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Rhodopsin vor allem in alteren Lehrbuchern und Forschungsarbeiten wegen seiner Farbe auch Sehpurpur genannt ist ein lichtempfindliches Rezeptormolekul Rhodopsin ist eines der Sehpigmente in der Netzhaut Retina der Augen von Wirbeltieren Vertebraten in den Facettenaugen der Insekten und in den Photorezeptoren von anderen Wirbellosen Invertebraten 2 Daruber hinaus kommen Rhodopsine Bakteriorhodopsin Channelrhodopsin und Heliorhodopsin auch in Bakterien Archaeen einzelligen Algen und sogar einigen Viren vor 3 4 RhodopsinDreidimensionales Strukturmodell des Backbones von Rhodopsin In der Mitte hellgrau ist das fur die Signalkaskade wichtige 11 cis Retinal zu sehen Nach PDB 1L9H Eigenschaften des menschlichen ProteinsMasse Lange Primarstruktur 348 AminosaurenSekundar bis Quartarstruktur multipass MembranproteinBezeichnerGen Name RHOExterne IDs OMIM 180380 UniProt P08100VorkommenHomologie Familie HovergenUbergeordnetes Taxon Zweiseitentiere 1 Opsine Normalisierte Absorptionsspektren der drei menschlichen Photopsine und des menschlichen Rhodopsins gestrichelt Beim Menschen und in den meisten Wirbeltieraugen ist das Rhodopsin in den Stabchen der Netzhaut fur das Hell Dunkel Sehen bei geringer Helligkeit Skotopisches Sehen verantwortlich Dagegen beruht das Farbensehen bzw Tagsehen mit Hilfe der Zapfen auf drei bei einer Reihe von Tierarten auf vier verschiedenen Varianten des Iodopsins eines verwandten Sehpigments 2 Inhaltsverzeichnis 1 Details 1 1 Rhodopsinstruktur 1 2 Vorgange bei der Rhodopsinaktivierung durch Licht 1 3 Vorgange bei der Rhodopsindeaktivierung und Regenerierung 2 Medizinischer Bezug 3 Verwandte Themen 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDetails BearbeitenRhodopsinstruktur Bearbeiten Rhodopsin besteht aus einem Proteinanteil dem Stabchen Opsin Skotopsin einem Transmembranprotein und dem kovalent gebundenen Chromophor 11 cis Retinal Das 11 cis Retinal Aldehyd des Retinols ist als Imin Schiffsche Base an die e Aminogruppe eines Lysins in der 7 Transmembrandomane gebunden was beim Rinderrhodopsin Lysin 296 ist In den Stabchenzellen der Netzhaut ist Rhodopsin jedoch nicht in die Zellmembran eingelagert sondern befindet sich in den Membranen scheibchenformiger Organellen Disks im Inneren der Zelle 5 Wirbeltierrhodopsine sind Vertreter der grossen Familie von G Protein gekoppelten Rezeptoren GPCRs Bovines Rhodopsin war der erste G Protein gekoppelte Rezeptor von dem eine durch Rontgenstrukturanalyse gewonnene Kristallstruktur vorlag charakteristisch sind u a die sieben helikalen Transmembrandomanen siehe Abbildung Er diente daher als Vorlage fur Modelle anderer GPCRs auch wenn die Ubereinstimmung in der Primarstruktur teilweise sehr gering ist Mittlerweile liegen die Kristallstrukturen zahlreicher weiterer GPCRs vor 6 Vorgange bei der Rhodopsinaktivierung durch Licht Bearbeiten Das Absorptionsmaximum von Rhodopsin im sichtbaren Lichtwellenlangenbereich liegt bei l 500 nm 7 Absorption eines einzelnen Photons im passenden Energiebereich fuhrt im 11 cis Retinal zu einer Isomerisierung nach all trans Retinal Dadurch verandert sich die Raumstruktur des Retinals und durch interne Wechselwirkungen im Molekul kommt es infolgedessen zu einer Reihe von Konformationsanderungen im Proteinanteil des Pigments die das Rhodopsin in einen Meta II genannten metastabilen aktiven Zustand uberfuhren In der Forschung spricht man von Bleaching Bleichung da das Pigment im Zuge der Aktivierung seine rotliche Farbe verliert Die veranderten funktionalen Eigenschaften von aktiviertem Rhodopsin sind die Basis fur eine Reihe rasch stattfindender Veranderungen in der Zelle 2 Lichtaktiviertes Rhodopsin in den Stabchenzellen der Netzhaut aktiviert das G Protein Transducin Dadurch wird die Visuelle Signaltransduktion ausgelost eine mehrschrittige Reaktionskaskade in deren Verlauf die ursprungliche Erregung moduliert und um ein Vielfaches verstarkt wird Deren Endpunkt ist ein elektrisches Signal das uber Nervenzellen schliesslich ins visuelle Zentrum des Gehirns weitergeleitet wird 8 Mikrobielle Rhodopsine sind dagegen oft in der Zellmembran lokalisierte lichtaktivierte Protonenpumpen Ionenpumpen oder Ionenkanale Ihre Aktivierung resultiert ohne Zwischenschritte direkt in einem elektrischen Signal Vorgange bei der Rhodopsindeaktivierung und Regenerierung Bearbeiten Der metastabile Meta II Zustand wandelt sich auch spontan wieder in einen inaktiven Zustand um In der Regel und insbesondere im Rahmen der visuellen Transduktion in den Stabchenzellen der Netzhaut wird aktiviertes Rhodopsin jedoch durch einen schnelleren enzymatischen Prozess Phosphorylierung durch das Enzym Rhodopsinkinase und Bindung des Proteins Arrestin deaktiviert 5 Im Zuge der Deaktivierung wird das all trans Retinal freigesetzt Zur Regenerierung des lichtempfindlichen Rhodopsins muss 11 cis Retinal wieder gebunden werden Auch das involviert komplexe enzymatisch gesteuerte Vorgange So wird all trans Retinal zu 11 cis Retinal ausserhalb der Zelle im angrenzenden retinalen Pigmentepithel recycelt 9 Medizinischer Bezug BearbeitenMutationen im Opsin Gen konnen zu einer Retinopathia pigmentosa und erblicher Nachtblindheit fuhren Ein Mangel an Vitamin A als Quelle des Retinals fuhrt zu Nachtblindheit Trockenheit des Auges Xerophthalmie sowie einer Hornhautentzundung Keratitis des Auges Bei Kindern kann Vitamin A Mangel zur Erblindung fuhren Dies tritt wegen der auf Reis basierenden Ernahrung besonders haufig in Entwicklungslandern auf Der Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin A ist nach Europaischer Richtlinie 90 496 EWG EU Nahrwertkennzeichnungsrichtlinie mit 800 µg festgelegt 10 Verwandte Themen BearbeitenEin ahnliches Molekul das Bakteriorhodopsin findet sich in Halobakterien Es enthalt ebenfalls Retinal und ist ebenfalls aus sieben Transmembran Domanen aufgebaut Jedoch ist es nicht an ein G Protein gekoppelt Es handelt sich um eine lichtgetriebene Protonenpumpe In hoheren grunen Pflanzen fungiert hingegen Phytochrom als Lichtrezeptor das ebenso wie Rhodopsin in verschiedenen Zustanden vorkommen kann und der Pflanze damit Auskunft uber die gerade vorhandenen Lichtbedingungen gibt Siehe auch BearbeitenChannelrhodopsinWeblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Biochemie und Pathobiochemie Retinol Stoffwechsel Lern und Lehrmaterialien nbsp Commons Rhodopsin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Suchergebnis UniProt Opsins by Taxonomy a b c Werner A Muller Stephan Frings Frank Mohrlen Tier und Humanphysiologie Eine Einfuhrung Springer Spectrum Berlin 2019 ISBN 978 3 662 58461 3 Der Sehsinn S 605 1 Christina Beck Einzeller bringen Licht in die Neurobiologie www mpg de 20 November 2014 abgerufen am 2 Oktober 2019 Alina Pushkarev Keiichi Inoue Shirley Larom Jose Flores Uribe Manish Singh Masae Konno Sahoko Tomida Shota Ito Ryoko Nakamura Satoshi P Tsunoda Alon Philosof A distinct abundant group of microbial rhodopsins discovered using functional metagenomics In Nature 558 Jahrgang Nr 7711 Juni 2018 ISSN 0028 0836 S 595 599 doi 10 1038 s41586 018 0225 9 englisch nature com ResearchGate a b H Gobind Khorana Rhodopsin Photoreceptor of the Rod Cell In Journal of Biological Chemistry 267 Jahrgang Nr 1 1992 S 1 4 jbc org S B Ghakasan et al G protein coupled receptors the evolution of structural insight In AIMS Biophysics 4 Jahrgang Nr 3 2017 S 491 527 PMC 6018013 freier Volltext Bowmaker amp Mollon Human rods and cones 1983 Wertetabelle bei 500 nm Colour and Vision Research Labs D Baylor How photons start vision In Proceedings of the National Academy of Sciences USA 93 Jahrgang Nr 2 1996 S 560 PMC 40091 freier Volltext P D Kieser et al Chemistry of the Retinoid Visual Cycle In Chemical Reviews 114 Jahrgang Nr 1 2014 S 194 232 PMC 3858459 freier Volltext Richtlinie 2008 285 EG PDF der Kommission vom 28 Oktober 2008 zur Anderung der Richtlinie 90 496 EWG des Rates uber die Nahrwertkennzeichnung von Lebensmitteln hinsichtlich der empfohlenen Tagesdosen der Umrechnungsfaktoren fur den Energiewert und der Definitionen nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 03 30 min 6 MB Text der gesprochenen Version 8 April 2017 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Normdaten Sachbegriff GND 4132286 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rhodopsin amp oldid 222104219