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Dieser Artikel beschreibt das Keilbein des Schadels fur das Keilbein des Fussskelettes siehe Os cuneiforme Das Keilbein lat Os sphenoidale 1 oder Os sphenoides 2 ist einer der Knochen des Hirnschadels Es liegt relativ tief im mittleren Schadelbereich und formt den hinteren Bereich der Augenhohle Orbita sowie zusammen mit dem Hinterhauptbein die Schadelbasis Der Korper des Keilbeins verschmilzt beim Menschen nach der Pubertat mit dem basalen Anteil des Hinterhauptbeins zum Os tribasilare Schadel in Seitenansicht 1 Stirnbein Os frontale 2 Scheitelbein Os parietale 3 Nasenbein Os nasale 4 Siebbein Os ethmoidale 5 Tranenbein Os lacrimale 6 Keilbein Os sphenoidale lila 7 Hinterhauptsbein Os occipitale 8 Schlafenbein Os temporale 9 Jochbein Os zygomaticum 10 Oberkiefer Maxilla 11 Unterkiefer Mandibula Schadel eines Schafes mit violett eingefarbtem KeilbeinInhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Entwicklungsgeschichte 3 Aussenrelief 4 Innenrelief 5 Keilbeinhohle 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksWortherkunft Bearbeiten nbsp Ansicht eines menschlichen Keilbeins von vorne Der Name Os sphenoidale deutsch Keilbein fur diesen Schadelknochen ist wahrscheinlich durch den Schreibfehler eines Monches im Mittelalter entstanden Aus dem Os sphekoidale zu altgriechisch sfhkwdhs sphekodes wespenahnlich auf deutsch Wespenbein wurde dadurch Os sphenoidale 3 Tatsachlich sieht das aus seinem knochernen Zusammenhang geloste Keilbein mit seinem Flugel tragenden Korper einer Wespe nicht vollig unahnlich Entwicklungsgeschichte BearbeitenEntwicklungsgeschichtlich entsteht das Keilbein aus zwei Knochen dem vorderen und dem hinteren Keilbein Prasphenoid und Basisphenoid Beide Teile verschmelzen beim Menschen schon vor der Geburt Bei vielen anderen Saugetieren lassen sich beide durch eine Knorpelverbindung Synchondrosis verbundenen Anteile beim juvenilen Tier noch deutlich unterscheiden Erst beim adulten Tier verschmelzen sie knochern Synostose Beide Keilbeine ahneln in ihrem Aufbau noch einem Wirbel insbesondere dem Atlas und entstehen im Gegensatz zu den meisten anderen Schadelknochen aus einem knorpligen Vorlaufer durch enchondrale Ossifikation Beide besitzen einen Korper Corpus von dem zwei flugelartige Fortsatze Alae ausgehen Aussenrelief Bearbeiten nbsp Aussenrelief des Keilbeins eines Menschen lateinische Beschriftung nbsp Das Keilbein hier gelb gezeigt im Zusammenhang an der Schadelbasis die Offnung des Canalis opticus ist hier mit Optic foramen bezeichnet englische Beschriftung Das Keilbein besitzt zwei paarige Knochenfortsatze die Keilbeinflugel Die beidseitigen Flugel des vorderen Keilbeins Ala parva oder Ala ossis praesphenoidalis beim Menschen Ala minor sind beim Menschen relativ klein bei den meisten ubrigen Tieren weiter ausladend und bilden einen grossen Teil der hinteren Orbita Sie werden jeweils vom Canalis opticus durchbohrt der dem Durchtritt des Sehnervs Nervus opticus dient Beim Menschen laufen sie nach medial und hinten jeweils in einen Fortsatz den Processus clinoideus anterior aus An diesen Fortsatzen ist das zur harten Hirnhaut gehorende Kleinhirnzelt Tentorium cerebelli befestigt Die beiden Flugel des hinteren Keilbeins Ala magna oder Ala ossis basisphenoidalis beim Menschen Ala major sind dagegen beim Menschen relativ gross In jedem Flugel befindet sich das Foramen ovale das dem Nervus mandibularis einer der drei Hauptaste des 5 Hirnnervs zum Austritt dient Bei einigen Tieren ist das Foramen ovale ein Einschnitt Incisura ovalis eines grosseren Lochs Foramen lacerum an der Schadelbasis Beim Menschen ist auch das Foramen rotundum im grossen Keilbeinflugel abgrenzbar Es beinhaltet den Nervus maxillaris ein weiterer Hauptast des 5 Hirnnerven Am hintersten Ende des grossen Keilbeinflugels liegt das Foramen spinosum das beim Menschen bei Pferden und Hunden dem Eintritt der Arteria meningea media in die Schadelhohle dient Zwischen beiden Keilbeinflugeln bleibt eine bei Primaten relativ grosse spaltformige Offnung die Fissura orbitalis superior offen bei den meisten ubrigen Saugetieren einfach als Fissura orbitalis bezeichnet Durch diese Offnung gelangen einige Hirnnerven in die Augenhohle Nervus oculomotorius Nervus abducens Nervus trochlearis Nervus ophthalmicus Bei den Paarhufern verschmilzt die Fissura orbitalis mit dem Foramen rotundum zum Foramen orbitorotundum und dient wie beim Menschen das Foramen rotundum dem Durchtritt des Nervus maxillaris Vom Korper des hinteren Keilbeins entspringt nach rostroventral der Flugelfortsatz Processus pterygoideus Dieser begrenzt zusammen mit dem Gaumenbein die Choanen Medial am Flugelfortsatz liegt bei den meisten Saugetieren nicht jedoch beim Menschen das kleine spangenformige Flugelbein Os pterygoideum Den Ursprung des Flugelfortsatzes durchbohrt in Langsrichtung ein dunner Kanal der Canalis pterygoideus durch den der Nervus canalis pterygoidei auch Nervus vidianus benannt nach dem renaissancezeitlichen italienischen Chirurgen und Anatomen Vidus Vidius 4 zur Fossa pterygopalatina Flugel Gaumen Grube gelangt Bei Hunden und Pferden ist der Flugelfortsatz noch durch einen grosseren Langskanal gekennzeichnet den Canalis alaris den die Arteria maxillaris passiert Innenrelief Bearbeiten nbsp Innenrelief des Keilbeins eines Menschen lateinische Beschriftung nbsp Innenrelief des Keilbeins eines Menschen mit deutscher Beschriftung einiger weniger StrukturenDie Flugel des hinteren Keilbeins Ala magna bzw Ala ossis basiphenoidalis bilden die mittlere Schadelgrube Fossa cranii media in der Mittel und Zwischenhirn liegen Der Korper des hinteren Keilbeins bildet schadelhohlenseitig eine sattelformige Struktur die als Turkensattel Sella turcica bezeichnet wird Dieser Turkensattel ist durch eine zentrale Grube gekennzeichnet in der die Hypophyse liegt und die daher als Hypophysengrube Fossa hypophysialis bezeichnet wird Die Grube wird von einer Abspaltung der Dura mater uberzogen dem Diaphragma sellae welches Hypophyse und Gehirn voneinander trennt und nur von deren Verbindung dem Hypophysenstiel durchbohrt wird Vor dem Turkensattel liegt eine Rinne fur die Kreuzung der Sehnerven Chiasma opticum die als Sulcus chiasmatis bezeichnet wird Keilbeinhohle BearbeitenIm Korper des vorderen Keilbeins ist beim Menschen und einigen Tierarten die Spongiosa Diploe durch eine Aussackung der Nasenhohle ersetzt Diese Nasennebenhohle wird als Keilbeinhohle Sinus sphenoidalis bezeichnet Einzelnachweise Bearbeiten Federative Committee on Anatomical Terminology FCAT Terminologia Anatomica Thieme Stuttgart 1998 H Stieve Nomina Anatomica Zusammengestellt von der im Jahre 1923 gewahlten Nomenklatur Kommission unter Berucksichtigung der Vorschlage der Mitglieder der Anatomischen Gesellschaft der Anatomical Society of Great Britain and Ireland sowie der American Association of Anatomists uberpruft und durch Beschluss der Anatomischen Gesellschaft auf der Tagung in Jena 1935 endgultig angenommen Vierte Auflage Verlag Gustav Fischer Jena 1949 Hermann Voss Robert Herrlinger Taschenbuch der Anatomie Band 1 Einfuhrung in die Anatomie Bewegungsapparat 12 Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1963 S 251 Barbara I Tshisuaka Guidi Guido Vidus Vidius In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 516 Literatur BearbeitenJochen Fanghanel Hrsg Waldeyer Anatomie des Menschen 17 Auflage de Gruyter 2003 ISBN 3 11 016561 9 S 192 195 Franz Viktor Salomon Knochernes Skelett In Franz Viktor Salomon u a Hrsg Anatomie fur die Tiermedizin 3 Auflage Enke Stuttgart 2015 ISBN 978 3 8304 1288 5 S 92 94 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Keilbein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schadelknochen der Saugetiere Gesichtsschadel Gaumenbein Gehorknochelchen Jochbein Nasenbein Oberkiefer Pflugscharbein Stirnbein Tranenbein Unterkiefer Zungenbein ZwischenkieferbeinHirnschadel Hinterhauptbein Keilbein Scheitelbein Siebbein Stirnbein Normdaten Sachbegriff GND 4312096 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Keilbein amp oldid 226814892