www.wikidata.de-de.nina.az
Homotherium ist eine Gattung der ausgestorbenen Sabelzahnkatzen aus dem Pliozan und Pleistozan Uberreste der auch als Scimitarkatze bekannten Gattung wurden in Afrika Asien Europa und Amerika gefunden Sie erreichte etwa die Grosse eines Lowen und uberlebte in Nordamerika bis zum Ende der letzten Eiszeit Wisconsin Glazial vor etwa 12 000 Jahren HomotheriumSkelettrekonstruktion von Homotherium serum im Texas Memorial Museum der University of Texas at AustinZeitliches AuftretenPliozan bis Pleistozan5 Mio Jahre bis 12 000 JahreFundorteEuropa Seneze Frankreich Nordamerika Friesenhahn Hohle Langebaanweg in SudafrikaSystematikLaurasiatheriaRaubtiere Carnivora Katzenartige Feliformia Katzen Felidae Sabelzahnkatzen Machairodontinae HomotheriumWissenschaftlicher NameHomotheriumFabrini 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Arten und Verbreitung 2 1 Homotherium latidens 2 2 Homotherium serum 2 3 Weitere Arten 3 Palaobiologie 3 1 Weichteilrekonstruktion 3 2 Lebensweise 4 Systematik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Homotherium serum RekonstruktionHomotherium war sehr gross Grosse Formen aus dem Altpleistozan die im thuringischen Untermassfeld gefunden wurden werden auf etwa 200 400 kg geschatzt 1 2 Die Tiere erreichten eine Gesamtlange von etwa 1 5 bis 2 0 m und eine Schulterhohe von 0 9 bis 1 1 m was der Grosse eines heutigen Lowen oder Tigers entspricht 3 Die Gestalt war katzenartig doch verglichen mit anderen Sabelzahnkatzen weist die Scimitarkatze einige morphologische Besonderheiten auf Obwohl es sich um ziemlich grosse und kraftige Tiere handelte waren sie wesentlich schlanker und hochbeiniger als zum Beispiel Smilodon oder Megantereon die zur gleichen Zeit ebenfalls in Eurasien Afrika und Amerika verbreitet waren Wie bei Smilodon waren die Vorderbeine langer als die Hinterbeine was zu einer abfallenden Ruckenlinie fuhrte Im Gegensatz zu dieser Gattung hatte Homotherium relativ kurze Eckzahne die auch starker gekrummt flach gezackt und messerscharf waren Mit diesen Waffen konnte es seinen Opfern wohl eher Reisswunden als tiefe Stosswunden zufugen Die Backenzahne waren relativ schwach ausgebildet und nicht geeignet um Knochen zu zerbeissen Der Schadel war langgestreckter als bei Smilodon Wie bei anderen Sabelzahnkatzen war der Schwanz ziemlich kurz nbsp Modell eines HomotheriumDie Krallen scheinen bei Homotherium nicht vollstandig einziehbar gewesen zu sein was der Wissenschaft gewisse Ratsel aufgibt Moglicherweise dienten sie ahnlich wie bei heutigen Geparden Hunden und Hyanen als Spikes um ausdauernde Verfolgungen zu ermoglichen 4 Arten und Verbreitung Bearbeiten nbsp Schadel von Homotherium crenatidens im Museum national d histoire naturelle ParisHomotherium ist seit dem fruhesten Pliozan vor rund 5 Millionen Jahren in Afrika nachgewiesen und durfte sich aus Machairodus entwickelt haben 5 Bis ins Pleistozan bewohnte es neben dem afrikanischen Kontinent auch Eurasien und Nordamerika Die letzten Funde aus Afrika sind 1 5 Millionen Jahre alt Homotherium latidens Bearbeiten Aus Eurasien wurde eine Reihe von verschiedenen Arten nestianus sainzelli crenatidens nihowanensis ultimum beschrieben die sich vor allem in der Korpergrosse und der Form der Eckzahne unterschieden Betrachtet man jedoch die innerartliche Schwankungsbreite der Korpergrosse heutiger Grosskatzen ist es nicht unwahrscheinlich dass alle sich auf eine einzige Art Homotherium latidens zuruckfuhren lassen Aus dem fruhen Pleistozan Afrikas wurden Homotherium ethiopicum und Homotherium hadarensis beschrieben die sich aber auch nur wenig von den eurasischen Formen unterscheiden 5 Aus der Uberlieferung von Fossilien ergibt sich im Gesamtbild dass Homotherium latidens als europaische Art der Sabelzahnkatze im Mittelpleistozan vor etwa 500 000 300 000 Jahren ausgestorben ist Obwohl Homotherium latidens im Alt und fruhen Mittelpleistozan weit verbreitet war und ihre Uberreste relativ haufig gefunden werden sind vollstandige Skelettfunde selten Mehrere Schadel wurden in der katalanischen Fundstelle Incarcal Provinz Girona gefunden 6 weitere Fossilreste stammen aus Seneze Auvergne Zu den chronologisch jungsten in gesichertem Kontext gefundenen Fossilien gehoren jene aus Steinheim an der Murr 7 und aus Schoningen Niedersachsen dem Fundort der Schoninger Speere Beide Fundstellen sind rund 300 000 Jahre alt an letzterer wurden 2012 vier Zahne sowie wenige Beinknochen entdeckt 3 Diesen letzten gesicherten Fossilfunden aus dem Mittelpleistozan stehen einige Funde und Befunde gegenuber die ein Uberleben von Homotherium bis in jungere Zeiten postulieren Einige Zahne wurden aus oberpleistozanen Schichten der englischen Kents Cavern berichtet hier ergaben Untersuchungen an Spurenelementen abweichende Werte zu zeitgleich abgelagerten Fossilien wie von Hyanen so dass die Objekte wohl von ausserhalb anthropogen eingebracht worden waren 8 Im Jahre 2003 wurde ein Unterkieferfragment aus der Nordsee publiziert das im Marz 2000 in der Fahrrinne zum Hafen von Rotterdam beim Netzfischen entdeckt worden war und mit der Radiokarbonmethode auf nur etwa 28 000 BP datiert wurde 9 10 Sofern die Befundumstande authentisch sind und das Fossil nicht erst in der Neuzeit durch Menschen an diese Stelle gelangt ist wurde es zeigen dass die Sabelzahnkatze noch Zeitgenosse des europaischen Cro Magnon Menschen war Als weiterer Hinweis auf das Uberleben der Sabelzahnkatze im Jungpleistozan Eurasien wurde eine etwa 16 cm grosse jungpalaolithische Figurine aus der Hohle von Isturitz in den franzosischen Pyrenaen angefuhrt 11 Die hohe Schnauzenpartie solle an eine Sabelzahnkatze erinnern Dieser Interpretation widersprechen die Autoren einer Studie aus dem Jahre 2009 die bei der Revision der jungpalaolithischen Kunst keine deutlichen Ubereinstimmungen zu Homotherium fanden 12 Die angefuhrte Figur die dem tschechischen Zoologen und Autor Vratislav Mazak nur als Foto vorlag 13 weist eine fur Hohlenlowen charakteristische Ruckenlinie auf wahrend Sabelzahnkatzen eine abfallende Ruckenlinie haben Im ubrigen gibt es bei der betrachtlichen Zahl von Felidendarstellungen in der jungpalaolithischen Kleinkunst und Hohlenmalerei keine einzige weitere Abbildung die Hinweise auf die Sabelzahnkatze enthalt Dagegen gibt es zahlreiche Abbildungen des Hohlenlowen Falls Homotherium im Jungpleistozan Eurasiens vorkam muss es extrem selten gewesen sein 12 Homotherium serum Bearbeiten In Nordamerika lebte vom obersten Pliozan bis zum oberen Pleistozan eine sehr ahnliche Art Homotherium serum Ihre Uberreste wurden an zahlreichen Stellen zwischen Alaska und Texas gefunden Das amerikanische Homotherium kam im sudlichen Nordamerika wohl neben Smilodon vor Im Norden des Kontinents war sie dagegen die einzige Sabelzahnkatze Fruher wurde die amerikanische Art oft als Dinobastis bezeichnet Homotherium durfte sich im Pliozan aus Machairodus entwickelt haben In Nordamerika uberlebte Homotherium bis vor etwa 12 000 Jahren so dass ihm die Bevolkerung der Clovis Kultur noch begegnete Ein besonders bekannter Fundort von Homotherium serum ist die Friesenhahn Hohle im heutigen Texas Hier wurden neben den Uberresten von hunderten junger Mammuts die Skelette von 30 Homotherium und etliche Exemplaren des pleistozanen Wolfes Aenocyon dirus gefunden Weitere Arten Bearbeiten nbsp Skelett von Homotherium venezuelensisJungst wurde Homotherium erstmals auch in Sudamerika nachgewiesen Die Form wurde mit dem Artnamen Homotherium venezuelensis belegt Die Fossilien stammen aus dem fruhen bis mittleren Pleistozan und wurden gemeinsam mit anderen Arten wie etwa der Sabelzahnkatze Smilodon an der Fundstelle El Breal de Orocual in Monagas im Norden Venezuelas gefunden Die Landschaft in der Homotherium dort lebte durfte einer Savanne ahnlich den heutigen Llanos geglichen haben 14 Palaobiologie BearbeitenWeichteilrekonstruktion Bearbeiten nbsp Schadel von Homotherium im Chinesischen Palaozoologischen MuseumHaufig werden fur Homotherium wie fur andere Sabelzahnkatzen auch in Lebendrekonstruktionen die oberen starken Eckzahne unbedeckt und damit als ausserlich sichtbares Merkmal bei geschlossenem Maul angegeben 15 Inwiefern dies tatsachlich so war wird diskutiert Bei heutigen Grosskatzen bedecken die muskulosen Lippen die Eckzahne bei Gebissschluss Die oberen Eckzahne werden hierbei von einer zungernartigen Tasche aus Muskeln und Bindegewebe an der Innenseite der unteren Lippe aufgenommen Die Lippen sind zudem sehr flexibel so dass die Zahne bei Bedarf gezeigt werden konnen Eine vergleichbare Maulstruktur ist auch fur Homotherium anhand ahnlich kraftiger Muskelmarken am Schadel anzunehmen vor allem im Bereich der Augenfenster Das vordere Rostrum mit dem Schneide und Eckzahnen war bei Homotherium aber sehr breit und kastenformig gestaltet ebenso wie der Unterkiefer Eine den heutigen Grosskatzen ahnelnde untere Lippe ware jedoch zu breit um in den sich anatomisch ergebenden schmalen Schlitz zwischen dem Unterkiefer und den oberen Eckzahnen Platz zu finden Als wahrscheinlicher ist daher zu erachten dass die untere Lippe die oberen Eckzahne beim geschlossenen Maul ausserlich umgab was das Gebiss dann vollstandig verborgen hatte Abweichend davon wies Smilodon eine schmale Schnauze und einen ebensolchen Unterkiefer auf die oberen Eckzahne standen dem gegenuber weit auseinander Dadurch durften die oberen Eckzahne bei dieser Form unbedeckt gewesen sein 16 Lebensweise Bearbeiten Besonders die Funde aus der Friesenhahn Hohle lassen Ruckschlusse auf die Lebensweise und insbesondere auf die Ernahrungsgewohnheiten dieser Tiere zu Neben etlichen Skeletten von knapp drei Dutzend jungen und erwachsenen Homotherium wurden in dieser Hohle die Reste von ahnlich vielen jungen Prariemammuts Mammuthus columbii gefunden eine ursprungliche Angabe von 200 bis 400 Mammut Individuen erwies sich nach einer erneuten Uberprufung des Knochenmaterials als zu hoch Diese waren fast alle ungefahr 2 Jahre alt was genau dem Alter entspricht in dem sich rezente junge Elefanten gelegentlich von ihren Muttern entfernen und erste Erkundungen abseits der Herde wagen In einigen Gebieten Afrikas fallen auch junge Afrikanische Elefanten in diesem Alter teilweise Lowen zum Opfer was einen gewissen Vergleich bezuglich der Ernahrungs und Jagdweise von Homotherium und einigen Lowenpopulationen ermoglicht Das legt nahe dass die Sabelzahnkatzen befahigt waren jungen Prariemammuts mit ihren langen Eckzahnen schnell todliche Wunden beizubringen Ob sie dabei in Gruppen oder einzeln jagten ist anhand der Fossilfunde aber nicht klarbar Das haufige Auftreten von ursprunglich fleischreichen Gliedmassenknochen lasst annehmen dass Homotherium seine Opfer am Totungsort zerlegte und nur die nahrungsreichen Elemente in die Hohle transportierte Da ausser den Prariemammuts und einigen Amerikanischen Mastodonten Mammut americanum nur wenige andere Beutetiere dort gefunden wurden kann man im Grunde ausschliessen dass sich die Tiere ausschliesslich von verendeten Tieren ernahrt haben Eine derartige Spezialisierung der Beute in Arten und Altersstruktur ist nicht mit einem Aasfressertum zu vereinbaren Dadurch war Homotherium offensichtlich auf Beutetiere spezialisiert die etwa die Grosse eines heutigen Kaffernbuffels erreichten 17 Die Annahmen aus den Befunden der Friesenhahn Hohle liessen sich durch Isotopenanalysen und Untersuchungen der Abnutzungsspuren der Zahne weitgehend bestatigen Die Isotopenanalysen zeigten auf dass Homotherium vor allem grosse Pflanzenfresser offener Landschaften bevorzugte Die Zahnabnutzungsspuren wiederum sprechen fur eher weiche bis zahe Nahrung dementsprechend also uberwiegend Fleisch und Haut Das entspricht in etwa den Nahrungsgewohnheiten heutiger Geparden die nicht auf Knochen herumnagen weicht aber von Lowen und Hyanen ab die haufiger auch harte Materialien zerbeissen Die Ernahrungsweise von Homotherium unterscheidet sich wiederum von der des naher verwandten Smilodon der eher in Waldern auf Jagd ging und zudem Knochen zerkaute 18 Genetische Untersuchung an Fossilresten aus dem Yukon Territory in Kanada erbrachten einzelne Hinweise die auf die Lebensweise schliessen lassen Demnach war der Sehsinn gut ausgepragt was unter anderem auch der vergrosserte und komplexe Visuelle Cortex der Grosshirnrinde befurwortet Ausserdem fanden sich Gene die eine Circadiane Rhythmik unterstutzen Homotherium trat dadurch offensichtlich und im Unterschied zu vielen heutigen Grosskatzen als tagaktiver Jager auf Andere Gene wiederum sind positiv mit dem Atemtrakt der Sauerstoffzufuhr und der Blutbildung verbunden und haben Ruckwirkungen auf das Muskel und Skelettsystem Sie verweisen auf eine generell schnelle cursoriale Fortbewegungsweise In Verbindung mit einigen skelettanatomischen Kennzeichen wie der nach hinten abfallenden Ruckenlinie dem schlanken Bau der Gliedmassen sowie den weniger gut einziehbaren Krallen kann dies auf einen ausdauernden Laufer in offenen Lebensraume wie Steppen hinweisen 4 Andere genetische Befunde betreffen die Kognition das Nervensystem und das Verhalten Auch wenn schwer genetisch belegbar untermauern sie jedoch die Vermutung dass Homotherium ein in Rudeln lebendes Tier war und uber eine komplexe soziale Interaktion verfugte 19 Gelegentlich finden sich pathologische Knochenveranderungen im Bereich der Gelenke wie an einem Schulterblatt aus Schoningen belegt Diese konnen auf traumatische Ereignisse oder Osteoarthritis zuruckgefuhrt werden Gelenkerkrankungen an den vorderen Gliedmassen hier vor allem der Ellenbogen sind bei heutigen Hauskatzen relativ haufig und gehen auf die Lauerjagd mit anschliessendem starken Einsatz der Vorderbeine zuruck Andere aussere Einwirkungen finden sich unter anderem in abgebrochenen Eckzahnen die wohl ein Resultat von Rivalenkampfen oder einer starken Wehr der Beutetiere bilden 20 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Machairodontinae nach Jiangzuo et al 2022 21 Machairodontinae Machairodontini Homotheriina Xenosmilus Ischyrosmilus Homotherium Machairodus Taowu Adeilosmilus Amphimachairodus Lokotunjailurus Machairodus Dinofelis Rhizosmilodon Paramachaerodus Smilodontini Megantereon Smilodon Paramachaerodus Metailurini Metailurus Promegantereon YoshiVorlage Klade Wartung StyleHomotherium ist eine Gattung aus der Unterfamilie der Sabelzahnkatzen Machairodontinae und der Familie der Katzen Felidae Die ausgestorbene Gruppe der Sabelzahnkatzen charakterisiert durch ihre stark verlangerten und seitlich abgeplatteten oberen Eckzahne und damit verbundene Anpassungen der Schadelmorphologie sind im Verlauf des Mittleren Miozans vor rund 15 Millionen Jahren erstmals fossil fassbar Ihr Verbreitungsgebiet umfasste Eurasien Afrika und Nordamerika sowie Sudamerika Sie gelten als ein Seitenzweig der Katzen Laut molekulargenetischen Analysen trennte sich dieser bereits im Unteren Miozan vor rund 20 Millionen Jahren von der Linie der ubrigen Katzen ab was somit noch vor dem Zeitpunkt geschah zu dem sich die heutigen Katzen starker diversifizierten Traditionell werden die Sabelzahnkatzen in zwei bis drei Triben aufgeteilt die Homotheriini die Smilodontini und die Metailurini Die Homotheriini mit Homotherium als Charakterform zeichnen sich dabei durch sabelzahnartige die Smilodontini als Verwandtschaftsgruppe um Smilodon durch eher dolchartige und die Metailurini deren Typusform Metailurus darstellt durch deutlich kurzere Eckzahne aus Letztere wirkten dadurch eher vergleichbar mit heutigen Grosskatzen Pantherinae und werden daher manchmal auch ausserhalb der Sabelzahnkatzen gestellt Die Homotheriini und die Smilodontini spalteten sich gemass der genetischen Daten bereits vor 18 Millionen Jahren voneinander ab Die weit zuruckreichende Trennung befurwortet somit auch die Aufteilung der Sabelzahnkatzen in verschiedene Triben 22 23 24 19 Homotherium unterscheidet sich von anderen Vertretern der Tribus durch grossere und starker bogenformig angeordnete obere und untere Schneidezahne das reduzierte Diastema zwischen dem hintersten oberen Schneidezahn und dem Eckzahn deutlicher abgeplattete obere Eckzahne und den Verlust des vorderen zweiten Pramolaren im Ober und Unterkiefer zuzuglich einiger weiterer besonderer Merkmale am Schadel Die Form trat erstmals im Unteren Pliozan vor etwa 5 bis 4 Millionen Jahren auf fruhe Funde stammen aus Odessa in der Ukraine und aus Koobi Fora in Kenia Sie weist das grosste bekannte Verbreitungsgebiet aller Sabelzahnkatzen auf das sich uber die drei klassischen Kontinentalbereiche Eurasien Afrika und Nordamerika erstreckte zusatzlich aber auch den nordlichen Teil Sudamerikas streifte 25 Traditionell werden mehrere Arten unterschieden Bei einigen fruhen Vertretern waren die dritten Pramolaren noch vergrossert wodurch sich diese von den spateren Angehorigen mit kleineren Pramolaren absetzen und eine Abtrennung als Chronospezies rechtfertigen Teilweise wird diese mit Homotherium davitasvilii bezeichnet Vor allem die Aufteilung der spaten Formen in die weitgehend auf Nordamerika beschrankte Art Homotherium serum und den eurasischen Vertreter Homotherium latidens ist nach einigen Wissenschaftlern als kritisch anzusehen Schadelmorphologische Untersuchungen aus dem Jahr 2014 an Fundmaterial aus Incarcal im nordostlichen Spanien und aus der Umgebung von Fairbanks in Alaska im Vergleich mit weiterem Fossilresten zeigen dass eine hohe Variationsbreite innerhalb dieser spateren Vertreter von Homotherium besteht die eine Aufteilung in separate Arten nicht begrundet Demnach wurden alle diese Formen dem eurasischen Homotherium latidens entsprechen Mitunter ist die Variation so stark dass diese auch die Villafranchium Form Homotherium crenatidens mit einschliesst Allerdings scheinen einige Unterschiede zu den Angehorigen aus sudlicheren Gebieten in Nordamerika zu bestehen was wiederum fur die Eigenstandigkeit von Homotherium serum in diesem Bereich spricht 26 Dem gegenuber erwiesen sich in den bereits erwahnten genetischen Studien die Homotherium Formen aus Nordamerika und Eurasien so stark miteinander verzahnt dass dies wiederum keine Aufteilung in unterschiedliche Arten unterstutzt 23 Bezuglich Homotherium latidens konnte eine recht hohe genetische Variabilitat festgestellt werden die die heutiger Grosskatzen ubertrifft Es kann dadurch angenommen werden dass die Art eventuell haufiger vorkam als es der bisherige Fossilbericht vermuten lasst Ob allerdings das im Vergleich zu anderen Sabelzahnkatzen wie Smilodon bisher wenige Fossilmaterial ein Resultat der Erhaltungsbedingungen bildet ist momentan unklar Denkbar ist auch dass das extrem grosse Verbreitungsgebiet von Homotherium von tropischen bis hin zu subarktischen Regionen grosse und weitraumige Wanderungsbewegungen der einzelnen Gruppen voraussetzte und so einen Genfluss mit weit entfernten Populationen ermoglichte 19 Die Gattung Homotherium wurde im Jahr 1890 durch Emilio Fabrini wissenschaftlich erstbeschrieben Er untersuchte dabei die oberpliozanen und unterpleistozanen Funde von Sabelzahnkatzen besonders vom Gebiet des Arno in der Toskana und separierte in deren Folge die grosseren Formen als Homotherium von der damals bereits bekannten Gattung Machairodus 27 Bereits zuvor im Jahr 1846 hatte Richard Owen die ersten Fossilien von Homotherium in Form von Zahnen aus Kents Cavern in England untersucht diese aber damals zu der von ihm neu kreierten Art Machairodus latidens gestellt 28 Die Bezeichnung Homotherium wurde nach ihrer Einfuhrung nur selten gebraucht Erst mit Neufunden vom Omo in Athiopien und aus Saint Vallier in Frankreich in den 1940er und 1950er setzte sie sich durch 26 Literatur BearbeitenMiles Barton Wildes Amerika Zeugen der Eiszeit Vgs Koln 2003 ISBN 3 8025 1558 7 Alan Turner The big cats and their fossil relatives Columbia University Press New York NY 1997 ISBN 0 231 10229 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Homotherium Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homotherium auf cenozoicpark Homotherium Skelett aus der Friesenhahn Hohle Bei Grabungen im ostniedersachsischen Schoningen wurden 2014 von Archaologen 300 000 Jahre alte Uberreste der Sabelzahnkatze Homotherium latidens freigelegt auf focus de vom 8 Juli 2014 dieser Schoninger Fund ist der erste seiner Art in Norddeutschland Martin Vieweg Sabelzahnkatzen im genetischen Spiegel auf wissenschaft de vom 15 Oktober 2020 Ross Barnett Michael V Westbury Marcela Sandoval Velasco Jong Bhak Nobuyuki Yamaguchi M Thomas P Gilbert et al Genomic Adaptations and Evolutionary History of the Extinct Scimitar Toothed Cat Homotherium latidens in Curr Biol 15 Oktober 2020 doi 10 1016 j cub 2020 09 051Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Hemmer Die Feliden aus dem Epivillafranchium von Untermassfeld In Ralf Dietrich Kahlke Hrsg Das Pleistozan von Untermassfeld bei Meiningen Thuringen Monographien des Romisch Germanischen Zentralmuseums Band 40 Teilband 3 Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 2002 ISBN 978 3 7749 3081 0 S 699 782 Digitalisat Helmut Hemmer Out of Asia A Paleoecological Scenario of Man and his Carnivorous Competitors in the European Pleistocene ERAUL 92 2000 S 99 106 pdf 1 2 Vorlage Toter Link www2 ulg ac be Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis a b Jordi Serangeli Thijs Van Kolfschoten Britt M Starkovich Ivo Verheijen The European saber toothed cat Homotherium latidens found in the Spear Horizon at Schoningen Germany Journal of Human Evolution 89 2015 S 172 180 a b Mauricio Anton et al Co existence of scimitar toothed cats lions and hominins in the European Pleistocene Implications of the post cranial anatomy of Homotherium latidens Owen for comparative palaeoecology Quaternary Science Reviews 24 10 11 2005 S 1287 1301 doi 10 1016 j quascirev 2004 09 008 a b Alan Turner The Evolution of the Guild of Larger Terrestrial Carnivores during the Plio Pleistocene in Africa Geobios 23 3 1990 S 349 368 doi 10 1016 0016 6995 90 80006 2 Julia Maroto Angel Galobart Lorente Joan Pons Moya Mauricio Anton Descripcion del material de Homotherium latidens Owen de los yacimientos del Pleistoceno inferior de Incarcal Girona NE de la Peninsula Iberica Paleontologia i evolucio 34 2003 S 99 141 Karl Adam Die Bedeutung der pleistozanen Saugetier Faunen Mitteleuropas fur die Geschichte des Eiszeitalters Stuttgarter Beitrage zur Naturkunde 78 1961 S 1 34 Donald A McFarlane Joyce Lundberg On the occurrence of the scimitar toothed cat Homotherium latidens Carnivora Felidae at Kents Cavern England Journal of Archaeological Science 40 4 2013 S 1629 1635 doi 10 1016 j jas 2012 10 032 Jelle W F Reumer et al Late Pleistocene Survival of the Saber toothed Cat Homotherium in northwestern Europe Journal of Vertebrate Paleontology 23 1 2003 S 260 262 doi 10 1671 0272 4634 2003 23 260 LPSOTS 2 0 CO 2 Dick Mol Wilrie van Logchem Kees van Hooijdonk Remie Bakker The Saber toothed Cat of the North Sea Uitgeverij DrukWare KS Norg 2007 ISBN 90 78707 04 6 Vratislav Mazak On a supposed prehistoric representation of the Pleistocene scimitar cat Homotherium Farbrini 1890 Mammalia Machairodontinae Zeitschrift fur Saugetierkunde 35 1970 S 359 362 a b Mauricio Anton et al Soft tissue reconstruction of Homotherium latidens Mammalia Carnivora Felidae Implications for the possibility of representations in Palaeolithic art Geobios 42 5 2009 S 541 551 doi 10 1016 j geobios 2009 02 003 Ernst Probst Sabelzahnkatzen Von Machairodus bis zu Smilodon Grin Verlag 1990 S 106 Ascanio D Rincon Francisco J Prevosti Gilberto E Parra New saber toothed cat records Felidae Machairodontinae for the Pleistocene of Venezuela and the Great American Biotic Interchange Journal of Vertebrate Paleontology 31 2 2011 doi 10 1080 02724634 2011 550366 Mauricio Anton Manuel J Salesa Alan Turner Angel Galobart Juan Francisco Pastor Soft tissue reconstruction of Homotherium latidens Mammalia Carnivora Felidae Implications for the possibility of representations in Palaeolithic art Geobios 42 2009 S 541 551 doi 10 1016 j geobios 2009 02 003 Mauricio Anton Gema Siliceo Juan F Pastor Manuel J Salesa Concealed weapons A revised reconstruction of the facial anatomy and life appearance of the sabre toothed cat Homotherium latidens Felidae Machairodontinae Quaternary Science Reviews 284 2022 S 107471 doi 10 1016 j quascirev 2022 107471 Curtis W Marean Celeste L Ehrhardt Paleoanthropological and paleoecological implications of the taphonomy of a sabertooth s den Journal of Human Evolution 29 1995 S 515 547 Larisa R G DeSantis Robert S Feranec Mauricio Anton Ernest L Lundelius Jr Dietary ecology of the scimitar toothed catHomotherium serum Current Biology 31 2021 S 1 8 doi 10 1016 j cub 2021 03 061 a b c Ross Barnett Michael V Westbury Marcela Sandoval Velasco Filipe Garrett Vieira Sungwon Jeon Grant Zazula Michael D Martin Simon Y W Ho Niklas Mather Shyam Gopalakrishnan Jazmin Ramos Madrigal Marc de Manuel M Lisandra Zepeda Mendoza Agostinho Antunes Aldo Carmona Baez Binia De Cahsan Greger Larson Stephen J O Brien Eduardo Eizirik Warren E Johnson Klaus Peter Koepfli Andreas Wilting Jorns Fickel Love Dalen Eline D Lorenzen Tomas Marques Bonet Anders J Hansen Guojie Zhang Jong Bhak Nobuyuki Yamaguchi M Thomas P Gilbert Genomic Adaptations and Evolutionary History of the Extinct Scimitar Toothed Cat Homotherium latidens Current Biology 30 24 2020 S 5018 5025 doi 10 1016 j cub 2020 09 051 Luc A A Janssens Ivo K A Verheijen Jordi Serangeli Thijs van Kolfschoten Shoulder osteoarthritis in a European saber toothed cat Homotherium latidens from the Lower Palaeolithic site of Schoningen Germany International Journal of Paleopathology 24 2019 S 279 285 doi 10 1016 j ijpp 2018 06 002 Qigao Jiangzuo Lars Werdelin Yuanlin Sun A dwarf sabertooth cat Felidae Machairodontinae from Shanxi China and the phylogeny of the sabertooth tribe Machairodontini Quaternary Science Reviews 284 2022 S 107517 doi 10 1016 j quascirev 2022 107517 Chris Widga Tara L Fulton Larry D Martin Beth Shapiro Homotherium serum and Cervalces from the Great Lakes Region USA geochronology morphology and ancient DNA Boreas 41 2012 S 546 556 doi 10 1111 j 1502 3885 2012 00267 x a b Johanna L A Paijmans Ross Barnett M Thomas P Gilbert M Lisandra Zepeta Mendoza Jelle W F Reumer John de Voss Grant Zazula Doris Nagel Gennady F Baryshnikov Jennifer A Leonard Nadine Rohland Michael V Westbury Axel Barlow Michael Hofreiter Evolutionary history of sabre toothed cats based on ancient mitogenomics Current Biology 27 2017 S 3330 3336 doi 10 1016 j cub 2017 09 033 Paolo Piras Daniele Silvestro Francesco Carotenuto Silvia Castiglione Anastassios Kotsakis Leonardo Maiorino Marina Melchionna Alessandro Mondanaro Gabriele Sansalone Carmela Serio Veronica Anna Vero Pasquale Raia Evolution of the sabertooth mandible A deadly ecomorphological specialization Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology 496 2018 S 166 174 doi 10 1016 j palaeo 2018 01 034 Tatyanna Ewald L V Hills Shayne Tolman Brian Kooyman Scimitar cat Homotherium serum Cope from southwestern Alberta Canada Canadian Journal of Earth Science 55 1 2018 S 8 17 doi 10 1139 cjes 2017 0130 a b M Anton M J Salesa A Galobart Z J Tseng The Plio Pleistocene scimitar toothed felid genus Homotherium Fabrini 1890 Machairodontinae Homotherini diversity palaeogeography and taxonomic implications Quaternary Science Reviews 96 2014 S 259 268 doi 10 1016 j quascirev 2013 11 022 Emilio Fabrini Machairodus Meganthereon del Val d Arno superiore Bollettino del R Comitato geologico d Italia 21 1890 S 121 144 und 161 177 S 176 1 Richard Owen A History of British Mammals and Birds Harvard College Library Harvard 1846 S 1 560 S 179 183 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Homotherium amp oldid 233751332