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Habichte und Sperber Accipiter sind eine Gattung der Vogel innerhalb der Familie der Habichtartigen Accipitridae Sie umfasst etwa 50 Arten und ist damit die artenreichste Gattung der Greifvogel Die Vertreter der Gattung sind klein bis mittelgross haben relativ kurze runde Flugel und einen vergleichsweise langen Schwanz Die Gattung ist fast weltweit verbreitet sie fehlt nur in der Antarktis und auf einigen Inseln Alle Arten sind an bewaldete Lebensraume gebunden Viele Arten sind spezialisierte Vogeljager bei anderen Arten umfasst das Nahrungsspektrum auch andere kleine Wirbeltiere und Insekten Habichte und SperberHabicht Accipiter gentilis SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie Habichte und Sperber Accipitrinae Gattung Habichte und SperberWissenschaftlicher NameAccipiterBrisson 1760 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Jagdweise und Nahrung 4 Fortpflanzung 5 Systematik 6 Gattungsname 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenHabichte und Sperber sind kleine bis mittelgrosse Greifvogel Der Rumpf ist schlank die Flugel sind bei allen Arten relativ kurz und gerundet der Schwanz ist sehr lang Die Beine und die Zehen sind sehr lang und bei den kleineren Arten oft ausgesprochen grazil Bei allen Arten sind Weibchen deutlich grosser als die Mannchen reverser Geschlechtsdimorphismus die Masse uberlappen sich allenfalls geringfugig Bei einigen der reinen Vogeljager ist dieser reverse Geschlechtsdimorphismus am starksten unter allen Greifvogeln ausgepragt Bei den kleinsten Arten wie zum Beispiel beim Daumlingssperber Accipiter superciliosus haben die Mannchen mit einer Korperlange von 20 cm und einem Gewicht von 61 5 g etwa die Grosse einer Singdrossel die grosste Art ist der auch in Mitteleuropa verbreitete Habicht Accipiter gentilis bei dem die Weibchen mit einer Korperlange von bis zu 63 cm und einem Gewicht bis 2 2 kg noch grosser als ein Mausebussard sind Bei fast allen Arten ist die Oberseite einfarbig sehr dunkel grau oder schwarzlich und die Unterseite dazu scharf kontrastierend sehr hell und haufig fein quergebandert Fachjargon gesperbert Insbesondere tropische Arten sind oft durch rotliche Farbungen auf der Unterseite und am Hals ausgesprochen farbenprachtig Schwingen und Steuerfedern sind meist dunkel gebandert Jungvogel sind generell viel weniger auffallend gefarbt und oberseits meist braunlich und unterseits heller braunlich mit dunkler Strichelung Die typischen Proportionen sind auch im Flug gut erkennbar fast alle Arten haben daruber hinaus auch eine typische Flugweise mit einigen schnellen Flugelschlagen und einer anschliessenden kurzen Gleitphase Sitzende Habichte und Sperber zeigen eine sehr aufrechte Korperhaltung die oft schon auf grossere Entfernung zumindest die Bestimmung der Gattung erlaubt Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Gattung ist auf allen Kontinenten ausser der Antarktis vertreten die meisten Arten leben in den Tropen Aufgrund ihrer Bindung an Wald dringt die Gattung nicht so weit nach Norden vor wie Vertreter der Greifvogelgattungen Haliaeetus Circus oder Falco Den grossten Artenreichtum erreichen die Accipiter in Sudostasien und Ozeanien wo zahlreiche Arten auf einzelnen Inseln oder Inselgruppen endemisch sind Alle Arten zeigen eine enge Bindung an Walder oder zumindest waldreiche Habitate In Europa kommen nur drei Arten vor davon zwei in Mitteleuropa der Habicht Accipiter gentilis und der Sperber Accipiter nisus Der Kurzfangsperber Accipiter brevipes besiedelt Sudost und Osteuropa sowie das westliche Asien Jagdweise und Nahrung BearbeitenHabichte und Sperber erjagen ihre Beutetiere uberwiegend aus dem bodennahen Flug oder vom Ansitz aus in einem kurzen schnellen Verfolgungsflug im bodennahen Luftraum aber auch in allen Schichten der Vegetation bis in die Baumkronen Dabei werden naturliche Strukturen wie Hecken Baume im Siedlungsraum auch Hauser sehr geschickt fur einen gedeckten Anflug genutzt Die Tiere sind bei der Jagd ausserordentlich wendig Viele Arten sind spezialisierte Vogeljager aber eine Reihe anderer Arten nutzt ein breites Spektrum von Wirbeltieren sowie Insekten wobei Vogel oft nur einen geringen Teil der Beute ausmachen Von den drei europaischen Arten gehort der Sperber A nisus zu den Vogelspezialisten der Habicht A gentilis frisst neben Vogeln auch in erheblichem Umfang Saugetiere und der Kurzfangsperber A brevipes ernahrt sich in erster Linie von Eidechsen und Insekten und nur in geringem Umfang von Saugetieren und Vogeln Fortpflanzung BearbeitenAlle Arten sind soweit bekannt monogam und streng territorial Das Nest wird aus Zweigen und Asten auf Baumen gebaut Die Bebrutung der Eier und die Betreuung der kleinen Jungvogel erfolgt fast ausschliesslich durch das Weibchen wahrend das Mannchen das Weibchen und dann die Familie mit Nahrung versorgt Systematik Bearbeiten nbsp Rundschwanzsperber Accipiter cooperii nbsp Mohrenhabicht Accipiter melanoleucus nbsp Eckschwanzsperber Accipiter striatus nbsp Schikrasperber Accipiter badius nbsp Afrikahabicht Accipiter tachiro Die Anzahl der rezenten Arten der Gattung Accipiter wird je nach Autor unterschiedlich angegeben Ferguson Lees und Christie gaben 2001 47 Arten an hielten aber bis zu 54 fur wahrscheinlich Damit ist die Gattung Accipiter die artenreichste aller Greifvogel Die hier wiedergegebene Liste mit 50 Arten folgt Avibase 1 Aktuelle deutsche Vogelnamen Stand 2020 in Klammern vorherige Namen 2 A gentilis Artengruppe Habichtklade Zweifarbensperber Accipiter bicolor Rundschwanzsperber Accipiter cooperii Habicht Accipiter gentilis Kubahabicht Gundlachsperber Accipiter gundlachi Madagaskarhabicht Accipiter henstii Dominohabicht Accipiter melanoleucus Papuahabicht Meyerhabicht Accipiter meyerianus A nisus Artengruppe Sperberklade Weissbrustsperber Accipiter chionogaster Rotschenkelsperber Accipiter erythronemius Madagaskarsperber Accipiter madagascariensis Sperber Accipiter nisus Ovambosperber Accipiter ovampensis Graubauchhabicht Accipiter poliogaster Rotbauchsperber Accipiter rufiventris Eckschwanzsperber Accipiter striatus Andensperber Accipiter ventralis Lophospiza Klade Graukopfhabicht Accipiter griseiceps Schopfhabicht Accipiter trivirgatus ubrige Accipiter Arten Elsterhabicht Accipiter albogularis Schikrasperber Accipiter badius Dreifarbensperber Accipiter brachyurus Kurzfangsperber Accipiter brevipes Nikobarensperber Accipiter butleri Rotflankenhabicht Accipiter castanilius Chilehabicht Chilesperber Accipiter chilensis Sydneysperber Accipiter cirrocephalus Rotnackensperber Accipiter erythrauchen Waldsperber Accipiter erythropus Banderhabicht Accipiter fasciatus Echsenhabicht Accipiter francesiae Anjouan Sperber Accipiter francesiae pusillus Trillersperber Accipiter gularis Weissbauchhabicht Accipiter haplochrous Halmaherahabicht Accipiter henicogrammus Inselhabicht Accipiter hiogaster Trughabicht Accipiter imitator Schiefermantelhabicht Rabaulhabicht Accipiter luteoschistaceus Schwarzmantelhabicht Accipiter melanochlamys Zwergsperber Accipiter minullus Sulawesisperber Archboldsperber Accipiter nanus Weissbrauenhabicht Accipiter novaehollandiae Aschkopfhabicht Accipiter poliocephalus Prinzenhabicht Accipiter princeps Rosenbrustsperber Schlegelsperber Accipiter rhodogaster Fidschihabicht Accipiter rufitorques Froschsperber Accipiter soloensis Afrikahabicht Accipiter tachiro Rotbrusthabicht Accipiter toussenelii Fleckschwanzsperber Accipiter trinotatus Besrasperber Accipiter virgatus Der Daumlingssperber Microspizias superciliosus und seine Schwesterart der Halsbandsperber M collaris die beide bis 2021 ebenfalls zu Accipiter gehorten sind naher mit dem Sperberbussard Kaupifalco monogrammicus und der Gattung Harpagus Doppelzahnweih H bidentatus und Braunschenkelweih H diodon verwandt als mit den ubrigen Accipiter Arten Sie wurden 2021 in die neu eingefuhrte Gattung Microspizias uberstellt 3 Zwei weitere Arten der sudasiatische und sudostasiatische Schopfhabicht A trivirgatus und der Graukopfhabicht A griseiceps von Sulawesi sind systematisch isoliert und stehen ebenfalls ausserhalb von Accipiter Sie sollen der Gattung Lophospiza zugeordnet werden die 1844 durch den deutschen Zoologen Johann Jakob Kaup eingefuhrt wurde 3 Dies wird von der International Ornithologists Union aber noch nicht anerkannt 4 Auch die verbliebenen Accipiter Arten bilden kein Monophylum sondern zerfallen in vier Kladen Eine Klade darunter der Habicht A gentilis ist naher mit dem Salvadorihabicht Megatriorchis doriae und den morphologisch und verhaltensbiologisch verschiedenen Weihen Circus verwandt als mit den anderen Accipiter Arten Die Habichtklade und die Weihen zusammen sind die Schwestergruppe einer weiteren Klade zu der der Sperber A nisus gehort Alle drei Kladen zusammen sind die Schwestergruppe einer grossen Klade aus allen ca 30 ubrigen Accipiter Arten 5 6 Das Kladogramm zeigt die Stellung der verschiedenen Kladen in der Unterfamilie Accipitrinae 6 Accipitrinae Weihen Circus Salvadorihabicht Megatriorchis doriae A gentilis Artengruppe Habichtklade Vorlage Klade Wartung 3 A nisus Artengruppe Sperberklade A castanilius A tachiro u A toussenelii Erythrotriorchis ubrige Accipiter ArtenGattungsname BearbeitenDer wissenschaftliche Gattungsname wurde dem gleichlautenden lateinischen accipiter Habicht Sperber Falke Stossvogel entnommen das wohl mit volksetymologischer Anlehnung an accipere aufnehmen erhalten bekommen uber altlateinisch acupeter erschlossen nicht nachgewiesen von altgriechisch ὠkypeths okypetes Schnellflieger entweder abgeleitet 7 oder doch wenigstens mit letzterem urverwandt 8 ist Fur den Habicht sind auch der griechische Name ὀ3ypteros oxypteros Scharf Schnellflugler verwandt mit ὠkypeths okypetes und die nur volksetymologisch zu erklarende lateinische Nebenform acceptor wortlich Empfanger nachgewiesen 8 Literatur BearbeitenJ Ferguson Lees D A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 S 148 181 und 516 600 ISBN 0 7136 8026 1 Einzelnachweise Bearbeiten Die Gattung Accipiter auf Avibase abgerufen am 14 November 2008 H Barthel Ch Barthel E Bezzel P Eckhoff R van den Elzen Ch Hinkelmann amp F D Steinheimer Deutsche Namen der Vogel der Erde Vogelwarte Bd 58 S 1 214 2020 a b George Sangster Guy M Kirwan Jerome Fuchs Edward C Dickinson Andy Elliott Steven M S Gregory A new genus for the tiny hawk Accipiter superciliosus and semicollared hawk A collaris Aves Accipitridae with comments on the generic name for the crested goshawk A trivirgatus and Sulawesi goshawk A griseiceps Vertebrate Zoology 71 419 424 doi 10 3897 vz 71 e67501 Frank Gill David Donsker amp Pamela Rasmussen Hrsg Hoatzin New World vultures Secretarybird raptors in der IOC World Bird List Version 13 1 Jeno Nagy u Jacint Tokolyi Phylogeny Historical Biogeography and the Evolution of Migration in Accipitrid Birds of Prey Aves Accipitriformes Juni 2014 Ornis Hungarica 22 1 15 35 DOI 10 2478 orhu 2014 0008 a b D P Mindell J Fuchs und J A Johnson 2018 Phylogeny taxonomy and geographic diversity of diurnal raptors Falconiformes Accipitriformes and Cathartiformes In Jose Hernan Sarasola et al et al Birds of prey Kapitel 1 S 3 32 Springer ISBN 978 331973744 7 Karl Ernst Georges Ausfuhrliches lateinisch deutsches Handworterbuch 8 verbesserte und vermehrte Auflage Hahnsche Buchhandlung Hannover 1918 zeno org abgerufen am 23 Februar 2023 a b Alois Walde Johann Baptist Hofmann Lateinisches Etymologisches Worterbuch 3 neubearbeitete Auflage Band 1 Carl Winter s Universitatsbuchhandlung Heidelberg 1938 Stichwort accipiter im Textarchiv Internet Archive abgerufen am 23 Februar 2023 dort direkte Ableitung angezweifelt urverwandt wegen Hinweis auf die gemeinsamen indogermanischen Wurzeln Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Habichte und Sperber Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Integrated Taxonomic Information System Accipiter Brisson 1760 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Habichte und Sperber amp oldid 232885455