www.wikidata.de-de.nina.az
Hyane ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Hyane Begriffsklarung aufgefuhrt Die Hyanen Hyaenidae sind eine Saugetierfamilie aus der Ordnung der Raubtiere Carnivora mit vier rezenten Arten die in weiten Teilen Afrikas sowie im westlichen und sudlichen Asien leben Haufig ist mit dem Begriff Hyane speziell die grosste und individuenreichste Art Tupfelhyane gemeint die vor allem durch ihre Rivalitat zu Lowen haufig in Tierfilmen zu sehen ist HyanenTupfelhyane Crocuta crocuta SystematikKlasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Katzenartige Feliformia Familie HyanenWissenschaftlicher NameHyaenidaeGray 1821Der Erdwolf ist die kleinste Hyanenart und weicht im Bau seiner Zahne deutlich von den anderen Arten abBei den Hyanen werden zwei Unterfamilien unterschieden Die drei Arten der ersten der Eigentlichen Hyanen Hyaeninae sind durch ein kraftiges Gebiss charakterisiert die Tupfel die Streifen und die Schabrackenhyane Die Tupfelhyane ernahrt sich vorwiegend durch aktive Jagd wahrend die Streifen und die Schabrackenhyane in erster Linie Aasfresser sind Die monotypische zweite Unterfamilie Protelinae reprasentiert der Erdwolf der sich fast ausschliesslich von den Vertretern einer Termitengattung ernahrt und dessen Backenzahne deswegen stark verkleinert sind Hauptbedrohung fur die Hyanen stellt die Bejagung durch den Menschen dar Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeiner Korperbau und Fell 1 2 Kopf und Zahne 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Fortbewegung und Aktivitatszeiten 3 2 Sozial und Territorialverhalten 3 3 Kommunikation 3 4 Nahrung 3 5 Fortpflanzung 4 Hyanen und Menschen 4 1 Etymologie 4 2 Hyanen in der Kultur 4 3 Bedrohung 5 Systematik und Stammesgeschichte 5 1 Aussere Systematik 5 2 Innere Systematik der heutigen Hyanen 5 3 Uberblick uber die rezenten und fossilen Gattungen der Hyanen 5 4 Stammesgeschichte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenAllgemeiner Korperbau und Fell Bearbeiten Die Kopf Rumpf Lange betragt 55 160 cm der Schwanz ist mit 20 40 cm relativ kurz Die Schulterhohe misst 45 81 cm die Vorderbeine sind langer und kraftiger gebaut als die Hinterbeine was die Ursache fur den bei allen Hyanenarten typischen schrag nach hinten abfallenden Rucken darstellt Die Weibchen der Tupfelhyanen der grossten Art sind rund 10 grosser als die Mannchen bei den anderen Arten gibt es keinen signifikanten Geschlechtsdimorphismus hinsichtlich der Grosse Die Eigentlichen Hyanen wiegen 26 55 kg wobei einzelne Tupfelhyanen bis zu 86 kg erreichen 1 der Erdwolf ist mit 8 14 kg die bei weitem kleinste und leichteste Art Hyanen haben an Vorder und Hinterbeinen vier Zehen ausser dem Erdwolf der an den Vorderbeinen je einen Zeh mehr aufweist Die Pfoten tragen stumpfe nicht einziehbare Krallen Die Deckhaare sind rau mit Ausnahme der Tupfelhyane besitzen alle Arten eine lange Ruckenmahne die sich von den Ohren bis zum Schwanz erstreckt Diese Mahne kann aufgerichtet werden wodurch das Tier grosser erscheint Beim Fell der einzelnen Arten zeigen sich verschiedene Brauntone die Tupfelhyane ist gefleckt die Streifenhyane und der Erdwolf sind gestreift nur die Schabrackenhyane ist weitgehend einfarbig Der Schwanz ist buschig Die Weibchen haben ein bis drei Paare Zitzen den Mannchen fehlt im Unterschied zu den meisten anderen Raubtieren der Penisknochen Baculum Weibliche Tupfelhyanen weisen eine unter den Saugetieren einmalige Maskulinisierung Vermannlichung auf Die Clitoris ist vergrossert die Schamlippen sind verschlossen und bilden eine hodensackahnliche Struktur Dieser Schein Penis verhindert durch seine Lage das Paaren ohne das Einverstandnis der Partnerin 2 Das Urinieren die Begattung und Geburt erfolgen durch die Clitoris Heranwachsende Streifenhyanen haben Wolbungen im Genitaltrakt ausgewachsen zeigen sie jedoch ebenso wie die beiden anderen Hyanenarten keine Besonderheiten im Bau des Geschlechtstraktes Beide Geschlechter besitzen einen gut entwickelten Analbeutel aus dem ein Sekret abgegeben wird das zur Reviermarkierung dient Kopf und Zahne Bearbeiten nbsp Schadel einer Tupfelhyane Der gewolbte Schadel und die kraftigen Backenzahne sind typisch fur die Eigentlichen Hyanen Hyaeninae Diagnostische Merkmale der Hyanen finden sich im Keilbein wo der Alisphenoidkanal fehlt und in den Knochen der Mittelohrregion wo der endotympanale Teil der Paukenblase klein der ectotympanale Teil jedoch aufgeblaht ist 3 Daruber hinaus zeigt der Bau des Schadels und der Zahne die grossten Unterschiede zwischen beiden Unterfamilien Die Eigentlichen Hyanen tragen einen wuchtigen Kopf auf ihrem kraftigen Nacken und ihre Schnauze ist breit gebaut der Kopf des Erdwolfs hingegen ist schlank mit zugespitzter Schnauze Die Schneidezahne der Hyanen sind unspezialisiert und die ausseren sind grosser als die anderen Die Eckzahne sind vergrossert Das Gebiss der Eigentlichen Hyanen ist kraftig Die Pramolaren sind an das Aufbrechen von Knochen angepasst und vergrossert besonders der dritte obere und der dritte untere Pramolar Ihr Zahnschmelz besitzt eine komplexe Struktur was das Zerbrechen der Zahne verhindert Der vierte obere Pramolar und der erste untere Molar sind wie bei allen Landraubtieren zu Reisszahnen entwickelt diese Zahne sind klingenformig und dienen dem Zerschneiden von Fleisch Die hinter den Reisszahnen gelegenen Molaren sind verkleinert oder fehlen vollig dadurch bleibt fur die verbleibenden Backenzahne mehr Platz die Pramolaren werden breiter und die Reisszahne sind so besser vor Abrieb geschutzt Die Zahnformel der Eigentlichen Hyanen besteht aus 3 3 I 1 1 C 4 3 P und 1 1 M insgesamt also 34 Zahne Die Eckzahne des Erdwolfs dienen ausschliesslich der Auseinandersetzung mit Artgenossen Die Backenzahne sind zu kleinen weit voneinander entfernten Stiften ruckgebildet deren Anzahl variieren kann Die Zahnformel des Erdwolfs ist 3 3 I 1 1 C 3 1 2 P und 1 1 2 M insgesamt 28 32 Zahne Verbunden mit dem kraftigen Gebiss der Eigentlichen Hyanen ist eine starke Kaumuskulatur der Musculus temporalis besitzt einen hohen Kamm an der Ansatzstelle am Schadel Der gewolbte Schadel sorgt fur eine bessere Umsetzung der Beisskrafte Dank ihres aussergewohnlichen Kieferapparates konnen Tupfelhyanen Beisskrafte von uber 9 kN entwickeln 4 Sie sind in der Lage die Beinknochen von Giraffen Nashornern und Flusspferden aufzubrechen die uber 7 cm Durchmesser haben 5 Anpassungen der Erdwolfe an die Insektennahrung bestehen aus einem breiten Gaumen mit einer breiten spatelformigen Zunge die mit grossen kegelformigen Papillen bedeckt ist Die Augen aller Hyanen sind mit einem Tapetum lucidum ausgestattet was eine gute Sehleistung in der Nacht ermoglicht Die Ohren sind gross und zugespitzt nur bei der Tupfelhyane sind sie rundlich Verbreitung und Lebensraum BearbeitenHyanen sind in weiten Teilen Afrikas und im westlichen und sudlichen Asien beheimatet In Afrika reicht ihr Verbreitungsgebiet vom Atlasgebirge bis nach Sudafrika sie fehlen allerdings in den reinen Wustengebieten der Sahara und im Kongobecken In Asien kommen sie von der Turkei und der Arabischen Halbinsel uber Afghanistan bis nach Indien vor Noch im Pleistozan waren sie uber weite Teile Eurasiens verbreitet mit Chasmaporthetes ist hingegen nur eine ausgestorbene Gattung bekannt die auch in Nordamerika vorkam In Sudamerika und Australien gab es nie Hyanen In Asien kommt mit der Streifenhyane nur eine Art vor diese bewohnt auch das nordliche Afrika und hat somit das nordlichste Verbreitungsgebiet aller Arten Die Tupfelhyane ist in weiten Teilen Afrikas sudlich der Sahara beheimatet Der Erdwolf lebt in zwei voneinander getrennten Gebieten im ostlichen und sudlichen Afrika die Schabrackenhyane bewohnt ein relativ kleines Gebiet im Suden des Kontinents Generell bewohnen Hyanen eher trockene Gebiete wie Halbwusten Savannen Buschsteppen und felsige Berglander manchmal sind sie auch in Sumpfgebieten und Gebirgswaldern zu finden Im Athiopischen Hochland sind sie bis in 4100 m anzutreffen Allerdings meiden sie reine Sandwusten ebenso wie Tiefland Regenwalder Hyanen sind in der Regel nicht sehr wahlerisch in Bezug auf ihren Lebensraum jede der vier Arten kommt in mehreren Habitaten vor Sie haben wenig Scheu vor Menschen und halten sich gelegentlich auch in der Nahe menschlicher Ansiedlungen auf Lebensweise BearbeitenFortbewegung und Aktivitatszeiten Bearbeiten nbsp Schabrackenhyanen sind wie alle Hyanen uberwiegend nachtaktivHyanen sind digitigrad Zehenganger und halten sich ausschliesslich am Boden auf Sie konnen nicht auf Baume klettern kommen aber mit felsigem Terrain gut zurecht Sie sind sehr ausdauernde Tiere Schabrackenhyanen konnen pro Nacht mehr als 50 Kilometer zurucklegen 6 Alle Hyanenarten sind grosstenteils nachtaktiv nur selten gehen sie in der Dammerung oder im Fall der Tupfelhyane auch tagsuber bei bewolktem regnerischem Wetter auf Nahrungssuche Tagsuber schlafen sie in Erdbauen im Gebusch verborgen oder auf dem Erdboden So schlafen Erdwolfe haufig in Bauen die sie von Springhasen oder anderen Tieren ubernommen haben manchmal legen Hyanen auch ihre eigenen Unterschlupfe an oder nehmen mit Felsspalten vorlieb Die Tupfelhyane benutzt ausser zur Aufzucht der Jungtiere keine Baue Sozial und Territorialverhalten Bearbeiten Beim Sozialverhalten gibt es eine grosse Vielfalt Tupfel und Schabrackenhyanen leben in Gruppen die Clans genannt werden Bei beiden Arten bilden Gruppen miteinander verwandter Weibchen den Kern eines Clans die fortpflanzungsfahigen Mannchen sind jeweils zugewandert und nicht mit den Weibchen verwandt Das Sozialverhalten der Tupfelhyanen ist einzigartig unter den Raubtieren Es gleicht dem mancher Altweltaffen etwa den Pavianen 7 Bei dieser Art konnen die Clans bis zu 80 Tiere umfassen die sich immer wieder in kleinere Untergruppen aufteilen und wieder zusammenkommen Die Weibchen sind dominant und etablieren eine strikte Rangordnung wobei die Range erblich sind da die Mutter ihren Tochtern dabei helfen die gleiche Position wie sie zu erlangen Die Mannchen sind den Weibchen stets untergeordnet und ihr Gruppenrang ist umso hoher je langer sie der Gruppe angehoren Bei den Schabrackenhyanen umfassen die Clans 4 14 Tiere es existiert je nach Lebensraum eine Varianz in der Lebensweise Nur bei hoher Populationsdichte etablieren sich Rangordnungen Mannchen und Weibchen haben ihre jeweils eigenen Hierarchien und beide Geschlechter sind gleichberechtigt Bei der Streifenhyane der am wenigsten erforschten Art wurden verschiedene Beobachtungen gemacht Es gibt Berichte uber einzelgangerische Tiere uber stabile Paarbindungen und uber das Zusammenleben in Gruppen Vermutlich ist das Sozialverhalten dieser Art variabel Die Erdwolfe gehen bei der Jungenaufzucht stabile und langlebige Paarbeziehungen ein allerdings wurden die Jungtiere haufig nicht vom aufziehenden Mannchen gezeugt Ausserhalb der Paarungszeit zeigen Erdwolfe kaum Sozialverhalten Sie bewohnen getrennte Baue und gehen getrennt auf Nahrungssuche nbsp Streifenhyanen sind wie alle Hyanen territoriale TiereHyanen sind territoriale Tiere die Reviergrosse hangt von der Art und dem Nahrungsangebot ab Die Reviere der Tupfelhyanen in den beutereichen Savannen Ostafrikas messen rund 20 km wahrend die Territorien von Tupfel und Schabrackenhyanen in den Trockengebieten des sudlichen Afrika uber 1000 km gross sein konnen Das Revier der Erdwolfe umfasst rund 3000 Termitenhugel und misst 1 5 4 km Die Reviere werden mit dem streng riechenden Sekret ihrer Analbeutel markiert welches weisslich oder gelblich gefarbt ist Es wird in halb hockender Position auf Grasbuschel oder andere Objekte gestreift Wahrend Tupfelhyanen haufig nur die Reviergrenzen markieren bringen die anderen Arten ihre Duftspuren oft auch im Inneren des Territoriums an Zusatzlich legen alle Arten in der Nahe der Reviergrenzen oder bei haufig begangenen Routen Kotgruben an in die sie regelmassig defakieren Trifft eine Hyane ein gruppenfremdes Tier im eigenen Revier an versucht sie es zu verjagen Dabei richtet sie mit Ausnahme der Tupfelhyane ihre Ruckenmahne auf und straubt ihre Schwanzhaare wodurch sie grosser erscheint Nutzt das nichts versucht sie den Eindringling zu vertreiben diese Jagden enden an der Reviergrenze Manchmal kommt es aber auch zu Kampfen die mit Bissen ausgetragen werden Kommunikation Bearbeiten Da die Reviere oft riesige Ausmasse haben und die Tiere oft allein unterwegs sind spielt die olfaktorische Kommunikation das heisst mittels Geruchen eine wichtige Rolle Anhand des Analbeutelsekrets konnen Hyanen das Geschlecht den Reproduktionsstatus und die Gruppenzugehorigkeit anderer Hyanen erkennen Bei den Eigentlichen Hyanen gibt es ein spezielles Begrussungsritual das Mitglieder derselben Gruppe zeigen wenn sie zusammenkommen Sie schnuppern an der Nase oder am Analbeutel des anderen Tiers oder lecken dessen Rucken ab Bei Tupfelhyanen spielen dabei zusatzlich die erigierten Geschlechtsorgane sowohl der Mannchen als auch der Weibchen eine Rolle die vom gegenuberstehenden Tier beschnuppert oder beleckt werden Drei der vier Hyanenarten geben nur wenige Laute von sich Bestenfalls stossen sie Knurr oder Kreischlaute aus die nur uber geringe Distanzen vernehmbar sind Im Gegensatz dazu besitzt die Tupfelhyane ein reichhaltiges Repertoire lautlicher Kommunikation Der am haufigsten zu horende Laut ist ein lautes wuup das uber mehrere Kilometer hinweg wahrgenommen werden kann und der Kontaktaufnahme mit anderen Clanmitgliedern dient Auch geben sie grunzende weinende und muhende Laute von sich Bekannt ist schliesslich noch der Lach oder Kicherlaut der dem menschlichen Lachen ahnelt er signalisiert dass das Tier einen niedrigeren Rang akzeptiert Nahrung Bearbeiten nbsp Tupfelhyanen fressen eine ImpalaDie vier Hyanenarten haben hinsichtlich der Ernahrung drei verschiedene okologische Nischen besetzt Tupfelhyanen sind aktive Jager die 60 bis 95 ihrer Beute selbst erlegen 8 Sie haben eine sehr hohe Bandbreite an Beutetieren das Spektrum reicht von Insekten bis Elefanten Am haufigsten erlegen sie jedoch grossere Huftiere wie verschiedene Antilopen etwa Gnus und Gazellen oder Zebras Sie jagen je nach Beutetier einzeln oder in Gruppen Dabei schleichen sie sich nicht an ihre Opfer heran sondern verlassen sich auf ihre Ausdauer Auch die Form des Nahrungserwerbs ist flexibel Neben selbst gejagten Tieren fressen sie auch Aas oder betreiben Kleptoparasitismus das heisst sie jagen anderen Fleischfressern deren Beute ab Dies wurde bei Schakalen Geparden Leoparden Afrikanischen Wildhunden den beiden anderen Eigentlichen Hyanen sowie bei Lowen beobachtet Streifen und Schabrackenhyanen sind Aasfresser die daneben auch selbst getotete Beutetiere und pflanzliches Material verzehren Einen Gutteil ihrer Nahrung macht das Aas grosserer Wirbeltiere aus Dank ihres kraftigen Gebisses konnen sie auch dicke Knochen oder Schildkrotenpanzer zerbrechen ihr effizientes Verdauungssystem verwertet alle Korperteile eines Tiers mit Ausnahme der Haare der Hufe und der Horner Die im Aas enthaltenen bakteriellen Gifte beeintrachtigen weder ihr Verdauungs noch ihr Immunsystem Kleine Saugetiere Vogel und deren Eier sowie Insekten erganzen ihren Speiseplan Es ist unklar in welchem Ausmass sie selbst getotete grossere Beutetiere fressen Sie sind keine guten Jager die meisten Jagden scheitern Eine Ausnahme sind die Schabrackenhyanen der namibischen Kuste die mit grossem Erfolg die dort lebenden Jungtiere der Sudafrikanischen Seebaren jagen Erdwolfe fressen nahezu ausschliesslich Termiten dabei haben sie sich auf die Tiere der Gattung Trinervitermes spezialisiert Die Termiten dieser Gattung bewegen sich in der Nacht in grossen Gruppen an der Erdoberflache fort und werden von Erdwolfen mit deren klebriger Zunge aufgeleckt Die Soldaten dieser Termiten sondern ein Gift ab das fur zahlreiche andere insektenfressende Saugetiere unvertraglich ist eine Ausnahme bildet unter anderem das Erdferkel 9 Dank ihrer Unempfindlichkeit fur dieses Gift vermeiden Erdwolfe weitgehend Nahrungskonkurrenz mit anderen Tieren Ausser den in Gruppen jagenden Tupfelhyanen gehen Hyanen in der Regel einzeln auf Nahrungssuche bei grosseren Beutetieren oder Kadavern konnen jedoch mehrere Hyanen zusammenkommen und gemeinsam fressen Hyanen brauchen nicht zu trinken wenn Wasser verfugbar ist trinken sie allerdings taglich Streifen und Schabrackenhyanen decken ihren Flussigkeitsbedarf mit Kurbisgewachsen und anderen Pflanzen Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Junge SchabrackenhyaneDas Paarungsverhalten der Hyanen ist unterschiedlich Haufig herrscht ein promiskuitives Verhalten vor das heisst Mannchen und Weibchen pflanzen sich mit jeweils mehreren Partnern fort Daneben findet sich bei Streifenhyanen manchmal die bei Saugetieren seltene Polyandrie das heisst ein Weibchen hat mehrere mannliche Paarungspartner Auch die Wahl des Partners ist variabel Bei Schabrackenhyanen werden gelegentlich die nomadischen Mannchen die im Gebiet des Clans ohne eigenes Revier und einzelgangerisch herumziehen als Partner erkoren was moglicherweise vom Nahrungsangebot abhangt Bei Erdwolfen begattet in rund 40 der Zeugungen nicht der Partner mit dem das Weibchen zusammenlebt sondern ein aggressiveres starkeres Mannchen aus einem benachbarten Revier Mannchen der Serengetihyanen investieren viel Zeit in die Brautwerbung Sanfte Mannchen haben weit mehr Paarungserfolge als angriffslustige Geschlechtsgenossen 2 Die Fortpflanzung ist in den meisten Fallen nicht saisonal sondern kann das ganze Jahr uber erfolgen Nach einer rund 90 bis 110 tagigen Tragzeit bringt das Weibchen ein bis vier Jungtiere zur Welt in menschlicher Obhut konnen es funf sein Der Entwicklungsgrad der Neugeborenen ist unterschiedlich Wahrend bei Tupfelhyanen bei der Geburt bereits die Schneide und Eckzahne des Milchgebisses vorhanden und die Augen geoffnet sind sind Streifen und Schabrackenhyanen weniger weit entwickelt und ihre Augen noch geschlossen Neugeborene Tupfelhyanen sind schwarz gefarbt bei den anderen Arten gleicht die Fellfarbung der Jungtiere jener der ausgewachsenen Tiere lediglich anstelle der Ruckenmahne ist ein dunkler Aalstrich vorhanden Neugeborene Hyanen verbringen ihre ersten Lebenswochen in einem Bau Bei Tupfel und manchmal auch bei Schabrackenhyanen gibt es Gemeinschaftsbaue in denen die Jungtiere eines Clans gemeinsam aufwachsen Bei den Erdwolfen bewachen die Mannchen im Bau der Mutter den Nachwuchs der nicht oder nur zum Teil von ihnen gezeugt wurde Dies ist soweit bekannt einzigartig unter Saugetieren 10 Nach einigen Wochen beginnen die Jungtiere die Gegend ausserhalb des Baus zu erkunden Nach einigen Monaten unternehmen sie ihre ersten Streifzuge zur Nahrungssuche anfangs noch in Begleitung eines ausgewachsenen Tieres spater dann allein Junge Hyanen werden relativ lang gesaugt Eigentliche Hyanen werden erst mit 12 16 Monaten endgultig entwohnt Im zweiten oder dritten Lebensjahr tritt die Geschlechtsreife ein Hyanen und Menschen BearbeitenEtymologie Bearbeiten Das Wort Hyane ist schon im Althochdeutschen als ijena bezeugt im Mittelhochdeutschen steht verdeutlichend hientier und spater hienna Letztlich stammt es uber das lateinische hyaena aus dem griechischen ὕaina hyaina das aus dem Wort ὗs hӯs Schwein abgeleitet ist Vermutlich wurde die Hyane wegen ihres borstigen Ruckens mit einem Schwein verglichen 11 Hyanen in der Kultur Bearbeiten nbsp Gemalde des Kampfes einer Streifenhyane mit zwei HaushundenIn Afrika und Asien gibt es zahlreiche Mythen uber Hyanen wobei oft nicht zwischen den einzelnen Arten unterschieden wird In afrikanischen Erzahlungen spielen sie eine ambivalente Rolle Zum einen gelten sie als grausame und gefahrliche Tiere manchmal symbolisieren sie aber auch Kraft und Ausdauer und gelten als heilige Tiere In der Mythologie der Tabwa aus dem ostlichen Afrika hat eine Tupfelhyane die Sonne gebracht um die Erde zu warmen in westafrikanischen Kulturen versinnbildlichen sie hingegen schlechte Eigenschaften Den Hexen wird nachgesagt sie ritten auf diesen Tieren und in Riten mancher Volker werden Hyanenmasken verwendet um die Verschlagenheit und andere Eigenschaften auf die Trager uberzuleiten Das Alter Ego zu den nachtaktiven wilden Hyanen verkorpern in der Beziehung mit den Menschen die tagaktiven domestizierten Hunde In den Mythen der Beng einer Ethnie in der Elfenbeinkuste symbolisieren Knochen das gegenpolige Verhaltnis beider Tiere zum Menschen Hunde kauen Knochen von Wildtieren die ihnen von Menschen freiwillig hingeworfen werden wahrend Hyanen bei den Beng als Grabrauber verschrien sind die Menschenknochen gegen menschlichen Willen ausgraben 12 Wegen ihrer den Hyanen entsprechenden magischen Fahigkeiten werden im Suden Malis der Gottheit Nya Hunde geopfert damit diese den Kampf gegen die gefurchtete Hexerei aufnimmt 13 Bei den Yoruba gelten Hyanen als Symbole des Endes aller Dinge da sie die Kadaver beseitigen die andere Fleischfresser hinterlassen haben 14 Im Nahen und Mittleren Osten gelten Hyanen als Manifestationen von Dschinn Bei den Beduinen gibt es zahlreiche Mythen uber Begegnungen mit mystischen Hyanen oder Hyanen Menschen Mischwesen die kaftar genannt werden Die Genitalien galten als Liebeszauber die Zunge sollte ein Heilmittel gegen Tumoren sein und auch anderen Korperteilen wurden Heilkrafte zugeschrieben das ist bereits vom antiken Griechenland und dem alten Rom bekannt In Afghanistan wurden Kampfe zwischen Haushunden und Hyanen veranstaltet um die Korperteile anschliessend magischen Ritualen zuzufuhren 14 Schon Aristoteles schrieb in seinem Werk Historia animalium die Hyane liebe verfaultes Fleisch und grabe in Friedhofen um an Essbares zu gelangen 15 Er weist aber die Behauptung zuruck Hyanen seien Hermaphroditen dieser Irrtum hielt sich allerdings bis in das 20 Jahrhundert 16 Auch Plinius der Altere beschaftigt sich mit den Hyanen in seinem Werk Naturalis historia worin er hauptsachlich die Erkenntnisse des Aristoteles wiedergibt und die Heilkrafte diverser Korperteile beschreibt 16 Der Physiologus eine fruhchristliche Tiersymbolik schreibt die Hyanen wurden ihr Geschlecht wechseln konnen Sie werden darum mit betrugerischen Menschen verglichen diese Deutung wird auch in antisemitischer Weise auf die Juden angewandt die zunachst den wahren Gott spater aber angeblich Gotzen anbeteten 17 Dies geschieht im Barnabasbrief einem fruhchristlichen gegen die Juden gerichteten theologischen Traktat Dort wird in Vers 10 7 18 die antike Ansicht von der Zweigeschlechtlichkeit der Hyanen ubernommen um damit ein Verzehrverbot zu rechtfertigen 19 Verschiedene Bestiarien des Mittelalters wiederholen diese Ansichten Auch in verschiedenen jungeren Werken werden Hyanen haufig negativ geschildert und der Irrtum sie seien Hermaphroditen oder wurden regelmassig ihr Geschlecht wechseln wiederholt 16 Der schlechte Ruf wird beispielsweise noch in Brehms Thierleben deutlich so schreibt Alfred Brehm uber die Tupfelhyane Unter sammtlichen Raubthieren ist sie unzweifelhaft die missgestaltetste garstigste Erscheinung zu dieser aber kommen nun noch die geistigen Eigenschaften um das Thier verhasst zu machen 20 Sie gelten auch heute noch als heimtuckische und feige Aasfresser 2 Beispielsweise wurde ein aufdringliches Telefoninterview von Bankraubern von Journalisten der Tageszeitung Osterreich als Hyanenjournalismus bezeichnet Siehe auch Hyanen Menschen Bedrohung Bearbeiten Es kommt immer wieder vor dass Hyanen in Viehweiden eindringen und Haustiere reissen Auch toten Tupfelhyanen gelegentlich Menschen beispielsweise wenn diese ungeschutzt im Freien schlafen 21 Von der Streifenhyane gibt es Berichte wonach sie in Friedhofe eindringen Leichen ausgraben und fressen 22 Aus diesen Grunden werden sie haufig verfolgt und mit Giftkodern Schusswaffen oder Fallen zur Strecke gebracht Ein weiterer Grund fur die Bejagung sind die Heilkrafte die verschiedenen Korperteilen der Hyanen zugeschrieben werden Die Tuareg haben zumindest bis in die 1940er Jahre Streifenhyanen gemastet und gegessen eine Praxis die auch aus dem Alten Agypten bekannt ist 23 Weitere Bedrohungen sind die Zerstorung ihres Lebensraumes sowie der Ruckgang an Beutetieren durch menschliche Einflussnahme Eine Gefahrdung stellt der Automobilverkehr dar Diese Gefahr wird dadurch gesteigert dass Hyanen haufig direkt auf der Strasse die Kadaver von uberfahrenen Tieren fressen und dabei unvorsichtig gegenuber nachkommenden Fahrzeugen sind Mit Ausnahme des Erdwolfs gehen die Bestande aller Hyanenarten zuruck 24 Bei den Erdwolfen sorgt die grossflachige Weidewirtschaft eher fur eine Vermehrung ihrer bevorzugten Termitengattung was sich positiv auf die Gesamtbestande auswirkt Schatzungen uber die Gesamtpopulation der verschiedenen Hyanenarten belaufen sich auf 27 000 47 000 Tupfelhyanen 5000 8000 Schabrackenhyanen 5000 14 000 Streifenhyanen sowie zumindest mehrere tausend Erdwolfe 25 Die IUCN listet die Streifen und die Schabrackenhyane als gering gefahrdet near threatened und den Erdwolf und die Tupfelhyane als nicht gefahrdet least concern 24 Systematik und Stammesgeschichte BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten nbsp Mangusten hier eine Zebramanguste und Madagassische Raubtiere sind die nachsten lebenden Verwandten der HyanenDie Hyanen werden innerhalb der Raubtiere trotz ihres hundeahnlichen Ausseren in die Katzenartigen eingeordnet was durch Schadelmerkmale insbesondere den Bau der Paukenhohle abgesichert ist Die Beziehungen zu den anderen Katzenartigen waren lange Zeit ungeklart man hielt Hyanen fur nahe Verwandte der Katzen der Mangusten oder fur einen eigenstandigen fruhen Seitenzweig der Katzenartigen Durch molekulare Untersuchungen wurde festgestellt dass das Schwestertaxon der Hyanen eine gemeinsame Klade aus Mangusten und Madagassischen Raubtieren ist Die Position der Hyanen innerhalb der Katzenartigen ist in folgendem Kladogramm wiedergegeben 26 Katzenartige Feliformia oder Feloidea Mangusten Herpestidae Madagassische Raubtiere Eupleridae Hyanen Hyaenidae Schleichkatzen Viverridae Katzen Felidae Linsangs Prionodontidae Pardelroller Nandiniidae Die Entwicklungslinien zwischen den Hyanen einerseits und den Mangusten und Madagassischen Raubtieren andererseits haben sich vor rund 29 2 Millionen Jahren getrennt 27 Innere Systematik der heutigen Hyanen Bearbeiten nbsp Die Tupfelhyane ist das Schwestertaxon einer gemeinsamen Klade aus Streifen und SchabrackenhyaneEs gibt vier rezente Hyanenarten Streifenhyane Hyaena hyaena Linnaeus 1758 Schabrackenhyane Parahyaena brunnea Thunberg 1820 teilweise auch Hyaena brunnea Tupfelhyane Crocuta crocuta Erxleben 1777 Erdwolf Proteles cristatus Sparrman 1783 Diese vier Arten werden in zwei Unterfamilien aufgeteilt einerseits die Protelinae mit dem Erdwolf andererseits die Hyaeninae Eigentliche Hyanen mit den anderen drei Arten Manche Systematiken halten die Unterschiede in Korperbau und Lebensweise zwischen dem Erdwolf und den Eigentlichen Hyanen fur so gross dass sie den Erdwolf in eine eigene Familie die Protelidae stellen 28 Diese Aufteilung wird von jungeren taxonomischen Veroffentlichungen aber nicht durchgefuhrt 29 Molekulare Untersuchungen haben die Monophylie das heisst der Abstammung von einer gemeinsamen Stammform sowohl der Hyanen als auch der Eigentlichen Hyanen bestatigt Demnach ist der Erdwolf das Schwestertaxon der Eigentlichen Hyanen und die Tupfelhyane ist das Schwestertaxon einer gemeinsamen Klade aus Streifen und Schabrackenhyane Das wird in folgendem Kladogramm deutlich 27 Hyanen Hyaenidae Eigentliche Hyanen Hyaeninae Tupfelhyane Crocuta crocuta N N Streifenhyane Hyaena hyaena Schabrackenhyane Parahyaena brunnea Protelinae Erdwolf Proteles cristata Die Entwicklungslinien zwischen dem Erdwolf und den Eigentlichen Hyanen haben sich vor rund 10 6 Millionen Jahren getrennt die zwischen der Tupfelhyane und der Streifen und Schabrackenhyane vor rund 8 6 Millionen Jahren Die Aufspaltung zwischen Streifen und Schabrackenhyanen geschah vor rund 4 2 Millionen Jahren 27 Uberblick uber die rezenten und fossilen Gattungen der Hyanen Bearbeiten Die unten stehende Liste der fossilen und rezenten Hyanengattungen folgt bei den ausgestorbenen Vertretern weitgehend der Klassifizierung von Werdelin und Solounias 1991 30 sowie McKenna und Bell 1997 31 Die heutigen Gattungen wurden durch Wozencraft 2005 in Wilson und Reeders Mammal Species of the World erganzt 32 Im Gegensatz zur Klassifizierung von McKenna und Bell werden die Percrucotiden jedoch nicht mit aufgefuhrt sondern als eigene Familie aufgefasst Die ausgestorbenen afrikanischen Formen erhielten im Jahr 2010 durch Werdelin und Peigne eine ausfuhrliche Uberarbeitung 33 auch wurden weitere Studien berucksichtigt 34 35 Familie Hyaenidae Gray 1821 Tongxinictis Werdelin amp Solounias 1991 Mittleres Miozan von Asien Belbus Werdelin amp Solounias 1991 Oberes Miozan von Griechenland Allohyaena Kretzoi 1938 Oberes Miozan Europas Protoviverrops de Beaumont amp Mein 1972 Unteres Miozan Europas Unterfamilie Ictitheriinae Trouessart 1897 Ictitherium Roth amp Wagner 1854 Galeotherium einschliesslich Lepthyaena Sinictitherium Paraictitherium Mittleres Miozan Afrikas Oberes Miozan bis Unteres Pliozan Eurasiens Thalassictis Nordmann 1950 einschliesslich Palhyaena Miohyaena Hyaenalopex mittleres bis Oberes Miozan Asiens Oberes Miozan Europas Hyaenictitherium Zdansky 1924 Oberes Miozan und Unteres Pliozan Nord und Ostafrikas Hyaenotherium Semenov 1989 Oberes Miozan bis Unteres Pliozan Eurasiens Miohyaenotherium Semenov 1989 Oberes Miozan Europas Lycyaena Hensel 1863 Oberes Miozan Eurasiens Lycyaenops Kretzoi 1938 Mittleres Miozan Nordafrikas Tungurictis Colbert 1939 Mittleres Miozan Asiens moglicherweise auch Afrikas und Europas Protictitherium Kretzoi 1938 Mittleres Miozan Afrikas Mittleres Miozan Asiens Mittleres bis Oberes Miozan Europas Unterfamilie Hyaeninae Gray 1821 Palinhyaena Qiu Huang amp Guo 1979 Oberes Miozan Asiens Ikelohyaena Werdelin amp Solounias 1991 Unteres Pliozan Afrikas Hyaena Brisson 1762 Euhyaena Hyena Pliohyaena Anomalopithecus fruhes Pliozan moglicherweise Mittleres Miozan bis heute in Afrika Oberes Pliozan moglicherweise Unteres Miozan bis Spatpleistozan Europas Oberes Pliozan bis heute in Asien Parahyaena Hendey 1974 vom Unteren Pliozan fossil im ostlichen und sudlichen Afrika bis heute Pliocrocuta Kretzoi 1938 Pliozan Eurasiens und Nordafrikas Hyaenictis Gaudry 1861 Oberes Miozan Asiens Oberes Miozan Europas Unteres Pliozan moglicherweise auch Unteres Pleistozan Afrikas Leecyaena Young amp Liu 1948 Oberes moglicherweise auch Unteres Miozan Asiens Chasmaporthetes Hay 1921 Ailuriaena einschliesslich Euryboas Oberes Miozan bis Unteres Pleistozan Eurasiens Unteres Pliozan bis Oberes Pliozan oder Unteres Pleistozan Afrikas Oberes Pliozan bis fruhes Pleistozan Nordamerikas Pachycrocuta Kretzoi 1938 Pliozan und Pleistozan Eurasiens und Afrikas Adcrocuta Kretzoi 1938 Oberes Miozan Eurasiens Crocuta Kaup 1828 Crocotta einschliesslich Eucrocuta Oberes Pliozan bis heute in Afrika Oberes Pliozan bis Oberes Pleistozan in Eurasien Unterfamilie Protelinae Flower 1869 Mesoviverrops de Beaumont amp Mein 1972 einschliesslich Jourdanictis Mittleres Miozan Europas Plioviverrops Kretzoi 1938 Oberes Miozan bis Unteres Pliozan Europas Gansuyaena Galiano Solounias Wang Qiu amp White 2021 Mittleres und Oberes Miozan Asiens Proteles I Geoffroy St Hillaire 1824 Geocyon Pleistozan bis heute in Afrika dd Stammesgeschichte Bearbeiten nbsp Schadel der fruhen Hyane Ictitherium viverrinum im American Museum of Natural History in New YorkDie Hyanen traten erstmals im Miozan Europas vor etwa 17 Millionen Jahren auf und brachten im Verlauf ihrer Stammesgeschichte etwa 70 Arten hervor von denen vier noch heute leben 36 Als alteste Gattungen gelten Protictitherium Tungurictis und Plioviverrops aus dem Unteren und Mittleren Miozan Diese fruhen Hyanen waren deutlich kleiner als die heutigen Arten und erreichten etwa die Ausmasse eines Fuchses 37 Protictitherium glich ausserlich eher einer Schleichkatze und war vermutlich ein teilweise auf Baumen lebender Insekten oder Allesfresser Plioviverrops war dagegen eher bodenorientiert und glich einer Manguste Beide Gattungen durften ihren Ursprung in Westeuropa gehabt haben 38 und waren seit dem Mittleren Miozan in Europa und Westasien verbreitet 39 Am Ende des Mittleren Miozans erschien mit Thalassictis zusatzlich eine etwas grossere Gattung in Europa Thalassictis wog etwa 20 30 kg und hatte ein hundeartiges Gebiss 40 Tungurictis war hingegen zu jener Zeit in Ostasien verbreitet und besass im Vergleich zu seinen westeurasischen Verwandten deutlichere hypercarnivore Eigenschaften Moglicherweise ist Tungurictis aus einer im Mittleren Miozan erfolgten ostwarts gerichteten Expansion der fruhen Hyanen hervorgegangen Die unterschiedlichen Anpassungen an Fleischnahrung konnen daruber hinaus ein Ausdruck abweichender palaookologischer Verhaltnisse zwischen dem westlichen und ostlichen Eurasien sein Demnach lebte Tungurictis eher in offenen Landschaften worauf auch sein starker entwickelter Zehengang hinweist 41 Ahnlich abweichende Spezialisierungen sind bei Ictitherium und Hyaenictitherium belegt die im Oberen Miozan im ostlichen Mittelmeergebiet auftraten Fur beide zwischen 10 und 30 kg schweren Vertreter ergeben sich sowohl in der Schadel als auch Zahnmorphologie und daraus resultierenden biomechanischen Eigenschaften etwa der Beisskraft starkere Ahnlichkeiten zum heutigen Kojoten dessen okologische Nische sie wohl einnahmen Da sich die beiden Fossilformen in den Gliedmassenproportionen unterscheiden nutzten sie allerdings unterschiedliche Landschaftsraume 42 Fur Ictitherium wird eine deutlicher allesfressende Ernahrung angenommen wofur etwa die recht grossen Backenzahne sprechen Eine weitere Form Hyaenotherium die wie Ictitherium in Westasien entstanden sein durfte glich dagegen sehr stark Thalassictis war aber noch grosser Zur gleichen Zeit weitete Protictitherium sein Verbreitungsgebiet noch aus und erreichte Nordafrika 43 nbsp Unterkiefer von LycyaenaDie ersten Hyanen waren demnach keine spezialisierten Aasfresser ihre Gebisse waren nicht dafur ausgelegt grossere Knochen zu zerbeissen Dennoch gab es bereits im Mittleren Miozan grosse Raubtiere die ahnlich aussahen wie moderne Hyanen und vermutlich auch deren okologische Nische besetzten allerdings nicht zu den Hyanen zahlen Verschiedene hyanenahnliche Tiere der Gattungen Percrocuta und Dinocrocuta die fruher zu den Hyanen gerechnet wurden werden heute als eine gesonderte Raubtierfamilie Percrocutidae angesehen Insbesondere im Schadelbau ahnelten diese Rauber den Hyanen stark Die riesige moglicherweise bis zu 380 kg schwere Dinocrocuta aus dem spaten Miozan hatte bereits ein weit entwickeltes Brechscherengebiss zum Knacken von Knochen wie es von verschiedenen Hyanen bekannt ist 44 45 Konkurrenz erhielten die Percrocutidae im Oberen Miozan mit dem Erscheinen von Adcrocuta einer vergleichsweise grossen Hyanengattung mit bis zu 70 kg Korpergewicht und einem auf das Zerkleinern von Knochen spezialisierten Zahnapparat Das Auftreten dieser grossen knochenknackenden Hyanen durfte den Niedergang der Percrucotidae am Ende des Miozan eingeleitet haben Ein anderer Zweig der Hyanen brachte zur gleichen Zeit relativ grosse hundeahnliche Hyanen hervor die auf schnelles ausdauerndes Laufen ausgerichtet waren Ein fruher Vertreter dieser Gruppe war Hyaenictis Ein weiterer war Lycyaena 46 Hyaenictis uberlebte in Afrika zusammen mit der hundeahnlichen Form Hyaenictitherium bis in das Untere Pliozan verschwand aber kurz darauf Die meisten dieser hundeahnlichen Hyanen wurden am Ubergang des Miozan ins Pliozan von Vertretern der Hunde Canidae abgelost 36 die zu dieser Zeit erstmals aus Amerika in die Alte Welt einwanderten Wahrend sich die Hyanen im Miozan in Eurasien und Afrika entwickelten und mit einer Ausnahme nie den amerikanischen Kontinent erreichten hatten sich die Hunde zur gleichen Zeit in Nordamerika entwickelt Die beiden Familien gleichen sich stark in ihrer Entwicklungsgeschichte und brachten jeweils Typen hervor die als konvergent betrachtet werden konnen So gab es unter den fruhen Hyanen zahlreiche Formen die stark an Hunde erinnerten wahrend im Miozan und Pliozan Nordamerikas an Stelle von knochenknackenden Hyanen aasfressende Hunde der Gattung Osteoborus lebten 37 Im Gegensatz zu den an schnelles Laufen angepassten Hyanen die grosstenteils von Hunden ersetzt wurden uberlebten die aasfressenden Formen und brachten immer grossere Formen hervor Zu diesen knochenknackenden Hyanen deren Vorlaufer seit dem Pliozan auftauchten gehorte neben den heutigen Gattungen Crocuta und Hyaena auch Pachycrocuta 47 Pachycrocuta war die grosste Hyane aller Zeiten und wog um die Halfte mehr als heutige Tupfelhyanen Die Gattung uberlebte in Afrika und Eurasien bis ins Pleistozan Als moglicher Vorfahre der heutigen Streifenhyanen und Schabrackenhyanen wird Ikelohyaena abronia in Betracht gezogen 36 Eine Gattung der ans Laufen angepassten Formen Chasmaporthetes kam noch im Pliozan vor und gelangte sogar uber die Beringbrucke nach Amerika 47 Sie war damit die einzige Hyane die jemals die Neue Welt erreichte 37 Der nordlichste bekannte Fundpunkt der Gattung liegt im Old Crow Basin im Yukon Territory in Kanada wo unter den rund 50 000 geborgenen Saugetierfunden auch einige Zahne von der Hyanenform stammen Nach Suden drang sie bis ins mittlere Mexiko vor Allerdings wahrte das Auftreten von Chasmaporthetes nicht sehr lange in Nordamerika da die Gattung dort im Verlauf des Mittelpleistozans wieder verschwand Es wird vermutet dass sie dem Konkurrenzdruck seitens anderer grosser Beutegreifer wie etwa des riesigen Kurznasenbaren nicht standhalten konnte 48 Erdwolfe Proteles sind erstmals aus dem fruhesten Pleistozan Sudafrikas bekannt 36 Ein naher Verwandter trat mit Gansuyaena bereits im Mittleren und Oberen Miozan Asiens auf Die kleinwuchsige Forem zeichnete sich wie der heutige Erdwolf durch eine vergrosserte Paukenblase aus Bedeutendes Material in Form von Schadel und Gebissteilen stammt unter anderem aus der Region um Lanzhou in der chinesischen Provinz Gansu 35 Noch im spaten Pleistozan kamen Hyanen auch in Europa vor Die Hohlenhyane meist als Unterart der Fleckenhyane Crocuta crocuta betrachtet war um einiges grosser als heutige Tupfelhyanen und starb erst am Ende der Epoche aus 49 Literatur BearbeitenKay E Holekamp Joseph M Kolowski Family Hyaenidae Hyenas In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Carnivores Handbook of the Mammals of the World Band 1 Lynx Edicions Barcelona 2009 ISBN 978 84 96553 49 1 S 234 261 Markus Krajewski Harun Maye Hrsg Die Hyane Lesarten eines politischen Tiers Diaphanes Zurich 2010 ISBN 978 3 03734 136 0 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Jordi Agusti Mauricio Anton Mammoths Sabertooths and Hominids 65 Million Years of Mammalian Evolution in Europe Columbia University Press New York 2002 ISBN 0 231 11640 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hyaenidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Hyane Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Informationen der Hyaena Specialist Group der IUCN englisch Brown Hyena Research Project englisch Einzelnachweise Bearbeiten Zahlen nach Holekamp und Kolowski 2009 a b c Andrea Naica Loebell Hyanen Weiber bestimmen wo s lang geht Heise 18 August 2007 Harald Schliemann Carnivora Raubtiere In Wilfried Westheide und Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Gustav Fischer Verlag Stuttgart Jena amp New York 2003 ISBN 3 8274 0900 4 S 594 Holekamp amp Kolowski 2009 S 245 Holekamp amp Kolowski 2009 S 242 Holekamp amp Kolowski 2009 S 259 Holekamp amp Kolowski 2009 S 240 Holekamp amp Kolowski 2009 S 254 W Andrew Taylor und John D Skinner Associative feeding between Aardwolves Proteles cristatus and Aardvarks Orycteropus afer In Mammal Review 30 2 2000 S 141 143 Holekamp und Kolowski 2009 S 253 Gunther Drosdowski Bearbeitung Duden Etymologie Herkunftsworterbuch der deutschen Sprache 2 Auflage Dudenverlag Mannheim 2007 ISBN 3 411 20907 0 Der Duden Band 7 Alma Gottlieb Dog Ally or Traitor Mythology Cosmology and Society among the Beng of Ivory Coast In American Ethnologist 13 3 1986 S 477 488 hier S 586 Luc de Heusch Sacrifice in Africa A Structuralistic Approach Manchester University Press Manchester 1986 S 203f a b Jurgen W Frembgen The Magicality of the Hyena Beliefs and Practices in West and South Asia Memento vom 25 Juni 2008 imInternet Archive In Asian Folklore Studies 57 1998 S 331 344 hier S 334 Historia animalium VIII 5 englische Online Ausgabe 1 2 Vorlage Toter Link etext virginia edu Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis abgerufen am 22 September 2009 a b c Stephen E Glickman The spotted hyena from Aristotle to the Lion King reputation is everything In the Company of Animals Memento vom 12 Juli 2012 im Webarchivarchive today In Social Research Herbst 1995 abgerufen am 22 September 2009 Der Millstatter Physiologus Text Ubersetzung Kommentar Ausgabe auf Google Books S 82 85 abgerufen am 22 September 2009 Der Barnabasbrief Griechisch deutscher Text Mary Pendergraft Thou Shalt Not Eat the Hyena A Note on Barnabas Epistle 10 7 In Vigiliae Christianae 46 1 1992 S 75 79 Hyanen im Projekt Gutenberg DE Brehms Thierleben Online Ausgabe bei Projekt Gutenberg DE abgerufen am 23 September 2009 Holekamp amp Kolowski 2009 S 250 Holekamp amp Kolowski 2009 S 257 Ingo Rieger Hyaena hyaena PDF 642 kB In Mammalian Species Nr 150 1981 S 1 5 a b Hyanen in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 23 September 2009 Daten der Tupfelhyane nach Crocuta crocuta in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von O Honer K E Holekamp G Mills 2008 Abgerufen am 5 November 2009 der anderen Arten nach Holekamp amp Kolowski 2009 S 251 Yu Zhou Si Rui Wang Jian Zhang Ma Comprehensive species set revealing the phylogeny and biogeography of Feliformia Mammalia Carnivora based on mitochondrial DNA In PLoS ONE 12 3 2017 S e0174902 doi 10 1371 journal pone 0174902 a b c Klaus Peter Koepfli Susan M Jenks Eduardo Eizirik Tannaz Zahirpour Blaire Van Valkenburgh Robert K Wayne Molecular systematics of the Hyaenidae Relationships of a relictual lineage resolved by a molecular supermatrix In Molecular Phylogenetics and Evolution 38 2006 S 603 620 und Anne D Yoder Melissa M Burns Sarah Zehr Thomas Delefosse Geraldine Veron Steven M Goodman John J Flynn Single origin of Malagasy Carnivora from an African ancestor PDF 388 kB In Nature 421 2003 S 734 737 Koepfli u a haben von den Madagassischen Raubtieren nur die Fossa untersucht die sie noch fur einen Vertreter der Schleichkatzen hielten Yoder u a dann alle Arten dieser Gruppe aber mit der Tupfelhyane nur eine Hyanenart etwa Koehler amp Richardson 1990 beispielsweise W C Wozencraft Order Carnivora In D E Wilson D M Reeder Hrsg Mammal Species of the World Smithsonian Institution Press Washington 1993 S 279 344 oder Holekamp amp Kolowski 2009 Lars Werdelin Nikos Solounias The Hyaenidae taxonomy systematlcs and evolution In Fossils and Strata 30 1991 S 1 104 Malcolm C McKenna Susan K Bell Classification of Mammals Above the Species Level in Columbia University Press New York 1997 631 Seiten ISBN 0 231 11013 8 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 2142 Seiten Lars Werdelin Stephane Peigne Carnivora In Lars Werdelin William Joseph Sanders Hrsg Cenozoic mammals of Africa University of California Press 2010 S 603 657 Lars Werdelin Bjorn Kurten Allohyaena Mammalia Carnivora giant hyaenid from the Late Miocene of Hungary In Zoological Journal of the Linnean Society 126 3 1999 S 319 334 a b Henry Galiano Nikos Solounias Xiao Ming Wang Zhan Xiang Qiu Stuart C White A new aardwolf line fossil hyena from Middle and Late Miocene deposits of Linxia Basin Gansu China Vertebrata PalAsiatica doi 10 19615 j cnki 2096 9899 211025 a b c d Alan Turner Mauricio Anton Evolving Eden An Illustrated Guide to the Evolution of the African Large Mammal Fauna Columbia University Press New York 2004 ISBN 0 231 11944 5 S 78 81 a b c Xiaoming Wang Richard H Tedford Mauricio Anton Dogs Their Fossil Relatives and Evolutionary History Columbia University Press New York 2008 ISBN 978 0 231 13528 3 S 12 13 Agusti 2002 S 123 Agusti 2002 S 137 Agusti 2002 S 145 Wang Xiaoming Tseng Z Jack Wu Wen Yu Ye Jie Meng Jin und Bi Shundong A new species of Tungurictis Colbert 1939 Carnivora Hyaenidae from the middle Miocene of Junggar Basin northwestern China and the early divergence of basal hyaenids in East Asia In Geodiversitas 42 3 2020 S 29 45 doi 10 5252 geodiversitas2020v42a3 Nikolaos Kargopoulos Socrates Roussiakis Panagiotis Kampouridis und George Koufos Interspecific competition in ictitheres Carnivora Hyaenidae from the Late Miocene of Eurasia Comptes Rendus Palevol 22 3 2023 S 33 44 doi 10 5852 cr palevol2023v22a3 Agusti 2002 S 159 Agusti 2002 S 137 138 Deng Tao Tseng Zhijie J Osteological evidence for predatory behavior of the giant percrocutid Dinocrocuta gigantea as an active hunter In Chinese Science Bulletin 55 17 2010 S 1790 1794 S 1792 Agusti 2002 S 174 191 193 a b Agusti 2002 S 213 Z Jack Tseng Grant Zazula Lars Werdelin First Fossils of Hyenas Chasmaporthetes Hyaenidae Carnivora from North of the Arctic Circle In Open Quaternary 5 2019 S 6 doi 10 5334 oq 64 Agusti 2002 S 268 nbsp Dieser Artikel wurde am 30 November 2009 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hyanen amp oldid 234317888