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Phototransduktion heisst die Uberfuhrung eines Reizes elektromagnetischer Strahlung in einen zellularen Effekt Die Umwandlung eines Lichtreizes in ein Rezeptorpotential als physiologisches Signal bei Sinneszellen wird auch photoelektrische Transduktion genannt 1 2 3 Die in den Photorezeptoren der Netzhaut des Auges dabei ablaufende Prozessfolge kann als visuelle Signaltransduktionskaskade bezeichnet werden Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau der Rezeptorzellen 2 Ablauf der Signaltransduktion 2 1 Die Signaltransduktionskaskade 2 2 Regeneration des Systems 3 Signalweiterleitung 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseAufbau der Rezeptorzellen Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Fotorezeptorzelle Die Disks sind gelb dargestellt In das Auge einfallendes Licht trifft auf das Rhodopsin das in den Diskmembranen in hoher Konzentration etwa 30 000 Molekule µm enthalten ist Disks sind flache dichtgepackte Vesikel im Inneren des Aussensegments der Rezeptorzelle Sie entstehen als Einfaltungen der Aussensegmentmembran Bei Stabchen sind diese Einfaltungen von der Plasmamembran gelost Sie liegen dort als Diskstapel im Aussensegment Bei Zapfen bleiben sie erhalten Der Prozess der Phototransduktion findet hauptsachlich in den Aussensegmenten der Photorezeptorzellen nebenstehende Abbildung statt Daran beteiligt sind eine Reihe von membranstandigen und loslichen Proteinen In den Diskmembranen eingelagert findet sich Rhodopsin ein G Protein gekoppelter Rezeptor und eine Guanylatzyklase Die beteiligten loslichen Proteine sind Transducin ein heterotrimeres G Protein und eine cGMP Phosphodiesterase Daruber hinaus befinden sich cGMP gesteuerte Na Ca2 Kanale und Na K Austauscher in der Plasmamembran der Aussensegmente Das Innensegment enthalt den Zellkern die Mitochondrien sowie Na K ATPasen einen Na Ca2 Antiporter sowie Kaliumkanale und ist fur den Metabolismus der Zelle zustandig Ablauf der Signaltransduktion BearbeitenDie Signaltransduktionskaskade Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der visuellen Signaltransduktion Hier ist der in der Abb Fotorezeptor rot umrandete Bereich vergrossert nicht massstabsgerecht gezeigt Der genaue Ablauf ist in der nebenstehenden Abbildung dargestellt Das einfallende Licht wird von 11 cis Retinal das uber eine Schiff Base Bindung im hydrophoben Inneren des Opsin an dieses gebunden ist absorbiert Rhodopsin ist eine Verbindung von Opsin und 11 cis Retinal Dabei isomerisiert das 11 cis Retinal zum all trans Retinal Daraufhin wird das Rhodopsin uber mehrere Zwischenzustande aktiviert Das aktivierte Rhodopsin genannt Metarhodopsin II bindet dann die alpha Untereinheit des Transducins Diese Bindung induziert in der a Untereinheit des Transducins den Austausch von GDP gegen GTP Dies fuhrt im Weiteren dazu dass die b g Untereinheit abdissoziiert und die a Untereinheit aktiv wird Die a Untereinheit des Transducins spaltet die beiden g Untereinheiten der cGMP Phosphodiesterase PDE ab bindet sie und aktiviert damit die PDE Die Abspaltung einer g Untereinheit wurde zu einer partiellen Aktivierung der PDE fuhren Die aktive PDE spaltet nun cGMP in GMP Der sinkende cGMP Spiegel hemmt den Kationen Einstrom in die Zelle Die sinkende Ca2 Konzentration aktiviert nun das Guanylylzyklase aktivierende Enzym das seinerseits die Guanylylzyklase aktiviert Dadurch wird nun auch cGMP wieder aufgebaut es stellt sich also ein Gleichgewicht zwischen Auf und Abbau ein Nach einiger Zeit spaltet die intrinsische GTPase der a Untereinheit das GTP in GDP und Phosphat Dadurch werden die g Untereinheiten der PDE wieder freigegeben Die so regenerierte a Untereinheit lagert sich nun wieder mit der b g Untereinheit zusammen und bildet den ursprunglichen Transducin Komplex Die g Untereinheiten binden wieder an die Phosphodiesterase und inaktivieren sie damit Deshalb wird kein cGMP mehr abgebaut die Ionenkanale fur Ca2 und Na bleiben geoffnet und bewirken eine Repolarisation der Membran siehe unten Regeneration des Systems Bearbeiten Aktiviertes Rhodopsin auch Metarhodopsin II zerfallt zwar nach einiger Zeit in seinen Proteinanteil Opsin und all trans Retinal Letzteres wird mit einer Isomerase wieder in 11 cis Retinal umgewandelt das dann erneut an Opsin binden kann Allerdings dauert dieser Prozess zu lange Daher wird Rhodopsin uber folgende Reaktionsfolge inaktiviert und regeneriert Rhodopsin wird durch eine Rhodopsinkinase phosphoryliert An das phosphorylierte Rhodopsin bindet nun Arrestin Dephosphorylierung des Opsins durch eine Ca2 sensitive Phosphatase fuhrt zur Dissoziation des Arrestins woraufhin das Rhodopsin nun wieder mit 11 cis Retinal regeneriert werden kann Durch die Arrestin vermittelte Inaktivierung wird verhindert dass aktiviertes Rhodopsin die Signalkaskade zu lange aufrechterhalt 4 Arrestin spielt auch eine Rolle bei der Hell Dunkel Adaption des Auges indem die Phosphorylierung und dadurch die durch Arrestin vermittelte Inaktivierung des Rhodopsins mit der Starke und Dauer eines Lichtreizes zunimmt 4 nbsp Die Konzentration des cGMP wird uber den Ca2 Spiegel reguliert Es findet wie oben bereits angesprochen auch ein ruckgekoppelter Regelkreislauf uber den Ca2 Spiegel in der Zelle statt Abb Signaltransduktion und nebenstehend die auch an der Regeneration und der Adaptation dieser Prozesse beteiligt ist Sind die Ionenkanale geschlossen stromt kein Ca2 mehr in die Zelle und der standig aktive Ca2 Austauscher befordert Ca2 aus der Zelle heraus so dass die Ca2 Konzentration sinkt Dieses bewirkt eine Steigerung der Aktivitat des Guanylylzyklase aktivierenden Enzyms GCAP auch Guanylatcyclase aktivierendes Enzym die von Ca2 Ionen inhibiert wird GCAP aktiviert nun eine cGMP synthetisierende Guanylylzyklase und der niedrige cGMP Spiegel wird wieder auf altes Niveau gebracht Na Ca2 Kanale offnen sich wieder durch das cGMP und der Ca2 Spiegel steigt wieder wodurch die Aktivitat von GCAP und gleichzeitig auch die Guanylylzyklase wieder nachlasst usw Es entsteht also ein cGMP Gleichgewicht aus dem Abbau durch die cGMP PDE und der Synthese von cGMP durch die Guanylylzyklase Der entstehende Impuls kann hierdurch auch uber den Ca2 Spiegel reguliert werden und tragt so zur Adaptation an Lichtverhaltnisse bei z B durch pH abhangige Ca2 Kanale Ist der Lichtreiz jedoch vorbei stoppt die Aktivitat der PDE relativ schnell durch die Regeneration von Transducin von Abschnitt d zu Abschnitt a in Abb Signaltransduktion Die Guanylylzyklase synthetisiert nun cGMP sodass dessen Konzentration wieder auf das normale Mass steigt Dies aktiviert auch wieder den cGMP abhangigen Kationentransporter und der Dunkelstrom fliesst wieder Auch der Ca2 Spiegel steigt wieder und stoppt so indirekt die Guanylylzyklase Das System ist bereit fur den nachsten Lichtimpuls Signalweiterleitung BearbeitenIm Dunkeln erfolgt eine fortwahrende Ausschuttung des Neurotransmitters Glutamat in den Photorezeptoren Dieser wirkt bei Zapfen inhibitorisch auf die Horizontal und ON Bipolarzellen aber aktivierend auf die OFF Bipolarzellen uber unterschiedliche Glutamatrezeptoren ON OFF Dichotomie 5 Durch die Schliessung der Kationenkanale in der Zellmembran des Photorezeptors und der darauf folgenden Hyperpolarisation wird der Neurotransmitter Glutamat nicht weiter ausgeschuttet In der Folge werden die hemmenden Ionenkanale der Horizontal und Bipolarzellen geschlossen Dadurch konnen in den Ganglienzellen wieder Aktionspotentiale entstehen Dieses ist das eigentliche elektrische Signal das in der Netzhaut moduliert und schliesslich ins visuelle Zentrum des Gehirns weitergeleitet wird Siehe auch BearbeitenVisuelle WahrnehmungEinzelnachweise Bearbeiten Stefan Silbernagl Agamemnon Despopoulos Taschenatlas Physiologie 8 Auflage Thieme Verlag 2012 ISBN 978 3 13 567708 8 S 370 Werner Muller Stephan Frings Tier und Humanphysiologie eine Einfuhrung Springer Verlag 2009 ISBN 978 3 642 00462 9 S 509 Christopher Moyes Patricia Schulte Tierphysiologie Pearson 2008 ISBN 978 3 8273 7270 3 S 312 a b Georg Loffler Petro E Petrides Peter C Heinrich Biochemie und Pathobiochemie S 686 Springer Medizin Verlag Heidelberg 2006 ISBN 3 540 32680 4 Jan C Behrends Josef Bischofberger Rainer Deutzmann Physiologie ISBN 3131384123 S 648 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phototransduktion amp oldid 207491586