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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Goldfisch Begriffsklarung aufgefuhrt Der Goldfisch Carassius auratus ist ein Susswasserfisch aus der Familie der Karpfenfische Cyprinidae Er ist das alteste bekannte Haustier welches ohne direkten wirtschaftlichen Nutzen als Haltungs und Zuchtgrund gehalten wird GoldfischGoldfisch Carassius auratus Systematikohne Rang OtophysaOrdnung Karpfenartige Cypriniformes Unterordnung Karpfenfischahnliche Cyprinoidei Familie Karpfenfische Cyprinidae Gattung CarassiusArt GoldfischWissenschaftlicher NameCarassius auratus Linnaeus 1758 Laich von Schleierschwanz Goldfischen Die durchsichtigen Eier sind befruchtet das milchig weisse ist unbefruchtet Jedes abgebildete Ei hat einen Durchmesser von etwa 0 9 mm Goldfisch auf einem Kupferstich in Blochs Naturgeschichte der Fische 1786 1 Carl Fredric von Breda Portrat einer jungen Dame mit Goldfischen um 1800 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale und Besonderheiten 2 Systematik und Abstammung 3 Der Goldfisch als Neozoon 4 Bedeutung 5 Rechtsvorschriften 6 Bekannte Zuchtformen 7 Siehe auch 8 Trivia 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksMerkmale und Besonderheiten BearbeitenGoldfische verfugen uber ein knochernes Skelett und erreichen je nach Zuchtform eine Gesamtlange bis zu 35 Zentimeter Neben naturfarbenen braunen Farbvarianten sind durch Zucht vor allem orange und weisse Farbmorphen bekannt geworden Fur die Haltung in Aquarien gezuchtete Varietaten bleiben etwa ein Drittel kleiner Als Auftriebsorgan dient ihnen die zweikammerige Schwimmblase die im hinteren Teil durch einen Luftblasengang den Ductus pneumaticus mit dem Vorderdarm verbunden ist Wie alle Karpfenfische haben Goldfische keinen Magen Goldfischkiefer sind zahnlos Im Rachen sitzen jedoch kraftige Schlundzahne Die mit dem weit vorstulpbaren Maul aufgenommene Nahrung wird zwischen diesen Schlundzahnen und einer ihnen gegenuber liegenden sehr massiven knochernen Kauplatte dem sogenannten Karpfenstein zerkleinert Die eigentliche Verdauung findet ausschliesslich im Darm der Fische statt Wie bei allen Vertretern der Gattung Carassius sind die besonders intensiv durchbluteten Kiemen aufgrund ihrer Struktur und Permeabilitat an sauerstoffarmes Wasser angepasst Der Goldfischkorper ist mit Ausnahme der Varietatengruppe Oranda die uber einen unbeschuppten Kopfaufwuchs verfugt vollstandig beschuppt und mit einer vollstandig ausgepragten Seitenlinie ausgestattet Goldfischaugen haben die Fahigkeit zu tetrachromatischem Farbensehen Das heisst sie besitzen vier unterschiedliche Zapfentypen Neben drei Zapfentypen die etwa denen im menschlichen Auge entsprechen verfugen sie uber einen zusatzlichen UV Zapfen Ausserdem horen Goldfische im etwa gleichen Frequenzbereich wie Menschen Schallwellen werden von der Schwimmblase aufgefangen und uber den Weberschen Apparat zum Innenohr geleitet Ahnlich wie der Giebel besitzt auch der Goldfisch die Fahigkeit zu gynogenetischer Fortpflanzung Dabei muss der Laich nicht durch den Samen eines artgleichen Mannchens befruchtet werden es genugt ein ausserlicher Kontakt des Eis mit einem Spermium einer anderen Karpfenfischart um die Eientwicklung anzustossen ohne dass Spermium und Ei verschmelzen mussen Diese unvollkommenen Fortpflanzung ist ein grundlegendes Instrument bei der Vermehrung sogenannter Hochzuchten schleierflossige Rassestandards Systematik und Abstammung BearbeitenCarl von Linne der Begrunder der binaren Nomenklatur ist Verfasser der ersten wissenschaftlichen Beschreibung eines Goldfischs In seinem Systema naturae gibt er ihm auf Seite 527 den Artnamen Cyprinus auratus Linne nennt Flusse in China und Japan als Herkunft verweist aber bereits auf die in China verbreitete Sitte Goldfische in kunstvoll verzierten Keramikgefassen zu pflegen 2 Zu diesem Zeitpunkt waren Goldfische in China schon 750 Jahre domestiziert Der naturliche Ursprung des Goldfischs war lange umstritten In seiner zum Ende des 18 Jahrhunderts edierten Naturgeschichte der auslandischen Fische zitiert Marcus Elieser Bloch Linne und fuhrt den Goldfisch auf zwei Tafeln 93 und 94 als Cyprinus auratus und ein weiteres Mal auf Tafel 410 als Cyprinus macrophthalmus 1 Hierzu schreibt er jedoch selbst Ob er eine eigene Art ausmache oder nur eine zufallige Abanderung des Goldkarpfen sey getraue ich mir nicht selbst zu entscheiden Die anfangliche Annahme er stamme von der Karausche Carassius carassius Linnaeus 1758 ab ist bereits durch klassische morphometrische Vergleiche widerlegt Zudem galt lange die Annahme Goldfische stammen von dem weit uber den eurasischen Kontinent verbreiteten Giebel ab den Marcus Elieser Bloch 1782 als Cyprinus gibelio zuerst wissenschaftlich beschrieben hatte 3 4 5 der spater in die Gattung Carassius Nilsson 1832 uberfuhrt wurde Kladistisch arbeitende Ichthyologen kamen allerdings bei ihrer Aufsplittung der eurasischen Karpfenfische zu einem anderen Ergebnis welches mittlerweile auch durch phylogenetische Untersuchungen gefestigt wurde 6 7 Der Goldfisch als Neozoon BearbeitenGoldfische sind Generalisten die sich in samtliche Susswasserbiotope ausserhalb der polaren Zonen einnischen konnen Aus den verschiedensten Grunden durch Menschen ausgesetzt ist der Goldfisch darum ein weltweit verbreitetes Neozoon das mit der ursprunglichen Fischfauna erfolgreich konkurriert Goldfische leben mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten auf Inseln und haben sich aufgrund ihrer hohen Salinitatstoleranz auch Brackwasserbereiche erschlossen Bedeutung Bearbeiten nbsp Goldfische zum Verkauf in einem Aquarium Normale Goldfische und alle daraus abgeleiteten Varietaten sind die weltweit am meisten verbreiteten und gehandelten Haustiere Neben den klassischen Fischzuchtlandern Sudost und Ostasiens versorgen auch Grosszuchtereien in Italien Florida und Israel den Weltmarkt In seinem Ursprungsland China und in Japan wo die Zucht schleierflossiger Rassen begann hat sich die kulturelle Bedeutung als Glucks und Fruchtbarkeitssymbol erhalten Im letzten Jahrhundert waren Goldfische wichtige Versuchstiere der physiologischen und verhaltenskundlichen Forschung Einige Varietaten insbesondere jene mit selektierten Anomalien am Schadel und den Augen stehen in Westeuropa in der Diskussion um die sogenannten Qualzuchten weil davon ausgegangen wird dass sie in ihren Lebensausserungen teilweise oder erheblich eingeschrankt sind Rechtsvorschriften BearbeitenIn Osterreich war die dauerhafte Haltung von Goldfischen und verwandten Arten in Aquarien verboten 8 Mittlerweile ist dies jedoch wieder unter genau definierten Bedingungen Aquariengrosse erlaubt 9 Bekannte Zuchtformen Bearbeiten nbsp Schleierschwanz GoldfischKometenschweif Comet Shubunkin Wakin Jikin Pfauschwanz Schleierschwanz Veiltail Oranda o Hollandischer Lowenkopf Black Moor Teleskopauge Facherschwanz o Fantail Perlschupper Eierfisch Lowenkopf Ranchu Buffelkopf Himmelsgucker Celestial Pompon Blasenauge grosse Blasen Krotenauge kleine Blasen Ryukin Tancho Demekin Guckyn Meteor Tosakin Tosa Watonai Waryu Kinranshi Goldenes Trubauge Sarasa Shukin Hanafusa Nasenbukett Nankin Osaka Ranchu Osaka Buffelkopf Siehe auch BearbeitenDomestikation des GoldfischesTrivia BearbeitenDer Sprung eines Goldfisches aus einem Glas in ein anderes haufig grosseres Glas ist ein beliebtes Stockfoto Haufig wird es genutzt um das Ausbrechen aus einer Komfortzone zu symbolisieren und zu ermutigen einen Neuanfang zu wagen Aus diesem Grund wird die Symbolik immer wieder in Artikeln und Vortragen verwendet die sich mit den Themen Aufbruch und Veranderung beschaftigen Literatur BearbeitenW Herre M Rohrs Haustiere zoologisch gesehen Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 8274 0722 2 Chr Neumeyer Das Farbensehen des Goldfisches Eine verhaltensphysiologische Analyse Habilitations Schrift Thieme Copythek Georg Thieme Verlag 1988 ISBN 3 13 718701 X R Piechocki Der Goldfisch Die Neue Brehm Bucherei Band 460 Wittenberg 1990 ISBN 3 7403 0244 5 S Pullian P J Smith Identification of Hybrids between Koi Cyprinus carpio and Goldfish Carassius auratus In New Zealand Journal of Marine and Freshwater Research Vol 21 1987 S 41 46 H Reichenbach Klinke Grundzuge der Fischkunde Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1970 DNB 457911395 M E Smith u a Noise induced stress response and hearing loss in goldfish Carassius auratus In J Exp Biol 207 2004 S 427 435 P J Smith S M Veagh Genetic Analysis of Carp Goldfish and Carp Goldfish Hybrids in New Zealand DOC Research and Development Series 29 New Zealand Department of Conservation 2005 J Sollid u a Temperature alters the respiratory surface area of crucian carp Carassius carassius and goldfish Carassius auratus In J Exp Biol 208 2005 S 1109 1116 C P Steinle S Lechleiter Goldfische fur Gartenteich und Aquarium Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 7481 2 G Sterba Susswasserzierfische der Welt Weltbild Verlag Augsburg 2002 ISBN 3 89350 991 7 B Teichfischer Goldfische in aller Welt Tetra Verlag Berlin 1994 ISBN 3 89745 095 X O Kraus International Commission on Zoological Nomenclature Hrsg Internationale Regeln fur die Zoologische Nomenklatur Angenommen von International Union of Biological Sciences Offizieller deutscher Text 4 Auflage Goecke und Evers Keltern 2000 ISBN 3 931374 36 X Einzelnachweise Bearbeiten a b Marcus Elieser Bloch Naturgeschichte der auslandischen Fische Veroffentlicht Aus Kosten der Verfassers und in Commission in der Buchhandlung der Realschule Berlin 1786 Carl von Linne Systema naturae 12 uberarbeitete Auflage 1766 S 527 Wolf Herre Manfred Rohrs Haustiere zoologisch gesehen Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 8274 0722 2 C P Steinle S Lechleiter Goldfische fur Gartenteich und Aquarium Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 7481 2 B Teichfischer Goldfische in aller Welt Tetra Verlag Berlin 1994 ISBN 3 89745 095 X M Kottelat J Freyhof Handbook of European Freshwater Fishes Publications Kottelat 2007 ISBN 978 2 8399 0298 4 Shu Yan Wang Jing Luo Robert W Murphy Shi Fang Wu Chun Ling Zhu Yun Gao Ya Ping Zhang Origin of Chinese Goldfish and Sequential Loss of Genetic Diversity Accompanies New Breeds In PLOS ONE Band 8 Nr 3 19 Marz 2013 ISSN 1932 6203 S e59571 doi 10 1371 journal pone 0059571 BGBl 486 2 Tierhaltungsverordnung 7 Ziffer 6 Abgerufen am 3 Februar 2019 Bundesrecht konsolidiert Gesamte Rechtsvorschrift fur 2 Tierhaltungsverordnung Fassung vom 30 06 2019 Abgerufen am 30 Juni 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Goldfische Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Goldfisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Goldfisch auf Fishbase org englisch Zierfischverzeichnis nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 12 27 min 4 98 MB Text der gesprochenen Version 20 Marz 2013 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goldfisch amp oldid 237621065