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Als Ur Werra wird eine Fossillagerstatte an der Werra zwischen Untermassfeld und Meiningen bezeichnet In diesem Abschnitt des heutigen Werratales bargen Palaontologen im Flussbett der Ur Werra zahlreiche Tierfossilien aus dem Eiszeitalter Pleistozan Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Auswahl von Fossilien 3 Literatur 4 Weblink 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Funde stammen von Tieren die bei verheerenden Hochwasserereignissen vor 1 2 Millionen bis 900 000 Jahren ums Leben kamen und an diese Stelle der Ur Werra wo die Nebenflussen Sulze und Juchse einmunden angespult wurden An den genannten Nebenflussen fand man Mitte des 20 Jahrhunderts nahe Sulzfeld sowie Juchsen in Kiesgruben ebenfalls Fossilien aus dem Pliozan die von mindestens 22 Individuen der gleichzeitig auftretenden Russeltierarten Mammut borsoni und Anancus arvernensis meist Funde von Backenzahnen stammen 1 Sie wurden in den 1950er Jahren in den Meininger Museen unter der Leitung der Physikerin und Lehrerin Minna Lang wissenschaftlich bearbeitet und ab 1953 teilweise prasentiert 2 In den 1970er und 1980er Jahren fanden im Flussbett der Ur Werra die ersten Ausgrabungen unter dem Palaontologen Hans Dietrich Kahlke statt Sein Sohn Ralf Dietrich Kahlke ebenfalls Palaontologe und seit 2000 Leiter der Abteilung fur Quartarpalaontologie Weimar der Senckenberg Gesellschaft fur Naturforschung setzt diese Forschungen bis heute fort Dabei wurden bisher auf einer Flache von mehr als 600 m uber 15 000 Wirbeltierreste von rund 100 Tierarten aus 3 Die Fossillagerstatte Ur Werra gilt damit als einer der bedeutendsten Fundorte des Altpleistozans in Europa 4 Im Rahmen eines neuen Thuringer Tourismuskonzepts bemuht sich die Stadt Meiningen fur die Offentlichkeit eine Dauerausstellung uber Fundort und Funde in den Meininger Museen zu etablieren 2 Auswahl von Fossilien BearbeitenDie Saugetiere werden dabei von 43 Arten reprasentiert wie dem Flusspferd Hippopotamus amphibius antiquus dem Sudelefanten Mammuthus meridionalis den Sabelzahnkatzen Megantereon cultridens adroveri und Homotherium crenatidens dem Jaguar Panthera onca gombaszoegensis dem Puma Puma pardoides dem Gepard Acinonyx pardinensis pleistocaenicus dem Luchs Lynx issiodorensis der Hyane Pachycrocuta brevirostris dem Makaken Macaca sylvanus dem Reh Capreolus cusanoides dem Hirsch Eucladoceros giulii dem Pferd Equus wuesti dem Hundsheimer Nashorn Stephanorhinus hundsheimensis dem Elch Alces alces dem Baren Ursus rodai sowie dem Bison Bison menneri der mit einer Schulterhohe von 1 78 Meter als der grosste Bison aller Zeiten gilt 4 Die Vogelfauna umfasst haufig Wasservogel wie Schwane Cygnus sp Grauganse Anser sp aber auch Greifvogel Haliaetus sp und Fasanenartige Francolinus capeki Reptilien sind selten aber u a mit Schildkroten Emydini Leopardgeckos Eublepharis und Walzenskinke Chalcides belegt wahrend Echte Kroten Bufo und Echte Frosche Rana vertreten Weiterhin grub man Uberreste von wenigstens drei Fischarten und mindestens 36 Schneckenarten aus 5 3 Literatur BearbeitenErnst Probst Deutschland im Eiszeitalter Grin Verlag 2010 ISBN 978 3 640 63481 1 Natur und Museum Senckenberg Hrsg Leichenfeld im Werratal Jahrgang 139 Heft 5 6 Frankfurt am Main 2009 Weblink BearbeitenSenckenberg Gesellschaft fur Naturforschung Hanns Christian Schroeder Hohenwarth Preis fur Ralf Dietrich KahlkeEinzelnachweise Bearbeiten Ralf Dietrich Kahlke Die Abfolge plio pleistozaner Saugetierfaunen in Thuringen Mitteldeutschland Cranium 12 1 1995 S 5 18 a b Meininger Tageblatt Urviecher als neue Zugpferde Ausgabe vom 14 Mai 2011 Seite 11 a b Ralf Dietrich Kahlke The Early Pleistocene Epivillafranchian faunal site of Untermassfeld Thuringia Central Germany Synthesis and results ERAUL 92 2000 S 123 138 a b Ernst Probst Deutschland im Eiszeitalter Grin Verlag 2010 Ralf Dietrich Kahlke Das Leichenfeld im Werratal 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ur Werra amp oldid 229147759