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Die Hellempfindlichkeitskurve auch der relative spektrale Hellempfindlichkeitsgrad V l displaystyle V lambda beschreibt die spektrale Hell Empfindlichkeit des menschlichen Auges bei Tageslicht photopischer Bereich Fur Nachtsehen gibt es eine entsprechende Kurve V l displaystyle V lambda Darstellung der Fraunhoferlinien im Spektrum des Lichts mit Hellempfindlichkeits kurve Atzradierung von Fraunhofer 1815 Inhaltsverzeichnis 1 Hellempfindlichkeitsgrad 2 Tagsehen 3 Nachtsehen 4 Dammerungssehen 5 Hellempfindlichkeitskurve und Umwelt 6 Geschichte 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHellempfindlichkeitsgrad Bearbeiten nbsp Relative Hellempfindlichkeitskurven fur Tagsehen V l rot und fur Nachtsehen V l blau Erst wenn die Kurvenwerte mit den Faktoren Km bzw K m multipliziert werden ergeben sich die photometrischen Strahlungsaquivalente K l bzw K l Elektromagnetische Strahlung im Wellenlangenbereich von etwa 380 bis 780 Nanometern lost im menschlichen Auge eine Helligkeitsempfindung aus diese Strahlung im sichtbaren Spektralbereich wird als Licht wahrgenommen Das Auge ist aber in diesem Wellenlangenbereich nicht gleichmassig empfindlich Bei Wellenlangen am Rand des sichtbaren Bereichs ist eine hohere Strahlungsintensitat notig als bei Wellenlangen in der Mitte des sichtbaren Bereichs um dieselbe Helligkeitsempfindung zu bewirken Die Empfindlichkeit des Auges bei der Wellenlange l displaystyle lambda nbsp kann durch das spektrale photometrische Strahlungsaquivalent K l displaystyle K lambda nbsp beschrieben werden Anhand der wellenlangenabhangigen Werte fur K l displaystyle K lambda nbsp lasst sich ermitteln welche spektrale Leuchtdichte bei der Wellenlange l displaystyle lambda nbsp wahrgenommen wird wenn eine bestimmte spektrale Strahldichte in das Auge fallt oder welche spektrale Lichtstarke bei der Wellenlange l displaystyle lambda nbsp erzielt wird wenn eine bestimmte spektrale Strahlstarke vorliegt Allgemein stellt K l displaystyle K lambda nbsp den Zusammenhang her zwischen den photometrischen Grossen Leuchtdichte Lichtstarke und den zugehorigen radiometrischen Grossen Strahldichte Strahlstarke Es ist ublich die Kurve der K l displaystyle K lambda nbsp Werte in Bezug auf den Maximalwert zu schreiben als K l K m V l displaystyle K lambda K mathrm m cdot V lambda nbsp Mit dieser Zerlegung ergibt sich K l displaystyle K lambda nbsp somit als Produkt aus dem Zahlenwert K m displaystyle K mathrm m nbsp in Lumen pro Watt den der Verlauf im Maximum annimmt dem Maximalwert des photometrischen Strahlungsaquivalents und der zwischen 0 und 1 variierenden Kurve V l displaystyle V lambda nbsp die den Verlauf der Empfindlichkeit fur verschiedene Wellenlangen relativ zum Kurvenmaximum 1 beschreibt dem relativen spektralen Hellempfindlichkeitsgrad Tagsehen BearbeitenBei Tageslicht und ausreichender Helligkeit photopischer Bereich werden die Zapfenzellen in der Netzhaut des Auges gereizt was die Wahrnehmung von Farben ermoglicht 1924 wurde von der Internationalen Beleuchtungskommission CIE eine Kurve fur die relative Hellempfindlichkeit bei Tagsehen V l displaystyle V lambda nbsp ermittelt auf empirischer Basis 272 Versuchspersonen aus den USA dem Vereinigten Konigreich und Japan 1 veroffentlicht und als sogenannter internationaler Standardbeobachter definiert 2 Eine Uberarbeitung durch die CIE von 1971 wurde 1972 vom Internationalen Komitee fur Mass und Gewicht empfohlen und veroffentlicht 3 Eine weitere Uberarbeitung gab es 1983 CIE 018 2 1983 4 Die Kurve ist im Bereich 360 nm bis 830 nm in 1 nm Schritten fur einen 2 Standardbeobachter definiert Deren Werte von V l displaystyle V lambda nbsp gelten also nur fur eine Beobachtung in einem 2 grossen Gesichtsfeld das dem zentralen Bereich des scharfen Sehens beim Menschen entspricht In Deutschland ist sie unter DIN 5031 normiert Das Maximum 1 der V l displaystyle V lambda nbsp Kurve liegt bei 555 nm 5 Wird die V l displaystyle V lambda nbsp Kurve mit dem Faktor K m 683 l m W displaystyle textstyle K m 683 frac mathrm lm mathrm W nbsp multipliziert 6 so ergibt sich das spektrale photometrische Strahlungsaquivalent K l displaystyle K lambda nbsp fur Tagessehen 7 Nachtsehen BearbeitenBei geringer Helligkeit skotopischer Bereich werden im Auge andere Sinneszellen aktiv an die Stelle der farbempfindlichen Zapfen treten die Stabchen Deren Helligkeitsempfinden hat einen anderen Verlauf der durch die entsprechende Kurve V l displaystyle V lambda nbsp beschrieben wird Das Maximum 1 der V l displaystyle V lambda nbsp Kurve liegt bei 507 nm 5 7 Wird die V l displaystyle V lambda nbsp Kurve mit dem Faktor K m 1700 l m W displaystyle textstyle K m prime 1700 frac mathrm lm mathrm W nbsp multipliziert so ergibt sich das spektrale photometrische Strahlungsaquivalent K l displaystyle K lambda nbsp fur Nachtsehen 5 Die spektrale Verschiebung der Hellempfindlichkeit zwischen Tag und Nachtsehen wird als Purkinje Effekt bezeichnet Dammerungssehen BearbeitenFur den Ubergangsbereich zwischen Tagsehen und Nachtsehen mesopischer Bereich wird interpoliert 5 V m e s m l 1 M m m V l 1 m V l displaystyle V mathrm mes m lambda frac 1 M m left mV lambda 1 m V lambda right nbsp wobei der Adaptationsfaktor m zwischen 0 und 1 liegt und den Anteil des Tagsehens angibt und M m ein Normierungsfaktor ist der gewahrleistet dass Vmes m den Maximalwert 1 hat Hellempfindlichkeitskurve und Umwelt Bearbeiten nbsp Absorptionsspektren der Chlorophylle a und b mit der Grunlucke zwischen ihren Qy und Soret BandenDie Hellempfindlichkeit des menschlichen Auges erreicht ihre hochsten Werte in ungefahrer Ubereinstimmung mit dem Maximum des terrestrischen Sonnenspektrums in einem Wellenlangenbereich der einer Farbe Grun entspricht Dabei spielt vermutlich eine von grunen Pflanzen und blaugrunen Algen gepragte Umgebung an Land beziehungsweise im Wasser eine Rolle Deren Farbstoffe absorbieren Sonnenlicht und machen dessen Energie fur biochemische Prozesse verfugbar beispielsweise als Chlorophylle bei der Photosynthese Die Farbwahrnehmung von Menschen und das Farbsehen von Tieren haben haufig nicht die gleichen Grundlagen Normal farbsichtige Menschen sind Trichromaten sie verfugen uber drei verschiedene Typen von Zapfen Viele andere Wirbeltiere haben weniger oder mehr Zapfentypen die daruber hinaus unterschiedliche spektrale Empfindlichkeiten aufweisen konnen Die meisten Vogel 8 und Insekten konnen besonders gut im violetten und auch im nahen ultravioletten Bereich sehen Dies kann einen zusatzlichen Gewinn an Information bedeuten Pferde sind Dichromaten sie verfugen nur uber zwei Zapfentypen fur das Farbsehen Ihr Dammerungs und Nachtsehen ist dagegen sehr gut an schlechte Lichtverhaltnisse bzw Dunkelheit angepasst die visuelle Wahrnehmung kleinster Unstimmigkeiten dient in Fluchtbereitschaft dem Schutz vor Angriffen Zwar sehen sie im blau grunen Bereich hellempfindlicher als Menschen konnen jedoch rotliches Licht kaum wahrnehmen 9 Geschichte Bearbeiten nbsp Kurvenangaben Herschels Spektrum der Warme S und Spektrum der Beleuchtung R Bereits 1800 legte Wilhelm Herschel im Zusammenhang mit seinen Studien zur Infrarotstrahlung eine erste grobe Schatzung der Hellempfindlichkeit vor 10 Dabei hat er die Intensitat in den verschiedenen Farbbereichen nur geschatzt und grosse Helligkeitsdifferenzen unterschatzt wie der relativ breite Kurvenverlauf zeigt Die Hellempfindlichkeit des Auges verhalt sich logarithmisch zur Reizintensitat siehe Weber Fechner Gesetz der wahrnehmbare Unterschied hangt dabei von der herrschenden Helligkeit ab Da Herschel das Konzept der Wellenlange fehlte und damit auch das Konzept einer moglichen Abhangigkeit der Empfindlichkeit des menschlichen Auges von der Wellenlange interpretierte er die farbenabhangige Kurve als Spektrum der Beleuchtung also als Intensitat des Sonnenspektrums Warmestrahlung Infrarot und Licht sah er als grundlegend verschiedene Phanomene und gab daher fur die Infrarotstrahlung eine separate Kurve als Spektrum der Warme an 11 12 Herschels Messungen beziehungsweise Schatzungen waren ausserdem durch verschiedene Faktoren verzerrt z B ungleichmassige Dispersion des Glasprismas zur Messzeit tiefstehende Sonne etc 11 12 13 nbsp Briefmarke zu Fraunhofers 200 Geburtstag mit stilisierter Hellempfindlichkeitskurve und Fraunhoferlinien im Spektrum des SonnenlichtsGenauer und systematischer wurde die Hellempfindlichkeitskurve um 1815 von Joseph von Fraunhofer mit einer eigens dazu konstruierten Messeinrichtung bestimmt Dabei verglich er den Helligkeitseindruck eines schmalen Wellenlangenbereichs im Sonnenspektrum mit dem Licht einer in das Okular eingespiegelten Flamme einer kleinen Ollampe Fraunhofers Veroffentlichung von 1815 war eine von ihm angefertigte Radierung beigefugt die das Spektrum mitsamt den charakteristischen Fraunhoferlinien und daruber eine Hellempfindlichkeitskurve zeigt siehe Abbildung Die Lage des Maximums beschrieb er um ungefahr oder der Lange DE von D nach E 14 gemeint sind hier die Fraunhoferlinien bei 589 nm D Linie und 527 nm E Linie was um 13 bis 18 nm vom Wert des Maximums bei 555 nm abweicht Auch Fraunhofers Messungen waren durch instrumentelle Faktoren verzerrt wie die ungleichmassige Dispersion des Glasprismas und das gegenuber dem Sonnenlicht zum Roten hin verschobene Spektrum der Olflamme Doch hoben sich deren Wirkungen teilweise gegenseitig auf sodass seine Hellempfindlichkeitskurve besser mit den heute bekannten Werten ubereinstimmt als die Herschels Tatsachlich haben sowohl Herschel wie Fraunhofer nur bei einigen wenigen Wellenlangen Werte fur den Helligkeitseindruck geschatzt beziehungsweise gemessen und diese dann von Hand zu einer Kurve verbunden Siehe auch BearbeitenLichtausbeute FarbwahrnehmungWeblinks BearbeitenOSA Handbook of Optics Volume III Visual Optics and Vision Chapter for Photometry and Radiometry PDF Datei 352 kB Color and Research Vision Laboratory Hellempfindlichkeitskurven als Tabellen BIPM Rapport BIPM 2019 05 Principles governing photometry Bericht des BIPM von 2019 mit Hellempfindlichkeitskurven als TabellenEinzelnachweise Bearbeiten 1 Consultative Committee for Units CCU Report of the 25th meeting 21 23 September 2021 to the International Committee for Weights and Measures Kap 4 2 S 9 Hrsg BIPM Vorlesung CV Integration Photometrische und Radiometrische Grundlagen Universitat Koblenz Landau S 14 abgerufen am 1 Januar 2019 Comite International des Poids et Mesures Proces verbaux des seances 2e serie tome 40 1972 bipm org PDF Die Empfehlung Recommandation 1 CI 1972 befindet sich auf Seite 29 eine Tabelle in 1 nm Schritten im Anhang 1 auf Seite 145 150 CIE 018 2 1983 The Basis of Physical Photometry 2nd ed reprinted 1996 Englisch kein freier Zugriff a b c d BIPM Rapport BIPM 2019 05 Principles governing photometry 2nd ed PDF 1 01 KiB Bericht des BIPM von 2019 mit Hellempfindlichkeitskurven als Tabellen Die Zahl 683 wurde als Umrechnungsfaktor von Watt in Lumen bei einer Frequenz von 540 1012 Hz festgelegt was in Luft einer Wellenlange von 555 016 nm entspricht Die V l Kurve hat ihren Maximalwert 1 bei exakt 555 nm Aufgrund dieser kleinen Differenz ist der Skalenfaktor zwischen V l und K l nicht exakt 683 lm W sondern 683 0016 lm W was in der Praxis aber irrelevant ist a b DIN 5031 Strahlungsphysik im optischen Bereich und Lichttechnik Teil 3 Grossen Formelzeichen und Einheiten der Lichttechnik Beuth Verlag Berlin 1982 Steigerwald K Sehleistung des Vogelauges Perspektiven und Konsequenzen fur die Haltung von Zier und Wirtschaftgeflugel unter Kunstlichtbedingungen PDF 6 6 MB Dissertation Universitat Munchen 2006 Thomas Jost Serge Stephan Martin C Stacker LED Beleuchtung in der Pferdehaltung Horse Centric Lighting In Technische Universitat Ilmenau Hrsg 14 Internationales Forum fur den lichttechnischen Nachwuchs Dornfeld Ilm 8 September 2019 doi 10 22032 dbt 39595 norka automation de PDF William Herschel Experiments on the Solar and on the Terrestrial Rays that Occasion Heat With a Comparative View of the Laws to Which Light and Heat or Rather the Rays Which Occasion Them are Subject in Order to Determine Whether they are the Same or Different Part II In Philosophical Transactions of the Royal Society of London Volume 90 London 1800 S 437 538 JSTOR 107062 a b Jack R White Herschel und das Ratsel der strahlenden Warme In Spektrum der Wissenschaft Nr 03 2013 Seite 44 51 a b Jack R White Herschel and the Puzzle of Infrared In American Scientist Volume 100 Nr 3 2012 S 218 americanscientist org abgerufen am 31 Juli 2022 Tom Chester Reconciling The Herschel Experiment 21 Juli 1999 abgerufen am 31 Juli 2022 Dr Joseph Fraunhofer Bestimmung des Brechungs und des Farbenzerstreuungs Vermogens verschiedener Glasarten in Bezug auf die Vervollkommnung achromatischer Fernrohre In Denkschriften der koniglichen Akademie der Wissenschaften zu Munchen fur die Jahre 1814 und 1815 Band 05 Munchen 1815 S 193 226 zobodat at PDF Das angegebene Zitat ist auf Seite 214 Abgerufen 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