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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zur gleichnamigen polnischen Automarke siehe Tarpan Automarke und zum ehemaligen brasilianischen Automobilhersteller siehe Tarpan Industria e Comercio de Fiberglass Der Tarpan Equus ferus ist eine im 18 und 19 Jahrhundert ausgerottete Art aus der Gattung der Pferde Er wird haufig als westliche Form der einst in Eurasien verbreiteten Wildpferde angesehen Genetische Studien weisen ihn aber als Mischung aus westeurasischen Wildpferden und der Linie des heutigen Hauspferdes aus Aufzeichnungen uber den Pferdevertreter reichen moglicherweise bis in die Antike zuruck Weit bekannt wurde er aber erst im Verlauf des 18 Jahrhunderts durch mehrere Forschungsreisende die die Tiere bei ihren Expeditionen durch Osteuropa beobachteten Hervorzuheben sind hier die Berichte von Samuel Gottlieb Gmelin und Peter Simon Pallas Als mehrfach wiederkehrende Beschreibungsmerkmale konnen ein grosser Kopf spitze Ohren ein graufarbenes Korperfell und eine krause oder struppige Mahne genannt werden wobei bei letzterem in Diskussion ist ob diese als Hange oder Stehmahne ausgebildet war Haufig wird auch die kleine Statur des Tarpans hervorgehoben Das Verbreitungsgebiet reichte etwa vom Ural westwarts uber die russischen Steppenlandschaften bis nach Mittel und Westeuropa wo die Tiere auch Waldgebiete bewohnten Das Vorkommen des Tarpans sowohl in den offenen wie auch geschlossenen Landschaftsraumen veranlasste einige Wissenschaftler einen Steppentarpan und einen Waldtarpan zu unterscheiden die auch ausserlich und anatomisch Abweichungen voneinander aufgewiesen haben sollen Die Aufteilung des Tarpans in zwei Unterarten ist aber nicht allgemein anerkannt TarpanDer Cherson Tarpan das einzige fotografisch festgehaltene Individuum des Tarpans das moglicherweise aber kein reinerbiges Exemplar war veroffentlicht im Jahr 1884 SystematikUnterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Unpaarhufer Perissodactyla Familie Pferde Equidae Gattung Pferde Equus Art TarpanWissenschaftlicher NameEquus ferusBoddaert 1784Ahnlich dem ausseren Erscheinungsbild ist auch die Lebensweise des Tarpans nur uber historische Berichte greifbar Er lebte vergleichbar dem Hauspferd in Herden aus weiblichen Tieren mit ihrem Nachwuchs die von einem Hengst angefuhrt wurden Dieser vertrieb konkurrenzfahige mannliche Jungtiere aus seiner Gruppe Vermutlich streiften die Herden uber grossere Gebiete umher In mehreren Uberlieferungen wird ausgesagt dass der Tarpan Heuballen der lokalen Bauern frass und ausserdem Hauspferdstuten in seine Herden trieb Dies fuhrte vermutlich zu Konflikten mit der ortlichen Bevolkerung Verbunden mit einer Jagd auf die Pferde als Nahrungsressource liegen hier wahrscheinlich die Grunde fur das Aussterben des Tarpans In West und Mitteleuropa verschwand er moglicherweise schon im Verlauf des Mittelalters oder der fruhen Neuzeit In Osteuropa hielt sich die Art am langsten Der letzte freilebende waldbewohnende Tarpan wurde um 1814 erlegt der letzte steppenbewohnende um 1879 Einige Zooexemplare uberlebten noch etwas langer Die Art wurde im Jahr 1785 wissenschaftlich eingefuhrt basierend auf einzelnen zeitgenossischen Berichten aus den osteuropaischen Gebieten Teilweise wird angenommen dass zumindest der Tarpan der spaten Zeit starker mit dem Hauspferd vermischt war Der Grad dieser Vermischung ist aber ungewiss Auch fuhren einige historische Angaben oder Skelettmerkmale zu der Annahme dass verschiedene ursprungliche Hauspferdrassen wie das Konik oder das Exmoor Pony direkte Nachfahren des Tarpans seien Bisher konnte diese Vermutung nicht untermauert werden Auch die Beteiligung des Tarpans am Domestikationsprozess des Hauspferdes an sich der sich vor 6000 bis 5000 Jahren vollzog ist uneindeutig genetische Befunde widersprechen dem Das Przewalski Pferd das im Verlauf des 20 Jahrhunderts verschiedentlich mit dem Tarpan zusammen in einer Art gefuhrt wurde ist wiederum genetischen Untersuchungen zufolge kein direkter Verwandter des Tarpans Inhaltsverzeichnis 1 Der Begriff Tarpan 2 Merkmale 2 1 Habitus 2 2 Schadel und Gebissmerkmale 3 Verbreitung 4 Lebensweise 5 Systematik 5 1 Allgemeine Einordnung 5 2 Zur Nomenklatur 6 Forschungsgeschichte und Etymologie 6 1 Historisches 6 2 Erstbeschreibung 6 3 Steppentarpan und Waldtarpan 7 Tarpan und Mensch 7 1 Ausrottung und deren Grunde 7 2 Domestikation 7 3 Vermischung mit Hauspferden 7 4 Abbildzuchtung 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksDer Begriff Tarpan BearbeitenDer Begriff Tarpan stammt aus dem tatarischen Volksmund und bezeichnete in der sudrussischen Steppe des 18 bis 20 Jahrhunderts sowohl vermeintliche Wildpferde als auch verwilderte Hauspferde und deren Hybride sowie dort vorkommende Wildesel 1 Die erste verburgte Nennung der Bezeichnung Tarpan geht auf den russischen Geographen Pjotr Iwanowitsch Rytschkow aus dem Jahr 1762 zuruck In seinem Werk zur Umgebung von Orenburg im sudlichen Russland setzte er den Tarpan tarpan vom Kulan kulan ab die beide die Steppengebiete bewohnten und stellte sie zu den Pferden koni 2 Ob die ursprunglich als Tarpan bezeichneten freilebenden Pferde der sudrussischen Steppe nun echte Wildpferde verwilderte Hauspferde oder deren Hybride darstellten ist unklar 3 Nachtraglich wurde der Begriff auch auf Pferdepopulationen ausgedehnt welche zu Lebzeiten niemals Tarpan genannt wurden so wie etwa die Pferde des Wildparks bei Zamosc 4 5 Heute wird der Begriff oft fur die westeurasische Wildpferdform verwendet obwohl die Einstufung des ursprunglichen Tarpan als Wildpferd bereits unter zeitgenossischen Autoren wie etwa Peter Simon Pallas in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts umstritten war 6 1 und auch die Entstehung der Form hochstwahrscheinlich auf eine Hybridisierung zwischen Haus und Wildpferden zuruckgeht 7 Merkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten nbsp Der Tarpan nach Samuel Gottlieb Gmelin 1770 nbsp Der Tarpan nach Peter Simon Pallas 1776 nbsp Der Tarpan nach Charles Hamilton Smith 1841Grosse und Aussehen des Tarpans lassen sich uber historische Berichte relativ gut rekonstruieren Es finden sich aber nur wenige absolute Massangaben einige wurden von Individuen aus dem 19 beziehungsweise fruhen 20 Jahrhundert gewonnen Fur das im Jahr 1918 in Dubrowka bei Poltawa gestorbene und womoglich letzte Exemplar liegen die Masse der Schulterhohe zwischen 140 und 145 cm 8 Beim Konik sofern es ein direkter Abkommling des Tarpans ist betragt zum Vergleich die Schulterhohe nach Untersuchungen von 119 Individuen fur mannliche Tiere durchschnittlich 129 4 cm und fur weibliche 128 cm Demnach war der Tarpan ein eher mittelgrosses Pferd Dies kann durch zahlreiche Angaben aus historischen Uberlieferungen untermauert werden Samuel Gottlieb Gmelin unter anderem hatte die Pferde im Jahr 1770 bei Woronesch beobachtet Nach seinen umfangreichen Ausfuhrungen entsprachen die Tiere kleinen russischen Hauspferden hatten aber einen grossen Kopf und lange spitze Ohren die fast an die eines Esels erinnerten Des Weiteren besassen sie eine kurze krausige Mahne und kurzere Schwanzhaare als das Hauspferd Das Fell war dicht und am Rucken grau auf dem Bauch aber heller gefarbt Die Beine wiederum zeigten nach Gmelin in der unteren Halfte eine dunkle Farbung 9 Ahnlich druckt sich kurz darauf auch Peter Simon Pallas aus Pallas erwahnt den Tarpan mehrfach in seinen Reisebeschreibungen so 1771 und 1776 auf den er an der Wolga traf Er vermerkt seine Grosse als ahnlich zu einem kleinen russischen Pferd Nach seinen Beobachtungen war der Kopf gross und dick die Ohren hatten eine zugespitzte Form und die Mahne zeigte sich kurz und kraushaarig ebenso der Schwanz Hauptsachlich kamen fahl braune Tiere vor deren Gliedmassen aber im Unterschied zu Gmelins Darstellung heller waren Selten traten hingegen dunkelbraune schwarze oder grauschimmelige Individuen auf gescheckte kamen nach Pallas gar nicht vor 6 Ein weiterer recht ausfuhrlicher Bericht stammt von Belsazar Hacquet der um 1760 die Pferde aus dem Tierpark bei Zamosc beobachtet hatte und sie als klein und schwarzbraunlich gefarbt beschreibt Der Kopf sei gross und dick an der dunklen Mahne und am Schwanz wurden nur kurze Haare wachsen und mannliche Tiere trugen einen Bart 10 Charles Hamilton Smith gibt im Jahr 1841 an dass der Tarpan nicht grosser als ein gewohnlicher Hausesel sei Auch er bemerkt wie Gmelin das graue Korperfell weist aber zusatzlich auf hellbraune sowie isabellfarbene Tiere hin Daruber hinausgehende Informationen finden sich in den langen oder kurzen und hoch am Schadel ansetzenden Ohren und in den kleinen Augen Ausserdem vermerkt Hamilton Smith einen Fellwechsel mit einem kurzen Sommer und einem dichten langen Winterhaarkleid 11 12 13 1 Nach Auffassung einiger Wissenschaftler bestanden bezuglich der Fellfarbung regionale Unterschiede Der Tarpan in seinem Verbreitungsgebiet westlich der Wolga war diesen zufolge eher mausgrau getont Fur die Tiere ostlich der Wolga bis zum Ural wird eine Mischform aus grau und gelblich braun angenommen Ostlich des Urals waren dann vor allem gelblich bis rotlich braune Tiere verbreitet Inwiefern sich aber die historischen Berichte uber osturalische Wildpferde tatsachlich auf den Tarpan beziehen ist unklar Moglich ware hier eine Uberschneidung oder Verwechslung mit dem Przewalski Pferd Equus przewalskii was durch Aussagen von Hamilton Smith 1841 gestutzt wird Hamilton Smith bildete in seiner Publikation einen Tarpan ab der seiner Meinung nach eine eher ursprungliche Version der Tiere reprasentiert 11 Fur den Tarpan aus dem Bialowieza Waldgebiet hebt Julius von den Brinken die generell graue Farbung hervor und weist zusatzlich einen Aalstrich auf dem Rucken aus 14 Beschreibungen ahnlich gestalteter Wildpferde also graufarben mit dunklem Aalstrich dunkler Mahne und dunklem Schwanz reichen bis in das Mittelalter zuruck und stammen unter anderem aus Aufzeichnungen von Albertus Magnus aus dem 12 Jahrhundert uber Tiere auf damals deutschem Gebiet oder von Anton Schneeberger aus dem 16 Jahrhundert uber preussische Wildpferde Inwiefern sie sich aber auf den Tarpan beziehen bleibt unklar Bisher nicht eindeutig beantwortet ist die Frage ob der Tarpan eine Steh oder Hangemahne besass da die zahlreichen Berichte hier ein uneinheitliches Bild vermitteln Zebras und Wildesel verfugen uber eine Stehmahne gleiches gilt fur das Przewalski Pferd Bei letzterem kann die Stehmahne aber im Ubergang vom Sommer zum Winterfell auch teils hangen Eine hangende Mahne ist fur einen 1866 in den Zagradov Steppen bei Cherson auf der Halbinsel Krim gefangenen Tarpan der sogenannte Cherson oder Shatilov Tarpan belegt und findet sich zudem wenn auch nicht ganz so extrem ausgebildet beim Dubrowka Individuum wieder 12 13 1 Die historischen Berichte und Beschreibungen weisen fur den europaischen Tarpan somit ein haufig graufarbenes Fell aus wobei in einzelnen Fallen unklar bleibt ob eine mausgraue oder mausbraune Farbung gemeint ist Genetische Untersuchungen liegen fur den historisch verburgten Tarpan bisher nicht vor Fur einige Wildpferde des ausgehenden Pleistozans und des Unteren Holozans mit iberischer und sibirischer Verbreitung liess sich hingegen die Fellfarbe genetisch bestimmen Demnach bestanden verschiedenste Farbvariationen von denen am haufigsten aber braun auftrat wahrend eine schwarze Fellfarbe zwar genotypisch nachweisbar ist aber gegenuber der braunen Farbe in der Minderzahl blieb Jedoch traten zudem leopardfleckige Tiere auf also solche mit dem Tigerschecken Komplex der fur eine weisse Grundfarbe mit schwarzfleckigem Muster verantwortlich ist Alle Farbvariationen sind auch auf den bildlichen Darstellungen von Wildpferden in den westeuropaischen Hohlenmalereien des Jungpalaolithikums vertreten 15 16 17 Die gleichen Fellfarben bestanden bei den fruhesten Hauspferden des Mittleren Holozans relativ fruh bildeten sich dann fuchsfarbene Formen heraus wahrend falbe Tiere also mit aufgehellter Grundfarbe wohl erst spater nachweisbar sind 15 18 Allerdings ist es wahrscheinlich dass hellere Grundtone bereits bei Wildpferden vorkamen da diese unter anderem auch bei Wildeseln anzutreffen sind Dies mag vor dem Hintergrund annehmbar sein dass hellere Farbgebungen fur steppenartige Habitate vorteilhafter sind wahrend dunklere besseren Schutz in bewaldeten Gebieten geben 19 16 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten Laut Aussagen von Wladimir Georgijewitsch Heptner liegt trotz der einst weiten Verbreitung des Tarpans nur wenig osteologisches Material vor So waren in den 1960er Jahren in Europa und im westlichen Asien nur zwei Skelettexemplare in Museen prasent Anhand der uberlieferten Schadel lasst sich fur diesen eine durchschnittliche Lange von 47 9 cm feststellen die Breite belauft sich auf Hohe der Orbita auf 20 6 cm Das Rostrum wurde im Bereich der Schneidezahne rund 7 cm breit Das Diastema welches den vorderen vom hinteren Gebissabschnitt trennt dehnte sich uber gut 9 2 cm aus 12 13 Verbreitung BearbeitenDas tatsachliche Verbreitungsgebiet des Tarpans ist nicht genau bekannt Laut den historischen Darstellungen lasst sich aber eine Prasenz der Tiere sowohl in den Steppen als auch in den Waldgebieten Eurasiens annehmen Eine grobe Grenze kann im Norden etwa in Litauen und der Region um Kaliningrad gezogen werden fur weiter nordlich gelegene Gebiete liegen keine Nachweise vor Weiter sudlich war die Art uber das Vorland der Karpaten moglicherweise bis in die heutige Republik Moldau anwesend Nach Osten hin erstreckte sich das Vorkommen dann uber die Schwarzmeerregion mit der Halbinsel Krim und den grosseren Flusseinzugsgebieten des Dnister Don und Kuban bis zur Wolga hin Eventuell war die Ostgrenze am Ural erreicht uber die Sudgrenze liegen keine Informationen vor Auch die Westausdehnung ist schwer fassbar Hinweise aus mittelalterlichen Schriftquellen machen ein Auftreten uber das heutige Polen hinaus nach Deutschland Danemark und Frankreich bis zur Iberischen Halbinsel wahrscheinlich 13 Lebensweise BearbeitenDie Lebensweise des Tarpans ist weitgehend nur uber historische Berichte rekonstruierbar sie durfte sich aber nur wenig von der des heutigen Hauspferdes oder des Przewalski Pferdes unterschieden haben Nach Samuel Gottlieb Gmelin lebten die Tiere in Gruppen die von einem Hengst angefuhrt wurden nach Gmelin sei der Hengst von den Gruppenmitgliedern erwahlt worden aus heutiger Sicht sollte er sich wie auch bei anderen gruppenlebenden Pferden die Position erkampft haben 9 Die Grosse der Herden belauft sich laut Peter Simon Pallas auf funf bis zwanzig Tiere Charles Hamilton Smith erwahnt allerdings auch Zusammenschlusse von mehreren hundert Individuen 11 Heranwachsende mannliche Jungtiere wurden gemass Pallas vom dominanten Hengst vertrieben worauf sie einzelgangerisch herumstreiften bis sie eine eigene Herde grundeten 6 was Hamilton Smith bestatigen kann Des Weiteren konnte der Tarpan nach Gmelin sehr schnell werden war uberaus scheu und fluchtete beim leisesten Gerausch 9 Belsazar Hacquet gibt wiederum an dass die Tiere absolut unzahmbar gewesen seien und sich hartnackig und mutig gegen Raubtiere verteidigten 10 Von Hamilton Smith werden die Lautausserungen vermerkt die schriller und lauter als die des Hauspferdes gewesen seien Vor Gefahr fluchtende Herden waren sehr schnell Der Hengst bildete den Abschluss und beschutzte seine Gruppe gegen Angreifer wie Baren und Wolfe mit Huftritten Hamilton Smith beschreibt ausserdem jahreszeitliche Wanderungen wahrend des Sommers begaben sich die Tiere nordwarts und zogen sich im Herbst wieder in den Suden zuruck 11 Als Lebensraum hebt Pallas die quellenreiche Gebirgslagen hervor Im Winter wurde der Tarpan jedoch hohere Lagen aufsuchen die durch Winde vom Schnee befreit waren um dort Nahrung zu suchen 6 Daruber hinaus erwahnt Gmelin dass der Tarpan haufig die Heulager der Bauern plunderte Ausserdem kame es nicht selten zu einer Verpaarung mit Hauspferdstuten 9 ein Umstand auf den auch Pallas aufmerksam macht 6 1 Systematik BearbeitenAllgemeine Einordnung Bearbeiten Der Tarpan ist eine Art aus der Gattung der Pferde Equus Er gehort damit zu den modernen Vertretern der Familie der Pferde Equidae Innerhalb der Gattung kann er gemeinsam mit dem Hauspferd Equus caballus und dem Przewalski Pferd Equus przewalskii als eine engere Verwandtschaftsgemeinschaft aufgefasst werden die als caballine Gruppe bezeichnet wird Diese setzt sich von den Zebras und Eseln ab die die stenonine oder nicht caballine Gruppe bilden Beide Linien unterscheiden sich unter anderem durch charakteristische Auspragungen der unteren Molaren Ihre Trennung fand nach molekulargenetischen Daten vor schatzungsweise rund 3 4 bis 4 4 Millionen Jahren und damit im Pliozan statt 20 21 22 Die genauen Verwandtschaftsverhaltnisse der einzelnen Arten der caballinen Gruppe sind noch nicht vollends geklart Aus genetischer Sicht bildet der Tarpan aber eine Mischung aus westeurasischen Wildpferden und Hauspferden und hat seinen Ursprung moglicherweise im Bereich der heutigen Ukraine 7 Die Vorfahrenlinie des Hauspferdes hatte sich wiederum von der des Przewalski Pferdes gemass genetischer Analysen bereits im Jungpleistozan vor rund 117 000 Jahren abgesetzt allerdings variieren die Angaben je nach Studie zwischen 45 000 und 364 000 Jahren 23 24 21 25 Zur Nomenklatur Bearbeiten Es besteht eine Diskussion uber die genaue systematische Einordnung des Tarpans Zumeist im Verlauf des 20 Jahrhunderts galt es als der Art Equus caballus dem Hauspferd oder der Art Equus ferus zugehorig letztere wurde haufig umgangssprachlich als Wildpferd bezeichnet Einzelne Autoren sahen auch die Bezeichnung Equus przewalskii als gultigen Artnamen fur den Tarpan an 8 13 In der Regel wurde der Tarpan als Unterart eingestuft so dass sich sowohl Equus caballus ferus als auch Equus ferus ferus relativ haufig in der wissenschaftlichen Fachliteratur finden Die Abtrennung der beiden Artnamen voneinander war jedoch zumeist uneindeutig Dies kann damit begrundet werden dass beide teilweise als synonym zueinander betrachtet wurden Die Bezeichnung Equus caballus geht auf Linnaeus zuruck Er benutzte sie im Jahr 1758 in seinem Werk Systema Naturae bezog sich aber auf das Hauspferd caballus aus dem Lateinischen fur Pferd beziehungsweise caballo fur reitend 26 Equus ferus wiederum wurde im Jahr 1758 von Pieter Boddaert etabliert der dabei auf ein Wildpferd der russischen Steppen verwies ferus aus dem Lateinischen fur wild oder ungezahmt Dieses war zuvor in verschiedenen historischen Berichten als Tarpan bezeichnet worden 27 Der Name Equus przewalskii dagegen wurde erst im Jahr 1881 durch Iwan Semjonowitsch Poljakow wissenschaftlich eingefuhrt 28 In der folgenden Zeit resultierte aus der Annahme dass das Wildpferd die Ausgangsform fur die Domestikation des Hauspferdes sei eine uneinheitliche Nutzung der Namen unter Fachwissenschaftlern Jedoch hatte die ICZN welche die fur die zoologische Nomenklatur zustandige Institution darstellt bereits im Jahr 1954 die Nominatform der Gattung Equus mit Equus caballus festgelegt Sie berief sich dabei auf die Prioritatsregel und stutzte damit die Erstbenennung des Hauspferdes durch Linnaeus 1758 29 Um der weiteren variablen Benennung von Hauspferd und Wildpferd einschliesslich anderer Haus und Wildtiere zu begegnen beantragte eine Gruppe von Wissenschaftlern im Jahr 2003 eine gesonderte Regelung fur die von Linnaeus eingefuhrten wissenschaftlichen Bezeichnungen von Haustieren Normalerweise werden die Haustiere in der modernen zoologischen Systematik nicht in die bestehenden Namenskonventionen einbezogen die auf Linnaeus basierenden Artbezeichnungen fur domestizierte Formen bilden aber eine Ausnahme da sie bereits seit uber 200 Jahren rege in Gebrauch sind Die durch die Wissenschaftler aufgestellte sogenannte Opinion 2027 wurde von der ICZN anschliessend als Case 3010 verhandelt und beschlossen Dadurch erfolgte eine Konservierung der durch Linnaeus gepragten Haustiernamen was sie prinzipiell nutzbar macht Somit ist es Wissenschaftlern und Autoren erlaubt den Namen fur eine wildlebende oder domestizierte Form zu wahlen sofern zwei Artbezeichnungen zur Verfugung stehen Der Case 3010 setzt allerdings nicht die Prioritatsregel ausser Kraft wonach die Typusform von Equus mit Equus caballus festgelegt ist 30 31 Die Bezeichnung Equus caballus ferus setzt damit voraus dass das Hauspferd und der Tarpan eine gemeinsame Art bilden wahrend Equus ferus wiederum die Unabhangigkeit des Tarpans vom Hauspferd bedingt Eine Benennung des Hauspferdes als Equus ferus caballus in der Vergangenheit haufig verwendet ist aufgrund der Prioritatsregel nicht moglich Gleiches gilt fur Equus przewalskii ferus 32 Der Tarpan das Hauspferd und das Przewalski Pferd wurden im Verlauf des 20 Jahrhunderts teilweise als conspezifisch angesehen auch wenn die jeweilige Artbenennung variierte Als Indikator fur die extrem nahe Verwandtschaft kann die uneingeschrankte Fortpflanzungsfahigkeit angesehen werden die fur das Przewalski Pferd und das Hauspferd belegt fur den Tarpan und das Hauspferd zumindest uber historische Uberlieferungen als sehr wahrscheinlich anzunehmen ist Wie bereits erwahnt liegen vom Tarpan keine genetischen Daten vor Das Hauspferd und das Przewalski Pferd bestehen wenigstens seit dem spaten Pleistozan als eigenstandige Linien Beide unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer anatomischen Merkmale auch cytogenetisch zeigen sich Differenzen da letzteres ein zusatzliches Paar an Chromosomen besitzt 66 Chromosomen anstatt 64 wie beim Hauspferd 33 Colin P Groves begrundete im Jahr 1986 die engen Beziehungen zwischen dem Przewalski Pferd und dem Tarpan mit einigen anatomisch intermediaren Pferden aus einem Gebiet ostlich des Urals die eine sichere Abtrennung beider Pferdevertreter auf Artebene nicht erlaubten Dadurch reprasentierte das Przewalski Pferd den ostlichen und der Tarpan den westlichen Strang des Wildpferdes Als bedeutende Unterschiede zwischen beiden Formen benannte Groves den beim Przewalski Pferd durchschnittlich kurzeren Schadel der zudem mit einem starkeren Hinterhauptswulst einem kurzeren Diastema und mit grosseren Backenzahne ausgestattet ist als im Vergleich beim Tarpan 12 34 In spateren Analysen bezweifelte Groves jedoch die Stellung der intermediaren Pferde und hob sowohl das Przewalski Pferd als auch den Tarpan auf Artniveau Dies wurde von ihm auch im Jahr 2011 bei der Revision der Systematik der Huftiere die er zusammen mit Peter Grubb erstellt hatte hervorgehoben Dadurch konnen alle drei Pferdeformen das Hauspferd das Przewalski Pferd und der Tarpan als jeweils eigenstandige Art angesehen werden 35 Forschungsgeschichte und Etymologie BearbeitenHistorisches Bearbeiten nbsp Pjotr Iwanowitsch Rytschkow verwendete erstmals 1762 die Bezeichnung Tarpan in einem wissenschaftlichen ZusammenhangEinen der fruhesten Hinweise auf Wildpferde im heutigen ostlichen Europa liefert bereits Herodot im 5 Jahrhundert v Chr Im vierten Buch seiner Historien erwahnt Herodot grasende weisse Wildpferde am Fluss Hypanis der heute mit dem Sudlichen Bug in Podolien in der Ukraine gleichgesetzt wird 36 Es ist jedoch umstritten ob die Tiere tatsachlich weiss waren da das griechische Wort leykos leukos auch hell bedeuten kann und somit auf die graue Farbgebung Bezug nimmt Im Jahr 732 soll Papst Gregor III den Missionar Bonifazius in das Gebiet des heutigen Deutschlands entsandt haben um unter anderem den haufigen Verzehr von Haus und Wildpferdfleisch bei den Thuringern und Sachsen zu unterbinden Weitere Hinweise liefern Aufzeichnungen von Albertus Magnus aus dem 12 Jahrhundert ebenso wie solche des Deutschen Ordens aus dem 15 und 16 Jahrhundert letztere verzeichnen unter anderem Wildpferde in der Umgebung einiger heute polnischer Stadte wie Elk oder Wegorzewo 11 37 1 Im 17 und 18 Jahrhundert mehren sich dann Informationen uber Wildpferde im ostlichen Europa was vor allem den zahlreichen reisenden Naturforschern geschuldet ist Guillaume le Vasseur de Beauplan ein franzosischer Ingenieur und Architekt der in den 1630er und 1640er Jahren weite Teile Polens und der Ukraine kartographierte erwahnt um 1650 in seinem Werk Description d Ukraine die Unzahmbarkeit der Wildpferde und lasst sich uber deren vermeintlich schlechte Hufe aus 38 1 Sehr umfangreiche Informationen uber den Tarpan erbrachten die Reisen von Samuel Gottlieb Gmelin und Peter Simon Pallas Die beiden deutschen Naturforscher hielten sich zur etwa gleichen Zeit in Russland auf und schrieben ihre Erlebnisse wahrend ihrer Expeditionen nieder Ihre Reisebeschreibungen erschienen jeweils in den 1770er Jahren Gmelin beobachtete die Pferde bei Woronesch am Don Pallas an der Samara einem Nebenfluss der Wolga Beide Regionen liegen im sudlichen Russland Sowohl in Gmelins Werk Reise durch Russland als auch in Pallas Monographie Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs sind langere Passagen zum Tarpan zu finden Sie enthalten neben einer Beschreibung der Tiere auch Informationen zur Lebensweise Nach Pallas Meinung handelte es sich bei den von ihm gesehenen Pferden jedoch nicht um Wildpferde sondern um verwilderte Hauspferde Er fuhrte sie allerdings auch unter der Bezeichnung Tarpan 9 6 Weitere wichtige Informationen tatigte Belsazar Hacquet ein Arzt bei der osterreichischen Armee der sich um 1760 wahrend des Siebenjahrigen Krieges in der Region bei Zamosc im sudlichen Polen aufhielt 10 Der polnische Schriftsteller Kajetan Kozmian besuchte das gleiche Gebiet rund ein viertel Jahrhundert spater und machte ebenfalls Angaben zum Tarpan Zuletzt sei noch Charles Hamilton Smith erwahnt in dessen 1841 erschienenen Buch The Natural History of the Horse nicht nur der Tarpan eine umfangreiche Abhandlung erfahrt sondern auch einige der fruhesten Hinweise auf das Przewalski Pferd zu finden sind 11 1 Erstbeschreibung Bearbeiten nbsp Pieter Boddaert fuhrte 1785 die wissenschaftliche Bezeichnung Equus ferus einDie wissenschaftliche Erstbeschreibung des Tarpans als Equus ferus erstellte der niederlandische Zoologe Pieter Boddaert im Jahr 1785 im Rahmen seines Werkes Elenchus Animalium Als besondere Merkmale hob er fur seine neue Art das schwarzgrau gefarbte Korperfell die kurze lockige Mahne den kurzen Schwanz und die langen Ohren hervor Als Basis dienten Boddaert vor allem die Aufzeichnungen von Gmelin und Pallas Neben Woronesch in Russland gab er noch zusatzlich Arabien die Tatarei und Festlandchina als Verbreitungsgebiet an Heute gilt erstere Lokalitat als die Terra typica des Tarpan 27 35 Ein teilweise gebrauchtes Synonym ist Equus gmelini Dieses geht auf Otto Antonius zuruck der die Bezeichnung im Jahr 1912 schuf und damit Gmelin ehrte Als Begrundung gab Antonius die eher eselartige Gestalt des Tarpans an die seiner Meinung nach aus dem grossen Kopf und den langen und schlanken Gliedmassen entstand Er stutzte sich wie Boddaert auf Gmelins Beschreibungen bezog aber auch die wenigen in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts gefangenen Individuen sowie die zwei bekannten Skelette mit ein 39 Steppentarpan und Waldtarpan Bearbeiten Eine langer anhaltende Debatte wird zu der Frage gefuhrt ob dem Tarpan neben der gelegentlichen Eingliederung des Przewalski Pferdes in die Art mehrere Unterarten zuzuweisen seien Hierbei handelt es sich um die Aufteilung in einen Steppentarpan und einen Waldtarpan Die Erstbeschreibung des Tarpans von Pieter Boddaert 1785 bezog sich auf Tiere aus den osteuropaischen Steppengebieten Julius von den Brinken seinerzeit Hauptforster des Konigreichs Polen fuhrte im Jahr 1828 die Bezeichnung Equus sylvestris fur den Tarpan des Bialowieza Waldgebietes ein 14 Der Name wurde in der Folgezeit haufig fur den Waldtarpan gebraucht Dem Waldtarpan wird in der Regel ein kleinerer und leichterer Korperbau zugeschrieben verbunden mit einem kurzeren Gesichtsanteil am Schadel und kurzeren Gliedmassen zudem auch mit einer starkeren Ausbleichung des Fells im Winter 12 13 Das Verbreitungsgebiet umfasste demnach die ost und mitteleuropaischen Waldgebiete wie weit es nach Westen reichte ist unbekannt Auch kann momentan nicht beantwortet werden inwiefern sich einzelne romische und weitere historische Berichte zitiert von Hamilton Smith 1841 11 uber einen in West und Mitteleuropa auftretenden stammigen Wildpferdtyp mit breitem Kopf starkem Unterkiefer und robustem Korperbau auf den Waldtarpan beziehen Als einer der eifrigsten Verfechter der Abtrennung des Waldtarpans vom Steppentarpan erwies sich Anfang des 20 Jahrhunderts der polnische Forscher Tadeusz Vetulani Dieser hatte im Jahr 1927 also gut einhundert Jahre nach von den Brinken fur den Tarpan des Bialowieza Waldgebietes den wissenschaftlichen Namen Equus gmelini silvaticus gepragt Zur Untermauerung seiner Ansicht zog Vetulani neben Uberlieferungen auch zahlreiches Schadelmaterial heran 4 40 41 42 dessen Bezug zum Tarpan aus heutiger Sicht nicht immer eindeutig ist 3 Vetulani nahm an dass die zunehmende Bewaldung in Mitteleuropa nach der Weichsel Kaltzeit zu einem an Walder angepassten Wildpferdtypus fuhrte Gelegentlich wurde die Aufteilung des Tarpans in eine Wald und Steppenform auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch aufgegriffen so unter anderem von Wladimir Georgijewitsch Heptner in den 1950er und 1960er Jahren 8 13 teilweise auch von Colin P Groves in den 1980er Jahren 12 In spateren Arbeiten verzichtete Groves jedoch auf die Abtrennung und verwies darauf dass keine nennenswerten Grunde dafur existieren 34 35 1 Tarpan und Mensch BearbeitenAusrottung und deren Grunde Bearbeiten Der Ruckzug des Tarpans aus seinem einst weiten Verbreitungsgebiet begann schon sehr fruh In Danemark soll er bis zum 12 Jahrhundert noch in grosser Zahl vorgekommen sein und wurde aufwandig gejagt Wahrscheinlich im Verlauf des Mittelalters oder der fruhen Neuzeit war er schon aus den Gebieten des westlichen und zentralen Europa verschwunden Am langsten hielt er sich dadurch in den Wald und Steppengebieten des ostlichen Europa Aber auch auf dem Gebiet des heutigen Polen und Litauen wurde die Art immer seltener Hierzu schreibt Kajetan Kozmian im Jahr 1783 anlasslich seines Besuches im Wildpark und furstlichen Jagdrevier Zamosc im sudlichen Polen dass der Tarpan kurz zuvor in freier Wildbahn in Polen ausgerottet wurde Nur kurz zuvor sollen einzelnen Mitteilungen zufolge die letzten Pferde rund um das Bialowieza Waldgebiet eingefangen und in den Wildpark von Zamosc verbracht worden sein Dadurch war der Tarpan wohl schon vor dem Jahr 1800 nicht mehr in Bialowieza anwesend 43 3 Ahnlich wie Kozmian druckt sich spater auch Julius von den Brinken aus Nach ihm war der Tarpan in Polen hundert Jahre zuvor noch recht haufig und konnte vierzig Jahre zuvor noch gelegentlich in Litauen gesichtet werden 14 Der moglicherweise letzte freilebende waldbewohnende Tarpan wurde um 1814 bei Kaliningrad erlegt 8 13 1 In den osteuropaischen Steppengebieten starb der Tarpan wahrscheinlich um 1880 aus Als eines der letzten bekannten freilebenden Tiere wurde eine Stute im Jahr 1879 bei Askania Nova in der Ukraine getotet Aus der jungsten Phase sind vier Individuen naher bekannt Ein Tier wurde 1853 als Fohlen bei Melitopol gefangen und wuchs auf einem Gutshof auf Dessen Schicksal ist durch den Ausbruch des Krimkrieges nicht weiter gesichert Das zweite Individuum stammte ursprunglich aus einer Herde nahe der Halbinsel Krim und erhielt daher auch die Bezeichnung Krim oder Taurien Tarpan Es wurde Ende der 1850er Jahre gefangen und an den Moskauer Zoo weiter verschenkt der es aber mangels Unterbringungsmoglichkeiten an die Russische Akademie der Wissenschaften weitergab Das Tier starb im Alter von rund acht Jahren in Privatbesitz sein Skelett befindet sich in der Akademie der Wissenschaften Der Cherson oder Shatilov Tarpan das dritte Exemplar wurde Mitte der 1860er Jahre bei Cherson wiederum als Fohlen gefangen und wuchs ebenfalls auf einem Gut auf Im Jahr 1884 gelangte er an den Moskauer Zoo wo er noch einige Jahre lebte Von ihm ist als einzigem Tarpan eine Fotografie uberliefert Das Skelett des Tieres wird an der Lomonossow Universitat in Moskau aufbewahrt Das letzte Individuum der Dubrowka Tarpan starb um 1918 ebenfalls in Gefangenschaft 39 8 13 Die Ursachen fur das Verschwinden des Tarpans sind hochstwahrscheinlich menschlichen Ursprungs Als ein wichtiger Faktor wird die Jagd gesehen die im Mittelalter Mitteleuropas dem Adel vorbehalten war Aus mehreren historischen Berichten ist zudem bekannt dass zumindest in den Steppengebieten die lokalen Bewohner vor allem die Tataren und Kosaken die Pferde als Nahrungsressource nutzten Daruber hinaus soll der Tarpan des Ofteren Heuballen geplundert und freilaufende Hauspferde getotet oder in seine eigene Gruppe getrieben haben Ausserdem nutzte er die gleichen Wasserquellen wie das Hauspferd die in den Steppenregionen eher rar sind Dadurch bestand neben dem Jagddruck offensichtlich zusatzlich ein Konflikt mit den lokalen Bauern was letztendlich in der Ausrottung der Art resultierte 13 1 Domestikation Bearbeiten nbsp Koniks eine Hauspferdrasse der Ahnlichkeit mit dem Tarpan nachgesagt wirdDie Domestizierung von Pferden aus wildlebenden Vorgangern erfolgte in einem Zeitraum von etwa 4000 bis 3000 v Chr Als eines der wichtigsten Zentren erwies sich Zentralasien wo im heutigen nordlichen Kasachstan um rund 3500 v Chr die Botai Kultur entstand Diese endneolithisch kupferzeitliche Kulturgruppe grundete auf der Verwendung des Pferdes als Nahrungs und Rohstofflieferant Charakteristisch abgenutzte Pramolaren der Pferde verweisen auf die Nutzung von Trensen so dass die Tiere moglicherweise schon zum Reiten eingesetzt wurden Fur das Steppenvolk das nicht uber radgestutzte Zugmittel oder mit Ausnahme des Hundes uber Haustiere verfugte bedeutete dies wohl eine wichtige Mobilitatssteigerung 44 45 46 47 Genetische Analysen aus dem Jahr 2018 zeigten auf dass die Pferde der Botai Kultur die Schwestergruppe des Przewalski Pferdes darstellen Die an den Untersuchungen beteiligten Wissenschaftler schlussfolgern daraus einen Ursprung des Przewalski Pferdes aus den Botai Pferden welche nach dem Untergang der Botai Kultur verwilderten Demnach kame das Przewalski Pferd nicht mehr als Ausgangsform fur die Domestikation des Hauspferdes in Frage 48 49 Des Weiteren wird die mogliche Domestizierung des Pferdes durch die Trager der Botai Kultur teilweise in Frage gestellt 50 Nach der Analyse des Jahres 2018 bilden die Pferde der Botai Kultur somit nicht die Stammgruppe des Hauspferdes Das Hauspferd muss daher an anderer Stelle erneut domestiziert worden sein Zeit und Ort konnten lange Zeit weder genetisch noch archaologisch zoologisch naher bestimmt werden Als mogliche Ursprungsorte wurden unter anderem der pontisch kaspische Steppenraum das ostliche Anatolien die Iberische Halbinsel die Levante und der westliche Iran erwogen 48 51 Ob und inwiefern der Tarpan daran beteiligt war bildete Grundlage eines ausfuhrlichen Diskurses 52 Eine genetische Studie aus dem Jahr 2021 zeigte dann auf dass sich das heutige Hauspferd auf eine Ausgangsgruppe zuruckfuhren lasst die etwa um 3000 v Chr im westlichen Eurasien entstand Eventuell steht dies mit den spatneolithischen Komplexen der Maikop oder Jamnaja Kultur des Schwarzmeergebietes im Zusammenhang Spatestens um rund 2200 v Chr breiteten sich domestizierte Pferde auch ausserhalb der Steppengebiete aus diskutiert wird hier ein Zusammenhang mit der paneuropaischen Gruppe der Schnurkeramik 7 Das heutige Hauspferd besitzt eine ausgesprochen diverse mitochondriale DNA wahrend gleichzeitig auf dem Y Chromosom eine geringere Vielfalt nachweisbar ist Dies legt nahe dass zur Herausbildung des Hauspferdes wesentlich weniger Hengste als Stuten verwendet wurden und dass lokale Introgression durch Wildpferdstuten sowie mogliche lokale Domestikationsprozesse zur grossen mitochondrialen Diversitat des Hauspferdes fuhrten 53 54 55 56 Abseits von dieser fruhen Domestikation des Hauspferdes wird von einigen Hauspferdrassen teilweise angenommen dass es sich um Abkommlinge des Tarpans handelt Dazu gehoren vor allem das Konik eventuell auch das Exmoor Pony und das Dulmener Pferd Die Vermutung beruht allerdings zumeist auf Schadel und Skelettmerkmalen sowie auf historischen Berichten So soll im Falle des Konik der ursprunglich im furstlichen Jagdrevier von Zamosc gehaltene Bestand des Tarpans um 1806 aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten auf die Bauern der Bilgoraj Region verteilt worden und dort angeblich in deren Hauspferde aufgegangen sein 43 was allerdings teilweise auch bezweifelt wird 3 Weiterfuhrende Belege fur die Annahmen einer direkten Herleitung des Koniks und anderer ursprunglicher Hauspferdrassen aus dem Tarpan sind bisher nicht aufgezeigt worden nach genetischen Studien am Hauspferd kann keiner dieser Rassen eine Sonderstellung zugesprochen werden 57 54 1 Vermischung mit Hauspferden Bearbeiten Sehr wahrscheinlich handelt es sich nicht bei allen beschriebenen wilden Pferden des osteuropaischen Raumes um tatsachliche Wildpferde sondern um verwilderte Hauspferde oder Hybride Unter anderem wurde von manchen polnischen Autoren aus dem 18 Jahrhundert angegeben die wilden Pferde des Landes hatten Hufprobleme was zu verkruppelten Beinen fuhrte weshalb sie annahmen dass es sich um verwilderte Hauspferde handelte Andere zeitgenossische Autoren wie etwa Peter Simon Pallas gingen noch weiter und behaupteten samtliche wilden Pferde von der Wolga bis zum Ural seien verwilderte Hauspferde 6 58 Dagegen hielt das beispielsweise Charles Hamilton Smith fur zu spekulativ und ging von der Fortexistenz wilder undomestizierter Pferde im 19 Jahrhundert aus 11 1 Wie stark sich der Tarpan mit dem Hauspferd vermischte ist Gegenstand der Diskussion Tatsachlich gelangten nach Kriegen des Ofteren Militarpferde in die Wildnis da sie nicht mehr benotigt wurden Auch entfuhrten Tarpanhengste Hauspferdstuten und toteten konkurrierende Hauspferdhengste Nicht selten wurde im 18 und 19 Jahrhundert von wilden Pferden mit abweichenden Fellfarben berichtet ebenso von Herden in denen sich eindeutige Hauspferdstuten befanden Pallas beschrieb zwar einerseits Pferde mit Wildmerkmalen wie grossen Kopfen spitzen Ohren oder kurzer krauser Mahne und Schwanz aber auch Farben wie Grau und Schimmel oder helle Gliedmassen was haufig als Domestikationsmerkmal gesehen wird 6 1 Aufgrund dessen hielt beziehungsweise halt eine Vielzahl von Autoren die Tarpane der letzten beiden Jahrhunderte fur eine wilde Mischlingspopulation oder gar verwilderte Hauspferde Dies wird auch beispielsweise fur den Cherson Tarpan diskutiert dessen hangende Mahne bis zu 48 cm mass Andere Autoren betrachten diese Frage kritischer und als nicht abschliessend geklart So kommt auch beim Przewalski Pferd unter anderem im Wechsel vom Sommer zum Winterfell eine Hangemahne vor 39 Als Argument gegen eine sehr starke Durchmischung des Tarpans fuhrt unter anderem Wladimir Georgijewitsch Heptner an dass die Art im 19 Jahrhundert im sudlichen Russland recht einheitliche Merkmale zeigte Ausserdem gabe es keine Berichte daruber dass Hauspferdhengste Tarpanherden ubernommen hatten Allerdings vermerkt Heptner auch in einzelnen Regionen einen starkeren Hybridisierungsgrad Nur wenige Wissenschaftler gehen von allen historisch als Tarpan bezeichneten Tieren als reine echte Wildtiere aus 13 1 Abbildzuchtung Bearbeiten nbsp Im Wildgehege Neandertal sowie etlichen anderen Tierparks in Deutschland wird der Eindruck vermittelt der Tarpan wurde noch existieren Die dortigen Tiere sind jedoch HeckpferdeEs gab mehrere Bestrebungen den Tarpan mit Hilfe von Abbild oder Ruckzuchtung zu rekonstruieren Die bekannteste ist das Heckpferd die die Bruder Heinz und Lutz Heck in den 1930er Jahren starteten Gegrundet wurde das Projekt auf dem Przewalski Pferd und verschiedenen Ponyrassen Dadurch kam bereits 1933 ein erstes graugefarbtes Fohlen zur Welt Teilweise werden die Tiere bis heute als Tarpan bezeichnet 59 60 Ein weiteres Vorhaben initiierte Tadeusz Vetulani ebenfalls in den 1930er Jahren Sein Ziel war es den Waldtarpan wieder im Bialowieza Waldgebiet einzufuhren Hierzu verwendete er das Konik von dem er mehrere Exemplare im Bilgoraj Gebiet einfangen und in ein 4 ha grosses umzauntes Schutzgebiet in der Umgebung des Urwaldes verbringen liess 5 43 Die Arbeiten konnten mit einer Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg wahrend dem das Projekt von sowjetischer und teils deutscher Seite betrieben wurde in den 1950er Jahren wieder aufgenommen werden Nach Vetulanis Tod 1952 verlagerte es die polnische Regierung nach Popileno im Nordosten Polens wobei die Pferdegruppe aufgeteilt wurde Das Ruckzuchtungsprojekt insgesamt lief in den 1970er Jahren aus die Pferde dienten folgend zur Zuchterhaltung des Koniks 3 Literatur BearbeitenV G Heptner Tarpan In V G Heptner A A Nasimovich Andreĭ Grigorevich Bannikov und Robert S Hoffmann Hrsg Mammals of the Soviet Union Vol I Ungulates Leiden New York 1988 S 1037 1057 ISBN 90 04 08874 1 Tadeusz Jezierski und Zbigniew Jaworski Das Polnische Konik Die Neue Brehm Bucherei 658 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2008 S 1 260 Kapitel 1 Herkunft und Zuchtgeschichte S 9 20 Ronald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o Tadeusz Jezierski und Zbigniew Jaworski Das Polnische Konik Die Neue Brehm Bucherei 658 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2008 S 1 260 Kapitel 1 Herkunft und Zuchtgeschichte S 9 20 Pyotr Iva novich Rychko v Topografiya Orenburgskaya to est obstoyatelnoe opisanie Orenburgskoj gubernii St Petersburg 1762 S 1 331 S 290 1 a b c d e Cis Van Vuure On the origin of the Polish konik and its relation to Dutch nature management Lutra 57 2 2014 S 111 130 a b T Vetulani Weitere Studien uber den polnischen Konik polnisches Landpferd Bulletin de l Academie Polonaise des Sciences Series B 1927 S 835 949 a b T Vetulani Die Wiedereinfuhrung des Waldtarpans in den Urwald von Bialowieza Bialowies Bulletin de l Academie Polonaise des Sciences Series B II 1936 S 205 215 a b c d e f g h Peter Simon Pallas Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs St Petersburg 1771 1773 Erster Theil 1771 S 210 211 2 Dritter Theil 1776 S 510 512 3 a b c Pablo Librado Naveed Khan Antoine Fages Mariya A Kusliy Tomasz Suchan Laure Tonasso Calviere Stephanie Schiavinato Duha Alioglu Aurore Fromentier Aude Perdereau Jean Marc Aury Charleen Gaunitz Lorelei Chauvey Andaine Seguin Orlando Clio Der Sarkissian John Southon Beth Shapiro Alexey A Tishkin Alexey A Kovalev Saleh Alquraishi Ahmed H Alfarhan Khaled A S Al Rasheid Timo Seregely Lutz Klassen Rune Iversen Olivier Bignon Lau Pierre Bodu Monique Olive Jean Christophe Castel Myriam Boudadi Maligne Nadir Alvarez Mietje Germonpre Magdalena Moskal del Hoyo Jaroslaw Wilczynski Sylwia Pospula Anna Lasota Kus Krzysztof Tunia Marek Nowak Eve Rannamae Urmas Saarma Gennady Boeskorov Lembi Lōugas Rene Kysely Lubomir Peske Adrian Bălășescu Valentin Dumitrașcu Roxana Dobrescu Daniel Gerber Viktoria Kiss Anna Szecsenyi Nagy Balazs G Mende Zsolt Gallina Krisztina Somogyi Gabriella Kulcsar Erika Gal Robin Bendrey Morten E Allentoft Ghenadie Sirbu Valentin Dergachev Henry Shephard Noemie Tomadini Sandrine Grouard Aleksei Kasparov Alexander E Basilyan Mikhail A Anisimov Pavel A Nikolskiy Elena Y Pavlova Vladimir Pitulko Gottfried Brem Barbara Wallner Christoph Schwall Marcel Keller Keiko Kitagawa Alexander N Bessudnov Alexander Bessudnov William Taylor Jerome Magail Jamiyan Ombo Gantulga Jamsranjav Bayarsaikhan Diimaajav Erdenebaatar Kubatbeek Tabaldiev Enkhbayar Mijiddorj Bazartseren Boldgiv Turbat Tsagaan Melanie Pruvost Sandra Olsen Cheryl A Makarewicz Silvia Valenzuela Lamas Silvia Albizuri Canadell Ariadna Nieto Espinet Ma Pilar Iborra Jaime Lira Garrido Esther Rodriguez Gonzalez Sebastian Celestino Carmen Olaria Juan Luis Arsuaga Nadiia Kotova Alexander Pryor Pam Crabtree Rinat Zhumatayev Abdesh Toleubaev Nina L Morgunova Tatiana Kuznetsova David Lordkipanidze Matilde Marzullo Ornella Prato Giovanna Bagnasco Gianni Umberto Tecchiati Benoit Clavel Sebastien Lepetz Hossein Davoudi Marjan Mashkour Natalia Ya Berezina Philipp W Stockhammer Johannes Krause Wolfgang Haak Arturo Morales Muniz Norbert Benecke Michael Hofreiter Arne Ludwig Alexander S Graphodatsky Joris Peters Kirill Yu Kiryushin Tumur Ochir Iderkhangai Nikolay A Bokovenko Sergey K Vasiliev Nikolai N Seregin Konstantin V Chugunov Natalya A Plasteeva Gennady F Baryshnikov Ekaterina Petrova Mikhail Sablin Elina Ananyevskaya Andrey Logvin Irina Shevnina Victor Logvin Saule Kalieva Valeriy Loman Igor Kukushkin Ilya Merz Victor Merz Sergazy Sakenov Victor Varfolomeyev Emma Usmanova Viktor Zaibert Benjamin Arbuckle Andrey B Belinskiy Alexej Kalmykov Sabine Reinhold Svend Hansen Aleksandr I Yudin Aleksandr A Vybornov Andrey Epimakhov Natalia S Berezina Natalia Roslyakova Pavel A Kosintsev Pavel F Kuznetsov David Anthony Guus J Kroonen Kristian Kristiansen Patrick Wincker Alan Outram und Ludovic Orlando The origins and spread of domestic horses from the Western Eurasian steppes Nature 2021 doi 10 1038 s41586 021 04018 9 a b c d e Vladimir Georgievich Geptner Zametki o Tarpanah Zoologicheskij Zhurnal 34 6 1955 S 1404 1423 a b c d e Samuel Gottlieb Gmelin Reise durch Russland zur Untersuchung der drey Natur Reiche Erster Theil St Petersburg 1770 1784 S 1 181 S 45 48 4 a b c Balthasar Hacquet Hacquets Neueste physikalisch politische Reise durch die Dacischen und Sarmatischen oder nordlichen Karpathen Dritter Theil Nurnberg 1794 S 1 247 S 239 5 a b c d e f g h Charles Hamilton Smith The Natural History of the Horse Edinburgh London Dublin 1841 S 1 352 S 146 173 6 a b c d e f Colin P Groves The taxonomy distribution and adaptions of recent equids In R H Meadows und H P Uerpmann Hrsg Equids in the ancient world Wiesbaden 1986 S 11 65 a b c d e f g h i j k V G Heptner Tarpan In V G Heptner A A Nasimovich Andreĭ Grigorevich Bannikov und Robert S Hoffmann Hrsg Mammals of the Soviet Union Vol I Ungulates Leiden New York 1988 S 1037 1057 7 a b c Julius von den Brinken Memoire descriptif sur la foret imperiale de Bialowieza en Lithuanie Warschau 1828 S 1 127 S 49 8 a b Arne Ludwig Melanie Pruvost Monika Reissmann Norbert Benecke Gudrun A Brockmann Pedro Castanos Michael Cieslak Sebastian Lippold Laura Llorente Anna Sapfo Malaspinas Montgomery Slatkin und Michael Hofreiter Coat color variation at the beginning of horse domestication Science 324 2009 S 485 a b Melanie Pruvost Rebecca Bellone Norbert Benecke Edson Sandoval Castellanos Michael Cieslak Tatyana Kuznetsova Arturo Morales Muniz Terry O Connor Monika Reissmann Michael Hofreiter und Arne Ludwig Genotypes of predomestic horses match phenotypes painted in Paleolithic works of cave art PNAS 108 46 S 18626 18630 doi 10 1073 pnas 1108982108 Arne Ludwig Monika Reissmann Norbert Benecke Rebecca Bellone Edson Sandoval Castellanos Michael Cieslak Gloria G Fortes Arturo Morales Muniz Michael Hofreiter und Melanie Pruvost Twenty five thousand years of fluctuating selection on leopard complex spotting and congenital night blindness in horses Philosophical Transactions of the Royal Society B 370 2015 S 20130386 doi 10 1098 rstb 2013 0386 Saskia Wutke Norbert Benecke Edson Sandoval Castellanos Hans Jurgen Dohle Susanne Friederich Javier Gonzalez Jon Hallsteinn Hallsson Michael Hofreiter Lembi Lougas Ola Magnell Arturo Morales Muniz Ludovic Orlando Albina Hulda Palsdottir Monika Reissmann Matej Ruttkay Alexandra Trinks und Arne Ludwig Spotted phenotypes in horses lost attractiveness in the Middle Ages Scientific Reports 6 2016 S 38548 doi 10 1038 srep38548 Sue Baker Exmoor Ponies Survival of the Fittest A natural history Somerset Archaeological amp Natural History Society 2008 S 1 256 Cynthia C Steiner und Oliver A Ryder Molecular phylogeny and evolution of 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Thomas Sicheritz Ponten Eske Willerslev Tomas Marques Bonet Oliver A Ryder Molly McCue Stefan Rieder Tosso Leeb Montgomery Slatkin und Ludovic Orlando Evolutionary Genomics and Conservation of the Endangered Przewalski s Horse Current Biology 25 19 2015 S 2577 2583 doi 10 1016 j cub 2015 08 032 Carl von Linne Systema naturae 10 Auflage 1758 Band 1 S 73 74 9 a b Pieter Boddaert Elenchus animalium Volume I Rotterdam 1785 S 1 174 S 159 161 10 Ivan Semyonovich Polyakov Loshad Przhevalskogo Equus Przewalskii n sp Izvestiya Imperatorskogo Russkogo Geograficheskogo obshestva 16 1881 S 1 20 11 International Commission on Zoological Nomenclature Opinion 271 Addition to the Official list of generic names in zoology of the generic names Equus Linnaeus 1758 Class Mammalia and Alca Linnaeus 1758 Class Aves Opinion supplementary to Opinion 16 Opinions and declarations rendered by the International Commission on Zoological Nomenclature 6 1954 1955 S 43 50 12 International Commission on Zoological 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hipologicznych Edwarda Skorkowskiego Roczniki Nauk Rolniczych i Lesnych 30 1933 S 371 382 a b c Edyta Pasicka Polish Konik horse characteristics and historical background of native descendants of Tarpan Acta Scientiarum Polonorum Medicina Veterinaria 12 2 4 2013 S 25 38 Dorcas Brown und David Anthony Bit wear horseback riding and the Botai site in Kazakstan Journal of Archaeological Science 25 1998 S 331 347 David W Anthony und Dorcas R Brown Eneolithic horse exploitation in the Eurasian steppes diet ritual and riding Antiquity 74 2000 S 75 387 David W Anthony The Horse the Wheel and Language Princeton University Press 2007 S 1 553 S 193 224 Alan K Outram Natalie A Stear Robin Bendrey Sandra Olsen Alexei Kasparov Victor Zaibert Nick Thorpe und Richard P Evershed The Earliest Horse Harnessing and Milking Science 323 5919 2009 S 1332 1335 doi 10 1126 science 1168594 a b Charleen Gaunitz Antoine Fages Kristian Hanghoj Anders Albrechtsen Naveed Khan Mikkel Schubert Andaine Seguin Orlando Ivy J Owens Sabine Felkel Olivier Bignon Lau Peter de Barros Damgaard Alissa Mittnik Azadeh F Mohaseb Hossein Davoudi Saleh Alquraishi Ahmed H Alfarhan Khaled A S Al Rasheid Eric Crubezy Norbert Benecke Sandra Olsen Dorcas Brown David Anthony Ken Massy Vladimir Pitulko Aleksei Kasparov Gottfried Brem Michael Hofreiter Gulmira Mukhtarova Nurbol Baimukhanov Lembi Lougas Vedat Onar Philipp W Stockhammer Johannes Krause Bazartseren Boldgiv Sainbileg Undrakhbold Diimaajav Erdenebaatar Sebastien Lepetz Marjan Mashkour Arne Ludwig Barbara Wallner Victor Merz Ilja Merz Viktor Zaibert Eske Willerslev Pablo Librado Alan K Outram und Ludovic Orlando Ancient genomes revisit the ancestry of domestic and Przewalski s horses Science 360 6384 2018 S 111 114 doi 10 1126 science aao3297 Antoine Fages Kristian Hanghoj Naveed Khan Charleen Gaunitz Andaine Seguin Orlando Michela Leonardi Christian McCrory Constantz Cristina Gamba Khaled A S Al Rasheid Silvia Albizuri Ahmed H Alfarhan Morten Allentoft Saleh Alquraishi David Anthony Nurbol Baimukhanov James H Barrett Jamsranjav Bayarsaikhan Norbert Benecke Eloisa Bernaldez Sanchez Luis Berrocal Rangel Fereidoun Biglari Sanne Boessenkool Bazartseren Boldgiv Gottfried Brem Dorcas Brown Joachim Burger Eric Crubezy Linas Daugnora Hossein Davoudi Peter de Barros Damgaard Maria de los Angeles de Chorro y de Villa Ceballos Sabine Deschler Erb Cleia Detry Nadine Dill Maria do Mar Oom Anna Dohr Sturla Ellingvag Diimaajav Erdenebaatar Homa Fathi Sabine Felkel Carlos Fernandez Rodriguez Esteban Garcia Vinas Mietje Germonpre Jose D Granado Jon H Hallsson Helmut Hemmer Michael Hofreiter Aleksei Kasparov Mutalib Khasanov Roya Khazaeli Pavel Kosintsev Kristian Kristiansen Tabaldiev Kubatbek Lukas Kuderna Pavel Kuznetsov Haeedeh Laleh Jennifer A Leonard Johanna Lhuillier Corina Liesau von Lettow Vorbeck Andrey Logvin Lembi Lougas Arne Ludwig Cristina Luis Ana Margarida Arruda Tomas Marques Bonet Raquel Matoso Silva Victor Merz Enkhbayar Mijiddorj Bryan K Miller Oleg Monchalov Fatemeh A Mohaseb Arturo Morales Ariadna Nieto Espinet Heidi Nistelberger Vedat Onar Albina H Palsdottir Vladimir Pitulko Konstantin Pitskhelauri Melanie Pruvost Petra Rajic Sikanjic Anita Rapan Papesa Natalia Roslyakova Alireza Sardari Eberhard Sauer Renate Schafberg Amelie Scheu Jorg Schibler Angela Schlumbaum Nathalie Serrand Aitor Serres Armero Beth Shapiro Shiva Sheikhi Seno Irina Shevnina Sonia Shidrang John Southon Bastiaan Star Naomi Sykes Kamal Taheri William Taylor Wolf Rudiger Teegen Tajana Trbojevic Vukicevic Simon Trixl Dashzeveg Tumen Sainbileg Undrakhbold Emma Usmanova Ali Vahdati Silvia Valenzuela Lamas Catarina Viegas Barbara Wallner Jaco Weinstock Victor Zaibert Benoit Clavel Sebastien Lepetz Marjan Mashkour Agnar Helgason Kari Stefansson Eric Barrey Eske Willerslev Alan K Outram Pablo Librado und Ludovic Orlando Tracking Five Millennia of Horse Management with Extensive Ancient Genome Time Series Cell 177 2019 S 1419 1435 doi 10 1016 j cell 2019 03 049 William Timothy Treal Taylor und Christina Isabelle Barron Ortiz Rethinking the evidence for early horse domestication at Botai Scientific Reports 11 2021 S 7440 doi 10 1038 s41598 021 86832 9 Norbert Benecke 10 Jahre archaogenetische Forschungen zur Domestikation des Pferdes Die Arbeiten der Jahre bis 2018 e Forschungsberichte des DAI 2 2018 S 62 70 18 Dan I Rubenstein Family Equidae Horses and relatives In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 106 143 Carles Vila Jennifer A Leonard Anders Gotherstrom Stefan Marklund Kaj Sandberg Kerstin Liden Robert K Wayne und Hans Ellegren Widespread Origins of Domestic Horse Lineages Science 291 2001 S 474 477 a b Thomas Jansen Peter Forster Marsha A Levine Hardy Oelke Matthew Hurles Colin Renfrew Jurgen Weber und Klaus Olek Mitochondrial DNA and the origins of the domestic horse PNAS 99 16 2002 S 10905 10910 doi 10 1073pnas 152330099 Gabriella Lindgren Niclas Backstrom June Swinburne Linda Hellborg Annika Einarsson Kaj Sandberg Gus Cothran Carles Vila Matthew Binns und Hans Ellegren Limited number of patrilines in horse domestication Nature Genetics 36 4 2004 S 335 336 doi 10 1038 ng1326 Vera Warmuth Anders Eriksson Mim Ann Bower Graeme Barker Elizabeth Barrett Bryan Kent Hanks Shuicheng Li David Lomitashvili Maria Ochir Goryaeva Grigory V Sizonov Vasiliy Soyonov und Andrea Manica Reconstructing the origin and spread of horse domestication in the Eurasian steppe PNAS 109 21 2012 S 8202 8206 doi 10 1073 pnas 1111122109 J Jordana P M Pares und A Sanchez Analysis of genetic relationships in horse breeds Journal of Equine Veterinary Science 15 7 1995 S 320 328 Peter Simon Pallas Zoographia Rosso Asiatica sistens omnium animalium in extenso Imperio Rossico et adiacentibus maribus observatorum recensionem domicilia mores et descriptiones anatomen atque icones plurimorum St Petersburg 1831 S 1 568 S 255 262 19 Anonym Breeding back of the Tarpan Nature 171 1953 S 1008 Hellabrunn Der Munchner Tierpark Tarpan 20 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tarpan Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tarpan amp oldid 234184304