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Chiasma opticum aus griechisch xiasma chiasma Kreuzung vom griechischen Buchstaben Chi X und der latinisierten Form des griechischen ὀptikon optikon das Sehen betreffend auch Sehnerv en kreuzung ist die anatomische Bezeichnung fur die Kreuzungsstelle der Sehbahn wo Fasern des Sehnerven Nervus opticus eines Auges die Seite wechseln und in den gegenseitigen Sehstrang Tractus opticus ziehen Sehbahn mit Chiasma opticum X Im Chiasma opticum kreuzen Nervenfasern aus dem Auge einer Seite auf die Gegenseite Das Ausmass der kreuzenden Fasern retinaler Ganglienzellen ist bei den einzelnen Wirbeltieren unterschiedlich Wahrend bei Amphibien alle Fasern eines Sehnerven danach im kontralateralen Tractus opticus zu finden sind betragt der Anteil bei Primaten wie dem Menschen etwa 50 Bei dieser Halbkreuzung der Sehnerven Semidecussatio nervorum opticorum ziehen jeweils nur die Fasern aus der medialen nasenwarts nasal gelegenen Halfte der Netzhaut zur gegenuberliegenden Seite und anschliessend im Tractus opticus zur kontralateralen Gehirnhalfte Die Fasern aus den lateralen schlafenwarts temporal liegenden Retinahalften beider Augen bleiben dagegen ungekreuzt und ziehen im Tractus opticus zur gleichseitigen ipsilateralen Hirnhalfte Fur das nahezu vollstandig binokular erfasste Gesichtsfeld eines Menschen ist diese Aufteilung optimal Theorien und Thesen zur Evolution und Funktion des Chiasma opticum werden behandelt unter Kontralateralitat des Vorderhirns Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung innerhalb der Sehbahn 2 Topographie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEinordnung innerhalb der Sehbahn Bearbeiten nbsp Chiasma opticum X im MRT BildLichtreize die von den Photorezeptoren der Netzhaut aufgenommen und in ein Signal uberfuhrt wurden werden schon innerhalb der Schichten der Retina neuronal aufgearbeitet Die Neuriten der in der Ganglienzellschicht gelegenen dritten afferenten Neuronen verlassen das Auge die Retinaschichten durchquerend wie den blinden Fleck verursachend an der Sehnervenpapille Discus nervi optici und bilden so den Sehnerv eines Auges der von der Augenhohle aus durch den Canalis opticus in die Schadelhohle tritt Beim Menschen fuhren die beiden Sehnerven zusammen etwa 3 Millionen Nervenfasern jede ein nun von Myelinscheiden umhulltes Axon das in besonderer Weise aufgearbeitete Signale aus einem bestimmten Netzhautareal leitet dem jeweiligen rezeptiven Feld seiner retinalen Ganglienzelle Aufgrund der Abbildungseigenschaften des Auges werden Sinneszellen in nasenwarts gelegenen Retinagebieten durch Licht gereizt das von Gegenstanden ausgeht die dem schlafenwartigen Bereich des Gesichtsfeldes zuzuordnen sind Die zur Mitte zu nasal gelegene Retinahalfte nimmt also Reize aus der nach aussen hin temporal liegenden Halfte des Gesichtsfeldes eines Auges auf mit der temporalen Retinahalfte verhalt es sich umgekehrt ihr sind Reize zugeordnet die beim Menschen vor seiner Nase liegen Tiere mit zwei Augen konnen mit beiden ahnliche Reize eines Gegenstandes aufnehmen wenn ihre Augen so gestellt sind dass sich die einaugig monokular wahrnehmbaren Gesichtsfelder uberlappen Beim Menschen ist dies sein Gesicht pragend schon ohne konvergente Augenbewegungen der Fall und der beidaugig binokular wahrnehmbare Ausschnitt seines Gesichtsfeldes sehr gross Lichtreize aus diesem Bereich werden bei nahezu parallel nach vorne ausgerichteten Augen meistenfalls so abgebildet dass solche aus der linken binokularen Gesichtsfeldhalfte nasale Retinaareale des linken Auges und zugleich temporale Retinaareale des rechten Auges reizen Die aus den beiden unterschiedlichen Retinahalften erhaltenen Signale konnen in der gleichen Hirnregion empfangen und verglichen werden wenn sie dort zusammengefuhrt werden Dafur konnen die temporalen ungekreuzt zur gleichen Seite ipsilateral gefuhrt die nasalen dagegen gekreuzt werden dann erhalt die gleichseitige Hirnregion Signale von einander korrespondierenden Netzarealen beider Augen die einer Abbildung von Reizen aus der gegenseitigen kontralateralen Gesichtsfeldhalfte entsprechen Ein Vergleich der im einen und im anderen Auge entstandenen Signalmuster ermoglicht ein raumlich wahrgenommenes Sehen Das Mass der Uberkreuzung im Chiasma ist bei Wirbeltieren recht unterschiedlich Bei Amphibien kreuzen in der Regel 100 der Fasern Bei den meisten Vogeln kreuzen fast alle Fasern bei Eulen sind es jedoch nur 60 70 Bei einigen Raubtieren wechseln etwa 75 der Fasern bei vielen Huftieren 90 1 Bei Primaten wie dem Menschen kreuzen etwa die Halfte der Sehnervenfasern nur die nasalen wobei im Chiasma die aus der Netzhautperipherie unter den makularen liegen 2 Wie jede sensorische Information abgesehen vom Riechen wird auch die optische zuerst uber den Thalamus genauer den dorsalen Anteil des Corpus geniculatum laterale im Metathalamus geleitet und umgeschaltet bevor sie die Grosshirnrinde in diesem Fall die Sehrinde erreicht wo sie zu visueller Information werden kann Topographie Bearbeiten nbsp Schematische Zeichnung eines Langsschnitts durch den Turkensattel der Schadelbasis Dargestellt sind Lagebeziehungen des Chiasma opticum grau etwa in Bildmitte zur Lamina terminalis dem III Ventrikel Gefassen sowie der Hypophyse mit Adenohypohyse hellrot vorne Neurohypophyse dunkelrot hinten und dem Hypophysenstiel Infundibulum Das Chiasma opticum liegt als flaches Gebilde an der Hirnbasis unterhalb der die Vorderwand des III Ventrikels bildenden Lamina terminalis Zu beiden Seiten liegen je eine innere Halsschlagader daruber die vordere Verbindungsarterie und hinten zu umfasst es scherenformig das Infundibulum mit der Hypophyse Hirnanhangdruse Wegen der engen Nachbarschaft konnen beispielsweise Geschwulste der Hirnanhangdruse zu Sehstorungen fuhren beispielsweise dem Chiasma Syndrom Wird das Chiasma opticum in der Medianebene durchtrennt und damit die kreuzenden Fasern so fallen beim Menschen die temporalen Gesichtsfeldhalften fur jedes Auge fort es kommt zur sogenannten bitemporalen Hemianopsie mit starker Einschrankung des zweiaugigen Gesichtsfelds von beiden Seiten Eine Durchtrennung des Tractus opticus einer Seite fuhrt dagegen zu einer homonymen Hemianopsie bei der die gegenseitigen Gesichtsfeldhalften beider Augen fortfallen Literatur BearbeitenTheodor Axenfeld Begrunder Hans Pau Hrsg Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde Unter Mitarbeit von Rudolf Sachsenweger u a 12 vollig neu bearbeitete Auflage Gustav Fischer Stuttgart u a 1980 ISBN 3 437 00255 4 Einzelnachweise Bearbeiten Franz Viktor Salomon et al Hrsg Anatomie fur die Tiermedizin Enke Stuttgart 2 erw Aufl 2008 ISBN 978 3 8304 1075 1 S 564 Jeffery G Architecture of the optic chiasm and the mechanisms that sculpt its development In Physiol Rev 81 Jahrgang Nr 4 Oktober 2001 S 1393 414 PMID 11581492 physiology org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chiasma opticum amp oldid 225356817