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Der Urwald Sababurg auch als Urwald im Reinhardswald bekannt ist ein unter Natur und Landschaftsschutz stehendes und aus einem Hutewald hervorgegangenes Waldgebiet Naturschutzgebiet Urwald SababurgLichtes Waldbild und umgesturzte HainbucheLichtes Waldbild und umgesturzte HainbucheUrwald Sababurg Deutschland 51 5425 9 5080555555556 Koordinaten 51 32 33 N 9 30 29 OLage Hessen DeutschlandBesonderheit Urwaldahnliches Biotop mit u 500 Jahre altenHutebaumenNachste Stadt Hofgeismar ReinhardswaldFlache 92 haGrundung 1907Machtige Buchen bilden die grosse Eingangshalle zum Urwald SababurgMachtige Buchen bilden die grosse Eingangshalle zum Urwald SababurgAbgestorbene aufrecht verrottende Eiche im Urwald SababurgAbgestorbene aufrecht verrottende Eiche im Urwald Sababurgi3i6Es findet sich nahe der Sababurg im Reinhardswald im nordhessischen Landkreis Kassel Der naturlich nachwachsende Wald ist allerdings nicht das einzige urwaldartige Gebiet in dieser Gegend Er steht seit 1907 unter Schutz ursprunglich als Naturdenkmal und ist damit Hessens altestes Naturschutzgebiet 1 Der urige Charakter des 92 ha 1 grossen Urwaldes wird gepragt von alten Hutebaumen Die machtigen knorrigen angeblich 800 bis 1000 jahrigen Eichen realistisch 300 bis 400 jahrig und dick oder mehrstammigen Buchen sind Zeugen einer jahrhundertelangen Bewirtschaftung Zudem wachst meterhoher Farn 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Beschreibung 3 Geschichte 4 Flora und Fauna 5 Tourismus 6 Beeintrachtigungen 7 Verkehrsanbindung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 Einzelnachweise und AnmerkungenGeographische Lage BearbeitenDer Urwald Sababurg befindet sich im Kernbereich des Reinhardswaldes im gemeindefreien Gebiet Gutsbezirk Reinhardswald zwischen dem 2 4 km sudwestlich liegenden Hofgeismarer Stadtteil Beberbeck Gutshof mit Schloss und dem rund 3 8 km jeweils Luftlinie 3 nordlich gelegenen Gottsburen Ortsteil von Trendelburg Er liegt etwa zwischen 269 m am Eingangsbereich im Norden und 336 m u NN 4 an ostlicher Grenze Ostlich an sein Gebiet stosst der an der Sababurg befindliche Tierpark Sababurg der wie der nach der Burg benannte Ortsteil zu Beberbeck gehort Nordostlich knapp ausserhalb des Urwaldes befindet sich die Anhohe Kuhberg 326 m 4 Sudwestlich vorbei fliesst im benachbarten Naturschutzgebiet Oberes Holzapetal etwa in Sudost Nordwest Richtung mit der Holzape ein Zufluss der Diemel Beschreibung BearbeitenDer Urwald Sababurg ist kein wirklicher Urwald im eigentlichen Sinn er ist vielmehr aus einem Hutewald hervorgegangen der nach Ende seiner Nutzung nicht oder nur in geringem Masse forstwirtschaftlich bewirtschaftet wurde und daher seit geraumer Zeit die fur Walder typischen Alterungs und Erneuerungsprozesse durchlauft Die Besonderheit seines Baumbestandes liegt darin dass jedes alte Baumindividuum fur sich als Naturdenkmal schutzwurdig ist Die Vergesellschaftung einer derart hohen Zahl so alter Baume ist im westlichen Mitteleuropa heute selten Herausragend ist in dem Gebiet der hohe Totholzanteil der ihm ein urwaldartiges Geprage verleiht und die daran gebundene Biozonose Viele Baume haben ein Alter und eine Grosse erreicht die in einem naturlichen Buchenurwald nicht zu erwarten sind hier jedoch durch die Nutzung als lichter Hutewald moglich wurden Geschichte BearbeitenDer Urwald Sababurg wurde bereits 1907 1 auf rund 61 ha 1 Flache aus der forstlichen und landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen Damit ist er eines der ersten deutschen Naturschutzgebiete und das erste hessische Naturschutzgebiet Dies geschah auf Initiative des Dusseldorfer Malers Theodor Rocholl der als Schlachtenmaler beruhmt wurde und im Reinhardswald mehrere seiner Landschaftsgemalde schuf sowie zahlreiche nachfolgende Kunstler zu Studien des Urwaldes inspirierte Daher wird das Gebiet das vollstandig hessisches Eigentum ist bis heute Malerreservat genannt Durch Grenzanderungen von 1917 1 wuchs es auf maximal 181 ha 1 an Doch in den Folgejahren erkannte man dass in dieser Erweiterungsflache Grossteile nicht schutzwurdig sind sodass die Flache 1925 1 auf etwa 90 1 oder 92 ha 1 reduziert wurde und ihre heutige Form erhielt Das heutige als Urwald bezeichnete Gebiet ist streng biologisch oder okologisch betrachtet kein Urwald sondern war ursprunglich ein lockerer Weidewald der sich aus alten Huteeichen und buchen zusammensetzte und durch die intensive Waldweidenutzung des Reinhardswaldes bis Mitte des 19 Jahrhunderts entstand Auf die fruhere Nutzung als Weidewald weist der alte Name Kuhberg hin Die Waldweiderechte der Bauern wurden 1865 aufgehoben Flora und Fauna Bearbeiten nbsp Stellenweise zeigt das Naturschutzgebiet tatsachlich Aspekte eines westeuropaischen von Buchen dominierten Urwaldes nbsp Alte Eichen im Urwald Sababurg im MaiDas Naturschutzgebiet war von Anfang an ein Totalreservat und wurde seit der Unterschutzstellung nicht mehr forstlich genutzt Wahrend viele der uralten dickstammigen Eichen und Rotbuchen ihr naturliches Hochstalter erreicht haben und im Absterben begriffen sind wuchs in ehemaligen Waldlucken ein junger Sekundarwald auf der noch zahlreiche Exemplare der Pionierbaumarten Eberesche Sorbus aucuparia und Hange Birke Betula pendula enthalt Naturliche Waldgesellschaft auf dem Waldstandort auf nahrstoffarmen schwach lossbeeinflussten Braunerden uber Buntsandstein ware ein Hainsimsen Buchenwald Luzulo Fagetum Die Eiche verdankt ihr Vorkommen menschlicher Forderung sie war der wichtigste Mastbaum fur die Waldweide und wird ohne diese fruher oder spater aus dem Gebiet verschwinden Seit 1975 werden deshalb einige markante Huteeichen freigestellt um sie vor der Konkurrenz der aufwachsenden jungen Rotbuchen Fagus sylvatica zu schutzen Einzelne Baumgestalten nbsp Wappeneiche nbsp Hutebuche mit breiter Krone nbsp Kamineiche nbsp Alte halbverfallene Hutebuche nbsp Hutebuche weitestgehend abgestorben nbsp Relativ junge vitale Huteeiche mit breiter Krone nbsp Halbverfallene Huteeiche nbsp Riesige mehrstammige Buche nbsp Alte Hainbuche mit strangigem Stamm nbsp Alte knorrige EicheDen Bodenbewuchs dominieren Bodensaurezeiger wie Blaubeere Vaccinium myrtillus Drahtschmiele Avenella flexuosa Waldreitgras Calamagrostis arundinacea und Schones Widertonmoos Polytrichum formosum Lichtungen werden vom Adlerfarn Pteridium aquilinum eingenommen In der Senke die im Suden des Naturschutzgebietes in die Aue der Holzape uberleitet haben sich auf Wasser stauenden Stagno Gleyen Schwarzerlen Bruchwalder entwickelt die auch einzelne Exemplare des Faulbaums enthalten Im Jahre 1967 wurden in dem Naturschutzgebiet 133 Pflanzenarten nachgewiesen und 1964 zahlte man 253 Insektenarten Kennzeichnend fur den Urwald Sababurg sind nicht nur Baumriesen sondern auch die hohen Anteile an stehendem und liegendem Totholz das zahlreichen totholzzersetzenden Pflanzen und Tierarten Lebensraum bietet Der Wald ist in der Offentlichkeit auch fur sein Hirschkafer Vorkommen bekannt Seit 2008 ist das Gebiet mit 101 4 ha annahernd flachengleich als FFH Gebiet Urwald Sababurg ausgewiesen und wurde damit Teil der europaischen Natura 2000 Netzwerks Neben den bereits genannten Waldgesellschaften bezieht sich der Schutzstatus insbesondere auf den Eremit auch Juchenkafer genannt die Wildkatze sowie mehrere Fledermaus und Spechtarten 5 nbsp Eremit Osmoderma eremita nbsp Wildkatze Felis silvestris nbsp Mittelspecht Dendrocopus medius nbsp Schwarzspecht Dryocopus martius nbsp Grauspecht Picus canus nbsp Grosser Abendsegler Nyctalus noctula nbsp Fransenfledermaus Myotis nattereri nbsp Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii nbsp Braunes Langohr Plecotus auritus Tourismus Bearbeiten nbsp Auseinandergebrochener Baum im Urwald Sababurg nbsp Sielmanns Natur Ranger im Urwald Sababurg bei der 400 jahrigen Kamineiche 2006 nbsp Adlerfarn in einer LichtungDer Urwald Sababurg ist ein Anziehungspunkt fur Touristen Familienausfluge und Klassenfahrten Diesem Sachverhalt wird seitens der Forstverwaltung Rechnung getragen die das Naturschutzgebiet durch drei verschieden lange Rundwanderwege erschlossen hat Ausgangspunkt ist der Wandererparkplatz Drecktor an der Kreisstrasse 55 die am Westrand des Naturschutzgebietes vorbeifuhrt Um Bodenverwundungen gering zu halten und den Besucherstrom zu lenken wurde 2011 streckenweise ein Bohlenweg angelegt Ein zusatzlicher Besucherdruck ergibt sich daraus dass in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Tierpark Sababurg und der Sababurg weitere uberregionale Ausflugsziele befinden Beeintrachtigungen BearbeitenDer starke Besucherdruck besonders an Wochenenden und Feiertagen beeintrachtigt das Naturschutzgebiet Larm und Unruhe vertreiben wildlebende Tiere Die hohe Trittbelastung fuhrt zur Beschadigung der alten Baume und beschleunigt deren Absterben Der Bodenbewuchs wird dadurch ebenfalls zuruckgedrangt Inzwischen sind einige Eichen eingezaunt darunter die Kamineiche und die Rapp Eiche Verkehrsanbindung BearbeitenDer Urwald Sababurg ist uber die Kreisstrasse 55 die aus Richtung Hofgeismar vorbei an dessen Ortsteil Beberbeck am Urwald und am Tierpark Sababurg mit dortiger Sababurg zum Trendelburger Ortsteil Gottsburen fuhrt zu erreichen der Parkplatz Drecktor liegt am Nordrand der Waldgebiets Aufgrund seiner abgelegenen Lage reisen die Besucher in der Regel mit Kraftfahrzeugen an Zwei Buslinien des Nordhessischen Verkehrsverbunds NVV fahren den Urwald an Dies ist eine Linie von Hofgeismar uber Reinhardshagen nach Hann Munden beide im Wesertal und eine Linie von Hofgeismar im Essetal nach Gieselwerder Gemeinde Wesertal Sie werden vom Omnibusbetrieb Sallwey und von Regiobus Uhlendorff betrieben Siehe auch BearbeitenListe der Naturschutzgebiete im Landkreis KasselLiteratur BearbeitenCarl Hessler Hessische Landes und Volkskunde Bd I 1 1906 Theodor Rocholl Sababurg Reinhardswald Druck L Keseberg Hofgeismar 1910 Max Augustin Reinhardswald und Bramwald Wander und Reisebuch 1920 H Fennel Krukenburg Trendelburg Sababurg Verlag Elwert Marburg a d Lahn 1926 Gunther Schumann Der Urwald Sababurg Lebensbilder einer zauberhaften Waldlandschaft 4 Auflage Verein fur Hessische Geschichte und Landeskunde e V 1834 VGH Zweigverein Hofgeismar Hofgeismar 1997 Schriftenreihe Die Geschichte unserer Heimat Bd 13 Hermann Josef Rapp Hrsg Reinhardswald Eine Kulturgeschichte 2 Auflage Euregio Verlag Kassel 2002 ISBN 3 933617 12 X Hermann Josef Rapp M Schmidt NSG Urwald Sababurg wird 100 Jahre alt Jahrbuch Naturschutz Hessen 9 2005 S 63 Hermann Josef Rapp Marcus Schmidt Baumriesen und Adlerfarn Der Urwald Sababurg im Reinhardswald Euregio Kassel 2006 ISBN 3 933617 21 9 Lothar und Sieglinde Nitsche Naturschutzgebiete in Hessen Bd 2 Stadt Kassel Landkreis Kassel und Schwalm Eder Kreis Cognitio Verlag Niedenstein 2003 ISBN 3 932583 07 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Urwald Sababurg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Standarddatenbogen FFH Gebiet Urwald Sababurg PDF Natureg 16 Januar 2008 abgerufen am 20 April 2023 Eichen im Urwald Sababurg im Verzeichnis Monumentaler Eichen Abgerufen am 28 Oktober 2016 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c d e f g h i Urwald Sababurg im Reinhardswald beim Naturschutzbund Altkreis Hofgeismar auf nabu hofgeismar de Infos u a zum Urwald Sababurg Memento vom 17 August 2010 imInternet Archive auf sababurg de Luftlinie Entfernungen gemessen ab dem am Urwald Nordrand liegenden Wandererparkplatz K 55 a b Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Grunddatenerfassung zum FFH Gebiet DE 4423 301 Urwald Sababurg PDF In Natureg Regierungsprasidium Kassel Marz 2007 abgerufen am 20 April 2023 Naturschutzgebiete im Landkreis Kassel nbsp Naturschutzgebiet nbsp Auf den Hesseln bei Naumburg Baunsberg Bennhauser Teich und Rothbalzer Teich bei Immenhausen Bruch an der Eichkanzel im Reinhardswald Bruchwald am Gahrenberg Burghasunger Berg Dingel und Eberschutzer Klippen Dornberg Dorneberg bei Viesebeck Erlebach bei Ehlen Festberg bei Philippinenthal Flohrberg und Ohmsberg bei Deisel Glockenborn bei Brundersen Grosser Schonberg bei Breitenbach Habichtsstein und Warmetal bei Ehlen Hengstwiese bei Naumburg Heubruchwiesen bei Eschenstruth Holzapetal Hummer Bruch bei Stammen Hute vor dem Barenberg Jungfernbach und Brandteich bei Calden Kalkmagerrasen und Diemelaltwasser bei Lamerden Keischel bei Weimar Kelzer Teiche Langenberger Hute bei Breitenbach Messhagen bei Niedermeiser Mittelberg bei Hofgeismar Oberes Holzapetal Oberes Lempetal bei Hombressen Ochsenhof Ostheimer Hute Rothenberg bei Burguffeln Schottenbruch bei Niedermeiser Siechenberg bei Liebenau Stahlberg und Holleberg bei Deisel Sumpfwiese am Wattenberg Termenei bei Wilhelmshausen Thorengrund Urwald Sababurg Urwald Wichmanessen Vollmarshauser Teiche Warmberg Osterberg Weseraltarm bei Gieselwerder Wunne bei Viesebeck FFH Gebiete im Landkreis Kassel Auf den Hesseln bei Naumburg Bachlauf der Warme von Ehlen bis Liebenau Baunsberg Burghasunger Berg Der Bunte Berg bei Eberschutz Dingel und Eberschutzer Klippen Dornberg Immelburg und Helfenstein Dorneberg und Wunne bei Viesebeck Ems zwischen Merxhausen und Werkel Festberg bei Philippinenthal Flohrberg und Ohmsberg bei Deisel Fulda ab Wahnhausen Grossseggenried am Rhodaer Bach Gudensberger Basaltkuppen und Wald am Falkenstein Habichtswald und Seilerberg bei Ehlen Heubruchwiesen bei Eschenstruth Holzapetal Kalkmagerrasen entlang der Diemel Kalkmagerrasen und Diemelaltwasser bei Lamerden Keischel bei Weimar Kelzer Holz und Messhagen Lossewiesen bei Niederkaufungen Mittelberg bei Hofgeismar Ostheimer Hute Quellgebiet bei Oberkaufungen Quellgebiet bei Ostheim Riedforst bei Melsungen Rothenberg bei Burguffeln Schottenbruch bei Niedermeiser Siechenberg bei Liebenau Stahlberg und Holleberg bei Deisel Termenei bei Wilhelmshausen Urwald Sababurg Urwald Wichmanessen Wald nordlich Netze Wald nordlich Niederkaufungen Walder bei Zierenberg Warmberg Osterberg Wattenberg Hundsberg Weserhange mit Bachlaufen Wolkenbruch bei Trendelburg Normdaten Geografikum GND 4353733 9 lobid OGND AKS VIAF 244264122 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Urwald Sababurg amp oldid 237841268