www.wikidata.de-de.nina.az
Hochschulbibliotheken sind Wissenschaftliche Bibliotheken die primar der Literatur und Informationsversorgung von Hochschulen dienen Darunter fallen Universitatsbibliotheken Fachhochschulbibliotheken Kunsthochschulbibliotheken Musikhochschulbibliotheken Bibliotheken der Padagogischen Hochschulen und der Gesamthochschulen ULB KasselInhaltsverzeichnis 1 Einordnung ins deutsche Bibliothekswesen 2 Benutzerkreis 3 Auftrag 4 Einordnung innerhalb der Hochschule 5 Trager Haushalt 6 Typologie 6 1 Universitatsbibliotheken 6 2 Fachhochschulbibliotheken 6 3 Musik und Kunsthochschulbibliotheken 6 4 Padagogische Hochschulbibliotheken und Gesamthochschulbibliotheken 7 Geschichte 8 Literatur 9 EinzelnachweiseEinordnung ins deutsche Bibliothekswesen BearbeitenIm Gegensatz zu Offentlichen Bibliotheken die hauptsachlich der allgemeinen Information der beruflichen Bildung und der Befriedigung kultureller Bedurfnisse dienen sind Hochschulbibliotheken fur die Literatur und Informationsversorgung in den Bereichen Lehre Forschung und Studium zustandig Im von der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbande herausgegebenen Ziel und Strukturpapier Bibliotheken 93 werden die Hochschulbibliotheken der Funktionsstufe drei also dem spezialisierten Bedarf zugeordnet Die gesetzliche Grundlage fur Hochschulen und somit indirekt auch fur Hochschulbibliotheken bildet das Hochschulrahmengesetz des Bundes welches jedoch nur allgemeine Grundsatze festschreibt Nahere Bestimmungen werden in den Hochschulgesetzen der Lander und den jeweiligen Hochschulordnungen geregelt In ihnen ist die Hochschulbibliothek als eine der zentralen Einrichtungen der Hochschule teilweise ausdrucklich vorgesehen Benutzerkreis BearbeitenHochschulbibliotheken dienen in erster Linie den Angehorigen der eigenen Hochschule bezuglich Lehre Forschung und Studium Zu dieser Gruppe gehoren insbesondere Professoren weitere in Lehre und Forschung tatige Personen und Studierende Daruber hinaus konnen die Bibliotheken in der Regel auch von Angehorigen anderer Hochschulen und in manchen Landern von allen interessierten Personen genutzt werden Nimmt die Hochschulbibliothek gleichzeitig weitere Rollen beispielsweise als Stadtbibliothek oder Landes oder Staatsbibliothek wahr so wendet sie sich an mehrere Benutzergruppen gleichermassen 1 Auftrag BearbeitenDer Hauptauftrag der Hochschulbibliotheken besteht in einer umfassenden und unmittelbaren Literatur und Informationsversorgung fur Lehre Forschung und Studium Dies geschieht insbesondere durch Informationsvermittlung Informationsproduktion und Unterstutzung wissenschaftlichen Lehrens und Lernens Nachgewiesen und zur Verfugung gestellt werden sowohl wissenschaftliche Monographien Handbucher Bibliographien und Fachzeitschriften als auch in zunehmendem Masse Datenbanken und andere elektronisch verfugbare Ressourcen Hierzu werden sowohl lokale Bestande aller an der Hochschule vertretenen Facher aufgebaut als auch Datenbanklizenzen fur nationale oder internationale Datenbanken erworben Die Hochschulbibliotheken die am Bibliotheksindex 2010 teilnahmen gaben durchschnittlich 30 ihres Medienetats fur elektronische Bestande aus in Einzelfallen sogar bis zu 75 2 Viele Hochschulbibliotheken sind auch Universalbibliotheken nbsp Nachtliches Lichtspiel vor der Zentralbibliothek der TU und UDK in BerlinDie Benutzer werden durch Beratung und Schulung in ihrer Informationskompetenz gestarkt Die Bibliotheken schaffen den Raum fur elektronisches wissenschaftliches Publizieren indem sie Hochschulschriftenserver unterhalten Sie bieten ausserdem Arbeitsmoglichkeiten fur Einzel oder Gruppenarbeit und die Nutzung von technischen Hilfsmitteln an Zudem erfullen Hochschulbibliotheken weitere ausseruniversitare regionale und uberregionale Aufgaben Insbesondere die Teilnahme am regionalen nationalen und internationalen Leihverkehr sowie die Pflege der Sondersammelgebiete die Mitarbeit im jeweiligen Bibliotheksverbund sowie die Informationsversorgung der Bevolkerung der Region mit wissenschaftlicher Literatur sind in diesem Zusammenhang zu nennen Einige Hochschulbibliotheken sind daruber hinaus zugleich Stadtbibliotheken Staatsbibliotheken oder Landesbibliotheken und nehmen in dieser Funktion mannigfaltige zusatzliche Aufgaben wahr Einordnung innerhalb der Hochschule BearbeitenDie Hochschulbibliothek ist Teil der Hochschulorganisation Sie gehort wie beispielsweise auch das Hochschulrechenzentrum und die zentrale Studienberatung zu den zentralen Einrichtungen der Hochschule Hochschulbibliotheken sind weitgehend hierarchisch organisiert Vorgesetzter des Bibliotheksleiters ist beispielsweise der Kanzler der Universitat In vielen Hochschulbibliotheken sind die Mitarbeiter noch Beamte oder Angestellte im offentlichen Dienst Trager Haushalt BearbeitenTrager der Hochschulbibliotheken ist in der Regel das jeweilige Bundesland Die meisten Hochschulbibliotheken finanzieren sich uber einen Haushalt der sich aus dem Landeshaushalt speist Er ist entweder direkt vom Land fur die Bibliothek festgelegt und wird ihr zugewiesen oder aber Teil des Globalhaushaltes fur die gesamte Hochschule Bei der Vergabe eines einheitlichen Globalhaushaltes seitens des Bundeslandes bestimmt die Hochschule autonom die einzelnen Posten Typologie BearbeitenDie Gesamtheit der Hochschulbibliotheken in Deutschland gliedert sich auf in Universitatsbibliotheken Fachhochschulbibliotheken Bibliotheken der Musik und Kunsthochschulen und in die Bibliotheken der Gesamthochschulen und Padagogischen Hochschulen Es gibt derzeit 78 Universitaten die innerhalb ihrer Bibliothekssysteme insgesamt teilweise jeweils bis zu mehrere hundert Einzelbibliotheken unterhalten Die Universitatsbibliotheken stellen innerhalb der Hochschulbibliotheken den gewichtigsten Teil dar Der Begriff Hochschulbibliothek wird sogar oft synonym zu Universitatsbibliothek gebraucht Neben den Universitatsbibliotheken existieren jedoch 177 sonstige Hochschulbibliotheken insbesondere an Fachhochschulen aber auch an Kunst und Musikhochschulen Universitatsbibliotheken Bearbeiten Hauptartikel Universitatsbibliothek nbsp Freie Universitat Berlin Philologische BibliothekZu Universitatsbibliotheken gehoren auch Bibliotheken der technischen Universitaten und anderen gleichgestellten Hochschulen Sie weisen was die Bestandsgrosse angeht ein ausserst heterogenes Gesamtbild auf die kleinsten Universitatsbibliotheken haben mehrere hunderttausend Medieneinheiten die grossten uber funf Millionen Innerhalb der Universitatsbibliotheken gibt es zwei unterschiedliche Organisationsmodelle das einschichtige oder integrierte und das zweischichtige oder duale Bibliothekssystem Das altere der beiden Modelle ist das zweischichtige Bibliothekssystem bei dem es eine Zentralbibliothek und parallel zu ihr viele kleinere uber den gesamten Campus verteilte unabhangige Institutsbibliotheken gibt Die Zentralbibliothek leistet hierbei zentrale Aufgaben wie die Erstellung eines Gesamtkatalogs oder die Durchfuhrung der Fernleihe Demgegenuber gehoren die Seminar Instituts oder Lehrstuhlbibliotheken organisatorisch einem bestimmten Institut oder Lehrstuhl an und nehmen folglich auch primar dessen Belange wahr Die Institutsbibliotheken werden oft von nicht eigens dafur ausgebildetem Personal gefuhrt wahrend die Zentralbibliothek ausschliesslich von fachlich qualifizierten Mitarbeitern betreut wird Die Existenz vieler kleinerer Bibliotheken fuhrt oft dazu dass Dubletten erworben werden was jedoch fur den Prasenzdienst wie fur die Ausleihe Vorteile haben kann Das einschichtige Bibliothekssystem findet sich insbesondere bei neueren Universitaten Es kennzeichnet sich vor allem durch eine einheitliche Organisations und Verwaltungszentrale Es gibt mehrere Teilbibliotheken mit fachlicher Ausrichtung die oft in einem Gebaude untergebracht sind Die gesamte Literaturauswahl wird unter Mitbestimmung der Wissenschaftler von den Fachreferenten der Bibliothek getroffen Durch die einheitliche Organisationsstruktur werden Dubletten vermieden Fachhochschulbibliotheken Bearbeiten Hauptartikel Fachhochschulbibliothek nbsp Bibliothek der FH EberswaldeFachhochschulbibliotheken entstanden in ihrer heutigen Form in den 70er Jahren in denen aus diversen Vorgangereinrichtungen die heutigen Fachhochschulen wurden Somit ist dieser Bibliothekstyp relativ neu Fachhochschulbibliotheken sind von ganz unterschiedlicher Grosse wie auch die Fachhochschulen und meist keine Universalbibliotheken da sie nur einen fachspezifischen Bestand aufbauen Musik und Kunsthochschulbibliotheken Bearbeiten Musik und Kunsthochschulen sind die kleinsten Hochschultypen in Deutschland weswegen ihren Bibliotheken oft wenig Beachtung zukommt Ein entscheidender Unterschied zu den Universitats und Fachhochschulbibliotheken besteht in der Art des Bestandes In Musik und Kunsthochschulen spielen Bucher oft eine nur untergeordnete Rolle im Vergleich zu Kunstblattern Diapositiven Noten und Tontragern Padagogische Hochschulbibliotheken und Gesamthochschulbibliotheken Bearbeiten Diese beiden Typen spielen heute eine untergeordnete Rolle da es die zugehorigen Hochschultypen nur noch in geringer Anzahl gibt Geschichte Bearbeiten nbsp Gebaude der UB FreiburgDie erste Universitatsbibliothek entstand an der Sorbonne in Paris bereits im Jahre 1257 In Deutschland folgten die ersten Hochschulbibliotheken im 14 Jahrhundert im Zuge der damaligen Universitatsgrundungen und der Aufwartsentwicklung des Universitatswesens insgesamt Hervorzuheben sind hier die Bibliotheken der Universitaten Heidelberg Leipzig Rostock Freiburg und Tubingen Wahrend der Reformationszeit wurden weitere wichtige Hochschulbibliotheken wie die Universitatsbibliothek Wurzburg gegrundet nbsp Neubau der SUB GottingenEine wichtige Epoche im Zusammenhang mit der Entstehung von Hochschulbibliotheken ist auch die Aufklarung wahrend der beispielsweise die Niedersachsische Staats und Universitatsbibliothek Gottingen die Universitats und Landesbibliothek Halle Universitatsbibliothek Erlangen gegrundet wurden Im Zuge der preussischen Bildungsreform im 19 Jahrhundert entstanden weitere wichtige Bibliotheken zum Beispiel in Bonn und Berlin Im beginnenden 20 Jahrhundert gab es viele Neugrundungen von Bibliotheken die sich auf einen bereits vorhandenen Altbestand anderer Einrichtungen stutzen konnten so die Universitats und Landesbibliothek Munster die 1902 gegrundet wurde Bei vielen anderen Bibliotheken musste jedoch mit dem Bestandsaufbau bei null begonnen werden Interessant ist auch die Grundung der funf ehemaligen Gesamthochschulen in Nordrhein Westfalen ab 1972 in Duisburg Essen Paderborn Siegen und Wuppertal Die dortigen Bibliotheken wurden im Gegensatz zu vielen alteren Bibliotheken von Beginn an einschichtig aufgebaut Ein fur viele Dinge exemplarisch stehendes Beispiel ist die Niedersachsische Staats und Universitatsbibliothek Gottingen Literatur BearbeitenGisela von Busse Struktur und Organisation des wissenschaftlichen Bibliothekswesens in der Bundesrepublik Deutschland Harrassowitz Wiesbaden 1977 ISBN 3 447 01878 X Lukas C Gundling Zum Zugang zu und der Nutzung von Hochschulbibliotheken In Zeitschrift fur Landesverfassungsrecht und Landesverwaltungsrecht ZLVR 2 2021 S 46 53 online Engelbert Plassmann Jurgen Seefeldt Das Bibliothekswesen der Bundesrepublik Deutschland ein Handbuch 3 Auflage Harrassowitz Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 03706 7 Rupert Hacker Bibliothekarisches Grundwissen 7 neu bearbeitete Auflage Saur Munchen 2000 ISBN 3 598 11394 3 Einzelnachweise Bearbeiten Lukas C Gundling Zum Zugang zu und der Nutzung von Hochschulbibliotheken In Zeitschrift fur Landesverfassungsrecht und Landesverwaltungsrecht ZLVR 2 2021 S 46 53 online https www b i t online de neues 713Normdaten Sachbegriff GND 4160196 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochschulbibliothek amp oldid 234043822