www.wikidata.de-de.nina.az
Guanin G Gua ist eine der vier Nukleinbasen in der DNA und RNA zusammen mit Adenin Cytosin und Thymin Uracil in RNA Es ist eine heterocyclische organische Verbindung mit einem Puringrundgerust und zwei Substituenten Aminogruppe an Position 2 und Sauerstoffatom an Position 6 Das Nukleosid von Guanin ist das Desoxyguanosin in der DNA und das Guanosin in der RNA In der Watson Crick Basenpaarung bildet es drei Wasserstoffbrucken mit Cytosin StrukturformelAllgemeinesName GuaninAndere Namen 2 Amino 1 9 dihydropurin 6 on IUPAC 2 Amino 6 oxo purin GUANINE 1 CI 75170 INCI 2 Summenformel C5H5N5OKurzbeschreibung weisser bis gelblich weisser Feststoff 3 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 73 40 5EG Nummer 200 799 8ECHA InfoCard 100 000 727PubChem 764ChemSpider 744DrugBank DB02377Wikidata Q169313EigenschaftenMolare Masse 151 13 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt gt 365 C Zersetzung 3 Loslichkeit nahezu unloslich in Wasser 4 loslich in verdunnten Sauren und Laugen 3 schwerloslich in Ethanol und Diethylether 3 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 5 AchtungH und P Satze H 315 319P 280 302 352 305 351 338 5 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Biosynthese und Metabolismus 2 Darstellung 3 Eigenschaften 4 Geschichte und biologische Bedeutung 4 1 Nukleoside 4 2 Nukleotide 4 3 Bestandteil der DNA und RNA 4 4 Pathophysiologie 5 Verwandte Verbindungen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiosynthese und Metabolismus BearbeitenDer Organismus der meisten Lebewesen ist in der Lage Guanin selbst zu synthetisieren da dieser Stoffwechselweg sehr energieaufwandig ist kann der Korper uber den Salvage Pathway das Purin Derivat Guanin auch wiederverwenden aus abzubauenden Nukleinsaure Molekulen ausschneiden und bei Bedarf wieder an Ribose binden Der Abbau des Guanins erfolgt zu Xanthin und weiter zu Harnsaure Bei Reptilien und Vogeln stellt Guanin neben Harnsaure eine wichtige Ausscheidungsform fur Stickstoff hauptsachlich aus dem Protein und Nukleotidabbau dar Das Ausscheidungsprodukt ist pastos und beinhaltet wenig Wasser so dass dessen Masse nicht mitgefuhrt werden muss was die Flugfahigkeit unterstutzt Dies ist energiesparender als die im Guanin enthaltene chemische Energie zu nutzen Aus demselben Grund scheiden auch Fledermause Guanin aus Ausgeschiedenes Guanin und Harnsaure bildet nach Verwitterung den Guano besonders auf kalkreichen Boden Darstellung BearbeitenEine Darstellung erfolgt uber die Traube Synthese durch ein Erhitzen von 2 4 5 Triamin 1 6 dihydro 6 oxopyrimidin als Sulfat mit Ameisensaure uber mehrere Stunden nbsp Eigenschaften BearbeitenGuanin ist ein weisser bis gelblich weisser Feststoff der bei uber 365 C unter Zersetzung schmilzt Es ist unloslich in Wasser loslich in verdunnten Sauren und Laugen schwerloslich in Ethanol und Diethylether Geschichte und biologische Bedeutung Bearbeiten1871 berichtete Friedrich Miescher von einer phosphorhaltigen Substanz die er aus den Zellkernen von Erythrozyten isolieren konnte Er nannte sie Nuklein 6 1883 konnte der spatere Nobelpreistrager Albrecht Kossel beweisen dass Guanin das Spaltprodukt eines aus Ganseblut gewonnenen Nukleins ist 7 Guanin war seit 1844 als eine stickstoffreiche Base bekannt die sich in den Exkrementen von Saugetieren und Vogeln anreichert Erste Erkenntnisse zum Vorkommen des Guanins im Nuklein gab es schon seit 1874 Sie gingen auf den Schweizer Chemiker Jules Piccard zuruck der auf Bitte von Friedrich Miescher hin das Nuclein des Lachsspermas Nukleinsaure untersucht hatte 8 Kossel wies 1891 erstmals nach dass Guanin ein Spaltprodukt der aus Hefe gewonnenen Nukleinsaure ist 9 Guanin kann Bestandteil der DNA RNA oder verschiedener Nukleoside und Nukleotide sein Nukleoside Bearbeiten Uber das N9 Atom des Funfringes kann Guanin an das C1 Atom der Ribose N glycosidisch gebunden werden man spricht dann von einem Nukleosid dem Guanosin Bei der Bindung an Desoxyribose entsteht das Nukleosid Desoxyguanosin nbsp nbsp Guanosin G Desoxyguanosin dGNukleotide Bearbeiten Uber die Phosphorylierung des Guanosins am C5 Atom der Ribose gelangt man zu den wichtigen Nukleotiden Guanosinmonophosphat GMP Guanosindiphosphat GDP und Guanosintriphosphat GTP bzw analog fur das Desoxyguanosin zu Desoxyguanosinmonophosphat dGMP Desoxyguanosindiphosphat dGDP und Desoxyguanosintriphosphat dGTP nbsp Strukturformel von GTPBestandteil der DNA und RNA Bearbeiten In der DNA Doppelhelix bildet Guanin uber die Oxogruppe das N1 Atom und die Aminogruppe drei Wasserstoffbrucken mit der zugehorigen Cytosin Base des komplementaren Stranges aus nbsp Strukturformel eines G C BasenpaarsPathophysiologie Bearbeiten Bei Storungen des Salvage Pathway besonders bei einem Defekt des Enzyms Hypoxanthin Guanin Phosphoribosyl Transferase HGPRT kommt es zum Krankheitsbild des Lesch Nyhan Syndroms Bei einer zu hohen Menge an metabolisiertem Guanin kann die entstehende unphysiologisch hohe Menge an Harnsaure Hyperurikamie in der Niere den ableitenden Harnwegen oder in bradytrophen Geweben vor allem Gelenkkapseln auskristallisieren und zu Harnsteinen oder Gicht fuhren Verwandte Verbindungen Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 1 Methylguanin 7 Methylguanin N2 Methylguanin N2 N2 Dimethylguanin 6 O Methylguanin IsoguaninWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Guanin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Guaninderivate Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Guanine in der Human Metabolome Database HMDB abgerufen am 18 November 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu GUANINE in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 17 September 2021 Eintrag zu CI 75170 in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 28 Marz 2020 a b c d Eintrag zu Guanin In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 11 November 2014 Datenblatt Guanin PDF bei Carl Roth abgerufen am 14 Dezember 2010 a b Eintrag zu Guanin in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 3 Januar 2023 JavaScript erforderlich Miescher F Uber die chemische Zusammensetzung der Eiterzellen In Hoppe Seyler s medizinisch chemische Untersuchungen Heft 4 1871 S 441 460 Kossel A Zur Chemie des Zellkerns In Zeitschrift fur physiologische Chemie Band 7 1882 83 S 7 Piccard J Uber Protamin Guanin und Sarkin als Bestandtheile des Lachsspermas In Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 1874 S 1714 Kossel A Uber die chemische Zusammensetzung der Zelle Vortrag in Archiv fur Anatomie und Physiologie Physiologische Abteilung 1891 S 178 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guanin amp oldid 236217502