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Das rutherfordsche Atommodell ist ein Atommodell das 1909 bis 1911 von Ernest Rutherford aufgestellt wurde Es bildet die Grundlage fur das heutige Bild vom Atom indem es den Atomkern einfuhrte der als ausserordentlich kleine positiv geladene Kugel im Zentrum des Atoms fast dessen ganze Masse besitzt Damit uberwand das rutherfordsche Atommodell das 1904 aufgestellte thomsonsche Atommodell und diente seinerseits 1913 als Ausgangspunkt des bohrschen Atommodells mit dem die Energiestufen der Atomhulle erstmals erfolgreich beschrieben werden konnten Atommodell nach Rutherford fur Stickstoff Elektronen grun Atomkern hier 1000 fach zu gross gezeichnet rot Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Der Versuch 3 Das Modell von Rutherford 4 Grenzen des Modells 5 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenBis zum rutherfordschen Streuversuch 1909 von Hans Geiger Ernest Marsden und Ernest Rutherford war lediglich bekannt dass Atome negativ geladene Elektronen und die gleiche Menge positiver Ladungen enthalten Einen dazu passenden Erklarungsversuch fur den Atomaufbau stellte das thomsonsche Atommodell dar wonach jedes Atom aus einer gleichmassig verteilten positiven Ladung bestunde in der sich unter der Wirkung elektrostatischer Krafte die Elektronen bewegten Der rutherfordsche Streuversuch zeigte dass dieses Modell nicht die Realitat abbildet Die Gesamtheit der positiven Ladungen des Atoms und praktisch seine gesamte Masse mussen in einem Atomkern vereinigt sein dessen Grosse nur einen winzigen Bruchteil des gesamten Atoms ausmacht 1 Der Versuch Bearbeiten nbsp Unten das Ergebnis des Rutherfordexperiments oben das zu erwartende Ergebnis wenn das thomsonsche Atommodell gegolten hatte Rutherfords Mitarbeiter Hans Geiger und Ernest Marsden fuhrten Versuche mit energiereichen Alpha Teilchen der naturlichen Radioaktivitat von Wismut 214 durch Zunachst wurde beobachtet dass einige wenige der Alpha Teilchen von einer Platinplatte zuruckgeworfen wurden 2 Das war vollig unerwartet denn bisher hatte man lediglich Ablenkungen der Alpha Teilchen um wenige Grad festgestellt und es war mit bisherigen Vorstellungen vom Atom auch nicht zu erklaren In einem verfeinerten Versuchsaufbau wurde im Vakuum mit dunnen Folien verschiedener Metalle darunter Gold die Haufigkeitsverteilung von Ablenkwinkeln zwischen 15 und 170 untersucht 3 Auch hier zeigte sich dass wesentlich grossere Ablenkwinkel auftraten als durch den Zusammenstoss der Alphateilchen mit den vergleichsweise sehr leichten Elektronen erklarbar sind und dass etwa eines von 8000 Alphateilchen ganz zuruckgeworfen wurde It was almost as incredible as if you fired a 15 inch shell at a piece of tissue paper and it came back and hit you Es war beinahe so unglaublich als ob man mit einem 15 Zoll Geschoss auf ein Taschentuch schiesst und das Geschoss zuruckkommt und einen selbst trifft Ernest Rutherford 4 Das Modell von Rutherford BearbeitenAus der neu konzipierten Vorstellung im Atom gabe es einen kleinen schweren elektrisch geladenen Kern leitete Rutherford die nach ihm benannte Streuformel her Damit konnte die beobachtete Haufigkeit grosser Ablenkwinkel erklart werden wenn der Kern nicht grosser als 1 3000 des Atomradius ist und seine elektrische Ladung in Einheiten der Elementarladung in etwa der chemischen Ordnungszahl des Atoms entspricht 5 Zur Erklarung der elektrischen Neutralitat von Atomen ging Rutherford davon aus dass der Atomkern positiv geladen ist und von Elektronen umgeben wird deren Anzahl der Kernladungszahl entspricht Uber die raumliche Verteilung der Elektronen liessen sich keine weiteren Informationen ableiten da die Elektronen aufgrund ihrer geringen Masse nicht zur Ablenkung der Alphateilchen um grosse Winkel beitragen Entgegen haufig zu findenden Darstellungen in Lehrbuchern und anderen Sekundarquellen entwickelte Rutherford kein eigenes Modell der Elektronenstruktur von Atomen Er zitierte lediglich im Februar 1911 bei der Vorstellung seines Modells vor der Manchester Literary and Philosophical Society 5 das planetarische Modell von Nagaoka 6 um seine Abschatzung der Kernladungszahl von Gold zu plausibilisieren Grenzen des Modells BearbeitenNach dem Modell von Rutherford wurden die Elektronen den Kern auf Keplerbahnen umkreisen die wie beim Planetensystem beliebige Ausdehnung Exzentrizitat und Orientierung haben konnten Im Gegensatz zum Planetensystem konnten diese Bahnen der Elektronen nicht stabil sein weil eine kreisende und damit beschleunigte Ladung nach den Gesetzen der Elektrodynamik standig Energie in Form elektromagnetischer Wellen abstrahlt Dabei wurde ein in den Kern sturzendes Elektron elektromagnetische Wellen mit kontinuierlicher Frequenzverteilung erzeugen was aber der Beobachtung von Spektrallinien mit je nach Atomart spezifischen Frequenzen widerspricht Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Meschede Gerthsen Physik 21 Auflage Springer Heidelberg Dordrecht London New York 2002 ISBN 978 3 662 07461 9 S 621 doi 10 1007 978 3 642 12894 3 Jorn Bleck Neuhaus Elementare Teilchen Von den Atomen uber das Standard Modell bis zum Higgs Boson 2 uberarbeitete Auflage Springer 2013 ISBN 978 3 642 32578 6 ISSN 0937 7433 S 49 doi 10 1007 978 3 642 32579 3 Hans Geiger Ernest Marsden On a Diffuse Reflection of the a Particles In Proceedings of the Royal Society 82A Jahrgang 1909 S 495 500 chemteam info abgerufen am 25 Oktober 2010 Edward Andrade Rutherford and the Nature of the Atom Doubleday New York 1964 Zitiert nach Laylin K James Nobel Laureates in chemistry 1901 1992 S 57 a b E Rutherford The Scattering of a and b Particles by Matter and the Structure of the Atom Phil Mag 6 vol 21 669 688 1911 Rutherfords Artikel im Philosophical Magazine englisch PDF 233 kB Memento vom 15 Mai 2019 im Internet Archive Hantarō Nagaoka Kinetics of a system of particles illustrating the line and the band spectrum and the phenomena of radioactivity In Philosophical Magazine 7 Jahrgang 1904 S 445 455 chemteam info abgerufen am 28 Februar 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rutherfordsches Atommodell amp oldid 238621032