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Ein Spermium Plural Spermien Spermatozoon Plural Spermatozoen oder Spermatozoid Plural Spermatozoiden auch Samenfaden oder Samenzelle genannt ist eine Form von Gameten Keimzellen namlich eine zu eigenstandiger Bewegung fahige reife Keimzelle die bei der Vereinigung mit einer unbeweglichen meist grosseren Keimzelle Eizelle zu deren Befruchtung fuhrt Mannliche Keimzellen die nicht zu eigenstandiger Bewegung fahig sind werden als Spermatien Singular Spermatium bezeichnet Spermium und EizelleBei Menschen werden Spermien von einem mannlichen Individuum meistens in grosser Zahl in den Samenkanalchen der Hoden produziert und sind wesentlich kleiner als die zu befruchtende Eizelle der Frau weil sie im Gegensatz zur Eizelle keine grosseren Plasmamengen und dotterhaltigen Nahrstoffe enthalten Zu unterscheiden sind die Begriffe Spermium und Sperma Das Sperma die Flussigkeit besteht aus dem Seminalplasma mit den darin enthaltenen Spermien und etlichen Epithelzellen der Hodenkanalchen Verschiedene Zelltypen so auch die Spermatozyten besitzen eine Form des Immunprivilegs 1 Dieses Privileg verhindert eine Autoimmunreaktion gegen die Spermatozyten und ist zur Vorbeugung von Infektionen ausschlaggebend Vergleiche mit Mausen haben gezeigt dass besonders Menschen bei einer Storung dieses Privilegs haufig an einer Orchitis zu erkranken scheinen welche wiederum eine mogliche Ursache fur Unfruchtbarkeit ist Trotz der historisch bedingt synonymen Bezeichnungsverwendung ist das Spermium nicht homolog zum Samen der Pflanzen der bereits den pflanzlichen Embryo enthalt sondern es handelt sich um einen Gameten welchem bei Pflanzen die generative Zelle in einem Pollenkorn funktionell entspricht Als Zelle hatte Adolph von La Valette St George das Spermium ebenso wie das Ei 1865 1866 nachgewiesen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Spermien mit Geisseln 2 Grossen 3 Besondere Spermienformen 4 Bildung 5 Menschliche Spermien 5 1 Entdeckung 5 2 Bau und Funktion 5 3 Fortbewegung 5 4 Lebensdauer 5 5 Qualitat 6 Sporenpflanzen 7 Spermienkonkurrenz 8 Verwendung der Bezeichnung Samen 9 Weitere Wortbildungen 10 Literatur 10 1 Popularwissenschaftliche Bucher 10 2 Spezielle wissenschaftliche Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseSpermien mit Geisseln Bearbeiten Feinstruktur eines humanen SpermatozoonsMenschliche Spermien konnen mit einem gewohnlichen Lichtmikroskop bereits bei einer 100 besser aber 400 fachen Vergrosserung ohne Einfarbung beobachtet werden Beim menschlichen Spermium handelt es sich um eine begeisselte Zelle die einen Kopfteil mit haploidem Chromosomensatz in einem Zellkern entweder mit X oder Y Chromosom ein Mittelstuck Hals mit Zentrosom und darumliegenden Mitochondrien Paketen sowie eine Geissel auch als Schwanz bezeichnet besitzt An der der Geissel gegenuberliegenden Seite also beim Schwimmen an der Vorderseite des Spermiums liegt der Kopf der fur das Eindringen in die Eizelle zustandig ist Am aussersten Ende des Spermienkopfs befindet sich die Kopfkappe Akrosom die mit Enzymen gefullt ist die das Durchdringen der Ei Membran erleichtern Mittel und Schwanzstuck enthalten den Achsenfaden axial filament Dieses Filamentbundel entspringt am Zentriol und besteht wie eine Geissel aus zwei Zentral und neun peripheren Doppelfilamenten Grossen BearbeitenDie Grosse der Spermien variiert bei den einzelnen Arten stark Wahrend die Riesenspermien von Ostrakoden Muschelkrebse 7 mm lang sind und damit bis zu zehnmal so lang wie die Muschelkrebse selbst werden konnen 3 besitzen menschliche Spermien nur eine Lange von etwa 60 µm der Kopfteil ist hierbei etwa 5 µm lang und 3 µm breit wahrend die Geissel einschliesslich Hals rund 50 µm lang ist Die Grosse der Spermien kann sogar innerhalb der gleichen Art variieren je nachdem ob ein Mannchen mehrere Nebenbuhler hat oder nicht So hat man bei Froschen festgestellt dass die Spermiengrosse und damit auch die Lange der Geissel zunimmt wenn das betreffende Mannchen sich mit anderen Mannchen um die Befruchtung der Eier eines Froschweibchens auseinanderzusetzen hat Die Spermien mit der langsten Geissel die am schnellsten schwimmen konnen haben dabei die grosste Chance als erste die vom Weibchen ins Wasser abgegebenen Froscheier zu erreichen Nicht nur bei Susswasser Muschelkrebsen sondern auch bei einigen anderen Arten im Tierreich gibt es Riesenspermien Diese sind teilweise um ein Vielfaches langer als ihr Produzent Sie kommen bei einigen Arten von Wurmern Schmetterlingen und Wasserwanzen vor Den Grossenrekord halt dabei die Taufliege Drosophila bifurca Ihre Samenzellen messen mit bis zu 58 Millimetern Lange mehr als das Zehnfache der Korperlange des Insekts 4 Besondere Spermienformen BearbeitenBei niederen Krebsen und etlichen Spinnentieren konnen die Spermien insgesamt kugelformig sein Der Spulwurm besitzt nagelformige Spermien mit einem Glanzkorper aus spezifischen Eiweissen Andere Rundwurmer und auch Milben haben amoboid bewegliche Spermien Bei den Zehnfusskrebsen Decapoda kommt eine Art Explosionseinrichtung in Form eines Sprungfedermechanismus vor der das Spermium in die Eizelle katapultiert Bildung BearbeitenBei Wirbeltieren werden Spermien im Epithel der Hodenkanalchen des Hodens produziert Siehe Spermatogenese Menschliche Spermien Bearbeiten Phasenweise Darstellung des Eindringens des Spermiums in eine EizelleEntdeckung Bearbeiten Bei Galenos 2 Jahrhundert n Chr herrschte die Vorstellung von in den Hoden gebildetem mannlichen und in den weiblichen Hoden den Ovarien gebildetem weiblichen Sperma 5 bzw Samen 6 Spermatozoen wurden mikroskopisch vom Medizinstudenten Johan Ham nach 1723 7 entdeckt Er kam zu Antoni van Leeuwenhoek der weiterfuhrende Untersuchungen machte und 1677 einen Brief mit der Entdeckung an die Royal Society schickte 8 9 Leeuwenhoek benannte die neu entdeckten Partikel wie schon zuvor von ihm entdeckte Bakterien als Animalcula also Samen Tierchen und ordnete sie den Infusorien zu er erkannte bereits richtig dass sie im Hoden gebildet werden mussen Seiner Vorstellung nach als einer der Begrunder der Praformationslehre handelte es sich aber um etwas wie Menschen Larven Der gesamte Mensch ware demnach im Spermium als Homunculus bereits vorgebildet und musse nur noch heranwachsen er bestritt jede Bedeutung der Mutter und der mutterlichen Eier die Eizelle wurde erst 1827 entdeckt sein Konkurrent Jan Swammerdam vertrat jedoch die gegenteilige Ansicht In der Forschung der folgenden Jahrhunderte tobte ein erbitterter Streit zwischen den Ovisten die den Keim des kunftigen Menschen im Ei und den Animalculisten die ihn im Spermium lokalisierten Beide glaubten an eine Praformation des Menschen in dem jeweiligen Keim moglicherweise sogar immer kleiner eingeschachtelt und so auf die ersten Menschen Adam oder Eva zuruckgehend 10 Den Ausdruck Spermatozoon griechisch fur Samentier Samenlebewesen verwendete erstmals 1826 der Embryologe Karl Ernst von Baer der die fertile Funktion dieser Lebewesen im Sperma damals zu Recht fur unbewiesen hielt 11 1842 veroffentlichte der Schweizer Biologe Albert von Kolliker seine Untersuchungen an Spermien in dem Werk Untersuchungen uber die Bedeutung der Samenfaden Dass Spermien in das Ovum eindringen wurde mikroskopisch erstmals 1843 von Martin Barry beobachtet und berichtet 12 Bau und Funktion Bearbeiten Das Spermium des Mannes besteht aus einem Kopfteil der den haploiden Chromosomensatz und zwischen 2682 und 2886 verschiedene mRNA Molekule im Zellkern enthalt einem Mittelstuck mit vier bis funf Mitochondrien die die Energie in Form von ATP Molekulen fur die Fortbewegung liefern einem beweglichen Schwanzteil mit langsverlaufendem Fibrillensystem aus Mikrotubuli zur Fortbewegung Menschliche Spermien dienen wie die Spermatozoen der anderen Organismen der Befruchtung einer weiblichen Eizelle Sie werden nach ihrer Fertigstellung Spermatogenese zunachst im mannlichen Nebenhoden gelagert um von dort aus uber den Samenleiter und die Harnrohre bei der Ejakulation wahrend des mannlichen Orgasmus ausgestossen zu werden Rund 300 Millionen von ihnen landen in der weiblichen Scheide Von der Scheide aus gelangt nur ein kleiner Teil der Spermien die zur Befruchtung vorgesehen sind uber den Eileiter zur Eizelle dem weitaus grosseren Teil gelingt der hindernisreiche Weg bis in diese Region nicht oder aber er ist fur andere Funktionen vorgesehen vergl Spermienkonkurrenz Auf dem Weg zur Eizelle werden die Spermien wahrscheinlich chemotaktisch von Progesteron oder duftahnlichen Substanzen dem pH Wert und Temperaturunterschieden geleitet 13 Aufgenommen werden die Reize einerseits von Molekulen der grossen Familie der G Protein gekoppelten Rezeptoren in der Membran des Anfangsteils des Spermienschwanzes die z T mit denen in den Riechzellen unserer Nase identisch sind Geruchsrezeptoren andererseits durch den CatSper Ionenkanal der auch durch viele niedermolekulare Substanzen aktiviert werden kann 14 Experimentell konnte gezeigt werden Bindet der Duftstoff Bourgeonal 15 Maiglockchenduft an den OR1D2 steigt im Innern des Spermiums die Calcium Konzentration Gleiches gilt nach aktuellen Erkenntnissen fur eine Bindung und Aktivierung des CatSper Kanals 14 Dies hat zur Folge dass das Spermium seine Schwimmrichtung andert und gleichzeitig die Schwimmgeschwindigkeit verdoppelt 15 Dabei sind insbesondere die Veranderungen der Calcium Konzentrationen nicht deren absolute Hohe fur die Richtung der Fortbewegung verantwortlich 16 17 Es ist jedoch hochst unwahrscheinlich dass der naturliche Bindungspartner des Bourgeonal Rezeptors der einzige Wegweiser zur Eizelle ist eher ist von mehreren Faktoren auszugehen 13 Wegen der vielen Hindernisse erreichen unter Normalbedingungen nur etwa 300 Spermien diejenige Stelle am Ende des Eileiters an der die Eizelle auf ihre Befruchtung wartet Die Eizelle lasst sich allerdings nur von einem einzigen Spermium befruchten Bei der Befruchtung dringt der Inhalt des Spermienkopfes in die Eizelle ein die dadurch diploid wird und nun Zygote heisst Nach neueren Erkenntnissen beeinflussen die zusammen mit dem Zellkern des Spermiums in die Eizelle eingedrungenen mannlichen mRNA Molekule die Entwicklung des aus der Zygote entstehenden Embryos 2018 wurde entdeckt dass in seltenen Fallen auch Mitochondrien des Spermiums in die Eizelle gelangen konnen Fortbewegung Bearbeiten source source source source source source source source source source Menschliche Spermien unter einem Lichtmikroskop Darstellung der Krafte die bei der rhythmischen Fortbewegung eines Spermiums wirken Die menschlichen Spermien besitzen eine aktiv bewegliche Geissel Im 17 Jahrhundert beschrieb der niederlandische Naturforscher Antoni van Leeuwenhoek als erster menschliche Samenzellen und erkannte mittels Lichtmikroskop auch die langliche Geissel mit deren Hilfe sie sich fortbewegen Nach Aussage dieses Forschers peitschen die Spermien beim Schwimmen ihre Geisseln schlangenahnlich wie Aale im Wasser Deshalb galt uber 300 Jahre in den Lehrbuchern dass die beiden auf der Geissel markierten Punkte sich nach oben linker Punkt und unten rechter Punkt bewegen Diese Geschwindigkeit wird aufgeteilt in den Teil der parallel V par zum Abschnitt der Geissel verlauft und den Teil der senkrecht V senkr dazu verlauft Die daraus resultierende Kraft F wird wiederum in zwei Teile aufgeteilt namlich den Teil der Kraft der parallel zur Bewegungsrichtung des Spermiums wirkt F horiz und den Teil der vertikal zur Bewegungsrichtung wirkt F vert Die Summe der beiden Krafte die parallel zur Bewegungsrichtung des Spermiums gerichtet sind bilden die vorantreibende Kraft 18 Laut einer neuen Studie drehen sich jedoch bei der Fortbewegung die Geisseln eher wie ein Korkenzieher immer in eine Richtung 19 Das Forscherteam um Hermes Gadelha hat hochauflosende 3 D Aufnahmen von Spermien gemacht und konnte dabei die tatsachliche Bewegungsart beobachten Demnach ist die Geissel schief und schlangelt nur auf eine Seite Damit sich die Spermien auf diese Weise nicht nur im Kreis herum bewegen und somit den Weg zur Eizelle verfehlen drehen sie sich als Ganzes wie Korkenzieher oder Kreisel gleichen damit die einseitige Schlagbewegung der Geissel aus und bewegen sich vorwarts Mit dem von van Leeuwenhoek und auch heute oft verwendeten normalen Mikroskop war und ist das nicht zu erkennen denn die schnellen und synchronisierten Drehbewegungen sehen dabei so aus als bewege sich die Geissel symmetrisch von Seite zu Seite Die neuen Erkenntnisse durch Beobachtungen mit einem 3 D Mikroskop konnen nach Ansicht der Forscher auch praktische Folgen haben Da die Ursache von mehr als der Halfte aller Falle von Unfruchtbarkeit beim Mann liegt ist es sehr bedeutend und grundlegend genau zu verstehen wie der Schwanz von Spermien sich tatsachlich bewegt und funktioniert um in Zukunft Exemplare mit Fehlfunktion erkennen zu konnen 19 Lebensdauer Bearbeiten Nach einer Reifungsdauer von etwa 10 Wochen von der Spermatogonie zur Spermatozoe 20 ausgereiftes Spermium kann ein Spermium bis zu einem Monat im Spermadepot des Mannes uberdauern An der Luft konnen Spermien je nach Umweltbedingungen Licht Temperatur Feuchtigkeit bis zu 24 Stunden uberleben Sobald das Ejakulat mit den Spermien trocknet sterben diese ab Es kann also keine Befruchtung mittels eingetrocknetem Sperma stattfinden 21 Dies liegt daran dass die Spermien zum Uberleben die Flussigkeit benotigen die sie umgibt das Seminalplasma Solange darin die Bewegungsfahigkeit der Samenzellen gesichert ist sind sie lebensfahig 22 Durch den Ausgleich der pH Werte von Vagina pH 4 5 und Zervixschleim und Sperma pH 6 8 ist es den Spermien moglich in dem an sich feindlichen Milieu zu uberleben Unter optimalen Bedingungen in den Buchten der Zervixschleimhaut konnen Spermien dort bis zu sieben Tage uberleben Von den durchschnittlich 250 Millionen Spermien pro Samenerguss erreichen nur ca 500 bis 800 die Eileiter Ein Grund hierfur ist der Zervixschleim durch den die nicht schwimmfahigen Spermien gefiltert werden 23 Eine Abweichung vom optimalen leicht basischen pH Wert 7 2 7 8 24 fuhrt zum Absterben der Spermien Die meisten in mechanischen und chemischen Empfangnisverhutungsmethoden verwendeten Spermizide arbeiten auf dieser Basis Die im Genitalbereich haufig verwendeten pH neutralen Pflegeprodukte sind nicht spermizid und fur eine empfangnisverhutende Nachsorge ungeeignet Qualitat Bearbeiten Die Spermienqualitat in den Industriestaaten geht weltweit seit Jahren zuruck Bei 60 der untersuchten Schweizer zwischen 18 und 22 Jahren liegt mindestens ein Kennwert unterhalb des Grenzwerts der Weltgesundheitsorganisation WHO fur gute Zeugungsfahigkeit 25 Sporenpflanzen BearbeitenDie zweigeisseligen Gameten der mannlichen Geschlechtsorganen Antheridien von Moosen Farnen und Barlapppflanzen werden Spermatozoide genannt In der Regel gelangen diese durch Regen auf das Archegonium das weibliche Geschlechtsorgan der Sporenpflanzen Hier konnen sie sich bis zu mehreren Millimetern fortbewegen bis sie die Zygote erreichen Hornmoose besitzen rechtsdrehende Spermatozoide Nach der Befruchtung bildet sich der Sporophyt Spermienkonkurrenz BearbeitenDer Begriff Spermienkonkurrenz beschreibt die Konkurrenz von Spermien eines oder mehrerer Mannchen um die Chance zur Befruchtung einer Eizelle Spermienkonkurrenz entsteht weil die Mannchen aller Tierarten sehr viel mehr Spermien produzieren als die Weibchen ihrer Art befruchtungsfahige Eizellen Eine weitere Variante die zuerst bei Insekten beobachtet wurde und auch bei den Saugetieren vorkommen soll besteht darin dass die Mannchen nicht nur befruchtungsfahige Spermien ejakulieren sondern auch bewegungsunfahige und solche die durch Zelloberflachenmolekule konkurrierende Spermien abtoten Die bewegungsunfahigen Spermien blockieren den Weg etwaig vorhandener Fremdspermien so dass sie schlechter an den weiblichen Schleimhautoberflachen entlang zur Eizelle wandern konnen Sogenannte Killerspermien suchen gezielt nach Fremdspermien deren Oberflachenstruktur nicht der eigenen entspricht und toten diese chemisch ab 26 27 Eine defensive Strategie besteht darin ein Weibchen moglichst oft zu begatten Dies fuhrt dazu dass sich im Korper des Weibchens zu jeder Zeit eine grossere Menge eigener Spermien befinden So haben die Spermien eines Konkurrenten eine geringere Wahrscheinlichkeit zur Befruchtung zu gelangen Verwendung der Bezeichnung Samen BearbeitenSpermien und Sperma werden oft als Samen bezeichnet Dies kann in die Irre fuhren denn ein Same ist ein oft in Fruchtfleisch eingebettetes Verbreitungsorgan der hoheren Pflanzen das aus einem ruhenden pflanzlichen Embryo besteht der von Nahrgewebe und einer Samenschale umgeben ist Die Verwendung der Bezeichnung Same oder Samen fur die Spermien leitet sich aus der Bibel ab wobei sie dort nicht den Anspruch erhebt wissenschaftlich korrekt zu sein sondern eher verwandtschaftliche Abstammung betonen will und dies auf eine fur damalige Verhaltnisse verstandliche Weise Das hebraische Wort fur Same זרע zera wird dort unterschiedslos fur Pflanzen Tiere und den Menschen gebraucht So empfangt einerseits die Frau den mannlichen Samen Num 5 28 oder erweckt ihn beim erotischen Spiel Gen 19 32 und 34 andererseits wird das Land mit den Samen der Feldfruchte besat Dtn 29 22 Ez 36 9 Zudem beschrankte sich in antiken und mittelalterlichen Vorstellungen das Vorhandensein eines Samens als Keimzelle nicht nur auf das mannliche Geschlecht 28 Das Corpus Hippocraticum sah den Zeugungsstoff als Samen an welcher von beiden Geschlechtern sowohl in weiblicher als auch mannlicher Form beigesteuert wird Das Geschlecht des dabei gezeugten Kindes hinge vom Verhaltnis des starkeren zum schwacheren Samen ab 29 Aus dem alten Agypten stammt die falsche Vorstellung dass der mannliche Same bereits der Mensch in nuce sei der im Mutterleib quasi wie in einer Nahrlosung nur noch heranzureifen braucht Diese Vorstellung wurde in Antike und Neuzeit als Praformationslehre vertreten Schliesslich bezeichnet das Wort Same auch die Nachkommenschaft selbst Wenn die Bibel vom Samen Abrahams spricht dann sind damit die aus Abraham hervorgegangenen Nachkommen gemeint Jes 41 8 Jer 33 26 All diese Bedeutungen sind hier nicht gemeint Neuere Schulbucher sprechen nicht mehr vom Samenleiter sondern ausdrucklich vom Spermienleiter Tatsachlich bedeutet bereits das griechische Wort sperma Sperma nichts anderes als Samen 30 Das findet sich auch in botanischen Bezeichnungen wie Angiospermen fur Bedecktsamer wieder Die Mehrdeutigkeit besteht also in mehreren Sprachen Weitere Wortbildungen BearbeitenSpermatophore Samenpakete dienen bei manchen Tierarten der Spermienubertragung Ein Spermiogramm wird bei Menschen durch Analyse des Ejakulats erstellt und dient der Beurteilung der Zeugungsfahigkeit des Mannes Literatur BearbeitenPopularwissenschaftliche Bucher Bearbeiten Britta Hahnel ReproTier Kompetenzverbund prasentiert Die kleine Spermienfibel Grossenmessung an Spermien verschiedener Tierarten durchgefuhrt und dokumentiert im Institut fur Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schonow e V Mensch amp Buch Hahnel 2007 ISBN 978 3 86664 186 0 Robie H Harris Was jetzt kommt ist einfach irre Ein Buch uber Eier und Spermien Geburt Babys und Zusammenleben Beltz amp Gelberg Weinheim 2002 ISBN 3 407 75319 5 Vivien Marx Das Samenbuch alles uber Spermien Sex und Fruchtbarkeit Fischer Taschenbuch Band 14140 Fischer Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 596 14140 0 Spezielle wissenschaftliche Literatur Bearbeiten 1938 Walther Schonfeld Um die Entdeckung der menschlichen Samenfaden Ludwig von Hammen aus Danzig Johan Ham aus Arnheim Holland Antony van Leeuwenhoek aus Delft In Archiv fur Dermatologie und Syphilis Band 178 Nummer 3 1938 S 358 372 ISSN 0365 6020 1950 Olaf W Dietz Die Zahl der Spermien im Ejakulat des Ziegenbockes in der Abhangigkeit zur Sexualpause Dissertation Universitat Leipzig Veterinar medizinische Fakultat 15 Dezember 1950 DNB 481838465 1971 Charles A Joel Historical survey of research on 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