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Uracil U Ura ist eine der vier wichtigsten Nukleinbasen in der RNA zusammen mit Adenin Cytosin und Guanin In der DNA steht an seiner Stelle Thymin Es ist eine heterocyclische organische Verbindung mit einem Pyrimidingrundgerust und zwei Substituenten Sauerstoffatome an den Positionen 2 und 4 Die Nukleoside von Uracil sind das Uridin in der RNA und das sehr seltene Desoxyuridin in der DNA In der Watson Crick Basenpaarung bildet es zwei Wasserstoffbrucken mit Adenin StrukturformelAllgemeinesName UracilAndere Namen Pyrimidin 2 4 1H 3H dion 2 4 PyrimidindionURACIL INCI 1 Summenformel C4H4N2O2Kurzbeschreibung weisser pulvriger Feststoff 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 66 22 8EG Nummer 200 621 9ECHA InfoCard 100 000 565PubChem 1174DrugBank DB03419Wikidata Q182990EigenschaftenMolare Masse 112 09 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 334 C 3 Loslichkeit massig loslich in kaltem Wasser 2 leicht loslich in heissem Wasser 3 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P Satze 2 Thermodynamische EigenschaftenDHf0 429 4 kJ mol 4 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Darstellung 3 Eigenschaften 4 Biologische Bedeutung 4 1 Bestandteil der RNA 4 2 Nukleoside 4 3 Nukleotide 4 4 Vergleich von Uracil und Thymin 4 5 Biochemischer Abbau 5 Verwandte Verbindungen und Derivate 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenUracil wurde 1900 in Marburg als ein Spaltprodukt des Nukleins aus Hefe von dem Italiener Alberto Ascoli isoliert 5 beraten durch seinen Lehrer Albrecht Kossel 6 Der Name fur Uracil geht jedoch auf den Leipziger Chemiker Robert Behrend zuruck der 1885 die Struktur dieser Verbindung aus dem Methyl Derivat hergeleitet hatte bei seinen Versuchen Abkommlinge der Harnsaure zu synthetisieren 7 Darstellung BearbeitenUracil lasst sich durch Kondensation von Harnstoff mit 3 Oxopropansaure Formylessigsaure C3H4O3 erhalten Die C3 Komponente ist jedoch in diesem Fall nicht lagerfahig und wurde daher durch Apfelsaure ersetzt Diese wird in konzentrierter Schwefelsaure unter Wasserabspaltung decarbonyliert verliert also Kohlenmonoxid Die in situ gebildete 3 Oxopropansaure kondensiert mit dem Harnstoff in der schwefelsauren Losung unter zweifacher Abspaltung von Wasser nbsp Eigenschaften BearbeitenUracil ist ein weisser pulvriger Feststoff der bei 341 C schmilzt 3 Die Verbindung wurde beim hydrolytischen Abbau von Nukleinsauren entdeckt Eine Rontgenkristallstrukturanalyse bewies dass von den moglichen tautomeren Formen im festen Zustand mehrere desmotrope Formen existieren die Dioxo Form vorliegt 8 nbsp Uracil ist eine schwache Saure pKa 9 45 Die Aciditatskonstante liegt im Bereich von Phenol pKa 10 0 und anderen Enolen Im Uracil Anion ist die negative Ladung delokalisiert mesomere Grenzstrukturen Daher lost sich Uracil in wassrigen Alkalien und wassrigem Ammoniak nbsp Biologische Bedeutung BearbeitenUracil kommt im Korper hauptsachlich an Ribosephosphat gebunden vor entweder als eines der Nukleotide Uridinmonophosphat UMP Uridindiphosphat UDP oder Uridintriphosphat UTP oder als Bestandteil der Ribonukleinsaure RNA Bestandteil der RNA Bearbeiten Uracil bildet uber die 4 Oxogruppe und die N H Gruppe die Basenpaarung zu Adenin mit zwei Wasserstoffbrucken aus nbsp Strukturformel eines A U BasenpaarsPhysiologisch wird Uracil nur in die einstrangige RNA nicht aber in die doppelstrangige Desoxyribonukleinsaure DNA eingebaut Zur Paarung mit Adenin kommt es wahrend der Transkription in den Schleifen Loops der tRNA und wahrend der Translation Proteinbiosynthese Nukleoside Bearbeiten Uracil bildet mit Ribosen zwei verschiedene Nukleoside das Uridin U Verknupfung uber das N1 Atom und das Pseudouridin PS Verknupfung uber das C5 Atom nbsp Pseudouridin rechts wird aus Uridin links durch eine PS Synthase gebildet Nukleotide Bearbeiten Uber die Phosphorylierung des Uridins am C5 Atom der Ribose gelangt man zu den wichtigen Nukleotiden Uridinmonophosphat UMP Uridindiphosphat UDP und Uridintriphosphat UTP nbsp Strukturformel von UTPVergleich von Uracil und Thymin Bearbeiten nbsp Desaminierung von Cytosin C zu Uracil U In RNA kommen als Nukleobasen neben den Purin Basen Adenin A und Guanin G die beiden Pyrimidin Basen Cytosin C und Uracil U vor in DNA anstelle von Uracil das Thymin T Aus einem Cytosin kann relativ einfach durch Desaminierung und Hydrolyse ein Uracil entstehen wodurch dann die Basensequenz geandert mutiert wird und die in der Nukleotidsequenz genetisch codierte Information verandert werden kann nbsp Thymin T Vom Uracil unterscheidet sich Thymin durch eine zusatzliche Methylgruppe 5 Methyl Uracil es kann daher nicht ganz so einfach aus Cytosin entstehen In einer DNA auftretendes Uracil kann von spezifischen Reparaturenzymen als mutierte Base erkannt entfernt und gegen Cytosin ausgetauscht werden Basenexzisionsreparatur Biochemischer Abbau Bearbeiten Uracil wird zu Kohlenstoffdioxid CO2 zwei Ammoniumionen NH4 und 3 Oxopropansaure abgebaut Letzteres reagiert weiter zu Malonyl CoA das zum Beispiel in der Fettsauresynthese Verwertung finden kann Verwandte Verbindungen und Derivate Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Dihydrouracil 1 Methyluracil 3 Methyluracil 5 Methyluracil Thymin 5 Fluoruracil 5 Chloruracil 5 Bromuracil 5 Ioduracil nbsp Glucopyranosyloxymethyluracil Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu URACIL in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 28 Dezember 2020 a b c d Datenblatt Uracil 99 bei Alfa Aesar abgerufen am 6 Dezember 2019 PDF JavaScript erforderlich a b c Datenblatt Uracil PDF bei Calbiochem abgerufen am 7 Dezember 2015 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances S 5 25 Alberto Ascoli Ueber ein neues Spaltprodukt des Hefenucleins In Hoppe Seyler Hrsg Zeitschrift fur physiologische Chemie Band 31 Nr 1 2 2 Oktober 1900 S 161 164 doi 10 1515 bchm2 1901 31 1 2 161 Siehe auch Danksagung auf S 164 Robert Behrend Versuche zur Synthese von Korpern der Harnsaurereihe In Justus Liebigs Annalen der Chemie Band 229 Nr 1 2 4 Marz 1885 S 1 44 doi 10 1002 jlac 18852290102 R F Stewart L H Jensen Redetermination of the crystal structure of uracil Acta Cryst 1947 23 S 1102 1105 doi 10 1107 S0365110X67004360 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Pyrimidinstoffwechsel Auf und Abbau von Uracil Lern und Lehrmaterialien nbsp Commons Uracil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Uracilderivate Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Uracil in der Human Metabolome Database HMDB abgerufen am 12 Oktober 2013 Normdaten Sachbegriff GND 4187149 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uracil amp oldid 215138991