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D Glucopyranosyloxymethyluracil ist eine Nukleinbase und leitet sich von Uracil ab Die Kurzschreibweise fur diese Base lautet J Base J Sie wurde 1993 als Bestandteil nuklearer Desoxyribonukleinsaure DNA in Trypanosoma brucei dem Erreger der afrikanischen Schlafkrankheit identifiziert und ist die zuerst entdeckte hypermodifizierte Nukleinbase eukaryotischer DNA 2 StrukturformelAllgemeinesName GlucopyranosyloxymethyluracilAndere Namen Base J 5 Glucopyranosyloxymethyl 2 4 1H 3H pyrimidindionSummenformel C11H18N2O8Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 53910 89 7Wikidata Q1532320EigenschaftenMolare Masse 306 27 g mol 1SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Verbreitung innerhalb der DNA 3 Struktur 4 Biosynthese 5 Technische Darstellung 6 J Bindeproteine 6 1 JBP1 6 2 JBP2 7 Biologische Bedeutung der Base 8 Literatur 9 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenD Glucopyranosyloxymethyluracil wurde in allen bisher untersuchten Kinetoplastiden entdeckt beispielsweise in Leishmanien Leishmania donovani oder Trypanosomen z B Trypanosoma brucei Trypanosoma cruzi Trypanosoma borelli Dies sind meistens parasitare Verursacher verschiedener Krankheiten Die Base kommt auch in der marinen Flagellate Diplonema und in Euglena gracilis vor einer einzelligen Alge Dagegen konnte die Base in anderen Protozoen Pilzen oder Wirbeltieren z B im Menschen nicht nachgewiesen werden Verbreitung innerhalb der DNA Bearbeitenb D Glucopyranosyloxymethyluracil tritt als Base J haufig in repetitive DNA Sequenzen beschriebener Organismen auf haufig in den teleomeren Abschnitten Im Durchschnitt werden in ungefahr 1 des vorkommenden Thymins durch J ersetzt Die Verteilung von J in teleomeren Abschnitten schwankt dabei in Abhangigkeit vom Organismus In T brucei kommt J zu 50 darin vor wahrend in Euglena das meiste J dort nicht auftritt Bei Crithidia fasciculata dagegen ist der Grossteil etwa 98 in den Telomeren lokalisiert Eine Besonderheit ist in T brucei beobachtbar Wahrend der Phase in der der Parasit im Zwischenwirt der Tsetsefliege lebt wurde die Base J nicht detektiert Andere Trypanosomen wie T cruzi oder L donovani enthalten D Glucopyranosyloxymethyluracil dagegen in beiden Lebenszyklen Struktur BearbeitenD Glucopyranosyloxymethyluracil ist ein Glucosid Hierbei ist D Glucose uber seine 1 OH Gruppe mit Hydroxymethyluracil glycosidisch verknupft In der DNA beschriebener Organismen wurde immer das b Anomer der Glucose beschrieben Biosynthese BearbeitenIm Organismus wird D glucopyranosyloxymethyluracil in einer zweistufigen Reaktion aus Desoxythymidin in DNA dT synthetisiert vgl Bild Hierbei erkennt eine Thymidinhydroxylase TH A in der Abbildung Desoxythymidin 1 und oxidiert die Methylgruppe so dass daraus Hydroxymethyldesoxyuridin HOCH2 dU 2 entsteht Dieses wird anschliessend zu b D Glucosyl 5 hydroxymethyl uracil 3 unter Verbrauch eines Molekuls D Glucose umgesetzt was eine Glucosyltransferase katalysiert B nbsp Technische Darstellung BearbeitenDie Base kann auch in der organischen Chemie dargestellt werden beispielsweise ausgehend von 5 Hydroxymethyl 2 deoxyuridin HOCH3 dU oder Thymdine 3 J Bindeproteine BearbeitenJBP1 Bearbeiten In Saugetieren wird methyliertes Cytosin MeC durch MeC Bindeproteine erkannt wodurch sich die Chromatinstruktur andert Analog dazu wurde ein J Bindeprotein JBP1 identifiziert das die Base J erkennt und mit ihr interagiert Damit gehort es zu den DNA Bindeproteinen In C fasciculata ist dieses 90 kDa gross homologe Proteine wurden auch in anderen Organismen entdeckt In vielen Kinetoplastiden ist die Menge an JBP1 sehr gering was auf eine katalytische Funktion dieses Proteins hinweist Fur die Funktion von JBP1 wurde dabei vorgeschlagen dass es bei der Biosynthese von J eine Rolle spielt Hierbei soll es an J binden und dadurch die Glucosyltransferase zu benachbarten bereits durch die Thymidinhydroxylase modifizierten Thyminbasen dirigieren Dadurch wird die Anzahl von J in unmittelbarer Nachbarschaft aufrechterhalten Diese durch JBP1 vermittelte Aufrechterhaltung der Menge an J in der DNA wird durch eine Beobachtung in T brucei gestutzt Falls dort das Gen fur JBP1 inaktiviert wird sinkt der Gehalt von J in der DNA auf 5 im Vergleich zum Wildtyp In Leishmania tarentolae und Leishmania major ist das Ausschalten des Gens sogar todlich JBP2 Bearbeiten In T brucei wurde JBP2 identifiziert ein 120 kDa schweres Homolog zu JBP1 entdeckt Sein N Terminus ist mit dem zu JBP1 zu 34 identisch und zu 47 ahnlich Auch der C Terminus weist analoge Ubereinstimmungen mit dem von JBP1 auf 24 identisch 45 ahnlich Nur wenn sich der Parasit im Blutstrom eines Saugetiers aufhalt ist es exprimiert Im Gegensatz zu JBP1 interagiert es aber nicht mit der DNA so dass strenggenommen der Name falsch ist Auch in anderen oben genannten Organismen wurde JBP2 entdeckt Es wird diskutiert ob JBP2 fur die de novo und ortsspezifische Synthese von J wichtig ist Hierbei konnten auch JBP1 und JBP2 zusammenarbeiten Wenn T brucei keines dieser Proteine exprimiert kann dort die Base nicht mehr gebildet werden Biologische Bedeutung der Base BearbeitenDie genaue Bedeutung der Base ist noch nicht bekannt Anfangs vermutete man dass die Base beim Gen Silencing eine Rolle spielt analog dazu wie MeC in Wirbeltieren und Pflanzen Gene reprimieren kann Neuere Untersuchungen sprechen aber dagegen Moglicherweise beeinflusst die Base die homologe Rekombination zwischen repetitiver Sequenzen was auch fur MeC anderer Eukaryoten vorgeschlagen wurde Ob die Base eine Rolle in Bezug auf die Telomere ausubt wird kontrovers diskutiert Dafur sprache dass in C fasciculata oder manchen Leishmanien dort der grosste Teil der Base aufzufinden ist In anderen Spezies muss eine solch mogliche Funktion aber nicht unbedingt ausgeubt werden beispielsweise in Euglena Dort kommt nur ein Bruchteil von J in den Telomeren vor Da die meisten Kinetoplastiden nicht jedoch ihre Wirte diese Base enthalten ist die Storung der Biosynthese ein Ziel fur eine Parasit spezifische Behandlung Dies setzt jedoch voraus dass zuerst die biologische Bedeutung der Base erkannt und verstanden wird Literatur BearbeitenBorst P und Sabatini R 2008 Base J discovery biosynthesis and possible functions In Annu Rev Microbiol 62 S 235 251 PMID 18729733 doi 10 1146 annurev micro 62 081307 162750 Einzelnachweise Bearbeiten Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden Gommers Ampt JH und Borst P 1995 Hypermodified bases in DNA in FASEB J 9 11 S 1034 1042 PMID 7649402 PDF Martin de Kort Edwin Ebrahimi Eric R Wijsman Gijs A van der Marel Jacques H van Boom 1999 Synthesis of Oligodeoxynucleotides Containing 5 D Glucopyranosyloxymethyl 2 deoxyuridine a Modified Nucleoside in the DNA of Trypanosoma brucei in European Journal of Organic Chemistry 1999 9 S 2337 2344 doi 10 1002 SICI 1099 0690 199909 1999 9 lt 2337 AID EJOC2337 gt 3 0 CO 2 F Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glucopyranosyloxymethyluracil amp oldid 236119738