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Das Herzogliche Realgymnasium Meiningen war ein naturwissenschaftlich technisches Gymnasium in der Haupt und Residenzstadt Meiningen im Herzogtum Sachsen Meiningen Es wurde 1838 als gleichrangige Alternative zum ortlichen humanistischen Gymnasium Bernhardinum gegrundet Das 1877 errichtete Schulgebaude Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Realschule 1 2 Herzogliches Realgymnasium 2 Schulgebaude 3 Stipendien 4 Rektoren 5 Lehrer 6 Absolventen und Schuler 7 Quellen und Literatur 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenRealschule Bearbeiten Infolge der industriellen Revolution Anfang des 19 Jahrhunderts liess der regierende Herzog von Sachsen Meiningen Bernhard Erich Freund 1837 eine Realschule in Saalfeld und 1838 ein Realgymnasium in Meiningen einrichten 1 Der Meininger Landtag verweigerte aber durch fehlende Weitsicht zunachst die Finanzierung des Realgymnasiums sodass der Herzog die Mittel zur Grundung und Unterhaltung der Schule aus eigener Schatulle zur Verfugung stellte 2 Am 1 Mai 1838 wurde das Realgymnasium gegrundet Es bezog mit anfangs zwei Klassen die obere Etage des Kaufhauses in der Bernhardstrasse Bis zur vollstandigen Entwicklung sollte die Schule den Namen Realschule tragen Als erster Direktor wurde Karl Wilhelm Knochenhauer berufen der bis dahin die Realschule in Neubrandenburg geleitet hatte Anfangs mit 27 Schulern beginnend wuchs die Schule bereits im zweiten Halbjahr um weitere 14 Schuler Mit Beginn des zweiten Schuljahres Ostern 1839 wurden die Prima eingerichtet und weitere Lehrer eingestellt was wiederum der Herzog Bernhard II finanzierte Nach dem ersten Triennium zahlte die Schule 98 Schuler und sie besass mit der Tertia und Quarta der Prima sowie Selekta nun drei Lehrstufen 1 Der Meininger Landtag bewilligte schliesslich ab 1841 die Gelder fur den Schulbetrieb 1848 erhielt die Realschule die zoologische Sammlung der aufgelosten Forstakademie Dreissigacker Seit 1841 angestrebt plante man 1866 den Bau eines neuen Schulgebaudes in der Charlottenstrasse Das bereits in Vorbereitung befindliche Bauvorhaben musste aber wegen der 1866 stattfindenden politischen Umbruche abgebrochen werden Dort baute schliesslich die Werrabahn ihr neues Direktionsgebaude Am 1 Oktober 1870 ging Rektor Knochenhauer in den Ruhestand sein Nachfolger wurde Hofrat Dr Hermann Emmrich 1871 richtete man mit der Quinta eine weitere Jahrgangsstufe ein Im Jahr 1877 zog das Gymnasium in sein neues Schulgebaude in der Berliner Strasse um Bei der Eroffnungsfeier am 4 September waren der Herzog Georg II sowie Mitglieder des Staatsministeriums und des Meininger Magistrats anwesend Georg II uberliess als Gastgeschenk der Schule das Herzogliche Naturalienkabinett 1879 verstarb plotzlich Rektor Hermann Friedrich Emmrich und der Herzog bestellte am 29 Januar 1879 Hofrat Dr Anton Emmrich zum neuen Direktor des Realgymnasiums Herzogliches Realgymnasium Bearbeiten nbsp Postkarte der PrimanerAm 1 April 1882 ernannte Herzog Georg II die Schule zum Herzoglichen Realgymnasium Das Gymnasium besass nun sieben Lehrstufen Prima Obersekunda Untersekunda Obertertia Untertertia Quarta und Quinta Im Schuljahr 1884 85 besuchten 167 Schuler das Realgymnasium 1887 kam schliesslich die Sexta hinzu und das Realgymnasium hatte die vollstandige Organisation erreicht Im gleichen Jahr wuchs die Zahl der Jahrgangsstufen durch die Teilung der Prima in Ober und Unterprima letztendlich auf neun an 2 Am 29 September 1897 verstarb Rektor Anton Emmrich die Position des Direktors ubernahmen bis Oktober Oberlehrer Dr Putsche und anschliessend Oberlehrer Dr Julius Heim Im Juli 1898 berief man Wilhelm Schaper zum Direktor des Realgymnasiums der am 1 Oktober 1898 von Staatsminister Freiherr von Heim in sein Amt gefuhrt wurde Im Schuljahr 1899 1900 besuchten 160 Schuler das Herzogliche Realgymnasium 1914 15 waren es bereits 224 Schuler Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldeten sich 11 Ober und Unterprimaner und 14 Ober und Untersekundarer freiwillig zum Kriegsdienst vier von ihnen starben noch im gleichen Jahr an der Westfront Wahrend des Krieges diente das Schulhaus als Lazarett und der Schulbetrieb wurde in mehreren Ausweichquartieren abgehalten darunter in der Prinz Friedrich Schule Nach der Auflosung des Herzogtums Sachsen Meiningen 1918 und dem Aufgehen des Freistaates Sachsen Meiningen im Land Thuringen 1920 benannte man ab 1921 die Schule Reform Gymnasium und kurz danach Oberrealschule Ab 1930 wurde sie zum Reform Realgymnasium mit Oberlyzeum das nun auch Madchenklassen enthielt Weitere Direktoren waren ab 1920 Professor Hermann Pusch und ab 1930 Professor Oppermann Seit 1920 vom Land Thuringen betrieben erhielt 1934 das Realgymnasium unter Professor Oppermann wieder seine Selbstandigkeit 1937 bekam die Schule wie alle Realgymnasium im Deutschen Reich die Bezeichnung Oberschule Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schulgebaude bei einem Luftangriff am 23 Februar 1945 schwer beschadigt 25 Schuler und Lehrer fanden dabei den Tod Die Physikerin und Lehrerin Minna Lang rettete die verschont gebliebenen Exponate der naturwissenschaftlichen Sammlung und liess sie im Schloss Elisabethenburg deponieren Sie schuf damit die Grundlage fur die naturwissenschaftliche Abteilung der Meininger Museen Der Schulbetrieb musste nach dem Bombenangriff eingestellt werden Im Juli 1945 loste die sowjetische Militaradministration SMAD das Realgymnasium auf Schulgebaude Bearbeiten nbsp Das erste Schulgebaude in der Bernhardstrasse nbsp Gedenktafel fur die Bombenopfer vom 23 Februar 1945Als erstes Schulgebaude diente das 1831 erbaute Kaufhaus in der Bernhardstrasse wo einige Raume in der oberen Etage fur den Schulbetrieb genutzt wurden Schon von Anfang an stellte es mit seinen beengten und unzureichenden Verhaltnissen nur eine Ubergangslosung dar Nach dem Auszug des Realgymnasiums diente das Gebaude weiterhin als Schulgebaude unter anderem als Polytechnische Oberschule Martin Luther POS Heute sind hier die Kammerspiele vom Staatstheater Meiningen die Galerie ada ein Cafe und eine berufsbildende Schule untergebracht Das neue heute denkmalgeschutzte Schulgebaude das im Volksmund wegen der roten Klinker auch Rote Schule genannt wird wurde 1877 vom Architekten Otto Hoppe entworfen und vom Architekten Erwin Theodor Dobner erbaut 1 Im zweiten Obergeschoss befand sich die Aula und im dritten Obergeschoss war das Magazin fur die umfangreiche Naturaliensammlung untergebracht Wahrend des Ersten Weltkrieges nutzte man das Schulhaus als Lazarett Bei einem Luftangriff am 23 Februar 1945 wurde das Haus schwer beschadigt 25 Schuler und Lehrer fanden dabei den Tod Nach dem Zweiten Weltkrieg war hier eine achtklassige Grundschule ansassig Von 1959 bis 1993 beherbergte das Schulhaus die zehnklassige Polytechnische Oberschule Friedrich Schiller Anfang der 1970er Jahre erhielt die Schule eine eigene Schulsporthalle 1993 zog die Pestalozzischule ein die hier bis 2011 verblieb Seit 2012 dient das Gebaude als Haus 1 des Evangelischen Gymnasiums Meiningen wieder einer hoheren Bildungseinrichtung und wurde 2016 17 umfangreich saniert und modernisiert Stipendien BearbeitenAusgewahlte bedurftige Schuler erhielten aus mehreren von ehemaligen Rektoren der Schule gegrundeten Stiftungen ein Stipendium Die Stipendien wurden jahrlich neu vergeben Das Herzogtum erliess zudem bei einigen Schulern einen Teil des Schulgeldes Knochenhauer Stiftung Anton Emmrich Stiftung Johannes Stiftung Herzogliche EdukationskasseRektoren Bearbeiten1838 1870 Karl Wilhelm Knochenhauer 1870 1879 Hermann Friedrich Emmrich 1879 1897 Anton Emmrich 1897 Putsche September Oktober 1897 1898 Julius Heim ab Oktober 1898 1920 Wilhelm Schaper 1920 1930 Professor Hermann Pusch 1930 1945 Professor OppermannLehrer BearbeitenGeorg Bruckner ab 1841 Hermann Proscholdt ab 1875 ehemaliger Schuler der Realschule MeiningenAbsolventen und Schuler BearbeitenHermann Proscholdt spater ab 1875 selbst Lehrer an der Realschule Erwin Theodor Dobner 1857 Leopold Ambronn 1876 Ernst Gehrhardt 1887 Gustav von Vaerst 1908 Umzug nach Munchen Otto Roloff Ernst Wolf 1934 Quellen und Literatur BearbeitenProgramm zur offentlichen Prufung der Zoglinge des Realgymnasiums in Meiningen Meiningen 1884 1886 Digitalisat Programm des Herzoglichen Realgymnasiums in Meiningen Meiningen 1887 1899 Digitalisat Anton Emmrich Geschichte des Meininger Realgymnasiums von 1838 bis 1888 In Programm des Herzoglichen Realgymnasiums in Meiningen Meiningen 1888 Digitalisat Bericht des Herzoglichen Realgymnasiums zu Meiningen Meiningen 1900 1906 Digitalisat Jahresbericht uber das Schuljahr Meiningen 1907 1916 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten a b c Anton Emmrich Geschichte des Meininger Realgymnasiums von 1838 bis 1888 Meiningen 1888 a b Kuratorium Meiningen Hrsg Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen Bielsteinverlag Meiningen 2008 50 5656 10 4208 Koordinaten 50 33 56 2 N 10 25 14 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Realgymnasium Meiningen amp oldid 215318866