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Christian Friedrich Prange 20 April 1752 in Halle Saale 12 Oktober 1836 ebenda war ein deutscher Philosoph Jurist und Akademiker im Bereich der bildenden Kunste Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChristian Friedrich Prange studierte zunachst Jurisprudenz an der Friedrichs Universitat Halle und erlangte dort die Magisterwurde 1778 wechselte er in die Philosophische Fakultat und publizierte bei Renger in Halle einen dreiteiligen Entwurf einer Akademie der bildenden Kunste als Beleg seines Wissens und Konnens 1 Dieses theoretisch praktisch und kunsthistorisch orientierte Werk bietet einen umfassenden klar formulierten Lehrplan zu einer Zeichenschule deren Absicht eigentlich nicht ist grosse Kunstler zu bilden sondern vornehmlich auf die Verbesserung des Geschmacks und solcher Werke und Arbeiten abzielt welche im gemeinen Leben vorkommen 2 An einem Lehrbuch in dem die bildenden Kunste als ein Ganzes betrachtet werden habe es bisher gefehlt und als Autodidakt in den Kunsten wusste Prange aus eigener Erfahrung wie viel Muhe es kostet ohne Lehrmeister und ohne schriftlichen Unterricht etwas hierin zu leisten Von 1787 bis 1836 fungierte Prange in Halle als ausserordentlicher Professor der Weltweisheit Philosophie und der zeichnenden Kunste 3 Der Extraordinarius hielt jahrelang an der Fridericiana Vorlesungen uber Architektur und bildende Kunst von der Antike bis in die Neuzeit daneben auch praktische Ubungen im Zeichnen 4 Bekannt wurde Prange unter Zeitgenossen als Grunder und Leiter einer 1791 in Halle errichteten Konigl Provinzial Kunstschule 5 Seit 1786 war er Ehrenmitglied der Preussischen Akademie der Kunste Berlin Sektion fur die Bildenden Kunste 6 Nach dem Tod Friedrichs II von Preussen 1712 1786 machte er einen Entwurf fur eine Sitzstatue des Verstorbenen als Jupiter 7 Von 1806 bis 1813 litten die Hallenser unter franzosischer Herrschaft als die Stadt dem neugeschaffenen Konigreich Westphalen einverleibt wurde Bei der volligen Aufhebung der Universitat durch Napoleon 1813 wurde Prange vorubergehend in den Ruhestand getrieben 8 Bemerkenswert ist ferner Pranges Aktivitat als Schriftsteller vor allem in den 1780er Jahren Aus seiner Feder flossen mehrere umfangreiche Werke auf dem Gebiet der Kunst Diese Arbeiten geben einen guten Einblick in seine vielfaltigen Interessen und vor allem seine Zielsetzungen und Methoden als Lehrer Tatig war er auch als Ubersetzer aus dem Franzosischen und Italienischen namentlich als Ubersetzer und Herausgeber der postum erschienenen Opere Parma 1780 des deutschen Malers Anton Raphael Mengs 1728 1779 Pranges Farbenlexicon 1782 war ein ambitionierter Versuch eine moglichst umfassende Farbenmustercharte auf fester materieller Basis zu schaffen und zugleich ein standardisiertes Referenzsystem zu errichten in dem alle praktisch erkennbaren Farbtone der Natur mit individuellen Nummern und Namen gekennzeichnet wurden Im 1 Band beschreibt Prange zahlreiche Pigmente deren Anwendung in der Malerei und die exakte Wiedergabe naturlich vorkommender Farbtone Der 2 Band enthalt 48 Farbtafeln jede davon mit 96 handgemalten Farbenmustern Fur jede dieser 4 608 Farbnuancen findet man im ersten Band S 473 572 eine Katalognummer einen deutschen Namen und die Proportionen der empfohlenen Pigmente 9 Das kostspielige Werk erschien 1782 zu einem Subskriptionspreis von 12 Reichstalern 10 Autor und Verleger setzten ihre Hoffnung auf einen guten Absatz nicht nur bei Kunstkennern und Malern sondern auch bei Naturwissenschaftlern Fabrikanten und anderen Handwerkern Die 25 Subskribenten darunter einige in technischen Gewerben verpflichteten sich zur Abnahme von insgesamt 33 Exemplaren Farbenlexikon S XXXII Heute ist das Werk weltweit in kaum mehr als 10 offentlichen Bibliotheken vorhanden Im gleichen Jahr veroffentlichte Prange unter dem Titel Schule der Mahlerey einen kleinen Abriss seines Farbkatalogs Das Buch erschien in einem billigen Format und als Adressaten nennt er Schuler Anfanger in der Malerei Lehrer und viele andre Liebhaber der Farben Darin beschrankte er sich auf 213 Farbenmischungen zwei Tafeln mit entsprechenden Farbenproben und eine Erklarung der beygefugten Farbentafeln nach ihren Verhaltnissen und Bestandtheilen S 76 87 Obwohl Prange im einschlagigen Schrifttum gut bewandert war steht er als Farbentheoretiker weit hinter signifikanten Vorgangern wie Louis Bertrand Castel 1688 1757 Tobias Mayer 1723 1762 Johann Heinrich Lambert 1728 1777 und Ignaz Schiffermuller 1727 1809 Prange verfolgte eher praktische Ziele und rechnete mit einem einfachen Grundfarbensystem Braun Rot Blau Gelb Schwarz Weiss Farbenlexikon S 5 Bahnbrechend waren in seinem monumentalen Farbkatalog die bisher nicht erreichte und bis heute in Farbatlanten und ahnlichen Publikationen nie ubertroffene Zahl der behandelten Farbtone die genaue Spezifikation der Pigmentmischungen und die systematische teilweise mechanische Durchfuhrung seiner Benennungsprinzipien S 375f Lexikologische Untersuchungen haben gezeigt dass viele dieser Wortbildungen damals gut bekannt waren z B Colombinfarbe Incarnatfarbe Mordorebraun Seladongrun Tombakbraun Zimmtbraun andere hingegen extrem selten oder nur bei Prange belegbar sind z B Ameisenfarbig Atlasroth Ligustergrun Tiegergelb Tompfaffenroth Wanzenbraun Pranges Angaben uber seine Pigmentkombinationen sind ebenfalls von Belang als historische Dokumentationsquelle fur die semantische Interpretation gewisser Farbworter z B Braun Lila Purpur Scharlach Turkis Violett 11 Schriften BearbeitenChristian Friedr Prangens Magisters der Weltweisheit und der freyen Kunste Entwurf einer Akademie der bildenden Kunste Renger Halle 1778 Online Bayerische Staatsbibliothek digital Von den Mitteln die schweren Unkosten bey dem Bauen zu erleichtern durch Verfertigung richtiger Bauanschlage Johann Christian Hendel Halle 1780 Die Schule der Mahlerey Nebst einem Anhang Von der Kunst in drey Stunden ein Mahler zu werden und die Werke der beruhmtesten Meister in Farben zu setzen ohne die Zeichnungskunst erlernt zu haben 2 Ausgabe Johann Christian Hendel Halle 1782 Anhang aus dem Franzosischen ubersetzt Originaltitel L art de devenir peintre en trois heures 1750 Online Klassik Stiftung Weimar Abhandlung uber Gegenstande der Kunst Halle 1782 Christian Friedrich Prangens der Weltweisheit und freyen Kunste Magister Farbenlexicon worin die moglichsten Farben der Natur nicht nur nach ihren Eigenschaften Benennungen Verhaltnissen und Zusammensetzungen sondern auch durch die wirkliche Ausmahlung enthalten sind Zum Gebrauch fur Naturforscher Mahler Fabrikanten Kunstler und ubrigen Handwerker welche mit Farben umgehen Mit 48 illuminirten Tafeln und einer grossen Landschaft 2 Bande Johann Christian Hendel Halle 1782 Online SLUB Dresden Encyklopadie der alten Geschichte Gotterlehre Fabeln und Allegorien fur Schullehrer und Kunstler in alphabetischer Ordnung Johann Christian Hendel Halle 1783 Magazin der Alterthumer oder Abbildungen von den vornehmsten geschnittenen Steinen Busten Statuen Grouppen erhabenen und vertieften Arbeiten Gemahlden Vasen und anderen Gerathschaften 4 Bande Johann Christian Hendel Halle 1783 4 Systematisches Verzeichniss aller derjenigen Schriften welche die Naturgeschichte betreffen von den altesten bis auf die neuesten Zeiten Johann Christian Hendel Halle 1784 Abhandlungen uber verschiedene Gegenstande der Kunst welche durch seine zu Halle errichtete Zeichenschule bey jedesmaliger Ausstellung der Gemahlde veranlasst worden 5 Stuck Ueber den Flor der Kuenste in unserm jetzigen Zeitalter nebst einigen Bemerkungen ueber die Schriften des Anton Raffael Mengs Johann Christian Hendel Halle 1785 Ubers Die Beurtheilung des Schonen in den zeichnenden Kunsten nach den Grundsatzen eines Sulzers und Mengs Johann Christian Hendel Halle 1785 Orig von Francesco Milizia Dell arte di vedere nelle belle arti del disegno 1781 Ubers und Hg Des Ritters Anton Raphael Mengs Hinterlassne Werke 3 Bande Johann Christian Hendel Halle 1786 Ubers Vollstandige Anweisung zur Oehlmahlerei fur Kunstler und Kunstfreunde nebst einem Anhang uber die geheimnissvolle Kunst alte Gemahlde zu restauriren Hemmerle u Schwetschke Halle 1828 2 Ausgabe Schwetschke Halle 1838 Orig von Pierre Louis Bouvier Manuel des jeunes artistes et amateurs en peinture Literatur BearbeitenSteffi Roettgen Christian Friedrich Prange Ein deutscher Kunstpadagoge der spaten Aufklarung In Transactions of the Ninth International Congress on the Enlightenment Munster 1995 hg von Anthony Strugnell Voltaire Foundation Oxford 1996 ISBN 978 0 7294 0534 8 S 825 828 Astrid Grieger Kunst und Offentlichkeit in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts In Hans Wolf Jager hg Offentlichkeit im 18 Jahrhundert Wallstein Gottingen 1997 ISBN 3 89244 274 6 S 117 135 Heinrich Dilly Was bloss hat Christian Friedrich Prange getan In Reinhard Wegner hg Kunst als Wissenschaft Carl Ludwig Fernow ein Begrunder der Kunstgeschichte Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 ISBN 3 525 47501 2 S 185 194 Oliver Kase Mit Worten sehen lernen Bildbeschreibung im 18 Jahrhundert Imhof Petersberg 2010 ISBN 978 3 86568 489 9 S 237 238 Christian Friedrich Prange Quellenkompilation zur Popularisierung methodischer Bildbetrachtung William Jervis Jones German Colour Terms A study in their historical evolution from earliest times to the present Studies in the History of the Language Sciences 119 John Benjamins Amsterdam Philadelphia 2013 ISBN 978 90 272 4610 3 S 223 232 Weblinks BearbeitenEintrag zu Christian Friedrich Prange im Catalogus Professorum HalensisEinzelnachweise Bearbeiten Dilly Prange S 187 Entwurf Vorrede siehe auch Grieger Kunst S 128ff Gunter Schenk u Regina Meyer Hg Philosophisches Denken in Halle Personen und Texte Band 10 Die Philosophische Fakultat der Fridericiana von ihrer Grundung 1694 bis zur Schliessung 1806 ein Uberblick Schenk Halle Saale 2011 ISBN 978 3 936228 57 1 S 202 Wilhelm Schrader Geschichte der Friedrichs Universitat zu Halle 2 Bande Dummler Berlin 1894 Band I S 412 Band II S 83 289 und 563 Unter Pranges Direktion erteilte man dort Unterricht in der freyen Handzeichnung Modelliren und Poussiren vgl Johann Rudolf Fuessli et al Allgemeines Kunstlerlexikon Orell Fussli und Comp Zurich 1810 1820 2 Teil S 1160 u 6023 Siehe auch Johann Dominicus Fiorillo Geschichte der zeichnenden Kunste in Deutschland und den vereinigten Niederlanden Hahn Hannover 1820 Band IV S 221 Akademie der Kunste Berlin Lost Art Koordinierungsstelle Magdeburg Datenbank ID 315963 Federzeichnung laviert 1791 mit Inschrift Sicut fortis equus spatio qui saepe supremo Vicit Olympia nunc senio confectu quiescit Ennius Annalen Schrader Geschichte Band II S 43 So beispielsweise zur Tafel X S 496 unter der Rubrik Lebhaft rothe Farben 65 Dunkel Scharlachroth 2 Th Zinnober 1 Th Carmin 72 Scharlachroth 2 Th Zinnober 1 Th Carmin 10 Th W eiss 73 Hell Scharlachroth 2 Th Zinnober 1 Th Carmin 14 Th W 74 Licht Scharlachroth 2 Th Zinnober 1 Th Carmin 20 Th W 80 Hochstes Scharlachroth 2 Th Zinnober 1 Th Carmin 56 Th W Der Teutsche Merkur hg von C M Wieland Weimar 1781 1 Quartal S 279 283 Siehe auch Nachricht von Herrn M C T Prange Farbenlexikon in Miscellaneen artistischen Inhalts hg von Johann Georg Meusel Keyser Erfurt 1781 S 142 147 teilweise kritisch zum Unternehmen vgl aber Birgit Rehfus Duchene Farbengebung und Farbenlehre in der deutschen Malerei um 1800 Deutscher Kunstverlag Munchen 1982 ISBN 3 422 00742 3 S 15f William Jervis Jones Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen 5 Bande Akademie Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 05 005953 2 Normdaten Person GND 10420883X lobid OGND AKS LCCN n99031296 VIAF 17656021 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Prange Christian FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Philosoph Jurist und Akademiker im Bereich der bildenden KunsteGEBURTSDATUM 20 April 1752GEBURTSORT Halle SaaleSTERBEDATUM 12 Oktober 1836STERBEORT Halle Saale Abgerufen von 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