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Dieser Artikel behandelt den Ingenieur Forstwissenschaftler Erfinder und Okonomen Max Pressler Zum Pianisten gleichen Geburtsnamens siehe Menahem Pressler Maximilian Robert Pressler 17 Januar 1815 in Dresden Friedrichstadt 30 September 1886 in Tharandt war ein deutscher Ingenieur Forstwissenschaftler Erfinder und Okonom Max Robert PresslerAls Vater der Bodenreinertragslehre die einen starken Einfluss auf die deutsche Forstwirtschaft ausubte ist er eine der umstrittensten Personlichkeiten in der Geschichte der Forstwirtschaft Der erfinderische Pressler entwickelte auch einen Zuwachsbohrer und den Messknecht Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Auszeichnungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenMax Pressler war Sohn des herrschaftlichen Kammerdieners Johann Pressler und wuchs in armlichen Verhaltnissen auf Er besuchte die Realschule und von 1830 bis 1834 35 die Technische Bildungsanstalt in Dresden Nach diesem Studium der Ingenieurwissenschaften wirkte er ab 1836 als Oberlehrer an der Gewerbeschule zu Zittau Im Jahr 1840 wurde Pressler als Professor des land und forstwirtschaftlichen Ingenieurwesens und der Mathematik an die Akademie fur Land und Forstwirte nach Tharandt berufen Bis zu seiner Emeritierung 1883 beschaftigte er sich dort intensiv mit mathematischen und okonomischen Fragestellungen Mit seinem erstmals 1858 veroffentlichten Buch Der rationelle Waldwirth und sein Waldbau des hochsten Ertrags erregte Pressler grosses Aufsehen in forstlichen Kreisen Das darin vertretene Ziel war eine maximale Verzinsung des Bodenkapitals Seine Thesen gerieten umgehend zur umstrittensten forstlichen Tagesfrage Dass Pressler den hochsten finanziellen Effekt zum Kriterium rationeller Waldwirtschaft erklart hatte stiess bei den meisten Forstleuten zunachst auf scharfe Ablehnung In einer Besprechung von Presslers Buch erkannte Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil zwar die mathematische Stimmigkeit der darin angestellten Berechnungen an lehnte die Ubernahme dieser Vorstellungen in die forstliche Praxis aber mit Verweis auf die dann nicht mehr gewahrleistete Nachhaltigkeit strikt ab Ahnlich deutlich ausserte sich Heinrich Christian Burckhardt nbsp Buste von Max Pressler im Forstbotanischen Garten TharandtUngeachtet dessen entwickelte Pressler seine Theorie kontinuierlich weiter so dass er in der Folge zum Vater der so genannten Bodenreinertragslehre wurde die er in kampferischen Schriften propagierte Im Jahr 1865 stellte er seine Lehre in der Versammlung deutscher Land und Forstwirte in Dresden vor Spatestens damit begann ihr Siegeszug in der Praxis vor allem auch beim forstlichen Nachwuchs Wenn auch die meisten deutschen Staatsforstverwaltungen vor allem Hannover Preussen und Bayern es ablehnten die Bodenreinertragslehre einzufuhren wurde in Sachsen von 1867 bis 1920 danach gewirtschaftet Tharandt wurde zum Zentrum der forstwirtschaftlichen Schule der Bodenreinertragslehre die auf den forstlichen Lehrstuhlen noch jahrzehntelang die herrschende Meinung blieb Die neue Lehre war keine Verirrung eines Mathematikers auf fachfremden Gebiet sie lag ganz im Zug des wirtschaftlichen Denkens jener Zeit und wurde von zahlreichen Forstwissenschaftlern begierig aufgegriffen Ein Einzelner sprach nur aus was viele andere meinten und dachten Es entwickelte sich ein uber Jahrzehnte dauernder leidenschaftlicher und oft gehassiger Streit der Schulen Bodenreinertrag gegen Waldreinertrag Karl Hasel Ekkehard Schwartz in Forstgeschichte Ein Grundriss fur Studium und Praxis Remagen 2002 S 96 Nach Presslers Berechnungen schnitt neben der Kiefer die Fichte bezogen auf den Bodenreinertrag am besten ab Damit hatte der Mathematiker in den Augen vieler seiner Zeitgenossen eine uberzeugende wissenschaftliche Begrundung fur den verstarkten Anbau von Nadelholzern geliefert So wurde in Sachsen wo durch die industrielle Revolution ein grosser Holzbedarf bestand wo immer es moglich war die Fichte angebaut So entstanden grosse Reinbestande Monokulturen Ein Beispiel das rasch in ganz Deutschland Nachahmer fand so dass die Anbauflache der Fichte im ganzen Land weit uber ihr eigentliches naturliches Verbreitungsgebiet hinaus ausgedehnt wurde mit tief greifenden Auswirkungen auf Landschaftsbild und Okologie der Walder Der Aufstieg der Fichte zum Brotbaum der Waldbesitzer aber auch verheerende Insekten und Sturmschaden in als Monokulturen begrundeten Nadelholz Waldern konnen als indirekte Folge der Ideen Presslers gesehen werden nbsp Modernes Modell des von Pressler erfundenen ZuwachsbohrersNeben seinen okonomischen Untersuchungen bestatigte sich Pressler auch als Erfinder So konstruierte er einen Zuwachsbohrer ein mechanisches Bohrgerat Hohlbohrer mit dem Holzproben aus stehenden Baumen entnommen werden konnen Anhand dieser Proben lasst sich die Zahl der Jahrringe und damit das Alter und der Zuwachs eines Baumes ermitteln ohne diesen fallen zu mussen Der Presslersche Zuwachsbohrer gehort in weiterentwickelter Form heute noch zum Handwerkszeug in Forstwirtschaft und wissenschaft Bekannt war auch der von ihm entwickelte Messknecht Ingenieur Messknecht Dieses Mess und Berechnungsinstrument im Brieftaschenformat liess sich unter anderem fur Hohen und Flachenberechnungen Winkelmessungen und Nivellierungsarbeiten verwenden Pressler versuchte das mit viel Zahlenmaterial regelrecht uberladene Instrument als mathematisches Aschenbrodel wie er es nannte nicht nur bei Ingenieuren der verschiedensten Fachrichtungen sondern auch in Schule und alltaglichem Werkstattgebrauch popular zu machen Professor Max Robert Pressler starb am 30 September 1886 in Tharandt Seine samtlichen Schriften und Instrumente erwarb 1887 der Wiener Verleger Moritz Perles Auszeichnungen BearbeitenDie Universitat Giessen verlieh Pressler fur seine Forschungen die Ehrendoktorwurde Der Konig ernannte ihn zum Koniglich Sachsischen Geheimen Hofrat Neben diesem Titel wurde Pressler mit zahlreichen Orden ausgezeichnet und war Ehrenmitglied vieler Vereine Eine Buste von ihm steht im Eingangsbereich vom Forstbotanischen Garten Tharandt Schriften Auswahl BearbeitenDer Messknecht ein ungemein einfaches gefuhrliches billiges und mannigfaltig anwendbares Mess und Berechnungsinstrumentchen fur die Bedurfniss der Forstbeamten Waldbesitzer Landwirthe Holzhandler Baugewerken und dergleichen Zugleich mit Erlauterungen uber den Gangloff schen Holzberechnungstock Braunschweig 1852 Der Messknecht und sein Praktikum Tharandt 1852 Neue Viehmesskunst Ein Hilfsmittel zur einfachen und sicheren Bemessung des Total und Sortengewichts sowie des Mastfortschritts von Schlachtthieren aller Art ohne alle Rechnung und fur jedwedes Mas und Gewicht Fur Landwirthe Viehmaster Viehhandler Schlachter und fur s Steuerwesen Dresden 1856 Neue holzwirthschaftliche Tafeln etc Leipzig 1857 Der rationelle Waldwirth und sein Waldbau des hochsten Ertrags etc 2 Bande Dresden 1858 1885 spater unter dem Titel Der rationelle Waldwirt und sein Nachhaltswaldbau hochsten Reinertrages Die forstliche Finanzrechnung mit Anwendung auf Waldwertschatzung und Wirtschaftsbetrieb 1859 Der Hochwaldbetrieb der hochsten Bodenkraft bei hochstem Massen und Reinertrag 1865 Der Waldbau des Nationalokonomen als Begrunder wahrer Einheit zwischen Land und Forstwirtschaft und deren Schulen 1868 Forstliches Hulfsbuch fur Schule und Praxis in Tafeln und Regeln zur Ausfuhrung holzwirthschaftlicher und technisch verwandter Messungs Schatzungs Rechnungs und Betriebsarbeiten Dresden 1869 Holzwirthschaftliche Tafeln nach metrischem Maass 1873Presslers Werke erlebten zumeist mehrere Neuauflagen bis in das erste Drittel des 20 Jahrhunderts hinein wobei die Titel jeweils variierten Er gehorte auch zu den Herausgebern des zweibandigen Standardwerkes Die Holzmesskunst Berlin 1873 und bearbeitete die 6 Auflage von Friedrich Wilhelm Leopold Pfeils Forstwirtschaft Leipzig 1870 Literatur BearbeitenKarl Hasel Ekkehard Schwartz Forstgeschichte Ein Grundriss fur Studium und Praxis 2 aktualisierte Auflage Kessel Remagen 2002 ISBN 3 935638 26 4 Max Neumeister Pressler Max Robert In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 573 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Pressler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Max Pressler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Pressler In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 13 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 336 Normdaten Person GND 117696765 lobid OGND AKS LCCN no2016047712 VIAF 32780458 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pressler MaxALTERNATIVNAMEN Pressler Max Robert Pressler MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Forstwissenschaftler Okonom und ErfinderGEBURTSDATUM 17 Januar 1815GEBURTSORT Friedrichstadt Dresden STERBEDATUM 30 September 1886STERBEORT Tharandt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Pressler amp oldid 229930184