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Die Tupfelhyane oder Fleckenhyane Crocuta crocuta ist eine Raubtierart aus der Familie der Hyanen Hyaenidae Sie ist die grosste Hyanenart und durch ihr namensgebendes geflecktes Fell gekennzeichnet ein weiteres Charakteristikum ist die Vermannlichung des Genitaltraktes der Weibchen Die Art besiedelt weite Teile Afrikas und ernahrt sich vorwiegend von grosseren selbst gerissenen Wirbeltieren Tupfelhyanen leben in Gruppen mit einer komplexen Sozialstruktur die bis zu 130 Tiere umfassen konnen und von Weibchen dominiert werden Die Jungtiere die zwar bei der Geburt schon weit entwickelt sind aber uber ein Jahr lang gesaugt werden werden in Gemeinschaftsbauten grossgezogen TupfelhyaneTupfelhyane Crocuta crocuta Lautausserungen SystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Katzenartige Feliformia Familie Hyanen Hyaenidae Unterfamilie Eigentliche Hyanen Hyaeninae Gattung CrocutaArt TupfelhyaneWissenschaftlicher Name der GattungCrocutaKaup 1828Wissenschaftlicher Name der ArtCrocuta crocuta Erxleben 1777 Kopf einer Tupfelhyane Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeiner Korperbau und Fell 1 2 Maskulinisation 1 3 Kopf und Zahne 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitatszeiten und Territorialverhalten 3 2 Sozialverhalten 3 3 Kommunikation 3 4 Ernahrung und Nahrungskonkurrenten 3 5 Fortpflanzung 4 Tupfelhyanen und Menschen 5 Systematik 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenAllgemeiner Korperbau und Fell Bearbeiten Tupfelhyanen erreichen eine Kopfrumpflange von 125 bis 160 Zentimetern der Schwanz ist mit 22 bis 27 Zentimetern relativ kurz Die Schulterhohe betragt 77 bis 81 Zentimeter Das Gewicht liegt ublicherweise bei 45 bis 60 Kilogramm einzelne Tiere konnen bis zu 86 Kilogramm wiegen 1 2 Weibchen und Mannchen unterscheiden sich nur geringfugig voneinander und nicht in allen Korpermassen Weibchen sind um 2 3 langer und haben geringfugig grossere Schadel und Brustumfange aber keine langeren Beine als Mannchen 2 Dieser geringe Geschlechtsdimorphismus soll regional variieren und im sudlichen Afrika ausgepragter sein als in anderen Regionen des Kontinents Das Fell ist relativ kurz und rau und die lange Ruckenmahne ist bei der Tupfelhyane weniger ausgepragt als bei den anderen Hyanenarten Die relativ feinen Wollhaare sind 15 bis 20 Millimeter lang die groberen Deckhaare 30 bis 40 Millimeter Die Grundfarbung des Fells ist sandgelb bis rotlich braun am Rucken an den Flanken und an den Beinen befinden sich zahlreiche schwarze und dunkelbraune Flecken Diese werden mit zunehmendem Alter braunlicher oder konnen verblassen Wie bei allen Hyanen sind die Vorderbeine langer und kraftiger als die Hinterbeine wodurch der Rucken nach hinten abfallt Die Vorder und die Hinterpfoten enden jeweils in vier Zehen die mit stumpfen nicht einziehbaren Krallen versehen sind Wie alle Hyanen sind Tupfelhyanen digitigrad Zehenganger Der Schwanz endet in einer schwarzen buschigen Spitze ihre Haare uberragen das Ende der Schwanzwirbelsaule um rund 12 Zentimeter Drusen an beiden Seiten des Analkanals sondern ein Sekret an den zwischen Anus und Schwanz gelegenen Analbeutel ab Aus diesem Analbeutel wird bei der Reviermarkierung das Sekret abgegeben Die Weibchen haben meist nur ein Paar selten zwei Paare Zitzen Den Mannchen fehlt wie bei allen Hyanen der Penisknochen Obwohl Hyanen optisch den Hunden ahneln sind sie naher mit den Katzen verwandt Maskulinisation Bearbeiten Eines der aussergewohnlichsten Merkmale der Tupfelhyane ist die Maskulinisation Vermannlichung der Weibchen Die Besonderheit der Anatomie der ausseren weiblichen Geschlechtsorgane war bis in das 20 Jahrhundert Anlass von Spekulationen 1877 wurde die erste wissenschaftlich anatomische Beschreibung veroffentlicht 3 Die Weibchen haben keinen Scheidenvorhof und keine Vulva Die Gebarmutter ist zweihornig der Gebarmutterkorper durch ein Septum partiell geteilt Uterus bicornis subseptus Der Gebarmutterhals ist nur wenige Millimeter lang und undeutlich Die Vagina verschmilzt wie sonst nur bei mannlichen Saugetieren mit der Harnrohre zu einem Harn Geschlechtsgang Urogenitalkanal der durch den Kitzler verlauft Der Kitzler ahnelt dem Penis der Mannchen er erreicht rund 90 von dessen Lange und ist ebenso erigierbar Somit erfolgen das Urinieren die Begattung und die Geburt durch diesen Urogenitalkanal Vom Penis unterscheidet er sich durch das Fehlen des Harnrohrenschwellkorpers durch eine starke Faltung der Schleimhaut und den unterschiedlichen Ansatz des Ruckziehmuskels Musculus retractor penis beziehungsweise clitoridis der sich bei Mannchen an der Penisunterseite bei Weibchen an der Seitenflache des Kitzlers anheftet Diese Faktoren ermoglichen die Passage der relativ grossen bis zu 1 6 Kilogramm schweren Welpen zur Geburt Der Geburtskanal hat durch die besonderen anatomischen Verhaltnisse eine Biegung um 180 am Beckenausgang was gelegentlich zu Geburtsproblemen fuhrt Die Schamlippen verwachsen und ahneln dem Hodensack Skrotum der Mannchen Pseudoskrotum Die Geschlechter konnen an der Form der Spitze des Penis beziehungsweise des Kitzlers unterschieden werden Mannchen haben eine zugespitzte Eichel was die Kopulation erleichtert wahrend die Spitze des Kitzlers vorne stumpf ist 4 Die physiologische Ursache dieser Vermannlichung liegt nicht wie fruher vermutet ausschliesslich darin dass die Foten im Fruhstadium Androgenen ausgesetzt sind In Versuchen wurden trachtige Weibchen mit Anti Androgenen behandelt ohne dass die neugeborenen Weibchen einen saugetiertypischen Kitzler oder eine offene Vagina gezeigt hatten Bei den neugeborenen Mannchen glich sich der Penis ausserlich der Klitoris an 5 Die Androgene beeinflussen allerdings das Verhalten und den Rang Hoherrangige Weibchen haben in der Endphase der Tragzeit einen hoheren Androgenspiegel als niederrangige Tiere ihre neugeborenen Welpen sind aggressiver 6 Die evolutionaren Grunde hinter der Maskulinisation sind nicht geklart Manche Autoren vermuten dass das Begrussungsritual mit dem erigierten Geschlechtsteil siehe unten dermassen wichtig fur den Gruppenzusammenhalt ist dass sich fur die Weibchen Vorteile daraus ergaben daran teilzunehmen 7 Eine andere Sicht halt die Maskulinisierung fur ein Nebenprodukt der Entwicklung der Weibchen hin zu starkeren aggressiveren Tieren 8 was beim Aufwachsen in den Auseinandersetzungen mit den Geschwistern und beim Kampf um Nahrungsressourcen von Vorteil ist Letztendlich bleibt es aber schwierig die evolutionaren Schritte nachzuvollziehen die zu diesem unter Saugetieren einmaligen Phanomen gefuhrt haben 4 Wie schwer die Geschlechtsbestimmung bei diesen Tieren ist zeigt ein Fall von Mitte der 2010er Jahre aus dem Zoo Erfurt Als dieser Hyanen zuchten wollte stellte man fest dass in anderen bereits zuchtenden Zoos die Mannchen kleiner sind als die beiden Mannchen in Erfurt Erst eine genetische Untersuchung zeigte dann dass man in Erfurt fur die Zucht keine Weibchen braucht da beide Mannchen in Wahrheit Weibchen sind Ihre Namen haben sie trotzdem behalten Es erstaunt aber dass man weder im Zoo aus dem die Tiere stammen noch in Erfurt ohne genetische Untersuchung das Geschlecht richtig bestimmen konnte Kopf und Zahne Bearbeiten nbsp SchadelDer Bau des Schadels und der Zahne der Tupfelhyane gleicht dem der anderen Eigentlichen Hyanen Der wuchtige langliche Schadel sitzt auf einem langen muskulosen Hals die Schnauze ist unbehaart und breit gebaut Die Augen weisen als Anpassung an die dammerungs und nachtaktive Lebensweise ein Tapetum lucidum auf die Ohren sind im Gegensatz zu den anderen Hyanenarten rundlich Die Kiefer sind kraftig die starke Kiefermuskulatur insbesondere der Musculus temporalis hat einen hohen Sagittalkamm am Schadel als Ansatzstelle Dank ihres aussergewohnlichen Kieferapparates konnen Tupfelhyanen Beisskrafte von uber 9000 Newton entwickeln 9 Die Zahnformel lautet I 3 3 C 1 1 P 4 3 M 1 1 insgesamt haben sie also 34 Zahne Die Schneidezahne sind unauffallig die Eckzahne sind etwas verlangert Die an das Aufbrechen von Knochen angepassten Pramolaren sind stark vergrossert und kraftig gebaut Der Zahnschmelz ist von komplexer Struktur was ein Zerbrechen der Zahne verhindert Vor allem der dritte obere und der dritte untere Pramolar werden fur das Aufbrechen von Knochen verwendet Der vierte obere Pramolar und der untere Molar sind wie bei allen Landraubtieren zu Reisszahnen entwickelt diese Zahne sind klingenformig gebaut und dienen dem Zerschneiden von Fleisch Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungskarte der Tupfelhyane nbsp Tupfelhyanen an der Chudop Wasserstelle im Etosha NationalparkTupfelhyanen sind in weiten Teilen Afrikas sudlich der Sahara beheimatet ihr Verbreitungsgebiet reicht von der Sahelzone bis nach Sudafrika Im westlichen Afrika ist die Verbreitung zersplittert die Art kommt dort kaum noch ausserhalb geschutzter Gebiete vor In weiten Teilen des ostlichen und sudlichen Afrika ist das Verbreitungsgebiet zusammenhangend Die grossten Populationen leben in der ostafrikanischen Serengeti und im Kruger Nationalpark Gebietsweise sind sie ausgestorben etwa in Algerien wo sie in den Gebirgen Ahaggar und Tassili n Ajjer lebten oder im mittleren und sudlichen Sudafrika In manche Regionen kehren sie jedoch zuruck so wurde im Ivindo Nationalpark in Gabun Anfang des 21 Jahrhunderts das erste Tier seit rund 50 Jahren gesichtet 10 Tupfelhyanen sind nicht wahlerisch in Bezug auf ihren Lebensraum und kommen beispielsweise in Halbwusten Savannen offenen Waldlandern und auch in Gebirgswaldern vor Im Hochland von Athiopien sind sie bis in 4100 Metern Hohe anzutreffen Die Tiere meiden reine Wusten und tiefgelegene Regenwalder wie Teile des Kongobeckens Sie zeigen wenig Scheu vor den Menschen und kommen auch in der Nahe von Dorfern und anderen Ansiedlungen vor Lebensweise BearbeitenAktivitatszeiten und Territorialverhalten Bearbeiten Tupfelhyanen sind uberwiegend dammerungs und nachtaktiv nur selten gehen sie bei niedrigen Temperaturen auch am Tag auf Nahrungssuche Sie verbringen rund ein Drittel eines 24 Stunden Tages aktiv die Aktivitatsphase verlauft aber nicht ununterbrochen sondern wird durch kleinere Pausen geteilt In einer Nacht legen sie zwischen 12 und 40 Kilometer zuruck Tagsuber schlafen sie auf dem Erdboden bei grosser Hitze oft in einem Gebusch verborgen Jungtiere werden in Gemeinschaftsbauten aufgezogen die zuvor von anderen Tieren wie z B den Eigentlichen Stachelschweinen oder Erdferkeln gegraben wurden 11 Diese Tunnelsysteme werden von den Jungtieren erweitert und bieten da die Eingange zu klein fur grosse Pradatoren sind einen effektiven Schutz vor diesen 12 Eine Gruppe bewohnt ein festes Revier dessen Grosse vom Nahrungsangebot abhangt So sind Territorien in den beutereichen Savannen des ostlichen Afrika oft nur 20 km gross wahrend sie in den Trockengebieten im Suden des Kontinents bis zu 1500 km umfassen konnen Die Grenzen des Reviers werden sporadisch von mehreren Gruppenmitgliedern abgeschritten und mit Drusensekret markiert Dabei sondern sie von ihrem Analbeutel eine streng riechende gelbliche Flussigkeit ab die sie in halb hockender Position auf Grasbuschel oder ahnliche Objekte streifen Manchmal markieren sie auch das Innere ihres Territoriums allerdings weitaus seltener als die anderen Hyanenarten Weitere Drusen die Duftsekrete frei setzen befinden sich zwischen den Vorderzehen Durch Kratzen werden die Sekrete freigesetzt Diese Kratzspuren finden sich haufig in Latrinen in denen die Mitglieder eines Clans gemeinsam defakieren Die Latrinen bestehen aus einer Ansammlung von Kot und erreichen Durchmesser von uber 10 Metern Sie werden meist entlang der Grenzen angelegt und wahrend des gemeinsamen Patrouillierens des Reviers aufgesucht 13 Beide Geschlechter verteidigen das Revier gegen gruppenfremde Tiere die Weibchen allerdings intensiver als die Mannchen Eindringlinge werden bis zur Reviergrenze gejagt Dabei kann es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen benachbarten Gruppen kommen diese sind in Gebieten mit einer hohen Populationsdichte weitaus haufiger In Gebieten wo es wenig ganzjahrig vorhandene Beutetiere gibt aber jahreszeitlich grosse Herden von Pflanzenfressern durchwandern kann sich das Territorialverhalten erheblich verandern Tupfelhyanen konnen lange Wanderungen von ihrem Revier zu ihren Beutetieren unternehmen Ansassige Hyanen tolerieren durchwandernde Gruppen solange sie nicht in deren Revier zu jagen beginnen Sozialverhalten Bearbeiten nbsp Tupfelhyane in der SerengetiTupfelhyanen leben in Gruppen die Clans 14 genannt werden und die sich aus funf bis 130 Tieren zusammensetzen Kleine Clans umfassen eine Gruppe verwandter Weibchen und ein fortpflanzungsfahiges Mannchen grossere Gruppen konnen aus mehreren Weibchen mit ihren Nachkommen sogenannten Matrilinien und mehreren Mannchen bestehen Wahrend die Weibchen normalerweise zeitlebens in ihrer Geburtsgruppe verbleiben verlassen die meisten jungen Mannchen diese nach Eintreten der Geschlechtsreife im Alter von etwa 3 5 Jahren 15 16 Die ausgewachsenen Mannchen in den Clans sind also meist zugewandert und nicht mit den Weibchen verwandt Das Sozialverhalten der Tupfelhyanen ist einzigartig unter den Raubtieren es gleicht vielmehr dem mancher Altweltaffen etwa den Pavianen 17 Die Clans sind nach dem Fission Fusion Prinzip Trennen und wieder Zusammenkommen organisiert Alle Clanmitglieder kennen einander sie bewohnen ein gemeinsames Revier und ziehen die Jungtiere in einem gemeinsamen Bau gross aber sie verbringen viel Zeit allein oder in kleinen Untergruppen ahnlich wie Schimpansen Die Mitglieder eines Clans etablieren eine klare Rangordnung die unter anderem im Zugang zu Nahrungsressourcen zum Tragen kommt Im Gegensatz zu anderen sozial lebenden Tieren hangt der Rang einer Hyane innerhalb des Clans nicht von ihrer Grosse Kampffahigkeit oder Aggressivitat ab sondern von der sozialen Unterstutzung durch andere Clanmitglieder 18 Tupfelhyanen unterstutzen Clanmitglieder die mit ihnen nah verwandt sind besonders stark 19 Dadurch sind Hyanen die besonders viele Nachkommen und andere nahe Verwandte haben im Vorteil und besetzen die hochsten Rangpositionen in der Clanhierarchie Zugewanderte Mannchen besetzen die tiefsten Rangpositionen da sie bei der Abwanderung aus ihrem angestammten Clan ihre sozialen Bande verlieren 18 Da deutlich mehr Mannchen als Weibchen abwandern ist meist ein Weibchen das hochstrangige Tier des Clans und sind Weibchen insgesamt ofter dominant gegenuber Mannchen als umgekehrt 18 Zu beachten ist dass die Sohne hochrangiger Weibchen wie ihre Schwestern den sozialen Rang gleich unterhalb demjenigen ihrer Mutter einnehmen und alle tieferrangigen Clanmitglieder inklusive der Weibchen dominieren solange sie Mitglieder ihrer Geburtsgruppe sind Die Beziehungen und Rangstufen zwischen den Matrilinien sind fur viele Jahre stabil Junge Tupfelhyanen erlernen ihren sozialen Rang in der Hierarchie von ihrer Mutter und anderen nahen Verwandten wahrend der Jugendzeit bei Begegnungen mit anderen Clanmitgliedern 20 Die heranwachsenden Junghyanen attackieren zunachst sowohl hoher als auch niederrangigere Clanmitglieder Bei Interaktionen mit niederrangigeren Tieren werden sie von ihrer Mutter unterstutzt und dadurch lernen sie noch im ersten Lebensjahr nur Clanmitglieder zu attackieren die niederrangiger sind als ihre Mutter Daher sind Interventionen hohergestellter Weibchen haufiger und effektiver als die von niedriger gestellten Tieren Eine weitere Moglichkeit einen hoheren Rang zu erlangen sind Bundnisse mit anderen Gruppenmitgliedern das konnen mussen aber nicht Geschwister sein Bei diesen Bundnissen lasst sich haufig beobachten dass sich Tiere eher auf die Seite des ohnehin starkeren Tieres schlagen 7 Wenn ein Mannchen in eine Gruppe zuwandert nimmt es ungeachtet seiner Grosse oder Kampfkraft zunachst den niedrigsten Rang ein Aufstieg in der Rangordnung ist nur moglich wenn ein hoherrangiges Mannchen stirbt oder die Gruppe wieder verlasst das hochstgestellte Mannchen ist also dasjenige das am langsten in der Gruppe anwesend ist Rund 40 aller Mannchen verlassen die Gruppe in die sie zugewandert sind spater wieder die Grunde dafur sind nicht bekannt Der soziale Rang in der Clanhierarchie hat grossen Einfluss auf das Leben einer Hyane Hyanen mit hohem Sozialstatus haben bevorzugten Zugang zu Nahrung Wasser Hohlen am Gemeinschaftsbau und Ruheplatzen und sie uberleben langer und zeugen mehr Nachkommen als niederrangige Tiere Der soziale Rang der Mutter bestimmt auch das Wachstum und Uberleben der Nachkommen Mutter mit einem hohen Rang sichern sich meist einen besonders grossen Anteil an gerissener Beute und sind deswegen besser genahrt als niederrangige Mutter Das hat zur Folge dass die Nachkommen hochrangiger Mutter schneller heranwachsen und besser uberleben als die weniger privilegierten Sprosslinge niederrangiger Mutter 21 Der Einfluss der Mutter wirkt sich auch langfristig stark auf den Nachwuchs aus denn hochgeborene Tochter und Sohne zeugen ihren ersten Nachwuchs fruher und haben selbst auch mehr Nachkommen als niedergeborene Hyanen 21 22 Kommunikation Bearbeiten nbsp TupfelhyaneDie wichtigste Kommunikationsform ist die olfaktorische Kommunikation das heisst mittels Geruchen Anhand des Analbeutelsekrets konnen die Hyanen Geschlecht Fortpflanzungsgrad und Gruppenzugehorigkeit eines anderen Tieres erkennen Wie alle Eigentlichen Hyanen haben Tupfelhyanen ein eigenes Begrussungsverhalten Dieses Begrussungsritual stellt einen wichtigen Mechanismus dar der den Ubergang zwischen einzelgangerischem Verhalten und Leben in Gruppen erleichtert und den Zusammenhalt innerhalb des Clans starkt Dabei stellen sich die Tiere in gegensatzliche Richtungen blickend nebeneinander auf dann heben sie ein Hinterbein und schnuffeln oder lecken an der Genital und Analregion des anderen das untergeordnete Tier hebt sein Hinterbein immer zuerst Eine wichtige kommunikative Rolle spielt dabei der erigierte Penis beziehungsweise Kitzler wodurch Unterwerfung ausgedruckt wird Jungtiere konnen sich ab einem Alter von vier Wochen an diesem Begrussungsverhalten beteiligen und dabei ihr Geschlechtsorgan aufrichten Bei Spannungen innerhalb der Gruppe oder Aufregung erhoht sich die Anzahl dieser Begrussungen sie konnten also auch eine versohnende Rolle spielen etwa nach einem Streit um Nahrung 7 Im Gegensatz zu den anderen Hyanenarten die kaum Laute von sich geben haben Tupfelhyanen ein reiches Repertoire an lautlicher Kommunikation Der am haufigsten zu horende Laut ist ein lautes wuup das uber mehrere Kilometer hinweg wahrgenommen werden kann Dieser Laut hat mehrere Funktionen er dient dazu die Gruppenmitglieder zusammenzurufen um das Revier zu verteidigen auf ein Nahrungsangebot hinzuweisen oder Gefahr anzuzeigen 23 Mutter rufen mit diesem Laut nach ihren Jungtieren und hungrige Jungtiere die gesaugt werden mochten nach ihren Muttern Auch zur Partnerfindung kann dieser Laut ausgestossen werden Daneben gibt es tiefe Grunzlaute die die Jungen zum Verlassen des Baus auffordern hohe Weinlaute der Jungtiere die Hunger signalisieren und ein kuhartiger Laut der die Gruppenmitglieder in einen Erregungszustand versetzt Bekannt ist schliesslich noch der Lach oder Kicherlaut der dem menschlichen Lachen ahnelt Dieses Lachen druckt Unterwerfung aus und signalisiert dass das Tier einen niedrigeren Rang akzeptiert Ernahrung und Nahrungskonkurrenten Bearbeiten nbsp Tupfelhyanen fressen eine ImpalaIm Gegensatz zu der Streifen und der Schabrackenhyane den beiden anderen Arten der Eigentlichen Hyanen sind Tupfelhyanen geschickte Jager die zwischen 60 und 95 ihrer Beute selbst erlegen 24 Sie sind sehr flexibel sowohl in Bezug auf die Beutetiere die sie verzehren als auch in Bezug auf die Methoden an Nahrung zu gelangen Neben selbst erlegten Tieren fressen sie auch Aas und betreiben Kleptoparasitismus das heisst sie jagen anderen Fleischfressern die Beute ab Ihr Nahrungsspektrum reicht von Raupen bis zu Elefanten sie sind opportunistisch und verzehren nahezu alle Saugetier Vogel Reptilien oder Fischarten die in ihrem Lebensraum vorkommen Vogeleier die sie auftreten und nicht aufbeissen stehen ebenso auf ihrem Speiseplan wie fliegende Insekten die sie aus der Luft schnappen gelegentlich fressen sie auch pflanzliches Material Meist stellen aber die mittelgrossen bis grossen Huftiere den Hauptbestandteil der Nahrung dar In Ostafrika sind dies Streifengnus Zebras Gazellen und Leierantilopen im trockenen Suden Afrikas Spiessbocke im Kruger Nationalpark Impalas und im westlichen Afrika Rotstirngazellen und Kuhantilopen Im Gegensatz zu den Katzen schleichen sie sich nicht an ihre Beute heran sondern verlassen sich auf ihre Ausdauer Sie erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 55 km h und halten eine Jagd bei etwas geringerer Geschwindigkeit uber mehrere Kilometer durch Tupfelhyanen jagen einzeln oder im Rudel die Gruppengrosse hangt von der Beute ab Kleinere Beutetiere wie Gazellen aber auch Beutetiere die das Zwei bis Dreifache einer Tupfelhyane wiegen wie Leierantilopen und Gnus werden meist einzeln oder zu zweit gejagt Grossere Beute wie Zebras und Buffel werden von bis zu 30 Hyanen zur Strecke gebracht Kleinere Beutetiere werden mit einem Totungsbiss getotet grossere oft noch lebend zerrissen Lebende Beutetiere werden mittels Gesichtssinn Gehor oder Geruch lokalisiert Aas finden sie durch den Geruch durch die Gerausche die andere Fleischfresser von sich geben und bei Tageslicht auch indem sie Geier beobachten Dank ihres guten Geruchssinns konnen sie Aas noch auf 10 Kilometer Distanz wahrnehmen 25 Auch wenn die Jagdtrupps klein sind versammeln sich oft viele Tiere bei einem Kadaver Der Larm lockt andere Gruppenmitglieder an und binnen kurzer Zeit konnen uber 30 Tiere zusammenkommen Die Nahrungskonkurrenz zwischen Tupfelhyanen des gleichen und anderer Clans und mit Lowen ist in vielen Gebieten sehr gross Deswegen fressen die Tiere in kurzer Zeit so viel Fleisch wie moglich dank ihres kraftigen Gebisses konnen sie auch dicke Knochen zerbrechen Ihr effizientes Verdauungssystem verwertet alle Korperteile eines Tiers mit Ausnahme der Haare laut einigen Forschungen auch der Hufe und der Horner Damit sind Tupfelhyanen laut dem Guinness Buch der Rekorde die effektivsten Aasfresser Eine Gruppe von 20 bis 30 Tupfelhyanen kann ein Gnu innerhalb von 13 Minuten bis auf ein paar kleine Uberreste vollig vertilgen 24 Durchschnittlich fressen die Tiere 1 5 bis 3 8 Kilogramm Fleisch pro Tag bei einem sehr grossen Nahrungsangebot konnen sie aber 18 Kilogramm Fleisch in einer Stunde hinunterschlingen Kleptoparasitismus wurde gegenuber Schakalen Geparden Leoparden Afrikanischen Wildhunden Streifen und Schabrackenhyanen beobachtet Die haufigsten Nahrungskonkurrenten der Tupfelhyanen sind aber Lowen Diese beiden Arten leben in weiten Teilen Afrikas sympatrisch und es kommen Nahrungsdiebstahle in beide Richtungen vor Ublicherweise sind Lowen starker und vertreiben Tupfelhyanen von Kadavern Wenn die Hyanengruppe aber gross genug ist rund viermal so viel Tupfelhyanen wie weibliche Lowen kann sie ihrerseits die Lowen vertreiben 26 Ist aber ein ausgewachsenes Lowenmannchen anwesend behalten die Lowen stets die Oberhand 14 26 Manchmal warten die unterlegenen Tiere bis die Sieger sich sattgefressen haben und verzehren dann das Aas In Gebieten in denen es weit mehr Tupfelhyanen als Lowen gibt wie dem Ngorongoro Krater fressen Lowen haufiger Aas von Hyanen als umgekehrt In anderen Regionen wie dem Kruger Nationalpark ist das Gegenteil der Fall 25 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Tupfelhyane mit zwei JungtierenDie Paarung kann das ganze Jahr uber erfolgen Im Balzverhalten der Mannchen wird deutlich dass sie zum einen fortpflanzungswillig sind zum anderen aber Angst vor dem Weibchen haben und lieber davonlaufen wurden Darum nahert sich das Mannchen dem Weibchen vorsichtig mit mehreren Verbeugungen und weicht wieder zuruck Letztendlich entscheidet das Weibchen ob eine Kopulation stattfindet Aufgrund des speziellen Baus des Genitaltraktes ist es fur mannliche Tupfelhyanen unmoglich die Kopulation zu erzwingen was bei anderen Saugetieren durchaus haufig vorkommen kann Ist das Weibchen nicht empfangnisbereit nimmt es von der Balz des Mannchens keine Notiz oder begegnet ihm sogar aggressiv Der Ostrus dauert ein bis drei Tage Das Weibchen zeigt seine Fruchtbarkeit an indem es seine Aggressivitat reduziert und sich mit dem Maul nahe beim Boden hinstellt Die Begattung die durch die Klitoris des Weibchens erfolgt besteht aus mehreren Kopulationen und Ejakulationen Viele Kopulationen fuhren nicht zur Befruchtung Sowohl das Mannchen als auch das Weibchen pflanzen sich mit mehreren Partnern fort Die Mannchen versuchen dies zu verhindern indem sie das Weibchen bewachen Andere Mannchen versuchen freundschaftliche Beziehungen zum Weibchen anzuknupfen und so die Chance zu erhohen mit ihm Nachkommen zu zeugen Grundsatzlich ist das Paarungsverhalten variabel und unterschiedliche Mannchen bevorzugen unterschiedliche Taktiken Rund 25 bis 30 aller Zwillingswurfe werden von mehr als einem Mannchen gezeugt 27 Nach einer rund 110 tagigen Tragzeit bringt das Weibchen meist zwei manchmal auch ein oder drei Jungtiere zur Welt Die Geburt erfolgt ebenfalls durch die Klitoris die dabei einreisst und eine blutende Wunde zurucklasst die Wochen zum Verheilen braucht Die Neugeborenen wiegen rund 1 bis 1 6 Kilogramm und haben ein schwarzes Fell Bei der Geburt sind ihre Augen offen die Schneide und Eckzahne des Milchgebisses sind bereits vorhanden und sie sind binnen weniger Minuten zu koordinierten Bewegungen fahig Sie sind damit verglichen mit anderen Raubtieren und auch anderen Hyanenarten weit entwickelt Die ersten zwei bis funf Wochen verbringen die Jungtiere in einem eigenen die darauffolgenden in einem gemeinschaftlichen Bau Da sich in der Regel alle Weibchen einer Gruppe fortpflanzen konnen sich in einem Gemeinschaftsbau bis zu 30 Jungtiere aus 20 Wurfen befinden Jedes Weibchen saugt nur die eigenen Jungtiere und weist die Annaherungsversuche anderer Jungtiere zuruck Die Milch der Tupfelhyanen hat mit 14 9 den hochsten Proteingehalt aller Landraubtiere und der Fettgehalt wird mit 14 1 nur von manchen Baren und Seeottern ubertroffen Aufgrund des hohen Energiegehalts der Milch und der langen Stillzeit investieren weibliche Tupfelhyanen mehr Energie in den Nachwuchs als alle anderen Raubtiere 27 Bereits wenige Minuten nach der Geburt beginnen die Jungtiere mit aggressiven Kampfen untereinander Diese Kampfe fuhren haufig zu Verwundungen der unterlegenen Geschwister manchmal kommt es dabei auch zum Siblizid das heisst dass sich Geschwister gegenseitig toten Dies ist aber nicht die Regel Bei diesen Kampfen etablieren die Jungtiere eine Rangordnung die im besseren Zugang zur Muttermilch zum Tragen kommt Mit funf bis sechs Wochen beginnt das Fell der Jungtiere die Erwachsenenfarbung anzunehmen was mit vier bis funf Monaten abgeschlossen ist Fur acht bis zwolf Monate bleiben sie im Gemeinschaftsbau dann begeben sie sich erstmals auf Streifzuge durch das Revier der Gruppe zunachst in Begleitung ihrer Mutter spater allein Wie bei den anderen Eigentlichen Hyanen dauert die Stillzeit sehr lange Endgultig entwohnt werden die Jungtiere ublicherweise mit 13 bis 14 Monaten niederrangige Weibchen saugen ihren Nachwuchs allerdings manchmal bis zu zwei Jahre lang Rund 50 aller Jungtiere sterben vor dem Eintreten der Geschlechtsreife die Sterblichkeit ist unmittelbar nach der Entwohnung am hochsten Mannchen werden mit rund zwei Jahren geschlechtsreif zu diesem Zeitpunkt mussen sie ihre Geburtsgruppe verlassen Die Weibchen tragen ihren Nachwuchs erstmals im dritten oder vierten Lebensjahr aus In freier Wildbahn werden Tupfelhyanen rund 20 Jahre alt das hochste bekannte Alter eines Tieres in menschlicher Obhut betrug 41 Jahre Tupfelhyanen und Menschen Bearbeiten nbsp TupfelhyaneTupfelhyanen haben bei der afrikanischen Bevolkerung einen ambivalenten Ruf Sie gelten einerseits als dumme grausame und gefahrliche andererseits auch als listige kraftige Tiere In der Mythologie der Tabwa aus dem ostlichen Afrika hat eine Tupfelhyane die Sonne gebracht um die Erde zu warmen 28 In den Zeremonien der Bamana und der Yoruba werden Hyanenmasken verwendet bei den Yoruba gelten die Tiere als Zeichen des Endes da sie die Uberreste der Kadaver beseitigen 28 Manche Stamme uberlassen sogar ihre Toten den Tieren zum Verzehr 29 In der athiopischen Stadt Harar futtern in jahrhundertealter Tradition sogenannte Hyanenmanner und die lokalen Metzger jede Nacht die umliegenden Hyanenrudel die dazu uber speziell fur sie angelegte Hyanentore in der Stadtmauer in den Ort kommen Die Metzger legen ihre Schlachtabfalle auf dem Marktplatz von Harar aus wo die Hyanen ihn fressen konnen eine gewinnbringende Situation fur beide Seiten da die Hyanen satt werden und die Fleischer ihre Abfalle los sind insbesondere da nur Hyanen mit ihrem Gebiss in der Lage sind Rinderknochen zu knacken Die Hyanenfutterung in Harar ist heute auch eine bekannte Touristenattraktion die der Stadt zusatzliche Einnahmen einbringt 30 31 In der westlichen Welt haben diese Tiere einen schlechten Ruf So schreibt Alfred Brehm in Brehms Tierleben Ich habe die Tupfelhiane in den von mir durchreisten Gegenden uberall nur als feiges Thier kennen gelernt welches dem Menschen scheu aus dem Wege geht Den Kopf tragt sie niedrig mit gebogenem Nacken der Blick ist boshaft und scheu Unter sammtlichen Raubthieren ist sie unzweifelhaft die missgestaltetste garstigste Erscheinung zu dieser aber kommen nun noch die geistigen Eigenschaften um das Thier verhasst zu machen 32 Noch bis ins 20 Jahrhundert hielt man Tupfelhyanen teilweise fur Hermaphroditen oder nahm an sie wurden jahrlich ihr Geschlecht wechseln 4 Die Behauptung dieser Irrtum gehe auf die Historia animalium von Aristoteles zuruck ist falsch Zum einen macht die Artbeschreibung deutlich dass er von der Streifenhyane spricht was viel naheliegender ist da diese Tiere im Mittelmeerraum vorkommen 33 Zum anderen widerlegt er diese Behauptung 34 Das Image der Tupfelhyanen grundet oft in ihrem Ruf als Menschen oder Haustierfresser Tatsachlich toten sie gelegentlich Menschen beispielsweise wenn diese ungeschutzt im Freien schlafen 35 Haufig dringen sie auch in Viehweiden ein und reissen Haustiere Aus diesen Grunden werden sie verfolgt entweder mit Schusswaffen mit Fallen oder mit Giftkodern Diese Aktionen treffen aber auch andere Fleischfresser wie Geparde und Schakale Der Sportjagd fallen hingegen nur wenige Hyanen zum Opfer da sie keine attraktive Trophae darstellen 10 Der Strassenverkehr und die Zerstorung ihres Lebensraums stellen weitere Bedrohungen dar Eines der Hauptprobleme bei der Umsetzung von Schutzmassnahmen ist das negative Image der Tiere Die Gesamtbestande der Tupfelhyane gehen durch die Bejagung und andere Faktoren zuruck allerdings noch nicht in besorgniserregendem Ausmass Sie haben ein grosses Verbreitungsgebiet und sind sehr vielseitig in Bezug auf ihren Lebensraum und ihre Lebensweise und sind darum weniger empfindlich gegen menschliche Storungen als andere Raubtiere Die Weltnaturschutzunion IUCN listet die Art als nicht gefahrdet least concern und schatzt die Gesamtpopulation auf 27 000 bis 47 000 Tiere 10 Damit sind sie nicht nur die haufigste Hyanenart sondern auch die bei weitem haufigste Grossraubtierart des afrikanischen Kontinents 36 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Gattung Crocuta Westbury et al 2020 37 Hyaeninae Hyaena Parahyaena Crocuta Clade C Afrika Clade A Europa Afrika Clade B Europa Clade D Ostasien Vorlage Klade Wartung Style nbsp 20 000 Jahre alte Hohlenzeichnung einer Hohlenhyane einer ausgestorbenen Unterart der TupfelhyaneDie Tupfelhyane ist der einzige rezente Vertreter der Gattung Crocuta und bildet zusammen mit der Streifen und der Schabrackenhyane die Unterfamilie der Eigentlichen Hyanen Hyaeninae die beispielsweise durch das kraftige Gebiss charakterisiert sind Die Tupfelhyane bildet dabei das Schwestertaxon einer gemeinsamen Klade aus Streifen und Schabrackenhyane die Entwicklungslinien zu dieser Klade haben sich vor rund 8 6 Millionen Jahren getrennt 38 Trotz einiger Varianz in Korpergrosse und Fellfarbung werden keine Unterarten der Tupfelhyane unterschieden die Art ist also monotypisch 24 Wann die heutige Tupfelhyane Crocuta crocuta als Art entstand ist nicht ganz klar Die fruhesten Fossilien deuten auf ein Alter von etwa einer Million Jahren hin 24 Die ersten Fossilien der Gattung Crocuta sind deutlich alter und stammen aus Afrika aus dem fruhen Pliozan vor rund 3 7 Millionen Jahren Sie werden der Art Crocuta dietrichi zugewiesen Im Pleistozan erreichte die Gattung ihre grosste Verbreitung und kam nahezu in ganz Eurasien und Afrika vor Aus zahlreichen Hohlen und Freilandfundstellen Eurasiens ist die Hohlenhyane Crocuta crocuta spelaea uberliefert die auch die bekannteste Fossilform reprasentiert Dieses Tier unterschied sich von den heutigen Tupfelhyanen unter anderem durch die kurzeren Gliedmassen sie war noch nicht im gleichen Ausmass an das schnelle Laufen angepasst Meist wird sie als Unterart der Tupfelhyane eingeordnet selten auch als eigene Art 39 Genetische Analysen von fossilen und rezenten Vertretern der Gattung Crocuta zeigen jedoch dass die Verhaltnisse komplizierter sind Es lassen sich innerhalb der Gattung Crocuta vier verschiedenen Haplotyp Gruppen unterscheiden eine afrikanische Gruppe C eine ostasiatische Gruppe D eine europaische Gruppe B und eine gemischt afrikanisch europaische Gruppe A Dadurch unterscheiden sich zwar die afrikanischen Tupfelhyanen nordlich beziehungsweise sudlich des Aquators voneinander doch ein Teil der pleistozanen Hohlenhyanen aus dem Gebiet zwischen Europa und dem Altaigebirge gehort zur selben Klade wie die heutigen nordafrikanischen Formen Demnach ware im strengen Sinne nicht einmal der Unterartstatus der Hohlenhyane gerechtfertigt Vermutlich kam es seit dem Pliozan mindestens dreimal zuletzt vor maximal 360 000 Jahren zu einem genetischen Austausch zwischen Afrika und Eurasien Dieser Austausch von Erbmaterial muss allerdings nicht die Auspragung von besonderen Merkmalen der Hohlenhyane verhindert haben Untersuchte Exemplare aus Ostasien unterscheiden sich deutlich von den afrikanischen und westeurasischen Formen Die fruhesten Fossilfunde der Gattung Crocuta ausserhalb Afrikas liegen mit Crocuta honanensis aus dem Longdan Becken in der chinesischen Provinz Gansu vor Ihr Alter betragt rund 2 Millionen Jahre Aus genetischer Sicht erfolgte die Trennung zwischen den afrikanischen und ostasiatischen Vertretern der Gattung Crocuta vor rund 2 5 Millionen Jahren Vermutlich verliessen in diesem Zeitraum auch die ersten Crocuta artigen Hyanen den afrikanischen Raum Richtung Eurasien 40 37 Am Ende des Pleistozans starb die 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