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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zur manchmal Erdwolfe genannten Spinnengattung siehe Scheintaranteln Der Erdwolf Proteles cristata Syn Proteles cristatus ist eine Raubtierart aus der Familie der Hyanen Hyaenidae Er ist mit 8 bis 14 Kilogramm Gewicht der kleinste Vertreter der Hyanen Im Korperbau und mit den kleinen Backenzahnen unterscheidet er sich stark von den anderen Hyanenarten den Eigentlichen Hyanen Hyaeninae und er wird darum in eine eigene Unterfamilie Protelinae gestellt ErdwolfErdwolf Proteles cristata SystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Katzenartige Feliformia Familie Hyanen Hyaenidae Unterfamilie ProtelinaeGattung ProtelesArt ErdwolfWissenschaftlicher Name der UnterfamilieProtelinaeFlower 1869Wissenschaftlicher Name der GattungProtelesI Geoffroy Saint Hilaire 1824Wissenschaftlicher Name der ArtProteles cristata Sparrman 1783 Erdwolfe bewohnen eher trockene Regionen im ostlichen und sudlichen Afrika Sie leben scheu und zuruckgezogen und sind nachtaktiv tagsuber ziehen sie sich in ihren Bau zuruck Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Termiten der Gattung Trinervitermes Sie bewohnen Reviere in Paaren die Paare interagieren aber ausserhalb der Paarungszeit kaum miteinander Die zwei bis vier Jungtiere werden haufig nicht von dem Mannchen gezeugt das mit dem Weibchen zusammenlebt Der Erdwolf zahlt nicht zu den bedrohten Arten Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeiner Korperbau und Fell 1 2 Kopf und Zahne 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitatszeit und Sozialverhalten 3 2 Nahrung 3 3 Fortpflanzung 3 3 1 Paarung 3 3 2 Geburt und Jungenaufzucht 3 4 Naturliche Feinde und Nahrungskonkurrenten 4 Erdwolfe und Menschen 5 Systematik 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenAllgemeiner Korperbau und Fell Bearbeiten Erdwolfe sind die bei weitem kleinste Hyanenart Sie erreichen eine Kopfrumpflange von 55 bis 80 Zentimetern der buschige Schwanz misst zusatzlich 20 bis 30 Zentimeter Ihre Schulterhohe betragt 45 bis 50 Zentimeter 1 Das Gewicht ist jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen und variiert im sudlichen Afrika zwischen 8 und 12 Kilogramm im Osten des Kontinents kann es bis zu 14 Kilogramm betragen Es gibt keinen Sexualdimorphismus die Geschlechter sind gleich gross Ihr Korperbau ist wie bei allen Hyanen durch den fallenden Rucken charakterisiert Die Vorderbeine sind langer als die Hinterbeine generell sind die Beine lang und schlank Die Vorderpfoten sind mit funf und die Hinterpfoten mit vier Zehen versehen bei den anderen Hyanenarten fehlt die erste Zehe der Vorderpfote Erdwolfe sind wie alle Hyanen digitigrad Zehenganger die Zehen tragen kraftige nicht einziehbare Krallen Die Grundfarbung des Fells ist gelbgrau sie kann aber von weisslich gelb bis rotlich braun variieren Am Rucken und an den Flanken befinden sich mehrere dunkle senkrechte Streifen quer uber die Vorder und Hinterbeine verlaufen diagonale Streifen An den unteren Teilen der Beine sind unregelmassige Querstreifen die Pfoten selbst sind dunkel Manchmal befinden sich auch am Nacken Streifen oder Flecken die Kehle ist hellgrau oder weisslich gefarbt Mit ihren Streifen ahneln Erdwolfe der Streifenhyane allerdings sind sie um die Halfte kleiner und ihre Streifen sind deutlich regelmassiger Entlang des Ruckens verlauft eine lange Mahne vom Kopf bis zum Schwanz Diese Haare konnen an den Schultern bis zu 20 Zentimeter lang sein Bei Gefahr oder Bedrohung konnen Erdwolfe die Mahne aufrichten wodurch sie deutlich grosser erscheinen Erdwolfe besitzen einen gut entwickelten Analbeutel dessen Sekret zur Reviermarkierung eingesetzt wird Den Mannchen fehlt wie bei allen Hyanen ein Penisknochen die Weibchen haben zwei Paar in der Leistenregion gelegene Milchdrusen Im Gegensatz zu anderen Hyanen zeigen sie keine Besonderheiten im Bau des Harn und Geschlechtsapparates Kopf und Zahne Bearbeiten Der schlanke Kopf sitzt auf einem langgestreckten Nacken Die Ohren sind gross und zugespitzt die Augen sind ebenfalls vergrossert und weisen ein Tapetum lucidum zur besseren Nachtsicht auf Insbesondere der Gehorsinn und der Geruchssinn sind gut entwickelt Wie bei vielen anderen Bewohnern trockener Regionen ist die Paukenblase Bulla tympanica auffallend vergrossert Die Kiefer sind kraftig entwickelt vermutlich als Anpassung an Kampfe mit Artgenossen In der Bezahnung zeigen sich die deutlichsten Unterschiede zu den anderen Hyanenarten 2 Die Backenzahne sind viel kleiner sie sind zu winzigen weit voneinander entfernt stehenden Stiften ruckgebildet auch ist ihre Anzahl unregelmassig Die Eckzahne die der Verteidigung und dem Kampf mit Artgenossen dienen sind dagegen gut ausgebildet bei alten Tieren aber haufig abgenutzt Die Schneidezahne sind wie bei allen Hyanen unauffallig Die Zahnformel lautet I 3 3 C 1 1 P 3 1 2 M 1 1 2 insgesamt haben sie also 28 bis 32 Zahne In ihrem Maul zeigen sich weitere Anpassungen an die Termitennahrung Der breite Gaumen beherbergt eine breite spatelformige Zunge die mit grossen kegelformigen Papillen bedeckt ist Die Speicheldrusen produzieren grosse Mengen an klebrigem Speichel Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des ErdwolfsErdwolfe sind in zwei geographisch voneinander getrennten Gebieten Afrikas beheimatet die beiden Verbreitungsgebiete werden durch eine rund 1500 Kilometer breite Lucke voneinander getrennt Der nordliche Teil ihres Verbreitungsgebietes liegt im ostlichen Afrika Er verlauft vom aussersten Sudosten Agyptens entlang der Kuste des Roten Meeres im Sudan und in Eritrea uber Athiopien Somalia bis Kenia und in das mittlere Tansania Der zweite Teil liegt im Suden des Kontinents Er erstreckt sich vom sudwestlichen Angola und dem sudlichen Sambia bis nach Sudafrika Erdwolfe bevorzugen offene eher trockene Habitate ihre Lebensraume weisen einen Jahresniederschlag von 100 bis 800 Millimetern auf Sie sind vorrangig in Graslandern und buschbestandenen Savannen beheimatet in Waldern und reinen Wusten fehlen sie In Athiopien kommen sie bis in 2000 Meter Hohe vor Nirgendwo in ihrem Verbreitungsgebiet sind sie sonderlich haufig in gunstigen Lebensraumen betragt die durchschnittliche Populationsdichte ein ausgewachsenes Tier pro Quadratkilometer Lebensweise BearbeitenAktivitatszeit und Sozialverhalten Bearbeiten nbsp ErdwolfErdwolfe sind uberwiegend nachtaktiv je nach Verfugbarkeit der Nahrung begeben sie sich manchmal auch schon am spaten Nachmittag auf Nahrungssuche Ihre Aktivitat setzt im Sommer in Sudafrika eine halbe bis eine Stunde nach Sonnenuntergang ein und endet eine bis zwei Stunden vor Sonnenaufgang das heisst sie sind insgesamt acht bis neun Stunden aktiv Im Winter kehren sie haufig schon nach drei bis vier Stunden wieder in den Bau zuruck Im Sommer legen sie pro Nacht rund acht bis zwolf Kilometer zuruck im Winter mit drei bis acht Kilometern deutlich weniger Tagsuber oder auch wahrend nachtlicher Ruhepausen ziehen sie sich in Baue zuruck Diese Baue sind haufig erweiterte Springhasenbaue manchmal auch von Erdferkeln oder Stachelschweinen ubernommene oder selbst gegrabene Die Baue haben einen einzigen Eingang bestehen aus einem engen bis zu funf Meter langen Tunnel und enden in einer Kammer Ein Bau wird rund sechs bis acht Wochen lang verwendet danach wird ein neuer aufgesucht Sechs bis achtzehn Monate spater kann ein alter Bau erneut bezogen werden Erdwolfe leben in Paaren zusammen ein Paar bewohnt mit dem Nachwuchs des letzten Jahres ein gemeinsames Revier Diese Paarbindungen sind mit zwei bis funf Jahren Dauer relativ stabil Ausserhalb der Paarungszeit ist das Sozialverhalten der Erdwolfe schwach ausgebildet Sie bewohnen getrennte Baue und gehen allein auf Nahrungssuche Wenn sie sich treffen ignorieren sie sich im Gegensatz zu anderen Hyanen kennen sie keine Begrussungsriten Die Reviere sind rund 1 5 bis 4 km gross die Grosse variiert nach der Termitenanzahl Ein Revier enthalt rund 3000 Termitenhugel Erdwolfe markieren ihre Territorien indem sie ihre Analregion an Grasbuscheln oder anderen Gegenstanden reiben Dabei sondert der Analbeutel ein orange gelbes Sekret ab das sich an der Luft schwarz verfarbt Sowohl das Mannchen als auch das Weibchen bringen ihre Markierungen an die Mannchen allerdings haufiger bis zu zweimal auf 100 Metern Diese Markierungen finden sich meist entlang der Reviergrenzen seltener an den Eingangen der Baue Wird ein fremder Artgenosse im eigenen Revier entdeckt richtet der Erdwolf seine Mahne auf und versucht den Eindringling zu verjagen Weibchen werden dabei vom ansassigen Weibchen und Mannchen vom ansassigen Mannchen zu vertreiben versucht die Jagden enden stets an der Reviergrenze Manchmal kommt es allerdings zu einem Kampf dabei gehen beide Kontrahenten in die Knie und versuchen den anderen in den Nacken zu beissen Die Kommunikation erfolgt in erster Linie olfaktorisch das heisst mittels Geruchen Anhand der Duftspuren konnen Erdwolfe das Geschlecht den Reproduktionsstatus und bei nahe beieinander oder im selben Revier lebenden Tieren auch die individuelle Identitat erkennen 3 Erdwolfe sind akustisch unauffallige Tiere sie geben selten Laute von sich Bei aggressiven Begegnungen kommt es zu lautlichen Ausserungen Je nach Intensitat ist das ein klickendes Gerausch das durch Offnen und Schliessen des Mundes erzeugt wird oder ein tiefkehliges Knurren Wahrend eines Kampfes oder wenn sie uberrascht werden stossen sie ein uberraschend lautes und explosives Brullen aus Daneben sind auch ein jammernder Laut der vermutlich der Besanftigung dient und ein Quieken bekannt das nur die Jungtiere auf der Suche nach ihrer Mutter von sich geben Wie alle Hyanen defakieren Erdwolfe in eigens dafur angelegte Gruben Diese Gruben werden oft in sandigem Boden angelegt und haben ein bis zwei Meter Durchmesser In einem Revier konnen sich bis zu 20 solcher Gruben befinden die in der Nahe der Reviergrenzen gelegenen werden deutlich haufiger benutzt Auch zum Urinieren suchen die Erdwolfe meist diese Gruben auf lediglich in Zeiten mit grossem Nahrungsangebot unterbrechen sie die Nahrungsaufnahme nur kurz hocken sich nieder und urinieren an Ort und Stelle Nahrung Bearbeiten Im Gegensatz zu den anderen Hyanen ernahren sich Erdwolfe fast ausschliesslich von Termiten Anders als andere insektenfressende Saugetiere wie Schuppentiere oder Erdferkel mit denen sie den Siedlungsraum teilen haben sie keine kraftigen Krallen zum Aufbrechen von Termitenhugeln vielmehr ist die breite klebrige Zunge ideal an das Auflecken der Beutetiere vom Boden angepasst 4 Erdwolfe sind dabei auf Termiten der Gattung Trinervitermes spezialisiert dabei sind Trinervitermes bettonianus in Ostafrika T rhodesiensis in Simbabwe und Botswana sowie T trinervoides in Sudafrika die bevorzugten Arten Diese Termiten werden von den meisten anderen insektenfressenden Saugetieren verschmaht da die Soldaten giftige Terpenoide absondern denen gegenuber Erdwolfe als eine der wenigen Arten tolerant sind Die Trinervitermes Termiten sind nachtaktiv und suchen in Gruppen von 2000 bis 4000 Tieren an der Erdoberflache nach Nahrung dadurch sind sie leichter zu erbeuten als andere Gattungen die sich in unterirdischen Gangen fortbewegen Pro Nacht frisst ein Erdwolf bis zu 300 000 Termiten was ein bis zwei Kilogramm ausmacht Bei den nachtlichen Streifzugen bewegt er sich in einem Zick Zack Kurs fort und legt dabei rund einen Kilometer pro Stunde zuruck Dabei halt er den Kopf gesenkt und die Ohren nach vorne gebeugt vermutlich werden die Termiten mittels Geruch oder Gehor geortet Jungtiere werden haufig beobachtet wie sie sich nach dem Fressen erbrechen Das ist ein Anzeichen dafur dass die Toleranz gegenuber dem Gift mit dem Alter zunimmt 3 Wenn Termiten der Gattung Trinervitermes nicht oder nicht ausreichend verfugbar sind etwa im Winter in Sudafrika oder in der Regenzeit in Ostafrika fressen Erdwolfe auch andere Termitengattungen wie Hodotermes Microhodotermes Odontotermes oder Macrotermes Diese Gattungen schwarmen jedoch in weit kleineren Gruppen aus oft nur 10 bis 20 Tiere Ausserst selten verzehren Erdwolfe auch andere Insekten oder Spinnen Von Studien aus Sudafrika ist bekannt dass sie im Winter nur ein Funftel der sonstigen Nahrungsmengen zu sich nehmen dabei kann ihr Gewicht um bis zu 20 zuruckgehen 5 Im Winter ist auch die Sterblichkeit der Jungtiere am hochsten Ein Grund fur die Abhangigkeit von der Gattung Trinervitermes ist dass diese Termiten die einzigen Insekten im Lebensraum sind die das ganze Jahr uber regelmassig in grosser Dichte auf der Erdoberflache ausschwarmen Die meisten anderen Termitenarten halten sich entweder in unterirdischen Gangen auf oder ihre Schwarme sind deutlich unregelmassiger 5 Erdwolfe brauchen in der Regel nicht zu trinken sondern nehmen die benotigte Flussigkeit mit ihren Beutetieren auf Ausnahmen sind sehr kalte Winter in denen es wenige Termiten gibt Dann legen die Tiere mitunter betrachtliche Distanzen zuruck um zu Wasserquellen zu gelangen Fortpflanzung Bearbeiten Paarung Bearbeiten nbsp Ruhender ErdwolfIm sudlichen Afrika liegt die Paarungszeit in den letzten Juniwochen oder in den ersten beiden Juliwochen in den warmeren Regionen weiter nordlich ist die Fortpflanzung vermutlich weniger saisonal Trotz der monogamen Lebensweise werden die Jungtiere haufig nicht von dem Mannchen gezeugt mit dem das Weibchen sich das Revier teilt Die Weibchen verbleiben das ganze Jahr uber in ihrem eigenen Territorium die Mannchen beginnen hingegen rund einen Monat vor der Paarungszeit in fremde Reviere einzudringen Zunachst ist dies ein reines Beobachten wohl um die Mannchen und Weibchen in den Nachbarrevieren einzuschatzen Danach beginnt das fremde Mannchen mit aggressiverem Eindringen und intensivem Markieren des fremden Territoriums mit seinen eigenen Duftspuren Das ansassige Mannchen markiert ebenfalls sein Revier so lange bis der schwachere der Kontrahenten dieses Wettmarkieren verliert Erweist sich das ansassige Mannchen als das schwachere hat der Eindringling gute Chancen sich mit dem ansassigen Weibchen fortzupflanzen Die Weibchen streifen in dieser Zeit haufig an den Reviergrenzen entlang offensichtlich um fremde Mannchen anzulocken Die fremden Mannchen zeigen ein auffalliges Balzverhalten Sie laufen zum Weibchen drehen dann ab und stolzieren mit erhobenem Schwanz vorbei Damit verbunden ist das Verjagen oder Bekampfen des ansassigen Mannchens In rund 40 der Falle pflanzt sich ein fremdes und nicht das ansassige Mannchen mit dem Weibchen fort 3 Der Ostrus dauert ein bis drei Tage Wenn ein Weibchen in dieser Zeit nicht befruchtet wurde kann innerhalb zweier Wochen erneut eine fruchtbare Periode eintreten Die Begattungen dauern rund eine bis vier Stunden dabei kommt es zu mehrfachen Ejakulationen Es kann auch vorkommen dass ein eindringendes Mannchen die Kopulation unterbricht das begattende Mannchen verjagt und sich unmittelbar danach selbst mit dem Weibchen paart Dieses offenkundige Fremdgehen 6 durfte ein etablierter Aspekt der Fortpflanzung der Erdwolfe sein Wahrend sich die Jungtiere im Bau des Weibchens aufhalten werden sie vom ansassigen Mannchen bewacht Das ist aufwandig und kostet viel Energie da den Mannchen nur 2 bis 3 Stunden vor Sonnenaufgang fur die Nahrungssuche bleiben wahrend die Weibchen zumindest 6 Stunden zur Verfugung haben Das bedeutet dass die Mannchen auch bei der Aufzucht von Jungtieren helfen die nicht von ihnen gezeugt wurden Dies ist soweit bekannt einzigartig unter Saugetieren 3 Die evolutiven Grunde hinter dieser Strategie konnten sein dass die starkeren und aggressiveren Mannchen haufiger ihre Gene weitergeben die intensive Bewachung der Jungtiere aber von vielen Mannchen ubernommen wird 7 Geburt und Jungenaufzucht Bearbeiten Die Tragzeit betragt rund 90 Tage in Sudafrika fallen die Geburten in den fruhen Oktober Fruhjahr Die Wurfgrosse betragt zwei bis vier Neugeborene in menschlicher Obhut konnen es bis zu funf sein Die Jungtiere werden im Bau des Weibchens geboren Nach rund einem Monat kommen sie erstmals heraus mit sechs bis neun Wochen spielen sie ausserhalb aber nicht mehr als 30 Meter vom Eingang entfernt Mit neun bis zwolf Wochen begleiten sie erstmals ausgewachsene Tiere auf den Beutestreifzugen bleiben aber immer noch hochstens 100 Meter vom Bau entfernt Mit zwolf bis sechzehn Wochen durchstreifen sie das ganze Revier der Ausgewachsenen werden aber immer noch vom Mannchen oder Weibchen begleitet Am Ende dieses Zeitraums mit rund vier Monaten werden sie endgultig entwohnt Die Jungtiere wachsen im Gegensatz zu den anderen Hyanenarten schnell und erreichen bereits mit vier Monaten ihr volles Gewicht Dies ist vermutlich eine Anpassung um die hohe Welpensterblichkeit im ersten Winter der Zeit mit dem geringsten Nahrungsangebot zu minimieren Bis zum Alter von rund sieben Monaten werden die jungen Tiere bei der Nahrungssuche manchmal noch von einem erwachsenen begleitet anschliessend unternehmen sie ihre Streifzuge allein Mit rund einem Jahr fuhren ihre Streifzuge immer weiter weg vom elterlichen Revier Spatestens wenn die nachstjahrigen Jungtiere erstmals den Bau verlassen entfernen sie sich vollstandig und versuchen ein eigenes Revier zu etablieren Die Geschlechtsreife tritt mit rund 1 5 Jahren ein Bei einer zwischen 1981 und 1984 in Sudafrika durchgefuhrten Studie uberlebten 68 der Jungtiere das erste Lebensjahr 7 Das Hochstalter eines Tieres in menschlicher Obhut betrug 15 Jahre die Lebenserwartung in freier Wildbahn ist nicht bekannt ist aber zweifellos geringer Naturliche Feinde und Nahrungskonkurrenten Bearbeiten nbsp Der Loffelhund ernahrt sich ebenfalls von Termiten und hat annahernd das gleiche Verbreitungsgebiet wie der ErdwolfDer wichtigste Fressfeind der Erdwolfe ist der Schabrackenschakal Canis mesomelas Er reisst haufig Jungtiere und ist der Hauptgrund fur die Wacht der Mannchen vor dem Bau der Weibchen Manchmal fallen ihm auch unvorsichtige ausgewachsene Tiere zum Opfer 8 Nach Ansicht von Philip D Gingerich sind die Streifen eine Form von Mimikry um eine Ahnlichkeit mit der Streifenhyane vorzutauschen und so Fressfeinde wie den Leopard abzuschrecken 9 Von anderen Forschern wird diese Sichtweise unter anderem wegen des Grossenunterschieds verworfen 10 Es wird teilweise berichtet dass der Erdwolf zur Verteidigung auch sein nach Moschus riechendes Sekret 11 aus den Analbeutel einsetzt allerdings gibt es nur sehr wenige Beobachtungen daruber 12 Die Parasiten des Erdwolfs sind kaum erforscht einzig die Kieferlaus Protelicola intermedia ist bekannt Aufgrund der Spezialisierung auf die Termitengattung Trinervitermes die fur andere insektenfressende Saugetiere zumeist ungeniessbar ist haben Erdwolfe nur wenige direkte Nahrungskonkurrenten Es gibt zwar sympatrische Termitenfresser wie den Loffelhund der sogar ein ahnliches zweigeteiltes Verbreitungsgebiet hat diese weichen aber auf andere Termitengattungen aus Eine besondere Beziehung liegt zum Erdferkel vor das ebenfalls einen grosseren Anteil seiner Nahrung uber Trinervitermes Termiten bezieht Im Gegensatz zum Erdwolf besitzt das Erdferkel eine korperlich hervorragende Anpassung an das Aufbrechen der harten Termitenbaue Vor allem im Winter wenn sich die Termiten in ihre Nester zuruckziehen bildet die Termitengattung infolge der hoheren Individuenkonzentration in den Nestern eine wesentliche Grundlage der Ernahrung des Erdferkels Gemass Beobachtungen im sudlichen Afrika folgt der Erdwolf dem Erdferkel in dieser Jahreszeit in teils weniger als 50 m Abstand und profitiert nachdem letzteres seine Fressstelle verlassen hat so von den zuvor geoffneten Termitenbauten 13 Erdwolfe und Menschen BearbeitenObwohl Erdwolfe keine Wirbeltiere fressen wurden sie fruher manchmal von Bauern verfolgt die ihnen unterstellten ihre Schafe und Huhner zu reissen Diese Praxis ist aber zuruckgegangen Manche Tiere fallen auch Haushunden die eigentlich zur Fuchs oder Schakaljagd abgerichtet sind zum Opfer oder verenden bei Verkehrsunfallen Manche afrikanische Stamme jagen Erdwolfe um ihr Fleisch zu essen und ihre Korperteile fur medizinische Zwecke zu verwenden 7 All diese Praktiken gefahrden die Gesamtpopulation des Erdwolfs allerdings nicht in grossem Ausmass Die grosste Gefahr geht von Insektiziden aus Giftstoffe die zur Bekampfung von Heuschrecken oder Termiten eingesetzt werden konnen die Populationen erheblich dezimieren oder konnen lokal sogar zur Ausrottung fuhren Mancherorts stellt auch die Zerstorung ihres Lebensraums eine Bedrohung dar Auf der anderen Seite fuhrt eine grossflachige Weidewirtschaft zur Vermehrung der Trivervitermes Termiten sodass die Umwandlung von Waldern und Savannen in Viehweiden sich eher positiv auf die Bestandszahlen der Erdwolfe auswirkt Die IUCN schatzt die Gesamtpopulation als stabil ein und listet die Art als nicht gefahrdet least concern 14 Schatzungen uber die Gesamtpopulation belaufen sich auf zumindest mehrere tausend Individuen 15 aufgrund ihrer scheuen nachtaktiven Lebensweise konnte die Art haufiger sein als bisher angenommen Systematik BearbeitenDer Erdwolf ist der einzige lebende Vertreter der Gattung Proteles Er wird innerhalb der Hyanen in einer eigenen Unterfamilie Protelinae eingeordnet die den Eigentlichen Hyanen Hyaeninae gegenubersteht und ihr Schwestertaxon bildet Manche Systematiker halten die Unterschiede in Korperbau und Lebensweise fur so gross dass sie den Erdwolf in eine eigene Familie Protelidae stellen 16 Diese Aufteilung wird in jungeren taxonomischen Veroffentlichungen aber nicht ubernommen 17 Anhand des zweigeteilten Verbreitungsgebietes werden zwei Unterarten unterschieden Die Nominatform Proteles cristata cristata umfasst die Tiere des sudlichen Afrika und P c septentrionalis die des ostlichen Afrika Es gibt keine Studien uber etwaige genetische oder morphologische Differenzen zwischen den beiden Unterarten daher ist diese Einteilung fraglich 18 Autoren alterer Werke hielten den Erdwolf fur einen fruhen Seitenzweig der Hyanen Nach den morphologischen Studien von Werdelin und Solounias haben sich die Protelinae und die Hyaeninae vor 18 bis 20 Millionen Jahren getrennt demzufolge hatten sich die Erdwolfe aus urtumlichen Hyanenarten wie Plioviverrops entwickelt 19 Die molekularen Untersuchungen von Koepfli et al aus dem Jahr 2005 kamen hingegen zu dem Ergebnis dass die beiden Linien vor rund 10 6 Millionen Jahren auseinandergingen daher ist es denkbar dass sich Erdwolfe aus einem Hyanenzweig entwickelten der bereits das fur die Eigentlichen Hyanen typische kraftige Gebiss aufwies Die Erdwolfe konnten so eine okologische Nische besetzt haben die bislang kaum von Raubtieren ausgefullt war 20 Mit Proteles transvaalensis ist ein fossiler Vorfahr des Erdwolfs bekannt dessen rund 1 5 Millionen Jahre alten Uberreste in Swartkrans in Sudafrika gefunden wurden Er war grosser als das heutige Tier und seine Backenzahne waren noch grosser Daneben gibt es weitere rund eine Million Jahre alte Funde aus Sudafrika die von der heutigen Art nicht mehr zu unterscheiden sind Literatur BearbeitenKay E Holekamp und Joseph M Kolowski Family Hyaenidae Hyenas In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 1 Carnivores Lynx Edicions 2009 ISBN 978 84 96553 49 1 S 234 261 C E Koehler und P R K Richardson Proteles cristatus In Mammalian Species 363 1990 S 1 6 PDF Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Einzelnachweise Bearbeiten Zahlen nach Holekamp amp Kolowski 2009 S 252 Koehler amp Richardson 1990 S 2 a b c d Holekamp amp Kolowski 2009 S 253 W R J Dean W Roy Siegfried Orientation of Diggings of the Aardvark In Journal of Mammalogy 72 Jahrgang Nr 4 1991 ISSN 0022 2372 S 823 824 S 824 a b Koehler amp Richardson 1990 S 3 overt cuckoldry Holekamp amp Kolowski 2009 S 253 a b c Koehler amp Richardson 1990 S 4 Aardwolf Proteles cristata bei Hyaena Specialist Group Memento vom 17 April 2010 im Internet Archive abgerufen am 2 September 2009 Philip D Gingerich Is the aardwolf a mimic of the hyaena In Nature 253 1975 S 191 192 Koehler amp Richardson 1990 S 6 P J Apps H W Viljoen P R K Richardson V Pretorius Volatile components of anal secretion of aardwolf Proteles cristatus In Journal of Chemical Ecology Bd 15 No 5 1989 S 1683 Koehler amp Richardson 1990 S 2 3 W Andrew Taylor und John D Skinner Associative feeding between Aardwolves Proteles cristatus and Aardvarks Orycteropus afer Mammal Review 30 2 2000 S 141 143 Proteles cristata in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 28 August 2009 a minimum of several thousand individuals Holekamp amp Kolowski 2009 S 250 etwa Koehler amp Richardson 1990 beispielsweise W C Wozencraft Order Carnivora In D E Wilson and D M Reeder Hrsg Mammal Species of the World a taxonomic and geographic reference Washington Smithsonian Institution Press 1993 S 279 344 oder Holekamp amp Kolowski 2009 Holekamp amp Kolowski 2009 S 252 L Werdelin und N Solounias The Hyaenidae Taxonomy systematics and evolution In Fossils and Strata 30 1991 1 104 Klaus Peter Koepfli Susan M Jenks Eduardo Eizirik Tannaz Zahirpour Blaire Van Valkenburgh und Robert K Wayne Molecular systematics of the Hyaenidae Relationships of a relictual lineage resolved by a molecular supermatrix In Molecular Phylogenetics and Evolution 38 2006 603 620 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erdwolf Proteles cristata Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Erdwolf Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Aardwolf Proteles cristata bei Hyaena Specialist Group nbsp Dieser Artikel wurde am 1 Dezember 2009 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdwolf amp oldid 238183402