www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschreibt das Organ zu anderen Bedeutungen siehe Auge Begriffsklarung Das Auge altgriechisch ὀf8almos ophthalmos oder ὤps ōps lateinisch oculus ist ein Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen Es ist Teil des visuellen Systems und ermoglicht das Sehen Die Aufnahme der Reize geschieht mit Hilfe von Fotorezeptoren lichtempfindlichen Nervenzellen deren Erregungszustand durch die unterschiedlichen Wellenlangen elektromagnetischer Strahlung aus dem sichtbaren Spektrum verandert wird Bei Wirbeltieren werden die Nervenimpulse bereits in der Netzhaut beginnend bearbeitet und gelangen uber die Sehnervenbahnen zum Sehzentrum des Gehirns wo sie schliesslich zu einer visuellen Wahrnehmung verarbeitet werden Auge einer HauskatzeFacettenaugen einer SchwebfliegeLochauge eines Perlbootes eines primitiven KopffussersBecheraugen eines DreieckskopfstrudelwurmsAugen auf dem Mantel einer KammmuschelDie Augen von Tieren unterscheiden sich in Aufbau und Funktionalitat teilweise erheblich Ihre Leistungsfahigkeit ist eng an die Anforderungen fur den jeweiligen Organismus angepasst Auch die Anzahl der Augen ist ein evolutionares Ergebnis der Lebensumstande Manche Tiere deren Orientierung weniger von visuellen Eindrucken bestimmt wird benotigen lediglich eine grobe Unterscheidung von Hell und Dunkel andere wiederum von Kontrast und Bewegungsmustern Hoher entwickelte Augen dienen der kontrastreichen Bildwahrnehmung deren Qualitat mit der Fahigkeit steigt Helligkeitsunterschiede sehr differenziert wahrzunehmen Minimum visibile Dies druckt sich wiederum in einer entsprechenden Sehscharfe Minimum separabile aus die bei Tag Dammerung oder Nacht sehr unterschiedlich sein kann Wieder andere benotigen weniger ein kontrastreiches Sehen als vielmehr ein grosses Gesichtsfeld oder eine differenzierte Farbwahrnehmung in verschiedenen Wellenlangenbereichen Mit dem Grad der visuellen Orientierung wachst die Leistungsfahigkeit des Sehsinns einer Lebensform dies wird erreicht durch einen feineren anatomischen Aufbau und eine zunehmende Komplexitat neuronaler Verknupfungen die der Bilderzeugung und der Bildverarbeitung dienen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Evolution des Auges 3 Zentrale Eigenschaften 3 1 Richtungssehen 3 2 Sehscharfe 3 3 Gesichtsfeld 3 4 Farbsehen 4 Bauformen 4 1 Beschatteter Photorezeptor 4 2 Flachauge 4 3 Pigmentbecherauge 4 4 Grubenauge 4 5 Lochauge und Blasenauge 4 6 Facettenauge Komplexauge 4 7 Linsenauge 4 8 Wirbeltierauge 4 8 1 Augapfel 4 8 2 Anhangsorgane 4 8 3 Sehbahn 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologieDas gemeingermanische Wort Auge beruht uber mittelhochdeutsch ouge von althochdeutsch ouga auf der indogermanischen Wurzel oku sehen Auge teils okw geschrieben Auch im lateinischen oculus ist diese Wurzel enthalten ebenso in den griechischen Wortern altgriechisch ὀf8almos ophthalmos und ὤps ōps wo sie durch Sprachumwandlung von okje zu op oph jedoch schwer zu erkennen ist 1 2 Evolution des Auges Hauptartikel Augenevolution Stufen der Evolution des Auges als Progressionsreihe a Pigmentfleck b Einfache pigmentierte Vertiefung c Augenbecher der Seeohren d Linsenauge von MeeresschneckenEs gibt Schatzungen dass Augen der verschiedensten Bauweisen im Laufe der Evolution etwa 40 mal neu entwickelt worden seien Dennoch spielt das Pax 6 Gen sowohl bei den Tintenfischen als auch bei Saugetieren Mause sowie Insekten eine initiative Rolle bei der fruhen Entwicklung der Augen Bei der Fruchtfliege Drosophila melanogaster hat das hierzu homologe Gen eyeless dieselbe Funktion Deshalb liegt es nahe dass all diese Augentypen einen gemeinsamen Ursprung haben Orthologe von PAX 6 sind in vielen Chordatieren stammesgeschichtlicher Ursprung im Prakambrium zu finden Fossilfunde belegen auch dass es fruhe Augen bereits vor 505 Millionen Jahren im Erdzeitalter Kambrium gab z B das Lochkamera Auge der Perlboote Die ersten Linsen hatten Trilobiten in Facettenaugen vor 520 bis 500 Millionen Jahren Zentrale EigenschaftenAls Resultat einer visuellen Reizverarbeitung sind die Eigenschaften Richtungssehen Sehscharfe Gesichtsfeld Farbsehen Formsehen und Bewegungssehen zu nennen Die Anforderungen der jeweiligen Lebensformen an diese Eigenschaften sind sehr unterschiedlich ausgepragt Zudem sind viele Spezies in der Lage ihre Augen mit unterschiedlicher Prazision an verschiedene Objektentfernungen anzupassen Akkommodation Richtungssehen Manche Augentypen sind auf Grund ihrer anatomischen und physiologischen Entwicklung lediglich in der Lage die Richtung auszumachen aus der Licht auf ihre Sinneszellen fallt Diese Eigenschaft lasst eine nur geringe visuelle Orientierung zu stellt jedoch gegenuber der blossen Wahrnehmung von Hell und Dunkel eine hohere Differenzierungsmoglichkeit dar Sehscharfe Hauptartikel Sehscharfe Sehprobentafel im angel sachsischen Raum zur Ermittlung der Seh scharfe beim Menschen In Europa ist der Landoltring das Normseh zeichen fur Sehtests Mit Sehscharfe wird die Fahigkeit eines Lebewesens bezeichnet Konturen und Muster in der Aussenwelt als solche zu erkennen Ihre Qualitat ist abhangig von dem Auflosungsvermogen des Augapfels der Abbildungsqualitat auf der Netzhaut die durch die brechenden Medien des Auges Hornhaut Kammerwasser Linse und Glaskorper bestimmt wird der Refraktion des Auges sowie dem Brechungsindex des Mediums welches von aussen an die Hornhaut grenzt Luft Wasser den optischen Eigenschaften des Objekts und seiner Umgebung Kontrast Farbe Helligkeit der Form des Objekts die Netzhaut und das zentrale Nervensystem sind in der Lage bestimmte Formen horizontale und vertikale Geraden rechte Winkel hoher aufzulosen als es dem Auflosungsvermogen des Augapfels allein entspricht Zur Quantifizierung hat man verschiedene Parameter definiert Die Winkel Sehscharfe angulare Sehscharfe ist das Auflosungsvermogen bei dem zwei Sehobjekte noch als getrennt wahrgenommen werden Minimum separabile Die Auflosung von 1 einer Bogenminute entspricht einer Ortsauflosung von etwa 1 5 mm bei 5 m Abstand Je kleiner die Winkel Sehscharfe ist desto besser ist die Sehscharfe Die dimensionslose Eigenschaft Visus wird definiert indem die Bezugsgrosse 1 in Beziehung zur individuellen Winkel Sehscharfe gesetzt wird Visus 1 individuelle Winkel Sehscharfe Je grosser der Visus ist desto besser ist die Sehscharfe Beispiel wenn eine Person Punkte erst bei einem Winkelabstand von 2 trennen kann hat sie einen Visus von 0 5 Statt Winkel konnen auch Entfernungen bestimmt werden Wenn man als Bezugsgrosse den Abstand d wahlt bei dem man zwei Punkte unter einem Winkel von 1 sieht dann ist Visus individueller Abstand dBeispiel wenn eine Person erst im Abstand von 6 m die Punkte getrennt sehen kann die bei 12 m einen Winkelabstand von 1 haben hat sie einen Visus von 6 12 0 5 3 Gesichtsfeld Hauptartikel Gesichtsfeld Wahrnehmung Polardiagramm vom Gesichtsfeld des linken menschlichen Auges Man beachte dass das hinterlegte Bild nicht massstabsgetreu ist Der aussere Kreis bedeutet 90 also die seitlich liegende Umgebung das Gesichtsfeld reicht horizontal etwas weiter nach aussen 107 Der graue Punkt stellt den Blinden Fleck dar Mit Gesichtsfeld bezeichnet man den Bereich des Aussenraums der bei ruhiger gerader Kopfhaltung und geradeaus gerichtetem bewegungslosem Blick mit unterschiedlicher Sensibilitat visuell wahrgenommen werden kann Man unterscheidet das monokulare Gesichtsfeld jeweils eines Auges von der Summe der Gesichtsfelder aller Augen eines Lebewesens Sein Ausmass wird in der Regel in der Einheit Sehwinkelgrad angegeben und unterscheidet sich je nach Lebewesen teils sehr deutlich Beispiele des Ausmasses eines horizontalen Gesichtsfeldes Fliegen fast 360 Facettenaugen Frosch ca 330 Turmfalke 300 Krokodil 290 Mensch 214 Schleiereule 160 Schnecken Napfaugen und Lochaugen etwa 100 bis 200 Quallen und Wurmer Flachaugen 100 bis 180 bei mehreren Augen grosser 4 Farbsehen Hauptartikel Farbwahrnehmung Lineare Darstellung des Spektrums sichtbaren LichtsDie Farbwahrnehmung ist die Fahigkeit elektromagnetische Wellen verschiedener Wellenlangen in ihrer Intensitat zu unterscheiden Diese Fahigkeit ist im ganzen Tierreich verbreitet Das Absorptionsspektrum der wahrgenommenen und unterscheidbaren Wellenlangen charakterisiert artspezifisch die Qualitat dieser Fahigkeit Dazu muss das Wahrnehmungssystem mindestens zwei unterschiedliche Typen von Lichtrezeptoren besitzen um die Zusammensetzungen des Lichts erkennen zu konnen BauformenDie einfachsten Augen sind lichtempfindliche Sinneszellen auf der Aussenhaut die als passive optische Systeme funktionieren Sie konnen nur erkennen ob die Umgebung hell oder dunkel ist Man spricht hier von Hautlichtsinn Insekten und andere Gliederfusser haben Augen die aus vielen einzelnen Augen zusammengesetzt sind Diese Facettenaugen liefern ein rasterartiges Bild nicht mehrfache Bilder wie man vermuten konnte Neben den beschriebenen Augentypen mit lichtbrechenden Linsen findet man in der Natur gelegentlich auch Spiegelaugen In den Augen der Kammmuschel Pecten wird das Bild durch Hohlspiegel erzeugt die hinter der Netzhaut angeordnet sind Die direkt vor der Netzhaut liegende Linse dient der optischen Korrektur des stark verzerrten Spiegelbildes Die Spiegel sind nach dem Prinzip von reflektierenden Glasplatten gebaut Mehr als 30 Schichten aus feinsten Guanin Kristallen liegen dicht gestapelt jede Schicht in eine Doppelmembran eingeschlossen Auch andere Tiere haben Spiegelaugen unter anderem der Tiefseekrebs Gigantocypris der Hummer und die Langusten Diese Form hat sich offenbar dort durchgesetzt wo es weniger auf die Bildqualitat und mehr auf die Lichtausbeute ankommt Beschatteter Photorezeptor Euglena8 Photorezeptor 9 PigmentfleckManche Lebewesen wie der Regenwurm besitzen am Korperende oder verstreut einzelne Lichtsinneszellen Deren Lage relativ zum lichtabsorbierenden Korper des Wurms bestimmt die Richtungen des Lichteinfalls fur die diese Sinneszellen jeweils empfindlich sind Dieses Prinzip ist bereits beim Einzeller Euglena verwirklicht Der Photorezeptor liegt hier an der Basis der Geissel und wird durch einen pigmentierten Augenfleck einseitig beschattet Das ermoglicht es der Zelle sich zum Licht hin zu bewegen Phototaxis Flachauge Hauptartikel Flachauge Quallen und Seesterne besitzen viele nebeneinander liegende Lichtsinneszellen die innen an eine Schicht aus Pigmentzellen anschliessen konnen Die Konzentrierung der Sinneszellen in solchen Flachaugen verbessert die Hell Dunkel Wahrnehmung Pigmentbecherauge Hauptartikel Pigmentbecherocellus In Pigmentbecheraugen liegen die Sehzellen vom Licht abgewandt inverse Lage in einem Becher aus lichtundurchlassigen Pigmentzellen Das Licht kann nur durch die Offnung des Bechers eindringen um die Sehzellen zu stimulieren Da daher immer nur ein kleiner Teil der Sehzellen gereizt wird kann neben der Helligkeit auch die Einfallsrichtung des Lichts bestimmt werden Solche Augen besitzen unter anderem Strudelwurmer und Schnecken 5 Grubenauge Das Grubenauge unterscheidet sich vom Pigmentbecherauge durch die dem Licht zugewandte everse Lage der Sinneszellen und dadurch dass die Grube mit Sekret gefullt ist In der Grube bilden die Sehzellen eine Zellschicht die innen an eine Schicht von Pigmentzellen anschliesst Es ist also eine Weiterentwicklung des Flachauges Es ermoglicht auch die Bestimmung der Intensitat und der Einfallsrichtung des Lichts Lochauge und Blasenauge Lochauge eines Perlboots Nautilus Lochaugen oder Lochkameraaugen sind weiterentwickelte Grubenaugen und funktionieren nach dem Prinzip der Lochkamera Aus der Grube wird eine blasenformige Einstulpung die Offnung verengt sich zu einem kleinen Loch und der Hohlraum ist vollstandig mit Sekret gefullt Durch die erhohte Anzahl der Sehzellen in einem Sehzellenepithel Netzhaut ist nun auch Bildsehen moglich Das Bild ist jedoch lichtschwach klein und steht wie bei einer Camera obscura auf dem Kopf Die Scharfe des Bildes auf der Netzhaut hangt von der Anzahl der erregten Sehzellen ab Da diese auch von der Entfernung vom Sehloch zum Gegenstand abhangt ist beim Lochauge ein eingeschranktes Entfernungssehen moglich Dieser Augentyp kommt rezent bei urtumlichen Kopffussern wie den Perlbooten vor Ein Lochauge mit verbesserter Leistung ist das Blasenauge bei dem die Offnung von einer durchsichtigen Haut bedeckt ist Das Blasenauge entsteht aus einer Einstulpung der Epidermis die mit einem Pigmentepithel und einer Sehzellenschicht ausgekleidet ist Es kommt bei Hohltieren Schnecken und Ringelwurmern vor Je nach Durchmesser der Sehoffnung entsteht entweder ein helleres aber unscharferes oder ein dunkleres aber scharferes Bild 6 Facettenauge Komplexauge Hauptartikel Facettenauge Facettenaugen einer PferdebremseFacettenaugen setzen sich aus einer Vielzahl von Einzelaugen Ommatidien zusammen von denen jedes acht Sinneszellen enthalt Jedes Einzelauge sieht nur einen winzigen Ausschnitt der Umgebung das Gesamtbild ist ein Mosaik aus allen Einzelbildern Die Anzahl der Einzelaugen kann zwischen einigen Hundert bis hin zu einigen Zehntausend liegen 7 Die Auflosung des Facettenauges ist durch die Anzahl der Einzelaugen begrenzt und ist daher weit geringer als die Auflosung des Linsenauges Allerdings kann die zeitliche Auflosung bei Facettenaugen deutlich hoher sein als bei Linsenaugen Sie liegt etwa bei fliegenden Insekten bei 250 Bildern pro Sekunde also 250 Hz was etwa dem vierfachen des menschlichen Auges mit 60 bis 65 Hz 8 entspricht Dies verleiht ihnen eine extrem hohe Reaktionsgeschwindigkeit Die Farbempfindlichkeit des Facettenauges ist in den ultravioletten Bereich verschoben Ausserdem verfugen Spezies mit Facettenaugen uber das grosste Blickfeld aller bekannten Lebewesen Zu finden sind diese Augen bei Krebsen und Insekten Zusatzlich besitzen viele Gliederfusser Ocellen kleinere Augen die sich haufig auf der Stirnmitte befinden und sehr unterschiedlich aufgebaut sein konnen Bei einfachen Ocellen handelt es sich um Grubenaugen Besonders leistungsfahige Ocellen besitzen eine Linse oder wie bei den Spinnentieren auch einen Glaskorper es handelt sich also um kleine Linsenaugen Linsenauge Auge der Wurfelqualle Carybdea marsupialis Epi Epidermis Cor Cornea Augenhornhaut Lin Linse rot teilweise glasklar teilweise noch mit erkennbaren Zellen Lik Linsenkapsel Pri Prismenzellen Pyr Pyramidenzellen Semidunnschnitt durch das Auge einer Weinbergschnecke VK vordere Kammer L Linse in der hinteren Kammer R Retina SN Sehnerv Toluidinblau Phasenkontrast Auge eines FroschesDas einfachste Linsenauge hat noch nicht den komplizierten Aufbau des Wirbeltierauges Es besteht aus nicht viel mehr als Linse Pigmentzellen und Retina Ein Beispiel hierfur ist das Linsenauge der Wurfelqualle Carybdea marsupialis Zudem schauen die Augen an den vier Sinneskorpern am Schirmrand der Qualle in den Schirm hinein Dennoch kann sie damit gut genug sehen um Rudern auszuweichen an denen sie sich verletzen konnte 9 Auch manche Ocellen der Gliederfusser sind einfache Linsenaugen Obwohl sich die Augen von Wirbeltieren Tintenfischen und Einzellern 10 im Aufbau stark ahneln haben sie diese sehr ahnliche Funktionsweise phylogenetisch unabhangig voneinander entwickelt Dies wird bei der Bildung der Augen bei den Embryonen sichtbar Wahrend sich Linsenaugen bei Mollusken durch eine Einstulpung der embryonalen Epidermis entwickeln wodurch die Sehzellen dem Licht zugewandt sind entwickeln sich die Linsenaugen der Wirbeltiere aus einer Ausstulpung des Gehirns wodurch die Sehzellen dem Licht abgewandt sind inverse Retina 11 Ein Krotenauge besitzt schon die meisten Teile die auch das menschliche Auge hat nur die Augenmuskeln fehlen Deshalb kann eine Krote wenn sie selber ruhig sitzt keine ruhenden Gegenstande sehen da sie nicht zu aktiven Augenbewegungen fahig ist und das Bild auf der Netzhaut dadurch verblasst wenn es unbewegt ist 12 Bei den hochstentwickelten Linsenaugen fallt das Licht auf einen mehrstufigen dioptrischen Apparat durch den es auf die Netzhaut geworfen wird die nun zwei Arten von Sinneszellen enthalt Stabchen und Zapfen Die Einstellung auf Nah und Fernsicht wird durch eine elastische Linse ermoglicht die von Zonulafasern gestreckt bzw gestaucht wird Die Linsenaugen mit der hochsten Sehscharfe findet man bei Wirbeltieren So ist zum Beispiel bei Greifvogeln die Fahigkeit entwickelt Objekte in einem Bereich der Netzhaut stark vergrossert zu sehen was insbesondere beim Kreisen in grosser Hohe beim Lauern auf Beute vorteilhaft ist Katzenauge mit SchlitzpupilleNachttiere wie Katzen Eulen und Rehe aber auch Schafe realisieren durch eine retroreflektierende Schicht meist grun oder blau hinter der Netzhaut einen Zugewinn an Empfindlichkeit was ihnen als Nachttieren Raubern wie Beute zugutekommt Siehe hierzu Tapetum lucidum Bei Katzen findet man zusatzlich eine sogenannte Schlitzblende die beim Offnungsverhaltnis grossere Unterschiede als Lochblenden erlaubt Beim Tagsehen werden aber bei Schlitzblenden periphere Strahlbundel weniger als bei Lochblenden unterdruckt so dass hier die Sehscharfe schlechter ist Im Verhaltnis zur Korpergrosse sind die Augen bei nachtaktiven Tieren deutlich grosser als bei den tagaktiven Fur die Leistungsfahigkeit eines Auges ist neben der Form des Auges und der Zahl und Art der Stabchen und Zapfen auch die Auswertung der Wahrnehmungen durch die Nervenzellen im Auge und im Gehirn sowie die Augenbewegungen und die Lage der Augen am Kopf sehr wesentlich Die Auswertung im Gehirn kann von Art zu Art stark variieren So hat der Mensch sehr viel mehr unterschiedliche Bereiche zur Bildauswertung und zum Bilderkennen im Gehirn als ein Spitzhornchen Generell kann die Funktion des Linsenauges mit einer Kamera verglichen werden Bei den Perlbooten die keine Linse besitzen gewahrleistet eine sehr kleine Pupille wie bei einer Lochkamera die Bildscharfe aber das erzeugte Bild ist relativ lichtschwach Bei den meisten Cephalopoden jedoch z B beim Oktopus verandert die Irismuskulatur den Pupillendurchmesser wie die Blende einer Kamera Durch eine Linse die vor und zuruck bewegt werden kann wird das Licht auf die Retina fokussiert entsprechend der Scharfeneinstellung mit einem Objektiv Auch bei vielen Fischen erfolgt die Scharfstellung durch Verschieben einer kugelformigen Linse Menschen und andere Saugetiere hingegen fokussieren indem sie die Form der Linse verandern und damit ihre Brechkraft anpassen 13 Wirbeltierauge Hauptartikel Wirbeltierauge Ausserlich sichtbare Teile eines menschlichen AugesDie Augen der Wirbeltiere sind sehr empfindliche und teils hoch entwickelte Sinnesorgane Sie liegen geschutzt und eingebettet in einem Muskel Fett und Bindegewebspolster in den knochernen Augenhohlen Orbita des Schadels Bei landlebenden Wirbeltieren wird das Auge nach aussen hin durch die Augenlider geschutzt wobei der Lidschlussreflex eine Schadigung durch Fremdkorper und andere aussere Einwirkungen verhindert Zudem bewahrt er die empfindliche Hornhaut durch standiges Benetzen mit Tranenflussigkeit vor dem Austrocknen Auch die Wimpern dienen dem Schutz vor Fremdkorpern Staub und kleineren Partikeln Das Sehorgan Organon visus der Wirbeltiere kann in drei Untereinheiten gegliedert werden den Augapfel lateinisch Bulbus oculi die Anhangsorgane des Auges und die Sehbahn 4 Der Aufbau des Auges beim Menschen entspricht in groben Zugen dem bei anderen Wirbeltieren Gleichwohl finden sich bei manchen Vogeln Reptilien und wasserlebenden Wirbeltieren teils erhebliche Unterschiede hinsichtlich ihrer Funktionalitat und Leistungsfahigkeit Ausserlich sichtbar sind lediglich die Hornhaut Sklera und Bindehaut Iris und Pupille sowie die Augenlider und ein Teil der abfuhrenden Tranenwege Tranenpunktchen Augapfel Augapfel und Sehnerv beim Menschen Darstellung eines horizontalen Querschnitts des linken Auges von oben Der Augapfel Bulbus oculi ist ein fast kugelformiger Korper dessen Hulle aus drei konzentrischen Schichten Lederhaut Aderhaut und Netzhaut besteht die alle unterschiedliche Aufgaben haben Der Innenraum des Augapfels enthalt unter anderem den Glaskorper Corpus vitreum die Linse Lens mit Zonulafasern und Ziliarkorper Corpus ciliare die hintere Augenkammer Camera posterior bulbi die Regenbogenhaut Iris sowie die vordere Augenkammer Camera anterior bulbi 4 Zudem besitzt der Augapfel ein optisches System den sogenannten dioptrischen Apparat welcher ein scharfes Sehen erst moglich macht Dieses System besteht neben der Linse und dem Glaskorper aus dem Kammerwasser und der Hornhaut Anhangsorgane Aussere Augenmuskeln des linken menschlichen AugesZu den Anhangsorganen des Auges gehoren der Tranenapparat die Augenmuskeln die Bindehaut und die Augenlider Der Tranenapparat landlebender Wirbeltiere besteht aus der fur die Produktion von Tranen flussigkeit zustandigen Tranendruse sowie aus den zu und ableitenden Gefassen und Kanalen den Tranenwegen die die Tranenflussigkeit transportieren Das gesamte Organ dient der Versorgung der vorderen Augenabschnitte ihrer Reinigung und ihrem Schutz Um die Augen bewegen zu konnen verfugt das Wirbeltierauge uber sieben beim Menschen sechs aussere Augenmuskeln Sie sind unterteilt in vier gerade und zwei schrage Augenmuskeln die das Auge jeweils in die unterschiedlichsten Richtungen ziehen konnen Je nach Augenstellung verfugen die Muskeln uber mehr oder weniger ausgepragte Haupt und Teilfunktionen die sich in der Hebung Senkung Seitwartswendung oder Rollung des Augapfels ausdrucken 3 Die so ausgelosten Augenbewegungen erfolgen einerseits mit dem Ziel Objekte im Aussenraum fixieren zu konnen andererseits um das Blickfeld zu vergrossern Zudem sind sie bei manchen Spezies Voraussetzung fur die Entstehung von raumlichem Sehen Die Bindehaut auch Konjunctiva genannt ist eine Schleimhaut im vorderen Augenabschnitt Sie beginnt an der Lidkante und uberzieht die hintere dem Augapfel zugewandte Flache der Augenlider Dieser Schleimhautuberzug wirkt wie ein weiches Wischtuch und verteilt beim Lidschlag die Tranenflussigkeit uber der Hornhaut ohne diese zu verletzen Das Augenlid ist eine dunne aus Muskeln Bindegewebe und Haut bestehende Falte die ein Auge vollstandig bedecken kann um es unter anderem mittels eines Reflexes Lidschlussreflex vor ausseren Einwirkungen und Fremdkorpern zu schutzen Es verteilt bei jedem Lidschlag Tranenflussigkeit die sich in Form eines Tranenfilms uber der vorderen Augapfelflache anlagert und so die empfindliche Hornhaut sauber und feucht halt Fische besitzen keine Augenlider Sehbahn Hauptartikel Sehbahn Als Sehbahn bezeichnet man alle Ubertragungsleitungen und neuronalen Verschaltungen des visuellen Systems vom Auge bis zum Gehirn Hierzu zahlen die Netzhaut im Auge der Sehnerv bis zu seinem Verlauf an der Sehnervenkreuzung sowie den sich daran anschliessenden Tractus opticus Im seitlichen Kniehocker des Thalamus im Zwischenhirn Corpus geniculatum laterale finden die ersten Verschaltungen der Sehbahn ausserhalb der Netzhaut statt Sie setzt sich fort als sogenannte Gratioletsche Sehstrahlung bis zur primaren Sehrinde 14 LiteraturSimon Ings Das Auge Meisterstuck der Evolution Hoffmann und Campe Hamburg 2008 ISBN 978 3 455 50072 1 Robert Nordsieck Die Augen der Weichtiere In Reinhard Renneberg Hrsg Bioanalytik fur Einsteiger Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 1831 9 S 132 f Theodor Axenfeld Hans Pau Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde Fischer Verlag Stuttgart New York 1920 ISBN 978 3 437 00255 7 Weblinks Commons Auge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Auge Zitate Wiktionary Auge Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Das Sehvermogen des Sauglings kindergesundheit info de unabhangiges Informationsangebot der Bundeszentrale fur gesundheitliche Aufklarung BZgA LP Das menschliche Auge als optisches System Georg August Universitat Gottingen Lichtsinneszellen Bau und Photorezeption PDF 513 kB Unterrichtsmaterial Tinka Wolf Wenn die Evolution ins Auge geht Die Welt 31 Oktober 2007 Trevor D Lamb Evolution of phototransduction vertebrate photoreceptors and retina sciencedirect com 18 Juni 2013Einzelnachweise Das Herkunftsworterbuch Der Duden in zwolf Banden Band 7 6 Auflage Dudenverlag Berlin 2020 Lemma Auge in der Google Buchsuche Siehe auch Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 7 Auflage Trubner Strassburg 1910 S 28 a b Herbert Kaufmann Strabismus Unter Mitarbeit von W de Decker u a Georg Thieme Verlag Ausgabe 3 2003 ISBN 3 13 129723 9 a b c Theodor Axenfeld Hans Pau Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde Fischer Verlag Stuttgart New York 1920 ISBN 978 3 437 00255 7 Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Korr u erg Nachdruck d 1 Aufl Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2004 ISBN 3 8274 1482 2 Hartwig Hanser Hrsg Online Lexikon der Neurowissenschaft Wissenschaft Online Auge In Das Sekret kann auch zu einer einfachen Art von Linse verfestigt sein bei Weinbergschnecken Diese Modifikationen verbessern das Bild geringfugig Hans Ekkehard Gruner Hrsg M Moritz W Dunger 1993 Lehrbuch der speziellen Zoologie Band I Wirbellose Tiere 4 Teil Arthropoda ohne Insecta Wolf D Keidel Kurzgefasstes Lehrbuch der Physiologie Georg Thieme Verlag Stuttgart 1973 S 422 H E Gruner Hrsg Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band I Wirbellose Tiere 2 Teil Cnidaria Ctenophora Mesozoa Plathelminthes Nemertini Entoprocta Nemathelminthes Priapulida Stuttgart und New York 1993 Gustav Fischer Verlag Gregory S Gavelis et al Eye like ocelloids are built from different endosymbiotically acquired components Nature 523 2015 S 204 207 doi 10 1038 nature14593 freier Volltext Neil A Campbell Jane B Reece Biologie Heidelberg Berlin 2003 S 1271 1272 Jorg Peter Ewert Sabine Beate Ewert Wahrnehmung Quelle und Meyer Heidelberg 1981 ISBN 3 494 01060 9 Neil A Campbell Jane B Reece Biologie Heidelberg Berlin 2003 S 1271 1272 Rudolf Sachsenweger Neuroophthalmologie 3 Auflage Thieme Verlag Stuttgart 1983 ISBN 978 3 13 531003 9 S 37 ff Bauformen des Auges Amphibienauge Facettenauge Flachauge Linsenauge Pigmentbecherocellus Reptilienauge Saugetierauge Vogelauge Wirbeltierauge Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Auge amp oldid 225451422