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Die Weihen Circus sind eine Greifvogelgattung aus der Familie der Habichtartigen Accipitridae Weihen Singular die Weihe veraltend auch der Weih von mittelhochdeutsch wie bzw althochdeutsch wio ursprungliche Bedeutung moglicherweise Jager 1 sind mittelgrosse Greifvogel die sich durch eine schlanke Silhouette und lange breite Flugel auszeichnen Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich von der subpolaren Holarktis bis nach Ozeanien und Sudamerika Weihen bewohnen offene weitflachige Lebensraume in denen sie kleine Nagetiere und Vogel im Gaukelflug erbeuten Die gesamte Gattung Circus zeichnet sich durch ihren grazilen Balzflug aus bei dem das Mannchen um das Weibchen wirbt Bei einigen Weihen paaren sich die Mannchen polygyn mit mehreren Weibchen gleichzeitig Fast alle Arten bruten in Bodennestern wobei das Mannchen das brutende Weibchen und die Jungen mit Nahrung versorgt WeihenKornweihe Circus cyaneus SystematikParavesKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Gattung WeihenWissenschaftlicher NameCircusLacepede 1799Die Gattung Circus wurde 1799 von Bernard de Lacepede aufgestellt und ist evolutionsgeschichtlich relativ jung Sie entwickelte sich wahrscheinlich zwischen dem spaten Miozan und dem Pliozan aus einem waldbewohnenden Vorfahren der in die damals weltweit entstehenden Grassteppen vorstiess Phylogenetisch steht sie innerhalb der Habichte und Sperber Accipiter Innerhalb der Weihen lassen sich grob zwei Gruppen unterscheiden die sich okologisch auf Steppen beziehungsweise Feuchtlandhabitate spezialisiert haben Wahrend fruher rund acht Arten der Weihen unterschieden wurden geht die Tendenz in letzter Zeit dazu die Gattung in 15 bis 16 rezente Arten zu teilen Hinzu kommen zwei ausgestorbene Arten aus Hawaii und Neuseeland Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Wanderungen 3 Lebensraum 4 Ernahrung 5 Systematik und Taxonomie 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Hudsonweihe C hudsonius Der gattungstypische Gesichtsschleier ist als Federkranz um die Augen erkennbar Weihen sind mittelgrosse Greifvogel von 39 61 cm Korperlange und einer Flugelspannweite von 90 155 cm Sie zeichnen sich vor allem durch ihren schlanken Korperbau ihre langen und breiten Flugel sowie lange Beine aus Wie viele andere Greifvogel zeigen Weihen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus bei dem die Weibchen einer Art grosser und schwerer als die Mannchen werden Dieser Unterschied variiert von Art zu Art er ist vor allem bei auf Singvogel spezialisierten und sehr kleinen Arten besonders ausgepragt Die Art mit dem grossten Dimorphismus ist die sudamerikanische Weissbrauenweihe C buffoni deren Weibchen im Schnitt 42 schwerer als die Mannchen werden Am geringsten fallt der Unterschied bei der Mangroveweihe mit 26 aus Die Mannchen der kleinsten lebenden Art der Steppenweihe C macrourus erreichen Flugellangen von 310 356 mm ihre Artgenossinnen von 345 393 mm Die nur wenig grossere Wiesenweihe C pygargus ist mit 227 305 Mannchen beziehungsweise 254 445 g Weibchen die leichteste Art Am anderen Ende des Spektrums liegen die Weissbrauenweihe mit 370 458 Mannchen beziehungsweise 375 484 mm Weibchen Flugellange als langflugeligste sowie die Sumpfweihe C approximans mit 520 740 Mannchen beziehungsweise 700 1100 g Weibchen als schwerste Weihe 2 Die ausgestorbene hawaiianische Waldweihe C dossenus wurde allerdings noch kleiner als alle heute lebenden Arten 3 wahrend die ebenfalls ausgestorbene neuseelandische Eyles Weihe C teauteensis wohl rund vier Mal so schwer wie rezente Sumpfweihen wurde Beide ausgestorbenen Arten zeichneten sich durch im Verhaltnis kurzere runde Flugel aus die sie wohl deutlich vom Rest der Gattung abhoben 4 nbsp Rohrweihe C aeruginosus Die zu einem flachen V gestellten langen rechteckigen Flugel zeichnen die Weihen im Flug aus Die Gefiederzeichnungen der einzelnen Circus Arten unterscheiden sich teils nur in Nuancen einige Arten heben sich aber auch deutlich vom Rest der Gattung ab Je nach Art besteht auch in der Farbung oft ein ausgepragter Dimorphismus zwischen den Geschlechtern teilweise vor allem bei tropischen Arten sind Weibchen und Mannchen allerdings auch gleich gefarbt 5 Das Farbspektrum der Weihen setzt sich vor allem aus schwarzen weissen braunen und grauen Farbtonen zusammen Fur die meisten Arten lasst sich ein Grundmuster ausmachen das aus einer dunkelbraunen Oberseite eine auf hellerem Grund von der Brust abwarts gestrichelte Unterseite sowie einer radial gestrichelten Gesichtsmaske zusammensetzt Es tritt vorwiegend bei weiblichen Weihen sowie als Jugendkleid auf bei adulten Tieren und vor allem Mannchen zeigt sich dagegen mehr Variation Eine relativ grosse Gruppe von trockenlandbewohnenden Arten zeichnet sich im mannlichen Gefieder durch ein Grundmuster mit aschgrauer Oberseite aus die durch eine unterschiedlich gefarbte Unterseite erganzt wird 6 Charakteristisch fur die gesamte Gattung ist der Gesichtsschleier der dem der Eulen Strigiformes ahnelt und aus einem Kranz steifer Federn um die Augen besteht Er verstarkt die Horleistung der Tiere deren Schadel im Vergleich mit anderen Greifvogeln relativ grosse Ohrlocher aufweist 7 Rund um den Schnabel weisen alle Circus Arten gut entwickelte Schnabelborsten auf Alle Weihen zeigen zumindest im Jugendkleid eine mehr oder weniger ausgepragte Strichelzeichnung auf der Korperunterseite die sich aber bei einem grossen Teil der Gattung im Adultkleid verliert Tupfel Fleckenweihe und Sperberzeichnungen Grauweihe stellen die Ausnahme dar Wachshaut und Beine sind bei allen Arten gelb gefarbt Bei adulten Vogeln ist die Iris der Augen in aller Regel gelb Jungtiere zeigen oft noch eine braune Iris 6 source source Sumpfweihe im Gaukelflug Das Flugbild ist charakteristisch fur die Gattung Circus Im Feld fallen Weihen durch ihr Flugbild auf Haufig fliegen sie auf Suche nach Beute im langsamen taumelnden Gaukelflug in nur wenigen Metern Hohe uber der Vegetation und blicken wahrenddessen Richtung Erdboden Die Flugel sind dabei zu einem steifen flachen V gestellt Phasen des Gleitflugs werden von Flugelschlag unterbrochen kurz bevor die Vogel zuschlagen rutteln sie oft kurz auf der Stelle Wahrend der Balzzeit stellen mannliche Weihen kunstvolle Flugmanover zur Schau Dabei steigen sie zirkelnd in grosse Hohe auf und vollfuhren dort parabelartige Auf und Abschwunge entlang einer horizontalen Linie wie sie auch von anderen Greifvogeln bekannt sind Einzigartig sind dagegen die waghalsigen Sturzmanover die bei einigen Weihenarten an den horizontalen Flug anschliessen und an ein herabfallendes Blatt erinnern 8 Vor allem im Flug sind der schlanke Korperbau und die proportional sehr langen Flugel und Schwanzfedern zu erkennen 9 Verbreitung und Wanderungen Bearbeiten nbsp Brutverbreitung der lebenden und ausgestorbenen Circus Arten Fast alle Weihen kommen sympatrisch mit Gattungsgenossen vor wobei die grosste Artenvielfalt in Europa auftritt Weihen sind mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten verbreitet und haben im Lauf ihrer Entwicklungsgeschichte auch abgelegene Inseln wie Hawaii oder Neuseeland erreicht Das grosste Verbreitungsgebiet hat die Kornweihe C cyaneus deren Brutgebiete von der Iberischen Halbinsel bis nach Kamtschatka reichen Die Reunionweihe C maillardi hat hingegen das kleinste Verbreitungsgebiet aller Weihen das nur die 2507 km grosse Insel Reunion umfasst Die Brutgebiete von Korn und Hudsonweihe C hudsonius stossen bis an den Polarkreis vor Nach Suden hin reichen die Brutvorkommen der Gattung in Nordamerika und Eurasien bis in die Steppen beziehungsweise Prariegurtel und werden weitgehend von den an sie anschliessenden Wusten und Halbwusten begrenzt Auf der Sudhalbkugel kommt die Grauweihe C cinereus bis nach Patagonien vor Mit funf Angehorigen der Gattung weist Eurasien die grosste Vielfalt an Arten auf Auffallig ist das weitgehende Fehlen der Gattung in den Subtropen der Nordhalbkugel Weder Mittelamerika noch weite Teile Nordafrikas und Sudasiens werden von Weihen als Brutgebiete genutzt Die grosste Artenvielfal weist die Alte Welt mit rund 13 Arten auf von denen wiederum sechs in Eurasien vorkommen Afrika sudlich der Sahara beheimatet vier Australien und Ozeanien je nach Artabgrenzung zwei bis drei Arten In der Neuen Welt kommt lediglich die Hudsonweihe in Nordamerika vor wahrend Sudamerika von Grau und Weissbrauenweihe bewohnt wird Fast alle Weihen kommen in grossen Teilen ihrer Brutgebiete und Winterquartiere sympatrisch mit anderen Arten der Gattung vor 10 Alle Circus Arten der Nordhalbkugel zeigen Zugverhalten Im Herbst ziehen die westlichen Vorkommen von Wiesen Korn Rohr und Steppenweihe nach Sudeuropa den Nahen Osten und Afrika wahrend die ostlicheren Vorkommen der Arten in Indien und Sudostasien uberwintern Ostasiatische Weihen ziehen uber den Winter nach Sudchina auf die Thai Malaiische Halbinsel nach Indonesien und auf die Philippinen Die nordlichen Vorkommen der nordamerikanische Hudsonweihe ziehen nach der Brutsaison uber die sudlichen USA und Mexiko bis nach Sudamerika Allerdings ziehen bei einigen Arten nicht alle Vogel in den Suden So verbleiben etwa viele sudlichere Brutvorkommen von Rohr und Hudsonweihe das ganze Jahr uber an ihrem Standort oder verstreichen nur geringe Distanzen Ausschlaggebend ist dafur vor allem das unterschiedliche Nahrungsangebot im Winter Weiter sudlich sind die Wanderungswegungen weniger saisonal und geografisch ausgepragt Wahrend die Weissbrauenweihe und die Sumpfweihe im Winter in relativ Grosser Zahl Richtung Aquator ziehen verstreichen Mohren Grau und Fleckenweihe ausserhalb der Brutzeit eher Lebensraum BearbeitenFast alle Weihen sind auf offene Lebensraume spezialisierte Greifvogel Die einzigen Ausnahmen bilden die ausgestorbenen Weihen Hawaiis und Neuseelands die sich wieder zu Waldbewohnern entwickelt haben Die Gattung zerfallt grob in zwei okologische Gruppen Bewohner arider und semiarider Steppenokotope mit kurzer sparlicher Vegetation sowie an feuchte haufig mit hohem Ried bewachsene Habitate angepasste Arten Beide Habitatkategorien zeichnen sich durch das weitgehende Fehlen von Baumen aus Zwar bevorzugen die meisten Weihen flaches Gelande einige Arten wie Reunion oder Papuaweihe nutzen aber auch Hangflachen zur Jagd und fur die Brut 2 Die Brutgebiete der Gattung Circus reichen von Marschen und Lagunen auf Meereshohe bis auf Hohenlagen von einigen Tausend Metern bei Hochlandbewohnern wie Mohren und Papuaweihe Jagdgebiete reichen dabei in aller Regel hoher als die Bruthabitate Vor allem die Gruppe der Feuchtland bewohnenden Weihen ist durch die weltweite Trockenlegung und landwirtschaftliche Nutzbarmachung von Marschen Rieden und Sumpfen bedroht Aber auch trockene Lebensraume wie Magerrasen Heiden und Savannen sind in vielen Regionen im Ruckgang begriffen wodurch sich fur die dortigen Bestande von Weihenarten eine Gefahrdung ergibt 2 Die beiden ausgestorbenen Weihenarten verschwanden allerdings in Folge der Neubesiedlung ihrer Insellebensraume durch den Menschen ihn begleitende Neozoen und die Rodung von Waldhabitaten 4 Ernahrung Bearbeiten nbsp Sumpfweihe mit erbeutetem FeldhasenDie Nahrung von Weihen setzt sich vorwiegend aus Kleinsaugern vor allem bodenbewohnenden Vogeln und anderen kleinen Wirbeltieren zusammen Der jeweilige Anteil in der Nahrung variiert dabei von Art zu Art und oft auch zwischen den Geschlechtern Die kleineren Mannchen und leichtere Arten wie die Wiesenweihe erbeuten vorwiegend Vogel teils sogar im Flug Die schwereren Weibchen und kraftigere Weihen wie etwa die Sumpfweihe tendieren zu grosseren Saugern die die Grosse von Kaninchen erreichen konnen 2 Systematik und Taxonomie BearbeitenDie Gattung Circus wurde verglichen mit anderen weit verbreiteten Gattungen spat beschrieben Zwar beschrieb Carl von Linne schon in der zehnten Ausgabe seiner Systema Naturae von 1758 die Rohrweihe als Falco aeruginosus und die Wiesenweihe als Falco pygargus 11 Aber erst 1799 stellte Bernard Germain Lacepede fur die Weihen die eigenstandige Gattung Circus auf 12 Der von ihm gewahlte Gattungsname lateinisch fur Kreis oder Ring wurde von Lacepede wahrscheinlich in Anspielung auf den Balzflug der Vogel gewahlt 13 Die Zahl der Weihenarten blieb lange Zeit im Fluss Das lag vor allem daran dass die Abgrenzung zwischen ihnen umstritten war und sich Artkonzepte im Laufe des 20 Jahrhunderts wandelten Einflussreich war dabei vor allem Erwin Stresemanns Abhandlung uber den Formenkreis der Rohrweihe von 1924 Insgesamt wurden bis in die 1970er acht lebende Weihenarten gezahlt Kornweihe Wiesenweihe Steppenweihe Elsterweihe Kapweihe Fleckenweihe Weissbrauenweihe und die Rohrweihe die alle Feuchtlandformen umfasste Hinzu kam die ausgestorbene Eyles Weihe die Ende des 19 Jahrhunderts in Neuseeland entdeckt worden war aber kaum in die Betrachtung der Gattung mit einbezogen wurde Ebel Nieboer der uber die morphologischen Unterschiede der Weihen promovierte loste die Froschweihe 1973 aus dem Rohrweihen Komplex heraus und bezifferte die Zahl der Arten damit auf neun Ende der 1980er erhohten Dean Amadon und John Bull auf zwolf Arten indem sie auch die Feuchtlandweihen des Indischen Ozeans maillardi Ostasiens spilonotus sowie Australiens und Ozeaniens approximans als jeweils eigenstandige Arten aus Stresemanns Formenkreis herauslosten Darin zeichnete sich ein genereller Trend vom Lumper Ansatz der ahnliche Arten tendenziell zusammenfasste zu einer Splitter Herangehensweise ab die eigenstandige Arten vorzieht Gleichwohl blieben die neuen Arten lange Zeit umstritten und wurden in vielen Ubersichtswerken bis zum Ende des 20 Jahrhunderts noch in sehr unterschiedlichen Kombinationen zusammengefasst 1991 wurde Circus dossenus aus hawaiianischen Fossillagerstatten beschrieben 3 Mit Robert Simmons Monografie uber die Gattung von 2000 sowie James Ferguson Lees und David Christies umfangreichen Raptors of the World wurden schliesslich Gattungskonzepte zementiert die genetische morphologische und okologische Unterschiede zwischen den verschiedenen Weihen betonten und die Zahl der Arten weiter erhohten Simmons trennte Hudson und Kornweihe sowie Madagaskar und Reunionweihe voneinander und stellte die Papuaweihe als eigene Art C spilothorax auf er kam damit auf insgesamt 16 rezente Arten 14 Ferguson Lees und Christie schlossen sich Simmons nicht ganzlich an nahmen aber viele seiner Argumente auf und unterschieden 13 Weihenarten 15 Das Handbook of the Birds of the World zahlt in Anlehnung an Simmons aktuell 16 Weihenarten 16 Hinzu kommen die beiden ausgestorbenen Arten Neuseelands und Hawaiis Accipitridae Sperber Accipiter nisus Habicht Accipiter gentilis Circus Grauweihe C cinereus Hudsonweihe C hudsonius Kornweihe C cyaneus Fleckenweihe C assimilis Steppenweihe C macrourus Kapweihe C maurus Wiesenweihe C pygargus Elsterweihe C melanoleucos Rohrweihen Komplex Reunionweihe C maillardi Mangroveweihe C spilonotus Madagaskarweihe C macrosceles Vorlage Klade Wartung 3 Sumpfweihe C approximans Papuaweihe C spilothorax Weissbrauenweihe C buffoni Vorlage Klade Wartung StyleSystematik der Gattung Circus vereinfacht nach Oatley et al 2015 17 Die Weihen stehen inmitten der polyphyletischen Habichte und Sperber Accipiter Die Stellung der Weissbrauenweihe ist unsicher Alternative Analysen der gleichen Daten ordnen sie als Schwester aller anderen Weihen ein Morphologische Systematiken stellten die Weihen lange Zeit mit den Hohlenweihen Polyboroides und der Sperberweihe Geranospiza in eine gemeinsame Unterfamilie Circinae deren gemeinsames Merkmal vor allem in langen Beinen bestand 18 Bereits fruhe DNA Analysen deuteten jedoch auf eine nahe Verwandtschaft zu den Habichten und Sperbern Accipiter hin Das war eine einigermassen uberraschende Erkenntnis weil sich diese kurzflugelige und waldbewohnende Gattung im Aussehen und ihrer Okologie stark von den Weihen abhebt Der Befund wurde jedoch uber die Jahre erhartet und verfeinert Nach jungsten Analysen steht Circus inmitten einer polyphyletischen Gattung Accipiter und ist besonders nahe mit einer Gruppe um den Habicht Accipiter gentilis verwandt Die molekulargenetischen Untersuchungen legen nahe dass sich die Weihen zwischen dem spaten Miozan und dem fruhen Pliozan 6 8 mya aus einem habichtahnlichen Vorfahren entwickelten als dieser in die C4 Grassteppen vorstiess die sich damals uber die Welt ausbreiteten Die Weihen diversifizierten sich rasch und besiedelten die gleichen Regionen oft in verschiedenen Radiationen was unter anderem erklart warum heute so viele Arten gemeinsam vorkommen Neben Lebensraumveranderungen scheint auch die Winterwanderung eine Rolle in der Diversifikation gespielt haben Nordliche Arten sind in der Regel am nachsten mit Arten verwandt die dort bruten wo erstere uberwintern 19 Die Weihen zerfallen demnach grob in zwei Kladen wobei die Stellung der Weissbrauenweihe unsicher ist Entweder bildet sie mit der Wiesenweihe und dem Rohrweihen Komplex die Schwestergruppe der restlichen trockenlandbewohnenden Weihen oder sie steht ganz am Ursprung des Circus Stammbaums womit sie sich als erste vom Rest der Gattung getrennt hatte Mit Ausnahme der Wiesenweihe sind alle grauen Trockenlandarten eng miteinander verwandt Die basale Stellung der Fleckenweihe in dieser Gruppe legt nahe dass sie sich im Pliozan 2 2 5 5 my in Australien entwickelt und von dort verbreitet hat Umgekehrt scheint die Schwestergruppe rund um die Rohrweihe der Nordhalbkugel zu entspringen Falls die Weissbrauenweihe zu dieser Klade gehort hat sie sich vermutlich ebenfalls bereits im Pliozan abgespalten Die Verwandtschaftsverhaltnisse im Rohrweihen Komplex untermauern sowohl Stresemanns konservative Systematik als auch die starker differenzierenden Darstellungen der jungeren Zeit Alle postulierten Arten lassen sich genetisch voneinander unterscheiden die Unterschiede sind jedoch oft nur verschwindend gering So trennen die Mangrove Madagaskar und Reunionweihe nur zwischen 100 000 und 300 000 Jahre Ahnlich nah verwandt sind Sumpf und Papuaweihe Wahrend bei ersterer Gruppe geographische Distanz morphologische Unterschiede und verschiedene Okologien fur eine Trennung sprechen legt die Nahe von Papua und Sumpfweihe zueinander eine Zusammenfassung in der gleichen Art nahe Subfossile Knochenfunde von Weihen sind nur aus dem Holozan bekannt Uber die verwandtschaftliche Stellung der ausgestorbenen Waldweihe C dossenus aus Hawaii und der ebenfalls ausgestorbenen Eyles Weihe C teauteensis aus Neuseeland ist nichts bekannt 20 Zumindest fur die Eyles Weihe wird jedoch eine nahe Verwandtschaft zur Sumpfweihe angenommen 21 Siehe auch BearbeitenSchneckenweihLiteratur BearbeitenJames Ferguson Lees David A Christie Raptors of the World Houghton Mifflin Boston 2001 ISBN 0 618 12762 3 Ebel Nieboer Geographical and Ecological Differentiation in the Genus Circus Vrije Universiteit te Amsterdam Amsterdam 1973 Robert E Simmons Harriers of the World Their Behaviour and Ecology Oxford University Press 2000 ISBN 0 19 854964 4 Erwin Stresemann Der Formenkreis der Rohrweihe Circus aeruginosus In Journal fur Ornithologie Band 72 Nr 2 1924 S 262 269 doi 10 1007 BF01905633 Storrs L Olson Helen F James Descriptions of 32 new species of birds from the Hawaiian Islands Part 1 Non Passeriformes In Ornithological Monographs Band 45 1991 ISBN 0 935868 54 2 T H Worthy Richard N Holdaway The lost world of the moa prehistoric life of New Zealand In Life of the past Indiana University Press Bloomington 2002 ISBN 978 0 253 34034 4 Graeme Oatley Robert E Simmons Jerome Fuchs A molecular phylogeny of the harriers Circus Accipitridae indicate the role of long distance dispersal and migration in diversification In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 85 2015 S 150 160 doi 10 1016 j ympev 2015 01 013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weihen Circus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien J M Thiollay Hawks Eagles Accipitridae In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie E de Juana Hrsg Handbook of the Birds of the World Alive www hbw de Lynx Edicions Barcelona Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Auflage Hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 847 Weih m Weihe f a b c d Ferguson Lees amp Christie 2001 S 493 508 a b Olson amp James 1991 a b Hume 2017 S 90 Nieboer 1973 S 33 34 a b Ferguson Lees amp Christie 2001 S 136 145 493 508 Simmons 2000 S 53 56 Simmons 2000 S 39 59 63 Nieboer 1973 S 7 Simmons 2000 S 30 31 Linne 1758 S 89 91 Lacepede 1799 S 4 Simmons 2000 S 59 Simmons 2000 S 20 34 Ferguson Lees amp Christie 2001 S 8 Thiollay 2018 Abgerufen am 30 Marz 2018 Oatley et al 2015 S 153 Simmons 2000 S 21 Oatley et al 2015 S 154 158 Oatley et al 2015 S 152 159 Worthy amp Holdaway 2002 S 347 348 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