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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter John Dalton Begriffsklarung aufgefuhrt John Dalton 6 September 1766 in Eaglesfield Cumberland 27 Juli 1844 in Manchester war ein englischer Naturforscher und Lehrer Wegen seiner grundlegenden Untersuchungen zur Atomtheorie gilt er als einer der Wegbereiter der Chemie Ihm zu Ehren ist die atomare Masseneinheit mit Dalton benannt worden Einheitenzeichen Da oder u John Dalton um 1834 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Zusammenfassung der wichtigen Arbeiten von John Dalton 3 Zur Atomtheorie 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp John Dalton Zeichnung um 1879Dalton wuchs als Sohn eines Webers der Quaker war 1 auf und besuchte eine Schule auf der er selbst als Lehrer tatig wurde Vermutlich war er dabei erst zwolf Jahre alt 2 Ab 1781 leitete er mit seinem Bruder und seinem Cousin eine Schule in Kendal Dalton beschaftigte sich zunachst wie sein fruherer Lehrer Elihu Robinson vornehmlich mit Meteorologie Mit 21 Jahren fuhrte er selbst meteorologische Studien durch und stellte wissenschaftliche Gerate wie Barometer und Thermometer her fur sich und andere Abnehmer Er hielt seit 1787 offentliche Vortrage uber Mechanik Optik Astronomie und Geographie 1791 veroffentlichte er das Werk Meteorological Observations and Essays 1793 bekam Dalton eine Anstellung in der Warrington Akademie in Manchester als Lehrer fur Mathematik und Naturwissenschaften 2 Das Gehalt war in dieser hoheren Ausbildungsstatte deutlich besser als in der Schule in Kendal Mit Chemie speziell mit der Zusammensetzung der Luft begann sich Dalton erst um 1796 zu beschaftigen Um 1800 gab er die Lehrstelle jedoch auf und begnugte sich mit Einnahmen aus dem Privatunterricht Ab 1800 kam Dalton mit der Literarischen und Philosophischen Gesellschaft von Manchester in Kontakt Diese Gesellschaft ermoglichte ihm den Abdruck seiner meteorologischen Arbeiten und die Einrichtung eines eigenen Labors 2 Dalton befasste sich mit Luft Wasser Wind und Regen Zunachst entwickelte er die Theorie dass in einer Gasmischung jedes einzelne Gas unabhangig von den anderen Gasen einen eigenen Partialdruck bei jeder Temperatur besitzt Dalton Gesetz 2 Ferner stellte Dalton die Hypothese auf dass die Dampfdrucke gleich gross sind fur alle Flussigkeiten bei gleichen Temperaturabstanden vom Siedepunkt Er fand je Grad Temperaturerhohung eine konstante Ausdehnung der Gasmenge uber der Flussigkeit fur Wasser und Diethylether Bei anderen Flussigkeiten ist dies jedoch nicht die Regel In diesem Zusammenhang fand Dalton unabhangig von Joseph Louis Gay Lussac nach dem das Gesetz meist benannt wird das Gesetz der proportionalen Gasausdehnung von reinen Gasen Sauerstoff und Stickstoff bei Temperaturerhohung 1801 Hier fand er den Proportionalitatsfaktor 1 266 0 00376 genau wie Gay Lussac der korrekte Wert liegt bei etwa 1 273 0 00365 3 Aufgrund dieser Beziehung verkleinert sich das Gasvolumen von Gasen bei tiefen Temperaturen Dalton pragte den Begriff Absoluter Nullpunkt eines Gases also der Temperatur bei der ein Gas flussig oder fest vorliegen sollte 4 Im folgenden Jahr untersuchte Dalton die Zusammensetzung der Luft und kam zu recht genauen Ergebnissen bezuglich des Sauerstoff 21 und Stickstoffgehaltes 79 2 Dalton beschaftigte sich dann auch mit Gasgemischen uber einer losenden Flussigkeit Sein Freund William Henry hatte gezeigt dass die Loslichkeit eines Einzelgases proportional zum Druck des Einzelgases uber der Flussigkeit ist Henrysches Gesetz Nun nahm Dalton an dass Gasteilchen mit unterschiedlicher Gewichtsbeschaffenheit auch Anderungen im Loslichkeitsverhalten zeigen Die leichten Partikel etwa Wasserstoff eines Gasgemisches werden in einem Losungsmittel weniger gut bei gleichem Druck gelost als die schweren Teilchen zum Beispiel Kohlendioxidteilchen 5 Aufgrund der Loslichkeit von Gasen bei gleichen Drucken und aufgrund von analytischen Messungen anderer Autoren konnte Dalton eine Tabelle mit relativen Atomgewichten von Partikeln aufstellen Am 21 Oktober 1803 reichte er der Literary and Philosophical Society of Manchester eine Notiz dazu ein 6 7 Er setzte das relative Gewicht fur Wasserstoff gleich 1 Fur Kohlenstoff kam er im Jahr 1803 auf 4 3 fur Kohlenmonoxid auf 9 8 fur Sauerstoff auf 5 5 fur Stickstoff auf 4 2 fur Wasser auf 6 5 fur Ethylalkohol auf 15 1 2 Wie er auf diese Werte kam fuhrte er nicht naher aus Spater verbesserte er die Angabe der Atomgewichte im Jahr 1810 kam er auf 5 4 fur Kohlenstoff 7 fur Sauerstoff 6 fur Stickstoff Wasser Ethanol Kohlenmonoxid galten fur Dalton noch als kleinste atomare unteilbare Teilchen Dalton konnte noch nicht zwischen Molekul und Atom unterscheiden Die Werte von Dalton waren noch weit von den korrekten Werten entfernt und er gab teilweise falsche Summenformeln an so fur Salpetersaure Ein Grund war nach Wilhelm Ostwald dass er fremde Arbeiten und speziell nichtenglische Arbeiten ablehnte Die Atomgewichte wurden ab 1810 von Jons Jakob Berzelius viel genauer bestimmt 8 Aus Untersuchungen von Alexander von Humboldt und Gay Lussac war bekannt dass Wasser 12 6 Gewichtsteile Wasserstoff und 87 4 Gewichtsteile Sauerstoff besass 9 Dalton nahm nun an dass sich Stoffe nur in ganz bestimmten Gewichtsverhaltnissen paaren konnen Synthese So kann sich beispielsweise ein Element A mit dem Element B zur Verbindung AB vereinigen Es kann auch moglich sein dass 2 Teile A mit 1 Teil B die Verbindung A2B eingehen auch drei Teile A konnten mit einem Teil B sich zu A3B verbinden Jedenfalls muss bei der Paarung immer ein ganzzahliges Vielfaches einer Komponente auftreten 9 Diese Hypothese wurde spater zum Gesetz der multiplen Proportionen Damit war die bisher nur spekulativ postulierte Atom Hypothese wissenschaftlich bewiesen In seinen Arbeiten uber die Atomtheorie verarbeitete er die Erkenntnisse von Jeremias Benjamin Richter Diese Hypothese wurde bald von Thomas Thomson und William Hyde Wollaston gestutzt Sie stellten 1808 fest dass im Karbonat ein Teil Kohlendioxid enthalten ist im Bicarbonat zwei Teile Kohlendioxid Ferner konnte Thomson anhand der Salze von Oxalsaure das Gesetz der multiplen Proportionen stutzen Das Gesetz der multiplen Proportionen bekam seine Bedeutung jedoch erst durch die atomaren Zusammenhange bezogen auf Molekule und Ionen Nach Dalton wurden spater stochiometrisch aufgebaute Verbindungen als Daltonide bezeichnet Der Gedanke an das Atom und die Atomgewichte fiel dabei quasi als Nebenprodukt seiner Liste an Thomas Thomson nahm die Ideen von Dalton auf und verbreitete sie durch ein Lehrbuch das auch im Ausland viel Beachtung fand Erst Jons Jakob Berzelius bestimmte 1810 die Relativgewichte von Verbindungen genauer Die exakte Unterscheidung zwischen Atom und Molekul erfolgte erst viele Jahre spater durch Stanislao Cannizzaro da die Chemiker damals noch nicht ahnten dass sich zwei gleiche Atome zum Beispiel Wasserstoffatome zu einem Wasserstoffmolekul verbinden konnen In London hielt Dalton vor der Royal Institution viele Vortrage 1816 wurde Dalton zum korrespondierenden Mitglied der Academie des sciences in Paris gewahlt 1822 wurde ihm die Mitgliedschaft in der Royal Society angetragen Von dieser erhielt er 1826 als erster Wissenschaftler die Royal Medal damals auch Goldmedaille genannt fur seine Verdienste auf dem Gebiet der Chemie 1834 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences und 1835 als Ehrenmitglied Honorary Fellow in die Royal Society of Edinburgh 10 gewahlt Seit 1820 war er auswartiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 11 und seit 1827 korrespondierendes Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften 12 Der Mondkrater Dalton und der Asteroid 12292 Dalton sind nach ihm benannt Zusammenfassung der wichtigen Arbeiten von John Dalton BearbeitenForschungen uber Warmeausdehnung von Gasen und Ermittlung der Warmeausdehnungskoeffizienten 1805 Formulierung des Gesetzes der Partialdrucke das Dalton Gesetz wonach der Gesamtdruck eines Gasgemisches gleich der Summe der Drucke der einzelnen Gase ist Entwicklung von Dampfspannungstabellen aus Untersuchungen der Vorgange Sieden Verdampfen Verdunsten Meteorologische Beobachtungen liessen ihn schon 1787 die Vermutung aufstellen dass Regen durch einen Temperaturabfall in der Atmosphare entsteht Damit widersprach er der herrschenden Meinung dass Druckunterschiede der oberen Atmosphare fur Niederschlage verantwortlich sind Entdeckung des Gesetzes der multiplen Proportionen 1808 Bilden zwei Elemente miteinander mehrere Verbindungen so stehen die Massenverhaltnisse mit denen die Elemente in diesen Verbindungen auftreten zueinander im Verhaltnis kleiner ganzer Zahlen Aufstellung einer Tabelle der Atomgewichte Diese waren eine Vorlage fur die spatere Aufstellung des Periodensystems der Elemente Entwicklung einer ersten chemischen Zeichensprache fur Atome und Molekule die sich jedoch nicht durchsetzte da die Zeichensprache von Jons Berzelius mehr Zuspruch erfuhr Dalton entdeckte und beschrieb 1794 die auch Farbenblindheit 13 genannte Rot Grun Sehschwache Daltonismus an der er selbst litt Er trug einem seiner Freunde auf nach seinem Tod eines seiner Augen zu sezieren da er als Ursache fur die merkwurdigen Farben die er sah eine blaue Flussigkeit in seinem Auge vermutete Beschaftigung mit der SprachwissenschaftZur Atomtheorie BearbeitenSeine bedeutendste Veroffentlichung durfte sein 1808 gedrucktes Buch A New System of Chemical Philosophy sein Darin legte er seine Atomhypothese dar die das Atom als kleinste Einheit der Materie definiert Er stellte darin die Hypothese auf dass es so viele verschiedene Atome wie Elemente gibt Elemente bestehen aus fur das jeweilige Element charakteristischen in sich gleichen und unteilbaren Teilchen den Atomen Dalton stellte fest und das war der markanteste Unterschied zum demokritschen Atommodell dass die Atome sich durch ihre Masse unterscheiden Nach Dalton konnen Atome miteinander vereinigt Synthese oder vereinigte Atome wieder voneinander getrennt Analyse werden Durch seine Uberlegungen konnten das Gesetz der konstanten Proportionen Joseph Louis Proust 1794 sein Gesetz der multiplen Proportionen und das Gesetz der aquivalenten Proportionen Richter 1791 erklart werden John Dalton stellte das erste wissenschaftlich fundierte Atommodell auf das sich in vier Kernaussagen zusammenfassen lasst Jeder Stoff besteht aus kleinsten nicht weiter teilbaren kugelformigen Teilchen den Atomen Alle Atome eines bestimmten Elements haben das gleiche Volumen und die gleiche Masse Die Atome unterschiedlicher Elemente unterscheiden sich in ihrem Volumen und in ihrer Masse Atome sind unzerstorbar Sie konnen durch chemische Reaktionen weder vernichtet noch erzeugt werden Bei chemischen Reaktionen werden die Atome der Ausgangsstoffe nur neu angeordnet und in bestimmten Anzahlverhaltnissen miteinander verbunden Die atomare Masseneinheit u wird John Dalton zu Ehren auch als Dalton bezeichnet Ein Dalton Da entspricht in etwa der Masse eines Wasserstoffatoms 1 66 10 27 kg Schriften BearbeitenA New System of Chemical Philosophy Band 1 Teil 1 Manchester London 1808 Archive Band 1 Teil 2 1810 Archive Band 2 Teil 1 1827 Archive 2 Auflage von Teil 1 1842 Meteorological observations and essays London 1793 2 Auflage Manchester 1834 Archive Elements of English Grammar Manchester 1801 2 Auflage London 1803 Wilhelm Ostwald Hrsg Grundlagen der Atomtheorie Abhandlungen von J Dalton W H Wollaston Leipzig Ostwalds Klassiker 1889 Archive darin von Dalton Uber die Absorption der Gasarten durch Wasser und andere Flussigkeiten Memoirs Lit Phil Soc Manchester Band 1 1805 A new system of chemical philosophy 1808 Teil 1 Kapitel 2 S 141 144 H E Roscoe A Harden New View of the Origin of Dalton s Atomic Theory Now for the first time published from manuscript London 1896 Reprint New York 1970 A Thackray Hrsg Auszuge aus seinen wissenschaftlichen Notizbuchern u a Ein Grossteil seiner Manuskripte fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer Literatur BearbeitenWilhelm Ostwald Dalton In Gunther Bugge Hrsg Das Buch der grossen Chemiker Bd 1 Verlag Chemie Weinheim 1974 ISBN 3 527 25021 2 S 378 385 Nachdruck von 1929 Claus Bernet John Dalton In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 31 Bautz Nordhausen 2010 ISBN 978 3 88309 544 8 Sp 309 332 Artikel Artikelanfang im Internet Archive William H Brock Viewegs Geschichte der Chemie Vieweg amp Sohn Verlagsgesellschaft 1992 ISBN 3 528 06645 8 S 84 ff Hanns Peugler John Dalton Schopfer der Atomwissenschaft In Ausbau Heft 9 1957 S 517 525 Paul Christiani Verlag Konstanz 1957 A L Smyth John Dalton 1766 1844 A Bibliography of Works by and about him Manchester 1966 Frank Greenaway John Dalton and the Atom New York Cornell UP 1966 Elizabeth Patterson John Dalton and the Atomic Theory New York Anchor 1970 Arnold Thackray John Dalton Critical Assessment of his Life and Science Harvard UP 1972 Arnold Thackray Dalton John Dictionary of Scientific Biography Band 3 S 537 547Weblinks Bearbeiten nbsp Commons John Dalton Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote John Dalton Zitate englisch Literatur von und uber John Dalton im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John Dalton in der Notable Names Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Karl Heinrich Wiederkehr in Fritz Krafft Hrsg Grosse Naturwissenschaftler Biographisches Lexikon 2 Auflage Dusseldorf 1986 S 95 96 a b c d e f Wilhelm Ostwald Dalton In Gunther Bugge Hrsg Das Buch Der Grossen Chemiker Verlag Chemie Weinheim 1974 ISBN 3 527 25021 2 S 378 386 Bugge Das Buch der grossen Chemiker Verlag Chemie 1979 Band 1 S 382 Gunther Bugge Das Buch der Grossen Chemiker Verlag Chemie Weinheim 1974 ISBN 3 527 25021 2 S 390 Fussnote 14 Anmerkung Die Loslichkeit von Gasen in einer Flussigkeit hangt auch von anderen Faktoren wie beispielsweise der Dissoziation ab dies war damals aber nicht bekannt F W Clarke The Atomic theory In Science Band 18 Nr 460 23 Oktober 1903 S 513 529 doi 10 1126 science 18 460 513 JSTOR 1630501 englisch John Dalton On the Absorption of Gases by Water and Other Liquids In Memoirs of the Literary and Philosophical Society of Manchester Second Series Band 1 1805 S 271 87 englisch lemoyne edu abgerufen am 24 April 2019 Bugge Die grossen Chemiker Band 1 S 383 a b William H Brock Viewegs Geschichte der Chemie Vieweg amp Sohn Verlagsgesellschaft 1992 ISBN 3 528 06645 8 S 84 ff Fellows Directory Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 PDF Nicht mehr online verfugbar Royal Society of Edinburgh archiviert vom Original am 25 Oktober 2017 abgerufen am 19 Oktober 2019 Mitgliedseintrag von John Dalton bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 22 Januar 2017 Mitglieder der Vorgangerakademien John Dalton Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 11 Marz 2015 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 34 Normdaten Person GND 118678671 lobid OGND AKS LCCN n50045107 NDL 00437157 VIAF 56739674 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dalton JohnKURZBESCHREIBUNG englischer Naturforscher und LehrerGEBURTSDATUM 6 September 1766GEBURTSORT Eaglesfield CumberlandSTERBEDATUM 27 Juli 1844STERBEORT Manchester Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Dalton amp oldid 237487713