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Der Gimpel Pyrrhula pyrrhula auch Dompfaff oder seltener Blutfink genannt ist eine Vogelart aus der Familie der Finken Fringillidae Er besiedelt Europa Vorderasien Ostasien einschliesslich Kamtschatka und Japan sowie Sibirien Sowohl im Tiefland als auch in Bergwaldern lebt der Gimpel im Nadelwald uberwiegend in Fichten Schonungen aber auch in lichten Mischwaldern mit wenig Nadelbaumen oder Unterholz Seine Nahrung setzt sich aus halbreifen und reifen Samen von Wildkrautern und Knospen zusammen Die Art gilt derzeit als nicht gefahrdet GimpelGimpel Pyrrhula pyrrhula MannchenGesang eines Gimpels SystematikUnterordnung Singvogel Passeri Familie Finken Fringillidae Unterfamilie Stieglitzartige Carduelinae Tribus PyrrhuliniGattung Eigentliche Gimpel Pyrrhula Art GimpelWissenschaftlicher NamePyrrhula pyrrhula Linnaeus 1758 Fruher stellte der Gimpel ein Symbol fur Tolpelhaftigkeit Ungeschicklichkeit und Dummheit dar Er ist haufig als schmuckendes Hintergrundmotiv auf alten Darstellungen des Garten Eden zu finden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Stimme und Gesang 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung 5 1 Paarbildung 5 2 Balz und Paarung 5 3 Nestbau und Brut 5 4 Entwicklung der Jungvogel 6 Verhalten 7 Systematik 7 1 Externe Systematik 7 2 Interne Systematik 8 Bestand und Bestandsentwicklung 9 Gimpel und Mensch 9 1 Etymologie und Benennung 9 2 Kafighaltung Artenschutz und Verzehr 9 3 Der Gimpel in der Kunst 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Gimpelweibchen nbsp Gimpel Pyrrhula pyrrhula Mannchen Illustration von Magnus von Wright um 1830 nbsp Gimpel Pyrrhula pyrrhula Weibchen Illustration von Magnus von Wright um 1830 nbsp Jungvogel des Gimpel Auffallend sind der helle Kopf und die geschlechtsunabhangige vorrangig braune FarbungDer Gimpel ist wie alle Vertreter der Gattung von gedrungener Gestalt mit kurzem Hals und dunnen Fussen Kennzeichnend sind eine schwarze Kopfplatte ein schwarzes Kinn und ein dicker schwarzer Kegelschnabel Die schwarzen Flugel weisen eine weisse Binde auf Der Burzel ist weiss der Schwanz schwarz Die Augen sind tiefbraun Gimpel haben eine Korperlange von etwa 15 bis 19 Zentimetern Die Flugelspannweite betragt 22 bis 26 Zentimeter und das Korpergewicht liegt meist bei etwa 26 Gramm Der Gimpel weist einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf Das Mannchen tragt einen blaugrauen Rucken Flugelbinden Unterbauch Unterschwanz und Burzel sind weiss Wangen Brust Flanken und Oberbauch leuchtend rosenrot Die Fusse sind schwarzbraun Das Weibchen hat einen braunlichgrauen Rucken Brust Flanken und Unterseite haben eine helle graubraune Farbung mit einem ganz leichten Stich ins Rotliche Die Fusse sind schwarzlich Die Jungvogel weisen ein braunlicheres Kleingefieder als die ahnlichen Weibchen auf Der Schnabel ist ohne Schwarz Der Kopf ist hell wird bei der Jugendmauser nach sechs bis acht Wochen jedoch langsam schwarz Beim Ausfliegen weisen junge Mannchen auf der Brust einen leicht rotlichen Anflug auf Geschlupfte Nestlinge sind durch lange graue Daunen auf Kopf und Rucken gekennzeichnet Der rosafarbene Rachen ist links und rechts mit einem purpurgrauen Fleck versehen Die Schnabelwulste sind gelb Sowohl die Jugendmauser eine Teilmauser als auch die Brutmauser der Altvogel eine Vollmauser finden in Mitteleuropa in der Zeit von August bis Oktober statt Die Vollmauser dauert etwa 80 bis 85 Tage 1 Der Gimpel ist in Bezug auf sein Spermium einzigartig unter den Sperlingsvogeln Passeriformes Wahrend dieses gewohnlich spitz und spiralformig ist zeichnet es sich bei diesem Vogel durch einen runden Kopf und ein stumpfes Akrosom aus Weiterhin sind die Hoden in Bezug auf die Korpergrosse des Gimpels sehr klein was durch einen mangelnden Wettbewerb unter den Spermien begrundet wird 2 Stimme und Gesang Bearbeiten source source Rufe und Gesang aufgenommen in Surrey EnglandDer Stimmfuhlungsruf des Gimpels aussert sich in einem leisen bit bit Der Lockruf wird durch ein weiches dju oder diu ausgedruckt Er ist hauptsachlich ausserhalb der Brutzeit haufig und relativ weit zu horen besonders von Schwarmen im Herbst und Winter In der Brutzeit dient er der Verstandigung mit dem Partner und als Erkennungszeichen Bei Erregung geben Gimpel ein du du von sich wahrend sie aus Angst ein chruaah horen lassen Der Aggressionsruf besteht aus Wiederholungen eines lauten chier chier 3 Im Winter in Mitteleuropa einfliegende nordische Gimpel der Unterart P p pyrrhula lassen sich deutlich am Ruf von den hier brutenden Vogeln der Unterart P p europaea unterscheiden Statt des weichen dju erklingt ein dood welches stark an die doppellaufigen Spielzeugtroten aus Plastik erinnert Dieser markante Ruf hat der optisch nur schwer unterscheidbaren nordeuropaischen Unterart den Beinamen Trompetergimpel eingebracht Der Ruf der Jungvogel stellt ein leises di di di dar Ab dem funften Tag verandern sich diese Laute zu einem dsrieh dsrieh aus dem sich allmahlich der Bettelruf herausbildet der wie ein lautes gedehntes du i eh klingt Satte Junge geben ein leises rr rr von sich In den ersten Tagen fordert das Weibchen mit einem tiefen uuh zum Sperren auf Ausgeflogene Jungvogel lassen als Standortruf regelmassig ein diel diel horen Der Gesang des Gimpels ist leise und wird unter Schwanzzucken vorgetragen Er besteht aus pfeifenden Tonen die von knarrenden und krachzenden Lauten unterbrochen werden Bei den Unterarten P p europaea und P p coccinea wird er fliessend vorgetragen wahrend bei P p pyrrhula die Tone durch Pausen unterbrochen werden Zudem singt P p pyrrhula deutlich tiefer als die beiden Vorgenannten 3 Der Gesang ist bei der Reviermarkierung nicht von Bedeutung da der Gimpel nur im Nestbereich territoriale Aggressionen zeigt Das Singen wird bereits in fruhester Jugend durch den Vorgesang des Mannchens gepragt Von September bis Ende Februar singen die Weibchen ebenso laut und anhaltend wie die Mannchen stellen jedoch mit Beginn der Paarungszeit den Gesang ein 1 Handaufgezogene Gimpel konnen Melodien imitieren wenn man sie ihnen als Jungvogel beibringt 4 So gibt es ein Experiment bei dem der Ornithologe Jurgen Nicolai einem jungen Gimpel das Lied Ein Jager aus Kurpfalz vorpfeift zu sehen im Film Fressen und gefressen werden und der Vogel versucht die Melodie nachzupfeifen Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Gimpels Brutgebiete Ganzjahriges Vorkommen UberwinterungsgebieteDer Gimpel besiedelt Europa Vorderasien Ostasien einschliesslich Kamtschatka und Japan sowie Sibirien Die Sudgrenze verlauft etwa auf der Hohe von Nordspanien dem Apennin Nordgriechenland und durch das nordliche Kleinasien Der Gimpel besiedelt sowohl das Tiefland als auch Bergwalder fehlt jedoch in baumarmen Gebieten sowie oberhalb der Waldzone 2000 m Er ist ein Stand und Strichvogel Viele nordliche Populationen ziehen sudwarts Lebensraum BearbeitenDer Gimpel lebt im Nadelwald uberwiegend in Fichten Schonungen aber auch in lichten Mischwaldern mit wenig Nadelbaumen oder Unterholz Er ist auch an den Randern von Lichtungen an Kahlschlagen sowie an Wegen und Schneisen zu finden Der Gimpel sucht auch haufig Parkanlagen und Garten auf Hier mussen jedoch unbedingt Nadelbaume insbesondere Fichten vorhanden sein Selten ist er auf Friedhofen oder Biotopen die mit Birken und dichtem Gebusch bewachsen sind zu finden Im Fruhjahr sucht er oft Obstplantagen oder Streuobstwiesen auf Ernahrung Bearbeiten nbsp Gimpelweibchen bei der Nahrungssuche source source source source source Gimpelparchen an einem VogelhausDer Gimpel ernahrt sich hauptsachlich sowohl von halbreifen und reifen Samen von Wildkrautern und Baumen als auch von Knospen Gelegentlich frisst er Beeren und Insekten Es werden vor allem die Samen von Brennnesselgewachsen Brombeeren sowie die der Birke und Fichte und ahnlicher Gewachse bevorzugt Wahrend des Sommers ernahrt sich der Gimpel insbesondere gern von den Samen des Lowenzahns der Vogelmiere und des Hirtentaschels Er frisst auch haufig die Samereien von Vergissmeinnicht Gansedistel Ampfer und Knoterich Die bevorzugten Knospen von Obstbaumen werden nur im Winter und Fruhjahr gefressen Fortpflanzung BearbeitenDer Gimpel fuhrt eine monogame Brutehe Die Paarbildung beginnt vermutlich teilweise schon vor Einbruch des Winters liegt haufig aber im Februar Fur einen lebenslangen Zusammenhalt fehlen noch die Beweise Der Gimpel erreicht die Geschlechtsreife im ersten Lebensjahr Die Brutzeit liegt zwischen April und August Im Zuge des Klimawandels verschiebt sich die Brutzeit jedoch immer weiter bis in den September hinein Paarbildung Bearbeiten nbsp Badendes GimpelpaarNach der Jugendmauser setzt beim Treffen zweier unbekannter Gimpel verschiedenen Geschlechts ein Ritual ein das fur die Paarbildung von Bedeutung ist Dabei fliegt das Weibchen zunachst mit drohend aufgeplustertem Bauchgefieder und aufgerissenem Schnabel unter heiseren Chuah Rufen auf das Mannchen zu Da das Mannchen eine instinktive Hemmung hat Weibchen anzugreifen reagiert es normalerweise entweder durch rasches Wegfliegen oder Imponieren Bleibt das Mannchen jedoch ohne Imponierverhalten zu zeigen sitzen wird es vom Weibchen unter Chier chier Rufen angegriffen und verletzt Ergreift es nicht rechtzeitig die Gelegenheit zur Flucht kann es dabei schwer verletzt oder getotet werden Ist das Mannchen am Weibchen interessiert weicht es vorsichtig einige Schritte zuruck Von dort aus versucht es seinerseits mit aufgeblahtem Bauchgefieder und mit zum Weibchen hingedrehtem Schwanz den Abstand zu verkurzen bis das Weibchen die Feindseligkeit einstellt Nachdem es das Weibchen erreicht hat beruhrt es dessen Schnabel wendet sich schnell von ihm weg und hupft zur Seite Reagiert dieses mit derselben Geste wird dieses Ritual mehrmals wiederholt Zwischendurch fliegt einer der beiden kurz weg kehrt jedoch rasch zuruck um mit dem Schnabeln fortzufahren Sobald sich beide Vogel fureinander entschieden haben kommt es zum Zartlichkeitsfuttern Hierbei bettelt das Weibchen das Mannchen wie ein Jungvogel Infantilismus an indem es sich duckt und mit zitternden Flugeln sperrt Das Mannchen richtet sich auf und futtert aus dem Kropf Balz und Paarung Bearbeiten Sobald sich die Gonaden entwickelt haben kann das Mannchen die Balz einleiten indem es dem Weibchen werbend einen Halm anbietet Dazu weicht es mit dem Halm im Schnabel einige Schritte zuruck und versucht mit aufgestelltem Bauchgefieder und mit zum Weibchen hingedrehtem Schwanz den Abstand zum Weibchen zu verkurzen Nachdem es das Weibchen erreicht hat gibt es ihm den Halm in den Schnabel wendet sich schnell von ihm weg und hupft zur Seite Nimmt das Weibchen die Gabe an beginnt es mit dem Mannchen zu schnabeln Hat die Halmbalz zum Gleichklang gefuhrt fliegen beide Partner mit Nistmaterial umher Das Weibchen fordert das Mannchen zur Paarung auf indem es das Mannchen mit leisen Zartlichkeitslauten wie die die die anlockt und sich mit zitternden Flugeln und pendelnden Korperbewegungen zur Kopulation niederduckt Dabei kann einer der Partner oder konnen beide Nistmaterial im Schnabel haben Paarungen konnen mehrmals hintereinander und meistens in den fruhen Morgenstunden stattfinden seltener uber den Tag verteilt Zu fortgeschrittener Jahreszeit wird teilweise auf alle einleitenden Handlungen verzichtet meistens jedoch das Zartlichkeitsfuttern nachgeholt Nestbau und Brut Bearbeiten nbsp Brutendes GimpelweibchenDas Paar fliegt gemeinsam auf Nistplatzsuche Sieht das Mannchen eine geeignete Stelle setzt es sich dort nieder und gibt den leisen Nestlockruf chruiehr von sich Nimmt das Weibchen den Platz an beginnt es mit dem Nestbau Der Nistplatz befindet sich meistens in einer Hohe zwischen 120 und 180 Zentimeter in einer dichten Fichte Er kann jedoch auch in anderen Nadelbaumen oder im dichten Gebusch liegen Wahrend das Weibchen das Nest baut wird es vom Mannchen begleitet das ab und zu einen Halm in den Schnabel nimmt und nach kurzer Zeit fallen lasst Das ringformige Nest wird zunachst aus feinen trockenen Fichtenreisern gebaut Dann werden dunne Zweige Wurzeln Krautstangel und Halme erganzt Selten wird Moos verwendet Meistens ist das Nest nach funf bis sechs Tagen fertiggestellt Begattungen und Zartlichkeitsfuttern werden regelmassig fortgesetzt 1 nbsp Gimpel EierDie Eiablage findet taglich in den fruhen Morgenstunden statt Erst nachdem das letzte Ei gelegt worden ist beginnt das Weibchen das Gelege allein zu bebruten so dass die Jungvogel nicht zeitversetzt schlupfen Wahrend der Brutdauer von 13 bis 14 Tagen wird das Weibchen regelmassig vom Mannchen in der Regel auf dem Nest mit Futter versorgt Ein Gelege besteht normalerweise aus vier bis sechs ovalen Eiern Diese sind auf hellblauem bis blaugrunlichem bisweilen trub blaulichem Grund sparsam zum stumpfen Pol hin mit tief purpurbraunen bis fast schwarzen Flecken versehen 1 Entwicklung der Jungvogel Bearbeiten nbsp Junger Gimpel in seinem Nest nbsp Jungvogel wird vom Mannchen gefuttertDie Jungvogel werden blind und nackt geboren In den ersten sechs Tagen hudert und futtert das Weibchen sie aus dem Kropf mit dem was es regelmassig vom Mannchen erhalt Die Nahrung setzt sich am Anfang aus Blattlausen Ameisen und kleinen Gehauseschnecken zusammen Das Weibchen frisst zudem anfangs den Kot nach einigen Tagen wird dieser von beiden Altvogeln auf einem entfernten Ast abgelegt Am achten Tag offnen die braunlich gefarbten Jungen die Augen und recken sogleich bettelnd ihren Kopf in die Hohe sperren die Schnabel weit auf und geben zusatzlich typische Lautausserungen von sich Sperren Die Altvogel fliegen nun gemeinsam auf Futtersuche und kehren gemeinsam zum Futtern zuruck Die Nahrung besteht inzwischen uberwiegend aus Samereien Ab dem sechzehnten oder siebzehnten Tag konnen die Nestlinge bei Gefahr das Nest verlassen Manchmal sind sie schon am zwolften Tag dazu imstande Nach dem Ausfliegen sitzen die Jungen im Geast und lassen regelmassig ihren Standortlaut horen damit die Altvogel sie mit Futter versorgen Ab dem 20 bis 24 Tag nehmen die Jungen eigenstandig Nahrung auf am 35 Tag sind sie selbstandig Gefahr droht ihnen von Katzen Greifvogeln und Mardern Frei lebende Vogel werden maximal sechs bis acht Jahre alt Die Lebenserwartung betragt im Schnitt jedoch nur drei Jahre In Gefangenschaft sind bis zu 17 Jahre moglich 3 Verhalten BearbeitenDer Gimpel ist tagaktiv und nur wenig territorial So verteidigt er zwar den Nestbereich jedoch kein Revier Wahrend der Brutzeit verhalt er sich sehr unauffallig da er in Hecken oder im Dickicht Schutz sucht Im Winter ist er jedoch leicht zu beobachten Der Flug des Vogels ist relativ langsam und wellenformig 5 Zu allen Jahreszeiten mit Ausnahme der Mauser findet das Verhalten der Paarbildung und Balz statt Wahrend der Brutzeit halten sich Paare und Familien einzeln auf Erst im Spatherbst bilden sich kleine Gruppen mit bis zu zehn Tieren und grossere Schwarme die sich in der Zeit von Ende Februar bis Anfang Marz wieder auflosen Meistens entspricht der Anteil der Mannchen dem der Weibchen Einige Vogel verbringen den Winter jedoch paarweise Dazu zahlen vor allem alte Gimpel die in der Regel lieber bei ihrem Partner bleiben Finden sich unter den Jungvogeln im Sommer zwei gleichgeschlechtliche Partner zusammen konnen sie im Herbst und im Winter zusammenhalten um sich im nachsten Fruhjahr zu losen Beim Fressen setzen sich die Astlinge mit ihren Drohgebarden scheinbar gegen ihre Eltern durch Doch die Eltern haben ihrem Nachwuchs gegenuber eine Beisshemmung 6 Systematik Bearbeiten nbsp Gimpelpaar Winter 2015 in Oberfranken Externe Systematik Bearbeiten Aus dem Fund eines Knochens in der Vitina Formation Quartaccio Steinbruch bei Rom lasst sich Untersuchungen 7 zufolge schliessen dass Vorfahren des Gimpels aus dem mittleren Pleistozan dort gelebt haben Der weniger als 20 mm grosse Oberarmknochen zeichnet sich durch eine auf die Frontseite verschobene breite Mittelschranke aus die fur andere Taxa der Finken Fringillidae nicht typisch ist 8 Ausserhalb der Gattung Pyrrhula stellen der Goldzeisig Carduelis tristis und der Purpurgimpel Carpodacus purpureus die nachsten Verwandten des Gimpels dar 9 Durch eine vergleichende Untersuchung der Morphologie des Spermiums von Pyrrhula pyrrhula und Pyrrhula erythaca wurde festgestellt dass beide mehr Unterschiede als andere eng verwandte Arten aufweisen 10 Interne Systematik Bearbeiten Verschiedene Quellen nehmen eine unterschiedlich grosse Anzahl von Unterarten an Nach ITIS 11 gibt es drei Unterarten Pyrrhula p pyrrhula ist die Nominatform dazu kommen der Cassingimpel Pyrrhula p cassinii und der Azorengimpel Pyrrhula p murina als Unterarten Von Avibase 12 werden neun Unterarten anerkannt Pyrrhula p pyrrhula ist die Nominatform Sie siedelt von Skandinavien bis Osteuropa sowie im nordlichen und mittleren Sibirien bis zum sudlichen Ochotskischen Meer Pyrrhula p europaea lebt auf dem europaischen Festland Er ist im Gebiet von Danemark bis zur unteren Oder zu finden Die sudliche Grenze bilden unter anderem das nordliche Niedersachsen und das Rhein Main Dreieck Zudem lebt er in den Niederlanden in Belgien und in Ostfrankreich Pyrrhula p pileata besiedelt die Britischen Inseln Pyrrhula p rossikowi lebt im nordlichen Kleinasien insbesondere im Kaukasus und in Transkaukasien Pyrrhula p iberiae besiedelt den Norden der Iberischen Halbinsel auch die Pyrenaen Der Graugimpel Pyrrhula p cineracea ist monotypisch Das Mannchen ist ohne Rot und hat einen grauen Bauch Er lebt im sudlichen Sibirien in dem Gebiet vom Altai bis Daurien sowie in den Gebirgen der Nordmongolei Der Japan Gimpel oder Ussuri Gimpel Pyrrhula p griseiventris ist eine intermediare Ubergangsform von P p cassini und P p cineracea Das Mannchen tragt rote Kopfseiten und eine rote Binde unter dem Kinn welche teilweise die Brust noch farbt ansonsten ist die Unterseite zart blaugrau schimmernd Er besiedelt Hokkaidō Honshu Sachalin und das Amur Ussuri Gebiet Pyrrhula p caspica lebt in den Gebieten die sudlich und ostlich an das Kaspische Meer grenzen Der Cassin Gimpel Pyrrhula p cassinii besiedelt Kamtschatka die nordlichen Kurilen und die Kustengebiete des nordlichen Ochotskischen Meers Der Azorengimpel Pyrrhula murina Godman 1866 13 14 ist monotypisch Das Mannchen ist ohne Rot und hat einen grauen Bauch Er besiedelt nur die Insel Sao Miguel auf den Azoren Er stellt hier eine eigene Art dar die als vom Aussterben bedroht CE 15 16 gilt Phylogenetischen Studien 17 zufolge unterscheidet sich der Azoren Gimpel in der mitochrondrialen DNA grundlegend von den britischen und nordeuropaischen Exemplaren der Gimpel Diese Unterschiede seien grosser als unter den Arten der Gattung Loxia in Grossbritannien aber fur eine vollstandige Klarung dieses Sachverhalts muss die DNA der iberischen Vogel mit einbezogen werden Wolters 18 geht von neun Unterarten und vier Arten aus Der Gimpel Pyrrhula pyrrhula pyrrhula ist die Nominatform weiterhin P p europaea P p pileata P p rossikowi P p iberiae P p coccinea resp germanica als intermediare Ubergangsform aus P p pyrrhula und P p europaea und P p caspica Der Kurilen Gimpel P p kurilensis hat einen dickeren Schnabel als P p griseiventris Durch Untersuchungen des mitochondrialen Cytochrome b von 24 Arten der Stieglitzartigen wurde festgestellt dass der Phanotyp der Unterarten Pyrrhula p cinerea and P p griseiventris mit dem molekularen Unterartenstatus konkordant ist 19 Weitere Arten stellen der Graugimpel Pyrrhula cineracea der Japan oder Ussuri Gimpel Pyrrhula griseiventris auch als Unterart P p griseiventris oder P p rosacea und der Cassin Gimpel P p cassini sowie Azoren Gimpel Pyrrhula murina dar Bestand und Bestandsentwicklung BearbeitenDas weltweite Verbreitungsgebiet des Gimpels wird auf 18 000 000 km geschatzt Der grosse weltweite Bestand umfasst etwa 45 000 000 bis 150 000 000 Individuen Daher wird die Art als nicht gefahrdet LC 20 eingestuft Die europaische Brutpopulation macht weniger als die Halfte der weltweiten Verbreitung aus Sie ist mit mehr als 7 300 000 Paaren sehr gross und war zwischen 1970 und 1990 stabil Obwohl es zwischen 1990 und 2000 Ruckgange in manchen Landern insbesondere in Frankreich gab war die Schlusselpopulation in Russland stabil Die Trends im uberwiegenden Teil Europas waren stabil oder zunehmend Da die Population im Ganzen stabil ist wird der Gimpel konsequenterweise als sicher Secure 21 eingestuft Gimpel und Mensch BearbeitenEtymologie und Benennung Bearbeiten nbsp Vogel im Garten Getsemani Detail aus dem Gemalde Christus am Olberg 16 Jahrhundert Oberhausmuseum Passau Im Jahr 1758 bezeichnete Carl von Linne den Gimpel als Loxia pyrrhula Der Name Gimpel leitet sich vom bairisch osterreichischen Wort gumpen hupfen ab Er wird metaphorisch oft auf einen Leichtglaubigen angewandt da sich der Vogel fruher durch Nachahmung des weichen Stimmfuhlungsrufs oder durch einen schon erbeuteten Lockvogel leicht fangen liess Die Bezeichnung Dompfaff resultiert daraus dass die kompakte behabige Gestalt mit dem roten Gewand und der schwarzen Kappe von manchen Leuten mit einem Domherren assoziiert wurde Weitere Namen lauten Blutfink Rotgimpel Rotfink Rotvogel Pollenbeisser Knospenbeisser Gucker und Goll In Ostwestfalen wird der Blutfink Bleotfinken im Bergischen Land Blautfink oder Blotfink und bei Erkelenz Blootvenk genannt In Rheinberg lautet eine Redensart Dan os schtols wi ene Gempel Hochdeutsch Der ist stolz wie ein Gimpel In Grossbritannien wird der Gimpel als Bullfinch Bullenfink bezeichnet in den Niederlanden als Goudvink Goldfink Von den 1920er bis zu den 1960er Jahren war er als Werbefigur fur ein Bohnerwachs bekannt Dompfaff Edelwachs Kafighaltung Artenschutz und Verzehr Bearbeiten Im 19 Jahrhundert wurde der Gimpel gern in der Handwerksstube gehalten Die Dominanz englischer Handelshauser mit ausgedehnten Verbindungen sorgte dafur dass sie noch vor deutschen Grosshandlern die Handelspreise bestimmten Diese Konkurrenz reduzierte die Gewinnspanne der auf Qualitat bedachten Kleinhandler die sich durch den Handel mit Dompfaffen im Laufe der Zeit einen bedeutenden Erwerbszweig aufgebaut hatten 22 Im Vogelsberg und in Thuringen wurde dem Gimpel beigebracht abgerichtet Lieder zu pfeifen Kleine Gimpel insbesondere der Unterart P p coccinea galten als besonders lernfahig Die Vogel wurden vor dem Ausfliegen aus dem Nest geholt um ihnen mehrmals am Tage das zu erlernende Lied stuckchenweise vorzupfeifen Wenn sie es beherrschten wiederholte sich das Prozedere mit einem neuen Teilstuck bis das Lied komplett war Begabte Gimpel konnten bis zu drei Lieder beherrschen Zudem lernten junge Gimpel durch den Vorgesang anderer Singvogel insbesondere des Kanarienvogels Die gezuchteten Vogel wurden von Deutschland bis in die USA exportiert Bis heute wird der Gimpel als Kafigvogel gehalten Bei Interesse geben Zuchter Tiere ab Die Weiterbildung durch geeignete Literatur vor der Anschaffung dieser Tiere ist notwendig Gimpel konnen bei artgerechter Futterung sowohl im Kafig als auch in der bepflanzten Voliere gehalten werden Das Futter sollte abwechslungsreich sein und sich vor allem aus halbreifen und reifen Samereien von Wildkrautern zusammensetzen In Deutschland sind Entnahmen aus der Natur seit 1 Juli 1888 23 als Ei oder durch das Ausheben von Jungvogeln aus Nestern verboten und Wildfange sowie der Handel mit so erlangten Tieren weitgehend untersagt In Umsetzung der EU Vogelschutzrichtlinie von 1979 die dies fur das gesamte europaische Gebiet der EU zum Ziel hatte gelten wie fur alle Exemplare wildlebender heimischer Vogelarten weitreichende Zugriffs und unter bestimmten Ausnahmen Vermarktungs und Besitzverbote 24 In Deutschland wurden Gimpel bis ins 19 Jahrhundert hinein verzehrt In Italien ist dies teilweise bis heute der Fall obwohl auch dort grundsatzlich die EU Vogelschutzrichtlinie gilt Der Gimpel in der Kunst Bearbeiten nbsp nbsp Gimpel auf dem Gemalde Paradiesdarstellung mit Sundenfall von Jan Brueghel dem Alteren und Peter Paul Rubens Der Gimpel ist haufig als schmuckendes Hintergrundmotiv auf alten Darstellungen des Garten Eden zu finden So sind Gimpel beispielsweise in dem Gemalde Paradiesdarstellung mit Sundenfall 1615 von Jan Brueghel dem Alteren und Peter Paul Rubens dargestellt Ersterer bildete die Art auch im Gemalde Paradiesische Landschaft mit der Arche Noah 1596 ab auf der die Versammlung der Tiere vor der Arche Noah dargestellt ist In Otfried Preusslers Kinderbuch Der Rauber Hotzenplotz wird dieser vom bosen Zauberer Petrosilius Zwackelmann aus Wut in einen Gimpel verwandelt und in einen Kafig gesteckt Im Zigeunerbaron von Johann Strauss heisst es im Duett Wer uns getraut mit Saffi und Barinkay Der Dompfaff der hat uns getraut Die Hauptfigur des Films Der eiskalte Engel Jef Costello halt einen weiblichen Dompfaff in einem Kafig mit dem er sich seine ansonsten ausserst sparlich eingerichtete Wohnung teilt Der Vogel wird in Betrachtungen zum Film als Gegenstuck zur routinierten weitestgehend emotionslosen Welt des Protagonisten interpretiert 25 Literatur BearbeitenG Aubrecht Der Azorengimpel verfolgt verschollen wiederentdeckt In Gefiederte Welt 2 97 1997 S 76 Einhard Bezzel BLV Handbuch Vogel BLV Buchverlag GmbH amp Co KG Munchen 2006 ISBN 3 8354 0022 3 Einhard Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Singvogel Wiesbaden 1993 Horst Bielfeld Zeisige Girlitze Gimpel und Kernbeisser Herkunft Pflege Arten Ulmer Verlag 2003 ISBN 3 8001 3675 9 Hans Classen Karlheinz Massoth Handbuch fur Cardueliden Band 2 Pforzheim 1994 ISBN 3 92 451202 7 F Doerbeck Zur Biologie des Gimpels in der Grossstadt In Die Vogelwelt Heft 4 1963 R Haffner Beobachtungen bei einer Gimpelzucht In Gefiederte Welt 4 81 1981 S 71 72 Urs N Glutz von Blotzheim Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 14 2 Passeriformes Aula Verlag Wiesbaden 1997 ISBN 3 89104 610 3 J Jung Funfzehnjahrige Beobachtungen und Zucht des Gimpels In Kanarienfreund 8 87 1987 S 212 216 Gerard Le Grand Der wiederentdeckte Azoren Gimpel In Wir und Vogel Band 15 Nr 1 1983 S 37 38 K G Mau Uber den Japan Gimpel In Kanarienfreund 8 91 1991 S 214 215 J Nicolai Zur Biologie und Ethologie des Gimpels In Zeitschrift fur Tierpsychologie Band 13 1956 S 93 132 H Schieger Der Gimpel oder Dompfaff In Gefiederte Welt 1 84 17 20 2 84 41 43 1984 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gimpel Pyrrhula pyrrhula Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Gimpel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Dompfaff Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Gimpel Pyrrhula pyrrhula auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 Pyrrhula pyrrhula in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2018 Eingestellt von BirdLife International 2018 Abgerufen am 6 August 2021 xeno canto Tonaufnahmen Pyrrhula pyrrhula Gimpel bei der Schweizerischen Vogelwarte Sempach Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des GimpelsEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Einhard Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Singvogel Wiesbaden 1993 Timothy R Birkhead Simone Immler E Jayne Pellatt Robert Freckleton Unusual Sperm Morphology in the Eurasian Bullfinch Pyrrhula pyrrhula In The Auk Band 123 2006 S 383 392 online a b c Horst Bielfeld Zeisige Girlitze Gimpel und Kernbeisser Herkunft Pflege Arten Ulmer Verlag 2003 ISBN 3 8001 3675 9 Jurgen Nicolai Familientradition in der Gesangsentwicklung des Gimpels In Journal fur Ornithologie Band 100 1959 S 39 46 Vogel des Waldes In Vogel unserer Region Atlas Verlag Konrad Lorenz Moralanaloges Verhalten von Tieren Erkenntnisse der Verhaltensforschung Hrsg Universitas C Bedetti Update Middle Pleistocene fossil birds data from Quartaccio quarry Vitinia Roma Italy Dipartimento di Scienze della Terra Universita degli Studi di Roma La Sapienza Roma Italy The World of Elephants International Congress Rome 2001 online Memento vom 13 April 2004 im Internet Archive D Janossy Humeri of Central European smaller Passeriformes In Fragmenta Mineralogica 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