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Das Teilchenmodell ist eine der einfachsten Modellvorstellungen zum Aufbau der Materie Im Gegensatz zum Kontinuumsmodell beruht es auf der Grundannahme dass ausgedehnte Korper aus vielen einzelnen Teilchen bestehen die erst durch ihr Zusammenwirken die Eigenschaften entstehen lassen die sich in den makroskopischen Zustanden und Vorgangen zeigen Diese Annahme dass ein Bereich aus kleinsten fundamentalen nicht teilbaren oder auf andere Elemente reduzierbaren Elementen besteht wird als Atomismus bezeichnet Als nahezu unveranderliche Teilchen dieser Art wurden die Atome identifiziert Ihre Anzahl ubertrifft schon bei kleinen makroskopischen Korpern leicht die Grossenordnung einer 23 stelligen Zahl also etwa eines Mols ca 6 1023 Im Rahmen des Teilchenmodells kann man in einfacher Weise beschreiben wie sich zum Beispiel aus Atomen feste flussige und gasformige Stoffe bilden welche unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften diese Aggregatzustande haben und wie sie sich ineinander umwandeln Weiter unten wird dazu ein kurzer Uberblick gegeben Fur die Atome selber wiederum gibt es weitere Teilchenmodelle wie sie die Liste der Atommodelle auffuhrt in denen ihre Eigenschaften durch ihren Aufbau aus noch kleineren Teilchen letztlich den Elementarteilchen erklart werden In diesem Sinne wird der Begriff Teilchenmodell vor allem in der Physikdidaktik verwendet er gehort aber nicht zu den in der Fachwissenschaft Physik etablierten Begriffen und scheint auch in der Fachdidaktik keine grundlegende Definition erfahren zu haben Erklarungen mit Hilfe des Teilchenmodells Bearbeiten nbsp Teilchenmodell eines kristallinen FeststoffesDas Teilchenmodell geht davon aus dass die Teilchen eines reinen Stoffs alle identisch zueinander sind Sie unterscheiden sich aber von den Teilchen anderer Stoffe zum Beispiel in ihrer Grosse Form oder Masse Uber den inneren Aufbau der Teilchen wird keine Aussage gemacht Im einfachsten Ansatz werden die Teilchen als harte Kugeln dargestellt was fur die Atome auch in vielen Zusammenhangen naherungsweise richtig ist Dies Teilchenmodell ist schon geeignet fur die Beschreibung der Edelgase in ihrem gasformigen Zustand In der nachsten Stufe des Modells werden Teilchen angenommen die sich nach festen Regeln mit anderen Teilchen stabil verbinden konnen Das entspricht der chemischen Bindung von Atomen die dadurch Molekule unterschiedlicher Grosse Masse und Form bilden konnen Damit kann das Teilchenmodell chemische Umwandlungen und die Vielfalt der uns umgebenden Materialien deuten Die Molekule eines chemisch reinen Stoffes sind untereinander alle gleich Bestehen sie nur aus wenigen Atomen genugt es in vielen Anwendungen des Teilchenmodells sie wieder als gleichartige Kugeln anzunehmen Schliesslich wird das Teilchenmodell dadurch erweitert dass die Teilchen bei starker Annaherung abstossende und bei mittlerer Entfernung anziehende Krafte aufeinander ausuben konnen Letztere sind zwar viel schwacher als die chemische Bindung bestimmen aber die makroskopische Erscheinung der Materie ausschlaggebend Unter anderem lassen sich folgende Beobachtungen im Rahmen dieses Teilchenmodells erklaren Die mechanische Festigkeit von festen Korpern s Abb und die leichte Verformbarkeit von Flussigkeiten und Gasen Die Teilchen halten sich im kristallinen festen Korper gegenseitig auf Gitterplatzen fast unverruckbar fest in Flussigkeiten nur vergleichsweise schwach und in Gasen gar nicht Die Warmeenergie und Temperatur Die Teilchen sind standig in Bewegung je hoher die Temperatur eines Stoffes ist desto schneller bewegen sich seine Teilchen im Durchschnitt thermische Bewegung Die Aggregatzustande die bestimmt werden durch die Anziehung der Teilchen zueinander im Zusammenspiel mit ihrer mehr oder weniger heftigen thermischen Bewegung Die Zustandsgleichungen der Gase also der Zusammenhang zwischen Druck Dichte und Temperatur Dazu gehort z B der folgende Punkt Die Komprimierbarkeit der Gase Ubt man auf Gas das in einem geschlossenen Behalter ist Druck aus so wird das Volumen verringert Das ist moglich weil der grosse Abstand zwischen den Teilchen verringert wird Durch besonders hohen Druck konnen die meisten Gase sogar verflussigt werden Bei Flussigkeiten und Feststoffen kann das Volumen fast gar nicht verringert werden weil die Teilchen bereits nahe beieinander sind Die Brownsche Bewegung Ein Staubkornchen in Wasser bewegt sich unter dem Mikroskop scheinbar von alleine unregelmassig im Zickzack weil die Molekule des Wassers aufgrund ihrer eigenen thermischen Bewegung das Staubkornchen unregelmassig anstossen Die Diffusion Ohne Mitwirkung einer Stromung verteilt sich allein durch die thermische Bewegung der Teilchen ein Gas von selbst in einem anderen Gas oder im Vakuum gleiches machen beispielsweise die Farbstoffmolekule eines Tintentropfens in Wasser Der Druck Die einem Volumen eingeschlossenen Teilchen stossen aufgrund ihrer thermischen Bewegung gegen die Wande und erzeugen dadurch eine nach aussen gerichtete und im Durchschnitt gleichbleibende Kraft Die Warmeubertragung insbesondere Warmeleitung Wird ein Gegenstand an einer Stelle erhitzt so geraten die dort befindlichen Teilchen in starkere Bewegung Diese geben sie durch Stosse an die benachbarten Teilchen weiter wodurch sich die schnellere Bewegung allmahlich im ganzen Gegenstand ausbreitet Der absolute Nullpunkt Beim Abkuhlen wird die thermische Bewegung der Teilchen immer langsamer Bei 273 15 C ist der Punkt erreicht an dem sich der Stoff nicht weiter abkuhlen kann Die wichtigste Erkenntnis der Physik BearbeitenUm die Bedeutung des Teilchenmodells gebuhrend zu wurdigen stellte der grosse Physiker Richard Feynman in seinen in den 1960er Jahren erschienenen Lehrbuchern Vorlesungen uber Physik die Frage welche Erkenntnis der Physik es wert sei der Nachwelt uberliefert zu werden wenn man nur Gelegenheit zu einem einzigen Satz hatte Seine Antwort Alle Dinge bestehen aus Atomen kleinen Teilchen die sich ewig bewegen einander anziehen wenn sie etwas Abstand haben jedoch abstossen wenn sie gegeneinandergedruckt werden Literatur BearbeitenLudwig Bergmann Clemens Schaefer Thomas Dorfmuller Wilhelm T Hering Klaus Stierstadt Lehrbuch der Experimentalphysik 11 Auflage de Gruyter 1998 ISBN 3 11 012870 5 Wolfgang Demtroder Experimentalphysik 4 Auflage Springer 2005 ISBN 3 540 26034 X Richard Feynman Robert Leighton Matthew Sands Feynman Vorlesungen uber Physik Oldenbourg 1999 ISBN 3 486 25857 5 Christian Gerthsen Dieter Meschede Gerthsen Physik 23 Auflage Springer Verlag 2006 ISBN 3 540 25421 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teilchenmodell amp oldid 232945617