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Die Kornweihe Circus cyaneus ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen Accipitridae Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich uber weite Teile der nordlichen Palaarktis Die Art bewohnt grossflachig offene massig feuchte bis trockene Habitate wie die offene Taiga Moore Heiden Verlandungszonen und Steppen regional auch junge Nadelholzaufforstungen und landwirtschaftlich genutzte Flachen KornweiheKornweihe Circus cyaneus WeibchenSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie Weihen Circinae Gattung Weihen Circus Art KornweiheWissenschaftlicher NameCircus cyaneus Linnaeus 1766 Kornweihe im JugendkleidKornweihen sind je nach geografischer Verbreitung Standvogel bis Langstreckenzieher sie uberwintern in Mittel und Sudeuropa im Nahen und Mittleren Osten sowie im sudlichen Ostasien Im mitteleuropaischen Binnenland ist die Art durch Lebensraumzerstorung weitgehend ausgestorben die Rote Liste der Brutvogel Deutschlands von 2020 stuft sie in die Kategorie 1 als vom Aussterben bedroht ein 1 Weltweit ist die Art jedoch ungefahrdet Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lautausserungen 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Systematik 5 Jagdweise und Ernahrung 6 Fortpflanzung und Alter 7 Revierverhalten 7 1 Winterquartier 8 Wanderungen 9 Bestand und Gefahrdung 9 1 Bestandsentwicklung in den Niederlanden 9 2 Bestandsentwicklung in Deutschland 9 3 Bestandsentwicklung in Polen 10 Trivia 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Mannliche KornweiheKornweihen sind mittelgrosse aber relativ schlanke und leichte Greifvogel Im Flug sind die Flugel an der Basis recht breit die Flugelspitze wird von vier Handschwingenspitzen gebildet und ist daher recht rund Die Korperlange betragt 42 55 cm die Flugelspannweite 97 118 cm 2 Der Vogel ist damit etwa so gross wie ein Mausebussard Wie viele Arten der Gattung Circus zeigt auch die Kornweihe einen starken Geschlechtsdimorphismus bezuglich Grosse und Farbung Adulte Mannchen aus Europa wiegen 300 400 g und sind damit nicht schwerer als der Wanderfalke Falco peregrinus Sie haben eine Flugellange von 330 362 mm im Mittel 340 5 mm Die deutlich grosseren und schwereren Weibchen erreichen ein Gewicht von 370 708 g und eine Flugellange von 338 402 mm im Mittel 373 mm 3 Die Kornweihe kennzeichnet sich im Flug vor allem durch den seeschwalbenartigen Gaukelflug dicht uber einem Feld Auffallig ist vor allem auch der weisse Burzel den sowohl adulte wie auch juvenile Vogel aufweisen Weissburzelweihen Der Flug kann neben Ahnlichkeiten mit den Seeschwalben auch Elemente enthalten die an den Kiebitz den Mausebussard oder den Turmfalken erinnern lassen Beim Suchflug uber dem Feld zeigt die Kornweihe ein auffalliges schnelles Flattern oft unterbrochen durch bussardartiges Segeln Bei adulten Mannchen sind Kopf und Hals Oberseite des Rumpfes die Oberflugeldecken die Oberseite der Armschwingen und der inneren Handschwingen sowie die Schwanzoberseite einfarbig blau grau der Burzel ist weiss Die mittleren und ausseren Handschwingen sind ober wie unterseits scharf abgesetzt einfarbig schwarz Die gesamte ubrige Unterseite ist bis auf die dunkelgraue Endbinde der Arm und der inneren Handschwingen einfarbig weiss Der blaugraue Hals ist von der weissen Unterseite scharf abgesetzt Adulte Weibchen sind auf Oberkopf Hinterhals Rucken und Oberflugeldecken einfarbig mittelbraun die kleinen Armdecken sind in der Flugelmitte etwas aufgehellt Die Schwingen sind oberseits auf graubraunlichem Grund schwarzlich gebandert und zeigen auch eine schwarzliche Spitze Der Burzel ist deutlich kontrastierend weiss Die Steuerfedern sind auf hellbraunem Grund schwarz gebandert und zeigen eine breite schwarze Endbinde Die Unterseite ist insgesamt heller Hals Rumpf und die Unterflugeldecken sind auf gelblich weissem Grund kraftig braun gestrichelt die Strichelung wird zum Unterbauch hin schwacher Die Unterseiten von Schwingen und Steuerfedern sind auf hellgrauem Grund breit dunkelbraun bis schwarz gebandert und zeigen eine breite dunkle Endbinde Der Kopf zeigt einen schmalen dunklen Augenstreif der ober und unterhalb des Auges eher undeutlich und schmal weisslich eingefasst ist Ein Gesichtsschleier ist ausgepragt und zum Hals hin deutlich schmal weisslich begrenzt Das breite Wangenband ist wie die ubrige Oberseite mittelbraun und farblich kaum kontrastierend Vogel im Jugendkleid sind oberseits ahnlich wie adulte Weibchen gefarbt jedoch mehr dunkelbraun Bei ihnen sind die Armschwingen fast einfarbig dunkel graubraun Ausserdem sind die grossen Oberflugeldecken hell gerandet Die Kehle die gesamte Rumpfunterseite einschliesslich der Beinbefiederung und der Unterschwanzdecken sowie die Unterflugeldecken sind mehr beigebraun die Strichelung des Rumpfes ist weitgehend auf Brust und Oberbauch beschrankt Die dunkleren Armschwingen bilden unterseits einen deutlichen Kontrast zu den helleren Handschwingen Das erste Dunenkleid ist weiss das zweite ist oberseits hellrostrotlich oder blassbeige an den Flanken heller und auf der Unterseite weiss Die Schnabelkante die Beine sowie die Wachshaut und die Krallen sind beim Schlupf rosa Der Schnabel ist schwarz Bei heranwachsenden Dunenkuken farben sich die Wachshaut und die Beine allmahlich gelb die Krallen schwarz Die Iris ist bei adulten Vogeln beider Geschlechter gelb Altere Nestlinge haben eine dunkle Iris die bei Mannchen noch vor dem Ausfliegen zu Grau umfarbt und bis zum Herbst zu Gelb Weibchen haben beim Ausfliegen eine dunkelbraune Iris diese Farbe wird bis zum 2 oder 3 Kalenderjahr beibehalten Etwa bis zum 4 oder 5 Kalenderjahr wird die Iris bernsteinfarben und ist erst etwa ab dem 7 Kalenderjahr leuchtend gelb Wachshaut und Beine sind in allen Kleidern gelb der Schnabel und die Krallen schwarz Lautausserungen BearbeitenDie Balzrufe des Mannchens bestehen aus schnell gereihten abgehackten Rufen die mit tschuk uk uk uk uk oder tschukukerr kerruk tschuckerukeruk wiedergegeben werden konnen Bei Bedrohung am Nest aussern Weibchen schnelle zwitschernde etwa wie tschit it it it et it et it et klingende Rufe die Alarmrufe der Mannchen sind etwas tiefer wie tschek ek ek ek oder kekekeke Der von Jungvogeln beim Betteln standig genutzte Ruf ist ein dunnes psieh psieh ahnlich etwa wie psiih e oder bijuh klingt auch der Bettelruf der Weibchen 4 5 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung der Kornweihe grun Brutgebiet blau Vorkommen nur im Winter Das Verbreitungsgebiet der Kornweihe umfasst weite Teile der nordlichen Palaarktis Es erstreckt sich in West Ost Richtung von Irland und Nordwestspanien bis Kamtschatka in Nord Sud Richtung im westlichen Europa etwa vom Polarkreis bis Nordwestspanien weiter ostlich nach Suden bis in das sudliche Polen in die sudliche Ukraine in den Norden Kasachstans und der Mongolei und Nordostchina In Mitteleuropa war die Verbreitung wohl schon immer weitgehend auf das mitteleuropaische Tiefland zwischen Belgien und Polen beschrankt Vorkommen sudlich der Mittelgebirge gab und gibt es in Deutschland nur vereinzelt und in Osterreich ausnahmsweise jeweils in mausereichen Jahren in der Schweiz fehlt die Kornweihe als Brutvogel 6 7 Die Art bewohnt grossflachig offene feuchte bis trockene Habitate wie die offene Taiga Moore Heiden Verlandungszonen und Steppen regional auch junge Nadelholzaufforstungen und vor allem in Sudwesteuropa auch Getreideacker Die Bruthabitate konnen auch regional stark variieren Zum Beispiel lagen in einem niederlandischen Moorgebiet 23 von 38 Brutplatzen in etwa zur Halfte bereits bewaldeten Verlandungszonen weitere 11 auf kleinen Lichtungen im bereits geschlossenen Feucht oder Nasswald und nur 4 in offeneren Habitaten die von Schilf Blauem Pfeifengras und Rubus Gebusch gepragt waren 8 Im Binnenland Niedersachsens wurden zwischen 1976 und 1985 27 Brutplatze bekannt von diesen befanden sich 6 in Niedermooren Sumpfen oder feuchtem Grunland 17 in Hoch oder Ubergangsmooren einer in einer Calluna Heide und 3 in Wintergetreide Auf den Inseln vor der Nordseekuste Niedersachsens und Schleswig Holsteins bruten Kornweihen heute uberwiegend in nassen Dunentalern mit vereinzelten Rohrichten Kriech Weiden und luckigem Aufwuchs von Birken 9 Systematik BearbeitenFur die Palaarktis werden keine Unterarten anerkannt Die einzigen Weihen Nordamerikas wurden fruher als Unterart der Kornweihe betrachtet werden heute aber als eigene Art Circus hudsonicus Hudsonweihe abgetrennt 10 Nach molekulargenetischen Untersuchungen sind Korn und Hudsonweihe eindeutig verschiedene Arten 11 Das Artepitheton cyaneus stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet stahlblau Es bezieht sich auf die Farbe des Mannchens 12 Jagdweise und Ernahrung BearbeitenWie andere Weihen jagen Kornweihen uber offenem Gelande uberwiegend im niedrigen hin und her schwenkenden gaukelnden Suchflug mit leicht nach oben gehaltenen Flugeln Flugweise genauer beschrieben unter der Rubrik Beschreibung Die Beute wird dabei am Boden aus kurzer Distanz uberrascht und gegriffen Seltener jagt die Art auch vom Ansitz aus und vor allem bei der Jagd auf Vogel auch mit direkten Anflugen Die Nahrung besteht fast ausschliesslich aus Saugetieren bis zur Grosse junger Hasen und Kaninchen und Vogeln etwa bis zur Grosse eines Alpenschneehuhns Andere kleine Wirbeltiere wie Eidechsen Schlangen oder Fische wurden in Europa ebenso wie Insekten nur selten als Beute nachgewiesen Hauptnahrung sind im Sommer wie im Winterquartier meist Wuhlmause und vor allem wenn diese selten sind kleine Singvogel 13 Fortpflanzung und Alter BearbeitenDie Art brutet meist einzeln bei hoher Dichte und gutem Nahrungsangebot kommt es jedoch zur Bildung lockerer Kolonien Mehrfach wurde auch beobachtet dass sich einzelne Paare in der Nahe gruppenweise brutender Wiesenweihen etablierten Kornweihen fuhren meist eine monogame Saisonehe In erster Linie altere und erfahrene Mannchen sind jedoch vor allem bei hoherer Siedlungsdichte haufig bi oder polygyn also mit zwei oder mehr Weibchen verpaart Maximal wurden sieben Weibchen bei einem Mannchen nachgewiesen 14 Die Balz besteht in erster Linie aus spektakularen Schauflugen des Mannchens selten von beiden Partnern Das Mannchen zeigt Wellenfluge in grosser Hohe Loopings Sturzfluge mit schraubigen Drehungen und plotzliche Wendungen dabei ruft es haufig Diese Balzfluge werden vom Weibchen meist in niedrigerer Hohe begleitet oder sitzend verfolgt Zur Balz gehoren ausserdem Scheinangriffe des Mannchens auf das Weibchen zu deren Abwehr sich das Weibchen auf den Rucken wirft sowie gemeinsames Gleiten und Kreisen Haufig hat das Mannchen bei diesen Balzflugen Beute dabei die es im Anschluss an das Weibchen ubergibt worauf dann die Paarung folgt 15 Die Art ist wie die meisten Weihen Bodenbruter Das Nest steht meist direkt auf dem Boden auf trockenem bis sumpfigem Untergrund in dichter Vegetation Auffallend ist bei der Art das oftmals ausgepragte Festhalten an einem bestimmten Brutplatz nbsp Gelege Sammlung Museum WiesbadenDas auf trockenem Untergrund oft nur 5 cm hohe auf nassem Untergrund aber bis 30 cm hohe Nest wird aussen aus Zweigen nach innen aus feinerem Pflanzenmaterial wie trockenem Gras Schilf Heidekraut oder dunnen Astchen gebaut Der Aussendurchmesser betragt meist 40 45 cm maximal bis 65 cm Der Legebeginn variiert je nach geografischer Verbreitung erfolgt in Europa aber recht einheitlich fruhestens Mitte April im Mittel meist Anfang Mai bis Anfang Juni spatestens Ende Juni bis Anfang Juli Das Gelege besteht aus 2 7 meist 4 6 Eiern Die Eier sind meist reinweiss nur gelegentlich rotbraun gefleckt Eier aus Deutschland massen im Mittel 45 3 35 5 mm von den Orkney Inseln im Mittel 46 3 34 6 mm 16 Die Brutdauer betragt 29 30 Tage die Nestlingszeit 31 42 Tage Die Bebrutung der Eier sowie die Futterung und Bewachung der Nestlinge erfolgt bis etwa 3 Wochen nach deren Schlupf fast ausschliesslich durch das Weibchen das in dieser Zeit vom Mannchen mit Nahrung versorgt wird Danach beginnt das Weibchen wieder zu jagen Mit 20 Tagen konnen die Nestlinge bereits selbstandig unzerteilte Beute fressen werden aber auch im Alter von 28 Tagen noch gelegentlich vom Weibchen gefuttert Nach dem Ausfliegen werden die Jungvogel noch zwei bis drei Wochen lang von den Eltern mit Nahrung versorgt Kornweihen verteidigen Gelege und Jungvogel ausgesprochen vehement haufig greifen insbesondere die Weibchen auch Menschen in Nestnahe heftig an und schlagen mit den Krallen blutende Wunden Das durch Beringung nachgewiesene Maximalalter betragt 16 Jahre und 5 Monate eine Reihe weiterer Vogel wurde 12 bis 14 Jahre alt 17 Revierverhalten BearbeitenWinterquartier Bearbeiten Im Winterquartier verhalten sich Kornweihen gegenuber anderen Vogelarten sehr aggressiv Sie greifen mitunter sogar Turmfalken und Mausebussarde an und schrecken auch vor Rabenkrahen nicht zuruck Eine ahnlich wehrhafte Verhaltensweise konnte auch schon bei Milanen nachgewiesen werden Wanderungen BearbeitenKornweihen sind je nach geografischer Verbreitung Standvogel bis Langstreckenzieher sie uberwintern in Mittel und Sudeuropa in Nordafrika im Nahen und Mittleren Osten sowie im sudlichen Ostasien Der Abzug aus den Brutgebieten erfolgt ab August der Wegzug erreicht in Mitteleuropa meist im Oktober seinen Hohepunkt und lauft im November aus In Mitteleuropa kann es im Januar und Februar noch zu Winterfluchten kommen Der Heimzug setzt hier Ende Februar ein und endet im April oder Anfang Mai die Brutreviere werden in Mittel und Westeuropa ab Ende Marz besetzt Bestand und Gefahrdung BearbeitenDer Weltbestand wurde 2001 auf etwa 70 000 Brutpaare geschatzt 18 der Bestand der westlichen Palaarktis um das Jahr 2000 auf etwa 45 900 Paare Der Grossteil davon lebt in Russland mit allein 20 000 40 000 Paaren Weitere grosse Bestande haben in Europa Frankreich mit 9700 Finnland mit 1500 3500 und Spanien mit 800 860 Paaren 19 Der Weltbestand gilt laut IUCN als ungefahrdet In Europa gab es etwa ab Ende des 19 Jahrhunderts infolge der weitgehenden Zerstorung der ursprunglichen Lebensraume durch Trockenlegung und intensive landwirtschaftliche Nutzung der Niederungen Moore und Heiden und durch die allgemeine Nutzungsintensivierung der offenen Landschaft drastische Bestandseinbruche Wahrend sich die Bestande in West und Sudwesteuropa vor allem nach 1990 stabilisiert und in Grossbritannien Frankreich und Spanien auch deutlich zugenommen haben 20 ist die Kornweihe im mitteleuropaischen Binnenland heute weitgehend ausgestorben In den Niederlanden und Deutschland konnten sich ab Mitte des 20 Jahrhunderts kleine Populationen auf den Nordseeinseln etablieren und nur dort auch halten in Polen sind noch kleine Bestande in den Flussniederungen vorhanden Bestandsentwicklung in den Niederlanden Bearbeiten In den Niederlanden wurden die binnenlandischen Bruthabitate ab etwa 1940 zunehmend zerstort gleichzeitig wurden ab 1940 jedoch die Nordseeinseln besiedelt Durch Eindeichungen kam es zwischen 1960 und 1990 zu kurzzeitigen Bestandszunahmen im Bereich der Polder nach 1990 bruteten jedoch jeweils uber 90 des jahrlichen Bestandes auf den niederlandischen Nordseeinseln Die Grunde fur die erfolgreiche Besiedlung der Inseln sind unklar Der Bestand nahm dort vor allem in den 1960er und 1970er Jahren stark zu ging jedoch ab Mitte der 1990er Jahre auf 95 100 Paare in den Jahren 1998 und 1999 zuruck Die Reproduktion und die Uberlebensrate der Vogel im ersten Lebensjahr verringerte sich in den 90er Jahren deutlich heute wird die Population daher ohne Zuwanderung von aussen als nicht mehr uberlebensfahig eingeschatzt 21 Bestandsentwicklung in Deutschland Bearbeiten In Niedersachsen war die Kornweihe um 1900 ein weit verbreiteter wenn auch nicht haufiger Brutvogel Bis Anfang der 1980er Jahre waren die bekannten Brutplatze im Binnenland durch industriellen Torfabbau Entwasserung und Aufforstungen weitgehend zerstort In den Jahren 1981 1985 bruteten nur noch wenige Paare im Binnenland 22 1995 gab es dort nur noch einen Brutplatz 23 Die friesischen Inseln vor der Kuste Niedersachsens wurden ab 1952 besiedelt Diese Besiedlung wird in Niedersachsen vor allem auf Landgewinnungsmassnahmen zuruckgefuhrt durch die sich auf den Inseln ganzjahrig Wuhlmaus und Kaninchenpopulationen etablieren konnten In den Jahren 1981 1985 bruteten bereits jahrlich etwa 10 20 Paare auf den Inseln 24 im Jahr 2004 45 50 Paare 25 In Schleswig Holstein war die Kornweihe bis Ende der 1980er Jahre unregelmassiger und vereinzelter Brutvogel mit maximal 5 Paaren vor allem im Osten des Bundeslandes Ab 1989 konnte sich die Art als regelmassiger Brutvogel etablieren und der Bestand nahm sehr langsam zu Im Jahr 1999 waren es 6 Brutpaare von denen 4 auf Sylt und 2 im Speicherkoog Dithmarschen an der Westkuste des Landes bruteten 26 In Teilen Brandenburgs war die Art um 1900 noch haufiger als die Rohrweihe 27 In den Jahren 1969 und 1970 wurde noch ein Restbestand von 45 50 Paaren ermittelt der fast ausschliesslich in den Verlandungszonen grosserer Seen brutete Durch die fast vollstandige Zerstorung der Niedermoore in der Umgebung der Bruthabitate nach 1965 starb die Kornweihe aus die letzte Brut wurde 1993 nachgewiesen 28 In den Jahren 2011 2016 waren im gesamten Bundesgebiet 8 bis 9 Brutpaare belegt Der Bestand hat in den letzten 36 Jahren stark abgenommen 29 In der Roten Liste Deutschlands wird die Kornweihe daher als vom Aussterben bedroht Kategorie 1 eingestuft Bestandsentwicklung in Polen Bearbeiten In der polnischen Tiefebene war die Art ebenso wie in Brandenburg im 19 Jahrhundert noch haufiger als die Rohrweihe Ab Mitte des 19 Jahrhunderts ging der Bestand auch hier drastisch zuruck Im Jahr 2003 waren noch kleine Restbestande in den Niederungen von Oder und Warthe im Westen sowie an der Biebrza im Osten des Landes vorhanden der Gesamtbestand Polens wurde 2003 bei grosser Unsicherheit auf noch etwa 30 40 Paare geschatzt 30 31 Trivia BearbeitenDer Asteroid des inneren Hauptgurtels 8757 Cyaneus ist nach der Kornweihe benannt wissenschaftlicher Name Circus cyaneus Zum Zeitpunkt der Benennung des Asteroiden am 2 Februar 1999 befand sich die Kornweihe auf der niederlandischen Roten Liste gefahrdeter Arten 32 Literatur BearbeitenEinhard Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Nonpasseriformes Nichtsingvogel Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 89104 424 0 S 243 246 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer E Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas 2 Auflage Band 4 Aula Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 S 337 369 D Forsman The Raptors of Europe and the Middle East A Handbook of Field Identification T amp A D Poyser London 1999 ISBN 0 85661 098 4 S 183 195 Lars Svensson Peter J Grant Killian Mullarney Dan Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Kosmos Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 S 86 87 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kornweihe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Kornweihe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Circus cyaneus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 30 Januar 2009 Kornweihe Circus cyaneus auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Circus cyaneus Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn der KornweiheEinzelnachweise Bearbeiten Torsten Ryslavy Hans Gunther Bauer Bettina Gerlach Ommo Huppop Jasmina Stahmer Peter Sudbeck amp Christoph Sudfeldt Rote Liste der Brutvogel Deutschlands 6 Fassung In Deutscher Rat fur Vogelschutz Hrsg Berichte zum Vogelschutz Band 57 30 September 2020 Lars Svensson Peter J Grant Killian Mullarney Dan Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Kosmos Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 S 86 U N Glutz v Blotzheim K M Bauer E Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas 2 Auflage Band 4 Aula Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 S 346 347 U N Glutz v Blotzheim K M Bauer E Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas 2 Auflage Band 4 Aula Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 S 350 L Svensson P J Grant K Mullarney D Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Kosmos Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 S 86 U N Glutz v Blotzheim K M Bauer E Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas 2 Auflage Band 4 Aula Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 S 351 355 L Sachslehner F Gubi H Lauermann Eine erfolgreiche Brut der Kornweihe Circus cyaneus im Horner Becken Niederosterreich im Jahr 2005 In Egretta 48 2005 S 88 95 R G Bijlsma Ecologische Atlas van de Nederlandse Roofvogels Schuyt amp Co Haarlem 1993 ISBN 90 6097 348 8 S 104 H Heckenroth J U Heins Kornweihe In H Zang H Heckenroth F Knolle Die Vogel Niedersachsens Greifvogel Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen Sonderreihe B Heft 2 3 1989 ISBN 3 922321 47 X S 102 103 u a R E Simmons Harriers of the world their behaviour and ecology Oxford University Press 2000 ISBN 0 19 854964 4 Graham J Etherington Jason A Mobley Molecular phylogeny morphology and life history comparisons within Circus cyaneus reveal the presence of two distinct evolutionary lineages In Avian Research 7 17 2016 doi 10 1186 s40657 016 0052 3 Viktor Wember Die Namen der Vogel Europas Bedeutung der deutschen und wissenschaftlichen Namen Aula Verlag Wiebelsheim 2007 ISBN 978 3 89104 709 5 S 98 U N Glutz v Blotzheim K M Bauer E Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas 2 Auflage Band 4 Aula Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 S 363 364 und 367 369 R G Bijlsma Ecologische Atlas van de Nederlandse Roofvogels Schuyt amp Co Haarlem 1993 ISBN 90 6097 348 8 S 105 U N Glutz v Blotzheim K M Bauer E Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas 2 Auflage Band 4 Aula Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 S 364 365 U N Glutz v Blotzheim K M Bauer E Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas 2 Auflage Band 4 Aula Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 S 360 E Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Nonpasseriformes Nichtsingvogel Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 89104 424 0 S 246 J Ferguson Lees D A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 S 483 T Mebs D Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 09585 1 S 263 T Mebs D Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 09585 1 S 263 264 R G Bilsma F Hustings K Camphuysen Algemene en schaarse vogels van Nederland GMB Uitgeverij KNNV Uitgeverij Haarlem Utrecht 2001 ISBN 90 74345 21 2 S 147 H Heckenroth J U Heins Kornweihe In H Zang H Heckenroth F Knolle Die Vogel Niedersachsens Greifvogel Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen Sonderreihe B Heft 2 3 1989 ISBN 3 922321 47 X S 96 T Mebs D Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 09585 1 S 263 H Heckenroth J U Heins Kornweihe In H Zang H Heckenroth F Knolle Die Vogel Niedersachsens Greifvogel Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen Sonderreihe 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2003 ISBN 83 919626 1 X S 218 221 Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names Fifth Revised and Enlarged Edition Hrsg Lutz D Schmadel 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 ISBN 3 540 29925 4 S 186 doi 10 1007 978 3 540 29925 7 7195 englisch 992 S Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 6600 P L Discovered 1960 Sept 24 by C J van Houten and I van Houten Groeneveld at Palomar nbsp Dieser Artikel wurde am 18 Juli 2010 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kornweihe amp oldid 236654838