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Photopisches Sehen auch Tagsehen oder Zapfensehen bezeichnet das Sehen des Menschen bei ausreichender Helligkeit Im Gegensatz dazu steht das skotopische Sehen auch Nachtsehen oder Stabchensehen bei geringer Helligkeit und dem Ubergangsbereich dem mesopischen Bereich oder Dammerungssehen Die Worter sind vom Griechischen phos Licht mesos Mitte und skotos Dunkelheit abgeleitet Der wesentliche Unterschied zwischen Tag und Nachtsehen besteht in der Wahrnehmung der Farben beim Tagsehen wahrend bei unzureichender Leuchtdichte wahrend des Nachtsehens keine Farben wahrgenommen werden Inhaltsverzeichnis 1 Stabchen und Zapfen 2 Sichtbare Wirkung 3 Photometrie 4 Physiologie 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseStabchen und Zapfen BearbeitenFotorezeptoren im menschlichen Auge fur das photopische Sehen sind die Zapfen der Netzhaut hingegen sind die wesentlich lichtempfindlicheren Stabchen fur das skotopische Sehen zustandig Im mesopischen Bereich tragen sowohl Zapfen als auch Stabchen zur Bildwahrnehmung bei Diese vom Adaptionsvermogen abhangige Farbwahrnehmung wird als Bezold Brucke Phanomen bezeichnet Da die Stabchen fur den kurzwelligeren Farbreiz empfindlicher als die Zapfen sind vermitteln sie einen anderen Eindruck der Helligkeit verschiedener Farbtone als die Zapfen Helligkeitswerte uber dem sichtbaren Spektrum aufgetragen ergeben die V Lambda Kurve und die zugehorige Hellempfindlichkeit zwischen Tag und Nachtsehen ist der Purkinje Effekt So kommt es zu einer geanderten Farbwahrnehmung die vor allem in der Dammerung bemerkbar ist sobald die Dunkeladaption einsetzt Sichtbare Wirkung Bearbeiten nbsp Empfindlichkeitsverteilung der menschlichen Fotorezeptoren in Stabchen schwarz gestrichelt R und den drei Zapfenarten blau S grun M rot L Vor allem manche Blautone erscheinen im Dammerungssehen wesentlich leuchtender Daher wird in kunstlerischen Darstellungen oder auch bei der Beleuchtung fur Film und Fernsehaufnahmen oft die Nachtstimmung durch einen hoheren Anteil blauer Farbschattierungen verwendet Dieser Trick wird amerikanische Nacht genannt Aus demselben Grund erscheint Mondlicht kalter blaulicher als Sonnenlicht obwohl der Farbreiz eigentlich geringfugig rotlicher ist Die hier verschwindende Farbwahrnehmung wird in dem Sprichwort Nachts sind alle Katzen grau beschrieben 1 Die Sehscharfe ist beim photopischen Sehen am grossten vor allem im Bereich der Fovea centralis nahe der Mitte der Netzhaut Beim skotopischen Sehen ist die Scharfe geringer vor allem konnen Details mit geringem Kontrast nicht mehr wahrgenommen werden weil das Auge die Helligkeit uber benachbarte Stabchen interpoliert Da im Bereich der Fovea centralis keine Stabchen vorhanden sind muss das Objekt beim skotopischen Sehen ausserhalb der Fovea centralis sein parafoveales Sehen man muss also danebenschauen um die beste Empfindlichkeit des Auges zu erreichen Ausserdem sind die Stabchen zeitlich trager als die Zapfen Diese etwas langere Anpassung bei dunklen Lichtverhaltnissen ist der Pulfrich Effekt das Auge benotigt mehr Zeit bis zur Wahrnehmung von Objekten im Sichtfeld nbsp Abhangigkeit der Farbtonunterscheidungsschwelle in nm vom Farbtonbereich bei optimaler LeuchtdichtePhotometrie BearbeitenDer skotopische Bereich reicht von der Wahrnehmungsschwelle bei einer Leuchtdichte von etwa 3 10 6 cd m bis etwa 0 003 bis 0 03 cd m 0 005 cd m laut BIPM 2 Bei Leuchtdichten oberhalb 3 bis 30 cd m 5 cd m laut BIPM 2 tritt photopisches Sehen auf Dazwischen liegt der mesopische Bereich Die Grenzen sind fliessend und individuell verschieden Fur die Umrechnung der Strahlungsleistung in Watt in den vom Menschen bei elektromagnetischer Strahlung wahrnehmbaren Lichtstrom in Lumen werden als Umrechnungsfaktoren spektrale photometrische Strahlungsaquivalente verwendet wobei auch hierbei zwischen dem Tagsehen und dem Nachtsehen unterschieden werden muss die Werte sind im BIPM Bericht 2 tabelliert Sowohl die spektrale Empfindlichkeit der verschiedenen Sehzellen als auch deren unterschiedlich hohen Reizschwellen werden auf diese Weise berucksichtigt Physiologie BearbeitenIm sichtbaren Spektralbereich reichen 50 bis 100 Photonen um einen Sinneseindruck hervorzurufen Dabei werden nur etwa 20 Prozent der Photonen d h 10 bis 20 von den Photorezeptoren absorbiert Der Rest wird reflektiert oder ausserhalb der Photorezeptoren absorbiert Bereits ein einzelnes Photon kann im Rezeptor einen Reiz auslosen Siehe auch BearbeitenAdaptationLiteratur BearbeitenAchim Freiding Untersuchungen zur spektralen Empfindlichkeit des menschlichen Auges im mesopischen Bereich Herbert Utz Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 8316 0991 8 Einzelnachweise Bearbeiten Warum sind nachts alle Katzen grau von Thomas de Padova Der Tagesspiegel aufgerufen am 7 Januar 2022 a b c BIPM Rapport BIPM 2019 05 Principles governing photometry 2nd ed PDF 1 01 KiB Bericht des BIPM von 2019 Kap 4 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Photopisches und skotopisches Sehen amp oldid 233884638