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Autogamie gr aὐto auto selbst gamos gamos Ehe auch Selbstbefruchtung genannt ist eine Form der sexuellen Fortpflanzung bei der nur ein Elternteil vorhanden ist oder genetisch zur Fortpflanzung beitragt Das bedeutet dass ein Individuum in der Lage ist sowohl weibliche als auch mannliche Gameten zu bilden Durch Autogamie entstehen genetisch nahe verwandte Nachkommen die aber anders als bei ungeschlechtlicher Vermehrung keinen identischen Genotyp haben Das liegt an den Teilungsschritten bei der Bildung der Eizellen Oogenese und Spermienzellen Spermatogenese Die Gameten werden durch die meiotischen Teilungen vom Erbgut her verschieden Dadurch entstehen bei den Befruchtungen in den Zygoten unterschiedliche Genkombinationen Die Moglichkeiten der genetischen Rekombination sind allerdings deutlich geringer als bei aus verschiedenen Individuen hervorgehenden Nachkommen Inhaltsverzeichnis 1 Autogamie bei Pflanzen 2 Autogamie bei Tieren 3 Autogamie bei Pilzen 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseAutogamie bei Pflanzen Bearbeiten nbsp ErdnussblutenBei Blutenpflanzen fuhrt die Selbstbestaubung vielfach auch zur Selbstbefruchtung Die Fremdbestaubung ist allerdings bei den meisten Pflanzenarten die durch Eigenheiten der Bluten begunstigte Form der Bestaubung Bei Blutenpflanzen wird der Begriff Selbstbefruchtung nur fur die Befruchtung innerhalb derselben Blute benutzt Voraussetzung hierfur ist dass es sich um eine Zwitterblute handelt Innerhalb der Art regelmassig stattfindende Selbstbefruchtung ist relativ selten sie tritt zum Beispiel in der Erdnussblute auf Bleibt bei einer Pflanzenart die Blute dabei geschlossen so spricht man von Kleistogamie Die Befruchtung von anderen Bluten desselben Individuums oder von Bluten von Klonen bezeichnet man als Geitonogamie Viele Pflanzenarten haben aufgrund menschlicher Aktivitaten selbsterhaltende Populationen ausserhalb ihres naturlichen Verbreitungsgebiets etabliert Pflanzen mit der Fahigkeit zur Selbstbefruchtung konnen sich von einem einzigen Individuum ausgehend fortpflanzen und vermehren Die Fahigkeit zur Selbstbefruchtung korreliert daher positiv mit der Wahrscheinlichkeit der Einburgerung in einem Gebiet ausserhalb des naturlichen Verbreitungsgebiets 1 Zahlreiche Pflanzensippen sind fakultativ autogam Ihre Bluten offnen sich zuerst um Fremdbestaubung zu ermoglichen Falls keine Fremdbestaubung stattfindet oder auch bei ungunstigen Bedingungen erfolgt gegen Ende der Anthese Blutezeit eine Selbstbestaubung Bei Oxalis acetosella werden offene chasmogame und geschlossene knospenartige kleistogame Bluten am gleichen Individuum gebildet In mehreren Angiospermenfamilien ist eine fakultative und schliesslich eine obligate Autogamie sekundar entstanden so bei Brassicaceen Violaceen Boraginaceen und Asteraceen z B Senecio vulgaris Sie ist insbesondere bei Therophyten ausgebildet und hier vor allem bei Unkrautern bei Pionierpflanzen und bei Sippen in extremen Lebensraumen in denen die Bestauber weitgehend fehlen In Wusten subarktischen und alpinen Regionen ist Autogamie vielfach die einzige Moglichkeit um eine Fruchtbildung zu gewahrleisten Auch in zeitlich begrenzt zur Verfugung stehenden Habitaten ist es von Vorteil wenn unabhangig von Blutenbesuchern aus Einzelpflanzen rasch Populationen aufgebaut werden konnen Dabei wird die relative genetische Einheitlichkeit durch modifikatorische Plastizitat kompensiert Trotz negativer Folgen wie Inzucht gesenkte Rekombinationsrate und eingeschrankte Variationsbreite scheint die Autogamie fur einen gewissen Zeitraum vorteilhaft zu sein um sich in einem Habitat auch unter ungunstigen Bedingungen behaupten zukonnen 2 Autogamie bei Tieren Bearbeiten nbsp Hellbraune Wegschnecke mit Fahigkeit zur fakultativen AutogamieAutogamie tritt ausser bei Pflanzen auch bei verschiedenen Tiergruppen auf z B Echte Bandwurmer oder Tellerschnecken allerdings findet sie sich insgesamt eher seltener als bei Pflanzen Viele Nacktschnecken sind Zwitter die sich bei der Kopulation gegenseitig befruchten Manche Arten beispielsweise die Hellbraune Wegschnecke besitzen daruber hinaus die Fahigkeit zur Selbstbefruchtung in Abhangigkeit von den Bedingungen und der Stabilitat des Habitats 3 4 nbsp Regenwurm Lumbricus terrestris Regenwurmer sind ebenfalls echte Zwitter die sowohl weibliche als auch mannliche Geschlechtsorgane besitzen Hermaphroditismus In Ausnahmefallen sind sie dazu in der Lage ihre Eizellen mit eigenen Spermien zu befruchten Normalerweise suchen sie sich aber einen Partner mit dem sie ihre Spermien austauschen 5 Autogamie bei Pilzen BearbeitenSelbstbefruchtung kommt auch bei Pilzarten vor wenn sie in ihren Pilzhyphen verschiedengeschlechtliche Gametangien besitzen beispielsweise bei manchen Ascomycota Siehe auch BearbeitenGeschlechtliche Fortpflanzung Ungeschlechtliche Vermehrung Parthenogenese Selbststerilitat Selbstinkompatibilitat bei Pflanzen Pflanzenzuchtung Nutzpflanzen Saatgut Heterothallie und Homothallie bei PilzenEinzelnachweise Bearbeiten Mialy Razanajatovo Noelie Maurel Wayne Dawson et al Plants capable of selfing are more likely to become naturalized In Nature communications Bd 7 2016 Wolfgang Frey Rainer Losch Grundlagen der Okologie von Populationen und Pflanzengesellschaften In Geobotanik S 321 357 Arion subfuscus Reproduction auf engl Animal Diversity Web abgerufen am 9 September 2021 David W Foltz Howard Ochman et al Genetic population structure and breeding systems in arionid slugs Mollusca Pulmonata In Biological Journal of the Linnean Society Band 17 3 Mai 1982 S 225 241 Regenwurmer Fortpflanzung und Entwicklung Uni Munster Abgerufen am 22 Juni 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Autogamie amp oldid 236596001