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Andrewsarchus ist eine Saugetiergattung die heute ausgestorbene grosse und moglicherweise fleischfressende Vertreter umfasst und im Mittleren Eozan vor uber 41 Millionen Jahren lebte Sie ist nur anhand eines vollstandigen Schadels aus der Inneren Mongolei bekannt wo er 1923 entdeckt wurde Ursprunglich als grosster Vertreter der Mesonychiden ausgewiesen ist heute die systematische Stellung von Andrewsarchus nicht geklart es wird aber eine nahe Verwandtschaft mit den Paarhufern angenommen AndrewsarchusSchadel von Andrewsarchus Holotyp Zeitliches AuftretenMittleres Eozan46 5 bis 41 1 Mio JahreFundorteMongolei AsienSystematikAmnioten Amniota Synapsiden Synapsida Saugetiere Mammalia Hohere Saugetiere Eutheria LaurasiatheriaAndrewsarchusWissenschaftlicher NameAndrewsarchusOsborn 1924 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossilfunde 3 Systematik 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Mogliches Aussehen von Andrewsarchus in einer LebendrekonstruktionAndrewsarchus war ein grosser bis sehr grosser Vertreter der Hoheren Saugetiere allerdings ist er bisher nur von einem einzigen Schadel bekannt Dieser ist fast vollstandig erhalten und erreichte eine Gesamtlange von 83 4 cm wobei die extrem stark gebogenen und weit auseinander stehenden Jochbeinbogen bis zu 56 cm auseinanderstanden Der Schadel ist damit etwa doppelt so gross wie der eines rezenten ausgewachsenen Grizzlybaren Ein markantes Merkmal stellte vor allem das lang ausgezogene Rostrum dar das von der Position des ersten Schneidezahns bis zum hintersten Molaren gut 50 cm mass wahrend der Hinterschadel dementsprechend kurz war und nur 67 der Lange der Schnauze aufwies Diese lang ausgestreckte Schnauze ubertraf auch im Verhaltnis jene der moglicherweise engeren Verwandten von Andrewsarchus da das Rostrum zum Beispiel bei Harpalogestes die Lange des Hinterschadels nur knapp erreichte Unter Voraussetzung einer vergleichbaren Korperproportion wie die Mesonychia fleischfressenden Vertretern der Huftiere betrug die Kopf Rumpf Lange von Andrewsarchus ermittelt aus der Schadelgrosse vermutlich rund 3 82 m wahrend die Schulterhohe bei etwa 1 89 m lag Damit ware es eines der grossten terrestrisch lebenden fleischfressenden Saugetiere gewesen die je gelebt haben 1 Das Gebiss ist nicht vollstandig uberliefert anhand der vorhandenen Alveolen lasst sich aber die vollstandige Bezahnung der modernen Saugetiere ermitteln bestehend aus jeweils drei Schneidezahnen einem Eckzahn vier Pra und drei Molaren je Kieferbogen Der jeweils zweite Schneidezahn war konisch geformt und stark vergrossert gegenuber den anderen Schneidezahnen die gesamte vordere Zahnreihe bildete einen deutlichen Bogen im Gegensatz zu Harpalogestes bei denen die Schneidezahne fast in einer geraden Reihe standen Die Eckzahne sind nicht uberliefert doch die enormen Zahnfacher lassen auf extrem stark ausgebildete Caninen schliessen Die hintere Zahnreihe begann mit einem kleinen einspitzigen vorderen Pramolar der zweite wies bereits zwei Spitzen auf der Kauoberflache auf und erreichte 4 6 cm Lange war allerdings nicht einmal halb so breit Alle anderen Backenzahne wiesen drei Zahnschmelzspitzen auf Der dritte Pramolar wies er mit 5 9 cm die grosste Lange aller Backenzahne auf Die vorderen Molaren waren deutlich kurzer als die hintersten Pramolaren allerdings nahm die Breite nach hinten zu so dass der dritte Molar zwar nur 5 cm Lange dafur aber 6 6 cm Breite besass 1 Fossilfunde BearbeitenBisher ist Andrewsarchus nur von einem einzigen Schadel bekannt Dieser wurde 1923 wahrend der Third Central Asiatic Expedition of the American Museum of Natural History unter Leitung von Roy Chapman Andrews 1884 1960 im innermongolischen Teil der Wuste Gobi entdeckt Aufgefunden wurde dieser vom Expeditionsmitglied George Olsen im Erlian Becken Dort lag er in der Irdin Manha Formation einer mehr als 5 m machtigen Gesteinsschicht aus grauweissen bis graulich gelben Sandsteinen und sandigen Kiesen denen zahlreiche Kalkkonkretionen von zylindrischer Form beiliegen Die Formation datiert in das Mittlere Eozan vor 46 bis 40 Millionen Jahren lokalstratigraphisch Irdinmanhan genannt 1 2 Systematik BearbeitenMogliche systematische Stellung von Andrewsarchus innerhalb der Huftiere nach Spaulding u a 2009 3 Ungulata Mesonychia Perissodactyla Cetartiodactyla Tylopoda Suina Ruminantia Entelodontidae Andrewsarchus Hippopotamidae CetaceaVorlage Klade Wartung StyleMogliche systematische Stellung von Andrewsarchus innerhalb der Huftiere nach Geisler und Theodor 2009 4 Ungulata Mesonychia Andrewsarchus Perissodactyla Cetartiodactyla Tylopoda Suidae Entelodontidae Ruminantia Hippopotamidae CetaceaVorlage Klade Wartung StyleAndrewsarchus stellt eine Gattung dar deren systematische Zuordnung innerhalb der Saugetiere aufgrund des bisher nur einen Fundes ungeklart ist In seiner Erstbeschreibung aus dem Jahr 1924 verwies Henry Fairfield Osborn sie zur Ordnung der Mesonychia genauer zur Familie der Mesonychidae mit naher Verwandtschaft zu Mesonyx und Harpalogestes 1 Die Mesonychia sind vor allem im Palaogen in Nordamerika und Asien nachgewiesen und stellen eine ausgestorbene Gruppe innerhalb der Huftiere dar die sich uberwiegend fleischfressend zum Teil aber auch allesfressend ernahrten 5 Sie galten ursprunglich als relativ nahe mit den noch terrestrisch lebenden Vorfahren der modernen Wale verwandt 6 aufgrund von Entdeckung gut erhaltener Hinterbeine urtumlicher Wale Anfang des 21 Jahrhunderts ist aber nun eine nahere Verwandtschaft dieser mit den Flusspferden eher wahrscheinlich was auch durch molekulargenetische Untersuchungen bestatigt wird 7 Heute werden die Mesonychia meist in einer systematischen Nahe einer Klade bestehend aus den Unpaarhufern und Paarhufern einschliesslich der Wale gesehen 8 4 nbsp Schadel von Andrewssarchus im Vergleich zu einem heutigen Braunbaren und einem heutigen Wolf aus der Erstbeschreibung von Henry Fairfield Osborn 1924Anfangs wurden die Mesonychia in drei Familien gegliedert die Mesonychidae die Hapalodectidae und die Triisodontidae Dabei gehorte Andrewsarchus zusammen mit Eoconodon und Triisodon den Triisodontidae an Neuere Untersuchungen zeigen jedoch dass diese Gruppe paraphyletischen Ursprungs ist und so keine geschlossene Einheit bildet 9 In einigen phylogenetischen Analysen bilden Andrewsarchus und Eoconodon eine eher geschlossene Einheit die eine systematische Nahe zu den Arctocyonidae besitzt einer ebenfalls fleischfressenden Gruppe der Stammhuftiere In den Untersuchungen der jungeren Zeit wird Andrewsarchus uberwiegend aus den Mesonychia ausgeschlossen Ein Grund dafur ist unter anderem dass der hinterste Molar im Oberkiefer bei Andrewsarchus weitgehend unreduziert ist wahrend die uberwiegend alteren Vertreter der Mesonychia diesen haufig verkleinert oder gar nicht ausgebildet haben 6 Aufgrund des nur geringen Fossilmaterials ist eine eindeutige Stellung von Andrewsarchus innerhalb der Huftiere derzeit nur ungenau moglich So wird je nach Untersuchung unter anderem eine Nahe zu den ausgestorbenen Entelodontidae und der gemeinsamen Gruppe der Wale und Flusspferde 3 oder eine Stellung als das Schwestertaxon zu allen Paarhufern und Unpaarhufern favorisiert wobei dann eine nahere Beziehung zu den Unpaarhufern bestehen konnte 7 4 Andrewsarchus wurde nach dem Palaontologen Roy Chapman Andrews benannt dem Leiter der dritten Asienexpedition des American Museum of Natural History wahrend der der fossile Schadel geborgen wurde Dieser stellt auch den Holotyp Exemplarnummer AMNH 20135 der Gattung dar Andrews hatte dabei zuerst die Zugehorigkeit des Schadels zu einem rauberisch lebenden Tier erkannt Der Gattungsname Andrewsarchus setzt sich aus dem Nachnamen des Expeditionsleiters und dem griechischen Wort apxos archos Fuhrer Leiter zusammen Die einzige anerkannte Art stellt Andrewsarchus mongoliensis dar wobei der Artname auf die Fundregion verweist 1 Als ein mogliches Synonym gilt Paratriisodon 2 welches 1959 anhand eines rund 34 cm langen Unterkieferfragmentes und einiger Oberkiefer und Zahnreste aus der obereozanen Lushih Formation in der chinesischen Provinz Henan beschrieben wurde und dessen rekonstruierte Grosse jener von Andrewsarchus ahnelt der Erstbearbeiter sah dieses aber als Vertreter der Arctocyonidae an 10 Literatur BearbeitenHenry Fairfield Osborn Andrewsarchus giant mesonychid of Mongolia American Museum Novitates Nr 146 The American Museum of Natural History New York City 1924 PDF Haines Chambers The Complete Guide to Prehistoric Life 2006 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Henry Fairfield Osborn Andrewsarchus giant mesonychid of Mongolia In American Museum Novitates 146 1924 S 1 6 a b Jin Meng Yuanqing Wang Xijun Ni K Christopher Beard Chengkai Sun Qian Li Xun Jin Bin Bai New Stratigraphic Data from the Erlian Basin Implications for the Division Correlation and Definition of Paleogene Lithological Units in Nei Mongol Inner Mongolia In American Museum Novitates 3570 2007 S 1 31 a b Michelle Spaulding Maureen A O Leary John Gatesy Relationships of Cetacea Artiodactyla Among Mammals Increased Taxon Sampling Alters Interpretations of Key Fossils and Character Evolution In PLOSone 4 9 2009 e7062 doi 10 1371 journal pone 00070622009 a b c Jonathan H Geisler Jessica M Theodor Hippopotamus and whale phylogeny In Nature 458 2009 S E1 E4 Jin Xun New Mesonychid Mammalia material from the Lower Paleogene of the Erelian basin Nei Mongol China In Vertebrata Palasiatica 50 3 2012 S 245 257 a b Frederick S Szalay The Hapalodectinae and a Phylogeny of the Mesonychidae Mammalia Condylarthra In American Museum Novitates 2361 1969 S 1 28 a b Jonathan H Geisler New Morphological Evidence for the Phylogeny of Artiodactyla Cetacea and Mesonychidae In American Museum Novitates 3344 2001 S 1 58 J G M Thewissen Lisa Noelle Cooper Mark T Clementz Sunil Bajpai B N Tiwari Whales originated from aquatic artiodactyls in the Eocene epoch of India In Nature 450 2007 S 1190 1194 William A Clemens Eoconodon Triisodontidae Mammalia from the Early Paleocene Puercan of northeastern Montana USA In Palaeontologia Electronica 14 3 2011 22A PDF Chow Minchen A new arctocyonid from the Upper Eocene uf Lushih Honan In Vertebrata Palasiatica 3 3 1959 S 133 138 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Andrewsarchus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Andrewsarchus Superb Skull of a Gigantic Beast Now on View in Whales Exhibit American Museum of Natural History Andrewsarchus Les Condylarthres Monde Animal Prehistorique franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andrewsarchus amp oldid 228716430