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Der Kurznasenbar Arctodus simus auch Riesen Kurzschnauzenbar oder Bulldoggenbar war ein sehr grosser Vertreter der Baren der bis zum Ende des Pleistozans vor etwa 11 000 Jahren in Nordamerika lebte KurznasenbarArctodus simus im Grossenvergleich mit einem MenschenZeitliches AuftretenPliozan bis Pleistozan4 9 Mio Jahre bis 11 000 JahreFundorteNordamerikaSystematikRaubtiere Carnivora Hundeartige Caniformia Baren Ursidae Kurzschnauzenbaren Tremarctinae Kurznasenbaren Arctodus KurznasenbarWissenschaftlicher NameArctodus simusCope 1897 Inhaltsverzeichnis 1 Anatomie 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Verwandtschaft 5 Literatur 6 Weblinks 7 BelegeAnatomie BearbeitenEr war vermutlich eines der grossten Raubsaugetiere das wahrend der Eiszeit auf der Erde gelebt hat Allerdings scheinen einige fruhe fleischfressende Riesensaugetiere wie Andrewsarchus Sarkastodon und Megistotherium noch grosser gewesen zu sein Die Schulterhohe betrug nach den Skelettfunden rund 1 5 bis 1 8 Meter aufgerichtet erreichte er eine Grosse von 3 40 m Man errechnete dass die mannlichen Exemplare im Schnitt etwas uber 600 kg wogen die grossten Mannchen konnten aber vermutlich bis zu 1000 kg wiegen gut 200 kg schwerer als die grossten Kodiakbaren oder Eisbaren Wie bei den meisten heutigen Barenarten auch war der Sexualdimorphismus betreffend Grosse und Starke bei den Kurznasenbaren stark ausgepragt In der Riverbluff Cave einer Hohle in Missouri fand man Krallenspuren von einem Kurznasenbaren in 4 57 m Hohe was bewies dass dieser Bar mindestens 3 65 m gross war 1 Neben der besonders kurzen Schnauze der er seinen Namen verdankt weist seine Anatomie weitere Besonderheiten innerhalb der Familie der Baren auf Von allen bekannten Baren hatte Arctodus das am starksten auf eine carnivore fleischfressende Lebensweise ausgerichtete Gebiss Seine Eckzahne waren kraftig und standen weit auseinander wie bei einer Raubkatze was ihm zusammen mit der enormen Kiefermuskulatur einen kraftigen Todesbiss ermoglichte Zudem bildeten die Seitenzahne eine sehr effiziente Brechschere zum Zerschneiden von Fleisch Sehnen Haut und Knochen Insgesamt ist der Schadel in seinen Proportionen dem einer grossen Raubkatze viel ahnlicher als einem Braun oder Schwarzbaren nbsp Schadelskelett eines Arctodus im La Brea Tar Pits Museum Los AngelesFur einen Baren unverhaltnismassig lange Gliedmassen weisen darauf hin dass er als Laufer weitaus schneller und ausdauernder gewesen sein muss als heutige Baren die auf kurze Entfernungen durchaus die Geschwindigkeit eines galoppierenden Pferdes erreichen Eine besonders abfallende Ruckenlinie und zwei markante Schulterhocker erinnern an den Korperbau einer Hyane wobei seine Fortbewegungs und Ernahrungsart als Rauber und opportunistischer Aasfresser durchaus ahnlich gewesen sein kann Allerdings sollte man bedenken dass etwa die heutigen Tupfelhyanen sehr aktive und erfolgreiche Raubtiere sind die selbst so grosse und wehrhafte Beutetiere wie Zebras jagen und ausschliesslich von Aas lebende Raubtiere nicht vorkommen Der Jagderfolg ist bei den Hyanen auf die Jagd in Gruppen zuruckzufuhren Arctodus simus war jedoch wahrscheinlich ein Einzelganger Verbreitung BearbeitenDer Kurznasenbar bewohnte grosse Teile des nordamerikanischen Kontinents Im Norden erreichte die Art Alaska wo sie etwa durch 27 000 Jahre alte Fossilien vom Ikpikpuk Fluss bekannt ist 2 Die bei weitem haufigsten Knochenfunde machte man im heutigen Kalifornien 3 Daten die durch Beschleuniger Massenspektrometrie erhoben wurden bestatigen dass der Kurznasenbar erst am Ubergang vom Pleistozan zum Holozan vor etwa 11 000 Radiokohlenstoffjahren ausstarb 4 Lebensweise Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des KurznasenbarenMit seinem ubergrossen Riechorgan hatte er einen Kadaver eines Grosssaugers der damaligen Eiszeit wie etwa des Wollhaarmammuts schon aus grosser Entfernung gewittert um ihn dann mit seinen kraftigen Kiefern aufzubrechen die Knochen zu zermalmen und bevorzugt das proteinhaltige Knochenmark zu verzehren Wie in heutigen afrikanischen und asiatischen Okosystemen werden aber Kadaver von so grossen Tieren mit langer Lebenserwartung und geringer Reproduktionsrate nur ausserst selten den Speiseplan des Arctodus bereichert haben zudem fehlten dem Kurzschnauzenbaren die massiv vergrosserten und hochkronigen Seitenzahne des knochenzermalmenden Hyanengebisses weshalb es fraglich ist ob er tatsachlich in der Lage war die Knochen wirklich grosser Tiere aufzubrechen Mit dem Aussterben der anderen Grosssaugetiere zum Ende der Eiszeit quartare Aussterbewelle fand sich auch fur ihn keine adaquate Nahrung mehr und er ging somit etwa 11 000 Jahre v Chr dem gleichen Ende entgegen Hochstwahrscheinlich war auch der Kurznasenbar ein opportunistisches Raubtier das zumeist auf Jagd ging wobei ihm seine langen und auf schnelles Laufen ausgerichteten Beine gute Dienste leisteten Wahrscheinlich zahlten grosse Pflanzenfresser wie Pferde Bisons Kamele und verschiedene Hirscharten zu seiner bevorzugten Beute Auch unter den heutigen Grizzlybaren gibt es immer wieder welche die relativ oft grossere Beute jagen Der langbeinige auf Fleisch spezialisierte Kurznasenbar war mit Sicherheit auch ein recht guter Jager der fahig war sehr grosse und wehrhafte Beutetiere zu uberwaltigen Andererseits nutzte er wie die meisten ubrigen Raubtiere jede Gelegenheit um von frischen Kadavern zu fressen und kleineren Raubern die Beute abzunehmen Ihn darum als reinen Aasfresser anzusehen ist jedoch spekulativ Verwandtschaft BearbeitenDer nachste heute noch lebende Verwandte ist der Brillenbar in Sudamerika Aus Florida kennt man eine verwandte Form Tremarctos floridanus die sich ahnlich dem europaischen Hohlenbaren anscheinend vor allem auf pflanzliche Kost spezialisiert hatte und etwas grosser als der rezente Brillenbar war Das Aussterben des Kurznasenbaren begunstigte seine kleineren und schwacheren Verwandten die Braunbaren die sich nun weiter ausbreiten konnten da sie zum einen weniger Konkurrenz hatten und zum anderen moglicherweise von den grossen aggressiven Kurzschnauzenbaren auch gejagt und gefressen wurden Literatur BearbeitenMiles Barton Wildes Amerika Zeugen der Eiszeit vgs Koln 2003 ISBN 3 8025 1558 7 Ian Stirling Hrsg Baren Alle Arten vom Regenwald bis zum Polareis Illustriert von David Kirshner und Frank Knight Orbis Verlag Munchen 2002 ISBN 3 572 01332 1 Kenneth B Tankersley In Search of Ice Age Americans Gibbs Smith Salt Lake City UT 2002 ISBN 1 58685 021 0 Blaine W Schubert James E Kaufmann A partial short faced bear skeleton from an Ozark cave with comments on the paleobiology of the species In Journal of Cave and Karst Studies Band 65 Nr 2 S 101 110 PDF 487 kB Gary Brown Great Bear Almanac 1996 ISBN 1558214747 S 340 Gary Brown The Bear Almanac 2nd A Comprehensive Guide to the Bears of the World The Globe Pequot Press 2013 ISBN 978 0762788064 S 8 Weblinks BearbeitenForschungsbericht uber Ausgrabungen der University of Arkansas Memento vom 20 Marz 2008 im Internet Archive private Seite Vistaverde Braunbar vs Arctodus simusBelege Bearbeiten 1 Riverbluff Cave Die offizielle Website 22 Juni 2016 C S Churcher A V Morgan L D Carter Arctodus simus from the Alaskan Arctic Slope In Canadian Journal of Earth Sciences Band 30 Nr 5 1993 S 1007 1013 doi 10 1139 e93 084 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 14 November 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot library sandiegozoo org Datenblatter San Diego Zoo Juli 2009 Blaine W Schubert Late Quaternary chronology and extinction of North American giant short faced bears Arctodus simus In Quaternary International Band 217 Nr 1 2 15 April 2010 S 188 194 doi 10 1016 j quaint 2009 11 010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurznasenbar amp oldid 234915887