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Als Amazonasbecken portugiesisch Bacia do rio Amazonas Amazonastiefland oder Amazonien wird das Einzugsgebiet des Amazonas bezeichnet Es bedeckt einen Grossteil der nordlichen Halfte des Kontinents Sudamerika Der Amazonas hat weltweit mit Abstand die grosste Wasserschuttung siehe Abfluss in der Liste der langsten Flusse der Erde Ausmass des AmazonasbeckensHauptgewasser des Flusssystems des AmazonasbeckensUberblick uber den Hauptstrom AmazonasDiese grosste Stromebene Sudamerikas eine aquatoriale Regenwald Tiefebene erhalt die sie formenden Wasser zuvorderst aus den Anden Die Hauptflussrichtung weist dort zunachst nach Norden und wechselt dann quer uber den gesamten Kontinent nach Osten Nordlich liegt die durch die Berglander Guayanas getrennte Orinoco Ebene wobei jedoch uber den Casiquiare eine Verbindung zwischen den Flusssystemen des Amazonas und des Orinoco besteht Sudlich liegt die Ebene des Rio Paraguay und Parana Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Flusssystem 1 2 Klima 2 Flora und Fauna 2 1 Flora 2 2 Fauna Tierwelt 3 Bevolkerung 4 Politik 5 Okologische Probleme 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Amazonasbecken liegt in einem etwa von den Stadten La Paz Quito Belem Sud Nord Ost umschriebenen Dreieck Es umfasst Gebiete in den Staaten Brasilien Franzosisch Guayana Suriname Guyana Venezuela Kolumbien Ecuador Peru und Bolivien Es ist mit ca 7 Millionen km was etwa funf Prozent der gesamten Landflache der Erde entspricht das grosste zusammenhangende Landschaftsgebiet und damit auch der zweitgrosste zusammenhangende Wald unseres Planeten nach dem borealen Nadelwald Das Gebiet bezeichnet eine Landschaft die durch das riesige Flusssystem des Amazonas gepragt ist und umfasst damit auch seine uber 1000 grosseren Nebenflusse Der grosste Teil des Amazonasbeckens rund zwei Drittel der Flache gehort zu Brasilien Dabei ist nicht nur der Amazonas ein machtiger Fluss genauer Strom sondern auch viele seiner Nebenflusse Zehn davon gehoren ihrerseits zu den funfundzwanzig wasserreichsten Flussen der Erde darunter sogar ein Nebenfluss eines Nebenflusses namlich der Rio Branco Wahrend der Regenzeit sind grosse Teile des Amazonasbeckens uberflutet An der Mundung hangen die in den Astuar Rio Para mundenden Flusse Rio Anapu und Rio Tocantins uber Gezeitenkanale mit dem Amazonas Flusssystem zusammen Im Amazonasbecken sind inzwischen zahlreiche Naturschutzgebiete ausgewiesen darunter das grosste Perus das zugleich das zweitgrosste des Amazonasbeckens ist Pacaya Samiria Flusssystem Bearbeiten nbsp Kinder am Ufer des Amazonaszuflusses Huallaga in PeruEs wird geschatzt dass im Amazonasbecken rund ein Funftel allen Susswassers der Erde fliesst Dabei hat das Becken ein derart geringes Gefalle dass die Flusse meist nur eine sehr geringe Fliessgeschwindigkeit aufweisen Fur den Amazonas gilt dass das Gefalle rund funf Zentimeter pro Kilometer betragt Je nach Jahreszeit werden weniger als 100 000 oder sogar uber 200 000 m Wasser pro Sekunde dem Atlantischen Ozean zugefuhrt Die grossen Nebenflusse des Amazonas kann man an ihren Farben unterscheiden Der Rio Negro gibt seine Farbe schwarz Schwarzwasser bereits im Namen an Der Rio Madeira gilt als gelb roter Fluss der Rio Tapajos und der Rio Xingu haben klares Wasser Klarwasser das aus der Entfernung und aus dem Flugzeug blaugrun erscheint Allgemein gilt dass die dunklen Flusse Schwarzwasserflusse eher aus dem Norden also linksseitig die hellen Schlamm oder Weisswasser eher aus dem Suden also rechtsseitig zufliessen Der Grund liegt in der Bodenbeschaffenheit und damit der Erosion der durchflossenen Regionen bzw der Quellengebiete Klima Bearbeiten Es herrscht ausschliesslich feucht tropisches Tageszeitenklima im Amazonasbecken das heisst es ist ganzjahrig massig heiss mit einer Luftfeuchtigkeit von haufig uber 90 Der tropische Urwald wirkt sich insgesamt massigend auf das Klima aus durch die sehr hohe Feuchtigkeit ist das Klima tagsuber jedoch schwul und druckend Es kommt fast taglich typischerweise nachmittags zu reichlichen Niederschlagen Die jahrliche Niederschlagsmenge betragt an vielen Orten uber 2000 Millimeter was dem zwei bis dreifachen des in Deutschland erreichten Wertes entspricht Diese meist heftigen Regenfalle bringen auch zusatzlich Nahrstoffe mit sich Sie sind im Staub enthalten der oft in tausenden Kilometer Entfernung z B der Sahara aufgewirbelt und dann mit dem Wind nach Amazonien getragen wurde Dort wird er von den riesigen tropischen Gewittern angesaugt und gelangt mit dem Regen wieder zur Erde Die im Staub enthaltenen Nahrstoffe werden dann in den Nahrstoffkreislauf des Regenwaldes eingebunden In den Tieflagen des Amazonasbeckens variieren die Durchschnittstemperaturen der einzelnen Monate eines Jahres nur sehr leicht zwischen 25 C und 28 C in etwas hoher gelegenen Gebieten sind die Temperaturen entsprechend niedriger Die Tageshochsttemperaturen im Urwald in Tieflagen liegen meistens zwischen 30 C und 34 C wahrend nachts haufig Temperaturen zwischen 20 C und 24 C erreicht werden nbsp Iquitos Peru nbsp Manaus Brasilien nbsp Belem Brasilien nbsp Puyo Ecuador nbsp Santa Elena de Uairen Venezuela nbsp Santa Ana del Yacuma BolivienFlora und Fauna Bearbeiten Hauptartikel Amazonas Regenwald nbsp Ecuador im Kanton Lago AgrioDie Regenwalder Amazoniens dehnten sich im Jahr 2007 noch auf einer Flache von rund 110 Mio Hektar aus Davon standen rund 22 Mio Hektar 20 Prozent unter staatlichem Schutz rund 23 Mio Hektar 21 Prozent waren als indigenes Siedlungsgebiet ausgewiesen rund 26 5 Mio Hektar 24 Prozent waren mit teilweise zweifelhaften Eigentumsnachweisen in Privatbesitz und 38 5 Millionen Hektar 35 Prozent waren frei zuganglich das heisst ohne offiziellen Flachennutzungsplan 1 Flora Bearbeiten Die Vegetation in Amazonien ist sehr heterogen Eine grobe Unterteilung der meistverbreiteten Vegetationsformen umfasst Dichte Walder offene Walder mit Palmen Lianenwalder Trockenwalder Bergwalder vor allem am Andenabhang Uberschwemmungswalder Varzea Sumpfwalder Igapo wobei die uberschwemmungsfreien Waldtypen zusammenfassend als Terra Firme Wald bezeichnet werden Hinzu kommen lokale Formationen wie Mangrovenwalder waldfreie Savannen campos naturais Caatinga etc Wissenschaftler haben errechnet das es in Amazonien etwa 16 000 Baumarten gibt wobei die Halfte aller Einzelbaume in der Region nur zu 227 Arten gehoren 2 Terra preta ist eine fruchtbare anthropogene Schwarzerde die in der Nahe des Amazonas und seiner Nebenflusse verbreitet ist Fauna Tierwelt Bearbeiten Die Amazonasregion zeichnet sich unter anderem durch ihre grosse Biodiversitat aus Die Anzahl der tatsachlich in der Amazonasregion vorkommenden Spezies ist schwer zu schatzen da erst ein Bruchteil von ihnen entdeckt und beschrieben wurde Es wird von einer Zahl zwischen funf und zehn Millionen Arten ausgegangen Von diesen wurden bislang etwa 1 4 Millionen beschrieben darunter 750 000 Insektenarten 40 000 Wirbeltiere 250 000 Pflanzen und 360 000 Mikrobiota Man geht davon aus dass in der Region etwa ein Viertel der lebenden Tier und Pflanzenarten ihr Habitat haben Die Fischfauna wird auf 2 000 Arten geschatzt mehr als in allen anderen Flussen der Welt zusammen Bevolkerung Bearbeiten nbsp Jugendliche am Ufer des peruanischen Amazonaszuflusses HuallagaIn der Amazonasregion leben etwa 22 Millionen Menschen Davon gehoren circa eine Million einem der vielfaltigen indigenen Volker in der Region an Im brasilianischen Teil der Amazonasregion werden 150 verschiedene indigene Volker unterschieden dort leben auch einige der letzten sog Isolierten Volker Weitere wichtige Bevolkerungsgruppen sind traditionelle Uferbewohner Ribeirinhos die zum Teil wahrend des Kautschukbooms in die Region kamen und vom Kautschukzapfen lebten Spater kamen Siedler colonos hinzu die im Rahmen von staatlichen Ansiedlungsmassnahmen zur Erschliessung der Region Grundstucke zum Ackerbau zugewiesen bekamen Zwischen den Farmern und Viehzuchtern einerseits welche durch grossflachige Rodungen die Kautschukwalder gefahrden und der Seringueiro Bewegung andererseits welche auf diese Walder als Lebensgrundlage angewiesen ist entstanden in der Folge grosse Spannungen Weitere Menschen kamen im Rahmen von Industrie und Handel in die Region insbesondere in Manaus durch die Einrichtung einer Freihandelszone Grossstadte uber 100 000 Einwohner in der Amazonasregion sind Belem Manaus Santarem Iquitos Peru Pucallpa Peru Politik BearbeitenDie Anrainerstaaten des Amazonasbeckens haben 1978 ein Abkommen zur Zusammenarbeit in der Amazonasregion Tratado de Cooperacion Amazonica TCA verabschiedet Aus dieser ging im Jahr 2003 die Organisation des Amazonaspaktes OTCA mit Sitz in Brasilia hervor Okologische Probleme BearbeitenIn den 1970er Jahren wurde mit dem Bau grosser Fernverkehrsstrassen begonnen an deren Trassen es in den Folgejahren zu einer weitflachigen Waldrodung durch Agrarkolonisten und spater durch Rinderzucht betreibende Grossgrundbesitzer kam Daruber hinaus kam es durch die bergbauliche Erschliessung von Eisenerz Zinn Gold Erdol und Bauxitlagerstatten zu weiteren gross angelegten Rodungen des tropischen Regenwaldes Diese Rodungen halten bis heute an und haben bereits zu okologischen Schaden mit Auswirkungen auf Flora und Fauna gefuhrt 3 Siehe auch EntwaldungSiehe auch BearbeitenKategorie Fluss in Sudamerika Liste von Flussen in Sudamerika Liste der langsten Flusse der ErdeLiteratur BearbeitenJohn Hemming Tree of Rivers The Story of the Amazon Geschichte von Amazonien 1500 2006 Thames amp Hudson 2009 ISBN 978 0 500 28820 7 Paperback 2012 auch als E Book ISBN 978 0 500 77123 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Amazonasbecken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Amazonasbecken im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Grossprojekte im Amazonasbecken In amazonwatch org Sebastian Schoepp Amazonas Regenwald in Gefahr Abholzen im Sekundentakt In Suddeutsche Zeitung 17 Mai 2010 abgerufen am 31 Mai 2022 Nicole Simon Folge der Abholzung Amazonas Regenwald konnte zur Savanne werden In Spiegel Online 6 Februar 2008 abgerufen am 31 Mai 2022 Website zum Amazonas In amazonas deEinzelnachweise Bearbeiten Nature 452 2008 S 134 f H ter Steege et al Hyperdominance in the Amazonian Tree Flora In Science 2013 342 6156 1243092 doi 10 1126 science 1243092 Der Brockhaus In funf Banden Bd 1 1993 S 82 Normdaten Geografikum GND 4085668 9 lobid OGND AKS VIAF 240814189 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amazonasbecken amp oldid 237492831