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Die Kanarische Kiefer Pinus canariensis auch Kanaren Kiefer genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kiefern Pinus innerhalb der Familie der Kieferngewachse Pinaceae Sie ist auf den Kanarischen Inseln endemisch Sie ist die wirtschaftlich wichtigste Baumart der Kanaren Die Art ist ein Natursymbol der Insel La Palma 1 Kanarische KieferKanarische Kiefer Pinus canariensis SystematikKlasse ConiferopsidaOrdnung Koniferen Coniferales Familie Kieferngewachse Pinaceae Unterfamilie PinoideaeGattung Kiefern Pinus Art Kanarische KieferWissenschaftlicher NamePinus canariensisC Sm Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Habitus 1 2 Knospen und Nadeln 1 3 Bluten Zapfen und Samen 1 4 Borke 1 5 Wurzeln 1 6 Holz 1 7 Endemisch und Monokultur 1 8 Chromosomenzahl 2 Verbreitung und Standort 3 Nutzung 4 Krankheiten und Schadlinge 5 Systematik 5 1 Hybriden 6 Literatur 6 1 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Nadeln nbsp Reifer Zapfen nbsp Mannliche Blutenstande nbsp Weibliche Blutenstande nbsp Samen nbsp Rinde nbsp Kanarische Kiefer Pinus canariensis am Teide in Tenerife nbsp Kanarische Kiefer Pinus canariensis nbsp Kanarische Kiefer Pinus canariensis Habitus Bearbeiten Die Kanarische Kiefer ist ein immergruner Baum der Wuchshohen von 15 bis 25 Meter und Brusthohendurchmesser von 50 bis 100 Zentimeter erreicht Im Sudwesten Teneriffas findet sich ein 60 Meter hoher Baum mit einem Stammdurchmesser von 265 Zentimetern Damit ist die Kanarische Kiefer die grosste rezente Kiefer in der Alten Welt 2 Frei stehende Baume besitzen eine breite und unregelmassig geformte Krone In dichten Bestanden bildet sie eine schmale pyramidenformige Krone aus Jungtriebe werden zwischen 6 und 13 Millimeter dick Sie ist in der Lage zum Beispiel nach Waldbranden aus den Baumstumpfen Stammen und Asten auszutreiben Die Lebensdauer wird mit 250 bis 300 in Einzelfallen bis zu 600 Jahren angegeben 3 Als altestes Exemplar gilt der Pino de la Virgen auf La Palma mit etwa 800 Jahren Knospen und Nadeln Bearbeiten Die grossen und dicken Winterknospen sind eiformig bis zylindrisch geformt spitz und nicht harzig Sie sind von braunroten Schuppen bedeckt Diese Schuppen werden 10 bis 16 Millimeter lang und 4 bis 5 Millimeter breit und besitzen eine freie zuruckgebogene Spitze Der Rand ist mit langen Wimpern versehen 3 Die sehr biegsamen Nadeln stehen dicht an den Langtrieben An 10 bis 20 Millimeter langen Kurztrieben stehen sie zu dritt Sie werden 15 und 30 Zentimeter lang und rund 1 Millimeter breit An Jungbaumen sind sie blaugrun und an Altbaumen grasgrun gefarbt An Altbaumen sind sie zudem auffallend glanzend und hangen uber Die Nadeln sind zugespitzt und an den Randern fein gesagt Der Querschnitt ist dreiseitig und auf jeder Seite befinden sich 1 bis 3 Spaltoffnungen Die Nadeln verbleiben rund 2 bis 3 Jahre am Baum 3 Mithilfe der langen Nadeln ist die Art in der Lage Nebelwolken auszukammen wodurch es zu einem zusatzlichen Niederschlag durch Kondenswasser kommt siehe Nebelkondensation Es werden so kleinraumig Niederschlagsmengen von rund 2 500 mm pro Jahr erreicht 4 Bluten Zapfen und Samen Bearbeiten Die Kanarische Kiefer ist einhausig getrenntgeschlechtig monozisch Die Blutezeit erstreckt sich von Marz bis April An der Basis von einjahrigen Langtrieben konnen auf einer Flache von rund 10 mal 6 Zentimeter bis zu 150 mannliche Blutenzapfen stehen Zu Beginn der Blutezeit sind sie grunlich gelb gefarbt und rund 3 Zentimeter lang Zum Verbluhen hin verfarben sie sich rotlich Der Pollen ist gelb Die weiblichen Blutenzapfen stehen meist einzeln oder zu zweit selten in Quirlen an den Spitzen von Langtrieben Sie sind grunlich rot gefarbt und biegen sich nach der Blute nach unten Die kurz gestielten Zapfen werden rund 7 bis 18 Zentimeter lang und 4 bis 8 Zentimeter dick Sie reifen im Herbst des 2 bis 3 Jahres und sind dann glanzend braunrot gefarbt Die Zapfenschuppen werden rund 4 Zentimeter lang und 2 Zentimeter breit Bezuglich des Zapfenfalls werden zwei Typen unterschieden Beim ersten Typ verbleiben die sterilen Schuppen am Zweig Beim zweiten Typ lost sich der gesamte Zapfen vom Zweig Die graubraunen bis schwarzlichen und oft gefleckten Samen werden rund 12 Millimeter lang und 6 Millimeter breit Sie sind verkehrt eiformig und besitzen einen 12 bis 25 Millimeter langen Flugel dessen Rand leicht gewellt ist Das Tausendkorngewicht liegt zwischen 62 und 169 Gramm 5 Die Samlinge besitzen meist 7 bis 9 lange und dunne Keimblatter Kotyledonen 6 Borke Bearbeiten nbsp Eine Kanarische Kiefer kurz nach einem Waldbrand Neue Triebe verweisen auf ihre Anpassung an die vulkanische BrandgefahrDie dicke graue bis rotbraune Stammborke ist tief gefurcht und in schuppigen Platten aufgerissen Bei Altbaumen kann die Borke aus bis zu 50 Schichten bestehen Bei jungen Zweigen ist sie gelb und kahl Sie verfarbt sich im 2 Jahr mattbraun 5 Bei Waldbranden verkohlt die Borke nicht sondern verkrustet Durch diesen Brandschutzmechanismus treibt die Kanarische Kiefer nach Waldbranden wieder aus Wurzeln Bearbeiten Die Kanarische Kiefer bildet eine starke Pfahlwurzel aus die tief in den Boden reicht Es werden kraftige Seitenwurzeln gebildet die auf flachgrundigen Boden nur oberflachennah bleiben aber auf tiefgrundigen Boden auch sehr tief wachsen konnen Die Art geht mit vielen Pilzarten unter anderem mit 14 Arten der Risspilze Inocybe eine Mykorrhiza Partnerschaft ein 7 Holz Bearbeiten Das harzreiche dunkelrotbraune Kernholz wird von einem hellen gelblichen Splint umgeben Die Jahresringe sind deutlich zu erkennen Das Holz der Kanarischen Kiefer ist im Vergleich zu anderen im Mittelmeerraum heimischen Kiefernarten schwer hart und sehr dauerhaft Das Splintholz hat bei einer Holzfeuchte von 12 eine Rohdichte von 0 60 bis 0 75 g cm eine Druckfestigkeit von 53 N mm und eine Biegefestigkeit von 116 N mm Das Kernholz hat bei einer Holzfeuchte von 12 eine Rohdichte von 0 92 bis 1 14 g cm eine Druckfestigkeit von 47 N mm und eine Biegefestigkeit von 124 N mm 8 Endemisch und Monokultur Bearbeiten Die Kanarische Kiefer unterlag seit ihrer Existenz auf den Kanarischen Inseln einem hohen Evolutionsdruck infolge der wiederkehrenden Vulkanausbruche und den damit verbunden verheerenden Feuern nach Anke Jentsch Forschungsgebiet Gestorte Okosysteme 9 Die endemische Kanarische Kiefer widersteht den Feuern indem sie ihre Stammesknospen unter ihrer sehr dicken Borke gegen die Flammen schutzt Kurze Zeit nach Beendigung des Brandes treiben die Knospen wieder aus dem schwarzverkohlten Stamm heraus Die Kiefern dominierten damit in brandgefahrdeten Waldern andere Arten und werden zu den Pyrophyten gerechnet In manchen Gebieten der Kiefernwalder auf La Palma haben sich naturliche Monokulturen herausgebildet die in der Natur sehr selten auftreten Die unter den Kiefern im Laufe der Zeit sich ansammelnde dicke Schicht von Kiefernnadeln die auch nur langsam verrotten wirken bei Waldbrand wie Brandbeschleuniger die das Anwachsen anderer Arten in der Flache verhindern 10 Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 11 Verbreitung und Standort Bearbeiten nbsp Anpflanzung Kanarischer Kiefern im Parque Rural de Betancuria Castillo de Lara dem einzigen Wald auf FuerteventuraDie Kanarische Kiefer ist auf den Kanarischen Inseln endemisch Man findet sie auf den Inseln Gran Canaria Teneriffa La Palma La Gomera und El Hierro Das naturliche Verbreitungsgebiet umfasst rund 50 000 Hektar Waldflache Auf den Inseln Fuerteventura und Lanzarote fehlt die Art vollig 12 Sie wird im nordlichen Mittelmeerraum den sudlichen USA in Sudamerika Australien und in Neuseeland als Zierbaum angepflanzt In Nord und Sudafrika wird sie als Forstbaum angepflanzt 13 Die Kanarische Kiefer ist eine Baumart des trockenen subtropisch mediterranen Klimas das auf den Kanaren vor allem durch den Nordost Passat gepragt wird Im Winter ist die Feuchtigkeit gleichmassig und im Sommer herrscht eine bestandige Hitze und Trockenperiode vor Die mittleren Jahrestemperaturen liegen zwischen 11 und 19 C Die Extremtemperaturen schwanken zwischen 6 und 40 C Ausgedehnte Walder wachsen vor allem in der Nebelwolkenzone Die Art benotigt eine Jahresniederschlagsmenge von mindestens 300 mm Es werden vor allem Andosol Braunerde und vulkanische Rohboden besiedelt Sie ist eine Pionierbaumart auf jungen Lavaboden Der pH Wert sollte unter 7 5 liegen 4 Man findet sie in Hohenlagen von 300 bis 2 300 Metern In Mitteleuropa ist die Kanarische Kiefer nicht winterhart 12 An Begleitpflanzen werden in tieferen Lagen die Baumheide Erica arborea und der Gagelbaum Myrica faya genannt In der mittleren Zone in Hohenlagen von 1 400 bis 1 900 Metern herrscht die Geisskleeart Cytisus proliferus vor Sie wird in hoheren Lagen vom Klebrigen Drusenginster Adenocarpus viscosus von Adenocarpus foliolosus und vom Teideginster Cytisus supranubius abgelost 4 Besonders auf Waldbrand und Rodungsflachen tritt die Beinwellblattrige Zistrose Cistus symphytifolius vermehrt als Begleitpflanze auf 6 nbsp HolzNutzung BearbeitenDas Kernholz auch Tea Holz genannt war jahrhundertelang ein begehrtes Baumaterial Aus ihm wurden Schiffe Windmuhlen Weinfasser Kisten usw gefertigt Viele private und offentliche Gebaude auf den Kanaren zieren Balkone Turen Fenster Zimmerdecken und Balken aus diesem robusten Material Um aus dem harzreichen Holz Teer zum Kalfatern der Schiffe zu gewinnen wurden uralte Pinien in speziellen Ofen horno de brea verschwelt 14 Es ist umstritten wie wichtig das durch die Nadeln ausgekammte Nebelkondenswasser fur den Wasserhaushalt der Inseln ist da ein Grossteil dieses Wassers oberflachig abrinnt 4 Die Nadelstreu wurde fruher zum Verpacken der auf den Kanaren angebauten Bananenart Musa acuminata herangezogen Es findet heute noch Verwendung als Einstreumittel in Viehstallen und gehackselt als Kompost 15 Krankheiten und Schadlinge BearbeitenAm naturlichen Standort wird die Kanarische Kiefer kaum von Krankheiten und Schadlingen bedroht Gelegentlich werden die Nadeln von einem Rostpilz aus der Gattung Coleosporium befallen Angepflanzte Bestande in Indien erwiesen sich als sehr anfallig gegenuber dem Blasenrosterreger Cronartium himalayense In Sudafrika wurden der Wurzelfaule auslosende Pilz Rhizina undulata und der Nadelpilz Dothistroma pini nachgewiesen In den USA wurde eine schwache Resistenz gegenuber dem Rostpilz Cronartium comandrae nachgewiesen Bestande in Italien sind dort weniger haufig durch die Umfallkrankheit betroffen als andere Kiefernarten Auf Befall mit der Kiefernschildlaus Matsucoccus josephi reagierte die Art in israelischen Anbauten mit der Bildung eines Wundperiderms das die weitere Entwicklung des Schadlings verhinderte Die Art ist besonders anfallig gegenuber dem Pinien Prozessionsspinner Thaumetopoea pityocampa 16 Vor allem in uber 40 jahrigen Bestanden kommt es immer wieder zu Waldbranden die grossteils durch den Menschen ausgelost werden Die schlecht verrottende Nadelstreu fordert dabei die Ausbreitung des Feuers Altbaume uberstehen diese Brande aufgrund ihrer dicken Borke meist unbeschadet Sie sind ausserdem in der Lage aus Asten und Stammen mit Langtrieben neu auszutreiben 17 Systematik BearbeitenDie Kanarische Kiefer wird innerhalb der Gattung der Kiefern Pinus der Untergattung Pinus der Sektion Pinus und der Subsektion Pinaster zugeordnet Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 Die nachstverwandte Art ist die im Himalaya heimische Pinus roxburghii Wahrscheinlich haben die beiden Arten dieselben Vorfahren Anhand von DNA Analysen wurde eine phylogenetische Verwandtschaft mit der Pinie Pinus pinea nachgewiesen Am naturlichen Standort werden anhand von Form Beastung Kronenausbildung und Borkenbildung verschiedene Phanotypen unterschieden was auf eine genetisch bedingte Variation schliessen lasst Besonders gross ist die morphologische Variation bei den Zapfen die von der Hohe Temperatur und Feuchtigkeit abhangt Es ist noch ungeklart ob die einzelnen Populationen auf den Kanarischen Inseln verschiedene Rassen darstellen 18 Hybriden Bearbeiten Eine kunstliche Kreuzung gelang bisher nur mit Pinus roxburghii wobei aber Unvertraglichkeitsreaktionen erkennbar waren So wurden die Samen der Hybriden nur halb so schwer wie die Samen der Elternarten 18 Literatur BearbeitenB R Stephan Pinus canariensis in P Schutt et al Enzyklopadie der Holzgewachse 2003 Loseblattsammlung mit Erganzungslieferungen Schutt Weisgerber Schuck Lang Stimm Roloff Lexikon der Nadelbaume Nikol Hamburg 2008 ISBN 3 933203 80 5 S 335 344 Einzelnachweise Bearbeiten Ley 7 1991 de 30 de abril de simbolos de la naturaleza para las Islas Canarias The Gymnosperm Database Pinus canariensis a b c Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 337 a b c d Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 340 a b Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 337 338 a b Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 341 Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 339 Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 338 Anke Jentsch Fakultat fur Biologie Chemie und Geowissenschaften Storungsokologie Universitat Bayreuth Roland Knauer Wie das Laben zuruckkehrt nach verheerenden Branden regeneriert sich die Natur zwar wieder kann sich dabei aber stark verandern Die Welt 21 Januar 2020 Tropicos 1 a b Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 336 Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 336 337 Kanarische Kiefer La Palma Travel 7 September 2015 abgerufen am 8 Juli 2019 Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 343 Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 341 342 Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 340 341 a b Schutt et al Lexikon der Nadelbaume S 339 340Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kanarische Kiefer Album mit Bildern Videos und Audiodateien Pinus canariensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2007 Eingestellt von A Farjon 2003 Abgerufen am 23 Marz 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kanarische Kiefer amp oldid 232241915