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Als Metathalamus von griechisch meta meta uber nach hinter Nachthalamus wird ein Teil des Gehirns der Saugetiere genauer des Zwischenhirns Diencephalon bezeichnet namlich ein Bereich des Thalamus an dessen dorsalem hinterem Abschnitt Der Metathalamus besteht aus den beiden je paarigen seitlichen und mittleren Kniehockern Corpora geniculata lateralia et medialia Corpus geniculatum mediale 6 Corpus geniculatum laterale 7 Inhaltsverzeichnis 1 Corpus geniculatum laterale 1 1 Aufteilung in Schichten 1 1 1 Zuordnung der Gesichtsfeldhalfte 1 1 2 Magnozellulare Schichten Nucleus ventralis CGL 1 1 3 Parvozellulare Schichten Nucleus dorsalis CGL 2 Corpus geniculatum mediale 2 1 Pars ventralis 2 2 Pars dorsalis 2 3 Pars medialis 3 EinzelnachweiseCorpus geniculatum laterale BearbeitenDer seitliche Kniehocker Corpus geniculatum laterale CGL ist ein Kerngebiet in dem etwa 90 der Axone der Sehbahn Tractus opticus enden Die Neurone des CGL erhalten jedoch nicht nur Input von der Netzhaut sondern auch von anderen Thalamuskernen und von Neuronen des CGL selbst sowie von der Grosshirnrinde und den oberen Hugeln des Mittelhirns All diese Informationen werden hier integriert modifiziert und zu einem grossen Teil uber die Sehstrahlung Radiatio optica an den visuellen Cortex weitergegeben Daneben bestehen Efferenzen zu Kerngebieten im Colliculus superior zu den Nuclei pretectales und zum Nucleus suprachiasmaticus des Hypothalamus Die ubrigen 10 der Sehnervenfasern enden direkt an Kernen in den Colliculi superiores in der Area praetectalis oder im Hypothalamus Ihre Informationen dienen unter anderem den reflektorischen Kopf und Augenbewegungen dem Pupillenreflex und dem Tag Nacht Rhythmus Die Kerngebiete des Corpus geniculatum laterale zeigen jederseits einen Aufbau aus sechs kappenartig gekrummten in etwa konzentrisch angeordneten Schichten fur die sich ein grosszelliges magnozellulares Gebiet Nucleus ventralis corporis geniculati lateralis und ein kleinzelliges parvozellulares Gebiet Nucleus dorsalis corporis geniculati lateralis unterscheiden lassen Aufteilung in Schichten Bearbeiten nbsp Schema eines CGL von Primaten Die Schichten 1 4 und 6 sind Ziel kontralateraler Projektionen uber den Tractus opticus In den beiden Schichten 1 und 2 liegen grossere Zellen nach dorsal folgen parvozellular Schicht 3 bis 6 Koniozellulare Unterschichten jeweils ventral anliegend nicht dargestellt Zuordnung der Gesichtsfeldhalfte Bearbeiten Das CGL ist aus sechs Schichten aufgebaut welche von ventral nach dorsal mit Schicht 1 bis 6 bezeichnet werden Die Schichten 1 4 und 6 erhalten Input vom kontralateralen Auge die Schichten 2 3 und 5 vom ipsilateralen Auge und zwar jeweils uber die dem CGL gegenuberliegende Halfte des Gesichtsfeldes Das rechte CGL erreichen also Informationen uber die linke Gesichtsfeldhalfte die aus dem linken Auge stammen Schichten 1 4 und 6 und Informationen uber die linke Gesichtsfeldhalfte aus dem rechten Auge Schichten 2 3 und 5 Somit erhalt jede Gehirnhalfte wohl Informationen von beiden Augen doch vorerst nur uber die eine gegenseitige Gesichtsfeldhalfte siehe auch Kontralateralitat des Vorderhirns Diese Trennung bleibt in den Projektionen des CGL zum primaren visuellen Cortex V1 Area striata Area 17 erhalten und erreicht so die neokortikale Schicht 4 des visuellen Cortex Erst in der weiteren kortikalen Verarbeitung werden die Informationen uber beide Gesichtsfeldhalften dann in unterschiedlich starkem Ausmass zusammen verarbeitet Die beiden ventralen Schichten 1 und 2 des CGL werden als magnozellulare Schichten oder auch ventraler Kern die Schichten 3 bis 6 als parvozellulare Schichten oder auch dorsaler Kern bezeichnet Sie erhalten Input von unterschiedlichen Typen retinaler Ganglienzellen Zwischen den sechs Schichten befinden sich die koniozellularen Schichten sehr kleiner Zellen deren Funktion noch nicht vollstandig geklart ist Sie erhalten Input von retinalen Ganglienzellen des bistratified Typs Magnozellulare Schichten Nucleus ventralis CGL Bearbeiten Die Neurone der beiden ventralen Schichten des CGL zeichnen sich durch grosseren Zellkorper umfangreichere Dendritenbaume und starkere Axone im Vergleich zu den Neuronen der anderen Schichten aus Der grossere Durchmesser ihrer Axone bewirkt eine sehr hohe Leitungsgeschwindigkeit zu nachgeschalteten Einheiten Die Inputzellen dieser Schicht die magnozellularen retinalen Ganglienzellen vom parasol Typ zeichnen sich durch ein grosses rezeptives Feld aus Sie sind jedoch ganzlich insensitiv fur Farbwahrnehmung da ihre rezeptiven Felder sowohl im Zentrum als auch der Peripherie aus derselben Zapfenart bestehen Farbwahrnehmung ist nur moglich wenn Zentrum und Peripherie eines rezeptiven Feldes Input aus verschiedenen Zapfenarten erhalten Die Funktion des magnozellularen Systems hat man insbesondere mit Lasionsstudien an Affen untersucht Dabei wurde die magno bzw parvozellularen Schichten selektiv durch pharmazeutische Methoden deaktiviert Affen bei denen die magnozellularen Schichten des CGL ausgeschaltet waren zeigten deutliche Defizite bei der Bewegungs Orts und Geschwindigkeitswahrnehmung Farbsehen und visuelle Genauigkeit waren jedoch nicht beeintrachtigt Daher sieht man in den magnozellularen Schichten einen wesentlichen Input zur dorsalen Route der visuellen Verarbeitung im Gehirn welche v a Bewegungs Ort und Handlungswahrnehmung verarbeitet Die dorsale Route umfasst ausgehend von V1 verschiedene Bereiche in Richtung Parietalcortex wie Area MT MST MIT Parvozellulare Schichten Nucleus dorsalis CGL Bearbeiten In der dritten bis sechsten Schicht des CGL befinden sich parvozellulare Neurone mit kleineren Zellkorpern eingeschrankteren Dendritenbaumen und dunneren Axonen bedingt langsamere Leitungsgeschwindigkeit Sie erhalten Input von parvozellularen retinalen Ganglienzellen des midget Typs welche ein kleineres rezeptives Feld aufweisen und damit eine hohere visuelle Auflosung ermoglichen Farbwahrnehmung ist nur mit dem parvozellularen System moglich Das Zentrum eines rezeptiven Feldes einer parvozellularen Ganglienzelle besteht aus einer anderen Zapfenart als ihre Peripherie Uber den Vergleich der Erregungsstarke der Zapfenarten kann eine Farbe wahrgenommen werden Es existieren drei Zapfenarten welche jeweils fur kurz mittel oder aber langwelliges Licht blau grun oder rot die grosste Empfindlichkeit zeigen Das Parvozellulare System ist fur eine Wahrnehmung mit visueller Auflosung feinerer Akkuratesse Grosse Form Textur notig ebenso fur die Farbwahrnehmung Es gilt als wichtigster Input fur die ventrale Route der visuellen Verarbeitung im Gehirn welche ausgehend von V1 Richtung ventral zum inferioren Temporallappen verlauft z B V4 Gyrus fusiformis Es ist zustandig fur Form Scharfe Farbwahrnehmung und Objekterkennung Corpus geniculatum mediale Bearbeiten nbsp Lage der beiden auditorischen Thalamus Areale innerhalb der Horbahn Der mediale Kniehocker Corpus geniculatum mediale ist Umschaltstation der Horbahn Deren Informationen gelangen uber den Lemniscus lateralis und Colliculus inferior zum Kniehocker und von dort uber die Radiatio acustica zum auditiven Cortex im Temporallappen Das Corpus geniculatum mediale gliedert sich anatomisch und funktionell in drei Teile Pars ventralis Bearbeiten Die Pars ventralis ist der Hauptteil des auditorischen Thalamus Sie umfasst die gesamte spezifische lemniskale Komponente der Horbahn also den Hauptstrang der akustischen Informationsverarbeitung Sie erhalt aufsteigende Fasern vom zentralen Kern des gleichseitigen Colliculus inferior und zieht mit ausgehenden Fasern zum gleichseitigen primaren auditorischen Cortex AI und vorderen anterioren auditorischen Feld AAF Im Zuge einer Ruckkopplung erhalt sie absteigende Fasern von allen am Horsystem beteiligten Arealen des Cortex Die Neurone und der Einzugsbereich ihrer Dendriten sind in Schichten Laminae geordnet Mehrere benachbarte Neuronen Schichten bilden einen funktionellen Schichtenverbund In der Flache eines Verbunds besteht eine Fein Skalierung nach akustischen Frequenzen wahrend von Verbund zu Verbund eine Grob Skalierung im Abstand einer Oktave vorliegt 1 Die Funktion der Pars ventralis besteht in der Kombination jeder Art von frequenzspezifischer Information und ihrer Modulation durch absteigenden Input vom Kortex bevor diese zur Weiterverarbeitung an den Kortex geliefert wird Ein spezieller Effekt von Anatomie und Funktion ist moglicherweise die in der Musik bekannte Oktavidentitat Pars dorsalis Bearbeiten Die Pars dorsalis ist Teil der unspezifischen extralemniskalen Komponente der Horbahn die auditive und nicht auditive Information kombiniert Sie erhalt aufsteigende Fasern vom dorsalen Kortex des gleichseitigen Colliculus inferior und vom somatosensorischen System Sie zieht mit ausgehenden Fasern zum gleichseitigen sekundaren und tertiaren auditorischen Cortex AII u a Im Zuge einer Ruckkopplung erhalt sie absteigende Fasern von allen am Horsystem beteiligten Arealen des Cortex Die Funktion der Pars dorsalis besteht in der Kombination jeder Art von nicht frequenzspezifischer auditiver mit nicht auditiver Information Auch hier unterliegt dieser Prozess einer Modulation durch absteigenden Input vom Kortex Pars medialis Bearbeiten Die Pars medialis ist ebenfalls Teil der unspezifischen extralemniskalen Komponente der Horbahn Sie erhalt aufsteigende Fasern von allen drei Hauptabteilungen des gleichseitigen Colliculus inferior von der oberen Olive Nucleus olivaris superior vom Colliculus superior und vom Gleichgewichtssystem Sie zieht mit ausgehenden Fasern zu allen Teilbereichen des auditorischen Cortex AI AII u a und auch zur Amygdala einen Kerngebiet des Limbischen Systems Im Zuge einer Ruckkopplung erhalt sie absteigende Fasern von allen am Horsystem beteiligten Arealen des Cortex Die Funktion der Pars medialis besteht in der Kombination jeder Art von nicht frequenzspezifischer auditiver mit nicht auditiver Information Durch die Verbindung mit der Amygdala ist dieses Kerngebiet unter anderem beteiligt an akustischer Konditionierung von Gefuhlen Ferner unterliegt es wie die anderen Hauptteile des Corpus geniculatum mediale einer Modulation durch absteigenden Input vom Kortex 2 Einzelnachweise Bearbeiten J S Cetas R O Price D S Velenovsky D G Sinex N T McMullen Frequency organization and cellular lamination in the medial geniculate body of the rabbit In Hearing research Band 155 Nummer 1 2 Mai 2001 ISSN 0378 5955 S 113 123 PMID 11335081 James O Pickles Auditory pathways anatomy and physiology In Gastone G Celesia Gregory Hickok Hrsg The Human Auditory System Fundamental Organization and Clinical Disorders Band 129 von Handbook of Clinical Neurology Burlington Elsevier Science 2015 722 S S 3 25 ISBN 0444626298 S 13 15 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metathalamus amp oldid 237750727