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Die Schwanzmeise Aegithalos caudatus zu lateinisch cauda Schwanz ist ein kleiner Sperlingsvogel aus der Familie der Schwanzmeisen Aegithalidae Ihren Namen verdankt sie dem langen Schwanz der ihr ein prazises Ausbalancieren beim Hangeln auf den ausseren Enden feiner Zweige ermoglicht auf denen sie vorrangig ihre Nahrung sucht Sie besiedelt vor allem lichte Walder Waldrander und Parks mit viel Unterwuchs in dem sie ihr eiformiges Nest aus Moos Pflanzenwolle und Federn errichtet Ausserhalb der Brutzeit bewegt sie sich meist in kleineren Trupps SchwanzmeiseSchwanzmeise Aegithalos caudatus europaeus Laute der Schwanzmeise SystematikOrdnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Uberfamilie AegithaloideaFamilie Schwanzmeisen Aegithalidae Gattung AegithalosArt SchwanzmeiseWissenschaftlicher NameAegithalos caudatus Linnaeus 1758 Die Schwanzmeise ist nicht enger mit den echten Meisen verwandt Sie wird in die Uberfamilie der Sylvioidea gestellt zu der auch die Laubsanger Grasmucken Schwalben und Lerchen gehoren Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Aussehen 1 1 1 Aegithalos caudatus europaeus 1 1 2 Aegithalos caudatus caudatus 1 1 3 Andere Unterarten 1 2 Stimme 1 3 Verhalten 2 Verbreitung 3 Wanderungen 4 Geografische Variation 4 1 Caudatus Gruppe 4 2 Europaeus Gruppe 4 3 Alpinus Gruppe 5 Lebensraum 6 Ernahrung 7 Fortpflanzung 7 1 Revierbildung und Balz 7 2 Neststandort und Nistplatzwahl 7 3 Nest und Nestbau 7 4 Gelege und Bebrutung 7 5 Jungenaufzucht 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenAussehen Bearbeiten Die Schwanzmeise ist mit 13 bis 16 Zentimetern Gesamtlange recht klein hat einen rundlich kugeligen Korper und einen mit 6 bis 10 Zentimetern 1 auffallend langen Schwanz worauf der Artname zuruckgeht Der schwarze Schnabel ist mit 6 bis 7 Millimetern Lange kurz und fein Das Gewicht betragt sieben bis zehn Gramm die Flugellange 6 bis 7 Zentimeter Die Masse und Proportionen konnen hierbei je nach Unterart bedeutend variieren Die Kopfzeichnung andert sich mit der Unterart und der geographischen Verbreitung Die stark variierende Unterart Aegithalos caudatus europaeus hat einen dunklen Kopf und findet sich vor allem in West und Sudeuropa die weisskopfige Aegithalos caudatus caudatus in Nord und Osteuropa In Mitteleuropa konnen beide Formen nebeneinander vorkommen es gibt aber auch Mischformen die wie folgt unterschieden werden konnen 2 Typ EE Unterart europaeus mit gestreiftem Kopf Standardform Typ EC Unterartvariante europaeus ahnlich mit streifigem Kopf und hoherem Weissanteil Typ CE Unterartvariante caudatus ahnlich mit weisslichem Kopf mit einzelnen dunklen Federn Typ CC Unterart caudatus mit reinweissem Kopf scharfer Abgrenzung zum schwarzen Nacken ohne Brustband weissem Bauch mit weissen oder hell rosafarben Flanken und weissen oder breit weiss gerandeten SchirmfedernDie Unterarten von Aegithalos caudatus nbsp Aegithalos caudatus europaeus Typ EE hat einen schwarzgezeichneten Kopf nbsp Aegithalos caudatus europaeus Typ EC hat einen schwarzgezeichneten Kopf mit hoherem Weissanteil nbsp Der weisse Kopf von Aegithalos caudatus caudatus Typ CE hat dunkle Einsprengsel nbsp Der Kopf von Aegithalos caudatus caudatus Typ CC ist reinweiss Aegithalos caudatus europaeus Bearbeiten Die Unterart Aegithalos caudatus europaeus zeigt an den Seiten des Kopfes jeweils einen dunklen Streifen der vor dem Auge beginnt einen hellen Bereich daruber auslasst und in einem Bogen bis in den Nacken reicht wo er sich mit dem dunklen Rucken verbindet Dieser Streifen kann unterschiedlich breit und kraftig gegebenenfalls recht verwaschen oder kaum vorhanden sein Es kann ebenfalls ein dunkler Kehlfleck angedeutet sein Wangen Kehle und Halsseiten sind schmutzig weiss ebenso wie die Unterseite die zudem an Flanken und Bauch einen rotlichen rotlich braunen oder weinroten Anflug zeigt Die Unterschwanzdecken sind gedeckt ziegelrot Die Oberseite ist schwarz mit einem ausgedehnten rosa Feld auf dem Schultergefieder bei dem am unteren Rand das Rosa in Weiss ubergehen kann Die Handschwingen sind dunkelgraubraun und konnen einen hellen Saum aufweisen Bei gleicher dunkler Grundfarbung zeigen die Armschwingen einen breiten weissen Saum der auf den inneren vier besonders breit ist und die zudem insgesamt heller sind Die Handdecken sind schwarzbraun und zeigen einen deutlichen weissen Saum Der Stoss ist schmal sehr lang und schwarz und zeigt deutliche weisse Aussenfahnen Die Fusse sind dunkelbraun Am oberen Augenlid fallt eine farbiger leicht verdickter Rand auf Dessen Farbe variiert mit der Unterart bei Aegithalos caudatus europaeus ist er zum Beispiel zitronengelb Die Iris ist braun Jungvogel haben abgesehen von einem weissen ovalen Scheitelfleck einen schwarzbraunen Kopf Die restliche Oberseite ist braun und zeigt keine rosa Schultern Zudem ist der Augenring deutlich rotlich spater rot gefarbt Die Fusse sind fleischfarben Aegithalos caudatus caudatus Bearbeiten Die vor allem im Norden und Nordosten Europas vorkommende Unterart Aegithalos caudatus caudatus hat einen zeichnungslosen weisslichen bis reinweissen Kopf der gegen den Rucken scharf abgesetzt wirkt Zudem ist die Unterseite meist heller und nur schwach rotlich braun gefarbt Nach Osten hin wird das Gefieder klinal gestuft weisser und die Weissanteile reiner Vor allem im Winter kann Aegithalos caudatus caudatus auch in Mitteleuropa auftauchen bisweilen brutet er dann auch hier 3 Andere Unterarten Bearbeiten Bei den sudeuropaischen Unterarten beispielsweise Aegithalos caudatus irbii im Suden der iberischen Halbinsel sind die Uberaugenstreifen deutlich ausgepragt die Kopfseiten gestrichelt Die rotlich braune Gefiederfarbung der Unterseite ist ausgepragter Bei der Unterart Aegithalos caudatus tephronotus die beispielsweise in der Turkei vorkommt sind die Kopfseiten stark gestrichelt die Oberseite grau und ein dunkler Kehlfleck ausgepragt Der Schwanz ist wesentlich kurzer als bei Aegithalos caudatus europaeus Stimme Bearbeiten source source Laute der SchwanzmeiseDie Art zeigt ein Repertoire von sehr charakteristischen Rufen die sich deutlich von Lautausserungen eigentlicher Meisen unterscheiden mit denen sie sich hin und wieder zufallig vergesellschaftet Stimmfuhlungslaut auf kurze Distanz ist ein scharfes kurzes und stimmloses prrt prrt prrt Bei grosserer Distanz vor allem bei weite Strecken uberfliegenden Trupps kommt ein trillerndes meist dreisilbiges srii srii srii oder sirr sirr sirr zum Einsatz Beim Abflug eines Schwarms oder dem Einflug an einem Ort sowie bei Erregung ist ein sehr charakteristisches zwitschernd schnarrendes terrr und ein schnelles und trillerndes siririririri zu horen Letzteres dient auch als Warnruf vor Flugfeinden Im Fruhjahr offenbar oft im Zusammenhang mit der Partnerfindung sind sehr hohe si si si Laute zu vernehmen die den hohen Rufen von Baumlaufern und Kleibern sehr ahnlich sind Der Gesang ist unscheinbar und dient nicht der Revierabgrenzung Er ist selten zu horen und kommt vermutlich hauptsachlich bei starker Erregung bei Rivalenkampfen oder der Kopulation zum Tragen Er klingt leicht rohrsangerahnlich zwitschernd nur sehr viel leiser und weicher Der Jugendgesang der sich davon nicht unterscheidet und nach 5 6 Wochen einsetzt dient vermutlich dem Festlegen einer Rangordnung Verhalten Bearbeiten Die Schwanzmeise ist mit ihrem leichten Korperbau und dem langen Schwanz der ihr ein prazises Ausbalancieren des Korpers ermoglicht daran angepasst ihre Nahrung an den aussersten Spitzen der Zweige zu suchen Etwa 80 der Nahrungssuche entfallen auf diese okologische Nische 4 Versuche haben ergeben dass sie diese Moglichkeiten weitgehend verliert wenn man den Schwanz auf die Lange von dem einer Blaumeise stutzt 5 Ihre Fahigkeiten im Hangeln und Hupfen an kleinen Zweigen sind erstaunlich So kann sie sich beispielsweise durch einen Hupfer kopfuber an einen Zweig in eine Hangelage begeben und uber Kopf an diesem entlanghupfen Sie kann ihren Korper in dieser Haltung um 90 drehen und damit das gesamte Umfeld an dem entsprechenden Zweig erreichen Ebenso kann sie sich mit einem Fuss halten und zum nachsten Zweig weiterhangeln Dabei ist es ihr auch moglich gesammelte Nahrung aus der Faust zu fressen sie benotigt also keine Unterlage um die Nahrung aufzubereiten Das Sozialverhalten der Schwanzmeise ist recht ausgepragt Ausserhalb der Brutzeit lebt die Schwanzmeise in kleinen Schwarmen von bis zu 30 Individuen Diese zeigen einen starken Zusammenhalt und beanspruchen ein bestimmtes Territorium das gegen andere Schwarme verteidigt wird Dessen Grenzen werden meist durch naturliche Gegebenheiten wie Strassen oder Waldrander definiert In Japan wurde auch ein Uberlappen der Reviere beobachtet in Europa bislang nicht 6 Die Grosse des Reviers korreliert mit der Grosse des Schwarms 7 In der nahrungsreichen Zeit werden etwa 50 des Tages im Winter bisweilen 90 96 fur die Nahrungssuche im Trupp aufgewendet 8 Dabei werden innerhalb eines Tages mehrere Kilometer meist 3 5 bisweilen bis zu 11 zuruckgelegt Ein Futter suchender Trupp halt sich meist zwischen 2 und 15 Minuten an einem Ort auf und zieht dann weiter Innerhalb der Winterschwarme wird auch gemeinsam in eng aneinander geschmiegten Schlafgesellschaften geruht was bei besonders niedrigen Temperaturen einen Vorteil bietet Die Schlafplatze liegen meist in dichtem Gebusch in 1 10 m Hohe Sie werden gezielt angeflogen und die Individuen des Schwarms sammeln sich in der Nahe des Schlafzweiges Dann wird in einer ritualisierten Handlung ahnlich der Balz die Individualdistanz uberwunden Zwei Individuen lassen sich auf dem Schlafzweig nieder und rutschen hin und her Nach dem Zusammenrucken schauen sie voneinander weg und putzen sich Dann fliegen weitere Individuen in die Mitte Die Bildung der Reihe in der die Ranghochsten in der Mitte sitzen erfolgt unter leisem Zwitschern Bisweilen wird der Vorgang durch noch aggressive Individuen gestort dann wird von neuem begonnen Das Prozedere dauert daher meist bis zu 30 Minuten Die Schwanze der aufgereihten Vogel zeigen am Ende in unterschiedliche Richtungen manchmal wird auch eine Kugel mit nach aussen gerichteten Schwanzen gebildet Am Morgen wird die Versammlung ohne weitere Zeremonie aufgelost Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung und Unterarten der SchwanzmeiseDie Brutverbreitung dieser palaarktischen Art erstreckt sich uber grosse Teile der gemassigten maritimen und kontinentalen Klimazone und reicht bis in die boreale und subtropische Zone hinein In Europa fehlt sie lediglich auf Island im nordlichen Fennoskandien den nordlicheren der schottischen Inseln den Balearen Sardinien und Kreta Durch Sibirien verlauft die nordliche Arealgrenze etwa bei 60 61 N bis zum Ochotskischen Meer wo die Art noch im Sudteil Kamtschatkas und auf den sudlicheren Kurilen vorkommt Ostlich des Mittelmeerraums schliesst die sudliche Arealgrenze eine Zone nordlich des Schwarzen Meeres auslassend Kleinasien den Kaukasus und Transkaukasien den Norden des Irak das Zagros und das Elbrus Gebirge sowie den Westen des Kopet Dag ein Nordlich des Schwarzen Meeres verlauft sie zwischen 49 und 53 N durch die Sudukraine an der sudlichen Wolga und den Uralniederungen entlang durch das nordliche Kasachstan bis zum Sajangebirge und dem mongolischen Altai In der Mongolei schliesst sie das Changai und das Chentii Gebirge ein und verlauft dann durch das Grosse Hinggan Gebirge und die Mandschurei nach Suden Ein grosses Teilareal gibt es in China und Japan das im Norden bis an die Innere Mongolei im Westen bis nach Ningxia reicht und im Suden dem Verlauf des Jangtsekiang folgt Wanderungen Bearbeiten nbsp Schwanzmeise im Bitsevsky WaldIn Mittel und Westeuropa ist die Schwanzmeise meist Stand oder Strichvogel Gelegentlich gibt es leichte ungerichtete Dispersionen bei denen die meisten Vogel jedoch deutlich unter 100 km zurucklegen In Nord und Osteuropa zahlt die Schwanzmeise zu den Invasionsvogelarten Geografische Variation BearbeitenMan kann drei Subspezies Gruppen unterscheiden die sich in den Ubergangspopulationen mehr oder weniger stark miteinander vermischen Die nordliche caudatus Gruppe zeigt einen dunklen Rucken und einen weissen Kopf die sudliche alpinus Gruppe einen schiefergrauen Rucken sowie dunkle Streifen an den Kopfseiten Dazwischen steht die europaeus Gruppe die eine Mischung aus Merkmalen beider Gruppen zeigt Es wird uber eine Entstehung dieser Gruppe durch Hybridisierung diskutiert 9 Caudatus Gruppe Bearbeiten Ae c caudatus Linnaeus 1758 Nordeuropa sudwarts bis Polen in die nordlichen Karpaten und die Ukraine Ae c sibiricus Sudostteil des europaischen Russland bis Kamtschatka meist mit caudatus als eine Unterart zusammengefasst Ae c japonicus Ostlich von Amur und Ussuri Sudliche Kurilen Hokkaidō SachalinEuropaeus Gruppe Bearbeiten Ae c rosacaeus Mathews 1938 Britische Inseln Ae c europaeus Hermann 1804 Nordostliches Frankreich bis Deutschland sudlich bis zum Sudfuss der Alpen Norditalien ehem Jugoslawien Rumanien Nordbulgarien Nordwestturkei Ostthrakien Ae c aremoricus Whistler 1929 Nordwest Frankreich Osten bis Mitte sudlich bis Poitou Ile d Yeu und Kanalinseln Ae c taiti Ingram 1913 Sud und Sudwestfrankreich sudwarts bis Zentralspanien und Portugal Mallorca Ae c macedonicus Dresser 1892 Albanien Mazedonien Griechenland Sudbulgarien und Nordwestturkei Sudwestl Thrakien Ae c tauricus Menzbier 1903 Bergzuge im Suden der Krim Ae c magnus A H Clark 1907 Zentral und Sudkorea Insel Tsushima Ae c kiusiuensis Kuroda 1923 sudliches Japan Shikoku Kyushu and Yakushima Ae c trivirgatus Temminck amp Schlegel 1848 Mittleres Japan Honshu Awaji shima Sado und Oki sowie Jeju doAlpinus Gruppe Bearbeiten Ae c irbii Sharpe amp Dresser 1871 Portugal sudlich des Tejo Zentral und Sudspanien sowie Korsika Ae c italii Jourdain 1910 Italien und sudwestliches Slowenien Ae c siculus Whitaker 1901 Sizilien Ae c tephronotus Gunther 1865 Lesbos und Samos westliche und mittlere Turkei ausserster Osten Thrakiens Syrien und ausserster Norden des Irak Ae c major Radde 1884 Kaukasus von den nordlichen Vorgebirgen des Grossen Kaukasus Nordost Anatolien mindestens ostlich von Sebinkarahisar Georgien Armenien nordliches und mittleres Aserbaidschan Ae c alpinus Hablizl 1783 sudostliches Aserbaidschan Talis Berge und Tiefland bei Lenkeran Nord Iran ostwarts durch das Elburs Gebirge und sudlichen kaspischen Regionen bis Gorgan und sudwestliches Turkmenistan Kopet Dag Ae c passekii Zarudny 1904 ausserster Sudosten der Turkei und West Iran Zagros Gebirge sudwarts bis Fars Ae c vinaceaus Verreaux 1870 West bis Nordchina Ae c glaucolaris Moore 1855 ZentralchinaLebensraum Bearbeiten nbsp JungvogelDie Schwanzmeise bewohnt Lebensraume mit reich strukturierten Saumen und einem haufigen Wechsel zwischen bewaldeten oder bebuschten und offenen Flachen Gerne werden bodenfeuchte Habitate oft auch in Gewassernahe angenommen Fur die Errichtung des Nestes ist das Vorhandensein von dichtem Unterholz einer gut entwickelten Strauchschicht Dornstrauchern oder Koniferen wie Wacholder oder Jungfichten erforderlich 10 In Mitteleuropa besiedelt sie daher lichte Laub und Mischwalder in feuchten Habitaten aber auch Heckenlandschaften und verbuschte Ruderalflachen Sie ist auch seit mehreren Jahrzehnten in stadtischen Biotopen wie Grunanlagen Parks Friedhofen oder verwilderten Garten zu finden Lediglich das Innere geschlossener einformiger Forste meidet sie weitgehend 10 In Nordeuropa brutet sie oft in Sumpfen Mooren oder am Rande der Kulturlandschaft In der Zone des borealen Nadelwalds werden bevorzugt Birkenbestande angenommen 10 In Westeuropa ist sie vermehrt ausserhalb von Waldern in der Heckenlandschaft Wacholderheiden und Trockenhangen mit Ginster zu finden Im Mittelmeerraum besiedelt sie die dichte Macchie in Kleinasien auch trockene Kiefernwalder und Olivenhaine 11 Im Allgemeinen meidet sie ausgedehnte reine Nadelwalder kommt aber in Mittelsibirien auch in Nadelmischwaldern aus Fichte Tanne Larche und Sibirischer Zirbelkiefer vor hier vermutlich aber ebenfalls in Waldrandhabitaten mit Beimengungen von Laubholzern In Sudwestchina Provinz Yunnan besiedelt sie auch Kiefernwalder 12 Im westlichen Teil des Verbreitungsgebietes kommt die Schwanzmeise fur gewohnlich in Hohenlagen bis 1000 m vor vereinzelt findet man sie aber auch in Hohen bis 1300 m Turkei 1500 m Kaukasus 1800 m Alpen oder 1830 m Iran In Ostasien lebt sie vorwiegend in montanen Lebensraumen ab 500 m In Japan findet man sie dort in Hohen bis 1600 m in einigen chinesischen Provinzen Jilin Shaanxi Gansu Qinghai Nordsichuan und Yunnan in Hohen bis 3050 m Meist wandert sie im Winter in tiefere Lagen ab es gibt jedoch auch aus den Monaten Januar und Februar Beobachtungen aus solchen Hohen 12 Ernahrung BearbeitenDie Nahrung der Schwanzmeise besteht zum allergrossten Teil aus kleinen Insekten und anderen Arthropoden sowie deren Larven und Eiern Besonders kleine und kleinste Insekten werden von Schwanzmeisen gerne als Nahrung angenommen Blattlause und Schildlause etwa Diese werden vor allem von den ausseren Zweigen von Baumen abgelesen Eine erkennbare Spezialisierung gibt es dabei nicht Durch saisonale oder lokale Gegebenheiten kann es aber dazu kommen dass bestimmte Arten zur ausschliesslichen Nahrungsquelle werden Pflanzliche Nahrung z B Knospen Samereien kleinen Beeren Baumsaft Flechten oder Algen an Zweigen spielt im Allgemeinen eine geringe Rolle kann jedoch besonders zur kalten Jahreszeit eine wertvolle Erganzung des Nahrungsspektrums bilden Dass sie an Winterfutterungen auch kleine Stucke von Nussen Talg Brotkrumen Kase oder sonstigem annehmen zeigt dass Schwanzmeisen nicht allzu spezialisiert sind Die Nestlingsnahrung unterscheidet sich kaum von der sonstigen es wird aber bevorzugt grossere Beute wie die Raupen von Schmetterlingen Eichenwickler Schwammspinner Nonne etc verfuttert nbsp Familie mit acht Jungvogeln der britischen Unterart Ae c rosacaeusFortpflanzung BearbeitenSchwanzmeisen werden mit Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif und fuhren vermutlich eine monogame Saisonehe Partnerwechsel oder eine Bindung uber die Brutsaison hinaus sind zumindest bislang nicht belegt Es findet eine Jahresbrut statt das Vorkommen von Zweitbruten ist bislang nicht eindeutig nachgewiesen 13 Revierbildung und Balz Bearbeiten Die Revierbildung erfolgt wie die Balz aus dem Winterschwarm heraus ab Mitte Januar bei ungunstiger Witterung manchmal erst im Marz Die Paare setzen sich immer haufiger vom Schwarm ab und besetzen innerhalb von dessen Territorium ein Brutrevier das auch gegen andere Individuen des Schwarms verteidigt wird Zunachst werden diese noch teilweise geduldet spater und besonders nach Fertigstellung des Nestes werden sie dann unter teils heftigen Reaktionen vertrieben Bisweilen konnen die Reviere uberlappen was dann besonders bei eng beieinander stehenden Nestern zu Auseinandersetzungen fuhrt 14 Massgeblich fur die Grundung eines Reviers ist immer die Schwarmzugehorigkeit des Mannchens Vor allem unverpaarte Weibchen wandern manchmal ab und wechseln zu anderen Verbanden haufig passiert dies vermutlich bei Revierstreitigkeiten zwischen den Schwarmen in deren Verlauf das jeweilige Weibchen einfach die Seiten wechselt 7 Zumeist finden sich aber die Paare innerhalb eines Schwarms 14 Im Allgemeinen beginnt die Auflosung des Schwarms mit dem Nestbau es kann aber bei kalter Witterung dazu kommen dass sich dieser wieder zusammenfindet Dies kann eine vollkommene Aufgabe der Nester und ein gemeinsames Umherstreifen wie im Winter oder nur die zeitweilige Wiederaufnahme der nachtlichen Schlafgesellschaften bedeuten Ansonsten nachtigen die Paare vom Schwarm getrennt Ist das Nest nahezu fertiggestellt ubernachten sie im Inneren desselben bis die Jungen ausfliegen Bei der Balz fliegt das Mannchen schmetterlingsartig und ruckartig in Hohen von 5 6 m hinauf spreizt und schliesst den Schwanz in kurzen Abstanden und lasst sich dann oft gleichzeitig oder in Folge mit anderen Mannchen senkrecht herabgleiten 7 Auch die Nistplatzwahl und der Nestbau laufen sehr auffallig ab und tragen rituelle Zuge Neststandort und Nistplatzwahl Bearbeiten nbsp Nest der SchwanzmeiseWahrend der Nistplatzwahl fliegen beide Partner auffallig und unter Rufen mit Nistmaterial umher wobei das Mannchen auf verschieden geeignete Orte aufmerksam macht Es tragt meist ein sehr auffalliges helles Stuck Material wie eine Feder bei sich und wartet dann singend und flugelzitternd auf das Weibchen Legt dieses etwas Moos oder ahnliches ab ist uber den endgultigen Standort entschieden Das Nest kann in Laub wie Nadelbaumen in rankenden Pflanzen Hecken oder Buschen in Wurzel oder Dorngestrupp in Reisighaufen oder am Boden stehen In Ausnahmefallen gab es Bruten in Hohlen oder Nistkasten Die Hohe des Neststands ist sehr variabel liegt aber meist zwischen 1 5 und 6 m 15 Nur ausnahmsweise wird das Nest am Boden oder in bis zu 30 m Hohe gebaut Bei Laub und jungen Nadelbaumen befindet es sich meist stehend in Stammnahe bei alten Nadelbaumen wird es auch oft hangend in die ausseren Zweige gebaut Solche Nester befinden sich meist recht hoch Die Offnung ist in der Regel zur sonnigsten Seite hin ausgerichtet Nest und Nestbau Bearbeiten Das Nest der Schwanzmeise ist ein kompakter geschlossener und dickwandiger ovaler Bau mit durchschnittlich zwischen 110 und 250 mm in der Hohe und zwischen 90 und 180 mm im Aussendurchmesser Er ist meist etwas hoher als breit und seitlich etwas abgeflacht das seitliche Schlupfloch von etwa 30 mm Durchmesser befindet sich fast immer in der oberen Halfte selten kann es deren zwei geben Mit dem Heranwachsen der Jungvogel kann sich die Konstruktion etwas ausdehnen 16 Das Nest mit Innendurchmesser zwischen 50 und 60 mm und einer Wandstarke von 10 30 mm ist oft fest mit den umliegenden Zweigen verbaut und daher kaum anfallig gegen Wind Auch vor Regen und Kalte bietet es mit der starken Auspolsterung guten Schutz Manchmal wird es oben nicht geschlossen und erinnert dann an das des Buchfinken 16 Das Nest besteht aussen aus fein verflochtenem Moos Flechten und Spinnweben aber auch Halme Fasern sowie andere Pflanzenbestandteile Federn Wolle und Haare werden verbaut Fur die Aussenhulle werden oft die Flechten des Nistbaumes verwendet was gute Tarnung bewirkt Die umfangreiche Polsterung besteht meist grosstenteils aus Federn Das Nistmaterial wird meist aus der naheren Umgebung zusammengesucht zwecks Beschaffung der Federn werden aber auch Strecken bis zu 600 m in Kauf genommen Der von beiden Geschlechtern zu gleichen Teilen erbrachte Nestbau dauert oft bis zu 33 Tage seltener bei schlechter Witterung 5 6 Wochen 17 In solchen Fallen kann es fruh im Jahr zur vollstandigen Aufgabe des Nestes kommen ab Marz tritt dies seltener ein Wird nach der Aufgabe des ersten ein Ersatznest errichtet ist dieses meist innerhalb von 5 6 Tagen fertiggestellt fallt dann aber weniger kompakt und schlechter gepolstert aus Das Nest wird von unten nach oben gebaut Als erstes entsteht eine Plattform aus Moos oder ahnlichem in die durch drehende Bewegungen eine Mulde geformt wird Dann werden mit einer Geschwindigkeit von 1 bis 3 5 cm pro Tag die fein verfilzten Wande hochgezogen Ein grosser Teil der Bautatigkeit erfolgt dabei von innen Am Ende werden die Wande vom innen bauenden Vogel noch einmal in die Hohe gezogen und das Dach geschlossen Das Schlupfloch entsteht durch Aussparung und wird schliesslich an der Unterkante verstarkt Der Rohbau nimmt etwa neun Tage in Anspruch Als letzte Phase die gleich lang dauern kann folgt die sorgfaltige Auspolsterung 18 Gelege und Bebrutung Bearbeiten nbsp Ei Sammlung Museum Wiesbaden nbsp Aegithalos caudatus Sammlung Museum von ToulouseDer Legebeginn erfolgt meist 1 7 Tage nach der Fertigstellung des Nestes in Ausnahmefallen wurde noch am Nest gebaut wahrend ein Vogel schon brutete Je nach Witterung liegt der Beginn der Brutperiode dabei zwischen Ende Marz und Ende April seltener auch fruher 19 Das Gelege besteht meist aus 8 12 seltener nur aus 5 6 oder sogar aus bis zu 16 Eiern Diese sind rundoval an einem Ende etwas zugespitzt und fast glanzlos Auf einem weissen bis gelblichweissen Grund sind sie zart gelblichbraun oder grau gesprenkelt Die Fleckung verdichtet sich etwas am breiten Ende fehlt aber oft bei einem Teil der Eier auch ganz oder ist kaum zu erkennen Die Eier sind durchschnittlich 14 11 mm gross 19 Es brutet ausschliesslich das Weibchen das in dieser Zeit vom Mannchen gefuttert wird Die Brutdauer liegt zwischen 12 und 18 Tagen 7 in Mitteleuropa betragt sie meist 13 14 Tage 13 Jungenaufzucht Bearbeiten Neben den beiden Altvogeln von denen das Weibchen gelegentlich auch noch hudert werden die Nestlinge von einer variablen Anzahl von Helfern gefuttert Dies konnen bis zu acht 7 mit dem Mannchen verwandte Individuen sein Durch die Hilfe anderer Altvogel ist es moglich eine erstaunliche Anzahl von bis zu 12 Jungvogeln pro Brut grosszuziehen Welche Vogel eine Helferrolle einnehmen ist nicht abschliessend geklart Dabei kann es sich beispielsweise um Paare handeln deren Brutversuch gescheitert ist Diese helfen jedoch nie gemeinsam am gleichen Nest sondern nur ihren jeweiligen Nestgeschwistern Die Jungen verlassen das Nest nach 14 18 Tagen werden aber noch bis zu 14 weitere Tage von Eltern und Helfern gefuttert 7 Literatur BearbeitenUrs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas HBV Band 13 I Passeriformes 4 Teil Muscicapidae Paridae AULA Verlag 1993 2001 ISBN 3 923527 00 4 Simon Harrap David Quinn Chickadees Tits Nuthatches and Treecreepers Princeton University Press Princeton New Jersey 1995 ISBN 0 691 01083 8 J A Nilsson Long tailed Tit Aegithalos caudatus In W J M Hagemeijer M J Blair The EBCC Atlas of European Breeding Birds their distribution and abundance T amp A D Poyser London 1997 ISBN 0 85661 091 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwanzmeise Aegithalos caudatus Album mit Bildern Aegithalos caudatus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 3 Eingestellt von BirdLife International 2016 Abgerufen am 20 September 2022 Schwanzmeise Aegithalos caudatus auf eBird org Schwanzmeise Aegithalos caudatus bei Avibase Aegithalos caudatus im Integrated Taxonomic Information System ITIS xeno canto Tonaufnahmen Schwanzmeise Aegithalos caudatus Aegithalos caudatus bei Fauna Europaea Federn der SchwanzmeiseEinzelnachweise Bearbeiten Harrap Quinn 1995 S 420 s Literatur Gestreift streifig weisslich oder weiss oder Wie sind die Schwanzmeisen Phanotypen in Deutschland verbreitet Ornitho de abgerufen am 21 Oktober 2018 B Bruun et al 1991 Der Kosmos Vogelfuhrer Die Vogel Deutschlands und Europas Ubersetzt und bearbeitet von P H Barthel Stuttgart Franckh Kosmos S 270 Glutz v Blotzheim S 348 s Literatur Riehm 1970 in Glutz v Blotzheim S 327 s Literatur Glutz v Blotzheim S 351 s Literatur a b c d e f Harrap Quinn S 422 s Literatur Glutz v Blotzheim S 348 s Literatur Glutz v Blotzheim S 323 s Literatur a b c Glutz v Blotzheim S 337f s Literatur Nilsson s Literatur a b Harrap Quinn 1995 S 421 s Literatur a b Glutz v Blotzheim S 346 s Literatur a b Glutz v Blotzheim S 351 s Literatur C Harrison P Castell H Hoerschelmann Jungvogel Eier und Nester der Vogel Europas Nordafrikas und des Mittleren Ostens Aula Verlag Wiebelsheim 2004 ISBN 3 89104 685 5 a b Alle Masse aus Glutz v Blotzheim S 342 s Literatur Harrap Quinn S 422 sowie Glutz v Blotzheim S 343 s Literatur Glutz v Blotzheim S 342f s Literatur a b C Harrison P Castell H Hoerschelmann Jungvogel Eier und Nester der Vogel Europas Nordafrikas und des Mittleren Ostens Aula Verlag Wiebelsheim 2004 ISBN 3 89104 685 5 sowie Glutz v Blotzheim S 345 s Literatur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwanzmeise amp oldid 237623104