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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Ziesel Begriffsklarung aufgefuhrt Die Ziesel Spermophilus Syn Citellus sind eine Gattung der Erdhornchen die in Eurasien in 15 Arten verbreitet ist Dabei umfasste die Gattung lange Zeit deutlich mehr Arten die auch in Nordamerika vorkommen diese wurden jedoch nach einer Revision auf der Basis morphologischer und molekularbiologischer Daten in insgesamt acht Gattungen aufgeteilt ZieselEuropaischer Ziesel Spermophilus citellus SystematikOrdnung Nagetiere Rodentia Unterordnung Hornchenverwandte Sciuromorpha Familie Hornchen Sciuridae Unterfamilie Erdhornchen Xerinae Tribus Echte Erdhornchen Marmotini Gattung ZieselWissenschaftlicher NameSpermophilusCuvier 1825Im suddeutschen und osterreichischen Sprachraum und in einigen Publikationen wird die Bezeichnung Ziesel als Neutrum aufgefasst das Ziesel im Duden und in weiten Teilen Deutschlands als Maskulinum der Ziesel Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Menschen und Ziesel 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie meisten Ziesel sind oberseits braun oder grau und unterseits weiss gefarbt Viele Arten tragen dazu Streifen oder Flecken Der Schwanz ist relativ kurz ebenso die Beine Der Kopf hat eine typische Hornchenform und tragt dehnbare Backentaschen zum Verstauen von Nahrung Die Kopfrumpflange schwankt je nach Art zwischen 13 und 40 cm die Schwanzlange zwischen 4 und 25 cm das Gewicht zwischen 85 g und 1 kg 1 0 2 3 221 0 1 3Zahnformel der Ziesel Die Arten der Gattung besitzen im Oberkiefer pro Halfte einen zu einem Nagezahn ausgebildeten Schneidezahn Incisivus dem eine Zahnlucke Diastema folgt Hierauf folgen zwei Pramolare und drei Molare Im Unterkiefer besitzen die Tiere dagegen nur einen Pramolar Insgesamt verfugen die Tiere damit uber ein Gebiss aus 22 Zahnen 1 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Ziesel reicht in Eurasien von Ostosterreich uber Zentralasien und Sibirien bis in die Mongolei Der Lebensraum sind alle Arten offener Habitate also Steppen Halbwusten Tundren Felsenland und karge Bergketten Waldrander und buschbestandenes Land werden ebenfalls akzeptiert in dichten Waldern fehlen Ziesel aber In Europa kommen nur zwei Zieselarten vor der Europaische Ziesel und der Perlziesel Ersterer war einst auch in Deutschland verbreitet eine Wiederansiedlung im sachsischen Osterzgebirge nahe der tschechischen Grenze erfolgte 2006 in einem uberdachten Gehege Diese Aktion wurde vom BUND Landesverband Sachsen durchgefuhrt Perlziesel sind lokal in osteuropaischen Steppen Wald Weide und Brachlandschaften prasent So nehmen die Perlziesel kleinere Lebensraume in Russland Polen Woiwodschaft Lublin sowie Rumanien ein Lebensweise Bearbeiten nbsp Gelbziesel Spermophilus fulvus nbsp Europaischer ZieselZiesel leben in zweierlei Typen von Erdbauen in dauerhaften Bauen in denen sie die Nacht oder ihren Winterschlaf verbringen und die Jungen gebaren und grossziehen und in vorubergehend bezogenen Schutzbauten die ihnen als kurzfristige Zufluchtsorte dienen In jedem Bau gibt es einen Hauptgang und mehrere Seitengange sowie Nist und Nebenkammern Die Erdbaue werden tagsuber verlassen um auf Nahrungssuche zu gehen Die Ziesel ernahren sich hauptsachlich von Samen aber auch von Wurzeln Knollen Zwiebeln und grunen Pflanzenteilen Auch wirbellose Tiere wie Insekten werden nicht verschmaht Im Spatsommer legen sie in ihren Bauen einen Nahrungsvorrat an Nachdem der Baueingang mit Erdmaterial verschlossen wurde halten sie etwa ab September bis zum Marz des nachsten Jahres einen mehrmonatigen Winterschlaf aus dem sie jedoch von Zeit zu Zeit aufwachen Nach Ansicht einiger Forscher aktivieren Ziesel und andere Nagetiere so immer wieder ihr Immunsystem Auf diese Weise sind sie in der Lage Krankheitserreger wie Kolibakterien oder Salmonellen in Schach zu halten die sich andernfalls im Korper der winterschlafenden Tiere unkontrolliert vermehren und zu einer lebensbedrohenden Gefahr werden konnten Mannliche Ziesel sind territorial und vertreiben Geschlechtsgenossen aus der Nahe ihres Baus Die Weibchen leben in den Territorien der Mannchen und verteidigen selbst kein Revier Auf diese Weise sammeln die Mannchen mancher Arten einen Harem um sich es bestehen jedoch geringe soziale Bindungen so dass man von keiner echten Kolonie sprechen kann Die Baue der Weibchen werden auf deren Tochter ubertragen dagegen werden Mannchen bei Erreichen der Geschlechtsreife vertrieben Konnen sie kein eigenes Revier errichten mussen sie in der Randzone anderer Zieselreviere uberdauern wo die Verhaltnisse ungunstig sind und sie leicht Raubtieren zum Opfer fallen Die Paarung findet nur einmal im Jahr statt und zwar zwischen Marz und Mai etwa ein bis zwei Wochen nach dem Verlassen des Winterquartiers Jedes Zieselweibchen bringt 2 bis 15 Junge zur Welt mit einer je nach Art zwischen vier und neun schwankenden durchschnittlichen Wurfgrosse Bei der Geburt wiegen Ziesel etwa 10 g Im Alter von elf Monaten erreichen sie die Geschlechtsreife Mannliche Ziesel erreichen mit sechs Jahren ein geringeres Lebensalter als Weibchen mit elf Jahren was auf die Verausgabung bei der Revierverteidigung zuruckzufuhren ist Systematik BearbeitenPhylogenetische Systematik der Marmotini nach Herron et al 2004 2 Marmotini Notocitellus Antilopenziesel Ammospermophilus Otospermophilus Callospermophilus Murmeltiere Marmota Ziesel Spermophilus Ictidomys Franklin Ziesel Poliocitellus franklinii Prariehunde Cynomys Xerospermophilus UrocitellusVorlage Klade Wartung StyleDie Gattung Spermophilus wurde 1825 von Frederic Cuvier in dessen Abhandlung uber die Zahne der Saugetiere Des dents des mammiferes considerees comme caracteres zoologiques eingefuhrt wobei er den von Carl von Linne 1766 als Mus citellus beschriebenen und den Mausen zugeordneten Europaischen Ziesel als Typus nutzte und erstmals unter dem bis heute gultigen Namen Spermophilus citellus benannte 3 4 Parallel war zudem lange Zeit der Gattungsname Citellus und die Art Citellus citellus ublich die 1816 von Lorenz Oken in Okens Lehrbuch der Naturgeschichte gepragt wurden Alle von Oken erdachten Namen wurden jedoch 1956 von der International Commission on Zoological Nomenclature ICZN fur ungultig erklart weil sie nicht der Linnaischen Nomenklatur folgten Damit ist Spermophilus der allein gultige Gattungsname In der Gattung wurden lange Zeit fast 40 Arten zusammengefasst lediglich die Antilopenziesel Ammospermophilus wurden wegen zahlreicher Besonderheiten als eigene Gattung gefuhrt Die grosse Zahl der Arten hat mehrere Autoren dazu verleitet eine Unterteilung der Gattung in Untergattungen zu versuchen Nach einer umfassenden molekularbiologischen Untersuchung 2 wurden die Ziesel jedoch auf insgesamt acht Gattungen aufgeteilt die den ehemaligen Untergattungen entsprechen da die ursprungliche Zusammenfassung gegenuber den Murmeltieren Marmota den Antilopenzieseln Ammospermophilus und den Prariehunden Cynomys paraphyletisch ist und diese Gruppen damit kein gemeinsames Taxon bilden 5 Innerhalb der Gattung Spermophilus verbleiben damit nach der Revision noch 15 Arten 6 Alashan Ziesel Spermophilus alashanicus Mongolei Innere Mongolei Brandt Ziesel Spermophilus brevicauda im sudostlichen Kasachstan und im aussersten Nordosten der Volksrepublik China Europaischer Ziesel Spermophilus citellus von Polen und Tschechien bis zum Balkan und zur westlichen Ukraine Daurischer Ziesel Spermophilus dauricus Mongolei und angrenzende Teile Sibiriens und Chinas Rotwangenziesel Spermophilus erythrogenys sudliches Sibirien Mongolei Gelbziesel Spermophilus fulvus Zentralasien Rotgelber Ziesel Spermophilus major Sibirien Mongolei Kaukasus Ziesel Spermophilus musicus Georgien Blasser Ziesel Spermophilus pallidicauda Mongolei und Norden der Volksrepublik China Kleinziesel Spermophilus pygmaeus Ukraine sudwestl Russland Kasachstan Tienschan Ziesel Spermophilus ralli ostlicher Tian Shan in Kirgisistan und Kasachstan sowie im Westen von Xinjiang in der Volksrepublik China Relikt Ziesel Spermophilus relictus Tian Shan in Kirgisistan Kasachstan und Usbekistan Perlziesel Spermophilus suslicus Polen Ukraine Rumanien Russland ostwarts bis zur Wolga Taurus Ziesel Spermophilus taurensis 7 Turkei Kleinasiatischer Ziesel Spermophilus xanthoprymnus Kaukasus Anatolien SyrienDie Ziesel traten im mittleren Miozan zuerst auf In Europa gab es erstmals im Pleistozan Ziesel damals in sehr viel weiterer Verbreitung als heute Zwolf Zieselarten sind fossil bekannt die Zuordnung zu den aktuell validen Gattungen ist bisher nicht erfolgt Menschen und Ziesel BearbeitenDa Ziesel Trager von Tollwut oder Tularamie sein konnen werden sie in manchen Regionen gezielt vergiftet Uber die teilweise Verwertung der Felle Zieselfell Es gibt jedoch auch Ziesel Arten die in ihrem Bestand bedroht sind darunter die beiden europaischen Arten Einzelnachweise Bearbeiten Robert S Hoffmann Andrew T Smith Spermophilus In Andrew T Smith Yan Xie A Guide to the Mammals of China Princeton University Press Princeton NJ 2008 ISBN 978 0 691 09984 2 S 193 a b Matthew D Herron Todd A Castoe Christopher L Parkinson Sciurid phylogeny and the paraphyly of holarctic ground squirrels Spermophilus Molecular Phylogenetics and Evolution 31 2004 S 1015 1030 doi 10 1016 j ympev 2003 09 015 Volltext PMID 15120398 Spermophilus In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Frederic Cuvier Des dents des mammiferes considerees comme caracteres zoologiques 1825 Digitalisat Kristofer M Helgen F Russell Cole Lauren E Helgen Don E Wilson Generic Revision in the holarctic ground squirrels genus Spermophilus Journal of Mammalogy 90 2 2009 S 270 305 doi 10 1644 07 MAMM A 309 1 Richard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 S 296 298 ISBN 978 1 4214 0469 1 I Gunduz M Jaarola C Tez C Yeniyurt P D Polly amp J B Searle Multigenic and morphometric differentiation of ground squirrels Spermophilus Sciuridae Rodentia in Turkey with a description of a new species Mol Phylogenet Evol 43 S 916 935 2007Literatur BearbeitenRichard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 S 300 314 ISBN 978 1 4214 0469 1 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ziesel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Ziesel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen www wissenschaft de Die Hochsprache der Erdhornchen Ziesel haben ausgeklugeltes Kommunikationssystem fur Warnungen www wissenschaft de Warum Ziesel nicht durchschlafen Die Nagetiere erwachen aus ihrem Winterschlaf immer wieder um Infektionen in Schach zu halten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ziesel amp oldid 210885179