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Lestodon ist eine Gattung aus der heute ausgestorbenen Familie der Mylodontidae die grosse bodenlebende Faultiere umfasste Es gehort neben Megatherium und Eremotherium zu den grossten bekannten Faultieren uberhaupt war mit diesen beiden aber nicht naher verwandt Funde von Lestodon sind vor allem aus der Pamparegion und nordlich anschliessenden Gebieten in Sudamerika uberliefert und datieren vom Pliozan vor rund 5 Millionen Jahren bis in das ausgehende Pleistozan vor etwa 10 000 Jahren wobei Fossilreste aus dem Oberen Pleistozan weitaus haufiger beobachtet werden Sie lassen annehmen dass der Faultiervertreter hauptsachlich offene Landschaften bewohnte LestodonSkelettrekonstruktion von Lestodon American Museum of Natural History New York Zeitliches AuftretenPliozan bis fruhes Holozan5 33 Mio Jahre bis 10 000 JahreFundorteSudamerikaSystematikNebengelenktiere Xenarthra Zahnarme Pilosa Faultiere Folivora MylodontoideaMylodontidaeLestodonWissenschaftlicher NameLestodonGervais 1855Hochstwahrscheinlich ernahrte sich Lestodon uberwiegend von Grasern was durch den Bau des Gebisses und der allgemeinen Schadelgestaltung belegt werden kann Es stellte aufgrund der Korperproportionen einen eher langsamen Wanderer dar der sich aber bei Bedarf auf den Hinterbeinen aufrichten konnte Moglicherweise war der Faultiervertreter befahigt im Boden zu wuhlen wie es von anderen Mitgliedern der Mylodonten belegt ist doch war er fur intensive Grabungsaktivitaten weniger gut ausgestattet Der Aufbau des Gehors spricht dafur dass Lestodon Frequenzen im Infraschall wahrnehmen konnte und wahrscheinlich auch daruber kommunizierte Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Gattung geht auf das Jahr 1855 zuruck und wurde von Paul Gervais durchgefuhrt Bereits 1841 hatte aber ein danischer Zoologe Funde beschrieben die heute zu Lestodon gestellt werden Sein verwendeter Name Platygnathus ist aber nicht anerkannt Im Laufe der Forschungsgeschichte wurden zahlreiche Arten der Gattung beschrieben Untersuchungen lassen jedoch vermuten dass hochstwahrscheinlich nur eine Art im Pleistozan Sudamerikas prasent war Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemein und Korpergrosse 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 1 3 Korperskelett 2 Verbreitung und bedeutende Fossilfunde 3 Palaobiologie 3 1 Fortbewegung 3 2 Ernahrung 3 3 Sozialverhalten und Sexualdimorphismus 3 4 Sinnesleistungen Weichteile und Pathologien 4 Systematik 5 Forschungsgeschichte 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenAllgemein und Korpergrosse Bearbeiten Lestodon war ein sehr grosser Vertreter der bodenbewohnenden Faultiere und der mit Abstand grosste bekannte Vertreter der Mylodontidae Seine Korperlange wird mit 4 6 m angegeben 1 Einigen Berechnungen zufolge erreichten einzelne Individuen ein Korpergewicht von 2 7 bis 3 6 t 2 3 andere Annahmen gehen von bis zu 4 1 t 4 aus Er gehorte somit neben Megatherium und Eremotherium zu den grossten bekannten Bodenfaultieren uberhaupt war aber mit beiden nicht naher verwandt 5 Im Bezug auf die Korperproportionen wich Lestodon von den beiden anderen genannten riesigen Bodenfaultieren ab da es als Vertreter der Mylodonten sehr kurze untere Gliedmassen besass Wie alle bodenlebenden Faultiere war es insgesamt durch gegenuber den Hinterbeinen kurzere Vorderbeine und durch einen abweichend von den heutigen baumlebenden Arten langen Schwanz gekennzeichnet 4 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten nbsp Schadel von Lestodon Deutlich sichtbar ist die breite Nasenoffnung Der Schadel von Lestodon ahnelte dem seines nahen Verwandten Glossotherium war aber deutlich grosser Er zeichnete sich allgemein durch eine in der Aufsicht nahezu prismatisch rechteckige Form aus Seine Lange variierte von 52 bis 65 cm die Gesamthohe lag bei maximal 19 cm Der grosste Teil des Rostrums wurde durch den Oberkiefer gebildet der in Seitenansicht rechteckig und sehr hoch gestaltet war In der Aufsicht erweiterte er sich im vorderen Bereich stark sodass die maximale Breite am vorderen Ende des Oberkiefers bis zu 25 cm betrug 6 Dadurch entstand eine sehr weite und hohe Nasenoffnung was ein deutlicher Unterschied zu der eher schmalen Schnauze von Mylodon ist Das Nasenbein war seitlich vollstandig mit dem Oberkiefer verwachsen die Knochennahte zwischen den beiden Schadelknochen zeigten einen konvexen Verlauf sodass das Nasenbein in der Mitte deutlich eingeschnurt war In der Regel ubertraf die hintere Breite in Kontakt mit dem Stirnbein die vordere erheblich Der Mittelkieferknochen war wie bei allen Faultieren typisch sehr kurz Er hatte eine Bogenform und besass nur eine lockere Verbindung mit dem Oberkiefer Ebenso zeichnete sich der Jochbogen entsprechend zahlreichen anderen Faultieren mit Ausnahme der grossen Megatherien als nicht geschlossen aus Der vordere nach hinten orientierte Bogenteil der vom Jochbein ausgeht besass hinten eine massive plattenartige Verbreiterung und endete in drei Fortsatzen einem aufsteigenden oberen einem abwartsfuhrenden unteren und einem weitgehend horizontal orientierten mittleren Wahrend der aufsteigende und absteigende Fortsatz jeweils gut entwickelt waren wies der mittlere in der Regel nur eine geringe Lange auf Der Bogenabschnitt des Schlafenbeins zeigte nach vorn und besass eine schlanke fingerartige Form Die beiden Enden des vorderen und hinteren Bogenabschnitts lagen wie bei allen Mylodonten sehr eng beieinander Das Hinterhauptsbein war breiter als hoch und wies einen kraftigen Querwulst auf In seiner Form unterschied es sich eindeutig von dem deutlich flacheren Hinterhauptsbein bei Glossotherium und dem eher kreisformigen bei Mylodon 7 8 2 Der Unterkiefers besass eine Lange zwischen 37 und 51 cm Die Unterkante des horizontalen Knochenkorpers verlief weitgehend gerade Er wies seine grosste Hohe am hintersten Backenzahn auf wo er bis zu 12 5 cm mass 9 Seine Hohe nahm nach vorn kontinuierlich ab im Bereich der Symphyse wurde er wieder machtiger Die Symphyse selbst war extrem kraftig und breit analog dem sehr weiten Oberkiefer und stieg am Vorderrand des Unterkiefers in einem Winkel von 45 auf Der verlangerte vordere Bereich erreichte die halbe Lange der Zahnreihe die Gesamtlange der Symphyse betrug etwa 10 cm Sie wies vorn eine gerade oder nur leicht gewolbte Abschlusskante auf Der Winkelfortsatz am hinteren Ende des Unterkiefers war prominent ausgebildet und lag deutlich unterhalb der Zahnebene Das Gebiss wies die fur Faultiere typische Struktur auf Es setzte sich aus 5 Zahnen je Kieferast im Oberkiefer und 4 je Kieferast im Unterkiefer zusammen bestand also aus insgesamt 18 Zahnen Der jeweils vorderste Zahn war in Form eines Eckzahns gestaltet caniniform und hatte teilweise recht grosse Ausmasse Durch den breiten Bau des Maules standen diese eckzahnartigen Zahne im Unterkiefer bis zu 17 cm auseinander 10 Zwischen dem vordersten caniniformen Zahn und den hinteren Zahnen bestand ein sehr ausgedehntes Diasterma das im Oberkiefer durchschnittlich 6 8 cm im Unterkiefer rund 5 5 cm erreichte Die hinteren Backenzahne zeigten einen molarenartigen Bau Charakteristisch war die fur spate Mylodonten flache bis leicht eingesenkte Kauflache die so eine lappenartige lobate Gestaltung erhielt Die Zahne bestanden im Innern aus einer harten Variante des Zahnbeins Orthodentin und wurden aussen von einer Hulle aus Zahnzement umschlossen Die Lange der gesamten Zahnreihe im Unterkiefer betrug bis zu 19 cm 9 wovon die molarenartigen Zahne etwa 11 cm beanspruchten Die Lange der einzelnen hinteren Backenzahne variierte hier zwischen 3 und 4 cm der hinterste war in der Regel am grossten 8 11 2 Korperskelett Bearbeiten nbsp Oberschenkelknochen von Lestodon nbsp Fuss von LestodonDas Korperskelett ist relativ gut uberliefert Der Oberarmknochen wurde bis zu 51 cm lang und besass ein fur Bodenfaultiere typisches massives unteres Gelenk mit einem Durchmesser von gut 26 cm Im Vergleich zu anderen grossen Mylodonten war der Oberarmknochen aber relativ grazil gebaut Dem gegenuber betrug die Lange der Elle bis zu 46 cm Sie verfugte entsprechend anderen nahe verwandten Formen uber einen recht ausgedehnten korpernahen Gelenkfortsatz das Olecranon welches bis zu 16 cm in der Lange mass 4 Der charakteristisch gestaltete Oberschenkelknochen der eine Lange von bis zu 74 cm aufwies und am oberen Gelenkende bis zu 34 cm breit wurde war extrem abgeplattet und wirkte dadurch brettartig flach Er ahnelte dem von Mylodon hatte aber grossere Ausmasse Von den Megatherien unterschied sich der Oberschenkelknochen durch die weniger deutlich rechteckig breite Gestaltung in der Ansicht von vorn Am Schaft war ein dritter Trochanter als Muskelansatzstelle ausgebildet der aber nicht sehr erhaben wirkte Schien und Wadenbein waren teilweise am oberen Ende miteinander verwachsen was aber innerhalb der Gattung eher variabel auftrat 12 Beide zeichneten sich durch ihren wiederum eher flachen und sehr kurzen Bau aus das Schienbein erreichte gegenuber dem Oberschenkelknochen nur knapp die Halfte an Lange Dies ist typisch fur zahlreiche Mylodonten und unterscheidet diese von den Megatherien bei denen die unteren Beinabschnitte verhaltnismassig langer waren 13 Der Hinterfuss von Lestodon stimmte weitgehend mit dem anderer Mylodonten uberein Er besass insgesamt vier Strahlen II bis V wobei nur die beiden inneren II und III Krallen trugen Die ersten beiden Zehenglieder des zweiten Strahls waren ublicherweise miteinander verwachsen abweichend von Paramylodon und ubereinstimmend mit Glossotherium bestand der dritte Strahl aber aus drei Phalangen Die jeweiligen Endglieder konnten hier mit 14 bis 17 cm sehr lang werden Die beiden ausseren Strahlen IV und V wiesen nur jeweils zwei Zehenglieder auf demzufolge waren hier keine Krallen ausgebildet Dafur besassen die Mittelfussknochen hier einen deutlich massiveren Bau 10 14 3 Wie bei zahlreichen grossen Bodenfaultieren war der Fuss nach innen gedreht und stutzte mit dem aussersten Strahl und dem Fersenbein auf den Boden auf pedolateral 15 Verbreitung und bedeutende Fossilfunde Bearbeiten nbsp Skelettrekonstruktion von Lestodon nbsp verschiedene Funde von Lestodon Schadel Unterkiefer Rippen und Oberarmfragment Metapodium Halswirbel Lestodon lebte vom Pliozan bis zum ausgehenden Pleistozan vor rund 5 Millionen bis vor etwa 10 000 Jahren sein hauptsachliches Verbreitungsgebiet umfasste die heutigen Pampagebiete in Sudamerika Dabei uberschnitt sich das Vorkommen mit dem des riesigen Megatheriums speziell Megatherium americanum Moglicherweise bestanden in diesen damals teils offenen Landschaften gewisse okologische Unterschiede die eine direkte Konkurrenz der beiden Faultiervertreter minimierten was aber bisher noch nicht genau untersucht ist Auffallig ist eine haufige Konzentration von Fundstellen mit Resten von Lestodon im heutigen Uruguay ostlich des Rio de la Plata wo Megatherium allgemein nur selten nachgewiesen wurde Westlich des Flusses im heutigen Argentinien dagegen ist Lestodon weitaus weniger haufig uberliefert Nach Norden hin reichen Fossilfunde der Faultiergattung bis zum brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo wo es teilweise auch zu Uberschneidungen mit Eremotherium kommt 16 Als nordliche Verbreitungsgrenze wird der 23 sudliche Breitengrad angegeben 17 Des Weiteren haben die Schelfgebiete als wichtige Fossillager in jungerer Zeit an Bedeutung zugenommen 18 Insgesamt sind Fossilfunde von Lestodon aber deutlich seltener als solche von Megatherium oder Eremotherium 5 Einer der fruhesten Nachweise der Gattung Lestodon stammt mit einem nur 33 cm langen Schadel eines Jungtiers aus Farolo Monte Hermoso in der argentinischen Provinz Buenos Aires Der Fund wurde in der Monte Hermoso Formation geborgen und datiert in das Untere Pliozan 19 Bedeutende Fossilreste des Unteren und Mittleren Pleistozans sind vor allem aus der Pamparegion Argentiniens und aus dem Tarija Tal im sudlichen Bolivien uberliefert 20 2 Ein moglicherweise aus dieser Zeit stammendes schadelloses Teilskelett kam in Flussablagerungen des Arroio do Lestodon bei Cacapava do Sul im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul zu Tage 12 Der Grossteil der bekannten Funde ist aber dem Oberpleistozan zuzuweisen Als ausserordentlich fundreich erwies sich die Kustenregion von Uruguay Hervorzuheben sind unter anderem die Kustenklippen von Arroyo El Cano im uruguayischen Department Colonia wo in fluviatilen Ablagerungen unzahlige Fossilreste lagern die in das Mittlere und Obere Pleistozan gehoren Etwa 70 des geborgenen Materials kann Lestodon zugeordnet werden es umfasst aber zumeist Einzelknochen in unterschiedlichem Erhaltungszustand zusammengehoriges Skelettmaterial ist kaum uberliefert Aufgrund des gemeinsamen Vorkommens mit dem grossen grasfressenden Huftier Toxodon oder des Kamelartigen Hemiauchenia sowie zahlreicher Vertreter der gepanzerten Glyptodontidae lassen sich hier offene und trockene Landschaften rekonstruieren Aus der nahe gelegenen Bucht von Colonia de Sacramento kam ein nahezu vollstandiges Skelett von Lestodon zu Tage 21 Von herausragender Bedeutung ist die Fundstelle Arroyo del Vizcaino nahe der Ortschaft Sauce im sudostlichen Uruguay von der eine umfangreiche Fossilfauna stammt In den dort auf nur 30 m aufgeschlossenen sandig kiesigen Ablagerungen wurden bisher mehr als 1000 Knochenreste geborgen deren Alter laut radiometrischen Datierungen etwa 32 300 bis 31 200 Jahre B P betragt Mehr als 90 des identifizierbaren Materials gehort zu Lestodon die bisher rund 730 Stucke entstammen allen Bereichen des Skelettes Sie reprasentieren wenigstens ein Dutzend ausgewachsene Individuen und zwei Jungtiere Einige besondere Oberflachenmodifikationen der Knochen etwa mogliche Schnittspuren 22 23 24 25 liessen die Bearbeiter der Fundstelle an menschliche Manipulationen denken womit Arroyo del Vizcaino einer der fruhsten Nachweise der Besiedlung Sudamerikas durch fruhe Jager Sammler Gruppen ware in der Regel gilt Monte Verde in Chile mit einem Alter von rund 14 800 Jahren als eine der altesten Fundstellen Sudamerikas 26 27 Die Interpretation wird aber nicht vollstandig geteilt 28 Wiederum in Playa del Barco im Sudwesten der argentinischen Provinz Buenos Aires kamen auf rund 500 m uber 280 Knochen von Lestodon zu Tage Diese konnen insgesamt 13 Individuen zugeordnet werden darunter Jungtiere ausgewachsene und extrem alte Tiere Das Alter des Fundplatzes betragt rund 19 849 Jahre vor heute Die Reste fanden sich in Gemeinschaft mit anderen grossen Saugetieren wie Bodenfaultieren etwa Megatherium Glyptodonten oder Russeltieren hier besonders Notiomastodon aber auch verschiedenen Raubtieren 29 Die jungsten Funde von Lestodon kamen aus dem ausgehenden Oberpleistozan zu Tage Zu erwahnen sind unter anderem ein 74 cm langer Oberschenkelknochen und ein nahezu vollstandiger Schadel aus der La Paz local fauna aus dem sudlichen Uruguay die auf ein Alter von 17 620 Jahre B P datieren 30 Bereits in den Ubergang zum Holozan gehoren Reste die auf dem bedeutenden archaologischen Fundplatz Paso Otero 5 in der argentinischen Provinz Buenos Aires gefunden wurden Hier lagen auf knapp 100 m gut 80 000 Knochenreste die teilweise stark zerschlagen oder gebrannt waren und so nur zu einem geringen Umfang bestimmbar sind Darunter konnten lediglich zwei Fragmente von Lestodon identifiziert werden Die Anwesenheit des Menschen hier bezeugen weiterhin uber 80 Steinartefakte aus Quarzit darunter auch Fischschwanz Spitzen fish tail points 31 32 Das Alter der Funde wurde mit Hilfe der Radiokarbonmethode auf 10 440 bis 10 190 Jahre BP bestimmt einige jungere Daten sprechen auch fur einen Zeitraum um 9400 bis 9560 Jahre BP Damit starb Lestodon wie zahlreiche andere Bodenfaultiere zum Ende der letzten Kaltzeit im Zuge der Quartaren Aussterbewelle aus 33 Palaobiologie BearbeitenFortbewegung Bearbeiten nbsp Oberschenkelknochen oben und Schienbein unten von Lestodon Deutlich erkennbar ist der grosse Langenunterschied der beiden BeinknochenDas Langenverhaltnis der unteren zu den oberen Beinabschnitten Crural Index gibt Hinweise auf die Agilitat eines Tieres Dabei sind kurze untere Abschnitte typisch fur schwerfallige Tiere etwa Nashorner wahrend lange untere Beinknochen wie bei den Pferden mit schnellen Tieren in Verbindung stehen Mylodonten zeigen allgemein sehr kurze untere Gliedmassenabschnitte Bei Lestodon erreichen sie mit einer Schienbeinlange von rund 34 bis 37 cm gegenuber einer Oberschenkelknochenlange von 68 bis 73 cm nur etwa die Halfte der oberen 13 3 Dagegen waren bei Megatherium die unteren Beinabschnitte deutlich langer Seine Tibialange variiert zwischen 42 und 62 cm die Femurlange zwischen 57 und 77 cm Somit durfte Lestodon wie zahlreiche andere Vertreter der Mylodonten an eine deutlich schwerfalligere Gangart angepasst gewesen sein als etwa die Megatherien 34 Beim Laufen bewegte sich Lestodon auf nach innen gedrehten Fussen vorwarts sodass diese den Untergrund mit dem ausseren Strahl Strahl V und dem Fersenbein beruhrten Dies wird als pedolateraler Gang bezeichnet und ist mit Ausnahme der Megalonychidae fur alle bodenlebenden Faultiere charakteristisch Bei den Mylodonten war der Fuss aber nicht so stark gewolbt wie bei den verwandten Scelidotheriidae sodass das Fersenbein mit der gesamten Lange aufsetzte und nicht nur mit dem hinteren Ende Dadurch ahnelte der Fuss eher dem der grossen Megatheriiden 15 4 Fur einige Vertreter der Mylodonten etwa Glossotherium vermuten Forscher dass sie gute Bodengraber waren Indiziert wird dies neben der allgemein kraftigen Auspragung der vorderen Gliedmassen durch das extrem ausgedehnte Olecranon den oberen Gelenkfortsatz der Elle Eine deutliche Verlangerung des Olecranons verstarkt enorm die Hebelwirkung des Unterarms da dort der Trizeps ansetzt Dies fuhrt dazu dass der Arm eher fur hohe Kraftentfaltung eingesetzt werden kann als fur die Erreichung grosser Geschwindigkeiten bei der Fortbewegung Bei Lestodon nimmt das Olecranon rund 35 der Gesamtlange des Knochens ein was etwa dem Wert von Glossotherium entspricht und im unteren Wertebereich der heutigen Gurteltiere liegt die mitunter als gute Graber gelten Ein mogliches Bodengraben von Lestodon konnte auch durch die weit nach hinten versetzte Lage des Korperschwerpunktes im Bereich des Bauchs kurz vor dem Ansatz der Hintergliedmassen unterstutzt worden sein Dadurch wurden in einer vierfussigen Position rund 68 bis 71 des Korpergewichts von den Hinterbeinen getragen was im Verhaltnis umgekehrt ist zu zahlreichen heutigen Huftieren bei denen sich die Hauptlast auf die Vorderbeine verteilt Dies befahigte die Faultiergattung sich auf den Hinterbeinen aufzurichten und so in einen zweifussigen Stand uberwechseln was die Vorderbeine fur andere Tatigkeiten frei werden liess Beispielsweise wird beim heutigen Riesengurteltier Priodontes maximus als ausgezeichnetem Graber die Hauptlast des Korpers beim Graben von den Hinterbeinen getragen Auch die symmetrischen und deutlich gebogenen Krallen der Vorderfusse von Lestodon konnten Belastungsanalysen zufolge den beim Graben auftretenden Zug und Kompressionskraften gut widerstehen 35 36 Es ist aber anzunehmen dass das riesige Faultier mit seinem deutlich grazil gestalteten Oberarmknochen im Vergleich zu seinem Verwandten Glossotherium schlechter fur Grabtatigkeiten ausgestattet war Wahrscheinlich war es auch weniger notwendig als bei kleineren Vertretern da ausgewachsene Individuen von Lestodon wohl kaum Fressfeinde zu furchten brauchten 4 allerdings verweisen Isotopenuntersuchungen an Funden von Smilodon dass Lestodon durchaus zum Beutespektrum der Sabelzahnkatze gehort haben konnte 37 Einige extrem grosse begrabene Baue aus dem sudostlichen Brasilien die ein schatzungsweise pliozanes bis pleistozanes Alter haben werden dennoch teilweise mit Lestodon in Verbindung gebracht unter der Bezeichnung als Ichnospezies Megaichnus major Diese sind mit rund 2 m Hohe 4 m Breite und mitunter bis zu 50 m Lange deutlich grosser als vergleichbare Strukturen in Argentinien fur die zumeist Glossotherium verantwortlich gezeichnet wird 38 17 Ernahrung Bearbeiten Die Vertreter der Mylodontidae werden haufig als auf Grasnahrung spezialisierte Faultiere angesehen Dafur sprechen unter anderem die hohen hypsodonten Zahnkronen der Backenzahne die auch bei grasfressenden Huftieren wie den Pferden auftreten Da den Faultierzahnen aber der harte Zahnschmelz fehlt sind Vergleiche zwischen diesen beiden Gruppen nur bedingt moglich Lestodon besitzt innerhalb der Mylodonten vergleichsweise niedrigere Backenzahne als Mylodon oder Paramylodon Sie sind auch deutlich niedriger als bei Megatherium und Eremotherium aus der Familie der Megatheriidae die aber eher weiche Pflanzenkost verzehrten 9 Aussen bestehen die Zahne aus einer Schicht sehr hartem Orthodentin das auf der Kauflache der hinteren Backenzahne eine jeweils etwas erhohte Leiste oder einen Rand ausbildet Im Zahninneren befindet sich das weichere Vasodentin welches auf der Kauflache eine kleine Senke bildet sodass diese insgesamt eine lappen oder zungenartige lobate Auspragung besitzt Dieses fur zahlreiche Mylodonten charakteristische Kauflachenmuster spricht eher dafur dass die Nahrung zermahlen wurde und daher aus hartem bis faserigem Pflanzenmaterial bestand Der Kauapparat zeigt ebenfalls einzelne Besonderheiten Die eher seitwartsorientierten und leicht gewolbten Gelenkflachen des Unterkiefers lassen sowohl seitliche als auch vor und ruckwarts gerichtete Kaubewegungen zu Gegen deutlich seitliche Kieferbewegungen spricht aber der nicht vollstandig ausgebildete Jochbogen da er den dadurch entgegengesetzt wirkenden Kraften des Musculus masseter und Musculus pterygoideus nicht standhalten konnte Deswegen scheint eine Dominanz vor und ruckwarts gerichteter Kaubewegungen wahrscheinlich was auch mit entsprechenden Abnutzungsspuren an den Zahnen ubereinstimmt Durch die niedrige Lage des Unterkiefergelenkes nur wenig oberhalb der Kauebene sind zudem vertikale Kaubewegungen nur eingeschrankt moglich gewesen ebenso wie die Beisskraft durch die Anordnung der Kaumuskulatur eher gering war Aufgrund dieser anatomischen Merkmale war Lestodon wohl an grashaltige Nahrung angepasst und konnte grossere Mengen auf einmal aufnehmen Im Gegensatz zu pflanzenfressenden Huftieren besitzen die Mylodonten aber eine extrem niedrige Gesamtkauflache aller molarenartiger Backenzahne zusammengenommen die bei Lestodon etwa 1000 bis 1100 mm betrug ein vergleichbar grosses Flusspferd besitzt etwa drei bis funfmal so viel Kauflache heutige Elefanten von vergleichbarer Grosse etwa acht bis elfmal so viel und mehr Daraus wird geschlossen dass Lestodon die Nahrung im Mundraum nur schlecht zerkleinern konnte und dadurch entweder einen grossen Teil dieser im Magen Darm Trakt verarbeitete oder wie heutige Faultiere eine eher geringe Stoffwechselrate aufwies 39 8 11 Indirekt wird auch durch die Form des Mauls auf eine grasfresserische Ernahrungsweise geschlossen So zeigt Lestodon ahnlich wie Glossotherium eine sehr breite Maulpartie mit weit auseinander stehenden Randern des Oberkiefers was deutlich abweichend ist von der schmaleren Schnauze bei Mylodon oder bei Megatherium Rekonstruktionen zufolge war es mit breiten wulstigen Lippen ausgestattet die vergleichbar dem heutigen Breitmaulnashorn gut zur Aufnahme grosser Mengen an Grasern in relativ kurzer Zeit geeignet sind 6 Zudem wird bei den Mylodonten mit breiten Schnauzen aufgrund der Gestaltung des Zungenbeins und seiner weit nach hinten geschobenen Position auf eine lange und bewegliche Zunge geschlossen 40 In der Regel ist dieser Knochen aber nur selten erhalten was mit seiner Fragilitat zusammenhangt Von Lestodon wurde bisher lediglich ein Exemplar eines Jungtiers aufgefunden 25 Im Gegensatz zu Mylodon liegen von Lestodon keine Dungreste in Form von Koprolithen vor so dass die konsumierte Nahrung nicht direkt analysiert werden kann Mit Hilfe von Isotopenuntersuchungen an Fossilresten aus Arroyo del Vizcaino in Uruguay konnte jedoch die Landschaft ermittelt werden in der die Tiere lebten was Ruckschlusse auf deren prinzipielle Ernahrungsweise erlaubt Sie ergaben Hinweise auf kuhle und trockene Klimaverhaltnisse wahrend des ausgehenden Pleistozans und dementsprechend das Uberwiegen offener Landschaften Die Bedingungen ahneln denen die heute im nordlichen Patagonien vorherrschen Die dadurch hauptsachlich verbreiteten Graser stehen somit auch im Einklang mit den anatomisch ermittelten Hinweisen zur Ernahrungsweise von Lestodon 41 Weitere Isotopenuntersuchungen an Resten mehrerer Individuen aus Playa del Barco geben fur Lestodon eine eher gemischte Pflanzenkost an mit einer starkeren Bevorzugung von Grasnahrung Da aber auch eine hohe individuelle Variabilitat in den Ergebnissen vorliegt kann eine grossere Flexibilitat bei der Nahrungsaufnahme nicht ausgeschlossen werden 29 Sozialverhalten und Sexualdimorphismus Bearbeiten Die bei Playa del Barco aufgefundenen rund ein Dutzend Individuen von Lestodon umfassen Jungtiere und ausgewachsene Individuen unterschiedlicher Altersstufen Ihre enge raumliche Distanz zueinander und ihr vergleichbarer Verwitterungsgrad lasst eine etwa zeitgleiche Einbettung der ehemaligen Kadaver annehmen Wissenschaftler gehen daher davon aus dass Lestodon zumindest zeitweise auch grossere Gruppen oder Familienverbande formte Unter welchen Umstanden dies geschah ist nicht eindeutig die heutigen Baumfaultiere sind strikt einzelgangerisch Vermutlich hatten Konkurrenz mit anderen grossen Pflanzenfressern oder Schutz vor Beutegreifern einen gewissen Einfluss 29 Eine vergleichbare Lebensweise wird auch bei Massenfunden von Eremotherium angenommen 42 Als ein weiteres Indiz fur zumindest temporare Gruppenbildungen kann ein markanter Sexualdimorphismus gewertet werden der sich bei Lestodon in der Auspragung der unteren vorderen caniniformen Zahne abzeichnet Es lassen sich hierbei zwei Grossentypen feststellen von denen Individuen mit kleineren vorderen Zahnen eventuell auf weibliche solche mit grosseren auf mannliche Tiere verweisen Ahnliches ist auch von Paramylodon bekannt wo sich der Sexualdimorphismus lediglich in der Robustizitat des Schadels aussert Bei Glossotherium und bei einigen Vertretern der grossen Megatherien sind hingegen Unterschiede in den Korperausmassen bei den beiden Geschlechtern ersichtlich Ein starker Sexualdimorphismus bei heutigen Saugetieren wie etwa bei einigen Primaten und Huftieren ist in der Regel mit einer polygynen Fortpflanzungsstrategie verbunden was teilweise Rangordnungskampfe unter den mannlichen Tieren einschliesst Auffallige Zahndimorphismen zwischen den Geschlechtern finden sich heute unter anderem neben den Primaten auch bei Elefanten und beim Flusspferd Ein weiteres hervorzuhebendes Kennzeichen bei Individuen mit kleineren caniniformen Zahnen ist ein vergrosserter hinterer molarenartiger Zahn Ahnliche Grossenzunahmen von den vorderen zu den hinteren Mahlzahne lassen sich bei einigen Nagetieren belegen die sich strikt pflanzenfressend ernahren Eventuell stand dies bei Lestodon mit hoheren energetischen Kosten in Verbindung die wahrend der Trachtigkeit und Laktation aufkamen und eine effizientere Nahrungsaufnahme und verwertung erforderten 43 44 Sinnesleistungen Weichteile und Pathologien Bearbeiten Heutige Faultiere haben allgemein ein schlechtes Sehleistungsvermogen ebenso ist das Gehor nur wenig entwickelt und auf Frequenzen von 0 3 bis 30 kHz mit einem Optimum bei 2 bis 8 kHz ausgelegt 45 Von Lestodon sind einzelne Gehorknochelchen des Mittelohrs uberliefert namentlich der Amboss der Hammer und der Steigbugel Alle drei Knochelchen leiten die akustischen Signale vom Aussenohr zur Horschnecke im Innenohr weiter Grosse und Gewicht der Gehorknochelchen sind nicht direkt abhangig von der Korpergrosse eines Individuums sondern lassen in Verbindung mit der Ausdehnung des Trommelfells und der Viskositat des Mittelohrs auf die Befahigung schliessen einen bestimmten Frequenzbereich wahrzunehmen Amboss und Hammer wiegen bei Lestodon zusammen rund 500 mg Dies entspricht etwa den Werten die fur die gleichen Knochelchen von Glossotherium bekannt sind und fur den anhand einiger gut erhaltener Schadel eine Trommelfellgrosse von 180 bis 208 mm angenommen werden kann Im ahnlichen Grossenbereich liegen auch heutige Elefanten und Hundsrobben Fur beide Saugetiervertreter ist eine Befahigung zur Wahrnehmung sehr niedriger Frequenzen nachgewiesen Aufgrund dessen wird fur Lestodon ein Horvermogen im Frequenzbereich von 0 05 bis 16 5 kHz mit einem Optimum von 1 7 bis 2 4 kHz angenommen Der untere Wert liegt dabei deutlich im Infraschallbereich Laute mit niedrigen Frequenzen werden uber weite Strecken getragen und kaum von Vegetation abgelenkt sie konnen demnach auch noch aus grosser Entfernung geortet werden Moglicherweise wurden sie von Lestodon zur Kommunikation mit Artgenossen uber weite Entfernungen in den offenen Landschaften der Pampa eingesetzt beispielsweise fur Brunftrufe ahnlich wie es bei heutigen Elefanten der Fall ist Andererseits konnen mit einem derartig ausgelegten Gehor auch Fressfeinde rechtzeitig erkannt werden Nicht zuletzt stehen sie eventuell auch mit der grabenden Lebensweise in Verbindung da einige heutige aktiv im Untergrund lebende Tiere beispielsweise die Taschenratten auf diese Weise auch seismische Wellen wahrnehmen konnen 46 47 Ebenso wie bei den anderen riesigen bodenlebenden Faultieren etwa Megatherium und Eremotherium wird aufgrund der Verbreitung in Landschaften unter gemassigten bis zum Teil subtropischen Klimabedingungen im Gegensatz zu zahlreichen Lebendrekonstruktionen keine dichte Fellbedeckung fur Lestodon angenommen Gegen die Auspragung eines dichten Korperfells sprechen hauptsachlich die enorme Korpergrosse und die damit verbundene notwendige Thermoregulation Da ein dichtes Fellkleid die Korperwarme schlecht ableitet wurde dessen Vorhandensein extrem grosse Mengen an Trinkwasser voraussetzen um den Energiehaushalt auszugleichen Demnach besass Lestodon ahnlich wie andere grosse heutige Pflanzenfresser wie Elefanten Nashorner oder Flusspferde eine mehr oder weniger nackte Haut 48 Das bereits erwahnte Zungenbein liegt fragmentarisch vor und weist eine Lange von 10 5 cm auf Es stammt von einem Jungtier im Vergleich zu dem gleichen Knochen von Glossotherium konnte das Zungenbein bei Lestodon vollstandig rund 17 5 cm Lange erreicht haben Unter Annahme einer proportionalen Entwicklung wie bei heutigen Hausrindern lasst sich fur die Zunge des Jungtiers ein Gewicht von etwa 10 kg annehmen 25 Mehrere der bei Playa del Barco aufgefundenen Lestodon Reste wiesen pathologische Veranderungen wie deformierte Knochen auf besonders an den Wirbeln Zumeist sind diese auf Osteoporose und Osteoarthrose zuruckzufuhren was haufig bei grossen Saugetieren belegt werden kann Gelegentlich traten Osteophyten auf welche moglicherweise die Bewegungen der Tiere einschrankten Auch ist Osteochondritis an einzelnen Schwanzwirbeln belegt was eventuell auf die Stutzfunktion beim Aufrichten auf die Hinterbeine zuruckzufuhren ist 29 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Mylodontidae nach Boscaini et al 2019 basierend auf skelettanatomischen Analysen 49 Mylodontidae Urumacotherium Magdalenabradys Pseudoprepotherium Paroctodontotherium Octodontotherium Brievabradys Lestodon Bolivartherium Thinobadistes Sphenotherus Lestobradys Pleurolestodon Simomylodon Kiyumylodon Mylodon Paramylodon GlossotheriumVorlage Klade Wartung StyleInnere Systematik der Faultiere nach Presslee et al 2019 basierend auf Proteinanalysen 50 Folivora Megalocnoidea Megatherioidea Mylodontoidea Scelidotheriidae Choloepodidae Mylodontidae Lestodon Paramylodon Mylodon GlossotheriumVorlage Klade Wartung StyleLestodon ist eine heute ausgestorbene Gattung aus der ebenfalls erloschenen Familie der Mylodontidae Die Mylodontidae stellen wiederum einen Teil der Unterordnung der Faultiere Folivora dar Zusammen mit den Orophodontidae und den Scelidotheriidae formen die Mylodontidae gemeinsam die Uberfamilie der Mylodontoidea teilweise werden die Scelidotheriidae und die Orophodontidae aber auch nur als Unterfamilie innerhalb der Mylodontidae gefuhrt 51 Die Mylodontoidea bilden in einer auf skelettanatomischen Merkmalen beruhenden Gliederung neben den Megatherioidea die zweite grosse und bedeutende Faultierlinie Nach molekulargenetischen und proteinbasierten Analysen konnen diesen beiden Grossgruppen noch die Megalocnoidea zur Seite gestellt werden Gemass diesen Studien beinhalten die Mylodontoidea mit den Zweifinger Faultieren Choloepus auch eine der zwei heute noch lebenden Faultiergattungen 52 50 Die Mylodontidae stellen eine der formenreichsten Gruppen innerhalb der Faultiere dar Generell werden sie durch ihre hochkronigen Zahne mit abweichend von den Megatherioidea flacher lobater Kauflache charakterisiert die eine Anpassung an starker grashaltige Nahrung darstellen Die hinteren Zahne zeigen einen runden oder ovalen Querschnitt die vordersten sind eckzahnartig gestaltet Der Hinterfuss besitzt zudem eine deutlich seitlich ausgedrehte Gestalt 53 15 Die fruhesten Nachweise der Mylodonten stammen unter anderem mit Paroctodontotherium bereits aus dem Oligozan aufgefunden in den Salla Beds im Salla Luribay Becken in Bolivien 54 Haufig wird Lestodon innerhalb der Mylodontidae in die Unterfamilie der Lestodontinae gestellt diese war 1889 von Florentino Ameghino als eigenstandige Familie eingefuhrt von Lucas Kraglievich aber 1931 auf den Status der Unterfamilie innerhalb der Mylodontidae verschoben worden teilweise wird sie heute auch auf tribaler Ebene als Lestodontini gefuhrt Nahe Verwandte bilden dadurch Formen wie Thinobadistes moglicherweise auch Glossotherium wahrend das bekannte und fur die Familie namengebende Mylodon in einer eigenen Unterfamilie den Mylodontinae steht Diese Untergliederung ist zumeist akzeptiert und konnte auch in einer der bisher umfangreichsten Studien zur Stammesgeschichte der Faultiere durch Timothy J Gaudin aus dem Jahr 2004 bestatigt 55 und durch nachfolgende Untersuchungen untermauert werden 56 57 Eine Analyse aus dem Jahr 2019 erstellt durch ein Arbeitsteam um Luciano Varela verweist Lestodon wiederum in eine Gruppe aus Mylodonten des nordlichen Sudamerikas und Mittelamerikas wie Bolivartherium und Thinobadistes sieht aber zu Glossotherium eine grossere verwandtschaftliche Distanz welches eng an Paramylodon gebunden ist 51 Ein in Bezug auf Lestodon nahezu gleichwertiges Ergebnis lieferte eine im selben Jahr vorgestellte Arbeit von Alberto Boscaini und Forscherkollegen die eine hoherauflosende stammesgeschichtliche Untersuchung der Mylodonten beinhaltete In ihr findet auch die deutliche Zweiteilung der terminalen Mylodonten in die Mylodontinae und Lestodontinae die bereits in der erwahnten Untersuchung von Gaudin aus dem Jahr 2004 herausgearbeitet worden war ihre Bestatigung Als deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gruppen lasst sich die Auspragung der vorderen eckzahnartigen Zahne heranziehen Die Lestodontinae weisen grosse caniniforme Zahne in deutlichem Abstand zu den hinteren molarenartigen Zahnen auf bei den Mylodontinae sind diese klein oder teilweise zuruckgebildet und stehen enger an den molariformen Zahnen an 49 Die gegenuber Glossotherium Mylodon und zusatzlich Paramylodon bestehende Aussenposition von Lestodon ergaben auch die bereits angefuhrten biochemischen Studien des Jahres 2019 50 Allgemein ist die innere Gliederung der Mylodontidae komplex und variiert je nach Bearbeiter Teilweise wurden dadurch zahlreiche weitere Unterfamilien aufgestellt etwa die Nematheriinae fur Vertreter aus dem Unteren Miozan oder die Octomylodontinae fur alle Basalformen die aber nicht allgemein anerkannt sind 58 Mit der Etablierung der Urumacotheriinae fur spatmiozane Gattungen des nordlichen Sudamerikas wurde im Jahr 2004 eine weitere Linie innerhalb der Mylodonten herausgearbeitet 59 die aber nach den Untersuchungen von 2019 keinen Bestand hat 51 Prinzipiell wird fur die gesamte Familie eine Revision angemahnt da zahlreiche der hoheren taxonomischen Einheiten keine formale Diagnose besitzen 13 Im Laufe der Forschungsgeschichte wurden uber ein Dutzend Arten innerhalb der Gattung Lestodon beschrieben In der Regel werden aber meist nur drei in der wissenschaftlichen Literatur berucksichtigt Lestodon armatus Gervais 1855 Lestodon australis Kraglievich 1934 Lestodon trigonidens Gervais 1873Die Eigenstandigkeit von L trigonidens ist dabei haufig Gegenstand von Diskussion Die Art geht auf Paul Gervais zuruck der sie im Jahr 1873 anhand eines vorderen Unterkieferfragments mit im Vergleich zu L armatus noch kraftigeren eckzahnartigen vorderen Zahnen aufstellte 10 Die meisten Wissenschaftler sehen heute diese unterschiedliche Auspragung der vorderen eckzahnartigen Zahne als Ausdruck eines Sexualdimorphismusses an womit L trigonidens identisch mit L armatus ware Demnach konnte die erstere Art mit mannlichen Tieren in Verbindung gebracht werden die letztere mit weiblichen 60 Auch fur L australis ist der Status als eigene Art problematisch Diese wurde bisher nur in Argentinien nachgewiesen und 1934 von Lucas Kraglievich mit Hilfe eines nahezu vollstandigen 56 cm langen Schadels mit lediglich fehlenden vorderen Jochbogen eingerichtet Er stammte aus Playa del Barco bei Monte Hermoso in der argentinischen Provinz Buenos Aires Anatomische Untersuchungen ergaben aber dass der Schadel in der Variationsbreite der Merkmale von L armatus liegt und somit keine abweichenden oder definierenden Charakteristika aufweist Demnach lebte wahrend des Pleistozans mit L armatus nur eine Art von Lestodon 2 61 Fur den bisher altesten bekannten Fund aus dem Pliozan gibt es aufgrund der Zugehorigkeit des Schadels zu einem nicht ausgewachsenen Individuum bisher keine eindeutige Artbestimmung 19 Im Jahr 2004 wurden aus der Urumaco Formation des Oberen Miozans im nordwestlichen Venezuela zwei Arten von Lestodon anhand von Schadel und Skelettresten beschrieben die nicht nur deutlich kleiner und alter waren als die bisherigen Funde der Gattung sondern auch weit ausserhalb des bekannten Verbreitungsgebietes lagen 62 Zwei Jahre spater erhielten sie dann eine Zuweisung zu der mit Lestodon nahe verwandten Gattung Bolivartherium 63 Das Fundmaterial erwies sich bei nachfolgenden Arbeiten aber als zum Teil gemischt so dass die postcranialen Elemente ausgesondert und in die Gattung Magdalenabradys uberfuhrt wurden 64 Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Die ersten Funde entdeckt von Henrik Nikolai Kroyer im Jahr 1841 Rechts und links Speiche Mitte UnterkieferZu den fruhesten Funden die hochstwahrscheinlich Lestodon zugewiesen werden konnen gehoren jene die der danische Zoologe Henrik Nikolai Kroyer 1799 1870 von seiner Reise nach Sudamerika in den Jahren 1840 und 1841 mitgebracht hatte Wahrend dieser Reise fand er zahlreiche Knochen ausgestorbener Tiere am Rio de la Plata auf der Buenos Aires gegenuberliegenden Uferseite nordwestlich der uruguayischen Stadt Colonia de Sacramento Er stellte diese in einem kurzen Vorbericht 1841 vor beschrieb aber nur einen Unterkiefer genauer dem er wegen seiner breiten Form die wissenschaftliche Bezeichnung Platygnathus platensis gab Aufgrund der Auspragung von seiner Meinung nach insgesamt funf Zahnen darunter einen vorderen spitz gestalteten verwies er ihn in die Nahe der damals bekannten Faultiere wie Choloepus Zweifinger Faultiere und zog auch Vergleiche zu Megatherium dem er korrekterweise nur vier Unterkieferzahne zusprach 65 Erst mehr als 30 Jahre spater wurden die Funde erneut vom ebenfalls danischen Zoologen Johannes Theodor Reinhardt 1816 1882 untersucht Sie waren in der Zwischenzeit teils stark beschadigt worden allerdings erkannte Reinhardt dass sie aufgrund unterschiedlicher Erhaltungszustande kein einheitliches Material darstellen Darunter befanden sich unter anderem auch Reste weiterer ausgestorbener Tiere etwa von Glyptodon einem grossen gepanzerten Vertreter der Glyptodontidae oder von Toxodon aus der Gruppe der Sudamerikanischen Huftiere Der Grossteil umfasste aber Knochen von riesigen Faultieren so Teile der Wirbelsaule und der Gliedmassen An dem von Kroyer beschriebenen Unterkiefer bemerkte Reinhardt die fehlerhafte Angabe von funf Zahnen und korrigierte die Anzahl auf die tatsachlich vorhandenen vier Die allgemeinen Merkmale der Funde verleiteten Reinhardt dazu sie der zwei Dekaden zuvor beschriebenen Faultiergattung Lestodon zuzuweisen 66 Die Bezeichnung Platygnathus platensis wird heute nicht mehr verwendet der Gattungsname Platygnathus ist zudem seit 1832 durch einen Vertreter der Bockkafer praokkupiert 2 nbsp Paul GervaisBei seiner Zuweisung berief sich Reinhardt auf die Arbeiten des franzosischen Naturwissenschaftlers Paul Gervais 1816 1879 Dieser hatte die wissenschaftliche Erstbeschreibung von Lestodon im Jahr 1855 vorgelegt Fur die Einfuhrung der neuen Gattung stand Gervais Fundmaterial aus der argentinischen Provinz Buenos Aires zur Verfugung die ins Museum national d histoire naturelle in Paris verbracht worden waren Gervais bemerkte zwar Ahnlichkeiten zu Mylodon hob aber die enormen caniniformen vorderen Zahne im Unter und Oberkiefer hervor Aufgrund dessen benannte er die Art Lestodon armatus Die Holotypen umfassen einen fragmentierten Oberkiefer sowie einen ebenfalls nur teilweise uberlieferten Unterkiefer Exemplarnummern MNHNP PAM 90 und 91 Bei beiden Stucken sind der jeweils vordere caniniforme Zahn im Oberkiefer zudem der erste und im Unterkiefer die ersten beiden molarenartigen Zahne erhalten ebenso wie oben und unten die Alveole des jeweils nachfolgenden Zahnes 2 Gervais fuhrte gleichzeitig mit Lestodon myloides eine zweite Art ein in deren kurzeren vorderen Zahnen er Anklange zu Mylodon sah L myloides wurde 1880 von Henri Frederic Paul Gervais 1845 1915 und Florentino Ameghino 1854 1911 zu Pseudolestodon verwiesen 67 ein heutiges Synonym fur Glossotherium Der Gattungsname Lestodon leitet sich von den griechischen Wortern lῃsths lestḗs Rauber Dieb sowie ὀdoys odous Zahn ab und bezieht sich auf die eckzahnartige Gestaltung des vordersten Zahns der Gervais zufolge dem Tier einen raubtierartigen Charakter verlieh 68 5 In dem Aufsatz der Erstbeschreibung erwahnt Gervais Lestodon nur kurz eine weit ausfuhrlichere Beschreibung legte er 1873 vor in der er auch zahlreiche Elemente des Korperskelettes mit einbezog 10 Bereits 1880 fuhrten Gervais und Ameghino in einem Uberblickswerk zur Fauna Sudamerikas insgesamt acht Arten von Lestodon eine davon unbenannt das aber keine differenzierte Beschreibung beinhaltete 67 Sie erwahnen dabei nicht Kroyers Platygnathus platensis da der Aufsatz von Reinhardt zwar auf das Jahr 1875 datiert aber erst im selben Jahr wie Gervais und Ameghinos Uberblick erschien Zwei Jahre darauf erkennen Mitglieder der Deutschen Geologischen Gesellschaft L platensis unter Berufung auf Knochenfunde aus Uruguay die der Gesellschaft von Rudolf Virchow geschenkt worden waren an und verbinden die Art mit der von Gervais und Ameghino nicht eindeutig benannten Form 69 Weitere Arten wurden vor allem von Lucas Kraglievich 1886 1932 in den fruhen 1930er Jahren eingefuhrt Aber bereits rund 20 Jahre spater zweifelte Carlos de Paula Couto 1910 1982 die zahlreichen unterschiedlichen Arten von Lestodon an So sprach er sich auch 1979 dafur aus mit L armatus nur eine gultige Art anzuerkennen 2 Literatur BearbeitenAda Czerwonogora und Richard A Farina How many Pleistocene species of Lestodon Mammalia Xenarthra Tardigrada Journal of Systematic Palaeontology 11 1 2 2013 S 249 261 Richard A Farina Sergio F Vizcaino und Gerardo De Iuliis Megafauna Giant beasts of Pleistocene South America Indiana University Press 2013 S 1 436 S 212 213 ISBN 978 0 253 00230 3Einzelnachweise Bearbeiten American Museum of Natural History Lestodon armatus 1 a b c d e f g h Ada Czerwonogora und Richard A Farina How many Pleistocene species of Lestodon Mammalia Xenarthra Tardigrada Journal of Systematic Palaeontology 11 1 2 2013 S 249 261 a b c Richard A Farina Sergio F Vizcaino und Maria S Bargo Body mass estimations in Lujanian Late Pleistocene Early Holocene of South America mammal megafauna Mastozoologia Neotropical 5 2 1998 S 87 108 a b c d e M Susana Bargo Sergio F Vizcaino Fernando M Archuby und R Ernesto Blanco Limb bone proportions strength and digging in some Lujanian Late Pleistocene Early Holocene mylodontid ground sloths Mammalia Xenarthra Journal of Vertebrate Paleontology 20 3 2000 S 601 610 a b c Richard A Farina Sergio F Vizcaino und Gerardo De Iuliis Megafauna Giant beasts of Pleistocene South America Indiana University Press 2013 S 1 436 S 212 213 ISBN 978 0 253 00230 3 a b M Susana Bargo Nestor Toledo und Sergio F Vizcaino Muzzle of South American Pleistocene Ground Sloths Xenarthra Tardigrada Journal of Morphology 267 2006 S 248 263 Luciano Brambilla und Damian A Ibarra The occipital region of late Pleistocene Mylodontidae of Argentina Boletin del Instituto de Fisiografia y Geologia 88 2018 S 1 9 a b c M Susana Bargo und Sergio F Vizcaino Paleobiology of Pleistocene ground sloths Xenarthra Tardigrada biomechanics morphogeometry and ecomorphology applied to the masticatory apparatus Ameghiniana 45 1 2008 S 175 196 a b c M Susana Bargo Gerardo De Iuliis und Sergio F Vizcaino Hypsodonty in Pleistocene ground sloths Acta Palaeontologica Polonica 51 1 2006 S 53 61 a b c d Paul Gervais Memoire sur plusieurs especies de mammiferes fossils propres a l Amerique Meridionale Memoires de la Societe geologique de France Serie 2 9 1873 S 1 44 2 a b Sergio F Vizcaino The teeth of the toothless novelties and key innovations in the evolution of xenarthrans Mammalia Xenarthra Paleobiology 35 3 2009 S 343 366 a b Dilson Vargas Peixoto Cicero Schneider Colusso Atila Augusto Stock Da Rosa und Leonardo Kerber A new record of Lestodon armatus Gervais 1855 Xenarthra Mylodontidae from the Quaternary of southern Brazil and remarks on its postcranial anatomy Historical Biology 2019 doi 10 1080 08912963 2019 1597075 a b c Ascanio D Rincon H GregoryMcDonald Andres Solorzano Monica Nunez Flores und Damian Ruiz Ramoni A new enigmatic Late Miocene mylodontoid sloth from northern South America Royal Society Open Science 2 2015 S 140256 doi 10 1098 rsos 140256 Chester Stock Structure of the pes in Mylodon harlani University of California Publications Bulletin of the Department of Geology 10 16 1917 S 267 286 a b c H Gregory McDonald Evolution of the Pedolateral Foot in Ground Sloths Patterns of Change in the Astragalus Journal of Mammalian Evolution 19 2012 S 209 215 Carlos Castor Cartelle Preguicas terricolas essas desconhecidas Anales Ciencia Hoje 27 2000 S 19 25 a b Renato Pereira Lopez Heinrich Theodor Frank Francisco Sekiguchi de Carvalho Buchmann und Felipe Caron Megaichnus igen nov Giant paleoburrows attributed to extinct Cenozoic mammals from South America Ichnos 24 2 2017 S 133 145 doi 10 1080 10420940 2016 1223654 Alex Sandro Schiller Aires und Renato Pereira Lopes Representativity of Quaternary mammals from the Southern Brazilian continental shelf Revista Brasileira de Paleontologia 15 1 2012 S 57 66 a b Cecilia M Deschamps Gracielia I Esteban und M Susana Bargo El registro mas Antigua del genero Lestodon Gervais 1855 Xenarthra Tardigrada Mylodontidae Montehermosense Plioceno Temprano Ameghiniana 38 2 2001 S 151 156 Esteban Soibelzon Angel Ramon Mino Boilini Alfredo Eduardo Zurita und Cecilia Mariana Krmpotic Los Xenarthra Mammalia del Ensenadense Pleistoceno inferior a medio de la Region Pampeana Argentina Revista Mexicana de Ciencias Geologicas 27 3 2010 S 449 469 Andres Rinderknecht Vertebrados fosiles de la costa uruguaya In R Menafra L Rodriguez Gallego F Scarabino und D Conde Hrsg Bases para la Conservacion y el Manejo de la Costa Uruguaya Montevideo 2006 S 343 349 Richard A Farina und Reynaldo Castilla Earliest evidence for human megafauna interaction in the Americas In E Corona M und J Arroyo 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217 2010 S 10 29 Richard A Farina P Sebastian Tambusso Luciano Varela Ada Czerwonogora Mariana Di Giacomo Marcos Musso Roberto Bracco und Andres Gascue Arroyo del Vizcaino Uruguay a fossil rich 30 ka old megafaunal locality with cut marked bones Proceedings of the Royal Society B 281 2014 S 20132211 doi 10 1098 rspb 2013 2211 Rafael Suarez Luis A Borrero Karen Borrazzo Martin Ubilla Sergio Martinez und Daniel Perea Archaeological evidences are still missing a comment on Farina et al Arroyo del Vizcaino site Uruguay Proceedings of the Royal Society B 281 2014 doi 10 1098 rspb 2014 0449 a b c d Rodrigo L Tomassini Claudia I Montalvo Mariana C Garrone Laura Domingo Jorge Ferigolo Laura E Cruz Danae Sanz Perez Yolanda Fernandez Jalvo und Ignacio A Cerda Gregariousness in the giant sloth Lestodon Xenarthra multi proxy approach of a bonebed from the Last Maximum Glacial of Argentine pampas Scientific Reports 10 2020 S 10955 doi 10 1038 s41598 020 67863 0 Andrea Corona Daniel Perea Pablo Torino und Cesar Goso Taphonomy sedimentology and chronology of a fossiliferous outcrop from the continental Pleistocene of Uruguay Revista Mexicana de Ciencias Geologicas 29 2 2012 S 514 525 Gustavo Martinez Maria Gutierrez und Jose Luis Prado New Archaeological Evidences from the Late Pleistocene Early Holocene Paso Otero 5 Site Pampean Region Argentina Current Research in the Pleistocene 21 2004 S 16 18 Gustavo Martinez Arqueologia del curso medio del Rio Quequen Grande Estado actual y aportes a la arqueologia de la region Pampeana Relaciones de la Sociedad Argentina de Antropologia 31 2006 S 249 275 Marina A Gutierrez und Gustavo A Martinez Trends in the faunal human exploitation during the Late Pleistocene and Early Holocene in the Pampean region Argentina Quaternary International 191 2008 S 53 68 Gerardo De Iuliis Guillermo H Re und Sergio F Vizcaino The Toro Negro megatheriine Mammalia Xenarthra A new species of Pyramiodontherium and a review of Plesiomegatherium Journal of 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gregaria em paleotocas attribuitas a Mylodontidae Preguicas gigantes Revista Brasileira de Paleontologia 19 2 2016 S 259 270 Sergio F Vizcaino M Susana Bargo und Guillermo H Cassini Dental occlusal surface area in relation to body mass food habits and other biological features in fossil xenarthrans Ameghiniana 43 1 2006 S 11 26 Leandro M Perez Nestor Toledo Gerardo De Iuliis M Susana Bargo und Sergio F Vizcaino Morphology and Function of the Hyoid Apparatus of Fossil Xenarthrans Mammalia Journal of Morphology 271 2010 S 1119 1133 Ada Czerwonogora Richard A Farina und Eduardo Pedro Tonni Diet and isotopes of Late Pleistocene ground sloths first results for Lestodon and Glossotherium Xenarthra Tardigrada Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Abhandlunge 262 2011 S 257 266 Emily L Lindsey Erick X Lopez Reyes Gordon E Matzke Karin A Rice und H Gregory McDonald A monodominant late Pleistocene megafauna locality from Santa Elena Ecuador Insight on the biology and behavior of giant ground sloths Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology 2020 S 109599 doi 10 1016 j palaeo 2020 109599 Luciano Varela Sebastian Tambusso und Richard Farina Unexpected inhibitory cascade in the molariforms of sloths Folivora Xenarthra A case study in xenarthrans honouring Gerhard Storch s open mindedness Fossil Imprint 76 1 2020 S 1 16 Luciano Varela H Gregory McDonald und Richard Farina Sexual dimorphism in the fossil ground sloth Lestodon armatus Xenarthra Folivora Historical Biology An International Journal of Paleobiology 2021 doi 10 1080 08912963 2021 1933470 Desmond Gilmore Denia Fittipaldi Duarte und Carlos Peres da Costa The physiology of two and three toed sloth In Sergio F Vizcaino und W J Loughry Hrsg The Biology of the Xenarthra University Press of Florida 2008 S 130 142 R Ernesto Blanco und Andres Rinderknecht Estimation of Hearing Capabilities of Pleistocene Ground Sloths Mammalia Xenarthra from Middle Ear Anatomy Journal of Vertebrate Paleontology 28 1 2008 S 274 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Alex Greenwood Brian T Chait Kirsty Penkman Matthew Collins und Ross D E MacPhee Palaeoproteomics resolves sloth relationships Nature Ecology amp Evolution 3 2019 S 1121 1130 doi 10 1038 s41559 019 0909 z a b c Luciano Varela P Sebastian Tambusso H Gregory McDonald und Richard A Farina Phylogeny Macroevolutionary Trends and Historical Biogeography of Sloths Insights From a Bayesian Morphological Clock Analysis Systematic Biology 68 2 2019 S 204 218 Frederic Delsuc Melanie Kuch Gillian C Gibb Emil Karpinski Dirk Hackenberger Paul Szpak Jorge G Martinez Jim I Mead H Gregory McDonald Ross D E MacPhee Guillaume Billet Lionel Hautier und Hendrik N Poinar Ancient mitogenomes reveal the evolutionary history and biogeography of sloths Current Biology 29 12 2019 S 2031 2042 doi 10 1016 j cub 2019 05 043 H Gregory McDonald und Gerardo de Iuliis Fossil history of sloths In Sergio F Vizcaino und W J Loughry Hrsg The Biology of the Xenarthra University Press of Florida 2008 S 39 55 Bruce J Shockey und Federico Anaya Grazing in a New Late Oligocene Mylodontid Sloth and a Mylodontid Radiation as a Component of the Eocene Oligocene Faunal Turnover and the Early Spread of Grasslands Savannas in South America Journal of Mammalian Evolution 18 2011 S 101 115 Timothy J Gaudin Phylogenetic relationships among sloths Mammalia Xenarthra Tardigrada the craniodental evidence Zoological Journal of the Linnean Society 140 2004 S 255 305 Ascanio D Rincon Andres Solorzano H Gregory McDonald und Monica Nunez Flores Baraguatherium takumara Gen et Sp Nov the Earliest Mylodontoid Sloth Early Miocene from Northern South America Journal of Mammalian Evolution 24 2 2017 S 179 191 Luciano Brambilla und Damian Alberto Ibarra Archaeomylodon sampedrinensis gen et sp nov a new mylodontine from the middle Pleistocene of Pampean Region Argentina Journal of Vertebrate Paleontology 38 6 2018 S e1542308 doi 10 1080 02724634 2018 1542308 Andres Rinderknecht Enrique Bostelmann T Daniel Perea und Gustavo Lecuona A 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descripcion de dos nuevas especies Paleobiologia Neotropical 2 2004 S 1 14 Alfredo A Carlini Gustavo J Scillato Yane und Rodolfo Sanchez New Mylodontoidea Xenarthra Phyllophaga from the middle Miocene Pliocene of Venezuela Journal of Systematic Palaeontology 4 2006 S 255 267 Ascanio D Rincon und H Gregory McDonald Reexamination of the Relationship of Pseudoprepotherium Hoffstetter 1961 to the Mylodont Ground Sloths Xenarthra from the Miocene of Northern South America Revista Geologica de America Central 63 2020 S 1 20 doi 10 15517 rgac v62i0 41278 Henrik Nikolai Kroyer Forelobig notice om en ny Pattedyrslaegt Platygnathus af Ordenen Edentata Cuv Naturhistorisk Tidskrift 3 1841 S 589 594 4 Johannes Theodor Reinhardt Bidrag til kundskab om kjaempedovendyret Lestodon armatus Kongelige Danske Videnskabernes Selskabs Skrifter Femte Raekke Naturvidenskabelig og Mattematisk Afdeling 11 1880 S 1 39 5 a b Henri Gervais und Florentino Ameghino Les mammiferes fossiles de l Amerique du Sud Paris Buenos Aires 1880 S 1 225 S 160 161 6 Paul Gervais Recherches sur les mammiferes de l Amerique meridionale Annales des Sciences Naturelles Zoologie 3 6 1855 S 330 338 7 Wilhelm Dames Skelettheile der Gattung Lestodon Gervais Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft 34 2 1882 S 816 817 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lestodon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien American Museum of Natural History Lestodon armatus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lestodon amp oldid 234917910