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Thymin T Thy 5 Methyluracil ist eine der vier Nukleinbasen in der DNA zusammen mit Adenin Cytosin und Guanin In der RNA steht an seiner Stelle Uracil Es ist eine heterocyclische organische Verbindung mit einem Pyrimidingrundgerust und drei Substituenten Sauerstoffatome an den Positionen 2 und 4 Methylgruppe an Position 5 Die Nukleoside von Thymin sind das Desoxythymidin in der DNA und das seltene Ribothymidin in der RNA z B in der tRNA In der Watson Crick Basenpaarung bildet es zwei Wasserstoffbrucken mit Adenin StrukturformelAllgemeinesName ThyminAndere Namen 5 Methyluracil 2 4 Dioxo 5 methylpyrimidin IUPAC 5 Methyl 2 4 1H 3H pyrimidindion THYMINE INCI 1 Summenformel C5H6N2O2Kurzbeschreibung weisser kristalliner Feststoff 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 65 71 4EG Nummer 200 616 1ECHA InfoCard 100 000 560PubChem 1135ChemSpider 1103DrugBank DB03462Wikidata Q171973EigenschaftenMolare Masse 126 04 g mol 1Aggregatzustand festDichte 1 46 g cm 3 3 Schmelzpunkt 316 317 C 2 Loslichkeit schwer loslich in kaltem Wasser loslich in heissem Wasser und verdunnten Alkalihydroxid Losungen 4 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P Satze 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung und Gewinnung 2 Eigenschaften 2 1 Physikalische Eigenschaften 2 2 Chemische Eigenschaften 3 Geschichte und biologische Bedeutung 3 1 Nukleoside 3 2 Nukleotide 3 3 Bestandteil der DNA 3 4 Vergleich von Thymin und Uracil 3 5 Thymindimer 4 Verwendung 5 Verwandte Verbindungen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDarstellung und Gewinnung BearbeitenEine Isolierung kann aus Rinderhirnen oder Kabeljau Rogen erfolgen 5 6 Eine synthetische Darstellung gelingt durch Cyclisierung von N Ethoxycarbonyl 3 methoxy 2 methylacrylamid in wassriger Ammoniaklosung 7 nbsp Eine weitere Synthese geht von 3 Methylapfelsaure aus welche in rauchender Schwefelsaure decarboxyliert und mit Harnstoff kondensiert wird 8 nbsp Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Thymin bildet glanzende bitter schmeckende nadelformige oder prismenformige Kristalle 9 die bei 335 337 C unter Zersetzung schmelzen 10 Die Verbindung lost sich gut in heissem Wasser in Alkohol und Ether ist die Loslichkeit gering 9 In alkalischen Medien lost es sich unter Salzbildung infolge einer Enolatbildung abgeleitet von der Enolform 5 Methyl 2 4 pyrimidindiol 10 Chemische Eigenschaften Bearbeiten Prinzipiell kann Thymin in sechs tautomeren Strukturen vorliegen Die Lactamform 1 wird aber gegenuber den Enolformen bevorzugt 11 nbsp Geschichte und biologische Bedeutung Bearbeiten1893 berichtete der spatere Nobelpreistrager Albrecht Kossel von einer Entdeckung Aus den Thymusdrusen des Kalbes hatte er mit dem Assistenten Albert Neumann Nukleinsaure gewonnen und mit Schwefelsaure behandelt Es bildete sich ein gut kristallisiertes Spaltprodukt fur das abgeleitet von der Thymusdruse der Name Thymin vorgeschlagen wurde 12 13 Thymin kann Bestandteil der DNA oder verschiedener Nukleoside und Nukleotide sein Nukleoside Bearbeiten Uber das N1 Atom des Ringes kann Thymin an das C1 Atom der Desoxyribose N glycosidisch gebunden werden man spricht dann von einem Nukleosid dem Desoxythymidin Bei der Bindung an Ribose entsteht das Nukleosid Ribothymidin nbsp nbsp Desoxythymidin dT Ribothymidin TNukleotide Bearbeiten Uber die Phosphorylierung des Thymidins am C5 Atom der Ribose gelangt man zu den wichtigen Nukleotiden Desoxythymidinmonophosphat dTMP Desoxythymidindiphosphat dTDP und Desoxythymidintriphosphat dTTP nbsp Strukturformel von dTTPBestandteil der DNA Bearbeiten In der DNA Doppelhelix bildet Thymin uber die 4 Oxogruppe und die N3 H Gruppe zwei Wasserstoffbrucken mit der zugehorigen Adenin Base des komplementaren Stranges aus nbsp Strukturformel eines A T BasenpaarsVergleich von Thymin und Uracil Bearbeiten In der DNA tritt Thymin an die Stelle von Uracil Uracil kann relativ einfach durch Desaminierung und Hydrolyse aus Cytosin entstehen wodurch dann die Basensequenz geandert mutiert und die in der Nukleotidsequenz genetisch codierte Information womoglich verandert wird nbsp Desaminierung von Cytosin zu UracilThymin hingegen unterscheidet sich vom Uracil durch eine zusatzliche Methylgruppe und kann so auch nicht ohne weiteres aus Cytosin entstehen In der DNA vorhandenes Uracil kann somit als Mutation erkannt und durch Basenexzisionsreparatur gegen Cytosin ausgetauscht werden Thymindimer Bearbeiten Bei Thymindimeren handelt es sich um eine DNA Mutation welche durch UV Strahlung induziert wird Dabei verbinden sich zwei auf einem DNA Strang nebeneinanderliegende Thymin Basen uber eine 2 2 Cycloaddition kovalent zu einem Dimer das ein relativ stabiles Cyclobutan Derivat ist 14 nbsp Bildung eines Thymindimers 15 Besonders anfallig fur eine solche Mutation sind Hautzellen die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind Aus diesem Grund werden Thymindimere als eine wesentliche Ursache fur die Entstehung von Hautkrebs diskutiert 16 Verwendung BearbeitenThymin dient als Ausgangsstoff fur einige Arzneistoffe wie z B Zidovudin Telbivudin und Clevudin Verwandte Verbindungen Bearbeiten nbsp nbsp Uracil 3 MethyluracilWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Thymin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikibooks Biochemie und Pathobiochemie Pyrimidin Stoffwechsel Lern und Lehrmaterialien Eintrag zu Thymine in der Human Metabolome Database HMDB abgerufen am 18 November 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu THYMINE in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 28 Dezember 2020 a b c d Datenblatt Thymin bei Alfa Aesar abgerufen am 23 November 2013 PDF JavaScript erforderlich K Ozeki N Sakabe J Tanaka The crystal structure of thymine in Acta Cryst 1969 B25 S 1038 doi 10 1107 S0567740869003505 Europaisches Arzneibuch 10 0 Deutscher Apotheker Verlag 2020 ISBN 978 3 7692 7515 5 S 941 Shimizu Biochem Zeitschrift 1921 117 S 262 Konig Grossfeld Biochem Zeitschrift 1913 54 S 371 G Shaw R N Warrener 33 Purines pyrimidines and glyoxalines Part VIII New syntheses of uracils and thymines in J Chem Soc 1958 S 157 161 doi 10 1039 jr9580000157 H W Scherp Convenient Syntheses of Thymine and 5 Methylisocytosine in J Am Chem Soc 1946 68 S 912 913 doi 10 1021 ja01209a510 a b Brockhaus ABC Chemie Verlag Harri Deutsch Frankfurt Main und Zurich 1965 a b Eintrag zu Thymin In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 9 Dezember 2014 S Hauptmann J Grafe H Remane Lehrbuch der organischen Chemie VEB Deutscher Verlag der Grundstoffindustrie Leipzig 1980 S 556 Kossel A und A Neumann Uber das Thymin ein Spaltungsproduct der Nucleinsaure In Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft Band 26 1893 S 2753 Kossel A und A Neumann Darstellung und Spaltungsproducte der Nucleinsaure Adenylsaure Vortrag in Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft Band 27 1894 S 2215 Durbeej B Eriksson L A Reaction mechanism of thymine dimer formation in DNA induced by UV light in J Photochem Photobiol A Chem 152 2002 95 101 doi 10 1016 S1010 6030 02 00180 6 K Peter C Vollhardt Neil E Schore Organische Chemie 4 Auflage Wiley VCH Weinheim 2005 ISBN 3 527 31380 X S 181 Alberts Bray Johnson Lewis Lehrbuch der molekularen Zellbiologie 2 korrigierte Auflage Wiley VCH Weinheim 2001 ISBN 3 527 30493 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thymin amp oldid 224471303