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Eine Metapopulation beschreibt eine Gruppe von Teilpopulationen Subpopulationen die untereinander einen eingeschrankten Genaustausch haben Dabei besteht i GG zu anderen Populationen die sich aus Subpopulationen zusammensetzen die Moglichkeit dass Subpopulationen aussterben lokale Extinktion und an gleicher oder anderer Stelle Subpopulationen durch Neu bzw Wiederbesiedlung entstehen lokale Kolonisation Das Aussterben von Subpopulationen kann u U durch Immigration von Individuen aus anderen Subpopulationen verhindert werden rescue effect Es existieren mehrere Definitionen des Begriffes Metapopulation die sich z B darin unterscheiden ob es tatsachlich zu lokalen Extinktionen kommen muss oder ob bereits die Moglichkeit lokaler Extinktionen zu denen es dann aber z B aufgrund des Rescue Effekts nicht kommt fur die Existenz einer Metapopulation genugt Daneben gibt es je nach Definition weitere Voraussetzungen fur die Existenz von Metapopulationen Mit Hilfe des Begriffs der Metapopulation lassen sich in der Populationsbiologie Vorgange beschreiben die sich zum einen auf einzelne Subpopulationen beziehen zum anderen auf die Interaktionen mehrerer dieser Subpopulationen untereinander Auf diese Weise entsteht eine mosaikartige Darstellung der Populationsdynamik auf deren Basis der Genfluss ermittelt werden kann Daneben findet die Metapopulationsokologie im Naturschutz Anwendung da sich mit ihr Prozesse in fragmentierten Landschaften beschreiben lassen Metapopulationsmodell nach Levins BearbeitenBei der theoretischen Behandlung von Metapopulationen deren Mitglieder uber eine grosse Zahl von Habitaten verteilt sind bedient man sich haufig eines raumlich impliziten Ansatzes Nimmt man an dass die Aussterbewahrscheinlichkeit in jedem einzelnen Habitat unabhangig vom Zustand der restlichen Habitate ist und die Kolonisationsrate linear von dem Anteil schon besetzter Habitate abhangt gelangt man zu folgender Formulierung Sei p displaystyle p nbsp der Anteil der zum Zeitpunkt t besetzten Habitate Patches und e die Aussterbewahrscheinlichkeit bzw c die Kolonisationswahrscheinlichkeit pro Zeitschritt Dann ergibt sich 1 d p d t c p 1 p e p displaystyle frac mathrm d p mathrm d t cp 1 p ep nbsp Wie man aus der Differentialgleichung ablesen kann betragt der Erwartungswert E der pro bewohntem Habitat neu oder wiederbesetzten Habitate c e displaystyle frac c e nbsp Gleichung 1 besitzt zwei stabile Fixpunkte einen Fixpunkt bei p 0 displaystyle p 0 nbsp und einen weiteren Fixpunkt bei 2 p 1 e c displaystyle p 1 frac e c nbsp fur 0 lt p lt 1 displaystyle 0 lt p lt 1 nbsp Verlust eines Teils L der zur Verfugung stehenden Habitate also d p d t c p 1 p L e p displaystyle frac mathrm d p mathrm d t cp 1 p L ep nbsp fuhrt auf E L c 1 L e displaystyle E L frac c 1 L e nbsp Wie fur E diskutiert liegt auch hier der Schwellenwert bei E L 1 displaystyle E L 1 nbsp und somit bei E 1 L 1 displaystyle E 1 L 1 nbsp In letzter Konsequenz bedeutet dies dass mehr Patches besiedelt werden mussen damit p gt 0 muss gelten c gt e damit eine Metapopulation nicht ausstirbt Das Levins Modell bildet einen top down approach da hier die Populationsdynamik pro Patch innerhalb der Metapopulationen weitestgehend vernachlassigt wird Anwendung Bearbeiten nbsp Schema eines idealisierten virtuellen Metapopulations Modells aus Laubfroschgewassern verschiedener Gute und Prioritat Erlauterungen im Text Zur Darstellung der Anwendung wird hier das Metapopulationsmodell fur den Europaischen Laubfrosch dargestellt Dieser ist sehr stark von einer Verinselung seines Lebensraums durch Trockenlegung von Niedermooren und Gewassern sowie der Begradigung von Bachen und Flussen betroffen Die grossen blauen Kreise in der nebenstehenden Grafik stellen Optimalbiotope dar die als Refugien und Ausbreitungszentren von individuenreichen Uberschusspopulationen fungieren Durch Abwanderungen von dort werden suboptimale Nebenkolonien N in deren Umfeld stabilisiert so dass sich dort trotz individuell hoher Sterblichkeit kleinere Bestande halten konnen Zusatzlich dienen Trittsteinbiotope TB die als Dauerlebensraum weniger geeignet sind als biotopvernetzende temporare Aufenthaltsorte fur Individuen die in der ansonsten intensiv bewirtschafteten Gegend umherwandern Uber Nebenkolonien und Trittsteinbiotope bestehen so zumindest mittelbar auch populationsokologische Wechselbeziehungen zwischen den Optimalbiotopen Voraussetzung fur das Funktionieren dieses Modells ist u a die biologische Durchdringbarkeit der Landschaft Amphibien freundliche Linienstrukturen Hecken etc spielen dabei eine wesentliche Rolle Die Grafik verdeutlicht auch dass der Wegfall bereits einzelner Neben oder Trittsteinbiotope das Verbundnetz empfindlich beeintrachtigen oder unterbrechen kann Wird sogar ein Optimalbiotop destabilisiert oder zerstort ist davon das gesamte direkt verknupfte Umfeld betroffen Das Aussterberisiko erhoht sich auch hier wegen ausbleibender Zuwanderungen erheblich obwohl es dort selbst keine qualitativen Veranderungen gegeben hat In der mathematischen Epidemiologie findet ein dem Metapopulationsansatz stark ahnelnder Formalismus unter dem Namen SIS Modell breite Anwendung Literatur BearbeitenR Levins Some demographic and genetic consequences of environmental heterogenity for biological control In Bull Entomol Soc Am 15 1969 S 237 240 K Sternberg Populationsokologische Untersuchungen an einer Metapopulation der Hochmoor Mosaikjungfer Aeshna subarctica elisabethaeDjakonov 1922 im Schwarzwald In Z Okologie u Naturschutz 4 1995 S 53 60 K Sternberg Regulierung und Stabilisierung von Metapopulationen bei Libellen dargestellt am Beispiel vonAeshna subarctica elisabethaeDjakonov 1922 im Schwarzwald Anisoptera Aeshnidae In Libellula 14 1995 S 1 39 Ilkka Hanski Metapopulation ecology Oxford University Press Oxford 1999 ISBN 0 19 854066 3 Nicholas F Britton Essential Mathematical Biology Springer ISBN 1 85233 536 X Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metapopulation amp oldid 181761832