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Carl Heinrich Edmund Freiherr von Berg auch Karl Heinrich Edmund von Berg oder kurz Edmund von Berg 30 November 1800 in Gottingen 20 Juni 1874 in Schandau Sachsen war ein deutscher Forstwissenschaftler und Forstpraktiker Er war der erste Autor der die Wohlfahrtswirkungen des Waldes ausfuhrlich darstellte und diesen Vorrang vor der reinen Holzerzeugung einraumte Bekannt wurde er zudem durch seinen Kampf gegen Nadelholz Monokulturen im hannoverschen Berg und Hugelland Er war im In und Ausland hoch angesehener und bedeutender Forstmann des 19 Jahrhunderts Carl Heinrich Edmund Freiherr von BergGedenktafel des Sachsischen Forstvereins von 2012 an der Granitstele auf dem Meilerplatz in Tharandt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Schriften 3 1 Eigenstandige Veroffentlichungen 3 2 Bearbeitungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn des Juristen und Politikers Gunther Heinrich von Berg aus der oldenburgischen Familie Berg besuchte ab 1810 das Gymnasium Adolfinum Buckeburg und begann bereits im Alter von 15 Jahren ein Studium an der Forstakademie Dreissigacker 1815 bis 1817 bei Johann Matthaus Bechstein Bis 1818 setzte er seine Ausbildung dann an der Universitat Gottingen fort wo er Natur und Rechtswissenschaften studierte Nachdem er 1818 in Buckeburg und 1819 in den hannoverschen Harzforsten in Lautenthal seine praktische Ausbildung absolviert hatte kehrte er noch einmal nach Gottingen zuruck und legte 1820 die forstliche Staatsprufung ab Im gleichen Jahr trat er als Berg und Forstamtsauditor beim Berg und Forstamt Clausthal in hannoversche Staatsdienste 1821 wurde von Berg an der dort neu gegrundeten Forstschule Hilfslehrer und unterrichtete die Facher Forsttechnologie Entomologie Jagdnaturgeschichte und Jagdkunde Die stark militarisch gepragte Schule fur das aus den freiwilligen Jagerverbanden der Befreiungskriege hervorgegangene Feldjagerkorps war der Clausthaler Bergschule angegliedert Freiherr von Berg behielt seine Lehrtatigkeit bis 1833 bei leitete aber auch danach noch forstliche Exkursionen 1824 erhielt er die Ernennung zum Forstschreiber am Forst und Bergamt mit Sitz und Stimme 1830 diejenige zum Oberforster in Clausthal und erstem Referenten im Berg und Forstamt 1833 als wirklicher Oberforster und Chef der Forstinspektion nach Lauterberg versetzt fuhrte er die von Johann Martin Wilhelm von Uslar begrundete Meisterschule zur praktischen Ausbildung junger Forstleute weiter Im Jahr 1845 folgte er einem Ruf als Koniglich sachsischer Oberforstrat und Direktor der Akademie fur Forst und Landwirte nach Tharandt in Sachsen wo er die Nachfolge des verstorbenen Akademiegrunders Heinrich Cotta antrat Er las die Facher Staatsforstwirtschaftslehre Forsteinrichtung Forstbenutzung und Forstgeschichte Ab 1846 leitete er zudem die Redaktion des Forstwissenschaftlichen Jahrbuchs der Akademie Tharandt die er bis 1864 auch herausgab Weitere Veroffentlichungen von ihm erschienen unter anderem in der Allgemeinen Forst und Jagdzeitung sowie spater in der Monatsschrift fur das Forst und Jagdwesen 1849 wurde Freiherr von Berg Mitglied des Landeskulturrats 1866 wurde er von der Universitat Leipzig mit der Ehrendoktorwurde geehrt 1 Berg wurde vielfach zu Kommissionen von grossem Umfang herangezogen wie z B von der russischen Regierung in Finnland 1858 oder in Polen 1865 und bereiste wiederholt Schweden Norwegen die Alpenlander Ungarn und Deutschland woruber er auch eine Reihe von forstlich geographischen Reiseberichten verfasste Seit 1866 pensioniert starb Carl Heinrich Edmund Freiherr von Berg am 20 Juni 1874 in Schandau Der Sachsische Forstverein e V widmete ihm an der im September 2011 vom Verkehrs und Verschonerungsvereines Tharandter Wald e V Kurort Hartha zur Verfugung gestellten und vom Forstbezirk errichteten Granitstele am 13 Oktober 2012 eine Gedenktafel auf dem Meilerplatz in Tharandt 2 Am 15 Juni 2021 wurde das 1960 erbaute Gebaude der Forsttechnik auf dem Forst Campus der TU Dresden an der Dresdner Strasse 24 in Tharandt nach Edmund von Berg benannt 3 Leistungen BearbeitenCarl Heinrich Edmund Freiherr von Berg war der erste der ausfuhrlich auf den Einfluss der Walder auf das Wohlbefinden und den Wohlstand der Menschen einging In seinem Handbuch Staatsforstwirtschaftslehre 1850 kam fur ihn die rein okonomische Betrachtung des Waldes wie etwa eine nachhaltige Holzerzeugung erst zweitrangig nach dessen Wohlfahrtswirkungen Die Staatsregierung musse nach von Berg daher an erster Stelle dieses Ziel verfolgen Die Erhaltung der Waldungen in einem solchen Umfange in einer solchen Vertheilung im Lande und an den Orten dass dadurch ihre wohlthatigen Einflusse auf das Klima die Fruchtbarkeit Gesundheit und Schonheit des Landes gesichert erscheinen 4 Es erstaunt daher nicht dass er ein entschiedener Gegner der von Max Pressler entwickelten Bodenreinertragslehre war Ausserdem bekampfte er besonders den exzessiven Nadelholzanbau Schon 1834 1835 in Buchform 1844 hatte er sich in der Schrift Uber das Verdrangen der Laubwalder im nordlichen Deutschlande durch die Fichte und die Kiefer gegen den ausufernden Fichtenanbau im hannoverschen Berg und Hugelland gewandt Dieser sei besonders an den Randern des Harzes geradezu zur Mode geworden schrieb von Berg 5 Der Grund dafur sei leicht nachvollziehbar Es ist nichts einfacher als der Anbau und die demnachstige Bewirthschaftung der Fichte die Kosten des ersten Anbaus sind geringer und nichts ist reizender als die hohen Naturalertrage welche man von derselben fur die Zukunft zu berechnen im Stande ist 6 Von Berg verwies jedoch auf die hohe Schadanfalligkeit der Fichte gegenuber Sturmen und Borkenkafern aufgrund derer ein Fichtenwald nie ein Capital ist fur dessen vollige Benutzung in einer bestimmten Zeit man mit Sicherheit rechnen kann und dass desshalb die Ertrags Berechnungen welche darauf keine Rucksicht nehmen sehr trugerisch sind 5 Von Berg hatte damit schon zu seiner Zeit in Lauterberg ein Problem erkannt das der Forstwirtschaft noch bis zum Ende des 20 Jahrhunderts und daruber hinaus viel Kopfzerbrechen bereiten sollte Von Berg riet daher die Fichte dort zu verwenden wo andere Baumarten nicht erfolgreich angebaut werden konnen doch stets nur als letztes Mittel Er empfahl zudem gemischte Bestande im Femelbetrieb zu bewirtschaften damit diese nicht alsbald zu reinen Fichtenwaldern werden Dieses Mischbestandsproblem ist seither Gegenstand standiger Bemuhungen der Harzer Forstwirtschaft geblieben 5 Freiherr von Berg war zudem ein Kenner der Technik des Verkohlens von Holz uber die er bereits im Jahr 1830 eine praktische Anleitung verfasst hatte Auch in Tharandt regte er an zur praktischen Unterweisung der Forststudenten einen Kohlenmeiler anzulegen was 1846 geschah 7 Ohnedies forderte er das forstliche Versuchswesen und gehorte zu den Begrundern des forstlichen Vereinswesens So war von Berg Mitbegrunder des Harzer Forstvereins und 1847 des Sachsischen Forstvereins Seine forst und jagdhistorischen Veroffentlichungen sind auch heute noch fur die Wissenschaft wichtige Quellen Er war zudem ein bedeutender forstlicher Lehrer der auch an hoheren Forstlehranstalten einen Unterricht mit starker Praxisbezogenheit vertrat Mit dieser Einstellung wirkte er stark auf seinen Freund Heinrich Christian Burckhardt an dessen forstlicher Wesensbildung er grossen Anteil hatte Schriften BearbeitenEigenstandige Veroffentlichungen Bearbeiten Anleitung zum Verkohlen des Holzes Ein Handbuch fur Forstmanner Huttenbeamte Technologen und Cameralisten Carl Wilhelm Leske Darmstadt 1830 2 Aufl 1860 Lauterberg am Harz und seine Umgebung Zunachst fur die Besucher der Wasserheilanstalt Clausthal 1841 2 Auflage 1844 Uber das Verdrangen der Laubwalder im nordlichen Deutschlande durch die Fichte und die Kiefer In forstlicher und nationalokonomischer Hinsicht beleuchtet Darmstadt 1844 Die Jagdfrage im Jahre 1848 und die deutsche Jagdgesetzgebung vom Jahre 1848 Dresden u a 1849 Vortrag des Oberforstrath von Berg die Forstreform betreffend Sachsens Forstreform Band 5 Dresden 1849 Staatsforstwirtschaftslehre Ein Handbuch fur Staats und Forstwirthe Leipzig 1850 Die Forstwissenschaftslehre Leipzig 1850 Das Forsteinrichtungswesen im Konigreich Sachsen geschichtlich dargestellt Leipzig 1854 Aus dem Osten der osterreichischen Monarchie Ein Lebensbild von Land und Leuten Dresden 1860 Betrachtungen uber den Einfluss der kleineren deutschen Staaten auf die Entwickelung und den Fortschritt des Forstwesens Dresden 1867 Purschgang im Dickicht der Jagd und Forstgeschichte Dresden 1869 Reprint Leipzig 1974 Geschichte der deutschen Walder bis zum Schluss des Mittelalters Ein Beitrag zur Culturgeschichte Dresden 1871 Reprint Amsterdam 1966 Forststatistisches aus Elsass Lothringen Nach amtlichen Erhebungen zusammengestellt Strassburg 1880 Bearbeitungen Bearbeiten Heinrich Cotta Anweisung zum Waldbau 8 Aufl Leipzig 1856 Friedrich Ernst Jester Kleine Jagd 4 Aufl Leipzig 1859 Mittheilungen uber die forstlichen Verhaltnisse in Elsass Lothringen Im Auftrage des Ministeriums Abtheilung fur Finanzen und Domanen Strassburg 1883 Literatur BearbeitenWilliam Lobe Berg Edmund Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 360 f Wilhelm Haan Carl Heinrich Edmund Freiherr von Berg In Sachsisches Schriftsteller Lexicon Robert Schaefer s Verlag Leipzig 1875 S 16 17 Zoltan Rozsnyay Frank Kropp Karl Heinrich Edmund v Berg in dies Niedersachsische Forstliche Biographie Ein Quellenband Aus dem Walde 1998 Mitteilungen aus der Niedersachsischen Landesforstverwaltung Heft 51 Niedersachsischen Ministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten MELF Wolfenbuttel 1998 S 67 70 Kurt Mantel Josef Pacher Karl Heinrich Edmund Frhr v Berg in dies Forstliche Biographie vom 14 Jahrhundert bis zur Gegenwart Zugleich eine Einfuhrung in die Forstliche Literaturgeschichte Band 1 Schaper Hannover 1976 S 397 401 Julius Theodor Christian Ratzeburg Berg In Forstwissenschaftliches Schriftstellerlexikon Berlin 1874 S 38 43 Werner von Schmieden Die Lebensdaten von Gunther Heinrich Freiherr von Berg 1765 1843 und seinen Sohnen Edmund und Carl Selbstverlag Mockmuhl 1963 Otto Wienhaus Carl Edmund von Berg der Nachfolger Heinrich Cotta s als Direktor der Koniglich Sachsischen Akademie fur Forst und Landwirte in Tharandt In Rund um den Tharandter Wald Amtsblatt der Stadt Tharandt 16 Januar 2019 S 35 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser auf das Jahr 1873 S 32Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Edmund von Berg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Carl Heinrich Edmund von Berg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Uber den Kohlenmeiler in Tharandt den von Berg 1846 errichten liess Memento vom 8 Dezember 2009 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Verzeichnis der Ehrenpromotionen Nicht mehr online verfugbar Archiv der Universitat Leipzig archiviert vom Original am 19 Oktober 2020 abgerufen am 24 Oktober 2020 hier Berg Carolus Henricus Edmundus de Sachsischer Forstverein ehrt Freiherr von Berg forstpraxis de vom 29 November 2012 Thomas Morgenroth Ehrung fur Cottas Nachfolger Sachsische Zeitung Freital 18 Juni 2021 Walter Kremser Niedersachsische Forstgeschichte Eine integrierte Kulturgeschichte des nordwestdeutschen Forstwesens Rotenburger Schriften Sonderband 32 Heimatbund Rotenburg Wumme Rotenburg Wumme 1990 S 491 492 a b c Walter Kremser Niedersachsische Forstgeschichte Eine integrierte Kulturgeschichte des nordwestdeutschen Forstwesens Rotenburger Schriften Sonderband 32 Heimatbund Rotenburg Wumme Rotenburg Wumme 1990 S 708 zitiert nach Walter Kremser Niedersachsische Forstgeschichte Eine integrierte Kulturgeschichte des nordwestdeutschen Forstwesens Rotenburger Schriften Sonderband 32 Heimatbund Rotenburg Wumme Rotenburg Wumme 1990 S 707 Vgl dazu die ausfuhrliche Geschichte des Tharandter Kohlenmeilers unter Uber den Kohlenmeiler in Tharandt den von Berg 1846 errichten liess Memento vom 8 Dezember 2009 im Internet Archive Normdaten Person GND 104314656 lobid OGND AKS VIAF 57046841 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berg Carl Heinrich Edmund vonALTERNATIVNAMEN Berg Karl Heinrich Edmund von Berg Edmund vonKURZBESCHREIBUNG deutscher ForstwissenschaftlerGEBURTSDATUM 30 November 1800GEBURTSORT GottingenSTERBEDATUM 20 Juni 1874STERBEORT Schandau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Heinrich Edmund von Berg amp oldid 237665333