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Michel Eugene Chevreul 31 August 1786 in Angers Frankreich 9 April 1889 in Paris war ein franzosischer Chemiker Grundlagenforscher auf dem Gebiet Fettsynthese Begrunder der Fettchemie und der modernen Theorie der Farben Michel Eugene Chevreul Stich nach einem Gemalde von Nicolas Eustache Maurin Unterschrift Eugene Chevreuls Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Leistungen 2 1 Indigo 2 2 Chevreul Salz 2 3 Fettchemie 2 4 Unternehmensgrundung Kerzen 2 5 Farbtheorie 2 6 Bedeutende Personlichkeit 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Anlasslich von Chevreuls 100 Geburtstag herausgegebene Medaille gestaltet von Louis Oscar Roty 1846 1911 nbsp Chevreul im 100 Lebensjahr Photographie von Nadar 1886 Eugene Chevreuls Vater war ein hoch angesehener Chirurg Er besuchte ab 1799 die Ecole Centrale von Angers und lernte dort Latein Griechisch Italienisch Mineralogie Physik und Chemie Im Jahr 1803 zog er nach Paris und studierte bei Antoine Francois de Fourcroy und Louis Nicolas Vauquelin Im Jahr 1804 erhielt Vauquelin den Lehrstuhl fur angewandte Chemie am Museum national d histoire naturelle und Chevreul wurde sein Assistent Im Jahr 1813 wurde Chevreul Professor fur Naturwissenschaften am Lycee Charlemagne Im Jahr 1818 heiratete er Sophie Davalet 1794 1862 Die beiden hatten einen Sohn Henri Chevreul 1819 1889 1 Chevreul meldete ein Patent fur nicht tropfende Kerzen an und grundete zusammen mit Joseph Louis Gay Lussac im Jahr 1824 eine Kerzenmanufaktur 1824 wurde er von Ludwig XVIII zum Direktor der Gobelin Manufaktur ernannt Nebenbei unterrichtete er weiter am Lycee Charlemagne und arbeitete an einem zweibandigen Werk zur organischen Analyse 1826 wurde Chevreul Mitglied der Academie des sciences und auswartiges Mitglied Foreign Member der Royal Society 1830 fertigte Chevreul ein Buch uber die Farbenlehre an es wurde jedoch erst im Jahr 1839 verlegt De la Loi du Contraste Simultane des Couleurs Im Jahr 1832 wurde er Mitglied der Societe Royale d Agriculture und war seit 1849 ihr Prasident Seit 1834 war er korrespondierendes Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften 2 und seit 1853 der Russischen Akademie der Wissenschaften 3 sowie seit 1858 auswartiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 4 Im Jahr 1860 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Er war zuerst 1836 und zuletzt 1879 Direktor des Museum national d histoire naturelle Im Jahr 1862 starb seine Frau 1865 wurde er zum auswartigen Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 5 und im Dezember 1866 zum Ehrenmitglied Honorary Fellow der Royal Society of Edinburgh 6 gewahlt 1868 wurde Chevreul in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen 1883 in die National Academy of Sciences und 1875 in die Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique 7 Anlasslich seines 101 Geburtstages wurde er am Vorabend vom Fotografen Nadar dem zu dieser Zeit fuhrenden Nassplatten Photographen 8 besucht was als erste Fotoreportage der Geschichte gilt Bis zu seinem 102 Geburtstag verfasste er Artikel und nahm regelmassig an Sitzungen der Academie des sciences teil 1889 starb er im Alter von 102 Jahren Wichtige akademische Stationen im Uberblick 1824 Direktor fur Farbung an der Koniglichen Gobelinmanufaktur 1830 Professor fur Organische Chemie am Nationalmuseum fur Naturgeschichte und 1860 1879 Direktor des Nationalmuseums fur Naturgeschichte Bedeutende Schuler Chevreuls Charles Frederic Gerhardt Stanislao CannizzaroWissenschaftliche Leistungen BearbeitenIndigo Bearbeiten Chevreul isolierte mit 20 Jahren mehrere Pflanzenfarbstoffe Da zu dieser Zeit noch keine einfachen Trennmethoden existierten waren seine Arbeiten mit grossen Muhen verbunden Beim Erhitzen von Indigo konnte er im Dampf und im anschliessend resublimierten Feststoff Indigo in Reinform nachweisen und entdeckte auch die reduzierte farblose Form des Indigos Chevreul Salz Bearbeiten Im Jahre 1812 stellte Chevreul eine interessante gemischtvalente rotliche Kupferverbindung her das nach ihm benannte Chevreul Salz CuSO3 Cu2SO3 2H2O das aktuell mit modernen Methoden weiter untersucht wird 9 Fettchemie Bearbeiten Im Jahr 1811 erhielt Chevreul eine Kaliumseife aus Schweinefett zur Untersuchung Er behandelte die Seife mit Saure und konnte daraus eine saure perlmuttfarbene Verbindung isolieren Auf diese Weise isolierte er die ersten Fettsauren und nannte sie acide margarique altgriechisch margaron margaron Perle und acide oleique Olsaure Die acide margarique Margarinsaure erwies sich spater Heintz 1853 als eine Mischung aus acide stearique Stearinsaure und Palmitinsaure ein Teil ihres Names uberlebte in dem vom Erfinder der Kunstbutter 1869 fur sein Produkt gewahlten Namen Margarine Mouries Chevreul untersuchte weitere Fette wie Gansefett Kuhbutter Ziegenbutter Schafsfett Jaguarfett und Fette der Delphine Er kam zu der Feststellung dass es bei Zimmertemperatur feste Fette gibt die er stearine gr stear stear Talg nannte und flussige Fette von ihm elaine gr elaion elaion Ol genannt Die aus dem Delphinol isolierte Fettsaure hiess zunachst Delphinsaure spater Phokaersaure bzw Phocensaure Isovaleriansaure Aus Ziegenmilch gewann er die Capronsaure lateinisch capra Ziege aus der Butter die Buttersaure das Wollwachs Lanolin lat lana Wolle enthielt nur einen geringen Anteil Fettsauren daneben Lanosterin Dass bei der Verseifung von Fetten neben den Fettsauren ein weiteres Nebenprodukt auftritt hatte schon Carl Wilhelm Scheele bemerkt es auch mit seinem Geschmackssinn untersucht und als suss empfunden Chevreul untersuchte nun die chemische Bindung zwischen den Fettsauren und dem sussen Stoff den er glycerine Glycerin gr glykys glykys suss nannte Dabei stellte er fest dass bei der Umsetzung von Fettsauren mit Glycerin zu Fetten Wasser abgespalten wurde Nach Louis Jacques Thenard nannte er die Bindung zwischen Glycerin und Fettsauren Ather dritter Ordnung die genaue Bindungsart der Ester war damals noch unbekannt Chevreul hatte in seinen Arbeiten die richtigen Bindungsverhaltnisse erkannt auf denen spatere Chemiker aufbauen konnten Neben den Fettsauren fand Chevreul 1815 10 eine fettartige Substanz die sich nicht verseifen liess Er nannte es cholesterine Cholesterin In Walrat fand er kein Glycerin obgleich es sich auch verseifen liess doch eine neutrale Substanz die er ethal Cetylalkohol nannte Unternehmensgrundung Kerzen Bearbeiten Chevreul hatte gemeinsam mit Joseph Louis Gay Lussac ein Patent zur Herstellung von Stearinsaure Mit diesem Patent grundete er zusammen mit Gay Lussac eine Kerzenmanufaktur in Paris Diese neuen Kerzen auf Stearinbasis entwickelten keinen starken Russ und auch keine giftigen Gase Acrolein wie die damals gebrauchlichen Talgkerzen Da das Unternehmen sehr klein war blieb der geschaftliche Erfolg zunachst aus Adolphe de Milly ein Schuler von Chevreul und M Motard kauften das Patent von Chevreul und grundeten eine bald sehr erfolgreiche Kerzenmanufaktur Fur Wohnraume wurden diese Kerzen eines der wichtigsten Beleuchtungsmittel Gleiches gilt fur die Verwendung bei Polarexpeditionen des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts wahrend der dunklen Wintermonate In Erinnerung an diese Leistung tragen die Chevreul Kliffs in der Antarktis seinen Namen Farbtheorie Bearbeiten Neben Newton Optics und Goethes Farbenlehre gilt das Werk von Chevreul De la Loi du Contraste Simultane des Couleurs als eines der wichtigsten Werke zur Farbtheorie Chevreul entwickelte aus den drei Grundfarben Rot Gelb Blau einen Farbkreis mit 23 Mischfarben fur jede Grundfarbe so dass ein Kreis aus 72 Farben entstand Auch fur das sukzessive Aufhellen und Abdunkeln entwickelte er Farbskalen Simultaner KontrastLegt man zwei sehr ahnlich gefarbte Stoffe oder Papierstucke mit leichten Helligkeits und Farbtonabweichungen direkt aneinander so entsteht fur den Betrachter ein starker Farbkontrast Successiver KontrastFixiert man verschiedenartige Farbflachen einzeln wechselt die Farbflache so wirkt die Komplementarfarbe noch im Auge nach nbsp Farbanordnung im Deckfarbkasten nach DIN 5023Durch das raumliche Nebeneinandersetzen von Pigmenten bestimmte er systematisch den maximalen Simultankontrast und erhielt dadurch eine Farbreihe von Gegenpaaren Dies ist heute die Palette der Schulfarbkasten DIN 5023 Er hatte durch seine Hauptwerke grossen Einfluss auf die Entwicklung der Kunstindustrie und der modernen Malerei u a Georges Seurat Bedeutende Personlichkeit Bearbeiten Auf dem Eiffelturm wurde sein Name als bedeutende Personlichkeit verewigt siehe Die 72 Namen auf dem Eiffelturm Schriften BearbeitenRecherches chimiques sur plusieurs corps gras Cinquieme memoire Des corps qu on a appeles adipocire In Ann chim Band 95 Paris 1815 S 5 50 Zur Entdeckung des Cholesterins Sur la presence de la cholesterine dans la bile de l homme In Mem Mus d Hist Nat Band 11 1824 Mit dieser Schrift pragte Chevreul den Ausdruck Cholesterin De La Loi Du Contraste Simultane Des Couleurs Et De L Assortiment Des Objets Colores Considere D Apres Cette Loi Dans Ses Rapports Avec La Peinture Les Tapisseries Des Gobelins Les Tapisseries De Beauvais Pour Meubles Les Tapis La Mosaique Les Vitraux Colorees L Impression Des Etoffes L Imprimerie L Enluminure La Decoration Des Edifices L Habillement Et L Horticultur Pitois Levrault Paris 1839 Des couleurs et de leurs application aux arts industriels a l aide des cercles chromatiques J B Bailliere et fils libraires Paris 1864 Literatur BearbeitenMichel E Chevreul The Principles of Harmony and Contrast of Colors and their Applications to the Arts With a special Introduction and explanatory Notes by Faber Birren Reinhold Publishing Corporation New York NY u a 1967 auch Van Nostrand Reinhold New York NY 1981 ISBN 0 442 21212 7 Claudia Gottmann Das Portrait Michel Eugene Chevreul 1786 1889 In Chemie in unserer Zeit Bd 13 Nr 6 1979 S 176 183 doi 10 1002 ciuz 19790130603 William A Smeaton Michel Eugene Chevreul 1786 1889 the doyen of French students Endeavour New Series Volume 13 No 2 1989 c Maxwell Pergamon Macmillian plc Christoph Johannes Haberle Farben in Europa zur Entwicklung individueller und kollektiver Farbpraferenzen Dissertation Wuppertal 1999 DNB 959797580 S 36 43 A Buchner Hrsg Neues Repertorium der Pharmacie Band XIV Munchen 1805 S 149 online in der Digitalen Bibliothek Braunschweig Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eugene Chevreul Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Chevreul Michel Eugene 1786 1889 im Archiv der Royal Society LondonEinzelnachweise Bearbeiten Michel Eugene CHEVREUL pierfit Geneanet In geneanet org gw geneanet org abgerufen am 22 November 2016 Mitglieder der Vorgangerakademien Michel Eugene Chevreul Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 7 Marz 2015 Korrespondierende Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Shevryol Mishel Ezhen Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 22 Februar 2022 russisch Mitgliedseintrag von Eugene Chevreul mit Link zu einem Nachruf bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 14 Januar 2017 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 58 Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 PDF Nicht mehr online verfugbar Royal Society of Edinburgh archiviert vom Original am 25 Oktober 2017 abgerufen am 9 Oktober 2019 Academicien decede Michel Eugene Chevreul Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 26 August 2023 franzosisch Hans Franke Hoch und Hochstbetagte Ursachen und Probleme des hohen Alters Springer Verlag Berlin Heidelberg usw 1987 Verstandliche Wissenschaft Band 118 ISBN 3 540 18260 8 S 94 f Electronic Spectra of Chevreul s Salts In J Braz Chem Soc vol 13 no 5 Sao Paulo Sept Oct 2002 abgerufen am 19 Juli 2014 Axel W Bauer Cholesterin In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte Walter de Gruyter Berlin und New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 258 f hier S 258 Normdaten Person GND 12097729X lobid OGND AKS LCCN n79121689 NDL 01160226 VIAF 100196127 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Chevreul EugeneALTERNATIVNAMEN Chevreul Michel Eugene vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer Chemiker und der Begrunder der modernen Theorie der PigmenteGEBURTSDATUM 31 August 1786GEBURTSORT Angers FrankreichSTERBEDATUM 9 April 1889STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugene Chevreul amp oldid 236754166