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Prariehunde Cynomys sind eine nordamerikanische Gattung der Erdhornchen Sie sind verwandt mit den Murmeltieren und den Zieseln PrariehundePrariehunde im Zurcher ZooSystematikOrdnung Nagetiere Rodentia Unterordnung Hornchenverwandte Sciuromorpha Familie Hornchen Sciuridae Unterfamilie Erdhornchen Xerinae Tribus Echte Erdhornchen Marmotini Gattung PrariehundeWissenschaftlicher NameCynomysRafinesque 1817 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 2 1 Leben in Kolonien 3 Systematik 4 Etymologie 5 Menschen und Prariehunde 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenDer plumpe Korper die kurzen Beine und der kurze Schwanz geben den Prariehunden ein entfernt murmeltierahnliches Aussehen Prariehunde haben eine Kopf Rumpf Lange von 30 35 cm und ein Gewicht von 800 1400 g Mannchen sind im Schnitt etwas grosser und um 10 schwerer als Weibchen Das Fell ist graubraun gefarbt und oberseits etwas dunkler als an der Unterseite Schwarzschwanz und Mexikanischer Prariehund haben einen Schwanz mit schwarzer Spitze Weissschwanz Gunnison und Utah Prariehund einen mit weisser Spitze Daruber hinaus sind die Arten nur sehr schwer unterscheidbar Form und Grosse der Backenzahne sowie die Art der Lautgebungen gehoren zu den wenigen Merkmalen anhand derer sich die Arten auseinanderhalten lassen Lebensweise Bearbeiten nbsp Schwarzschwanz Prariehund nbsp Schwarzschwanz Prariehunde nbsp Prariehund mit Walnusshalfte im Tiergarten HeidelbergPrariehunde leben in der Prarie Nordamerikas Das Habitat muss kurzes oder mittellanges Gras sowie trockenen Boden bieten Als tagaktive Tiere bleiben Prariehunde nachts in ihren selbst gegrabenen Erdhohlen Die Tunnel sind etwa 10 bis 15 cm breit und konnen maximale Langen von 34 m erreichen Sie fuhren zu Nestkammern die eine Ausdehnung von etwa 40 cm haben mit Gras ausgelegt sind und 1 bis 5 m unter der Erdoberflache liegen Die beim Graben ausgehobene Erde wird um die Eingange angehauft so dass bei Uberschwemmungen kein Wasser hineinlaufen kann Ein Prariehundbau hat meistens nur einen oder zwei Eingange in seltenen Fallen bis zu sechs Der Weissschwanz Prariehund halt einen halbjahrigen Winterschlaf Dagegen ist der Schwarzschwanz Prariehund ganzjahrig aktiv und kommt selbst bei Schneetreiben ins Freie Prariehunde ernahren sich von Pflanzen vor allem von Grasern Die Pflanzen in der Umgebung des Baus werden stetig kurz gehalten wodurch den Prariehunden ein weiter Uberblick ermoglicht wird Leben in Kolonien Bearbeiten Vier der funf Prariehund Arten leben in komplexen Kolonien mit einem hohen Grad an sozialer Organisation Eine Ausnahme bildet allein der Weissschwanz Prariehund dessen Kolonien eher denen vieler Ziesel ahneln Sie sind kleiner und weniger organisiert In einem Bau lebt meistens nur ein Weibchen mit seinen Jungen andere Mitglieder der Kolonie haben eigene Baue Die sozialen Bande zwischen den Gruppenmitgliedern sind gering Die folgenden Angaben beschreiben das soziale Leben des Schwarzschwanz Prariehundes Vieles durfte aber auch auf den Mexikanischen den Gunnison und den Utah Prariehund zutreffen Diese Arten sind weniger gut erforscht haben aber ahnlich komplexe wenn auch kleinere Kolonien Die Kolonien des Schwarzschwanz Prariehundes gliedern sich in einzelne Familienverbande Ein Verband besteht meistens aus einem ausgewachsenen Mannchen drei oder vier Weibchen und einer grossen Zahl von jungen und jugendlichen Tieren beiderlei Geschlechts Er kann insgesamt bis zu 26 Individuen umfassen In einigen Fallen kann einem Verband mehr als ein Mannchen angehoren Dabei handelt es sich dann meistens um Bruderpaare Weibchen die in einem Verband geboren wurden bleiben dort so dass alle Weibchen einer Gruppe miteinander verwandt sind Mannchen mussen dagegen vor Erreichen des zweiten Lebensjahrs den Verband verlassen Sie versuchen dann die Kontrolle uber einen anderen Verband zu erlangen Um Inzucht zu vermeiden wechseln auch die ausgewachsenen Mannchen jahrlich ihren Verband tun sie dies nicht verweigern die Weibchen letztlich die Paarung mit ihnen Die einzelnen Verbande bilden zusammen eine Kolonie die aus Hunderten von Tieren besteht Oft werden diese Kolonien als Prariehundstadte bezeichnet Im 19 Jahrhundert soll es in Texas eine Prariehundstadt gegeben haben die eine Flache von 65 000 km bedeckte und aus 400 Millionen Einwohnern bestand Die grosste heutige Prariehundstadt liegt im Nordwesten des mexikanischen Bundesstaates Chihuahua umfasst 350 km und hat mehr als 1 Million Einwohner Zwischen den Verbanden einer Stadt gibt es keine soziale Interaktion im Gegenteil es verteidigt jeder Verband seine Grenzen gegen den benachbarten Eine gemeinsame Aufzucht der Jungen findet nicht statt Jedes Weibchen kummert sich ausschliesslich um die eigenen Jungen und wird wahrend der Trag und Stillzeit ausserordentlich aggressiv Innerhalb der Kolonie kommt es oft zu gegenseitigen Attacken bei denen die Weibchen versuchen die Jungen anderer Muttertiere zu toten und zu fressen Auf diese Weise kommen nahezu 40 aller Jungtiere einer Kolonie ums Leben Von keinem anderen Saugetier ist ein vergleichbares Verhalten bekannt Der Vorteil liegt offenbar darin dass der Nachwuchs der starksten Mutter letztlich uberlebt Mannchen verhalten sich gegenuber allen Jungtieren ihrer Kolonie friedfertig und versuchen sie zu verteidigen Die Paarung findet je nach Art und geografischer Breite zwischen Januar und April statt Sie wird im Bau vollzogen Die Paarungsbereitschaft lasst sich an bestimmten Verhaltensweisen ablesen Beide Partner lecken ihre Geschlechtsteile sie benutzen denselben Bau und die Mannchen sammeln Nistmaterial das sie in diesen Bau schaffen Jungtiere kommen nach einer Tragzeit von 35 Tagen zur Welt In einem Wurf konnen sich bis zu acht Junge befinden die bei der Geburt eine Grosse von 7 cm und ein Gewicht von 15 g haben und nackt und blind sind Das Fell bildet sich im Alter von drei Wochen die Augen offnen sich nach sechs Wochen Die Jungen werden 40 bis 50 Tage gesaugt dann verlassen sie erstmals ihren Bau Sobald sie eigenstandig genug sind ins Freie zu gehen und Nahrung zu suchen endet fur die Jungen die Gefahr von anderen Muttern getotet zu werden Die Lebensdauer kann in Gefangenschaft uber acht Jahre betragen ist in freier Wildbahn aber fur gewohnlich kurzer Systematik BearbeitenPhylogenetische Systematik der Marmotini nach Herron et al 2004 1 Marmotini Notocitellus Antilopenziesel Ammospermophilus Otospermophilus Callospermophilus Murmeltiere Marmota Ziesel Spermophilus Ictidomys Franklin Ziesel Poliocitellus franklinii Prariehunde Cynomys Xerospermophilus UrocitellusVorlage Klade Wartung StyleDie Prariehunde sind eine Gattung der Hornchen wo sie den Erdhornchen Xerinae und darin den Echten Erdhornchen Xerini zugeordnet werden Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Gattung erfolgte durch Constantine S Rafinesque Schmaltz im Jahr 1817 Die Prariehunde wurden 2004 in einer molekularbiologischen Untersuchung als monophyletische Gruppe bestatigt und als Schwestergruppe der gesamten Marmotini mit Ausnahme der ursprunglich den Zieseln zugeordneten Gattung Xerospermophilus identifiziert Der Franklin Ziesel Poliocitellus franklinii ist die gemeinsame Schwesterart dieses aus den beiden Gruppen gebildeten Taxons 1 Aus der Gattung der Prariehunde sind funf Arten bekannt Gunnisons Prariehund Cynomys gunnisoni Utah Colorado Arizona New Mexico Weissschwanz Prariehund Cynomys leucurus Wyoming Colorado Schwarzschwanz Prariehund Cynomys ludovicianus Prarien von Saskatchewan uber die zentralen USA bis Chihuahua Mexikanischer Prariehund Cynomys mexicanus Coahuila San Luis Potosi Utah Prariehund Cynomys parvidens UtahDie ersten beiden dieser Arten werden oft in einer Untergattung Cynomys die letzten drei in Leucocrossuromys zusammengefasst Etymologie BearbeitenPrariehunde sind benannt nach ihrem Habitat und nach ihrem Warnruf der dem Bellen eines Hundes ahnelt Der Name wurde laut Online Etymology Dictionary fruhestens 1774 verwendet 2 Die Berichte der Lewis und Clark Expedition geben an dass diese im September 1804 ein Dorf der Tiere erreichte welche von den Franzosen Prariehunde genannt werden 3 Der wissenschaftliche Name Cynomys von griechisch kywn kyōn u mῦs mŷs bedeutet Hundemaus was sich auf die mauseartige Lebensweise bezieht Menschen und Prariehunde BearbeitenZwar waren Prariehunde nie selten aber nach ubereinstimmenden Berichten erlebten sie am Ende des 19 Jahrhunderts eine nahezu explosive Vermehrung Weisse Siedler dezimierten die naturlichen Feinde der Prariehunde und fuhrten Hausrinder ein die dafur sorgten dass die Vegetation kurz gehalten wurde was den Lebensraum fur Prariehunde besonders gunstig machte Um 1900 soll es etwa 5 Milliarden Schwarzschwanz Prariehunde auf US Territorium gegeben haben die zunehmend als eine ernste Bedrohung der Landwirtschaft angesehen wurden da sie uber Getreide und Gemusefelder herfielen Am Anfang des 20 Jahrhunderts organisierte die US Regierung eine Ausrottungskampagne Mit Strychnin versetztes Futter wurde massenhaft ausgelegt wodurch die Populationen uberall einbrachen Allein in Texas wurden binnen weniger Jahre 99 8 der dort lebenden Prariehunde getotet in anderen Bundesstaaten waren die Zahlen vergleichbar Heute gilt der Schwarzschwanz Prariehund als gering gefahrdet Durch ein Ende der Vergiftungen und darauf folgende Schutzmassnahmen sind die US amerikanischen Arten heute wieder recht haufig Der Utah Prariehund der bis 1996 als gefahrdet galt wird nach einem effektiven Schutzprogramm seither in der Roten Liste der IUCN nur noch als von Schutzmassnahmen abhangig gefuhrt Dagegen gilt der Mexikanische Prariehund als stark gefahrdet da er noch immer Verfolgung und Vergiftung ausgesetzt ist und sein naturlicher Lebensraum durch Ausbreitung der Landwirtschaft zerstort wird Manche Indianervolker haben fruher Prariehunde gegessen Heute werden sie manchmal als Labortiere eingesetzt und erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit als Heimtiere wenngleich sie kaum artgerecht gehalten werden konnen Die Stadte der Prariehunde sind beliebte Reiseziele fur Touristen im US amerikanischen Westen Meriwether Lewis der zusammen mit William Clark im Auftrag des Prasidenten Thomas Jefferson den nordamerikanischen Westen erforschte nannte den Prariehund Bellendes Hornchen Er versuchte einen Prariehund lebend als Geschenk fur den Prasidenten auszugraben Da dies wegen der Tiefe des Baus nicht gelang liess er die Hohle unter Wasser setzen und konnte so einen Prariehund fangen Der Prariehund lebte dann noch einige Zeit im Weissen Haus Die Bedeutung von Prariehunden als Krankheitsubertrager wurde meistens ubertrieben um Begrundungen fur die Ausrottungskampagnen zu liefern Dennoch sind Prariehunde in einigen Regionen im Sudwesten der USA mogliche Trager der Pest 2003 gab es eine aufsehenerregende Affenpocken Epidemie in den USA die tatsachlich durch Prariehunde verbreitet wurde Die Verursacher waren hier aus Zoogeschaften entlaufene afrikanische Riesenhamsterratten die die Infektion auf die Prariehunde ubertragen hatten Sonstiges BearbeitenDie grossflachige Verfolgung der Prariehunde hat auch zur fast volligen Ausrottung der Schwarzfussiltisse gefuhrt die sich zu 90 von diesen Tieren ernahren Die Iltisse sind in den 1980er Jahren in freier Wildbahn ausgestorben und haben nur dank eines Nachzuchtprogramms uberlebt Weitere Feinde der Prariehunde sind unter anderem Kojoten Silberdachse Klapperschlangen und Greifvogel Wahrend man lange die Ziesel fur die Schwestergruppe der Prariehunde hielt scheint in Wahrheit nur die Ziesel Untergattung Spermophilus Schwestertaxon der Prariehunde zu sein Fur Gunnisons Prariehund Cynomys gunnisoni wurde nachgewiesen dass diese Tiere uber ein ungewohnlich stark differenziertes Kommunikationsvermogen verfugen 4 Demnach aussern sie jeweils unterschiedliche Warnrufe wenn sich ein Falke ein Haushund ein Kojote oder ein Mensch nahert Weiterhin unterscheiden sich die Warnrufe bei Annaherung kleiner Menschen von denen bei Annaherung grosser Menschen Schliesslich konnte in einem Experiment nachgewiesen werden dass bei ansonsten gleichem ausseren Erscheinungsbild vor einer mit grunem T Shirt sich nahernden Person durch andere Rufe gewarnt wird als wenn eine Person in blauem T Shirt gesichtet wird Literatur BearbeitenJohn L Hoogland The Black Tailed Prairie Dog Social Life of a Burrowing Mammal University of Chicago Press Chicago IL 1995 ISBN 0 226 35118 1 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Christian Ehrlich Prariehunde Biologie Haltung Zucht NTV Munster 2004 ISBN 3 931587 97 5 John L Hoogland Hrsg Conservation of the Black Tailed Prairie Dog Saving North America s Western Grasslands Island Press Washington DC u a 2006 ISBN 1 55963 498 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b Matthew D Herron Todd A Castoe Christopher L Parkinson Sciurid phylogeny and the paraphyly of holarctic ground squirrels Spermophilus Molecular Phylogenetics and Evolution 31 2004 S 1015 1030 doi 10 1016 j ympev 2003 09 015 Volltext PMID 15120398 Online Etymology Dictionary prairie Journals of the Lewis and Clark expedition 7th September Friday 1804 a verry Cold morning Memento vom 1 Februar 2009 im Internet Archive C N Slobodchikoff Andrea Paseka Jennifer L Verdolin Prairie dog alarm calls encode labels about predator colors In Animal Cognition Bd 12 Nr 3 2009 ISSN 1435 9448 S 435 439 doi 10 1007 s10071 008 0203 y newscientist com vom 13 Mai 2009 identisch mit New Scientist Nr 2707 vom 9 Mai 2009 Prairie dogs issue warnings in glorious technicolour Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Prariehunde Cynomys Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Prariehund Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Prairie dog Memento vom 24 August 2014 im Internet Archive englisch Prariehunde Community deutsch nbsp Dieser Artikel wurde am 26 Mai 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prariehunde amp oldid 234332760