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Die Farbenlehre ist die Lehre von Systemen zur Ordnung von Farben Folgende Teilbereiche werden dabei behandelt Entstehung des Farbreizes Gesetze der Farbmischung Ordnen der Farben in mathematischen Systemen die Farbvalenzmetrik Die Farbenlehre ist zu unterscheiden von der Farbwahrnehmung der Farbpsychologie und der Lehre uber Farbmittel in der Pigmente und Farbstoffe mit der Wirkung des chemischen Aufbaus auf den Farbton behandelt werden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Forschungs und Tatigkeitsfelder 3 Farbforscher und Farblehrer 4 Farbforschungen und Farbentheorien 4 1 Goethes Farbverstandnis 4 2 Eugene Chevreul 4 3 Physikalische Ansatze 4 4 Munsells Color Notation 4 5 Johannes Itten 4 6 Harald Kuppers 5 Unterscheidung der Farblehren 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Formalisierung der Farbtheorie begann im 18 Jahrhundert zunachst im Zusammenhang mit Isaac Newtons Farbtheorie Optik 1704 und einem Streit uber die Natur der Grundfarben Von da an entwickelte sie sich zu einer eigenstandigen kunstlerischen Tradition die sich nur kursorisch auf die Kalorimetrie und die visuelle Wissenschaft bezog In der bildenden Kunst ist die Farbtheorie ein praktischer Leitfaden zum Mischen von Farben und zu den visuellen Effekten bestimmter Farbkombinationen Auf der Grundlage des Farbkreises und seiner Geometrie unterteilt die Farbterminologie die Farben in Primar Sekundar und Tertiarfarben Das Verstandnis der Farbtheorie reicht bis in die Antike zuruck Aristoteles gest 322 v Chr und Claudius Ptolemaus gest 168 n Chr hatten bereits erortert welche und wie Farben durch Mischen anderer Farben erzeugt werden konnen Al Kindi gest 873 und Ibn al Haytham gest 1039 haben die Wirkung des Lichts auf die Farben untersucht und aufgezeigt Ibn Sina gest 1037 Nasir al Din al Tusi gest 1274 und Robert Grosseteste gest 1253 entdeckten dass es im Gegensatz zu den Lehren des Aristoteles mehrere Farbwege von Schwarz nach Weiss gibt 1 Forschungs und Tatigkeitsfelder BearbeitenIm Wesentlichen gehen die bestehenden Farbenlehren und Farbtheorien von zwei unterschiedlichen Schwerpunkten aus Diese widersprachen sich teilweise in der Geschichte erganzen sich aber zunehmend durch umfassenderes Verstandnis der Forschungsergebnisse aus Physik Elektromagnetismus und Optik Physiologie und Psychologie der chemischen Grundlage der Farbmittel und den daraus resultierenden Erklarungs und Interpretationsmodellen in Verbindung mit vielfaltigen kunstlerischen Auffassungen Physik Ein Schwerpunkt lag auf der Erforschung der physikalischen Ablaufe auf denen die optischen Gesetze der lichtoptischen Farberscheinungen beruhen Dabei bildet die wellenlangenabhangige Wirkung des sichtbaren Lichtes im Kontext der elektromagnetischen Wellen die Grundlage der Untersuchungen Kunst Seit jeher bemuhen sich Kunstler insbesondere Maler um das Verstandnis der Farbphanomene Die Wirkung auf den Betrachter und die Theorien uber das Zusammenspiel der Farben stehen im Mittelpunkt Physiologie und Biologie Im historischen Verlauf erklarten Physiologen wie durch Licht hervorgerufene Reize von der biologischen Entitat Pflanze Tier Mensch aufgefangen im biologischen Organismus weitergeleitet verarbeitet und erkannt werden Schwerpunkt der Forschung ist hier der Apparat in Mensch Tier und auch Pflanze wahrend und nach der Aufnahme von Lichtreizen Es wird das ultraviolette Wellenlange unterhalb 380 nm und infrarotes Licht Wellenlange oberhalb 780 nm in die Untersuchung einbezogen Psychologie Auf der Farbwahrnehmung resultieren physiologische und psychologische Wirkungen des Korpers und der Psyche Letztere werden von Psychologen untersucht deren Ergebnisse praktisch in der Farbtherapie und der Innenarchitektur umgesetzt werden Von Farblehren spricht man im Sinne der unterschiedlichen Interpretationen der genannten Wissensgebiete Grundlegend ist der Unterschied zwischen den wahrnehmbaren Farben vom Farbreiz zur Farbvalenz die durch Lichtquelle bunte Lichter realisiert sind und jenen komplexeren Vorgange durch Farbmittel darstellbarer Farbtone verfugbare Pigmente sind durch die chemischen Varietaten beschrankt Im ersten Falle nimmt das Individuum jenes vom Strahler ausgehende Licht wahr Im zweiten Falle steht zwischen Lichtquelle und dem wahrnehmenden Sinnesorgan noch eine absorbierende Flache mit chemisch physikalisch definierbaren Farbkorpern Gamut Die Ablaufe im Individuum individualisieren eher physikalisch vordefiniert oder eher seelisch wahrnehmend die Farbwirkung Eine besondere Form der Farbenlehre ist die Harmonielehre die sich mit dem Zusammenspiel von Farben Farbtonen befasst Dieses Zusammenspiel ist stark vom Kulturkreis individueller Erfahrung und der kunstlerischen Absicht beeinflusst Wesentliche Schopfer von Farblehren sind oft auch Vertreter von Harmonielehren oder gaben Betrachtungen zu Farbharmonie in ihrer Farbenlehre Goethe Ostwald Itten Kuppers Farbforscher und Farblehrer BearbeitenDen theoretischen Unterbau zur Erfassung Verarbeitung Ein und Zuordnung von Farbphanomenen und Farbprinzipien Einfarbeprinzipien sowie deren Anwendung auf unterschiedlichen Tatigkeitsfeldern lieferten je nach Forschungsschwerpunkt einige heterogene Farbenlehren 2 Chronologisch nach Geburtsjahr sortiert folgen Personlichkeiten die die Entwicklung der Farblehre aus unterschiedlichster Sicht wesentlich beeinflusst haben Demokrit um 460 v Chr bis um 370 v Chr Philosoph Leonardo da Vinci 1452 1519 Maler Isaac Newton 1643 1727 Physiker Louis Bertrand Castel 1688 1757 Mathematiker und Physiker Tobias Mayer 1723 1762 Astronom Geo und Kartograf Mathematiker und Physiker Johann Heinrich Lambert 1728 1777 Mathematiker Physiker Moses Harris 1730 1788 englischer Entomologe und Kupferstecher subtraktive Farbmischung Christian Ernst Wunsch 1744 1828 Mathematiker Mediziner Matthias Klotz 1748 1821 Maler Johann Wolfgang von Goethe 1749 1832 Schriftsteller Universalgelehrter Christian Friedrich Prange 1752 1836 deutscher Akademiker im Bereich der bildenden Kunste Arthur Schopenhauer 1788 1860 Philosoph Thomas Young 1773 1829 Augenarzt und Physiker Philipp Otto Runge 1777 1810 Maler George Field 1777 1854 englischer Chemiker Eugene Chevreul 1786 1889 Farbchemiker Jan Evangelista Purkyne 1787 1869 Sinnesphysiologe Gustav Theodor Fechner 1801 1887 Mediziner Naturphilosoph Hermann Grassmann 1809 1877 Mathematiker Sprachwissenschaftler Physiker Johann Rudolf Adams 1820 1908 Maler und Journalist Hermann von Helmholtz 1821 1894 Physiker Universalgelehrter Wilhelm Wundt 1832 1920 Physiologe Ewald Hering 1834 1918 Physiologe Wilhelm von Bezold 1837 1907 Physiker Eduard Kreutzer 1844 nach 1911 Maler und Kunstpadagoge Wilhelm Ostwald 1853 1932 Universalgelehrter Adolf Holzel 1853 1934 Maler und Dozent Albert Henry Munsell 1858 1918 Maler Robert Thomas Dietrich Luther 1868 1945 Fotograf Paul Baumann 1869 1961 Farbtonkartenhersteller und Verleger Otto Prase 1874 1956 Malermeister Erwin Schrodinger 1887 1961 Quantenphysiker Johannes Itten 1888 1967 Bauhausmeister Malerei Josef Albers 1888 1976 Malerei Kunsttheorie Hinnerk Scheper 1897 1957 Bauhausmeister Malerei und Farbgestalter Siegfried Rosch 1899 1984 Mineraloge Manfred Richter 1905 1990 Physiker Heinrich Frieling 1910 1966 Farbenpsychologe Zoologe Max Luscher 1923 Schweizer Psychologe und Philosoph entwickelte und veroffentlichte 1947 den Luscher Farbtest Harald Kuppers 1928 3 Experte fur Drucktechnik und Farbentheorie Ingo Nussbaumer 1956 osterreichischer Kunstler Entdeckung der Unordentlichen SpektrenFarbforschungen und Farbentheorien BearbeitenGoethes Farbverstandnis Bearbeiten Hauptartikel Farbenlehre Goethes nbsp Farbenkreis zur Symbolisierung des menschlichen Geistes und Seelenlebens Die aquarellierte Federzeichnung von Goethe 1809 illustriert das Kapitel Allegorischer symbolischer mystischer Gebrauch der Farbe in Goethes Farbenlehre von 1810 Umschrift innerer Ring rot schon orange edel gelb gut grun nutzlich blau gemein violett unnothig ausserer Ring rot orange Vernunft gelb grun Verstand grun blau Sinnlichkeit violet rot Phantasie Original Freies Deutsches Hochstift Goethe Museum im Goethe Haus FrankfurtGoethe beschaftigte sich im Austausch mit Malern und Philosophen intensiv auch mit dem Wesen Der Farbe die in seinem Gesamtweltbild als Einheit stand und mit der sinnlich sittlichen Wirkung der Farbe Rund 150 Jahre nach Newtons wissenschaftlichen Experimenten mit Licht nahm er an dass weisses Licht nicht additiv aus verschiedenen Spektralfarben zusammengesetzt ist sondern dass die Farben durch eine dualistische Wechselwirkung von Licht und Finsternis entstunden Ihn interessierte das Phanomen der farbigen Schatten als Teil einer wesensgemassen Farbtheorie die Farbentstehung aus lebendigem Krafteringen von Hell und Dunkel versteht Die Newtonsche Optik zeigte wissenschaftlich dass ein Farbspektrum von einem im Prisma gebrochenen Lichtstrahl ausgeht Goethe meinte von seinen Lichtexperimenten ableiten zu konnen dass durch Ubereinanderschieben von Hell und Dunkel im Prisma ein gelber und ein blauer Rand entstunde Diese Rander vermischten sich je nach dem Anteil von Hell und Dunkel zu Grun oder Rot so entstunden die Farben des Regenbogens rot gelb grun blau violett Gelb bedeute einen grosseren Hellanteil Blau uberwiegendes Dunkel In Goethes Verstandnis der Farbigkeit ist die Harmonie von Farbe im Kampf zwischen Hell und Dunkel zu suchen Gelb der Sieg des Hellen habe eine leichtlebige Wirkung Blau eine dampfende Purpur sei die hochste Steigerung weil sich die Gegensatze die Waage hielten Am Schluss seines Werkes Zur Farbenlehre 1810 behauptete Goethe noch folgende dualistische Grundphilosophie in der Auseinandersetzung mit Newtons optischen Experimenten von 1666 Das Licht ist das einfache unzerlegteste homogenste Wesen das wir kennen Es ist nicht zusammengesetzt Am allerwenigsten aus farbigen Lichtern Jedes Licht das eine Farbe angenommen hat ist dunkler als das farblose Licht Das Helle kann nicht aus Dunkelheit zusammengesetzt sein Es gibt nur zwei reine Farben Blau und Gelb Eine Farbeigenschaft die beiden zukommt Rot und zwei Mischungen Grun und Purpur das ubrige sind Stufen dieser Farben oder unrein Weder aus apparenten Farben kann farbloses Licht noch aus farbigen Pigmenten ein weisses zusammengesetzt werden Alle aufgestellten Experimente sind falsch oder falsch angewendet Zwei Jahrhunderte nach der Veroffentlichung von Goethes Werk besitzt sein Beitrag Zur Farbenlehre vorwiegend kulturhistorische Bedeutung Seine Uberlegungen zu den physiologischen Farben und deren Wirkung fur den Betrachter wurden aufgegriffen und weiterentwickelt Seine Beobachtungen und Methoden in Bezug auf die Wirkung der Farben sind als Beginn der modernen Farbpsychologie anzusehen Farbe beeinflusse das Gefuhl und wirke dadurch direkt auf die Seele und somit auch auf die Einheit von Korper und Geist Goethe unterteilte in schone dem Betrachter sympathische Farben und jene die dem Auge weh taten und somit unsympathisch seien Eugene Chevreul Bearbeiten Eine Zwischenstellung nehmen Eugene Chevreul der sich mit dem intensitatssteigernden Simultankontrast der Pigmente in ihrer industriellen und kunstlerischen Bedeutung befasste und Gertrud Grunow ein die sich mit den entsprechenden motorischen Wirkungen der Farbe befasste Physikalische Ansatze Bearbeiten Die physikalischen Ansatze haben 1861 ihren Ausgangspunkt in James Clerk Maxwells Nachweis dass sich jede Farbe aus den Primar oder Grundfarben Rot Grun und Blau zusammensetzt also letztlich aus Farb lichtern Mit dem Einsetzen der Industrialisierung stiegen die Anforderungen an eine Normierbarkeit von Farbe Die Entwicklung der Photographie die Entdeckung neuer Elemente durch die Methode der Spektralanalyse beforderte die Fragestellungen nach Ursachen und Zusammenhangen Ostwalds Farblehre sollte ein Hilfsmittel fur den Maler sein sein Ausgang aber war das physikalische Verstandnis von Farbe mittels seiner Energieauffassung Munsells Color Notation Bearbeiten nbsp Munsell FarbsystemDer amerikanische Maler A H Munsell unterzog sich der Muhe einen Katalog von Farben so zu gestalten dass zwischen allen Farbnuancen seiner Empfindung nach gleiche Abstande entstanden A Color Notation von 1905 ist ein Atlas von Farbproben und wurde zu einem weit verbreiteten Farbsystem Dabei war er zunachst nach N O Roods ebenfalls vom damals ublichen Farbkreis ausgegangen Zwar wirkt der Kreis als ideale Figur glaubhaft fur die Sensitivitat der Farben aber wahrend seiner Entwicklung kam er doch zum Schluss dass sich der Kreis und dreidimensional die Farbkugel nicht bestatigen liessen Mit den in den 1900er Jahren zuganglichen Farbmitteln formulierte er so einen Farbraum Dem Farbton Hue ordnete er 100 Stufen zu wobei er von funf Hauptfarben yellow green blue purple red und funf Nebenfarben YG gt BG gt PB gt RP gt YR ausgeht Fur die Ordnung der Farben in der dritten Dimension legte er zehn V Units value Helligkeitswert zu Grunde Hierzu teilte er die unbunten Farben zwischen Schwarz mit 0 und Weiss mit 100 in zehn Stufen von unterschiedlichen Neutralgrau Als dritte Koordinate wahlte er den C Wert die Chroma ist das Mass der Sattigung und sie wurde als offene Skala gewahlt Mit seiner Erfahrung als Maler kam Munsell zur Erkenntnis dass sich die als Grundlage gewahlten verschiedenen Grundfarben Nebenfarben und Zwischentone mit unterschiedlichen chroma Stufen ausfarben lassen Johannes Itten Bearbeiten nbsp Farbkreis nach Johannes Itten 1961 Johannes Itten 1888 1967 war Zeichenlehrer am Bauhaus und differenzierte die Farbtone durch die Komplementarfarben Orange Grun und Violett und stellte sie in einem Farbkreis dar Weiss und Schwarz bezeichnete er als Nicht Farben Sein dreidimensionales Ordnungsmodell der Farben war die Kugel die Philipp Otto Runge im Jahre 1810 entwickelt hatte Auf der Grundlage der Idee seines Lehrers Adolf Holzel stellte er seine Theorie der Sieben Farbkontraste auf die die gegenseitige Abhangigkeit und Beeinflussung von Farben untereinander darstellt und damit eine Harmonielehre ist Harald Kuppers Bearbeiten nbsp Der Farbkorper der Farbenlehre nach Harald KuppersHarald Liebedank Kuppers entwickelte seine technisch orientierte Farbenlehre in der 2 Halfte des 20 Jahrhunderts Fur ihn ist das Funktionsprinzip des Sehorgans das Grundgesetz der Farbenlehre Kuppers definierte acht Farben welche als deckende Farbmittel nicht durch Mischungen hergestellt werden konnen als Grundfarben sechs bunte und zwei unbunte Sein dreidimensionales geometrisches Ordnungssystem der Farben ist ein Rhomboeder ein uber die senkrecht gestellte Schwarz Weiss Diagonale gestreckter RGB Wurfel Die reinen bunten Farben ordnet er auf seinem Buntarten Sechseck an Nach seiner Meinung gibt es nur lineare Beziehungen zwischen samtlichen Farbnuancen Auf der Unbuntachse des Rhomboeders liegen zwischen Schwarz und Weiss die Grautone Schwarz ist seiner Meinung nach die Basisempfindung des Sehorgans nbsp Basisschema Kuppers Integrierte FarbmischungIn seinem Basisschema der Farbenlehre weisen die schwarzen Rhomben in der Mitte auf drei Urfarben Empfindungskrafte des Sehorgans Orangerot R Grun G und Violettblau B Durch jeweils zwei Empfindungskrafte gemeinsam entstehen die anderen drei bunten Farbempfindungen Gelb Y Magentarot M und Cyanblau C Wirken alle drei Empfindungskrafte gleichzeitig vollstandig fuhrt das zur Farbempfindung Weiss Fur deckende Farbmittel entwickelte er seine Integrierte Farbmischung Die sechs bunten Grundfarben im Zackenring weisen auf die Ecken des Buntarten Sechsecks hin Schwarz und Weiss an den Enden der Unbunten Geraden sind die unbunten Grundfarben Kuppers Ansichten stehen vielfach im Widerspruch zum Stand der Wissenschaft 4 Unterscheidung der Farblehren BearbeitenLehren und Theorien zum komplexen Gebiet Farbe unterscheiden sich durch ihre Zielsetzung und ihre Methoden Die naturwissenschaftliche Grundlage fur die Wahrnehmung von Farben ist dass Licht im sichtbaren elektromagnetischen Spektrum eine Information tragt die in der menschlichen Empfindung als Farbe erkannt wird Alle Farblehren gingen anfangs vom unmittelbaren Sehen aus um eine Systematik fur den Einsatz der gesehenen Farben und deren Beziehung untereinander zu schaffen Diese kunstlerisch asthetischen Farblehren die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von akademischen Malern beeinflusst wurden sind in die Kunstwissenschaft eingegangen Solche Farbtheorien stammen beispielsweise von Leonardo da Vinci Johann Wolfgang von Goethe Adolf Holzel und Georges Seurat Stand dabei das subjektive Empfinden und die kunstlerische Absicht im Vordergrund kamen in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts physikalische Erkenntnisse und die Anforderungen der wachsenden Industrie als neue Grundelemente hinzu Stellvertretend sei Munsells Farbsystem genannt In Deutschland war es vor allem Wilhelm Ostwald der farbmetrische Uberlegungen anregte die auf kunstlerische Gestaltung Einfluss nehmen sollten Biologische Forschungen brachten Fortschritte bei der Sehphysiologie und den chemischen und physiologischen Aspekten der Farbwahrnehmung Farblehren die die gegenseitige Beziehung von Farbe und Seele bewerten basieren auf der Farbenpsychologie Solcher Art ist die Farblehre des Malers und Bauhausmeisters Johannes Itten der mit seinen Beobachtungen die Anregung zur popularen Farbtypenlehre gab In naturwissenschaftlicher Betrachtung grundet die Farbmetrik die sich mit der Messung von Farben und besonders der Erfassung von Farbabstanden beschaftigt Notwendige Differenzierung dieses Fachgebietes ist die Einteilung in die niedere Farbmetrik die die physikalischen Ursachen von Farbe und ihre Eigenschaften beschreibt Die hohere Farbmetrik bezieht die Wahrnehmung von Farbe ein Ziel der Farbmetrik ist einen geeigneten Farbraum zu definieren in dem sich Farben gleichabstandig anordnen lassen da das Auge in verschiedenen Farbbereichen den physikalischen Reiz weder linear noch gleichmassig unterscheidet Empfindungsgleiche Farbabstande oder vielmehr die Beziehung DE f X Y Z zu verdeutlichen gelingt mittels der MacAdam Ellipsen Die fortschreitende Rechentechnik und die mathematische Theorie fuhrten zu mehreren Anpassungen bei den standardisierten Farbraumen Die Farbmetrik stellt Bezug zu Spektralfarben der additiven der subtraktiven Farbmischung und den Gesetzen der Lichttechnik her Sie bildet die Grundlage fur Farblehren die naturwissenschaftlich ausgerichtet sind Eine solche Farblehre ist die von Harald Kuppers die aus der Absicht entstand naturwissenschaftliche Fortschritte aufzunehmen um insbesondere didaktische Hilfen zu schaffen die dem Techniker ein kunstlerisches Verstandnis ermoglichen Naturwissenschaftliche Herangehensweisen psychologische und kunstlerisch asthetische stehen nebeneinander gegeneinander oder werden miteinander verknupft je nach Standpunkt und Arbeitsgebiet Eine rein physikalische Sichtweise von Farbe steht einer ausschliesslich asthetischen gegenuber Fur technische Anforderungen ist die alphanumerische Erfassung von Farbe unabdingbar dagegen kann die gefallige Form nach den Gesetzen des Schonen 5 oder ein anderes kunstlerisches Postulat nicht auf einer vorrangig numerischen Ebene erfasst werden Siehe auch BearbeitenVisuelle WahrnehmungLiteratur BearbeitenJohannes Itten Kunst der Farbe Subjektives Erleben und objektives Erkennen als Wege zur Kunst Studienausgabe Otto Maier Verlag Ravensberg 1961 Verlag Seemann 2001 ISBN 3 363 00980 1 Thomas Jahn Die Eigenarten der Farben Farbobjektivismus Farbsubjektivismus Phanomenologie Brill mentis Paderborn 2023 ISBN 978 3 95743 257 5 Karl Otto Jung Farben Sehen Zum kunstlerischen Gebrauch der Farben Galda Wilch Verlag Glienicke Berlin Cambridge 1988 ISBN 978 3 931397 19 7 Harald Kuppers Farbe verstehen und beherrschen Praktische Farbenlehre DuMont Literatur und Kunst Verlag Koln 2004 ISBN 3 8321 7434 6 Harald Kuppers Das Grundgesetz der Farbenlehre DuMont Koln 1978 10 Auflage ebenda 002 ISBN 3 8321 1057 7 Taschenbuch Kompendium und didaktische Konzeption fur den Unterricht Harald Kuppers Einfuhrung in die Farbenlehre DuMont Koln 2005 ISBN 978 3 8321 6403 4 Ellen Marx Farbintegration und Simultankontrast Muster Schmidt Zurich Gottingen 1989 ISBN 3 7881 4045 3 Albert Henry Munsell A Color Notation Boston 1905 Albert Henry Munsell The Atlas of the Munsell Color System Boston 1915 Johannes Pawlik Theorie der Farbe DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 0510 9 Johannes Pawlik Praxis der Farbe Bildnerische Gestaltung DuMont Koln 1981 ISBN 3 7701 1238 5 Werner Spillmann Farb Systeme 1611 2007 Farb Dokumente in der Sammlung Werner Spillmann Schwabe Basel 2009 10 Klausbernd Vollmar Sprache und Macht der Farben ars momentum Witten 2007 ISBN 978 3 938193 34 1 Moritz Zwimpfer Farbe Licht Sehen Empfinden Eine elementare Farbenlehre in Bildern Paul Haupt Bern Stuttgart 1985 ISBN 3 258 03504 0 Weblinks BearbeitenKuppers Farbenlehre Farbsysteme historische Farblehren Hauptseite der CIE Color Division englisch Goethes Farbenlehre als Zeno VolltextEinzelnachweise Bearbeiten Kirchner E 2013 Color theory and color order in medieval Islam A review Color Research amp Application 40 1 5 16 Historische Farbkorper Memento vom 17 Mai 2008 im Internet Archive Kuppers Farbkorper auf Lehrerfortbildung BW de Dietrich Zawischa Kritik an Kuppers Farbenlehre Hermann Wilhelm Vogel Handbuch der Photographie Teil IV Berlin 1894 Photographische Kunstlehre oder die kunstlerischen Grundsatze der Lichtbildnerei Normdaten Sachbegriff GND 4113517 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Farbenlehre amp oldid 237466998