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Ein Atommodell ist eine Vorstellung vom Aufbau und der Form der Atome Schon im Altertum gab es die Atomhypothese nach der die Atome als die unteilbaren und unveranderlichen Grundbausteine aller materiellen Stoffe angesehen wurden Die Atomhypothese konnte sich zunachst nur auf die philosophische Bevorzugung eines Teilchenmodells gegenuber der Hypothese der unendlich fortsetzbaren Teilbarkeit der Materie stutzen Auch sollten die unterschiedlichen Eigenschaften der materiellen Stoffe auf die Kombinationsmoglichkeiten einiger weniger Arten von Atomen zuruckgefuhrt werden Erst ab Anfang des 19 Jahrhunderts zeigten sich in der Chemie und der Physik naturwissenschaftliche Hinweise auf die wirkliche Existenz der Atome Das Atom wurde als kleinste Einheit eines chemischen Elements definiert und das Verhalten von Gasen konnte nach der kinetischen Gastheorie vollstandig aus der ungeordneten Bewegung einer Vielzahl gleicher Molekule die jeweils aus wenigen Atomen bestehen erklart werden Als Atommodell genugte hierbei die Vorstellung einer kleinen Kugel von ca 0 1 nm Durchmesser und ca 10 26 kg Masse In dieser Form hatte sich Ende des 19 Jahrhunderts die Atomhypothese bzw Atomtheorie weitgehend durchgesetzt als neue Beobachtungen mit Elektronenstrahlen und radioaktiven Stoffen zeigten dass diese Atome selber aus kleineren Teilchen bestehen Die Erklarung ihres komplizierten inneren Aufbaus fuhrte 1925 zur Quantenmechanik deren Atommodelle vorrangig als mathematische Aussagen formuliert sind Auf die Frage wie man sich denn ein Atom nun vorzustellen habe antwortete Werner Heisenberg einer der Schopfer der Quantenmechanik Versuchen Sie es gar nicht erst 1 Darstellung unterschiedlicher Atome im Orbitalmodell Die Orbitale sind die Wellenfunktionen der zum Atom gehorenden Elektronen Die folgende chronologisch geordnete Liste gibt einen Uberblick Wichtige Modelle haben Hauptartikel Aktuell gebrauchliche Modelle sind auch im Artikel Atom im Zusammenhang dargestellt Das Teilchenmodell von Demokrit etwa 400 v Chr postuliert die Existenz von verschiedenartigen festen unteilbaren Teilchen die unterschiedlich kombiniert die bekannten Substanzen bilden John Dalton begrundet um 1800 die moderne Atomtheorie 2 Das Dalton Modell 1803 geht von kleinsten nicht weiter teilbaren Teilchen aus die sich je nach Element in ihrer Masse unterscheiden und in verschiedenen Stoffen in jeweils bestimmten Anzahlverhaltnissen je nach Art des Stoffes miteinander verknupft sind Bei Veranderung der Stoffe durch chemische Reaktionen konnen die Atome sich nur umordnen Im Dynamidenmodell 1903 bestehen Atome aus kleinen rotierenden elektrischen Dipolen den Dynamiden und aus dem leeren Raum zwischen ihnen Nach dem thomsonschen Atommodell 1903 besteht das Atom aus einer gleichmassig verteilten positiven Ladung und negativ geladenen Elektronen die sich darin bewegen Dieses Modell wird auch als Plumpudding Modell oder zu deutsch Rosinenkuchenmodell bezeichnet Es kann erklaren warum die Atome fur energiereiche Teilchenstrahlen wie Kathodenstrahlen Alphastrahlen durchlassig sind denn die positive Ladung wird als frei von Materie angenommen Im planetarischen Modell bzw Saturnmodell von Nagaoka Hantarō 1904 besteht das Atom aus einer positiv geladenen Kugel die von den negativ geladenen Elektronen umkreist wird In Analogie zur Stabilitat der Saturnringe postuliert das Modell richtig einen sehr massereichen Kern aber falsch auch eine Energieabstrahlung durch die Bewegung der Elektronen In dem Haas schen Atommodell von 1910 wird erstmals eine Quantenbedingung eingefuhrt Das Wasserstoffatom soll aus einem homogen geladenen positiven Rumpf bestehen wie bei Thomson an dessen Oberflache ein Elektron kreisformig umlauft Die Grosse bestimmt Haas indem er ohne nahere Begrundung die Energie dieses Zustands Potential von der Ruhelage im Mittelpunkt aus gerechnet mit der Energie eines Photons an der kurzwelligen Grenze der Balmer Serie identifiziert Es ergibt sich dieselbe Formel wie spater im Bohrschen Atommodell fur die Grosse des ersten angeregten Zustands der auch der Grundzustand der Balmerserie ist Rutherfordsches Atommodell Die Protonen sind im Atomkern Die Elektronen befinden sich ungeordnet in der Atomhulle Nach dem rutherfordschen Atommodell 1911 besteht das Atom aus einem sehr kleinen positiv geladenen Atomkern der nahezu die gesamte Masse des Atoms enthalt und der in einer nicht weiter beschriebenen Weise von einer Atomhulle aus Elektronen umgeben ist Damit konnte die Beobachtung der seltenen starken Ablenkungen von Alphateilchen erklart werden Das barklasche Schalenmodell 1912 vereinfacht das Atom so dass ein positiv geladener Atomkern von Kugelschalen umgeben ist in denen sich die Elektronen befinden Nur die jeweils ausserste Schale ist fur die chemischen Eigenschaften des Elements verantwortlich Uber die Bewegung der Elektronen wird keine Aussage gemacht Nach dem bohrschen Atommodell 1913 besteht das Atom aus einem positiv geladenen massetragenden Kern und Elektronen die diesen auf bestimmten Kreisbahnen umkreisen ohne Energie abzustrahlen Mithilfe dieses Modells bzw dieser Atomtheorie von Niels Bohr konnten erstmals einige Energieniveaus der Wasserstoffatome in guter Genauigkeit berechnet werden Aufgrund des Erfolges des Bohrschen Atommodells werden die alteren Modelle praktisch nicht mehr vertreten Der Begriff Atommodell meint in der Folge in aller Regel ein Modell der Atomhulle Modelle fur den Atomkern entstehen ab 1919 durch Rutherford und werden als Kernmodelle bezeichnet Das bohr sommerfeldsche Atommodell 1916 ist eine Erweiterung des bohrschen Atommodells in dem auch bestimmte Ellipsenbahnen um den Atomkern zugelassen sind Nach dem Orbitalmodell 1928 besteht das Atom aus einem Kern der von Elektronen in Orbitalen umgeben ist Die Form der Orbitale ist durch die raumliche Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Elektronen gegeben Im strengen Sinn ist ein Orbital eine stationare Losung der quantenmechanischen Schrodingergleichung ein Energiezustand eines Elektrons Im Thomas Fermi Modell 1928 wird die Elektronenhulle pauschal als ein Fermi Gas beschrieben das in dem Potentialtopf eingeschlossen ist der von der elektrischen Anziehung der Elektronen durch den Kern herruhrt In manchen Bereichen konnen Atome nach wie vor als starre Korper genahert werden Entweder als Punkte ohne Ausdehnung wie in der kinetischen Gastheorie beim Modell des idealen Gases oder als Kugeln mit bestimmtem Volumen und anziehenden Kraften wie beim Van der Waals Gas Das entsprechende Modell heisst auch Punktteilchen Modell bzw inkompressible Kugeln Modell Das Kugelwolkenmodell kimballsches Atommodell Tetraedermodell 1956 ist eine Vereinfachung des Orbitalmodells zur leichteren Erklarung und Berechnung von Molekulorbitalen 3 4 das haufiger in der Schule verwendet wird Modelle des AtomkernsDas Tropfchenmodell 1936 beschreibt den Atomkern als Tropfchen einer elektrisch geladenen Flussigkeit Das Schalenmodell 1949 beschreibt den Atomkern in enger Analogie zum Orbitalmodell der Atomhulle LiteraturKaroly Simonyi Kulturgeschichte der Physik Harri Deutsch Thun Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 8171 1379 X Helge Kragh Before Bohr Theories of atomic structure 1850 1913 Research Publications on Science Studies RePoSS 10 Department of Science Studies University of Aarhus Oktober 2010 englisch au dk Philipp Bohr Physik Lehrbuch fur die Oberstufe 2006 ISBN 3 8334 5041 X Weblinks nbsp Wiktionary Atommodell Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Dieter B Herrmann Urknall im Labor Wie Teilchenbeschleuniger die Natur simulieren Springer 2010 ISBN 978 3 642 10314 8 S 36 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 29 Kugelwolkenmodell Ursprung und Entwicklung Universitat Rostock Didaktik der Chemie zuletzt abgerufen am 12 Mai 2021 William B Jensen The Kimball Free Cloud Model A Failed Innovation in Chemical Education J Chem Educ 2014 91 8 1106 1124 July 22 2014 zuletzt abgerufen am 12 Mai 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liste der Atommodelle amp oldid 238559346