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Bioakkumulation ist die Anreicherung einer Substanz in einem Organismus durch Aufnahme aus dem umgebenden Medium oder uber die Nahrung siehe Nahrungskette Der Begriff Bioakkumulation wird sowohl fur den Vorgang des Akkumulierens verwendet als auch fur die Kennzeichnung des erreichten Momentan oder Gleichgewichtszustandes Schema der Anreicherung von Schadstoffen in einer Nahrungskette Inhaltsverzeichnis 1 Bioakkumulation als physiologischer Vorgang 2 Bioakkumulationsfaktor 3 Biomagnifikation und Biokonzentration 4 PBT Eigenschaften 5 Sequestrierung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBioakkumulation als physiologischer Vorgang BearbeitenDie Bioakkumulation kann sich auf eine chemische Verbindung beziehen etwa DDT auf ein chemisches Element etwa Blei auf ein Isotop etwa 90Sr das radioaktive Strontium 90 oder auf besonders kleine Teilchen sog Nanopartikel Bioakkumulationen treten vorwiegend bei Substanzen auf die eine lange biologische Halbwertszeit besitzen die also weder rasch biochemisch ab oder umgebaut noch rasch ausgeschieden werden Geht die Konzentration im Aussenmedium Wasser Boden Nahrung wieder zuruck vermindert sich die Bioakkumulationshohe im Organismus vielfach allmahlich wieder wobei die Verminderung aber zeitverzogert und haufig auch nur unvollstandig ist Das Phanomen der Bioakkumulation ist nicht auf Schadstoffe begrenzt sondern kommt auch bei essentiellen biochemischen Verbindungen etwa Vitaminen und chemischen Elementen etwa Mineralstoffen vor Ein Beispiel hierfur ist die Bioakkumulation von Vitamin A in der Leber von Raubtieren etwa Eisbaren die sich selber von anderen Raubtieren Robben ernahren Bioakkumulationsfaktor BearbeitenDie relative Hohe der Stoffkonzentration in einem Organismus gegenuber etwa dem umgebenden Boden dem umgebenden Wasser oder der aufgenommenen Nahrung wird als Bioakkumulationsfaktor bezeichnet Dieser stellt eine Grosse der Dimension Zahl dar die das Verhaltnis der Konzentrationen in den zwei Vergleichs Kompartimenten wiedergibt Konkret ist der Bioakkumulationsfaktor das Verhaltnis zwischen der Konzentration im Korper und einem Bezugsmedium etwa dem umgebenden Boden dem umgebenden Wasser oder der aufgenommenen Nahrung Wird ein konkreter Bioakkumulationsfaktor angegeben so muss auch stets die physikalische Bezugsgrosse in den beiden verglichenen Kompartimenten mit angegeben werden denn die Konzentrationen sollten sich fur die beiden verglichenen Kompartimente moglichst auf die gleiche Messgrosse beziehen etwa auf Frischmasse Trockenmasse oder auf Volumina Ein volumenbezogener Bioakkumulationsfaktor von 1000 gegenuber Wasser heisst dann etwa dass die Konzentration im Organismus tausendmal grosser ist als im umgebenden Wasser wenn beide Vergleichswerte auf die jeweiligen Volumina bezogen sind Bioakkumulationsfaktoren konnen auch fur einzelne Organe im Vergleich zu einem Referenzkompartiment angegeben werden So weisen fettreiche Organe etwa Leber haufig hohere Konzentrationen und damit hohere Bioakkumulationswerte an lipophilen Umweltschadstoffen auf als fettarme Organe etwa Muskeln Schwermetalle reichern sich oft an bestimmten Bindungsstellen im Korper an etwa Blei als Pb2 durch Verdrangung von Calcium als Ca2 im Knochen Biomagnifikation und Biokonzentration BearbeitenVielfach wird die Bioakkumulation konzeptionell unterteilt in die Biokonzentration die die reine Aufnahme aus der Umgebung uber Korperoberflachen darstellt Aufnahme uber die Kiemen ist fur viele Wasserorganismen wichtig und in die Biomagnifikation die die Aufnahme uber die Nahrung darstellt Die unterschiedliche Bedeutung dieser beiden Eintrittspfade ist in der Praxis manchmal schwer festzustellen da die Aufnahmewege haufig parallel verlaufen etwa bei Wasserorganismen 1 und die jeweilige Hohe der Bioakkumulation im Organismus im Gleichgewicht mit dem Abbau oder der Ausscheidung der Substanz aus dem Korper steht PBT Eigenschaften BearbeitenPBT persistente bioakkumulierende und toxische Fremdstoffe werden als organische persistente bioakkumulierende Substanzen mit toxischen Eigenschaften definiert die nachteilige Effekte auf den Menschen und die Umwelt auspragen 2 PBT Angaben sind in Sicherheitsdatenblattern enthalten Sequestrierung BearbeitenEine besondere Form der Bioakkumulation stellt die Sequestrierung von Toxinen durch Tiere dar Literatur BearbeitenBernd Beek Bioaccumulation New Aspects and Developments The Handbook of Environmental Chemistry Vol 2 Springer Berlin 2000 ISBN 978 3 540 62575 9 Karl Fent Okotoxikologie Georg Thieme 3 Auflage Stuttgart 2007 ISBN 978 3 13 109993 8 Jeffrey M Neff Bioaccumulation in Marine Organisms Effect of Contaminants from Oil Well Produced Water Elsevier 2002 ISBN 978 0 08 043716 3 Paul R Paquin Metals in Aquatic Systems A Review of Exposure Bioaccumulation and Toxicity Models SETAC Foundation ISBN 978 1 880611 50 0 Bruno Streit Bioaccumulation of Contaminants in Fish S 353 387 In Thomas Braunbeck u a Fish Ecotoxicology Birkhauser Basel 1998 Bruno Streit Werner Stumm Chemical properties of metals and the process of bioaccumulation in terrestrial plants S 31 62 In Bernd Markert Hrsg Plants as Biomonitors Indicators for heavy metals in the terrestrial environment VCH Publisher Inc Weinheim amp New York 1993 ISBN 978 3 527 30001 3 Einzelnachweise Bearbeiten P Egeler M Meller J Roembke P Spoerlein B Streit R Nagel Tubifex tubifex as a link in food chain transfer of hexachlorobenzene from contaminated sediment to fish Hydrobiologia 463 171 184 2001 Strategien zum Nachweis persistenter bioakkumulierender und toxischer Fremdstoffe PBT Vortragender K W Schramm GSF Forschungszentrum fur Umwelt und Gesundheit Neuherberg Do 12 Juli 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bioakkumulation amp oldid 230279617