www.wikidata.de-de.nina.az
Minna Wilhelmine Lang 20 Marz 1891 in Sackisch Landkreis Glatz Provinz Schlesien 30 Juli 1959 in Pforzheim war eine deutsche Physikerin Lehrerin und Wissenschaftsjournalistin 1917 war sie die erste Frau die an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main im Fach Physik promoviert wurde Nach dem Zweiten Weltkrieg begrundete sie eine bedeutende Sammlung oberpliozaner Mastodon Reste in Meiningen Sudthuringen Leben BearbeitenDie Tochter des Kaufmanns Wilhelm Lang und seiner Frau Willy Lang geborene Freund besuchte mit ihrer jungeren Schwester Kathe eine Privatschule in Berlin Als ihr Vater 1899 starb kehrte die Mutter mit den beiden Tochtern in ihr Elternhaus nach Frankfurt am Main zuruck wo sie die Humboldtschule hohere Madchenschule besuchten Da die finanzielle Lage der Familie sehr angespannt war entschloss sich Minna danach fur das Lehrerinnenseminar fur dessen Besuch kein Abitur vorausgesetzt wurde Hier lernte sie Emmy Klieneberger kennen mit der sie eine lebenslange Freundschaft verband Nachdem sie 1911 das Examen abgelegt hatte unterrichtete sie an der Elisabethenschule entschloss sich dann aber ihre Ausbildung fortzusetzen Da es in Frankfurt noch keine Universitat gab besuchte sie die Mathematik und Physikkurse an der Akademie fur Sozial und Handelswissenschaften aus der dann die Universitat hervorging Ab dem Wintersemester 1914 konnte Minna Lang an der neu gegrundeten Universitat in Frankfurt studieren Nach zwei Semestern wurde sie Assistentin von Richard Wachsmuth bei dem sie auch promovierte Bei den Messungen fur die Arbeit Absorption harter Rontgenstrahlen in Gasen wurde sie von Friedrich Dessauer unterstutzt Gemeinsam legten sie am 5 Februar 1917 die mundliche Promotionsprufung ab Da die wohl einzige Moglichkeit eines Broterwerbs fur Frauen mit naturwissenschaftlichem Studium damals das Lehramt war machte sie die Staatsexamen fur die Facher Physik Botanik Zoologie und Mathematik Am 1 April 1918 wurde ihr vom Koniglichen Provinzialschulkollegium die Anstellungsfahigkeit als Oberlehrerin an Lyzeen und weiterfuhrenden Bildungsanstalten fur die weibliche Jugend zuerkannt Neben ihrer Tatigkeit als Lehrerin an einem Lyzeum mit Lehrerinnenseminar in Meiningen von 1919 bis 1947 war sie als Wissenschaftsjournalistin tatig Durch ihre zahlreichen Aufsatze in der Tagespresse zu Themen der Astronomie der Botanik und Palaontologie wurde sie einem breiten Publikum bekannt Ihre Kenntnisse erwarb sie durch die Aufnahme personlicher Kontakte mit beruhmten Wissenschaftlern Der Astronom Cuno Hoffmeister korrespondierte mit ihr und ermoglichte es ihr an der Sternwarte Sonneberg zu arbeiten Ihr Interesse an Geologie vertiefte sie durch personlichen Kontakt mit Georg Wagner der ihr Mentor wurde Von den politischen Ereignissen und dem zunehmenden Einfluss der Nationalsozialisten blieb auch Minna Lang nicht unbehelligt Unterstutzung suchte sie in dieser Zeit im Briefwechsel mit Friedrich Dessauer Otto Hahn und Max Planck Nachdem ihr vorgeworfen wurde im Physikunterricht die Theorien des Juden Albert Einstein zu verbreiten wandte sie sich an den von den Nationalsozialisten anerkannten Physiker Max Planck Sie bat ihn sich offentlich zu Einstein zu bekennen Planck schrieb ihr am 2 Januar 1933 Was mich betrifft so habe ich seit Jahren in Wort und Schrift aufs deutlichste meine Wertschatzung seiner wissenschaftlichen Grosstaten darzulegen und zu begrunden gesucht Aber auf politisches Gebiet uberzugehen habe ich auf Grund mancher unliebsamen Erfahrung endgultig verzichtet Er teilte ihr mit dass er sich nicht imstande fuhle auch nur mit wenigen Worten mich in einer Tageszeitung uber diese Dinge zu aussern 1937 trat sie vor die Alternative gestellt den Schuldienst zu verlassen oder NSDAP Mitglied zu werden in die Partei ein Nach Kriegsende wurde sie deshalb aus dem Schuldienst entlassen und musste sich ein neues Betatigungsfeld suchen Im Februar 1945 rettete Minna Lang nach einem Luftangriff auf Meiningen mit einer Kollegin die Reste der naturwissenschaftlichen Sammlung des Realgymnasiums in das Meininger Schloss Elisabethenburg und legte damit den Grundstein fur die naturwissenschaftliche Abteilung des Museums die sie in der Folgezeit als Kustodin aufbaute und betreute Als sie 1949 Mastodonzahne erhielt die nahe Sulzfeld bei Meiningen gefunden wurden wandte sie sich unter anderem an den Kustos des Naturkundemuseums Berlin Wilhelm Otto Dietrich der ihr in der weiteren Betreuung von Ausgrabung und Bestimmung der Funde zur Seite stand Minna Langs systematische Sammlung fuhrte zur Einrichtung eines Mastodon Saals im Meininger Museum der 1953 eroffnet wurde Die Sammlung befindet sich heute uberwiegend in der Sudthuringischen Sammlung des Bereichs Quartarpalaontologie Weimar sowie im Naturhistorischen Museum Schleusingen 1978 wurde zwischen Untermassfeld und Meiningen mit der Ur Werra eine grosse Komplexfundstelle entdeckt die heute einer der bedeutendsten Ausgrabungsorte Europas fur Tiere der fruhen Eiszeit ist Minna Lang starb 1959 und hat so diese bedeutende Entwicklung nicht mehr miterlebt Nach Minna Lang ist die Minna Lang Hutte am ostlichen Stadtrand von Meiningen benannt Das grosse Blockhaus in dem sich anfangs eine naturwissenschaftliche Vogellehrschau befand wird heute als Veranstaltungs und Versammlungsort genutzt Literatur BearbeitenKathe Lang So lange es Tag ist Leben und Wirken von Dr phil nat Minna Lang 1891 1959 Pforzheim 1960 Renate Strohmeier Das ist das irre Suchen unserer Zeit Betty Schloss Weil Minna Lang Emmy Klieneberger Nobel Die ersten Naturwissenschaftlerinnen der Universitat Frankfurt am Main In Mitteilungen des Instituts fur Wissenschaft und Kunst 56 Jahrgang 2001 Nr 4 R D Kahlke Zur Entdeckungs und Erforschungsgeschichte der unterpleistozanen Komplexfundstelle Untermassfeld In Ders Hg Das Pleistozan von Untermassfeld bei Meiningen Thuringen Teil 1 Bonn 1997 Archiv des Instituts fur Geschichte der Naturwissenschaften Goethe Universitat Frankfurt am Main Fachbereich Physik Nachlass Minna LangWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Minna Lang im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Publikationen von und uber Minna Lang im WorldCatNormdaten Person GND 142628247 lobid OGND AKS VIAF 156717932 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lang MinnaALTERNATIVNAMEN Lang Wilhelmine vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Physikerin Lehrerin und WissenschaftsjournalistinGEBURTSDATUM 20 Marz 1891GEBURTSORT Sackisch Landkreis Glatz Provinz SchlesienSTERBEDATUM 30 Juli 1959STERBEORT Pforzheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minna Lang amp oldid 227047725