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Dieser Artikel behandelt den Vogel Blaumeise zu dem osterreichischen Dialektausdruck siehe subunguales Hamatom Die Blaumeise Cyanistes caeruleus Syn Parus caeruleus ist eine Vogelart der Gattung Cyanistes aus der Familie Meisen Paridae Der Kleinvogel ist mit seinem blau gelben Gefieder einfach zu bestimmen und in Mitteleuropa sehr haufig anzutreffen Bevorzugte Lebensraume sind Laub und Mischwalder mit hohem Eichenanteil die Blaumeise ist auch haufig in Parkanlagen und Garten zu finden Ausser in Europa kommt sie in einigen angrenzenden Gebieten Asiens vor in Nordafrika und auf den Kanarischen Inseln Die Population der Kanaren wird oft auch als eigene Art angesehen Afrikanische Blaumeise Cyanistes teneriffae BlaumeiseBlaumeise Cyanistes caeruleus Lockruf einer Blaumeise SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Meisen Paridae Gattung CyanistesArt BlaumeiseWissenschaftlicher NameCyanistes caeruleus Linnaeus 1758 Die Blaumeise bevorzugt tierische Nahrung vor allem Insekten und Spinnen Ausserhalb der Fortpflanzungsperiode steigt die Bedeutung von Samereien und anderer pflanzlicher Kost Beim Nahrungserwerb fallt die Blaumeise durch ihre Geschicklichkeit auf sie kann sich an die aussersten Zweige klammern und auch kopfuber hangend nach Nahrung suchen Blaumeisen bruten meist in Baumhohlen auch Nistkasten werden haufig angenommen Der Hauptkonkurrent um Bruthohlen und bei der Nahrungssuche ist die deutlich grossere Kohlmeise Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen und Merkmale 1 1 Federkleid und Mauser 1 2 Geschlechtsbestimmung 1 3 Masse und Gewicht 1 4 Stimme 2 Verbreitung Lebensraum und Wanderungen 2 1 Verbreitung 2 2 Lebensraum 2 3 Wanderungen 3 Nahrung und Nahrungserwerb 3 1 Nahrungsspektrum der Altvogel 3 2 Nestlingsnahrung 3 3 Habitatwahl 4 Fortpflanzung 4 1 Balz und Paarbildung 4 2 Neststandort und Nestbau 4 3 Gelege 4 4 Bebrutung und Schlupf 4 5 Entwicklung der Jungvogel 4 6 Bruterfolg 5 Sonstiges Verhalten 5 1 Ruhe und Komfortverhalten 5 2 Bewegung 5 3 Soziales und antagonistisches Verhalten 6 Verlustursachen und Lebenserwartung 6 1 Beutegreifer 6 2 Andere Verlustursachen 6 3 Lebenserwartung 7 Bestand und Bestandsentwicklung 8 Systematik 8 1 Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Meisen 8 2 Unterarten 8 2 1 Die caeruleus Gruppe 8 2 2 Die teneriffae Gruppe 9 Blaumeise und Mensch 9 1 Etymologie und Benennung 9 2 Kunst und Kultur 9 3 Forschungsgeschichte 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseAussehen und Merkmale BearbeitenDie Blaumeise ist mit einer Korperlange von knapp zwolf Zentimetern deutlich kleiner als die Kohlmeise Die hellblauen Gefiederpartien am Kopf und auf der Oberseite treten in Mitteleuropa bei keinem anderen Singvogel auf und erlauben so eine einfache Bestimmung Der dunkel hornbraune Schnabel ist verglichen mit dem verwandter Arten kurz und hoch Die Iris ist braun die Fusse sind dunkel blaugrau die Krallen grau 1 nbsp Adulte BlaumeiseFederkleid und Mauser Bearbeiten Im Kopfbereich zeigt das Gefieder der Blaumeise ein sehr typisches Muster das durch das Fehlen schwarzer Gefiederpartien weniger kontrastreich wirkt als bei den Schwesterarten Die vom Schnabelansatz bis zum vorderen Augenwinkel weisse Stirn geht oben in die charakteristische hellblaue Kopfplatte uber Die Federn im Scheitelbereich konnen zu einer niedrigen stumpfen Haube aufgestellt werden Von der hellblauen Kopfplatte durch einen weissen Streifen abgesetzt zieht ein schmaler schwarzer Augenstreif vom Schnabelansatz bis zum dunkelblauen Nackenband Die weissen Wangen sind vorn durch einen schwarzen Kehlfleck und brustwarts durch einen schwarzblauen Halsring begrenzt nbsp Flugger Jungvogel kurz nach Verlassen des NestsRucken und Schultern sind dumpf grunlich wobei der Farbton zwischen einzelnen Populationen variiert Der Burzel ist graublau und geht fliessend in die Oberschwanzdecken uber Die hellblauen Steuerfedern sind am Kiel in der Regel sehr dunkel und haben teilweise einen weissen Saum oder Rand Brust Flanken und Bauchseiten sind leuchtend gelb die Intensitat der Farbung kann individuell sehr stark variieren In der Mitte der Unterseite des Rumpfes befindet sich ein schwarzer Langsstrich der jedoch teilweise auch von den umliegenden Federn verdeckt sein kann Die Flugel sind oberseits blau mit einer weissen Flugelbinde die einzelnen Schwungfedern sind mehrfarbig Andersfarbige Blaumeisen sind ausserst selten 2 nbsp Futter tragende jungere BlaumeiseDaneben weist das Gefieder eine sehr ausgepragte fur das menschliche Auge nicht sichtbare Musterung im ultravioletten Bereich auf Diese Farbvariationen spielen bei der Partnerwahl offensichtlich eine Rolle Mittlerweile wurde auch bei vielen anderen Vogelarten nachgewiesen dass ultraviolettes Licht wahrgenommen werden kann und bei solchen Arten auch das Gefieder ein Reflexionsmaximum im ultravioletten Bereich aufweist Dabei hat sich aber als Besonderheit herausgestellt dass die Blaumeisen eine Art chiffrierten Sexualdimorphismus zeigen denn im ultravioletten Spektrum des Lichts sind die Geschlechter im Gegensatz zum sichtbaren Bereich deutlich zu unterscheiden 3 Jungvogel sind bis in den Herbst ihres ersten Kalenderjahres an der blassgelben Farbung im Kopfbereich zu erkennen da der Wechsel des Kopfgefieders erst am Ende der Jugendmauser einsetzt die von Mitte Juli bis Ende Oktober des Schlupfjahres stattfindet Auch nach der Jugendmauser sind sie am deutlichen Farbunterschied zwischen den in der Mauser erneuerten Arm und den erhalten bleibenden Handdecken von den Altvogeln zu unterschieden Die neuen Armdecken zeigen dabei die typische Blaufarbung die Handdecken sind mehr grunlich 1 4 Die Jahresmauser der Altvogel ist eine postnuptiale nach der Hochzeit stattfindende Vollmauser und setzt im Mittel sechs Wochen vor der Mauser der Jungvogel ein Der Anfang der Mauser fallt meist noch in die Phase der Jungenaufzucht Der gesamte Wechsel nimmt 115 bis 120 Tage in Anspruch was fur einen Vogel dieser Grosse ungewohnlich lange ist Das Mauserschema gleicht dem der meisten anderen Sperlingsvogel 5 nbsp Sekundare Geschlechtsmerkmale der Befiederung oben Mannchen unten WeibchenGeschlechtsbestimmung Bearbeiten Ein geringer Geschlechtsdimorphismus ist in einigen Merkmalen vorhanden dadurch lassen sich jedoch nicht alle Individuen eindeutig zuordnen Die hilfreichsten Gefiedermerkmale zur Geschlechtsunterscheidung sind die Breite und Farbung des Halsbandes und die Farbintensitat der blauen Kopfplatte siehe nebenstehende Abbildung Zudem hat das Mannchen mehr Weiss an Stirn Flugelbinde und Steuerfedern Bei den Unterarten der teneriffae Gruppe siehe Systematik sind die Unterschiede zwischen Mannchen und Weibchen deutlich geringer und die Geschlechter ausserlich kaum zu unterscheiden 1 2 Masse und Gewicht Bearbeiten Im Mittel sind Mannchen grosser als Weibchen es gibt jedoch einen Uberlappungsbereich Zwischen den verschiedenen Unterarten bestehen teilweise betrachtliche Grossenunterschiede was sich beim Vergleich der Flugellangen zeigt Die Vogel aus West Mittel und Nordeuropa sind im Mittel grosser als ihre mediterranen Verwandten Auch innerhalb der Nominatform nimmt die Flugellange von Nordosten nach Sudwesten ab In Richtung Sudosten besteht wiederum eine Tendenz zu langeren Flugeln vor allem bei den Unterarten im Nahen Osten Bei der Nominatform liegt die Flugellange der Mannchen zwischen 65 und 71 Millimetern die der Weibchen zwischen 62 und 67 Millimetern Die Schwanzlange betragt im Mittel 51 5 Millimeter beim Mannchen beim Weibchen 49 6 Millimeter 2 Im Durchschnitt sind Mannchen schwerer als Weibchen Das Gewicht der Blaumeisen unterliegt dabei starken jahreszeitlichen Schwankungen sein Maximum erreicht es im Fruhwinter bei Weibchen kurz vor der Eiablage nur zu dieser Zeit sind sie schwerer als Mannchen Bei ausreichendem Nahrungsangebot ist das Gewicht in strengen Wintern am hochsten Tiere aus Skandinavien wiegen mehr als mitteleuropaische in Finnland wurden im Mittel 12 1 Gramm fur Mannchen und 11 4 Gramm fur Weibchen gemessen in Ostdeutschland waren es 11 5 bzw 11 0 Gramm 1 2 Stimme Bearbeiten source source Typischer Reviergesang der BlaumeiseDer typische Reviergesang der Blaumeise beginnt mit zwei bis drei hohen bei einer Frequenz von etwa 8 kHz liegenden sehr ahnlichen Lauten die meist mit zizi oder zizizi transkribiert werden Diesen folgt ein Triller in etwas tieferer Tonlage der aus 5 bis 15 in Ausnahmefallen sogar bis zu 25 kurzeren Elementen besteht Diese Strophenteile sind im Vergleich zu denen anderer Meisen ziemlich gleichformig Allerdings existiert auch eine Strophenform die mit dem Gesang der Kohlmeise verwechselt werden kann Zwischen der Einleitung und dem Triller wird gelegentlich noch ein aus wenigen aber sehr variablen Elementen bestehender Mittelteil eingeschaltet Manchmal werden diese aus zwei oder drei Phrasen bestehenden Strophen unmittelbar aneinandergereiht die abschliessende Lautreihe wird dann oft verkurzt Ein Mannchen verfugt uber drei bis acht verschiedene derartige Strophentypen Auch bei Weibchen tritt gelegentlich Reviergesang auf etwa wenn sie in territoriale Auseinandersetzungen verwickelt werden Der typische Triller am Ende der Strophe kommt bei den Vogeln im Mittelmeerraum seltener vor Dies hangt offensichtlich damit zusammen dass dort im Gegensatz zu Nord und Mitteleuropa keine so starke Konkurrenz mit der Kohlmeise besteht Bei den nordlicheren Blaumeisen scheint der Triller erforderlich um den Gesang von der Kohlmeise abzugrenzen denn es konnte experimentell gezeigt werden dass Kohlmeisen auf Blaumeisengesang ohne Triller gleich stark reagieren wie auf arteigenen Gesang 6 Der Reviergesang der afrikanischen Blaumeisen unterscheidet sich weiterhin sehr stark von der Nominatform Er enthalt keine phrasierten Strophen dafur aber mehr variable Elemente Der Gesang weicht so stark ab dass mitteleuropaische Blaumeisen auf Strophen der Vertreter aus Teneriffa nicht reagieren Bei den Rufen der Blaumeise sind zwei verschiedene Typen von Alarmrufen sehr bedeutend die klar unterschieden werden konnen Der Alarm bei fliegenden Beutegreifern ist ein sehr hohes lang gezogenes ii Dieser Alarmruf ist dem in einer vergleichbaren Situation von anderen Singvogeln geausserten Warnruf sehr ahnlich und wird auch artubergreifend verstanden Ein anderer wichtiger Ruf der Blaumeisen die so genannte Zeterstrophe ist bei starker Erregung bei territorialen Auseinandersetzungen beim Annahern von Bodenfeinden und beim Hassen auf sitzende Greifvogel zu horen Dieser zweite Alarmlaut zeigt keine so starke interspezifische Ubereinstimmung wird jedoch vermutlich auch von anderen Arten richtig gedeutet 2 7 Verbreitung Lebensraum und Wanderungen Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Blaumeise dunkelgrun caeruleus Gruppehellgrun teneriffae GruppeVerbreitung Bearbeiten Das Verbreitungsgebiet der Blaumeise ist bis auf zwei kleine Bereiche im Norden und Suden des Iran auf die Westpalaarktis beschrankt Europa ist ausser im Norden weitgehend flachendeckend besiedelt Verbreitungslucken bestehen in den Hochlagen der Alpen und vermutlich auch mancher Gebirge auf dem Balkan wobei fur Letztere vielerorts nur unzureichende Daten vorliegen 8 Die Blaumeise fehlt in Island sowie im nordlichen Teil Schottlands und auf vielen der vorgelagerten Inseln Die Ausseren Hebriden wurden erst 1963 besiedelt In Skandinavien beschrankt sich die Verbreitung auf die sudlichen Landesteile und die Flachlandregionen die Fjallhochlagen sind nicht besiedelt Die Nordgrenze des Verbreitungsgebiets liegt in Norwegen ungefahr bei 67 nordlicher Breite in Schweden reicht das geschlossene Brutgebiet in den Mischwaldern bis etwa 61 im Kustengebiet in einem schmaler werdenden Streifen bis 65 nordlicher Breite In Finnland reicht die Verbreitung nordwarts ebenfalls ungefahr bis zum 65 Breitengrad im Verlauf des 20 Jahrhunderts hat die Blaumeise ihr Areal dort deutlich nach Norden erweitert Von Sudfinnland zieht sich die Nordgrenze des Areals sudostwarts uber Baschkirien bis zu den sudlichen Auslaufern des Ural Die Ostgrenze des Areals ist komplex und wahrscheinlich standigen Anderungen unterworfen Es ist denkbar dass es zu einer wechselseitigen Abhangigkeit mit der Grenze des Verbreitungsgebiets der Lasurmeise kommt die immer wieder nach Westen vorstosst 8 9 Im Suden besiedelt die Blaumeise neben dem Iran auch Kleinasien und Nordwestafrika einschliesslich der Kanarischen Inseln In Marokko reicht das Verbreitungsgebiet sudlich bis zu den sudlichen Auslaufern des Hohen Atlas in Algerien bis zum Sahara Atlas und in Tunesien bis auf die Hohe von Sfax In Libyen existiert ein isoliertes Vorkommen in der nordwestlichen Kyrenaika Ein Einburgerungsversuch 1871 in Neuseeland blieb erfolglos 10 11 Lebensraum Bearbeiten nbsp Der Urwald Sababurg stellt einen optimalen Lebensraum fur Blaumeisen darIhrer weiten Verbreitung entsprechend besiedeln Blaumeisen verschiedene Lebensraume In Mitteleuropa werden in eichenreichen Laub und Laubmischwaldern die hochsten Siedlungsdichten und Bruterfolge erreicht Dabei sind die in Mitteleuropa sehr seltenen reinen Eichenwalder trotz ihrer geringen Flachenausdehnung sehr attraktiv Wesentlich haufiger sind verschiedene Typen der Eichen Hainbuchenmischwalder die der Art ebenfalls sehr gute Lebensbedingungen bieten wie auch Hartholzauen mit hohem Eichenanteil Etwas ungunstiger sind Buchen und Buchenmischwalder die aber auch noch recht dicht besiedelt sind In Nadelmischwaldern hangt die Anzahl der Blaumeisenreviere stark vom Vorhandensein einzelner Laubbaume ab In reinen Nadelwaldern fehlt die Blaumeise oder besiedelt allenfalls die Waldrander Sowohl in den Alpen ab der montanen Hohenstufe als auch an der Nordgrenze des Verbreitungsgebiets in Skandinavien werden Mischwalder mit vergleichsweise hohem Laubholzanteil weitgehend gemieden Die Siedlungsdichte fur die ein Maximalwert von 1 85 Brutpaaren pro Hektar ermittelt wurde ist weitgehend unabhangig von der Reviergrosse die zwischen 0 16 und 0 84 Hektar liegt Bei hohen Siedlungsdichten grenzen die Reviere direkt aneinander Neben den Waldern kommt die Blaumeise ebenfalls in der Nahe des Menschen vor dabei werden unterschiedliche auch starker anthropogen beeinflusste Lebensraume besiedelt Dazu zahlen halboffene Kulturlandschaften mit eingestreuten Baumen und Hecken Streuobstwiesen sowie Grunanlagen Vermutlich durch die Konkurrenz der Kohlmeise sind die Populationsdichten im Siedlungsraum aber weit geringer als in den Waldern Die Blaumeise benotigt dabei eine hohere Anzahl alter Baume als die Kohlmeise kann jedoch unregelmassig verbreitete Beute effizienter nutzen Generell ist die Blaumeise ein Vogel des Flachlands im Gebirge konzentrieren sich die Vorkommen weitgehend auf die Taler Die Hohengrenze der Verbreitung ist dabei in isolierten Hohenzugen wesentlich tiefer als in geschlossenen Massiven Im Harz liegt die Grenze bei 550 Metern in den Alpen bei zwischen 1 300 und 1 700 Metern und in den Pyrenaen bei ungefahr 1 800 Metern im Kaukasus bei 3 500 Metern Beim Vergleich langzeitlicher Beobachtungsdaten zeigt sich vielfach eine Verschiebung der Hohengrenze nach oben was auf die globale Erwarmung und die Lebensraumveranderungen durch das Waldsterben zuruckzufuhren sein durfte Im Suden Europas sind die Lebensraumanspruche geringer Ebenso in den tiefen Lagen des Verbreitungsgebiets im Mittleren Osten wo die Blaumeisen auch in Nadelwaldern zu finden sind Die Lebensraume der Populationen in Nordafrika unterscheiden sich grosstenteils erheblich von denen mitteleuropaischer Vertreter Besiedelt werden hier auch montane Nadelwalder in denen Wacholder Zypressen und Kiefern dominieren zudem auch sehr trockene Habitate wie Palmenoasen am Nordrand der Sahara Die Kanarischen Inseln stellen einen weiteren Sonderfall dar da die stark bevorzugten Eichen dort uberhaupt nicht vorkommen Dort profitiert die Blaumeise davon dass keine andere Meisenart diesen atlantischen Archipel besiedelt hat Diese fehlende Konkurrenz zeigt sich im Verhalten und in der Habitatwahl dort zeigen Blaumeisen eine deutliche Nischenaufweitung Zu den Lebensraumen zahlen Palmenhaine von Tamarisken gebildete Geholze montane Walder der Kanarenkiefer und die immergrunen Lorbeerwalder der Inselnordseiten Bruthohlen finden sich im ausserst ariden Trockenbusch im Suden Teneriffas ausserdem in den stammsukkulenten Sprossen der Kandelaber Wolfsmilch Ausserhalb der Fortpflanzungsperiode ist die Habitatspezifitat generell deutlich herabgesetzt Wenn gunstige Nahrungsquellen vorhanden sind suchen die Vogel sogar baumfreies Gelande wie Schilfrohricht Weideflachen oder exponierte Kustenklippen auf 12 13 Wanderungen Bearbeiten Die Blaumeise ist innerhalb des Verbreitungsgebiets Standvogel oder auch Teilzieher wobei die Dismigration recht stark ausgepragt ist vor allem bei Jungvogeln Das Wander und Zugverhalten kann innerhalb weniger Generationen wechseln Auch zeigen die Individuen einer Population oft eine sehr unterschiedliche Zugbereitschaft Die Geburtsorttreue scheint relativ gering ausgepragt allerdings ist umstritten ob die ausserst geringe Fangrate nestjung beringter Vogel am Geburtsort auf Dismigration oder hoher Mortalitat beruht Die Vogel dismigrieren ungerichtet Weibchen entfernen sich durchschnittlich weiter vom Geburtsort als Mannchen Bei einer Untersuchung in Braunschweig wurde festgestellt dass sich uber 90 Prozent der Vogel in einer Entfernung von weniger als drei Kilometern von der Geburtsstatte ansiedeln weiter als zehn Kilometer vom Geburtsort wurden 2 9 Prozent der Weibchen und 0 7 Prozent der Mannchen angetroffen 14 In Mittel Ost und Nordeuropa existieren sowohl Individuen die langfristig im angestammten Brutgebiet verbleiben als auch solche die einige typische Merkmale von Zugvogeln zeigen in Grossbritannien sind die Vogel dagegen durchweg Standvogel In den anderen Gebieten verlauft der schwach ausgepragte Zug in Richtung Sudwesten er beginnt Ende August wenn das Grossgefieder weitestgehend vermausert ist und erreicht ungefahr Ende September seinen Hohepunkt Ein sehr schwach ausgepragter Heimzug findet zwischen Marz und April statt Die grossten festgestellten Entfernungen bei den eigentlichen Zugbewegungen liegen bei 1500 Kilometern Weibchen beteiligen sich haufiger am Zug zudem vorwiegend jungere und sozial niedrig stehende Vogel Invasionsartige Wanderungen wie sie bei der Tannenmeise regelmassig auftreten kommen bei der Blaumeise wesentlich seltener und weniger ausgepragt vor Manchmal treten solche Wanderbewegungen mehrere Jahre hintereinander auf andererseits konnen auch fast 20 Jahre zwischen derartigen Einflugen liegen Als Ursache werden milde Winter mit sich anschliessendem uberdurchschnittlichen Bruterfolg vermutet Weiterhin finden auch raumlich enger begrenzte Vertikalwanderungen statt die Vogel des Gebirges sind im Fruhherbst teilweise in deutlich hoheren Lagen anzutreffen als wahrend der Brutzeit Grund hierfur ist vermutlich das gunstige herbstliche Nahrungsangebot dieses Lebensraums Im Hochwinter lasst sich eine deutliche Talwanderung beobachten allgemein sind die Blaumeisen im Winter haufiger im menschlichen Siedlungsraum anzutreffen der durch kunstliche Nahrungsquellen attraktiv zu sein scheint inwieweit das fur das Uberleben der Vogel gunstig ist ist ungeklart In Sudeuropa und zudem bei allen Unterarten ausser der Nominatform scheint das Wanderverhalten zumindest teilweise wesentlich geringer ausgepragt zu sein 15 16 17 Nahrung und Nahrungserwerb Bearbeiten nbsp Blaumeise bei der FutteraufnahmeDie Ernahrungsweise der Blaumeise gleicht prinzipiell der ihrer nahen Verwandten in der Fortpflanzungsperiode und insbesondere wahrend der Jungenaufzucht dominiert tierische Nahrung vor allem verschiedene Insekten und Spinnen Im Herbst und Winterhalbjahr nimmt die Bedeutung der pflanzlichen Kost zu Bei der Nahrungssuche ist die Blaumeise geschickter als alle naher verwandten Meisen kann sich dabei an die aussersten Blatter und Zweige klammern hangt haufiger kopfuber und setzt die Fusse auf vielfaltige Weise als Werkzeug ein Der kurze Schnabel eignet sich besonders zum Hammern und Spalten sowie zum Hervorholen kleiner Objekte 18 19 und Tiere Nahrungsspektrum der Altvogel Bearbeiten nbsp Blattlause werden vor allem im Herbst in grosseren Mengen gefressenIm gesamten Jahresverlauf macht der Anteil der tierischen Nahrung ungefahr 80 Prozent der Gesamtnahrung aus Dabei uberwiegen sehr kleine Beutetiere unter zwei Millimetern Lange Neben den Schmetterlingen und deren Entwicklungsstadien sind Hemipteren dabei insbesondere Blattlause eine ganzjahrig wichtige Beute Weiter finden sich in Nahrungsproben sehr regelmassig verschiedene Vertreter der Hautflugler und Kafer Fur einen kurzen Zeitraum im Spatwinter spielen ebenfalls Larven von Fliegen und Mucken eine wichtige Rolle Neben Insekten werden auch Spinnen regelmassig gefressen nbsp Blaumeise bei der Nahrungsbearbeitung vorher aufgenommener Sonnenblumenkern Bei der pflanzlichen Nahrung spielen in Buchenwaldern die in manchen Jahren reichlich vorhandenen Bucheckern die Hauptrolle und konnen die Wintersterblichkeit entscheidend beeinflussen Ansonsten werden andere Samereien wie Eicheln und Edelkastanien verwertet zudem Samen verschiedener Laub und Nadelgeholze sowie einiger krautiger Pflanzen Im Herbst tragen verschiedene Beeren und Obstsorten zum Erreichen des Hochstgewichts bis zum Fruhwinter bei Im Fruhling fressen die Vogel haufig Blatt und Blutenknospen bevorzugen auch Pollen und Nektar bei manchen Pflanzen kommen die Blaumeisen sogar als Bestauber in Frage wie beispielsweise bei der Kaiserkrone Der im spateren Fruhling haufige Besuch von Ahornbluten durfte aber den ersten Stadien der zahlreichen Raupen verschiedener Blattwespen gelten Wiederholt wurde beobachtet dass Blaumeisen austretende Baumsafte an Bruchstellen sowie an Ringelbaumen von Spechten lecken nbsp Blaumeisen fressen an einem MeisenknodelAusserdem fressen Blaumeisen insbesondere im Winterhalbjahr regelmassig an kunstlichen Futterstellen Wenn vorhanden werden diese auch in der Brutsaison genutzt Auf besonderes Interesse stiess das Offnen von Milchflaschen das in den spaten 1940er und den 1950er Jahren in England beobachtet wurde Die Vogel hatten gelernt die zu dieser Zeit dort ublichen Stanniolverschlusse der Flaschen zu offnen Dies wird heute als echte Verhaltenstradition gewertet und leitet sich wohl vom Auswickeln in Blattern eingerollter Larven her Die schnelle Ausbreitung dieser Fahigkeit unter den dortigen Artgenossen ist darauf zuruckzufuhren dass Blaumeisen durch Beobachtung lernen konnen Das Nahrungsspektrum korreliert eng mit den jahreszeitlichen und zufalligen Schwankungen des Nahrungsangebots Der Energiebedarf adulter Blaumeisen ist von der Umgebungstemperatur abhangig Im Winter wurde bei Versuchen in Freivolieren ein winterlicher Tagesbedarf von 45 2 kJ festgestellt unter Freilandbedingungen durfte der Energieverbrauch hoher sein Der hochste Energieverbrauch tritt bei Eier produzierenden und brutenden Weibchen auf 18 19 20 Nestlingsnahrung Bearbeiten Die an die Nestlinge verfutterte Nahrung ist weit weniger variabel als die der Altvogel Schmetterlinge und insbesondere deren Raupen bilden den Hauptbestandteil Je nach Lebensraum und Verfugbarkeit dieser Insekten schwankt der Anteil zwischen 45 und 91 Prozent Ist diese Nahrung wenig verfugbar spielen Spinnen Hautflugler und Kafer eine wichtige Rolle In stark vom Menschen beeinflussten Lebensraumen werden auch bis zu 15 Prozent an kunstlicher Nahrung bei der Aufzucht verwendet Dabei werden allerdings nicht nur geeignete Nahrungsmittel sondern auch die wegen der fehlenden Proteine und Vitamine schadlichen Bestandteile wie etwa Brot und Pommes frites von den Altvogeln verfuttert 18 20 Habitatwahl Bearbeiten nbsp Blaumeise in einem winterlichen Wald bei GdyniaFur die Nahrungssuche spielt unter den Geholzen die Eiche ganzjahrig eine wichtige Rolle andere Laubbaume wie etwa Ulmen und Ahorne unterliegen starkeren jahreszeitlichen Schwankungen in ihrer Bedeutung Die interspezifische Beeinflussung der Habitatwahl wurde bei der Blaumeise intensiv untersucht da mehrere andere Vogelarten in den Laubbaumen syntop vorkommen das heisst im selben Biotop anzutreffen sind und eine ahnliche Ernahrungsweise haben Die geringe Korpermasse bestimmt dabei die okologische Nische der Blaumeise denn diese bevorzugt dunne Astchen und Zweige auch hoch oben im Baum Die Praferenz dieses Mikrohabitats durfte im Laufe der gemeinsamen Evolution mit ihren Konkurrenten entstanden sein mittlerweile ist die korperliche Anpassung jedoch so weit fortgeschritten dass eine direkte Konkurrenz zur Aufrechterhaltung dieser Einnischung nicht mehr zwingend erforderlich ist Die Blaumeise besetzt in den Laubbaumen eine ahnliche okologische Nische wie Tannenmeise und Wintergoldhahnchen in den Nadelbaumen und scheint dadurch wie diese einem hoheren Risiko ausgesetzt zu sein Beute von Greifvogeln zu werden Generell ist die artspezifische Einnischung im Sommerhalbjahr deutlicher ausgepragt als im Winter In einem Experiment wurde gezeigt dass auch von Hand aufgezogene unerfahrene Blaumeisen Laubbaume Nadelgeholzen vorziehen die Verhaltensweise scheint somit angeboren zu sein Bei neueren Untersuchungen mit Jungmeisen die eine Fehlpragung auf einen atypischen Lebensraum aufwiesen wurde jedoch gezeigt dass ebenso erfahrungsbedingte Komponenten bei der Habitatwahl eine wichtige Rolle spielten Damit ist auch zu erklaren warum in Mischwaldern gelegentlich Blaumeisen anzutreffen sind die in Nadelgeholzen intensiv nach Beute suchen Die Habitatwahl weicht bei denjenigen Blaumeisen ab die in anderen als den in Mittel und Westeuropa vorzufindenden Lebensraumen anzutreffen sind In der Forschung haben die Vertreter der Kanarischen Inseln besondere Beachtung erfahren Es konnte nachgewiesen werden dass die Vogel aus Teneriffa anatomische Anpassungen insbesondere der Fusse zeigen die an die Nahrungssuche in Koniferen gut angepasst ist beispielsweise ein langeres Laufbein 18 19 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Blaumeise am Nistkasten im Anflug zur FutterungDie Brutbiologie ist der am besten untersuchte Aspekt der allgemein sehr gut erforschten Art Dabei ist zu beachten dass meistens nistkastenbrutende Populationen untersucht wurden Es ist umstritten inwieweit so gewonnene Daten auf in Naturhohlen brutende Vogel ubertragbar sind Wahrend einige der auf diese Weise ermittelten Befunde sicherlich von der Art der Bruthohle unabhangig sind durfte der Bruterfolg in den Nistkasten uber dem in den Naturhohlen liegen 21 Balz und Paarbildung Bearbeiten Wie die meisten Kleinvogel erreichen Blaumeisen die Geschlechtsreife noch vor Vollendung des ersten Lebensjahres Einerseits wird berichtet dass aus Spatbruten stammende Weibchen schon im Alter von zehn Monaten ihre ersten Eier legen andererseits bruten zumindest in manchen Untersuchungsgebieten rund 30 Prozent der Einjahrigen nicht Bereits ab Mitte Januar beginnt mit der Auflosung der gemischten Winterschwarme das Revierverhalten und einige Mannchen verdrangen schon potentielle Konkurrenten aus der Nahe eines von ihnen begleiteten Weibchens Der zu dieser Zeit bereits einsetzende Reviergesang des Mannchens richtet sich nicht nur an Konkurrenten sondern auch an die Partnerin Manche der Weibchen die bei der Partnerwahl allgemein die aktiveren sind sind noch bis in den Marz hinein unverpaart wahlen aber bis zum eigentlichen Brutbeginn noch einen Partner Durch die gemeinsame Verteidigung des Brutreviers bei der gelegentlich auch vom Weibchen Reviergesang zu horen ist nimmt die Intensitat der Paarbindung zu Das sich anschliessende auffallige Ritual des Hohlenzeigens dient der weiteren Verstarkung der Paarbindung und der sexuellen Stimulation Eine praktische Bedeutung hat es vermutlich nicht da das Weibchen sich ebenfalls schon langer im Revier aufhalt und die Bruthohlen ebenso kennt Anders verhalt es sich vermutlich beim in einer spateren Phase auftretenden Balzfuttern dessen Intensitat mitunter sehr hoch sein kann Es ist anzunehmen dass dies nicht nur der Paarbindung und der Uberwindung der Individualdistanz dient sondern auch fur das Weibchen grosse energetische Bedeutung hat da der Energiebedarf zur Zeit der Eibildung der hochste in seinem Lebenszyklus ist Bei den einige Tage vor der Ablage des ersten Eies beginnenden Kopulationen nahern sich die Partner allmahlich mit zitternden Flugeln einander an Dabei ist die Haltung der einer drohenden Blaumeise nicht unahnlich Korper und Schwanz sind waagrecht die Handschwingen leicht gespreizt Vermutlich zur Beschwichtigung lassen die Vogel leise Kontaktlaute horen Zur eigentlichen Kopulation fliegt das Mannchen auf den Rucken des Weibchens und verweilt dort wenige Sekunden ohne sich am Nacken festzuhalten Nach der Trennung plustert sich das Weibchen auf und fuhrt Putzbewegungen aus das Mannchen kann eine kurze Strophe des Reviergesangs von sich geben Die Kopulationen konnen sich mehrfach wiederholen wobei die ritualisierte Annaherung entfallt Wahrend der Eiablage und auch wahrend der fruhen Bebrutung finden weitere Kopulationen statt Nachdem man ursprunglich bei den meisten Meisenarten von saisonaler Monogamie ausgegangen war konnte bei einer genetischen Untersuchung nachgewiesen werden dass 20 Prozent der Mannchen polygyn waren und 35 Prozent der Weibchen in derartigen Partnerschaften lebten Daneben traten auch ausserpartnerschaftliche Kopulationen auf Trotz der Bewachung des Weibchens durch das revierhaltende Mannchen waren rund 6 Prozent der Nestlinge auf Paarungen mit einem anderen als den revierhaltenden Partner zuruckzufuhren In keinem Fall stammten aber alle Nestlinge einer Brut von einem fremden Partner 21 22 23 Neststandort und Nestbau Bearbeiten nbsp Wegtragen eines Fakalsacks der JungvogelBlaumeisen bauen wie alle Meisen im Vergleich zu anderen Hohlenbrutern vergleichsweise aufwendige Nester investieren betrachtliche Zeit in den Nestbau und begnugen sich nicht mit der Reinigung oder Auspolsterung Bei der Wahl der Hohle sind die Blaumeisen recht flexibel verwenden aber fast ausschliesslich bereits vorhandene Hohlen nur in sehr seltenen Fallen werden Faulnishohlen erweitert Neben diesem vor allem verwendeten Hohlentyp werden auch Spechthohlen unverandert ubernommen Eine Bevorzugung bestimmter Baumarten ist nicht erwiesen obwohl dies in der Literatur haufig so dargestellt wird aber bei den bisherigen Untersuchungen zu diesem Thema wurde die Verteilung der gewahlten Hohlen nicht ausreichend dem Angebot eines bestimmten Lebensraums gegenubergestellt 23 Eine typische Blaumeisenhohle liegt hoher am Baum hat eine kleinere Einflugoffnung und eine geringere Innentiefe als jene anderer Meisen Dies wird auf interspezifische Konkurrenz zuruckgefuhrt insbesondere der Kohlmeise Allerdings gibt es bei den verwendeten Bruthohlen zwischen den Arten einen Uberlappungsbereich auch mit Nicht Meisen wie Trauerschnapper Kleiber Star oder Feldsperling Sehr selten kommen Nester in Bodenlochern vor es gibt auch einzelne Berichte uber den Bau oder die Verwendung von freistehenden Nestern anderer Arten nbsp Futterung am NistkastenIn stark vom Menschen beeinflussten Lebensraumen bruten viele Blaumeisen in kunstlichen Nisthilfen Die Praferenz bei den Nistkasten ist analog der bei den Naturhohlen es werden jene mit einer Einflugoffnung von 26 bis 28 Millimetern Durchmesser bevorzugt die den Hauptkonkurrenten Kohlmeise ausschliessen Nicht so haufig wie Kohlmeisen aber dennoch regelmassig nutzen Blaumeisen auch ungewohnliche Platze im Siedlungsraum zum Bruten beispielsweise Spalten im Mauerwerk oder im Freien stehende Briefkasten Das allein das Nest bauende Weibchen beginnt mit der Aussenschicht fur die vor allem Moos aber auch charakteristisch zerbissene und geknickte einzelne Grashalme verwendet werden Ist die Bruthohle grosser steigt der zeitliche Aufwand fur diese Phase Im Mittel ab dem dritten Tag beginnt das Weibchen Polsterstoffe einzutragen Hierbei werden vor allem Tierhaare und Federn verwendet Die Dauer des Nestbaus ist unterschiedlich und wird vor allem vom aktuellen Wettergeschehen beeinflusst Die Gesamtbauzeit kann zwischen 2 Tagen bei einer Ersatzbrut und 14 Tagen liegen Bei der Bautatigkeit werden verschiedene Techniken unterschieden In der ersten Phase uberwiegt das sogenannte Einzittern bei dem das in der Mulde sitzende Weibchen das eingetragene Nistmaterial mit raschen seitlichen Schnabelausschlagen zwischen bereits vorhandene Nestbestandteile steckt und hineinschuttelt Beim anschliessenden Feinbau des Nests werden drei Techniken unterschieden das Strampeln Stopfen und Zupfen Beim Strampeln versucht das Weibchen mit entsprechenden Bewegungen alle Nistmaterialien aus der Mulde heraus an die Seite zu befordern Beim spateren Stopfen werden mit dem Schnabel Niststoffe gegriffen und unter weit ausholenden langsamen Bewegungen an anderer Stelle wieder hineingestopft wodurch das Material zu verfilzen beginnt Wahrend der Lege und Bebrutungsphase tritt das Zupfen auf das sich bei der Blaumeise nur dadurch vom Stopfen unterscheidet dass das Material von weiter her geholt und weniger hin und her bewegt wird Fur den eigentlichen Nestbau ist das Zupfen wahrscheinlich kaum von Bedeutung eher wohl ist es ein Vorlaufer des Bewegungsablaufs mit dem spater vor Verlassen der Bruthohle die Eier bedeckt werden 22 23 Gelege Bearbeiten nbsp Blaumeisengelege nbsp Gelege Sammlung Museum Wiesbaden nbsp Nicht bebrutetes Ei in der Hand zum GrossenvergleichDie Eier der Blaumeise sind denen anderer Kleinmeisen sehr ahnlich und optisch kaum von ihnen zu unterscheiden Sie weisen eine weisse Grundfarbung und eine fur Meisen typische Spindelform auf zudem eine glatte schwach glanzende Oberflache Weiterhin zeigen sie ein uneinheitliches Muster aus hellen oder dunkleren rotlich bis braunen Punkten und Klecksen die sich haufig am stumpfen Pol konzentrieren Die Eigrosse scheint zu einem betrachtlichen Teil vom jeweiligen Weibchen abzuhangen und genetisch bestimmt zu sein Die Lange liegt zwischen 14 und 18 die Breite zwischen 10 7 und 13 5 Millimetern Die geografische Variation ist recht gering Im Gegensatz zur Kohlmeise nimmt die Eigrosse mit der Hohe nicht zu sondern sogar eher ab was auf die geringere Anpassung der Blaumeise auf montane Lebensraume zuruckzufuhren sein durfte Die Masse der Eier der Nominatform schwankt zwischen 0 87 und 1 16 Gramm das Gewicht des gesamten Geleges kann das 1 5fache des Weibchengewichts betragen Der Legebeginn fallt in Mitteleuropa auf Mitte April der wichtigste Zeitgeber ist die Tageslange daneben spielen Umweltfaktoren und dabei vor allem die Temperatur eine Rolle Neuere Untersuchungen deuten an dass sich der Legebeginn im Laufe der letzten Jahrzehnte deutlich verfruht hat Diese Aussage stutzt sich auf die seit den 1950er Jahren einigermassen standardisiert erhobenen Vergleichsdaten Blaumeisen stellen damit gute Bioindikatoren dar und ihr verandertes Verhalten spiegelt die globale Erwarmung wider Die mittlere Gelegegrosse liegt zwischen 6 und 12 Eiern im Extremfall wurden bis zu 17 Eiern gezahlt dies stellt einen Hochstwert fur die Erstbrut bei den Meisenarten der Westpalaarktis dar Der Lebensraum scheint der entscheidende Faktor fur die Gelegegrosse zu sein was auf die unterschiedliche Verfugbarkeit von Beutetieren zuruckzufuhren ist Hochste Eizahlen sind in sommergrunen Eichenwaldern anzutreffen geringere Gelegegrossen treten in Nadelwaldern und immergrunen Laubwaldern auf Die geringsten Gelegegrossen wurden in Mitteleuropa in Garten Parks und anderen Biotopen des Siedlungsgebiets festgestellt Dies wird vor allem auf den hohen Anteil fremdlandischer Geholze und die dadurch verursachte Insektenarmut zuruckgefuhrt Neben der Abhangigkeit vom Lebensraum hangt die Gelegegrosse auch mit der geografischen Breite zusammen bei vergleichbaren Habitaten sind die Gelege im Norden grosser als im Suden Einen deutlich uber dieses Nord Sud Gefalle hinausgehenden Sonderfall stellen die kanarischen Blaumeisen dar Bei ihnen betragt die mittlere Gelegegrosse weniger als 4 Eier In den meisten Lebensraumen treten nur in Ausnahmefallen Zweitbruten auf die Haufigkeit liegt in der Regel deutlich unter 10 Prozent Auch Ersatzbruten sind vergleichsweise selten Ein verstarktes Auftreten von Zweit und Ersatzbruten gibt es nur in bestimmten Lebensraumen und bei speziellen witterungsbedingten Konstellationen Dies ist ein deutlicher Unterschied zur in der Grosse vergleichbaren Tannenmeise bei dieser ist die Gelegegrosse der Erstbrut geringer dafur treten Zweitbruten wesentlich haufiger auf Dass die Erstbrut fur die Blaumeisenweibchen einen erheblichen energetischen Aufwand darstellt zeigt sich auch daran dass Unterbrechungen bei der Eiablage mit 37 Prozent sehr haufig auftreten was einen Hochstwert bei Hohlenbrutern darstellt 22 24 Bebrutung und Schlupf Bearbeiten Wie bei den anderen verwandten Meisenarten bebrutet bei der Blaumeise ausschliesslich das Weibchen das Gelege das Mannchen verteidigt das Revier und setzt das Balzfuttern fort Die Brut beginnt im Regelfall nach Ablage des letzten Eies und dauert zwischen 12 und 17 Tagen wobei die Extremwerte nur in Einzelfallen beobachtet wurden Die Bebrutung grosserer Gelege beansprucht etwas mehr Zeit nbsp Brutendes WeibchenAn den letzten Bebrutungstagen wurde als mittlere Aufenthaltszeit auf den Eiern 26 Minuten festgestellt die sich mit einer im Durchschnitt zehnminutigen Periode ausserhalb der Bruthohle abwechselt Bei tiefen Temperaturen verlangern sich die Brutintervalle zu Gunsten des Aufenthalts auf den Eiern 25 Bei Blaumeisen ist das bei Singvogelarten mit grossen Gelegen typische asynchrone Schlupfen besonders deutlich ausgepragt In der Regel zieht sich der Schlupf uber zwei bis drei Tage hin nur in seltenen Fallen schlupfen die Jungen am selben Tag Dies wird unter anderem darauf zuruckgefuhrt dass das bereits vor Beginn der eigentlichen Brut in der Hohle ubernachtende Weibchen das relativ kleine Luftvolumen in der Hohle erwarmt David Lack vermutete bereits 1954 dass das asynchrone Schlupfen neben der Gelegegrosse der Regulation der Nachkommenzahl entsprechend den aktuellen Nahrungsbedingungen dient Bei dieser als nichtaggressive Brutreduktion bezeichneten Verhaltensweise werden in Nahrungsmangelsituationen die deutlich kleineren Nesthakchen nicht mehr gefuttert was die Uberlebenschancen der restlichen Jungen erhoht Diese Vermutung konnte bei der Blaumeise experimentell weitgehend bestatigt werden nbsp Wenige Tage alte KukenIn der Literatur wird angegeben dass aus 82 bis 92 Prozent der Eier Junge schlupfen Dabei wurden die geringsten Schlupfraten in stadtischen Lebensraumen festgestellt Neuere Untersuchungen deuten aber an dass die Schlupfrate durch die fruheren Untersuchungen selbst negativ beeinflusst wurde und die tatsachliche Schlupfrate hoher ist Ursache konnen zum einen minimale Beschadigungen der Eier sein die bei Messung der Eigrosse entstehen und zum Austrocknen des Eies fuhren konnen Zum anderen fuhren auch Storungen im Nistplatzbereich zu geringeren Schlupfraten 22 26 Entwicklung der Jungvogel Bearbeiten Die Angaben fur die Nestlingszeit liegen zwischen 16 und 22 Tagen In der Anfangsphase sind die Weibchen vorwiegend mit dem Hudern beschaftigt und die Mannchen leisten den uberwiegenden Teil der Futterarbeit wobei die Nahrung haufig nicht durch die Mannchen selbst verfuttert sondern an das wartende Weibchen ubergeben wird Ungefahr ab dem 8 Nestlingstag sind die Anteile der Futterungen zwischen Mannchen und Weibchen gleich verteilt Dies gilt allerdings nicht fur polygyn verpaarte Mannchen deren Anteil liegt in dieser Phase nur bei 20 bis 30 Prozent In den beobachteten Fallen war festzustellen dass die Bruten derartiger Mannchen zeitlich so versetzt waren dass die Anfangsphasen der Nestlingszeiten sich nicht uberschnitten nbsp Sperrende NestlingeDie Futterfrequenz weist zwischen dem 11 und dem 15 Tag ihr Maximum auf fallt anschliessend leicht ab und bleibt bis zum Ausfliegen auf einem etwas niedrigeren Niveau Kurzfristige Veranderungen im Nahrungsbedarf der Jungvogel werden jedoch nicht nur uber die Futterfrequenz sondern auch durch die Wahl unterschiedlicher Beute reguliert da Blaumeisen selbst kleinere Beutetiere kaum bundeln wird der erhohte Futterbedarf auch durch die Auswahl grosserer Tiere befriedigt Die Gewichtszunahme der Nestlinge ist zwischen dem 5 und 12 Nestlingstag am deutlichsten Kurz vor dem Ausfliegen erreichen sie fast das Gewicht der Altvogel Beim Vergleich der Gewichtsentwicklung der Blaumeisen mit sympatrisch lebenden Tannenmeisen zeigt sich dass die Gewichtsunterschiede von Blaumeisennestlingen derselben Brut mit der Zeit zunehmen wahrend die Unterschiede bei der Tannenmeise abnehmen zudem kann das Gewicht der Nestlinge der Tannenmeise das der Altvogel ubersteigen Die Gefiederentwicklung verlauft im Gegensatz zur Gewichtszunahme weitgehend unabhangig von den Einflussen der Umwelt Die ersten durchbrechenden Kiele sind die von Hand und Armschwingen ungefahr am 5 Tag Die Entwicklung des Kopfgefieders dauert am langsten Ein grosser Teil der Federn ist schon vor dem Ausfliegen fertig entwickelt Schwingen und Steuerfedern wachsen anschliessend noch weiter 27 28 29 nbsp Nestling am Einflugloch nbsp JungvogelAltere Nestlinge klettern haufig an der Hohlenwand zur Einflugoffnung und nehmen die Nahrung dort in Empfang Dabei lernen sie bereits die nahere Umgebung der Hohle kennen was beispielsweise fur ihre spatere Habitatwahl von Bedeutung sein durfte Das Ausfliegen scheint an keine bestimmte Tageszeit gebunden zu sein eine Tendenz zu den Stunden des Vormittags wurde aber beobachtet Die Jungvogel fliegen meist recht zugig hintereinander aus in Richtung nahe gelegener dichter Vegetation Auch ausserhalb der Bruthohle werden die Jungvogel weiter gefuttert Es wird angenommen dass die Mortalitat im ersten Lebensabschnitt sehr hoch ist derartige Untersuchungen sind jedoch schwierig da die selbststandigen Jungvogel meist vom unmittelbaren Brutort abwandern 30 Bruterfolg Bearbeiten Den grossten Einfluss auf den Bruterfolg haben Witterungseinflusse dabei ist bemerkenswert dass neben Wintereinbruchen auch uberdurchschnittlich hohe Temperaturen einen verminderten Bruterfolg zur Folge haben Dies ist darauf zuruckzufuhren dass bei solcher Witterung die Entwicklung der wichtigsten Beutetiere deutlich beschleunigt und die zeitliche Abstimmung des Brutgeschehens gestort wird die die Blaumeisen ab der Eiablage nicht mehr beeinflussen konnen 31 Der relative Bruterfolg der Anteil flugger Jungvogel bezogen auf die Gelegegrosse ist in Eichenwaldern am grossten und liegt dort uber 80 Prozent In reinen Nadel und immergrunen Laubwaldern ist er am geringsten in einem Fichtenwald in Suddeutschland wurden 31 Prozent ermittelt Noch deutlicher wirkt sich der Lebensraum bei den Unterschieden des absoluten Bruterfolgs aus da auch die Gelegegrosse einen Zusammenhang mit der Habitatqualitat aufweist Die Zahl der Jungvogel die eine einzelne Blaumeise im Laufe ihres Lebens zum Ausfliegen bringt ist individuell sehr unterschiedlich Bei einer ausfuhrlichen Untersuchung in Belgien brachten wenige sehr erfolgreiche Blaumeisen 40 und mehr Nestlinge zum Ausfliegen Ein Grossteil der Schlupflinge brutet jedoch niemals selbst erfolgreich nach Schatzungen bringen 35 Prozent der erfolgreichen Bruter keine Enkel hervor 32 33 Sonstiges Verhalten BearbeitenBlaumeisen beginnen den Tag fruher als Kohlmeisen und bleiben auch am Abend langer aktiv Sowohl in der Brutsaison als auch im Winter verbringen Blaumeisen einen Grossteil ihrer Zeit mit der Nahrungssuche im Mittwinter sind es ungefahr 85 Prozent der aktiven Zeit 34 nbsp Badende BlaumeiseRuhe und Komfortverhalten Bearbeiten Blaumeisen ubernachten im Regelfall einzeln vom Spatsommer bis zum Fruhjahr in Baumhohlen sonstigen Nischen und auch Nistkasten Im Sommer wird vermutlich ausserdem auf Zweigen im Freien ubernachtet Auch bei den Schlafplatzen ist der Hauptkonkurrent wie bei der Nahrungssuche die Kohlmeise Der fur die Gefiederpflege aufgewendete Zeitanteil wird auf 6 Prozent der Gesamtaktivitat geschatzt Blaumeisen baden haufig und intensiv neben Wasserbadern sind auch Bader im Schnee zu beobachten 35 Bewegung Bearbeiten Blaumeisen legen fliegend meist nur kurze Strecken zuruck zwischen Baumen oder von Zweig zu Zweig Beim Flug uber langere Distanzen meiden sie wenn moglich das Uberfliegen von Freiflachen der Flug ist bogenformig und relativ langsam Die Blaumeise kann sich mit ihren kurzen kraftigen Zehen viel besser hangend an Zweige und Blatter klammern als alle anderen Meisenarten 36 Soziales und antagonistisches Verhalten Bearbeiten nbsp Blaumeise in DrohhaltungNach der Brutsaison losen sich Paar und Familienverbande allmahlich auf Im Herbst und Winter schliessen sich Blaumeisen grosseren meist gemischten Trupps an denen neben anderen Meisen auch Kleiber Baumlaufer oder Goldhahnchen angehoren konnen An gunstigen Nahrungsquellen insbesondere an Futterstellen kann es dabei zu interspezifischen Auseinandersetzungen kommen dabei ist die Blaumeise haufig auch gegenuber grosseren Vogeln dominant im Gegensatz zur Auseinandersetzung um Bruthohlen Uberhaupt verfugen Blaumeisen uber ein sehr grosses Aggressionspotential im Verhaltnis zu ihrer Grosse Innerhalb der Blaumeisen besteht eine ausgepragte Hierarchie in der einzelne Mannchen dominieren Die Rangpositionen werden von Artgenossen dabei augenblicklich erkannt In einem Revier ansassige Vogel dominieren uber Zuwanderer und Durchzugler 37 38 Verlustursachen und Lebenserwartung BearbeitenNeben der Nestlingsmortalitat ist insbesondere die hohe Sterberate im ersten Lebensjahr von grosser Bedeutung Nur etwa ein Viertel der ausgeflogenen Jungvogel brutet im Folgejahr nbsp Der Sperber Accipiter nisus ist der Hauptfeind der BlaumeisenBeutegreifer Bearbeiten Trotz der vergleichsweise geschutzten Brut in Hohlen spielt Pradation bei den Nestlingen eine nicht unerhebliche Rolle in Naturhohlen sind die Verluste dabei deutlich hoher als in Nistkasten Unter den Saugetieren sind besonders Arten aus der Familie der Marder von Bedeutung vor allem Wiesel Mustela spp konnen lokal einen erheblichen Einfluss haben Bei den Vogeln ist der Buntspecht der bedeutendste Nestfeind Er erweitert das Einflugloch oder hackt sich anderweitig einen Zugang zur potentiellen Bruthohle und sucht diese gezielt nach Eiern und Jungvogeln ab Es kommt auch vor dass sperrende Jungvogel durch das Einflugloch herausgezogen werden 31 Der wichtigste Feind adulter Blaumeisen ist der Sperber Der Anteil der von ihm erlegten Brutvogel kann ungefahr bis zu 17 Prozent betragen schwankt aber zwischen verschiedenen Beobachtungsjahren Trotz dieses deutlich spurbaren Einflusses auf den Bruterfolg scheint die Bedeutung fur die Populationsdynamik der Blaumeisen insgesamt eher gering zu sein In ihrem Verhalten zeigen Blaumeisen deutliche Anpassungen an ihren Hauptfeind so ist etwa der Warnruf aufgrund der hohen Frequenz fur den Sperber kaum horbar und nur ausserst schwer lokalisierbar Neben dem Sperber konnen auch andere Greifvogel gelegentlich Blaumeisen erbeuten etwa der Turmfalke in stadtischen Lebensraumen Die Bedrohung durch Saugetiere ist fur adulte Blaumeisen deutlich geringer als fur Nestlinge allerdings werden besonders brutende Weibchen immer wieder von Nestraubern miterbeutet 39 Andere Verlustursachen Bearbeiten Das Wetter spielt bei der Nestlingsmortalitat eine wichtige Rolle Altvogel hingegen uberstehen Schlechtwetterperioden wahrend der Brutzeit recht gut Im Winterhalbjahr spielt jedoch neben der Verfugbarkeit von Nahrung die Witterung eine erhebliche Rolle bei der Sterblichkeit da mit sinkenden Temperaturen der Energiebedarf der Kleinvogel sehr stark ansteigt Fur den Einfluss von Krankheiten und Parasiten auf die Sterblichkeit von Blaumeisen gibt es keine verlasslichen Hinweise 39 Seit Marz 2020 sind Blaumeisen in Deutschland von einer anscheinend ansteckenden Krankheit betroffen Die ersten Falle wurden in Rheinhessen beobachtet mittlerweile gibt es Berichte aus einem Gebiet zwischen Westerwald in Rheinland Pfalz uber Mittelhessen bis ins westliche Thuringen Die betroffenen Vogel wirken apathisch und aufgeplustert die Augen verklebt Teilweise sind auch Kohlmeisen und andere kleine Singvogel betroffen Einige Symptome deuten auf eine bakterielle Infektion hin die in der Vergangenheit vor allem in Grossbritannien zu Lungenentzundungen bei Meisenarten gefuhrt hat In England und Wales war diese Vogelepidemie erstmals 1996 flachig beschrieben worden in Nordrhein Westfalen war im Marz 2018 Ahnliches aufgetreten 40 Fur die weitere Erfassung und Bewertung dieses neueren Phanomens und dessen Ausbreitung bat der NABU um Meldung derartiger Beobachtungen 41 So konnte der NABU durch die Stunde der Gartenvogel im Jahr 2020 bei der die Blaumeise im Fokus stand und an der sich mehr Menschen als jemals zuvor beteiligten mehr Informationen uber die Ausbreitung der Krankheit gewinnen 42 Tote Vogel konnten auch nach vorheriger Rucksprache und unter Beachtung einschlagiger Sicherheitsmassnahmen zur Untersuchung an das Bernhard Nocht Institut fur Tropenmedizin oder an das zustandige Kreisveterinaramt geschickt werden 43 Ende April 2020 wurde das Bakterium Suttonella ornithocola als Ursache ermittelt Die betroffenen Tiere sterben demnach an einer Lungenentzundung 44 Fur Menschen und Haustiere ist das Bakterium nach Behordenangaben unschadlich 45 Lebenserwartung Bearbeiten Bei einer intensiv untersuchten Population von 2400 nestjung beringten Individuen bei Braunschweig wurde eine Lebenserwartung von 2 0 Jahren fur Mannchen und 1 7 Jahren fur Weibchen festgestellt Die Altersstruktur war in guter Naherung geometrisch verteilt sodass also die Uberlebenswahrscheinlichkeit fur ein Jahr vom Alter relativ unabhangig 50 fur Mannchen und 42 fur Weibchen betragt Die altesten Vogel waren 8 Jahre alt 46 Auf den britischen Inseln erreichen Blaumeisen ein hoheres Alter vermutlich aufgrund der geringeren Wintersterblichkeit die beiden dortigen Rekordhalter waren 11 4 und 12 3 Jahre alt 39 Bestand und Bestandsentwicklung BearbeitenLand Anzahl Brutpaare JahrDeutschland 2 600 000 3 300 000 2008 47 Osterreich 200 000 500 000 1993 48 Schweiz 150 000 250 000 1998 48 Grossflachige Bestandsdaten sind fur die Blaumeise wie fur alle anderen Kleinvogel schwer zu ermitteln Eine Schatzung von 1997 geht in Europa von 16 bis 21 Millionen Brutpaaren aus Fur andere Teile des Verbreitungsgebiets wie beispielsweise Nordafrika liegen keine verlasslichen Angaben vor Die nebenstehende Tabelle zeigt die Bestandsschatzungen einiger ausgewahlter Lander Mitteleuropas Seit dem 20 Jahrhundert scheint es so als wurden sich in Mitteleuropa die positiven und negativen Einflusse des Menschen auf den Lebensraum der Blaumeisen in etwa aufheben Die markanteste Veranderung im 20 Jahrhundert war die Arealausweitung in Skandinavien bei der sich etwa in Finnland der Bestand seit den 1950er Jahren versechsfacht hat Blaumeisenbestande schwanken starker als die Bestande der Kohlmeise und scheinen einen durchschnittlichen Zyklus von vier Jahren aufzuweisen In Mitteleuropa ist die grossere Schwesterart in den meisten Lebensraumen haufiger in Grossbritannien ist eine Verschiebung der Anteile zu Gunsten der Blaumeise zu erkennen 48 49 Systematik BearbeitenVerwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Meisen Bearbeiten Die traditionelle Untergliederung der etwa 50 Arten umfassenden Familie der Meisen war sehr unausgewogen denn alle Arten mit Ausnahme zweier atypischer orientalischer Arten wurden in einer einzigen Gattung zusammengefasst der Gattung Parus Diese Einteilung war schon lange umstritten doch jeder Versuch einer etwas differenzierteren Gliederung verstrickte sich in Widerspruche Morphologische sowie verhaltensbiologische Unterschiede und spater auch molekularbiologische Befunde legten eine Aufteilung der Gattung nahe Eine 2005 durchgefuhrte molekulargenetische Untersuchung der Verwandtschaftsbeziehungen der Meisen die die mitochondriale Gen Sequenz des Cytochrom b Gens analysierte 50 fuhrte zur Anerkennung einer Aufteilung der Gattung Parus durch die British Ornithologists Union Eine solche Aufteilung auf die Gattungen Cyanistes Poecile Periparus Lophophanes Baeolophus mit einem verbleibenden Rest von etwa 23 Arten in Parus war bereits 1903 vom osterreichischen Ornithologen Carl Eduard Hellmayr auf Basis von Gefiedermerkmalen vorgeschlagen worden Die Blaumeise bildet zusammen mit der Lasurmeise die Gattung Cyanistes Dass diese beiden Arten nahe verwandt sind war und ist unumstritten Oben erwahnte molekulargenetische Untersuchung zeigt auch dass diese Schwesterarten sich als erstes von den restlichen ehemaligen Parus Arten abgespalten haben Dies ist insofern uberraschend da die Cyanistes Arten und die nunmehr in der Gattung Parus verbliebenen Arten vor allem die Kohlmeise demnach nicht direkt verwandt sind aber die einzigen Meisenarten zu sein scheinen die keine Nahrung verstecken 51 52 Unterarten Bearbeiten Die Blaumeise weist eine grosse Variabilitat in vergleichsweise begrenztem Verbreitungsgebiet auf Die 14 bis 16 unterschiedenen Unterarten werden dabei in zwei Gruppen eingeteilt die grossere davon ist in Europa und Asien heimisch und wird als caeruleus Gruppe bezeichnet Die andere Gruppe bilden die Blaumeisen der Kanaren und Nordafrikas traditionell als teneriffae Gruppe bezeichnet 11 Schon seit langerem wird diskutiert die Blaumeisen der Kanaren als eigenstandige Art anzusehen Cyanistes teneriffae Das Hauptargument ist neben genetischen Unterschieden und Unterschieden im Verhalten der stark abweichende Reviergesang mitteleuropaische Blaumeisen reagieren nicht auf Strophen der Artgenossen aus Teneriffa 2 Umstritten ist allerdings wie die beiden nordafrikanischen Unterarten dann zuzuordnen sind insbesondere die Zuordnung der nordwestafrikanischen Unterart Cyanistes caeruleus ultramarinus stellt ein Problem dar diese steht offensichtlich zwischen der kanarischen und der eigentlichen eurasischen Blaumeise Tendenziell werden die nordafrikanischen Unterarten der eigentlichen Blaumeise zugerechnet Ein etwas anderes Ergebnis wiederum lieferten im Jahr 2007 veroffentlichte Untersuchungen Danach ist mit Cyanistes caeruleus degener eine der auf den Kanaren beheimateten Unterarten nicht von der nordwestafrikanischen Subspezies zu unterscheiden zudem steht mit Cyanistes caeruleus palmensis eine weitere kanarische Unterart offensichtlich naher bei der eigentlichen Blaumeise als bei der kanarischen 51 53 Die folgende Darstellung der Unterarten entspricht der 1996 von Harrap und Quinn vorgestellten Gliederung 54 Die caeruleus Gruppe Bearbeiten Dieser Unterartengruppe gehoren alle Blaumeisen ausser denen im afrikanischen Teil des Verbreitungsgebiets an Zur Gruppe zahlen alle typischen mitteleuropaischen Blaumeisen und alle Vertreter dieser Gruppe ahneln mehr oder weniger stark der mitteleuropaischen Form Innerhalb der Gruppe bestehen die hauptsachlichen Unterschiede in der Intensitat der Blau und Gelbfarbung des Gefieders 11 Cyanistes caeruleus caeruleus Linnaeus 1758 Kontinentaleuropa wird mit Ausnahme der Iberischen Halbinsel fast ausschliesslich von der Nominatform besiedelt Weiterhin findet sich diese Unterart in Kleinasien sowie im nordlichen Teil des Nahen Ostens Das Aussehen entspricht obiger Beschreibung 9 Cyanistes caeruleus obscurus Prazak 1894 Die Unterart tritt auf den Britischen Inseln und den Kanalinseln auf in Westfrankreich kommt es zur Vermischung mit der Nominatform was den Status als Unterart in Verbindung mit den geringen Unterschieden gelegentlich zweifelhaft erscheinen lasst Die Kopfplatte ist etwas dunkler blau der Mantel ist ebenfalls dunkler und geht mehr ins Grunliche C c obscurus ist im Durchschnitt etwas kleiner als die Nominatform Cyanistes caeruleus balearicus Von Jordans 1930 Das Vorkommen dieser sich ebenfalls nur geringfugig unterscheidenden Unterart beschrankt sich auf Mallorca Das Gefieder erscheint insgesamt dumpfer der Bauchstreifen ist deutlich reduziert Cyanistes caeruleus ogliastrae Hartert 1905 Diese Unterart kommt in Portugal Sudspanien Korsika und Sardinien vor In einigen spanischen Provinzen treten Mischformen mit der Nominatform auf C c ogliastrae ist der Rasse der Britischen Inseln sehr ahnlich Der Mantel tendiert jedoch mehr ins Blaue oder Graue die Flugeldecken sind im Regelfall dunkler und leuchtender blau Auffallend ist der reduzierte Geschlechtsdimorphismus die Farbung der Weibchen ist mitunter genauso leuchtend wie die der Mannchen Cyanistes caeruleus calamensis Parrot 1908 Die Vertreter der Peloponnes der Kykladen sowie von Kreta und Rhodos sind im Vergleich zur Nominatform haufig kleiner unterscheiden sich aber in den Gefiedermerkmalen kaum von der Nominatform Es erscheint fraglich ob der Status dieser Unterart einer kritischen Prufung standhalten konnte Cyanistes caeruleus orientalis Zarudny amp Loudon 1905 Die Unterart tritt in Gebieten in der Nahe der Wolga bis in den sudlichen und zentralen Ural auf Die Unterschiede zur Nominatform bestehen hauptsachlich in der dumpfer gefarbten mehr ins Grau Gelbliche gehenden Oberseite und in der heller gelberen Bauchseite Im Mittel sind die Vertreter dieser Rasse etwas grosser die Unterschiede werden von manchen Autoren dennoch nicht als ausreichend fur eine Abtrennung von der Nominatform angesehen Cyanistes caeruleus satunini Zarudny 1908 Das im Sudosten an das Verbreitungsgebiet der Nominatform anschliessende Areal umfasst die Halbinsel Krim den Kaukasus und Transkaukasien den nordwestlichen Iran die ostliche und sudliche Turkei sowie Teile Turkmenistans Die Unterart zeigt einen allmahlichen Ubergang zur Nominatform es gibt eine ausgedehnte Mischzone nur die Vogel des ostlichsten Teils des Verbreitungsgebiets unterscheiden sich deutlich Auf der Oberseite sind Oliv und Grautone dominierend die Bauchseite ist einheitlicher und dumpfer gelb Cyanistes caeruleus raddei Zarudny 1908 Diese Unterart ist in einem schmalen Streifen im Nordiran beheimatet und somit zusammen mit C c persicus der einzige Vertreter ausserhalb der palaarktischen Region Sie zeigt sowohl Ahnlichkeiten mit der Nominatform als auch mit C c satunini Der Mantel ist im Mittel dunkler und mehr blaulich die Unterseite klarer und kraftiger gelb Cyanistes caeruleus persicus Blanford 1873 Diese Vogel sind im Zagrosgebirge des sudlichen und sudwestlichen Iran anzutreffen Am Nordrand des Verbreitungsgebiets gibt es Mischformen mit C c raddei Vertreter dieser Unterart sind im Mittel kleiner als die Nominatform und generell blass gefarbt die Oberseite ist blaulich grungrau die Unterseite vergleichsweise variabel Die teneriffae Gruppe Bearbeiten nbsp Cyanistes caeruleus ultramarinusDie Unterarten dieser Gruppe sind im Gegensatz zur caeruleus Gruppe klarer voneinander abzutrennen Dies beruht darauf dass alle sechs Unterarten allopatrisch vorkommen und demnach keine Mischzonen bestehen Allen gemeinsam sind die im Vergleich dunklere Farbung und die von denen der anderen Unterartengruppe stark abweichenden Lautausserungen 11 55 Insbesondere die vier auf den Kanaren vorkommenden Unterarten dieser Gruppe werden heute oft als eigene Art angesehen die Zuordnung der beiden nordwestafrikanischen Unterarten ist bei dieser Einteilung jedoch umstritten Cyanistes caeruleus ultramarinus Bonaparte 1841 Diese Unterart ist in Nordwestafrika relativ weit verbreitet Weiterhin siedelt sie auf der italienischen Mittelmeerinsel Pantelleria etwa 70 Kilometer vor dem tunesischen Festland Zu unterscheiden sind diese Vogel vor allem an der schieferblauen Oberseite Cyanistes caeruleus cyrenaicae Hartert 1922 Hierbei handelt es sich um einen isoliert vorkommenden Endemit der nordwestlichen Kyrenaika in Libyen Ob das Vorkommen schon immer derart abgetrennt war wird allerdings bezweifelt Die Isolation konnte auf die massiven Lebensraumveranderungen im nordlichen Afrika zuruckzufuhren sein Diese Unterart ahnelt C c ultramarinus stark das weisse Band am Vorderkopf ist allerdings schmaler der Mantel dunkler und dumpfer blau das Gelb der Unterseite ist dunkler Zudem sind die Vogel etwas kleiner haben aber einen dickeren Schnabel was als Anpassung an die Nahrungssuche in Wacholder gewertet werden kann Cyanistes caeruleus degener Hartert 1901 Die Unterart besiedelt die wustenartigen Inseln Lanzarote und Fuerteventura Sie erinnert an C c ultramarinus ist aber auf der Oberseite matter und starker grau die dunklen Bander an Kehle und Nacken sind breiter Der langere und dickere Schnabel durfte auch hier eine Anpassung an den Lebensraum sein Neuere molekulargenetische Untersuchungen lassen allerdings keinen Unterschied zwischen dieser Subspezies und C c ultramarinus erkennen 53 nbsp Cyanistes caeruleus teneriffaeCyanistes caeruleus teneriffae Lesson 1831 Diese Vogel findet man nicht nur auf Teneriffa sondern auch auf den Nachbarinseln Gran Canaria und La Gomera Der Rucken erscheint noch dunkler als bei C c degener die Unterseite ist dunkelgelb und der schwarze Bauchstreifen fehlt fast vollstandig Der Schnabel ist wie auch bei den noch folgenden Unterarten recht fein und wird als Anpassung fur die Nahrungssuche an Kanarenkiefern gedeutet Cyanistes caeruleus palmensis Meade Waldo 1889 Bei diesem Endemit der Insel La Palma ist die Kopfplatte sehr duster gefarbt eher schwarz als blau Mantel und Deckfedern sind dumpf und graulich Cyanistes caeruleus ombriosus Meade Waldo 1890 Diese Unterart ist auf der Insel El Hierro endemisch und ahnelt C c teneriffae Die Oberseite tendiert mehr ins Grunliche die Unterseite ist kraftiger gelb Die Inselblaumeisen der Kanaren sind ein hervorragendes Beispiel fur die Radiation unter isolierten Bedingungen eines ozeanischen Archipels wenngleich ihre Vielfalt nicht ganz an die der Inselgattungen und familien wie beispielsweise der Darwinfinken heranreicht 11 Blaumeise und Mensch BearbeitenAllgemein wird die Blaumeise als putziger kleiner Vogel eingeschatzt ihre Bekanntheit ist sehr hoch da sie sich oft in der Nahe des Menschen aufhalt und auch sehr leicht zu bestimmen ist Etymologie und Benennung Bearbeiten Sowohl der deutsche Trivialname als auch der wissenschaftliche Name weisen auf die Grundfarbung des Gefieders hin caeruleus ist das lateinische Wort fur blau Lokale deutsche und auch auslandische Bezeichnungen enthalten ebenfalls haufig diese Farbbezeichnung beispielsweise Blue tit im Englischen und Mesange bleue im Franzosischen In manchen Sprachen geht der Name aber auch auf die Stimme des Vogels zuruck so im Italienischen dort nennt man die Blaumeise Cinciarella Der niederlandische Name Pimpelmees wiederum bezieht sich auf ihr Verhalten bei der Nahrungssuche oft von Zweigspitzen herabzuhangen Die Art der Nahrungsbearbeitung mit dem Schnabel spiegelt sich im Spanischen wider dort wird die Blaumeise als Herrerillo comun bezeichnet Herrerillo ist die Verkleinerungsform von Herrero zu Deutsch Schmied 56 Kunst und Kultur Bearbeiten Bereits in fruhen Buchdrucken kann man die Blaumeise finden meist ist sie in den Buchmalereien jedoch nur Bestandteil der floralen Verzierungen Ein beruhmtes Beispiel ist die Koberger Bibel die im 15 Jahrhundert entstand im Buch Genesis ist am unteren Ende in den Ranken eine Blaumeise zu entdecken nbsp Blaumeise aus PorzellanAuch in Gedichten ist die Blaumeise regelmassig vertreten Wilhelm Busch beschreibt beispielsweise ihre Nahrungssuche Hell flotet sie und klettert munter Am Strauch kopfuber und kopfunter Das hart ste Korn verschmaht sie nicht Sie hammert bis die Schale bricht Der zeitgenossische Berliner Kunstler Wolfgang Muller widmet einen guten Teil seines Schaffens der Blaumeise hierzu zahlt auch die zusammen mit Nan Goldin veranstaltete Ausstellung Blue Tit Das Kunsthandwerk nimmt sich in unterschiedlicher Weise der Blaumeise an beispielsweise in Form von Porzellanfiguren Ziertellern und auch Schmuck Aufgrund der attraktiven Optik des Vogels dient er immer wieder als Verzierung alltaglicher Gebrauchsgegenstande Ein besonderer Fall sind die Darstellungen auf zahlreichen Briefmarken die teilweise weit ins Detail gehen und sogar Unterarten darstellen 57 Forschungsgeschichte Bearbeiten Vor mehr als 400 Jahren hat Conrad Gessner in seiner Historia animalium die Blaumeise beschrieben und von anderen Arten abgegrenzt insbesondere von der Schwanzmeise Im Jahre 1853 widmete sich die erste Ausgabe des Journals fur Ornithologie der Blaumeise mit einem Beitrag zu ihrer Oologie Seit dieser Zeit wurden immer wieder verschiedenste Fragen der Biologie der Blaumeise umfassend untersucht einen besonderen Schwerpunkt bildeten Arbeiten uber die Wechselbeziehungen zwischen Gelegegrosse Habitat und anderen Umweltfaktoren sowie Fragen der Populationsdynamik Aus diesem Problemkreis ergaben sich weitere Fragestellungen zur Reproduktion Fortpflanzungserfolg und damit der elterlichen Fitness In jungerer Zeit hat sich vor allem der Mittelmeerraum zu einer Art Freilandlabor fur diesen Interessenkomplex entwickelt 57 Auch heute noch ist die Blaumeise ein bevorzugtes Forschungsobjekt nicht zuletzt da ihre brutbiologischen Variablen in Nistkasten gut zu kontrollieren sind und die Art menschliche Nahe nicht scheut Aufbauend auf viele bereits vorhandene Untersuchungsergebnisse konnen die geeigneten Fragen gestellt und ein erfolgversprechender Versuchsaufbau gewahlt werden 58 Damit bietet sich die Blaumeise als Modellorganismus auch fur Fragestellungen an die uber die Art selbst hinausgehen und allgemeinere die Okologie betreffende Erkenntnisse ermoglichen 59 Literatur BearbeitenUrs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas HBV Band 13 I Muscicapidae Paridae AULA Verlag ISBN 3 923527 00 4 Manfred Foger Karin Pegoraro Die Blaumeise Neue Brehm Bucherei Hohenwarsleben 2004 ISBN 3 89432 862 2 Josep del Hoyo et al Handbook of the Birds of the World HBW Band 12 Picathartes to Tits and Chickadees Lynx Edicions Barcelona 2007 ISBN 84 96553 42 6 Jochen Holzinger Die Vogel Baden Wurttembergs Band 3 2 Singvogel Sperlingsvogel Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 1997 ISBN 3 8001 3483 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Blaumeise Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Blaumeise Cyanistes caeruleus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikibooks Familie Blaumeise Bilderbuch uber die Blaumeise Blaumeise bei Vogel der Schweiz Bilder eines Blaumeisennests an einer Sumpfzypresse Bauanleitung fur einen Blaumeisennistkasten Birdlife factsheet Cyanistes caeruleus abgerufen am 8 September 2022 Blaumeise Cyanistes caeruleus auf eBird org Cyanistes caeruleus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2017 Eingestellt von BirdLife International 2016 Abgerufen am 9 September 2022 xeno canto Tonaufnahmen Cyanistes caeruleus Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn der BlaumeiseEinzelnachweise Bearbeiten a b c d HBV Band 13 I P c caeruleus Feldkennzeichen Beschreibung S 581 587 a b c d e f Foger Pegoraro Die Blaumeise Allgemeine Charakterisierung Altvogel S 20 26 P Mullen G Pohland Studies on UV reflection in feathers of some 1000 bird species are UV peaks in feathers correlated with violet sensitive and ultraviolet sensitive cones In Ibis 105 59 68 2008 doi 10 1111 j 1474 919X 2007 00736 x Foger Pegoraro Die Blaumeise Allgemeine Charakterisierung Jungvogel S 26 ff Foger Pegoraro Die Blaumeise Mauser S 96 ff Doutrelant et al 2000 Effect of blue tit song syntax on great tit territorial responsiveness an experimental test of the character shift hypothesis In Behavioral Ecology and Sociobiology 48 119 124 Zusammenfassung HBV Band 13 I P c caeruleus Stimme S 589 596 a b Foger Pegoraro Die Blaumeise Verbreitung S 12 f a b HBV Band 13 I P c caeruleus Brutgebiet S 596 ff HBV Band 13 I P caeruleus Verbreitung S 579 a b c d e Foger Pegoraro Die Blaumeise Systematik Unterarten S 13 16 Foger Pegoraro Die Blaumeise Lebensraum und Siedlungsbiologie S 29 33 HBV Band 13 I P c caeruleus Biotop S 608 610 W Winkel M Frantzen 1991 Zur Populationsdynamik der Blaumeise Langfristige Studien bei Braunschweig Journal fur Ornithologie 132 81 96 Foger Pegoraro Die Blaumeise Wanderungen S 97 ff HBV Band 13 I P c caeruleus Wanderungen S 600 608 Foger Pegoraro Die Blaumeise Uberwinterung S 99 102 a b c d Foger Pegoraro Die Blaumeise Ernahrung S 36 47 a b c HBV Band 13 I P c caeruleus Verhalten Nahrungserwerb S 638 641 a b HBV Band 13 I P c caeruleus Nahrung S 651 656 a b Foger Pegoraro Die Blaumeise Brutbiologie Revier und Paarverhalten S 48 54 a b c d HBV Band 13 I P c caeruleus Fortpflanzung S 614 629 a b c Foger Pegoraro Die Blaumeise Brutbiologie Neststandort und Nestbau S 54 63 Foger Pegoraro Die Blaumeise Brutbiologie Gelege S 64 72 Foger Pegoraro Die Blaumeise Brutbiologie Bebrutung S 72 77 Foger Pegoraro Die Blaumeise Brutbiologie Schlupf S 78 81 Foger Pegoraro Die Blaumeise Brutbiologie Nestlingszeit S 81 86 Foger Pegoraro Die Blaumeise Brutbiologie Entwicklung der Jungvogel S 86 89 HBV Band 13 I P c caeruleus Verhalten Brutpflege Aufzucht und Verhalten der Jungen S 647 651 Foger Pegoraro Die Blaumeise Brutbiologie Ausfliegen der Jungvogel S 95 a b Foger Pegoraro Die Blaumeise Brutbiologie Nestlingsverluste S 89 92 Foger Pegoraro Die Blaumeise Brutbiologie Bruterfolg und Liefetime Reproduction S 92 95 HBV Band 13 I P c caeruleus Bruterfolg Sterblichkeit Alter S 629 634 HBV Band 13 I P c caeruleus Verhalten Aktivitat S 634 ff HBV Band 13 I P c caeruleus Verhalten Ruhe Putzen S 637 f HBV Band 13 I P c caeruleus Verhalten Bewegung S 636 HBV Band 13 I P c caeruleus Verhalten Antagonistisches Verhalten S 645 f Foger Pegoraro Die Blaumeise Sozialverhalten S 101 a b c Foger Pegoraro Die Blaumeise Mortalitat S 105 110 Lungenentzundung Mysterioses Meisensterben geklart tagesschau de vom 22 April 2020 abgerufen am 23 April 2020 Mysterioses Meisensterben nabu de abgerufen am 18 April 2020 Zwischenergebnisse der Vogelzahlung 2020 NABU Abgerufen am 12 Mai 2020 Nadja Podbregar Mysterioses Blaumeisen Sterben in Deutschland In scinexx 14 April 2020 abgerufen am 14 April 2020 dpa Meldung Ausloser fur mysterioses Meisensterben identifiziert Die Welt vom 22 April 2020 Untersuchungen bestatigen NABU Verdacht Naturschutzbund Deutschland NABU vom 22 April 2020 abgerufen am 23 April 2020 Wolfgang Winkel Margrit Frantzen Zur Populationsdynamik der Blaumeise Parus caeruleus Langfristige Studien bei Braunschweig In Journal fur Ornithologie Band 132 Nr 1 Januar 1991 S 81 doi 10 1007 BF01640527 vgl C Sudfeldt R Droschmeister C Gruneberg S Jaehne A Mitschke J Wahl 2008 Vogel in Deutschland 2008 DDA BfN LAG VSW Munster S 7 PDF a b c Foger Pegoraro Die Blaumeise Bestandsgrosse und Schwankungen in verschiedenen Gebieten S 103 f HBV Band 13 I P c caeruleus Bestand Bestandsentwicklung S 598 ff Gill et al Phylogeny of titmice Paridae II Species relationships based on sequences of the mitochondrial cytochrome b gene In The Auk 122 2005 S 121 doi 10 1642 0004 8038 2005 122 0121 POTPIS 2 0 CO 2 a b del Hoyo et al HBW Band 12 Family Paridae Systematic S 662 669 Foger Pegoraro Die Blaumeise Systematik Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Meisen S 16 19 a b Dietzen Garcia del Rey Castro Wink Phylogeography of the blue tit Parus teneriffae group on the Canary Islands based on mitochondrial DNA sequence data and morphometrics Journal of Ornithology 149 1 12 2008 Simon Harrap David Quinn Tits nuthatches amp treecreepers Helm Identification Guides A amp C Black London 1996 HBV Band 13 I P caeruleus Geographische Variation S 579 ff Foger Pegoraro Die Blaumeise Name S 11 a b Foger Pegoraro Die Blaumeise Beziehung Mensch Blaumeise S 111 ff Sonja Kubler Nahrungsokologie stadtlebender Vogelarten entlang eines Urbangradienten Berlin 2005 Foger Pegoraro Die Blaumeise Die Blaumeise ein Modellorganismus S 9 f nbsp Dieser Artikel wurde am 6 Juni 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4145868 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blaumeise amp oldid 239108745