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Die Herzogliche Forstakademie Dreissigacker war eine von 1801 bis 1843 bestehende Forsthochschule im Herzogtum Sachsen Meiningen Sie hatte ihren Sitz im Schloss Dreissigacker bei Meiningen Schloss Dreissigacker aus SudwestGrundungsdirektor und Vordenker Johann Matthaus Bechstein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Personlichkeiten 2 1 Bekannte Hochschullehrer 2 2 Bekannte Studenten 2 3 Weitere Personlichkeiten 3 Literatur 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerzog Georg I von Sachsen Meiningen bemuhte sich die Forstwirtschaft in seinem Herzogtum zu verbessern Daher berief er 1800 Johann Matthaus Bechstein nach Dreissigacker um 1801 die Lehranstalt fur Forst und Jagdkunde dort zu eroffnen 1 Bechstein hatte bereits 1794 bei Waltershausen eine erste private offentliche Forstlehranstalt eroffnet die eine der ersten Schulen dieses Typs war Mit ihm kam auch die Societat fur Forst und Jagdkunde nach Dreissigacker 2 3 4 Im Jahr 1801 wurden die Gesetze fur die Studenten der Schule erlassen und die Lehranstalt erhielt durch den Herzog eine eigene Gerichtsbarkeit Uberregionale Zeitungen druckten Ankundigungen der Eroffnung der Lehranstalt ebenso wie die ersten Vorlesungsverzeichnisse Es stellte sich schnell eine Studentenschaft ein die auch viele Studenten aus dem Ausland umfasste 1803 als das Institut schon 57 Studenten zahlte wurde die Lehranstalt durch den Herzog auf Wunsch Bechsteins von der Lehranstalt zur Akademie erhoben Die Erhohung zur Akademie wurde im Reichsanzeiger 1806 uberregional bekanntgemacht Die Akademie sah sich im Rang einer Universitat Der Furst selbst war regelmassig an der Akademie und wohnte den Examen bei 1810 wurde ein grosser botanischer Baumgarten mit diversem verschiedenen Geholz zur Lehre angelegt 1816 waren an der Akademie etwa 70 Studenten eingeschrieben 1817 genehmigte die Herzogin Louise Elenore die Anschaffung von weiterem Lehrmaterial und Buchern sodass der Grundstein fur eine Akademiebibliothek gelegt war Bis dahin waren die Dozenten und Studenten auf die Privatbibliothek Bechsteins angewiesen 1819 wurde die Forstakademie um eine Landwirtschaftsakademie erganzt Sich an der Akademie grundende Burschenschaften wurden regelmassig untersagt 5 6 7 Nach dem Tod Bechsteins beanspruchte der Mathematikdozent Johann Wilhelm Hossfeld die Direktorenstelle Allerdings ubertrug Herzog Bernhard II von Sachsen Meiningen die Stelle an den Oberforstmeister Carl Friedrich Ludwig Julius Freiherr von Mannsbach 1823 wurde die akademische Gerichtsbarkeit aufgelost und die Gerichtsbarkeit dem herzoglichen Oberlandesgericht Meiningen ubertragen 1826 hatte die Akademie noch etwa 50 Studenten In dieser Zeit wurde der Botanische Garten aufgegeben und durch eine Samenschule ersetzt bevor die Landesregierung ihn 1834 in Bauplatze umwandeln liess 1827 gab es den Plan die Akademie nach Hildburghausen zu verlegen Dieser wurde nicht zuletzt wegen des guten Rufs der Akademie der mit dem Namen Dreissigacker verbunden war verworfen 1831 wurden durch den Direktor Mannsbach Maturitatsprufungen fur die Bewerber eingefuhrt um das Niveau der Studenten abzusichern 5 Die Akademie verfugte uber ein grosses Naturalienkabinett das neben auslandischen Vogeln auch etwa 240 ausgestopfte einheimische Vogel umfasste und damit die zu dieser Zeit vollstandige bekannte deutsche Vogelwelt Ausserdem gab es 140 Kasten mit Forstinsekten 100 einheimische Schmetterlinge eine petrographische Sammlung mit uber 200 Teilen und vieles Weiteres Die Akademie verfugte uber ein gut ausgestattetes Laboratorium verschiedene Messgerate sowie ein gut ausgestattetes physikalisches Kabinett das in den letzten Jahren der Akademie auch einen Daguerreotypieapparat umfasste 5 Um 1835 kamen in den deutschen Landern Geruchte auf nach denen die Akademie in Dreissigacker vor der Schliessung stunde Die Akademie zahlte in dieser Zeit 34 Studenten Zugleich gab es Plane die Akademie um technologische und bautechnische Facher zu einer polytechnischen Lehranstalt zu erweitern 1837 verfugte die Akademie wieder uber 54 Studenten Allerdings wurden 1838 Zweifel am Niveau der Lehranstalt laut Entsprechend wurde die Moglichkeit diskutiert die Akademie wieder zu einer Forstschule herabzustufen In der Folgezeit gab es noch Versuche die Akademie zu retten Schliesslich wurde die Akademie 1843 durch Herzog Bernhard II endgultig geschlossen 5 Die zoologische Sammlung ging 1848 an das Herzogliche Realgymnasium Meiningen Die Studenten stammten zu grossen Teilen aus adeligen Familien und ein grosser Teil aus dem Ausland 5 Zwischen 1801 und 1843 haben 996 Studenten die Akademie durchlaufen darunter 581 Auslander 8 Personlichkeiten BearbeitenBekannte Hochschullehrer Bearbeiten siehe auch Kategorie Hochschullehrer Meiningen Johann Matthaus Bechstein 1757 1822 Naturforscher Forstwissenschaftler und Ornithologe erster Direktor der Forstakademie Dreissigacker Carl Gottlob Cramer 1758 1817 Schriftsteller und Forstrat Lehrer an der Forstakademie fur Kameralwissenschaften Forstschutz Forstbenutzung und Forstdirektion Johann Wilhelm Hossfeld 1768 1837 Forstmathematiker und Forstrat Dozent der Mathematik und Physik an der Forstakademie Christian Peter Laurop 1772 1858 Forstwissenschaftler Lehrer fur Forstwissenschaftler und zweiter Direktor der Socitat fur Forst und Jagdkunde Johann Christian Friedrich Meyer 1777 1854 Forstwissenschaftler Lehrer fur Mathematik Naturgeschichte Botanik Forst und Jagdrecht Johannes Herrle 1778 1860 Forst und Jagdwissenschaftler Lehrer fur Pflanzenzeichen Feldvermessung und Forstwissenschaft von 1803 bis zur Schliessung der Akademie Albrecht Reinhard Bernhardi 1797 1849 Professor an der Forstakademie und fruher Vertreter der EiszeittheorieBekannte Studenten Bearbeiten Johannes Herrle 1778 1860 Forst und Jagdwissenschaftler Heinrich Ludwig Smalian 1785 1848 Oberforstmeister Adolf Johann Otto von Wickede 1785 1853 Vermesser und Forstbeamter Friedrich Georg Leonhard Schrodter 1786 1862 Oberforstmeister Julius von den Brinken 1789 1846 Forstmann und Forstwissenschaftler polnischer Generalforstmeister Carl Heinrich Georg von Heyden 1793 1866 deutscher Politiker und Entomologe Insektenkundler August Heinrich von Pachelbel Gehag 1795 1857 Offizier Beamter und Gutsbesitzer Ludwig Greiner 1796 1882 Forstmann und Landvermesser Carl Wagner 1796 1867 Maler Georg Wilhelm von Wedekind 1796 1856 Geheimer Oberforstrat und Politiker Karl Weiprecht Reinhard von Gemmingen 1797 1882 Oberjagermeister Friedrich Anton Georg Karl von Bock und Hermsdorf 1798 1866 Staatsmann Hans von Veltheim 1798 1868 Forstmann Politiker und Hofbeamter Carl Heinrich Edmund von Berg 1800 1874 Forstwissenschaftler und Forstpraktiker Ferdinand von Alvensleben 1803 1889 Gutsherr und Politiker Max von Eelking 1813 1873 Historiker Offizier und Maler Victor von Alten 1817 1891 Forstmeister und PolitikerWeitere Personlichkeiten Bearbeiten Friedrich August Wilhelm Ludwig Roux 1817 1897 Fechtlehrer an der AkademieLiteratur BearbeitenLudwig Bechstein Dr Johann Matthaus Bechstein und die Forstacademie Dreissigacker Ein Doppel Denkmal von Ludwig Bechstein Bruckner amp Renner Meiningen 1855 Reprint Verlag Kessel Remagen Oberwinter 2009 ISBN 978 3 941300 11 8 Michael Richter Bedeutung und Entwicklung der Forstakademie zu Dreissigacker Universitat Gottingen 1983 Michael Kolbe Johann Matthaus Bechstein Mitbegrunder einer fundierten forstlichen Ausbildung in Thuringen in Johann Matthaus Bechstein 1757 1822 in den beruflichen und privaten Netzwerken seiner Zeit Vortrage des wissenschaftlichen Symposiums am 20 Oktober 2007 in Meiningen Sonderveroffentlichung des Hennebergisch Frankischen Geschichtsvereins e V Nr 26 Kessel ISBN 978 3 941300 07 1 S 107 ff Katharina Witter Die Vorlesungsmitschriften Franz von Liliensterns an der Forstakademie Dreissigacker insbesondere in Bezug auf die Forstbotanik in Walter Uloth Johannes Motsch Hrsg Johann Matthaus Bechstein 1757 1822 und die Forstbotanik Vortrage des wissenschaftlichen Symposiums am 23 Oktober 2010 in Dreissigacker Sonderveroffentlichung des Hennebergisch Frankischen Geschichtsvereins Nr 28 Kessel Remagen Oberwinter 2011 ISBN 978 3 941300 54 5 S 83 ff Siehe auch BearbeitenGrossherzoglich Sachsische Forstlehranstalt EisenachEinzelnachweise Bearbeiten Meininger Museen Georg I Herzog von Sachsen Meiningen Biografische Angaben Abgerufen am 25 August 2021 Julius Victor Carus Bechstein Johann Matthaus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 205 f Erwin Stresemann Bechstein Johann Matthaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 692 Digitalisat Siegfried Nelke 220 Jahre Societat fur Forst und Jagdkunde in Waltershausen In Horselberg Bote des Thuringerwald Verein 1880 Zweigverein Horselberggemeinde 100 Jahrgang 2015 S 24 ff a b c d e Ludwig Bechstein Dr Johann Matthaus Bechstein und die Forstacademie Dreissigacker Ein Doppel Denkmal von Ludwig Bechstein Bruckner amp Renner Meiningen 1855 Als Hochschule auch in Deutsche Monatshefte Band 1 1873 S 200 anerkannt Wolfgang Pfauch J M Bechsteins Privatbibliothek an der Forstakademie Dreissigacker 1803 bis 1822 ein letzter Zeuge In Landesanstalt fur Wald und Forstwirtschaft Band 5 1994 S 62 ff M v E Ein heimgegangener Veteran im Forst und Jagdwesen In Allgemeine Forst und Jagdzeitung Band 43 1867 S 484 Online 50 558472222222 10 387305555556 Koordinaten 50 33 30 5 N 10 23 14 3 O Normdaten Korperschaft GND 7728051 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forstakademie Dreissigacker amp oldid 217465476